Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1. Joh. 4,16)
Wer da zweifelt an der Liebe Gottes, der zweifelt auch an dem Inhalt dieses Buches. Und einem solchen ist es besser, so er dasselbe nicht liest. Denn der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes. Wer aber glaubt und gleich ist einem Kinde, der komme und vernehme die Worte der Liebe aus des ewigen Vaters nie versiegendem Quell der unendlichen Liebe.
Gleichwie die Liebe durchzieht und belebt die ganze Schöpfung, also belebt sie auch jedes einzelne Menschenkind, um es zum Gotteskinde zu erheben. Und um ihm den eigentlichen Zweck des Lebens zu zeigen, erscheint die ewige Liebe des Vaters auch heute im Gewande der Demut und führt die Seinen voll Liebe zurück auf den einstigen seligen Urzustand der Kinder Gottes.
Auf diesem, der ganzen Menschheit längst verlorengegangenen Wege will Er uns leiten durch sein inneres Wort, das Er durch Sein zweites Kommen im Geiste wieder lebendig macht – auf dass, so Er kommen wird in herrlicher Gestalt, die durch Sein Wort lebendig Gewordenen Ihn erkennen mögen als ihren lieben Vater, dessen Kindlein sie durch Seine treue, liebevolle Führung geworden sind.
Denen aber, die noch im Finstern stehen, wird er bleiben der allmächtige Gott und Richter ihrer Sünden so lange, bis auch für sie der Augenblick des Erkennens der Liebe Gottes gekommen ist.
Selig ist aber nur, wer Sein Wort aufnimmt in einem reinen und guten Herzen und danach lebt. Dies ist die Grundlage Seiner alten und neuen Lehre. Amen.
„Alle Schrift, von Gott eingegeben,
ist nütze zur Lehre, zur Erkenntnis,
zur Besserung und zur Erziehung
in der Ordnung Gottes,
damit der Mensch vollkommen werde
und zu allen guten Werken geschickt.“
(2. Tim. 3,16)
Einleitende Worte von Ida Kling
In meinem 21. Lebensjahre durfte ich den
geistigen Einfluss des himmlischen Vaters zum ersten Male bewusst erleben und
empfinden. Und bald danach, am 10. Juli 1890, erwachte in mir ganz plötzlich und
unerwartet das Innere Wort. Es waren einige liebevolle Anweisungen für mein
künftiges Leben und Verhalten. Als ich da zum ersten Mal die Worte ‚dein Vater‘
vernahm, war ich ganz bestürzt. Es kam mir zu groß vor, dass der heilige
himmlische Vater Selbst zu mir reden sollte! - Oh, dachte ich, dass ich doch
Worte finden könnte, um für diese unendliche Gnade zu danken.
Drei Tage darauf, am 13. Juli 1890, bekam ich wieder Worte und schrieb: „Mein
liebes Kind! Siehe, Ich bin bei euch alle Tage, wenn du Mich erkennen willst in
deinem Herzen. Und obgleich du noch nicht glauben kannst, wer da zu dir spricht,
so sei doch unverzagt und halte dich in allen Dingen an deinen ,Herrn‘. Er will
dich führen an die rechte Quelle. Verstehst du auch Seine Führungen nicht, so
glaube und vertraue! Ich will dir nur noch eines sagen: Sei in allen Dingen auf
deiner Hut, denn Ich will dich ganz haben, mit allen deinen Kräften!“
Hier hörte der Einfluss plötzlich auf. Ich zweifelte, ob diese Worte wirklich
vom lieben himmlischen Vater seien, und bat Ihn, mir doch Gewissheit darüber zu
geben. - Ich bekam denn solche auch bald.
Am 15. Juli 1890 ging ich, einem inneren Drange folgend, morgens in der Frühe
auf den sogenannten Kappelberg in der Nähe meines Wohnortes. Ohne eigentlich zu
wissen, was ich wollte, setzte ich mich auf eine Bank im Wald, wo es mir
außerordentlich gefiel. Rings um mich her fühlte ich in den Lüften rege
Tätigkeit. Nur in mir selbst war eine selige, unbeschreibliche Ruhe.
Ich bat meinen lieben himmlischen Vater, Er möge bei mir sein. Und alsbald
fühlte ich klar und deutlich folgende Worte:
„Mein liebes Kind! - Siehe, wenn du Mich also von Herzen bittest, Ich möge zu
dir kommen, bin Ich auch sogleich bei dir. Lass in deinem Herzen nie Zweifel
aufkommen, von wem der Einfluss rührt! Denn solche Zweifel bringen dich weit weg
von Mir. Siehe, du bist Meine Magd! Wende dich nie mehr der Welt zu, sonst
würdest du Mir verloren sein. - Gehe jetzt heim! Ich werde immer mit dir sein.
Dein dich liebender Vater!“
O welch ein Erleben! Ich hätte mögen alle Engel und Menschen bitten, mit mir
meinem himmlischen Vater zu danken für diese unaussprechliche Seligkeit, welche
Er mich in dieser Stunde empfinden ließ.
Einige Tage später ging ich wieder auf den Berg zu meinem Lieblingsplätzchen und
empfing dort folgende Worte:
„Meine kleine Bettlerin! Ich muss dir nun schon deinen Willen tun und dich Meine
Nähe fühlen lassen. Aber meinst du denn, dass du Mich so bitten könntest, zu dir
zu kommen, wenn Ich nicht schon bei dir wäre, ehe du Mich darum bittest!? -
Siehe, du wirst nie, verstehe Mich, nie ohne Mich sein! - Fahre nur fort, Mir
ganz zu leben, so wirst du immer in deinem Herzen Meinen Willen erkennen.
