Die eigene Lebensbeschreibung
Jesu
Empfangen von einer lieben Schwester aus der Steiermark
( Text )
Inhaltverzeichnis
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
1. Kapitel
Wir werden heute wieder ein neues Werk beginnen und so will Ich darinnen Meinen
Lebenswandel, soweit es nötig ist, bis zu Meinem Tode am Kreuze in kurzen Worten
schildern, damit Meine Kinder wissen, welche Leiden Ich als Herr und Gott als
Mensch Jesus erduldet und ertragen habe.
Schon nach der Sünde Adams ward den Menschen ein Retter von Schuld und Strafe
verheißen von Jehova selbst, und war schon bestimmt, dass ein ganz reiner Mensch
die Schuld und Strafe für den Ungehorsam, den Adam und Eva durch die vorzeitige
Zeugung ihres ersten Sohnes Kain, das sie nicht, wie es von Jehova mit Adam und
Eva vereinbart war, den Segen des Herrn und Schöpfers abwarteten, sondern
eigenmächtig sich erkühnten, etwas zu unternehmen, was sie nicht vorher wussten,
was für Folgen diese vorzeitige Zeugung nach sich ziehen würde.
Liebe Kinder, so wie es dem Adam ergangen, weil er die Folgen seiner unweisen
Handlung nicht kannte und daher nicht beurteilen konnte, was für ein Übel für
ihn, den Stammvater und dann erst für alle aus ihm abstammenden Kinder und
Kindeskinder, bis auf die jetzige Zeit daran zu leiden und zu tragen haben. Da
nehmet euch ein Beispiel, wie oft eine kleine Unvorsichtigkeit, eine kleine
Überhebung, großes Unheil anrichten kann.
Das Unglück war geschehen und Jehova rief den Adam aus dem Versteck hervor,
sowie auch die Eva. Sie erkannten wohl, dass sie weit gefehlt hatten und weinten
und trauerten. Sie erkannten auch, dass sie den Heiligen besten Vater Jehova
erzürnt und beleidigt, weil sie schnurgerade das Gegenteil von dem getan hatten,
was sie sonst erreichen hätten können, wenn sie nach dem Willen ihres Jehova (so
der Name anstatt Vater) gehandelt hätten.
Nun aber, da sie sahen und hörten, wie die ganze Erde zerstoßen und zerschlagen
wurde, infolge der Erzürnung Jehovas, weinten und bereuten sie sehr und baten um
Verzeihung und Jehova erbarmte sich ihrer und versprach ihnen einen Retter zu
senden, denn es war durch den Zorn Jehovas der Urteilsspruch gefallen, dass
jeder Abstämmling Adams und Evas, sowie auch sie selbst, den schmerzhaften Tod
am Kreuze erdulden müssten für ihren Ungehorsam, den sie als Nachkommen Adams
mit ihnen mit gesündigt hätten.
Die Liebe erbarmte sich aber und sagte zur Weisheit, das tue Du Selbst, denn es
dauern Mich Meine Kinder. Um aber die erzürnte Gottheit wieder zu besänftigen,
ward für künftig der feste Beschluss gefasst, dass die Weisheit den Vermittler
zwischen der Liebe und der beleidigten Gottheit machen werde und sich, wenn die
Zeit gekommen sein würde, auf die Erde begeben.
2. Kapitel
Und als Ich zu Julius Augustus Quirincus Cäsars Zeit auf die Erde kam in der
Person Jesu, da war es die göttliche Weisheit, die sich in Meiner Person
verkörperte, und Ich wuchs auf und entwickelte Mich geistig und körperlich sehr
rasch, weil auch das Gleichgewicht zwischen Geist und Körper stets ein normales
war, was oft bei gewöhnlichen Menschenkindern nicht der gleiche Fall ist, weil
die meisten Kinder gewöhnlich, besonders in der Jetztzeit, schon krank und in
mehr oder minder degeneriertem Zustand das Licht der Welt erblicken, nämlich
infolge der Erbsünde, die sich immer weiter ausbildet.
Im Verlaufe Meiner ersten Jugendzeit spielte Ich wie andere Menschenkinder, doch
auch hier war Ich bewusst, wer in Meinem Seelenherzen wohnte und mit Gebote gab,
so daß ich als Jesus-Kindlein wie instinktmäßig schon Acht geben musste auf
Meine Gefühle und Mir schon als Kind viel Selbstverleugnung auferlegen musste,
besonders im Punkte der Herrschaft, die immer zu deutlich in Meinen
Lichtblitzmomenten, wo Ich Mich ganz als Herr und Schöpfer fühlte und auch
demgemäß auftrat und sprach zu Meiner nächsten Umgebung, wie in der
Jugendgeschichte klar zu lesen ist.
So ging es immer weiter, mit dem zunehmenden Knabenalter mehrten sich für Mich
auch schon die irdischen Widerwärtigkeiten, wie ihr wisset aus der
Jugendgeschichte und Ich musste Mir oft mit Gewalt einen Hemmschuh anlegen und
In Geduld und Demut fassen, um nicht anstatt Heil der Menschheit zu bringen
durch Übereilung ein Unheil zu stiften.
Denn Mein Wort und Wille wurde auch damals schon im Augenblick zur Tat, wie Ich
es auch öfters zeigte.
Also liebe Kinder, könnt ihr euch wohl denken, wie weit Ich euch als Kind schon
voraus war in der Selbstverleugnung. Wo sind in der heutigen Kindheit und
Kindererziehung die Menschen in der Selbstverleugnung gegen Mich. Und doch soll
und muss es wieder anders werden in diesem Punkte mit der Menschheit. Denket an
eure eigene Kindheit zurück, die ihr nun schon so ziemlich eingeweiht seid in
Meiner Lehre, ob es gut gewesen wäre, wenn ihr als Kinder nach eurem Wunsch und
Willen hättet handeln können.