Was bin Ich dir? so frage Ich. - Und du sagst: ,Alles, alles!‘ - Weißt du aber
auch, was dieses ,Alles‘ besagt? Siehe, um dieses Wort dir verständlich an
machen, dazu bist du noch viel zu schwach. Gehe aber nun und lebe in Mir so
wirst du stark werden ! Dein dich liebender Vater. – Amen.“
Nachdem ich meinem lieben, überguten himmlischen Vater auch für diese große
Gnade gedankt hatte, erhob ich mich, um zu gehen, blickte aber noch einmal
zurück, und da neigten sich im Sommerwind alle Äste und Zweige voll Majestät. -
Ahnten sie wohl die Nähe des Herrn und halfen mir danken!?
Danach saß ich eines Nachmittags in meinem Zimmer und hörte meine Nachbarin
heftig weinen. Ich bat den lieben Vater, Er möge der Bekümmerten beistehen und
sie zu der rechten Quelle des Lichtes und Trostes führen, zu der Er mich
geführt, damit sie Ruhe finde.
Am Abend desselben Tages setzte ich mich gegen meine sonstige Gewohnheit zu der
Zimmernachbarin vor das Haus, und da schüttete mir diese ihr ganzes Herz aus.
Sie bat mich, ihr doch zu sagen, wo sie sich hinwenden solle, um Rat und Hilfe
zu finden. Ich tröstete sie so gut ich konnte, und dachte, das werde nun eine
Suchende sein, ihr dürfe ich von meinem ‚Lebensbrote‘ geben. Doch ehe ich meinen
lieben Vater gefragt, wagte ich nicht, ihr etwas mitzuteilen.
Darauf begab ich mich in mein Zimmer und bat den lieben Vater von ganzem Herzen,
mir nun in mein Herz zu legen, was ich dieser nach Wahrheit suchenden Schwester
geben dürfe. Hierauf fühlte ich in meinem Herzen die Worte: „Gehe morgen früh
auf den Berg zu deinem Lieblingsplätzchen! Dort werde Ich dir die Antwort auf
deine Bitte geben. Alles, was du einem Meiner Geringsten tust, das hast du Mir
getan. Amen! Dein Vater.“
Am anderen Tage ging ich, dieser Aufforderung folgend, bei ziemlich trübem
Himmel auf den Berg. Nachdem ich eine Strecke gegangen, begann es zu regnen, was
mich aber nicht bewegte umzukehren. - Oben angelangt, flüchtete ich mich vor dem
zunehmenden Regen in eine Hütte. Doch gleich fühlte ich die Worte: „Gehe du nur
zu deinem bestimmten Platze! Es hört bald auf zu regnen. Aus dieser Höhle aber
gehe sofort hinaus! Denn sie ist angefüllt mit üblen Wesen!“
Ich ging denn nun rasch unter beständigem Regnen weiter, fand aber mein
Plätzchen auf der Bank vollständig trocken. Und sofort begann die mir bekannte
Stimme in meinem Herzen zu reden:
„Mein liebes Kind! Bleibe du nur ruhig sitzen, du bist unter Meinem Schutze. -
Und nun will Ich dir die Antwort auf deine Bitte wegen der Schwester und
Zimmernachbarin geben. - Du batest Mich, Ich möge auch sie zu der Quelle führen,
zu der Ich dich geführt. Doch wisse, Ich kann nicht alle so führen wie dich!
Denn jene Schwester hat ein ganz anderes Gemüt als du. Bete aber weiter für sie,
wie du gestern getan, ohne jede Selbsterhöhung - dann werde Ich dir deine Bitte
noch erfüllen und auch jene Seele zur wahren Quelle führen. Vorerst aber lasse
sie Mir, denn du bist selbst noch nicht so weit geführt, um andere führen zu
können.
Lasse dich dein Bitten nicht gereuen, sondern schließe alle Mitmenschen in dein
Herz wie diese Nachbarin und bete für sie! Dünket euch aber ja nie, mehr zu sein
als die, für welche ihr betet, sonst seid ihr in diesem Augenblick schon um
vieles schlimmer als die, für welche ihr bittet! Amen.“
Von dieser Zeit an kam der Vater im inneren, lebendigen ‚Geistesworte‘ mein
ganzes Leben hindurch viele Male zu mir. Ja so oft mein Herz in Liebe entbrannte
und sich rufend und bittend zu Ihm kehrte, wurde Seine sanfte und doch so
machtvolle Geistesstimme mit klaren, deutlichen Worten in mir lebendig, so dass
ich das Vernommene ohne Mühe niederschreiben oder aussprechen konnte.
Mit unendlicher Liebe und Weisheit führte Er mich so - ermahnend, beratend und
belehrend - durch die irdische Lebensschule und leitete mich auf den wunderbaren
Wegen seiner Vorsehung dem ewigen Ziele seines heiligen Liebewillens entgegen,
indem Er mir vergönnte, dem Drange meines Herzens folgend auch so manchen
Mitpilgern auf dem Erdenpfade, Brüdern und Schwestern, von dem empfangenen
Lichte zum Heil von Leib und Seele mitzuteilen.
Nicht alles, was durch die Gnade des himmlischen Vaters mir auf diese Weise im
Laufe von fünf Jahrzehnten zufloss, kann der Allgemeinheit dienen. Es tragen
viele Ratschläge und Weisungen nur ganz persönliches Gepräge. Aber was auch
anderen Menschenkindern zum geistigen Wohle frommen kann, davon möge das
Wichtigste in der nachstehenden Sammlung, wie auch schon in dem Buche „Vater und
Kind“, der Öffentlichkeit übergeben werden.
Dem himmlischen Vater aber, dem heiligen Ursprung alles Lichts und aller
Seligkeit, sei all unser Dank, alle Liebe und alle Ehre!
Ludwigsburg, im Sommer 1937 I. K.
Kehre heim, Mein Kind, ins Vaterhaus
Mein liebes Kind! Der Vater ist dir nahe.
Überall, wo du auch hingehst, ist Er bei dir und umgibt dich mit Seiner Liebe! –
Warum meinst du, dass Ich ferne sei von dir?
Siehe, Mein Kind, ferne von Mir ist
der, der Mich nicht liebt. Wer Mich aber liebt, bei dem bin Ich allezeit.
Dir
ist wie einem Kinde, das ferne vom Elternhause weilt und mit Sehnsucht auf
irgendeine Nachricht vom Vater oder von der Mutter wartet. Es genießt am fremden
Orte alles Schöne und hat, was es nur immer begehrenswert findet. Aber ihm
mangelt trotzdem eines, das ist die Liebe! Die Liebe des Elternhauses kann ihm
mit all der Pracht und Herrlichkeit, die es besitzt, nicht ersetzt werden, und
darum bekommt es Heimweh, ohne recht zu wissen, warum und nach was. Es ist ein
unbestimmtes Sehnen nach etwas ihm Fehlendem!
Siehe, das ist im Grunde dein
Zustand! Auch du sehnst dich nach der Liebe deines Vaters. Obgleich du weißt und
fühlst: Er ist bei mir, wo ich weile – so fühlst du dennoch ein Heimweh nach
Meiner unmittelbaren Nähe. Und um dieses Weh zu stillen, komme Ich denn heute zu
dir mit den Worten: „Kehre heim, Mein Kind, ins Vaterhaus!“ – d.h. „Komm zu Mir,
deinem Gott und Vater, wo du nur immer bist, so fühlst du dich zu Hause!“
„Wen da dürstet, der komme, und wer da will,
der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ (Offb. 22,17)
Mein Kind, dich dürstet und Mich dürstet – dich nach der Liebe des Vaters, und
Mich nach der Liebe des Kindes. So vereint sich unser Sehnen zu einem
Liebeverlangen, das gestillt werden kann, weil der Friede mit Gott deine Seele
erfüllt und es dich drängt, hinzutreten vor das allerheiligste Angesicht deines
Vaters, um den Dank darzubringen, der allein gültig ist vor Ihm, nämlich den
Dank der völligen Hingabe des eigenen Selbst. Das ist ein Liebesopfer, wie es
Mir gefällt – sich ganz ergeben in den Willen Gottes.
Mit Gut und Blut, mit Leib und
Leben
- das ist ein wahres Mir sich geben,
ein williges sich finden drein
in Gottes Weg und Willen Sein.
Das ist nicht immer leicht, Mein Kind!
Du weißt wie Gottes Wege sind!
Krumm, steil, nicht glatt, nur selten eben,
so ist der Lauf im Menschenleben!
Wer aber einen Führer hat,
dem wendet sich sogleich das Blatt.
Da geht es immer schnurgerade
durch Liebes- und durch Gnadenpfade.
Da ist kein Irren und kein Fehlen.
O nein, auch nie ein falsches Wählen.
Da ist man sicher jederzeit
für Gott und seinen Dienst bereit.
Und auf dem Weg ist lauter Licht
im Dunkeln selbst – weil Jesus spricht:
„Komm an Mein Herz, Mein teures Kind,
und folge mir im Glauben blind.
Ich bin dein Führer durch die Welt
und bis hinauf zum Himmelszelt.
Auch dort will Ich dich sicher leiten
zu jenes Mahles Seligkeiten,
das Meinen Kindern wird zuteil,
die suchen nur in Mir das Heil.
Das ist der grade, schmale Weg,
für Meine Kinder nur ein Steg,
ein kurzer Übergang zum Leben.
Der Tod ist dann ein selig Schweben,
ein kurzer Schritt – und hell und klar
liegt alles vor dir offenbar.
Dann jauchzt Mir deine Seel entgegen,
erkennend Meinen Liebessegen.
Und Meiner Gnade stilles Walten
lehrt dich im Geist die Hände falten,
Mir danken für die heil’ge Fülle
die Ich dir gab in aller Stille
so ganz umsonst, so unverdient
- dieweil ja alles Gnaden sind.“
„Der Herr hat Großes an dir getan, des sei du
fröhlich!“ (Ps. 126,3)
Betrübe nicht dein Herz mit Gedanken deiner Unwürdigkeit!
Denn vor Mir ist ja nur würdig, wer sich seiner Unwürdigkeit bewusst ist und
damit in demütiger Liebe sein Herz entflammt. – Siehe, Mein Kind, so bist du Mir
wohlgefällig, wenn du Mich also liebst immer und ewiglich. Dann will Ich nimmer
von dir lassen, immerdar wird Meine Liebe und Meine Gnade mit dir sein. Und so
du dich einmal nicht glücklich fühlst, dann flüchte dich zu Mir, und Ich will
Selbst zu dir kommen und dir aufs Neue die Gewissheit Meiner Liebe geben.
Dadurch wirst du gestärkt und getröstet sein, um allen Anfechtungen, die deiner
harren, widerstehen zu können. Darum fürchte dich nicht, Ich bin dein! Und wenn
du festhältst an dem Worte: „Ohne Mich nichts, aber mit Mir alles“, so wirst du
auch alles vermögen durch Mich.
Auf eine jede Frage, die du an Mich richtest, wirst du eine Antwort in dir
finden, so du der Stimme des Geistes Gehör schenkst, die zu dir spricht täglich
und stündlich und die Stimme deines allliebenden Vaters ist.
Nur musst du dabei deinen Willen völlig unter den Meinen legen, denn nur so kann
Ich dir Meinen Willen offenbaren, ohne dich in deinem freien Willen zu
beeinträchtigen. Hast du solches wohl verstanden, Mein Kind? – So höre weiter!
Um dich in allem belehren zu können, musst du dich in Mein neugegebenes Wort
vertiefen, musst verstehen lernen, warum Ich abermals zu Meinen Kindern
herniedersteige und Mich mit dem Niedersten verbinde, warum Ich wieder im
Verborgenen, in der Stille erscheine denen, die Mich suchen in der Liebe ihres
Herzens. – Siehe, das alles musst du erst suchen und finden in dir, geleitet
durch Mein Wort. So kann Ich dir dann immer tiefer das Verständnis öffnen und
deine Liebe wird wachsen und zunehmen gleich einer Pflanze, die da unter Meiner
Gnadensonne und unter Meinem Lieberegen stehet. Sie wird sich gar herrlich
entfalten. Doch zuvor musste sie die Glut der Sonne und die Kühle der Nächte
tragen. Auch manchem Frost musste sie standhaft widerstehen. Denn erst, nachdem
sie dies alles getragen, darf eine Frucht aus ihr werden.