Ihr musstet oft gezwungener Maßen Selbstverleugnung üben, durch das Gebot und
Verbot der Eltern. Und es ist gut so, sonst wären ohne dies schon lauter Unwille
tierähnliche Menschen auf der Welt. Bis zu Meinem 12. Lebensjahre war Ich Meiner
Mutter Maria und Meinem Nährvater Josef als Knabe untertänig und musste
dementsprechend auch gegen ihr Verbot, wenn es Mir auch als Gottesssohn oft
etwas Erlaubtes war, doch der Eltern Gebot wegen versagen und wieder
Selbstverleugnung üben. Denn auch Mein Nährvater als echter und gerechter Jude,
war ein strenger Lehrer in der Selbstverleugnung und darum erwählte Ich Mir ihn
als Nährvater.
Mit dem 12. Lebensjahr fing auch das äußere Leben und Arbeiten an, wie es auch
heutzutage üblich ist, dass die Kinder mit diesem Alter schon zu den übrigen
Arbeiten herangezogen werden, besonders die Knaben zur damaligen Zeit, das gab
es viel einzuüben, viel zu lernen für die Seele und der Leibesverstand erwachte
und protestierte oft dagegen und die Selbstverleugnung musste immer mehr und
mehr geübt werden, je wie der Verstand des Gehirns sich dagegen stemmte. Jedoch
auch der innere Geist ließ sich nicht abstreiten, so traten mit jedem Tag des
Älterwerdens mehr Versuchungen, mehr Selbstverleugnungen an Mein junges Gemüt,
an Meine junge Weisheitsseele, die Mir von Meinem Gottvater als Liebe eingelegt
wurde, als ich berufen war, das Erlösungswerk zu vollbringen.
Liebe Kinder, denket selbst nach, was alles eine junge Menschenseele bestürmt in
eurer Person, und denket dann erst, was Ich, der Ich von allen Leidenschaften,
die es nur gibt und geben kann auf der Erde, das zehnfache in Meinem Leibe barg,
weil Ich auch den stärksten Weisheitsgeist als Seele in Meinem Leibe trug und
wie sich diese herumstritten, die Weisheit als Verstand, die Liebe als
regierender Gottesgeist mit all diesen materiellen Regungen, die Ich fort
während niederkämpfen musste, um nicht in Ungnade und Sünde zu fallen in den
Augen Meines Herrn und Gottes, der in Meinem Seelenherzen wohnte und wie ein
Richter auf alle Meine Herzensregungen blickte. O Kinder, das waren schwere
Kämpfe, die Ich kämpfte bis zu Meinem Tod am Kreuz.
3. Kapitel
Denket euch, lieber Kinder, wenn Ich den Menschen wissen ließe im voraus, wann
und welchen Todes er sterben müsste, wie todestraurig würde er sein ganzes Leben
hindurch herumschleichen, könnte sich seines Lebens sich freuen, wenn ihm immer
bei jeder Gelegenheit seine schmerzhafte Todesart vor Augen gehalten würde,
denket also wie liebevoll und weise Ich gegen euch handle und doch könnt ihr
euch nicht aufraffen eurem Herrn und Heiland nur ein kleines Opfer zu bringen
und abzulegen eure Leidenschaften, die euch noch fern halten von Mir und eurer
Seele keinen Aufschwung gestatten.
O Kinder, bedenket doch solche Unachtsamkeit gegen Mich euren Herrn und Schöpfer
und bedenket, wenn es plötzlich heißen wird, der Vater hat gerufen, welch ein
Schreck wird euch erfassen, wenn ihr nicht vorbereitet seid. - - Schreib weiter:
Je älter Ich, der Jesusmensch, wurde, desto stärker traten auch die Einflüsse
menschlicher Leidenschaften bei Mir auf, denn Ich war als Jesus ganz Mensch wie
alle anderen Menschen, nur hatte Ich die klare Erkenntnis von gut und böse, was
aber auch so manche Menschen haben und doch handeln sie nicht demgemäß.
Daher werdet ihr einsehen, dass Ich unausgesetzt gegen alle möglichen Einflüsse,
gegen alle möglichen Leidenschaften, die in Meinem Herzen auftauchten, zu
kämpfen hatte, denn Ich hatte es desto schwerer, weil Ich wusste, wer in Mir
wohnte und so musste Ich unausgesetzt niederkämpfen alle unreinen sinnlichen
Gedanken und Begierden, die sich fortwährend von allen Seiten an Mich
herandrängten, da Ich Mir aber dieser Folgen und Meiner Aufgabe bewusst war,
durfte Ich Mich keinen Augenblick hindern lassen in Meinen Kämpfen und musste
fortwährend niederringen, um nicht in eine, wenn auch kleinste Sünde zu fallen;
daher sprach Ich auch nach außen hin sehr wenig, auch nicht bei der Arbeit mit
Meinem Nährvater oder Meinen Brüdern, noch weniger mit fremden Menschen, so daß
es in den verwandten Kreisen Meines Nährvaters Josef hieß, sein jüngster Sohn
sei so eine Art Tölpel, er sei nicht ganz zurechnungsfä hig, womit Ich gemeint
war, weil Ich erstens sehr wenig sprach und nur höchst einsilbige Antworten
erteilte, wenn ich befragt wurde. Auch Meine Mutter und der Nährvater wussten
nicht, wieso Ich so verändert gegen Meine Lebhaftigkeit und Munterkeit in Meiner
Kindheit war.
Den wunderschönen Cireniusischen Töchter, die Mein Nährvater adoptiert hatte als
seine Töchter, und die alle mit im Hause Josefs wohnten und alle sterblich in
Mich verliebt waren, musste Ich immer und überall ausweichen und oft zurufen,
rührt Mich nicht an. Und so musste Ich unausgesetzt gegen allerlei
herandrängende Einflüsse und Leidenschaften niederringen und kämpfen, um auf dem
Wege der Tugend und Reinheit zu bleiben.