Nun siehe, alle Meine Kinder sind solche Pflanzen, gestellt in das Erdreich
Meiner Liebe. In diesem sollet ihr wachsen bis zur Ernte, wo der Herr kommen
wird, zu sammeln Seine Früchte in Seine Scheunen. – Je näher aber die Ernte,
desto stärker strahlt der Sonne Glut, damit die Früchte alle mögen zur vollen
Reife gelangen.
Sehet ihr aber nicht, dass ihr vor der großen Ernte stehet und ihr in der großen
Hitze, die um eurer Reife willen da sein muss, entgegengehet? Ich sage euch,
sammelt euch zum großen Kampfe, rüstet euch zum Krieg! Leget ab alles, was euch
im Kampfe beschwerlich werden könnte! Wartet nicht, bis ihr im Kampfe steht!
Denn dann ist es zu spät, sich kampfbereit zu machen. Wer nicht fertig ist mit
allem, wenn das Zeichen zum Aufbruch gegeben wird, den kann Ich nicht zum
Streite brauchen. Denn er ist nicht geübt in dem, was folgen wird und Entsagung
über Entsagung heißt.
Darum rufe Ich euch allen zu, lernet zu entsagen aller Welt und allem, was der
Welt gehört, solange es Zeit ist und ihr es tun dürfet aus Liebe zu Mir und
nicht tun müsset aus Furcht vor dem, der alsdann euer Richter ist. Die Mir aber
folgen aus Liebe, denen werde Ich ein Vater bleiben ewiglich. Darum noch einmal:
Gehet an euer Werk mit allem Ernst und sehe keines auf das andere, sondern tue
ein jedes mit allem Fleiß, was ihm sein Herz zu tun sagen wird, so es sich an
Mich wendet mit der Bitte: „Vater, zeige mir meine verwundbarste Stelle, zeige
mir, was mir zu tun und lassen am schwersten wird! Lasse mich dort beginnen, wo
meine Kraft nicht ausreicht, wo ich mich ganz auf Deine Hilfe und auf Deinen
Beistand, Du mein lieber Vater, verlassen muss! So weiß ich, dass mir das
Schwerste gelingen wird. Darum zeige es mir, mein Vater, und gib mir Deinen
Segen! Amen.“
Wenn ihr Mich also bitten werdet, so will Ich nicht versäumen, euch zu hören und
euch die schadhafte, todbringende Stelle eures Herzens zu zeigen. Habt ihr diese
erkannt und überwunden, so wird Mein Licht in euch leuchten und Ich will Meinen
Geist ausgießen über euch, dass ihr wahre Verkünder Meiner Liebe werden möget
und ein Licht seid allen denen, die Mich suchen.
So seid ihr dann Meine wahrhaftigen Jünger und Nachfolger, und niemand wird euch
etwas anhaben können, denn Mein Geist umgibt euch allezeit und Meine Liebe
leitet euch von Stufe zu Stufe bis in die Arme eures liebenden Vaters. - Dieses
sei euch allen eine Speise von des Vaters Tische!
Ein
jeder Tag soll euch ein Freudentag sein! Denn ein jeder erinnert euch an Meine
Liebe. Sei es nun Freude oder Schmerz, was euch begegnet – wisset, in jedem noch
so kleinen Vorkommnis ist des Vaters Liebe verborgen.
Darum soll nie ein anderes Gefühl als das der Freude und des Dankes euer Herz
erfüllen. Mit jedem Tage soll euch eine Zulage werden von Mir, die euch stärken
und kräftigen soll zum Weiterschreiten. Die Art der Zulage aber überlasset Mir.
Wie es Meine Liebe und Weisheit für recht erkennt, also wird sie euch in
gerechtem Maße die Liebe wie das Leid zulegen.
Für jede Zulage erwartet aber Mein Herz einen Dank und eine verstärkte Liebe.
Habt ihr diese für beides – Freud und Leid – stets bereit für Mich? – Oft, Meine
Lieben, warte Ich vergeblich auf ein Wort des Dankes und der Liebe. Da muss Ich
schon zuvor euren Herzen Mut und Kraft zusprechen und eurem Auge einen Blick auf
den Erlösungsweg gewähren; dann erst zieht die wahre Liebe in euer Herz.
Sehet, immer muss Ich euch so auf euren Kleinmut und euren schwachen Glauben
hinweisen. Ihr wollt mit Händen greifen, wo ihr ungezweifelt fest und treu
glauben solltet. Trotz der Stürme sollt ihr endlich festestehen und verharren in
Vertrauen und Liebe! – Ja, so ihr solchen Glauben hättet, könntet ihr Berge
versetzen! Ihr könntet die Last, die hoch auf euch liegt, mit einem Ruck von
euch wälzen und frei und leicht könntet ihr euch zu Mir emporschwingen. Nichts
würde euch hindern, zu Mir zu kommen. Auf den Meereswogen des Lebens würde der
feste Glaube euch aufrechterhalten und euch niemals sinken lassen.
Aber ihr seid noch zu sehr Meinem Petrus gleich, welcher bei der ersten Bewegung
des Meeres schon ausrief: „Herr, hilf mir, ich versinke!“ (Mt. 14,30) Wohl bin
Ich euch bei solchem Rufe gleich zur Seite und strecke Meine Vaterhand nach euch
aus. Aber ihr, die ihr Mich erkannt habt als den wahrhaftigen Vater und Gott
Himmels und der Erden, solltet stärker sein als Meine ersten Jünger, die es noch
nicht wussten, welche Kraft in Mir wohnte. Ihr aber wisset es. Darum seid stark
und werdet felsenfest im Glauben, so wird Meine Liebe nie ferne von euch sein! –
Amen.