4. Kapitel
Auch Ich musste unausgesetzt gegen alle aufsteigenden Gedanken ankämpfen und
alles ausschalten, was ihr mit der Zeit hätte Schaden bringen können. So
arbeitete und betete Ich als der Mensch Jesus mit Meinem Nährvater Josef und mit
Meinen Brüdern und Söhnen Josefs aus seiner ersten Ehe, bis Mein Nährvater
starb.
Nicht lange nachher war die Zeit für Mich gekommen, dass Ich Mein Lehramt
antreten musste, und so begab ich Mich in einen einsamen, wenig begangenen Ort,
eine Wüste genannt, nahe am Flusse Jordan, wo Johannes predigte und die
Gläubigen mit dem Wasser taufte. Auch Ich ging eines Tages hin, nachdem die 40
Tage der Vorbereitung um waren, als gerade mehrere Männer aus dem Fischerstande
und auch andere anwesend waren und ließ Mich im Flusse Jordan taufen, wobei es
auch geschah, dass sie die Stimme hörten: "Dies ist Mein geliebter Sohn, an dem
Ich Wohlgefallen habe, Den sollt ihr hören."
Von da an gingen auch sogleich einige mit Mir und Ich führte sie zuerst in Meine
Hütte, die Ich Mir nur für kurze Zeit errichtet hatte, da aber die Zeit Meiner
Vorbereitung für Mein Lehramt schon um war, so ging Ich mit ihnen in das Haus
der Mutter Maria zurück zu Meinen Brüdern. Und da Meine Mutter und Ich gerade
eine Einladung zu einer Hochzeit erhalten hatten, so begaben wir uns dorthin,
der ein Wirt zu Cana in Galiläa war.
Von dort an, wo Ich als Lehrer und Wundertäter auftrat, gingen wir über die
Grenze zu den von den Juden Jerusalems verhassten Samarier, wo wir unsere erste
Rast am Jakobsbrunnen hielten, wo wir dann die erste Bekanntschaft mit einem im
ganzen Ort verschrienen Weibe Irhael und einem Arzte machten und so ging es dann
immer weiter. Ich lehrte die Menschen, heilte die Kranken und Krüppel und
brachte ihnen vielfach bessere Gesinnungen bei, legte ihnen die 10 Gebote, durch
Moses gegeben und geschrieben, klar und deutlich aus und lehrte sie ihren Herrn
und Gott Jehova kennen und zu Ihm im Geiste und in der Wahrheit beten.
Wohl hatte Ich Mein eigenes „Ich" bis dahin, als Ich Mein Lehramt antrat, zur
Gänze bekämpft und niedergerungen, denn Ich stand schon hoch in der 2.
Wiedergeburt. Aber es gab noch eine 3. Wiedergeburt, um ganz Eins mit Meinem
Gottvater, der wohl in Meinem Herzen wohnte, zu werden, und um dies zu
erreichen, musste Ich auch Meine Aufgabe, die Mir als Mensch Jesus gestellt war,
ganz genau nach dem Willen des Vaters ausführen und musste stets darauf bedacht
sein und hören, was der Vater in Meiner Brust sprach und durfte nicht nach
menschlichem Willen handeln.
Also liebe Kinder, sollt auch ihr stets auf Meine Stimme hören und nicht der
Stimme des Fleischmenschen, die euch nur verführt und irre leitet.
5. Kapitel
Horchet stets zutiefst in euer Inneres und ihr werdet immer wissen, wie ihr zu
handeln habt. Ich als Repräsentant der Gottheit und Vaterliebe zur Menschheit
musste Mir auf Meinen Reisen als Lehrer von den materiellen Menschen oft vieles
gefallen lassen. Sie machten Mir oft die größten Vorwürfe über so manche Dinge,
die sie nur mit materiellen Anschauungen in sich aufnahmen und mit
Verstandeskritik behandeln und nach Ihrer Erkenntnis zurechtlegen wollten.
Wenn Ich nicht immer die göttliche Geduld und Langmut und Sanftmut hätte
verwalten lassen und so menschlich rasch nach eurer Ansicht, wie ihr Menschen
zumeist es tut, würde Ich viele Menschen gestraft und für ihren frechen Mund
einen Denkzettel verabfolgt haben.
Doch Ich ließ jeden sich zuerst entäußern seine verkrüppelten Verstandesgrü
beleien, und wenn er nichts mehr zu sagen hatte, dann wusste Ich auch schon
genau, an welcher Seite er am schwächsten sei und erklärte ihm Meine Lehre
derart verständlich, dass er mit gesundem Menschenverstande auch sofort einsehen
lernte und Mir oft nicht einer auf zehn antworteten und weiter bekritteln
konnte.
Und so, liebe Kinder, sollt auch ihr tun und euch nicht beleidigt fühlen, wenn
euch ein Bruder nicht schnell versteht. Und so vergingen Meine Lehrjahre
schneller als Ich es Wünschte, denn auch Ich, Jesus, liebte Mein Leben auf der
Erde. Ich liebte auch Meine Umgebung, die zumeist aus Meinen Aposteln und
Jüngern bestand. Ich liebte auch Meine Mutter Maria und Meine Brüder alle,
soweit auch die zeitweiligen Hausgenossen.
Ich liebte ja alle Menschen, derentwillen Ich ja eigentlich den Himmel verlassen
habe und auf die Erde gekommen war, um alle zu erlösen und zu erretten von der
Verbannung von ihrem Gottesvater.
Und so kam der letzte Winter heran und bald darauf das Frühjahr und die Zeit ,
in der Ich zeigen sollte in der Tat, was Ich den Menschen und geistern gelehrt
und gezeigt hatte, wie man leben und handeln sollte, um das zu erreichen, was
Ich verheißen hatte, allen jenen, die Mich lieben und Meine Worte halten
wollten, in allen ihren Lebenslagen und voll Glauben und Vertrauen auf Mich
blickten, auch in den Tagen der Trübsal und Verfolgungen.