Bruderliebe – der Weg zum Gottesherzen
„Dies Gebot haben wir von Ihm, dass, wer Gott
liebt, auch seinen Bruder lieben soll.“ (1. Joh. 4,21)
Meine lieben Kinder! Wer Mich liebt, der hält Meine Gebote, denn Meine Gebote
sind nicht schwer. – Der einzige Beweis, den ihr Mir von eurer Liebe liefern
könnt, ist, dass ihr Meine Gebote haltet, welche sind: Die Liebe zu Mir und zu
eurem Nächsten. In diesen wenigen Worten ist Meine ganze Lehre des alten und des
neuen Bundes enthalten. Wer Mich liebt, der handelt gerecht gegen den Bruder und
gegen die Schwester und erkennt sich selbst also, dass er der Geringste sei
unter allen und der Unwürdigste Meiner Liebe; denn nur so ist wahre Demut in
ihm. In wem aber die wahre Demut ist, in dem ist auch die rechte Liebe zu Mir
und zu seinem Nächsten.
Um aber zu solcher Demut zu gelangen, muss das stolze Ich sich selbst erkennen
und in sich selbst der Schwächen und Fehler eine solche Menge finden, dass
deswegen den Menschen die Fehler seines Nächsten nicht im geringsten mehr
bekümmern, und zwar so lange, bis er die Schwächen im eigenen Herzen besiegt
hat. Hernach mag er sich mit großer Liebe zu seinem Bruder wenden und ihm seine
Fehler zeigen. Hat auch dieser seine Fehler erkannt, so zeige du ihm den Weg,
den du gegangen bist, um von deinen eigenen Schwächen freizuwerden, reiche ihm
in Liebe die Hand, so er schwächer ist als du, und führe ihn mit Geduld zum
Ziele hin, das heißt – zu Meinem Vaterherzen.
Habt ihr also eure Brüder und Schwestern geführt, so habt ihr wahre
Nächstenliebe geübt und euer Lohn wird groß sein für jede Seele, die ihr Mir
durch solche Liebe gerettet habt. Wer also handelt, der liebt Mich recht und den
werde Ich auch widerlieben. Und Ich werde zu ihm sagen: „Ei, du frommer und
getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel
setzen! Gehe ein zu deines Herrn Freude!“ (Mt. 25,23)
Meine lieben Kinder, ihr fraget so gerne, wenn ihr Liebe üben wollt: „Was wird
uns dafür?“
Sehet, dieses ist noch lange nicht die rechte Liebe! In dem, der für jede Tat
belohnt sein will, ist nicht die Liebe des Vaters, die euch alles umsonst
gegeben hat! – Eure Liebe muss frei von allem Eigennutz sein. Selbst so ihr für
eure Liebe Hass und Verfolgung erntet, darf sie nicht erkalten in euch, sondern
muss sich stets mehren von Tag zu Tag, bis euer ganzes Wesen Liebe ist.
Hierzu holt euch die Kraft aus der nie zu erschöpfenden Quelle Meines heiligen
Wortes, von dessen Fülle ihr noch keinen Begriff habt. Denn ihr seid noch nicht
eingedrungen in seine Tiefen, ihr naget noch an der Schale. Um euch aber den
Kern zu zeigen, bin Ich nun in eure Mitte gekommen und löse die Schale, in die
Mein Wort gehüllt ist. – Mein Segen sei mit euch allen! – Amen.
„Gib uns den Heiligen Geist!“
Dieser Tag erinnert euch an die Ausgießung des Heiligen Geistes und ruft in euch
die Bitte wach: „Herr, gib uns Deinen Heiligen Geist!“ So solltet ihr Mich aber
nicht nur heute, sondern täglich bitten. Denn ohne Meinen Heiligen Geist ist es
euch unmöglich, heilig und Mir wohlgefällig zu leben.
„Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig!“ (3. Mo. 11,45), so steht es
geschrieben in Meinem Worte. Und „Euer Leib soll ein Tempel des Heiligen Geistes
sein!“ (1. Kor. 6,19) steht wiederum geschrieben. Mein Wort aber soll erfüllet
werden an euch. Darum bin Ich gekommen, euch zu lehren und euch zu erinnern an
alles das, was Ich euch gesagt habe vor Zeiten durch Meinen und der Propheten
Mund.
Wiederum will Ich ausgießen Meinen Geist über alles Fleisch, auf dass Mein Wort,
das tot war, wieder lebendig werde in euch. Denn der Tod kann nur den Tod
erzeugen, das Leben aber erzeugt Leben, darum muss zuerst Mein Wort zum Leben
erweckt werden. Hernach werdet auch ihr leben ewig.
Kein anderes Gebot und kein anderes Gesetz aber wird euch je Mein Mund geben,
als das Gebot der Liebe. Und wie Ich einst gelehrt habe, werde Ich allezeit nur
dieses eine Liebesgebot wieder lehren.
Habt ihr dieses völlig in euch aufgenommen und seid von der Liebe zur Tat
hindurchgedrungen, so ist Mein Werk vollbracht und Meine Lehrzeit an euch
vollendet. Alsdann hat Meine Lehre euch zu wahren Kindern gebildet und Mich zum
Vater über euch alle gesetzt. Habt ihr Mich wohl verstanden? – Ebenbilder will
Ich Mir ja doch erziehen, Kinder für Mein neues Reich! Und nur Einer wird über
ihnen stehen, Einer wird befehlen, Einer wird herrschen und Einem werden alle
Kinder ohne Unterschied freudig gehorchen. Keines wird sich erheben über das
andere, denn sie sind alle zu einem gleichen Lose erhoben, zu Meinen Kindern!
Darum leget ab alles, was sich nicht schickt für ein Kind, und zieht an der
Unschuld Kleid, das Ich euch heute reiche zum Zeichen Meiner Gnade. Denn ihr
müsset alle von neuem geboren sein, indem ihr empfanget die Kraft des Heiligen
Geistes, welche da ist: Liebe, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit,
Sanftmut und Langmut. – Habt ihr diese Kraft in euch, so ist es nicht mehr
schwer, dem Worte Meines Mundes zu folgen und Mein Kind zu werden.