Den letzten Winter über hatte Ich Mich fast ganz zurückgezogen samt Meinen
Aposteln und Jüngern, um uns in der Innenschau zu kräftigen und auszubilden,
denn auch Ich bedurfte der größeren Ruhe, um in Meiner großen schweren Aufgabe,
die nun an Mich, Jesus, herantrat, nicht zu vergessen, nichts zu übereilen und
alles dem Heiligen Willen Meines Gottvaters gerecht zu machen.
Nur einmal wollte Ich noch in Meinem Erdenleben Meine treuesten Freunde besuchen
und wiedersehen, sie zu stärken und zu trösten über das, was unvermeidbar
festgesetzt war und geschehen musste, um die beleidigte Gottheit mit der
sündigen Menschheit wieder zu versöhnen. Ich besuchte noch einmal Meinen Freund
Lazarus und seine Schwestern, gab ihm noch allerlei gute Ratschläge, im Falle
die Priesterschaft zu sehr zudringlich werden sollte.
So kam das Osterfest herbei, mit ihm auch die Zeit, wo Ich Meinen Jesusleib als
Opfer für die Sündenschuld der gesamten Menschheit darbringen sollte. Meine
Apostel befragten Mich, ob Ich nicht auch diesmal wie sonst gewöhnlich mit ihnen
das Osterlamm halten wollte, wie es bei den Israeliten der Brauch war zum hohen
Osterfeste.
Ich hielt noch mit ihnen das Osterlamm und belehrte und wiederholte ihnen die
Hauptsachen und Hauptmerkmale, weil einige darunter schon ältere Männer waren
und schon etwas mehr oder weniger fassungsschwach, daher musst Ich ihnen die
Hauptsachen öfters wiederholen.
6. Kapitel
Ich will hier nicht wiederholen, was Ich beim letzten Abendmahle sprach, sondern
nur anführen, dass Ich tief betrübt in Meiner Seele Mich aufmachte und in den
Garten Gethsemane ging, wo Ich einige Meiner Jünger, die etwas furchtsamen
Gemütes waren, seitwärts und dort zurückließ.
Meine drei Lieblingsjünger, die stets mehr als die anderen um Mich waren, nahm
Ich auch jetzt mit Mir und befahl ihnen zu beten, während Ich noch einige
schritte vorwärts ging, um dort zu beten und Meinen Heiligen Geistvater zu
bitten:
„Vater, wenn es möglich ist, so lass diesen bitteren Kelch an Mir vorübergehen,
doch nicht Mein, sondern Dein Wille geschehe." Der Vater aber antwortete Mir:
„Es ist besser, dass nur einer leide, als dass alle leiden sollen."
Und so musste Ich Meinen Jesusleib-Menschen zum Opfer bringen, wollte Ich Meine
Aufgabe nach dem Willen des Vaters lösen und erlösen die Menschheit im ganzen
Universum, weil auch diese Menschen auf den anderen Sonnen und Zentralsonnen und
Sternenwelten zum Hülsenglobenmenschen gehören und ein Teil aus dem
erstgeschaffenen großen Geiste sind. Und so musste Ich Mich vorbereiten für das
Leiden und Sterben, dann die schar der römischen Henkersknechte machten sich
schon auf den Weg, angeführt durch den zwölften Apostel, de sich von dem
Satansgeld hatte verführen lassen und zum Verräter wurde an seinem Herrn und
Gott, an seinem Freund und Erlöser.
Es überkam nun Meinen Jesusleib eine solche übergroße Angst vor alle den Leiden
und Matern, die sich Meine Jesusseele so lebhaft vorstellte durch die
Vorausschau, dass Ich vor Angst vor diesen Misshandlungen Blut zu schwitzen
begann, da aber tröstete Mich Meine göttliche Weisheit als Trostengel, die sich
vorhin samt dem Gottvater ganz zurückgezogen hatte und Ich stand auf und ging
der Schar der nahe kommenden Henkersknechte entgegen und befragte sie, wen sie
suchten, nachdem Ich Judas Ischariot sagte, als er Mich umarmen und küssen
wollte:
„Judas, mit einem Kusse verrätst du Mich."
Und die Henkersknechte sagten, wir suchen Jesum von Nazareth und Ich sagte
ihnen, Ich bin es, Den ihr suchet und da sie erschreckend einige Schritte
zurücktragen, so fragte Ich sie noch einmal.
Endlich ermannten sie sich ihres Amtes zu walten und nahmen Mich in ihre Mitte.
Da sie mit Stricken und Stangen ausgerüstet waren, um Mich wie es damals Sitte
war, Raub- und Straßenmörder einzufangen und zwischen den Stangen zu führen,
dass sich die Stricke tief in das Fleisch Meiner Hände einschnitten und Mir
große Schmerzen verursachten.
Auch rissen sie Mich an den Stricken hin und her, sodass es den Anschein hatte,
als hätten sie es mit einem schwer Betrunkenen zu tun. Und so kamen wir an eine
Stelle, wo eine kleine Brücke über den fast wasserleeren Bach Cidron führte,
bevor wir noch durch das Stadttor eingingen, bei dieser Brücke stießen sie Mich
hinab in den Bach, um, wie sie sagten, ein Bad zu nehmen. Weil aber in diese
Zeit gerade so wenig Wasser im Bett des Baches war und der Grund einfelsiger, so
hatte ich Mich beim Falle in die Tiefe stark an Meinen Knien angeschlagne und so
stark verletzt, das Ich blutete.
Doch Ich klagte nicht und nahm alle geduldig hin, wie es auch die Bedingung
erheischte, di Mir Mein Gegenpol auferlegte, denn er hatte Mir die Bedingung
gestellt, Mir Meine eigenen Kinder nur unter dieser Bedingung zu überlassen,
wenn Ich sie um jeden Preis, welche Leiden und Martern Mir auch immer angetan
werden in Schmach und Verachtung, Schmerz und Qual, was nur zu ersinnen wäre,
nur dann wollte er das Recht gelten lassen.
7. Kapitel
Liebe Kinder, also war es beschlossen, dass Ich nicht klagen, nicht jammern,
oder Mich gar zur Wehr setzen durfte. Ich musste alles, auch das Schwerste,
Schmerzvollste und Schmachvollste über Mich ergehen lassen und musste alles in
größter Geduld und Ergebung hinnehmen. Und so führten Mich die Henkersknechte
noch in der Nacht ab, damit es im Volke mehr verschwiegen blieb. Denn das Volk
kannte mich ja als seinen Wohltäter und würde es nicht zugelassen haben. Es
waren ja viele aus dem Volke, die Ich von der einen oder anderen Krankheit
geheilt hatte oder denen Ich die geraden Glieder wieder gegeben hatte.
Nun brachten sie Mich in den Gerichtshof des Tempels, deren Oberster Caiphas
hieß und Schriftgelehrter war, auch Annas Schwager war mit anwesend. Und sie
verhörten Mich und hätten auch Mich gerne verurteilt. Dieses aber getrauten sie
sich nicht, wegen der Oberherrschaft der Römer und so führten sie Mich nachdem
sie Mir die Nacht über allerlei Beschimpfungen und Verspottungen angetan, ja
sogar geschlagen haben und Mich angespieen, wie einen räudigen Hund und doch war
Ich ganz unschuldig. Auch die bedungenen falschen Zeugen waren uneins und
konnten Mir nichts beweisen, weswegen Ich angeklagt und Verleumdungen über Mich
ausgesprochen waren. Nun führten sie Mich zum Landpfleger Pontius Pilatus in
seinen Gerichtshof.
Da wurde Ich wieder um allerlei befragt und als er vernahm, dass Ich ein
Galiläer sei, freute er sich und wollte diese ganze Angelegenheit auf den
Vierfürsten Herodes, der über Galiläa zu befehlen hatte, übergehen lassen. Da
aber diese 2 Befehlshabenden derzeit in Feindschaft waren, so freute sich der
Lehenskönig Herodes doppelt, dass Pilatus Mich zu ihm sandte und auch seine
Herrschaft über dieses Land anerkannte.
Er freute sich und dachte Mich als so mächtigen Wundertäter für sich zu gewinnen
und für seine herrschsüchtigen Absichten zu verwenden. Darum ließ er Mich ganz
allein zu sich rufen, ohne Zeugen und Henkersknechte und legte Mir auch
dementsprechende Fragen vor, die Ich aber nicht beantwortete. Und als er einsah,
dass er doch nichts erreichte, lief er auf Mich zu und verspottete Mich. Ich
aber schaute ihn nur mit einem durchdringenden Blick an und er erbebte bis in
sein Innerstes ergriffen und rief seine Leute wieder zu sich und schickte Mich
zum Zeichen seiner Unterwürfigkeit wieder an den Pontius Pilatus zurück.
8. Kapitel
Inzwischen hatte aber die Gemahlin des Pilatus ihrem Gemahl sagen lassen, dass
sie Mich im Traume glänzend weiß und mit strahlendem Angesicht gesehen habe und
er möge mit dem Heiligen ja nichts zu schaffen haben. Sie habe Sein Angesicht so
strahlend licht wie eine Sonne gesehen. Pilatus war auch gar nicht erbaut über
Meine Rückkunft von Herodes und er sprach zum Volke, dass er keine Schuld an Mir
fände. Da es Sitte war bei den Juden, dass zum hohen Osterfeste immer ein
schwerer Verbrecher seine Freiheit erhielt, so glaubte auch Pilatus sicher
darauf rechnen zu können, wenn er Mich geißeln ließe und dann dem Volke
vorstellte, dass sie sicher Mich frei verlangen würden, denn er wusste ja, dass
Ich dem ganzen Volke Wohltaten über Wohltaten erwiesen hatte. Und so ließ er
Mich geißeln.
Ich wurde hinausgeführt, wo im Hofe schon eine starke Säule eingesetzt war, wo
die Delinquenten angebunden wurden. Auch riss man Mir die Kleider vom Leibe und
band Mich an die Säule mit starken Stricken fest und schlugen so lange mit
scharfen Ruten auf Mich lose, bis Mein Leib über und über voll Wunden war, die
Haut stellenweise vom Leibe herabhing und das Blut in Strömen auf die Erde
hernieder rann. Und das war diesen unbarmherzigen Henkersknechten noch nicht
genug. Da sie gehört hatten, dass Ich zum König der Juden war ausgerufen worden,
so nahmen sie, von Hass gegen die Juden erfüllt, Akazienweide, flochten eine
Dornenkrone zusammen und drückten sie Mir auf das Haupt, sodass von 72
Dornenspitzen Mit 30 in Mein Haupt eingedrungen sind, wovon 3 tödlich waren. Ich
wollte diese Auswirkung aber nicht, sondern Mein Wille war, dass alle
Prophe-zeiungen über Mich in Erfüllung gingen. Dann hingen sie Mir noch einen
alten Purpurmantel um, zum Spott, dass Ich ein König sein, legten Meine Kleider
zu Füßen nieder, knieten sich darauf und begrüßten Mich spottweise als
Judenkönig und beschimpften Mich auf das gemeinste zu allen angetanen Leiden und
Schmerzen.
Liebe Kinder, all diese Leiden und Schmerzen musste Ich ganz unschuldig erdulden
und ertragen, weil Ich dazu ausersehen war, das ganze Menschengeschlecht wieder
mit seinem Gott, Jehova Zebaoth, auszusöhnen und die Gotteskindschaft, die durch
die Erbsünde verloren gegangen war, wieder zu erreichen.