Der Geist der Liebe tut euch solches kund und gibt euch Seinen Segen zum neuen
Leben. – Amen.
„Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes?“ (Röm.
8,35)
Meine lieben Kinder! Niemand soll euch scheiden von Meiner Liebe. Denn Mir ist
gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden, alles stehet in Meiner Macht – auch
die Welt, die euch verspotten und verhöhnen wird um eures Glaubens willen.
Auch über euch wird Verfolgung und Trübsal kommen, doch nur soweit es Meine
Liebe zulässt, um eure Stärke zu erproben. Denn ohne Probe wird die Kraft nicht
geübt und ohne Übung gibt es keine Meisterschaft. So ihr aber verfolgt werdet
und an eurem Glauben gerüttelt wird, um ihn euch zu entreißen, da seid nicht
böse dem, der solches tut; sondern da danket Mir, dass ihr eine Probe eures
Glaubens ablegen dürfet, und seid von Herzen gut gegen die, welche um
Meinetwillen eure Gegner sind. Denn nur dadurch könnt ihr beweisen, wes Geistes
Kinder ihr seid.
So wird dann die Niederlage nicht euch treffen, sondern den, der sie euch
bereiten wollte. Doch auch darüber sollt ihr keine Freude bezeugen, sondern nur
im Herzen Mir danken für Meine Hilfe und Mich bitten, dass Ich die Herzen eurer
Widersacher also erleuchten möge, dass auch sie das Licht, das sie für
Finsternis hielten, erkennen.
Auf diese Weise seid ihr Mir Diener nach Meinem Sinne, und Ich kann eure Bitte
erhören, weil sie in der Liebe geschah. Die Liebe überwindet alles – selbst eure
Gegner. Darum übet euch vor allem in der Liebe! – Amen.
„Was er euch sagt, das tuet.“ (Joh. 2,5)
Diese Worte Meiner Leibesmutter Maria rufe Ich euch heute ins Gedächtnis. – Auch
ihr sollt tun, was Ich euch sage, wenn ihr gleich nicht wisset, warum und wozu
solches dienlich ist; denn vieles ist euch noch verborgen. Und darum ist euch
der Glaube so nötig und ebenso der Gehorsam. – Diese beiden Früchte kennt die
Welt nur noch dem Namen nach, und doch kann ohne den Glauben an Mich kein Mensch
selig werden.
Oh, was wäret ihr ohne den lebendigen Glauben für elende Wesen – Geschöpfe eines
großen Gottes, aber nimmer Kinder eines liebenden Vaters. Nur der Glaube an Mich
und Mein heiliges Wort hat euch zu Kindern Gottes erhoben und euch zu Erben der
Seligkeit gemacht. Haltet daher fest im Glauben! In ihm allein liegt die
verborgene Kraft, Kinder Gottes zu heißen; denn „ohne den Glauben ist es
unmöglich, Gott zu gefallen“ . (Hebr. 11,6)
Aber weiter steht geschrieben: „Der Glaube ohne Werke ist tot!“ (Jak. 2,26) -
Also nicht der Glaube allein ist es, der euch selig macht, er muss der Liebe
durch die Tat nach dem Glauben die Hand bieten, also sich vereinen mit der
tätigen Liebe!
Bei vielen von euch fehlt weder der Glaube noch die Liebe, aber ihr suchet diese
beiden nicht zu beleben durch die Tat. Was nützt euch solch ein Glaube und solch
eine Liebe?! – Sehet, gar nichts! – Vor Mir wird euch einst nicht richten euer
Glaube noch eure Liebe, denn beides ist euch gegeben von Mir. Nur wie ihr
gehandelt habt, was ihr getan habt, das wird im Buche des Lebens aufgezeichnet
sein. Und von diesen Taten werden wieder nur die reinen, selbstlosen Taten der
Liebe vor Mir bestehen.
Nun frage sich ein jedes: Wie groß wird meine Liste sein, wie viele Taten reiner
Liebe habe Ich in meinem Leben meinem Nächsten erwiesen?! Wenn aber eine
erschrecklich kleine Zahl herauskommt, dann bittet Mich weder um Glauben noch um
Liebe, sondern allein nur um Gnade und Barmherzigkeit! Denn „barmherzig und
gnädig ist der Herr und voll großer Güte“ (Ps. 103,8) – dies steht nicht umsonst
geschrieben. Alles, was ihr empfanget, habt ihr aus Gnaden empfangen und nicht
aus Verdienst und Würdigkeit. Und darum könnt ihr auch allein nur aus Gnaden
selig werden.
Sehet, damit sind wir zum Endziele gelangt, an dem Ich euch haben wollte – zu
Meiner Gnade! In diesem Worte ruht die Fülle Meiner Liebe.
Wo Glaube, Liebe Hoffnung
scheitern,
wird Gnade euch das Tor erweitern,
das nur der Demut öffnet sich.
Drum bittet stets um Gnade Mich!
„Was kein
Auge gesehen, kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das
hat Gott bereitet denen, die ihn lieben.“ (1. Kor. 2,9)
In diesem Spruche liegt die Verheißung Meiner neuen
Offenbarung und zugleich das Mittel, wie man zu derselben gelangen kann, nämlich
durch die Liebe zu Gott.
Die Liebe ist der einzige Weg zu Meiner Offenbarung. Sie ist
die Türe, der Schlüssel und die Hand, welche das Tor öffnet, das zu Meinem
Herzen führt. Seid ihr aber bis an Mein Herz hindurchgedrungen, so muss Ich euch
dasselbe auch öffnen und euch in seine Tiefen blicken lassen. Dort steht
geschrieben alles, was Ich euch kundtun will zum Zeichen Meiner Liebe.