Liebe Kinder, denket öfters und andächtig über Mein bitteres Leiden und Sterben
nach. Was Ich für euch und alle Menschen erworben habe, es wird euch Kraft und
Mut geben, im eigenen Leiden und es wird euch darinnen öfters etwas gezeigt
werden, das ihr sonst wohl nicht gewürdigt werden würdet, das euch im geistigen
Leben hoch erheben und forthelfen wird auf dem Kreuzeswege, der dem Menschen
auferlegt wird, seiner eigenen selbst begangenen Sünden wegen.
9. Kapitel
Liebe Kinder, ihr könnt euch denken, was Ich durch die Geißelung und darauf
folgende Dornenkrönung für furchtbare, unaussprechliche Schmerzen erleiden
musste und oben darauf noch auf das gemeinste verspottet und beschimpft wurde
und daher leibliche und seelische Leiden erduldet hatte.
O liebe Kinder, ihr könnt euch Meine Leiden und Martern gar nicht so vorstellen,
wie Ich sie empfunden und erduldet hatte, und nun führten sie Mich vor den
Landpfleger Pilatus. Pilatus erschrak sehr und rief einen gewaltigen
Schreckensruf aus, denn Ich hatte kein menschliches Aussehen mehr, das Blut rann
Mir durch die Dornenkrone verursacht, an allen verwundeten Stellen vom Kopf und
über Mein Gesicht herab und das Fieber wollte Meinen Leib wie Feuer verzehren.
Ich schlürfte das Blut ein, so viel es Mir zum Munde kam, um damit das
Scherzensfieber zu stillen. Nun sprach der Landpfleger zu Mir, legte Mir Fragen
vor, Ich aber konnte vor Leiden und Schmerzen keine Antwort geben, denn der
große Blutverlust und die Schmerzen hatten Mich derart geschwächt, dass Ich
jeden Moment zusammenzustürzen drohte, wenn Mich nicht Meine göttliche Natur
hätte aufrecht erhalten.
Nun sprach Pilatus zum Volk und erklärte ihnen, dass er keine Schuld an Mir
fände und nun genug gestraft sei. Und er wollte Mich frei geben, sie sollten
antworten, welchen von uns Beiden er ihnen frei geben sollte, denn es war noch
ein Raubmörder Namens Barabas mit Mir vor das Volk geführt und sie schrieen
laut, den Barabas gib uns frei! Pilatus fragte: Was soll ich mit Jesum von
Nazareth machen? Und sie schrieen: Kreuzige ihn! Pilatus sprach, was dann, wenn
aber unschuldiges Blut vergossen würde? Sie schrieen: Sein Blut komme über uns
und unsere Kinder und dies geschah darum, weil vorne an, nahe dem Richterstuhle
lauter Tempelvolk stand und diese das übrige Volk gar nicht so nahe heran
ließen. Das Tempelvolk aber war von den Pharisäern und Schriftgelehrten
bestochen und angeführt und diese verlangten alle den Taubmörder Barabas frei.
Letzterer hatte heimlich immer mit den Pharisäern und Schriftgelehrten unter
einer Decke gesteckt und von all dem geraubten Gut immer einen angemessenen Teil
in den Tempel gebracht. Daher zog ihn das Tempelvolk vor und verlangte ihn frei.
Nun konnte Mir Pilatus nicht mehr helfen und als er dieses einsah, bestieg er
nochmals seinen Richterthron, nachdem er sich vor allem Volke seine Hände
gewaschen hatte, zum Zeichen, dass er Mich nicht verurteilen könnte und erklärte
vor de Volke: So nehmet denn hin euren Verbrecher, der aber gerechter ist, als
ihr und richtet ihn nach eurem Gesetze, denn nach unseren Gesetzen ist Er
unschuldig.
Und sie führten Mich, nachdem sie Mir Meine Kleider wieder angezogen hatten, vor
das Tempelgericht. Caiphas machte nicht viel Umstände, sondern fragte Mich:
„Jesus von Nazareth, bist Du Gottes Sohn?" Und Ich sagte: „Ja, du sagst es, Ich
bin es." Er aber schrie mit lauter Stimme, was brauchen wir noch Zeugen. Er hat
Gott gelästert, Er ist des Todes schuldig und brach den Stab über Mich, über
Mein Leben und verurteilte Mich, gemäß des damaligen Brauches, dass Ich den
Kreuzespfahl selbst hinauszutragen habe auf den Hügel Golgatha, woselbst Ich den
Kreuzestod zu erleiden hatte.
Und so blieb dieses auch Mir nicht erspart. Sie führten Mich mit Stricken hin
und her, fluchten Mich ganz entsetzlich, um sich bei ihrem Herrn recht
hervorzutun. Ich musste mit den bloßen Füßen gerade auf den steinigsten Stellen
gehen, um Mir womöglich mein Los Mein Los noch zu verbittern, Meine Leiden zu
vermehren. Ich fiel vor Schmerzen und Schwächen auf der Straße zu Boden, doch
die unbarmherzigen Henkersknechte hatten kein Mitleid mit Mir, sie stießen Mich
hin und her, bis ich schon das zweite Mal zu Boden fiel.
Sie rissen Mich wieder an den Stricken in die Höhe und trieben Mich mit Püffen
und Stößen, mit Fußtritten vorwärts, bis Ich wieder zusammenstürzte und zwar
schon zum dritten Mal. Nun sahen sie ein, dass es mit Mir zu Ende ging und sie
Mich kaum lebend an Ort und Stelle hinbringen würden. Sie ließen Mich ein wenig
am Boden liegen und rasten. Es gab sich, dass zur selben Zeit gerade ein Freund
Namens Simon Cireni des Weges kam. Diesen beschimpften sie und sagen auf Mich
hinzeigend: Da, siehe Deinen Meister. Er aber sagte: Ihr werdet der Stunde noch
fluchen, in der ihr dies getan habt! Ich aber wünsche Ihm zu dienen. Und sie
sagten: Das sollst Du. Und er ging hin zu Mir, nahm das schwere Kreuz auf seine
starken Schultern, gab Mir den Arm und so kam Ich nach unsäglichen Leiden und
Schmerzen endlich todmüde und todmatt am Hügel Golgatha an.