Wie aber möget ihr diese Schrift lesen? – Sehet, nur so Ich
euch in euer eigen Herz, welches Mir eure Liebe öffnen muss, die Worte Meiner
Liebe schreibe. So dürfet ihr dann nur in euer Herz blicken und ihr habt die
neue Offenbarung oder das, „was kein Auge gesehen und in keines Menschen Herz
gekommen ist“, d.h. was kein Mensch (ohne das Licht des Geistes) je gänzlich
fassen und verstehen kann.
Denn auch ihr, die ihr diese Meine Worte empfanget, könnet
als Menschen (mit dem seelischen Verstandeslichte) die Größe und Tiefe desselben
nie voll begreifen noch fassen, welch ein köstliches Gut ihr darin besitzt, um
das euch die Engel des Himmels beneiden würden, so sie fähig wären, in ihren
reinen Herzen eine solche Regung auch nur einen Augenblick zu bergen.
Die Engel aber wissen freilich auch, dass ihr das schwerste
Los aus eigenem Antrieb gewählt und freiwillig den Kampf auf euch genommen habt,
um das Höchste zu erreichen – die Kindschaft, die auf keinem anderen Weltkörper
je erreicht werden kann, als nur auf dieser Erde. Sie, die schwächste und ärmste
aller Welten, hat der Herr des Himmels ausersehen zu Seiner Wohnung und hat sie
geheiligt und erhoben durch seine Menschwerdung über alle Planeten und Sonnen
der ganzen Schöpfung, um sie zur Schule des Kreuztragens zu machen für Seine
Kinder. Nur wer diese Kreuzschule durchwandert hat in all ihren Stufen, der hat
seinen Lauf vollendet und ist vom Geschöpf zum Diener und vom Diener zum Kinde
aufgestiegen, als welches er leben wird in Gemeinschaft mit dem Vater, der
reinsten Liebe Gottes.
Sehet, das hat Gott bereitet denen, die Ihn lieben! – Amen.
„Was willst
du, dass ich dir tun soll?“ (Mk. 10,51)
So frage Ich auch dich, Mein Kind, und du antwortest Mir gleich jenem leiblich
Blinden: „Mein Vater, gib, dass ich sehen möge!“
Ja, Meine lieben Kinder, euch allen gilt diese Frage: „Was
wollt ihr, dass Ich euch tun soll?“ Ihr alle seid jenem Blinden gleich. Darum
bittet Mich, dass Ich euch sehend mache. Und wenn Ich nicht sogleich eure Bitte
erhöre, so rufet stärker und immer stärker, bis dass Ich Mich umwende und euch
frage: „Was wollt ihr?“ – Sehet, obgleich Ich eure Gebrechen alle kenne, will
Ich dennoch aus eurem eigenem Munde vernehmen, was euch fehlt – ob auch ihr
erkennet, dass ihr blind im Geiste seid.
Auch ihr sehet oft nicht den Meister, der an euch
vorüberzieht, dem Anscheine nach euer kaum gewahrend. Aber euer Gefühl, eures
Herzens Stimme sollte euch sagen, dieser, der eben vorüberzog, ist der Meister,
Er kann uns helfen, Er kann uns retten, Er allein kann uns das Auge des Geistes
öffnen!
Liebe Kinder, lasset diesen Augenblick nicht unbenutzt, da
der Welt Heiland vorübergeht und euch forschend ins Auge blickt, ob ihr nicht
Hilfe von Ihm erbitten wollt! Sonst, so ihr Seiner nicht gewahret, wird er
alsbald an einen anderen Ort sich begeben.
Wann, so werdet ihr nun fragen, Meine Lieben, wird der Herr
denn vorüberziehen? Oder ist Er gar schon vorübergezogen, und wir haben ihn
nicht erkannt?
Sehet, da sage Ich euch: „Er wird kommen zu der Stunde, da
ihr es nicht meinet!“ (Lk. 12,40) – Darum seid allezeit bereit und harret auf
die Ankunft eures Herrn und Meisters mit brünstiger Liebe, so werdet ihr Ihn
alsbald erkennen in eurem Herzen! – Amen.
Wie du Mir
heute dienen kannst, Mein geliebtes Kind, möchtest du wissen? – Siehe, nur mit
deiner Liebe zu Mir!
Hast du Mich lieb, so hast du Mir gedient. Und wenn du Meine
Stimme einmal nicht vernehmen kannst, weil Ich schweigend bei dir sein will, so
rede Ich da doch noch viel vernehmlicher zu dir. Denn selbst in Meinem Schweigen
liegt eine Fülle von Liebe verborgen. – Da will dann Ich einmal der
Herzenslauscher sein. Auch Ich sehne Mich nach Worten der Liebe. Wenn Ich aber
immer rede, hat Mein Kind ja keine Zeit, sich mit Mir auszusprechen, Mir zu
sagen, was sein Herz bewegt! – So rede also nur, Mein Kind! – Ich höre!
Sieh, Kind, dies alles wollt Ich
hören!
Um dich in allem zu belehren,
komm Ich auf ganz verschiedene Art.
In jeder Meine Lieb sich paart.
„Ziehe die
Schuhe aus von deinen Füßen, denn die Stätte, da du stehest, ist heiliges Land.“
(Apg. 7,33)
Meine lieben Kinder! Heilig ist der Boden, darauf ihr stehet,
denn er ist von Mir betreten und geheiligt durch Mein Erscheinen bei euch. Welch
ein Boden aber ist hier gemeint? – Sehet, euren Herzensboden betrete Ich, und da
sollet ihr ausziehen eure Schuhe, denn die Stätte ist zu heilig, um mit
bestaubten Füßen darauf zu treten. Das heißt, ihr sollet abtun den Staub der
Welt und alles, was euch von der Welt noch anklebt. Dieses ist unter dem Worte
„ziehe deine Schuhe aus“ zu verstehen.
So ihr gleich dem Äußeren schon vieles abgelegt habt, was
Welt heißt, so ist dennoch in euch des Weltstaubes noch eine Menge vorhanden.