Dort angekommen, rissen Mir die Henkersknechte Meine Kleider, die durch das
Kreuztragen in die Wunden eingedrungen waren, so gewaltsam vom Leibe herab, dass
alle Wunden von neuem gewaltig zu bluten anfingen und Mit das letzte Blut aus
den Adern zogen. Ich sank von den unaussprechlichen Schmerzen halb tot zu Boden
und die Henkersknechte beeilten sich, Mich schnell noch lebend ans Kreuz zu
bringen. Sie fassten Mich an und warten Mich beinahe schon auf das Kreuzesholz
und beeilten sich so schnell wie möglich, Mir zugleich an beiden Händen und
Füßen die scharfen Nägel einzuschlagen.
O Kinder, bedenket, was Ich durch das Herabreißen Meiner Kleider, die in die
Wunden eingedrungen und angetrocknet waren, für Schmerzen ausstand und erst das
Nägeleinschlagen durch Meine Hand- und Fussgelenke. Nun richteten sie das Kreuz
auf und ließen es in das dazu vorbereitete Loch herabstoßen, dass Meinem ganzen
Leib einen so starken Ruck versetzte und Ich in die größte Gefahr kam, kopfüber
vom Kreuz herabzustürzen, sobald Meine Handwunden ausrissen. Unwillkürlich rief
Ich daraufhin mit lauter Stimme aus: „Elli, Elli, Sabathani." Was auf deutsch
heißt: „Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen", als Mein Leib seinem Schicksal
überlassen sterben musste.
10. Kapitel
Als die Pharisäer und die Schriftgelehrten diesen Ausruf aus Meinem Munde
vernahmen, glaubten sie, Ich habe den Elias, den großen Propheten, gerufen und
da sie niemanden kommen sahen, fingen sie an zu spotten und zu lästern und
sagten: Jetzt ruft Er den Elias herbei, um Ihm zu helfen. Jetzt soll Er seinen
Jehova rufen, wenn Er einen solchen Wohlgefallen an Ihm hat. Anderen hat Er
geholfen, Sich Selbst kann er nicht helfen.
Liebe Kinder, all diese Lästerungen musste Ich, am Kreuze hängend, noch anhören
in den größten Schmerzen und Qualen und sie schrieen hinauf zu Mir: „Wenn Du
Gottes Sohn bist, so steige herab und wir wollen an Dich glauben."
Liebe Kinder, Ich aber bat zu Meinem Gottvater: „Vater verzeihe ihnen, denn sie
wissen nicht, was sie tun." Denn wäre Ich herabgestiegen, als wenn mir nichts
geschehen wäre, so hätte Ich die ganze Welt in ihren Grundfesten ergriffen und
in einem Augenblick wäre die ganze Erde, ja die ganze Schöpfung in Atome
zerrissen und aufgelöst worden. Doch Ich nahm Meine ganze Liebe, Demut und
Barmherzigkeit in Anspruch und hielt aus in den größten Schmerzen. Ich sprach:
„Mich dürstet!" Und man wollte Mir einen Schwamm in etwas Essig und Galle
getränkt darreichen. Doch ich nahm es nicht, sondern Mich dürstete nur nach
Liebe, nach liebenden Menschenherzen. Da verspottete Mich auch ein
Mitdelinquent, der zu Meiner Linken an sein Kreuz angebunden hing, doch der zu
Meiner Rechten hing, verwies es ihm, indem er sagte: Wir leiden gerecht durch
unsere Sünden, doch Er ist unschuldig." Ich schenkte ihm einen barmherzigen
milden Blick und er bat Mich: „Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich
kommst!" Und Ich sagte ihm: „Heute noch wirst Du bei Mir im Paradiese sein." Nun
fühlte Ich, dass die letzten Minuten Meines Lebens gekommen waren. Ich sah
einmal Meine Mutter Maria und Meinen Lieblingsjünger Johannes unter Meinem
Kreuze stehen und sprach zur Mutter Maria: „Weib, Siehe Dein Sohn" und zu
Johannes: „Siehe, Deine Mutter." Und von dieser Stunde an sorge Mein
Lieblingsjünger für Meine Mutter, denn Ich kannte seine Treue, Liebe und
Gerechtigkeit.
Meine Mutter besorgt ihm die häuslichen Arbeiten und so blieben sie beisammen,
bis Ich Meine Mutter zu Mir rief. Nun war alles in Ordnung, Ich sprach noch laut
und deutlich: „Es ist vollbracht!" und mit dem letzten Seufzer sprach Ich noch
zum Meinem himmlischen Geistvater: „Vater, in Deine Hände empfehle Ich Meinen
Geist." Nun senkte sich Mein Haupt und Ich war tot, gestorben als der
Schmerzensmann auf Golgatha für die Sünden der ganzen Menschheit und wurde vom
Kreuze herabgenommen durch Meine Freunde und in ein neu ausgehauenes Grab
gelegt, nahe dem Berge Kalvaria.
11. Kapitel
Liebe Kinder, so war der Verlauf Meines Lebens und Leidens auf Erden zum Heile
der gesamten Menschheit.
Meine Freunde erhielten auf Bitten beim Landpfleger Pilatus die Erlaubnis, dass
die Meinen Leib wegen des nahen Vorsabathes etwas früher vom Kreuze herab nehmen
dürften, nachdem sich ein mitleidiger Lanzenträger von Meinem Ableben durch
einen Stich in Mein Herz überzeugt hatte, ob Ich doch wirklich tot war, wogegen
bei den Mitgekreuzigten nach damaliger Art erst die Knochen zerschlagen werden
mussten, da sie oft nur in einer starken Ohnmacht waren. Meine Freunde, Josef
von Ariamathia und Nikodemus, der ein Oberster Bürger Jerusalems und auch ein
Schriftgelehrter war, nahmen Meinen Leib vom Kreuze herab, reinigten ihn von
Blut und Staub und wickelten ihn ein reine Leinen und Josef von Ariamathia hatte
angrenzend am berge Kalvaria eine Villa mit eigenem Grundbesitz, der zwar
teilweise uns felsig war.
Dort hatte er sich schon vor Jahren ein Grab für seine Person in einer
Felsenniesche einhauen lassen. Dorthin legten sie also Meinen Leib und da die
Pharisäer und Schriftgelehrten gehört haben, dass Ich am dritten Tage wieder
auferstehen werde, so erbaten sie sich Kriegsknechte, die Mein Grab bis zum
fünften Tage bewachen sollten, damit nicht Meine Jünger in der Nacht kommen und
Meinen Leichnam stehlen könnten.
Es wurde auch der dazu gehörige schwere Deckstein versiegelt, damit niemand
einen Unfug treiben könnte. Denn auch Pilatus war neugierig, was da aus der
ganzen Geschichte werden sollte, da die Nachricht von den vielen Geschehnissen
zur Zeit Meines Todes auch an seine Ohren gelangt war, denn auch er hatte
gehört, dass der neue Vorhang im Tempel von oben bis unten zerrissen worden war,
und dass die Erde erbebte und die Sonne keinen Schein mehr gab. Auch längst
Verstorbene kamen im Geiste zu ihren Verwandten und die Menschen sprachen vieles
durcheinander, was alles bei Meinem Tode geschehen sei. Auch konnten sich die
Pharisäer und Schriftgelehrten nicht erklären, warum sie sich nun gar nicht
freuen konnten, wie sie sich vorher freuten, als sie Mich in ihre Gewalt
bekommen hatten.
Liebe Kinder, also kann auch ein Mensch keine Freude an seinem Leben mehr
finden, wenn der Gottesgeistfunken in der Brust eines Sünders einmal so weit
zurückgedrängt ist. Und der Mensch nur noch den Eingebungen den niederen
Elementen seines eigenen Fleisches folgt und sich von diesen leiten und führen
lässt, sodass der Gottesgeist im Menschen gar nicht mehr zu Worte kommen kann.
Dies, liebe Kinder, nehmet euch recht tief zu Herzen.
12. Kapitel
Liebe Kinder, ihr habt vernommen von allen Meinen Leiden und Martern, die Ich
als Mensch Jesus von Nazareth, wie man Mich allenthalben nannte, was Ich alles
erduldet und erlitten hatte, als Ich auf Erden als Lehrer und Erlöser der Welt
wandelte. Es war kein angenehmes Los für Meine menschliche Natur, doch so war
meine Aufgabe von Meinem Gottvater für Mich bestimmt und Ich musste es
vollbringen, weil schon damals Meine Weisheitsseele mit einig war, als das
Urteil über Adam und Eva und ihre Nachkommen ausgesprochen und gefällt wurde.
Und was würde geschehen sein, liebe Kinder, wenn Ich Mich nicht als Retter der
Menschheit herbeigelassen hätte. Ihr habt keine Ahnung, jeder Mensch, der
geboren wurde, hätte müssen zuletzt eines gewaltsamen Todes am Kreuze sterben.
Was glaubt ihr wohl, wie viele Menschen hätten das Glück erreicht, mit ihrem
Gottvater wieder ausgesöhnt zu werden. Denket nur einmal reiflich darüber nach,
wenn jeder einzelne wäre gekreuzigt worden, wie viele würden sich kreuzigen
haben lassen und ohne diese Buße wäre ja keine Seele schuldlos geworden, wenn
sie auch sonst nicht schlecht gewesen wäre, weil immer noch der Makel der
Erbsünde zurückgeblieben wäre.
Und wer von euch kann sich erinnern, an der Erbsünde teilgenommen zu haben? Ihr
alle sagt, wir wissen nichts davon und Ich gebe es euch zu, weil ihr die
Erbsünde nur als Mitgeist im Geist Adams und Evas begangen habet und ihr diese
Schuld erst einsehen werden, wenn ihr in eurer Seele wiedergeboren und mit eurem
Geiste eins geworden seid, - das heißt, wenn euer menschlicher Geist, der von
eurem irdischen Erzeuger oder Vater herstammt und der Muttergeist und
schließlich alle die Seelenpartikelchen, aus denen die menschliche Seele im
Allgemeinen entnommen wird, zur klaren Einsicht kommen.
Liebe Kinder, noch ehe ihr so kalten Geistes werden würdet, wäre eure kurze
Lebenszeit um und ihr dem Kreuzestod verfallen, wie würde es euch da zumute
werden? Es würde nur sehr wenige geben, die diese Versöhnung anstreben würden.
Ein jeder würde eine schnellere Todesart nach seinem Gutdünken vorziehen. Was
wäre der Schluss vom ganzen? Lauter Selbstmörder würden im Jenseits ankommen,
doppelt schwer beladen und keine Reinkarnierung würde die Seele besser machen.
Darum liebe Kinder, denket öfters darüber nach, was Ich als Jesus von Nazareth
für euch und alle Menschen getan und geschaffen habe, vielleicht werdet ihr dann
mehr Liebe für Mich empfinden und aufbringen können. Dies hier zum Abschluss
über Mein Leiden und Sterben, über Mein Erlösungswerk, das demnächst mit Meiner
Wiederkunft auf dieser Erde seinen Abschluss finden soll
Amen.