Verstehet Mich wohl, es ist nur Staub, welcher sich fein um euer Herz gelagert
hat – so fein, dass ihr ihn gar nicht sehen könnt mit euren Fleischesaugen und
deshalb Mich manchmal fragt: „Was verstehst Du, lieber Vater, unter der Welt in
uns, was ist es, das wir ablegen sollen?“
Sehet, wenn Ich mit sanften Worten euch ermahne, die Welt zu
verlassen, so verstehe Ich darunter nicht, dass ihr aus euren Verhältnissen
treten und dadurch nach außen zeigen sollt, dass ihr andere Menschen geworden
seid. O nein, solches will Ich nicht! Ich will vielmehr, dass ihr zurückkehret
in die Welt, von der ihr euch abgezogen habt, um Mein Wohlgefallen zu erringen.
Ihr sollt in die Welt einzudringen suchen, und dort, wo Finsternis herrscht,
Mein Licht verbreiten!
Vor der dicksten Geistesnacht sollt ihr nicht
zurückschrecken, sondern euch derselben mit viel Liebe nahen und annehmen. Da
werdet ihr bald ein helles Sternlein erglänzen sehen am dunklen Firmament der
Menschenherzen. Dem einen Sternlein folgen, so eure Liebe nicht lau wird, bald
noch mehr, bis aus der Finsternis ein helles Licht wird. Und diese wird für euch
dann euer ‚erster Schöpfungstag‘ sein am großen Bau der Geisteswelt, an dem ihr
alle mittätig sein sollt.
Denn an jedem einzelnen Menschen muss sich genau das
vollziehen, was sich am ganzen Weltkörper vollzieht. Ein jedes Wesen bildet ja
eine Welt in sich und muss sonach den ganzen Prozess des ‚Weltunterganges‘
durchmachen, bis dass es fähig ist, den Tausch von ‚Erde und Himmel‘ einzugehen,
d.h. bis der Geist den Sieg erringt über Seele und Leib und der Mensch in seiner
Vollendung dasteht als ein Ebenbild Gottes. Dies ist dann für euch der siebente
und letzte Tag, an dem ihr „ruhet von allen Werken“ und zurückblickt und Umschau
haltet und gleich Mir saget: „Siehe, es ist alles gut!“
„Freuet
euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ (Lk. 10,20)
Meine lieben Kinder! Sehet, diese Worte wähle Ich heute zu
unserer Morgenbetrachtung und will euch damit sagen: Seid allezeit fröhlich in
Mir, eurem Herrn – seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am
Gebet! (Röm. 12,12)
Ihr sollt in dem Verbundensein mit Mir eine Freudigkeit
fühlen, die euch niemand rauben kann. Ihr sollt zeigen, dass die, so den Vater
lieben, wahrhaft glücklich und von Herzen fröhlich sein können in jeder Lage
ihres Lebens, denn sie sind vollkommen überzeugt, dass alles vom Vater der Liebe
kommt und gut ist, was Er schickt, sei’s Trübsal oder Glück. So denkt und
spricht ein wahrhaft frommes Kind, das den Vater lieben gelernt und dadurch den
Frieden des Herzens gefunden hat.
Wer aber den Frieden nicht hat, hat auch die Liebe nicht und
wird im Herzen sprechen: „Womit habe ich solches Leid verdient? Ist das ein Gott
der Liebe, der also Seine Kinder quält? Sind wir nicht armselig genug daran, in
dieser Welt zu leben, warum sollen wir auch noch Leiden aller Art tragen müssen?
Das ist ein nichtswürdiges, elendes Dasein! Nur gut, dass alles bald ein Ende
nimmt und nichts ewig währt!“ –
Mit diesem Trostworte schließen sie ihre Anklagen gegen Mich
und wenden sich mit Groll im Herzen immer weiter von Mir ab, ohne auch nur zu
ahnen, wohin es geht, mit welcher Macht sie sich verbinden durch solche
Gedanken. Im Augenblicke sind sie von Legionen gleichgesinnter Wesen umgeben,
die solchen Unglauben zu befestigen suchen und ihm stets neue Nahrung zuführen
durch allerlei, dem Teufel entstammende Aussprüche wider Mich.
Ja, Mein Kind, du hast Recht, Ich habe euch gefunden und
werde auch sie wiederfinden und zum rechten Lichte führen. Aber wie muss Ich
solches wohl anstellen, Mein Kind? Soll Ich Mich ihnen gegenüberstellen und
sagen: „Kommet, ihr Meine lieben Kinder, Ich will euch von all eurem Leid
befreien; Ich will aus euch neue, von der Sünde freie Menschen machen!“ – Würden
sie da nicht sagen: „Was will dieser – er will uns helfen und kann sich selbst
nicht helfen!? Gehe nur und warte, bis wir deines Rats bedürfen!“ Denn Ich würde
ja nicht in Majestät und herrlicher Gestalt zu ihnen also sprechen, sondern nur
durch eines Meiner geringsten Kinder, das noch dazu selbst von Leid nicht frei
ist.
Saget selbst, was würde solch ein Wort von Mir wohl nützen?
Ihr erwidert kleinlaut: „Wahrscheinlich nichts! Aber helfen kannst Du doch! So
hilf denn, lieber Vater, nach Deiner Liebe und Weisheit! Amen.“
Ja, Meine Lieben, Ich kann helfen und will helfen; aber nur
durch verstärktes Leiden, nur durch große Schmerzen wird des Herzens Härte
erweicht, dass Mein Sonnenstrahl es durchbrechen kann.
„Seid
getrost! Ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (Mk. 6,50)
Mit diesen Worten beruhigte Ich einst Meine Jünger, und heute
rufe Ich sie zur Beruhigung auch euch ins Gedächtnis zurück
Meine lieben Kinder! Seid nicht so ängstlich und glaubet,
dass euer Vater euch keine Steine gibt, so ihr Ihn um Brot bittet – noch dass
Er, wenn ihr ernstlich nach Ihm verlangt, fremden Einfluss zulässt. So ihr Ihn,
den Vater, zu kommen bittet, ist Er schon da und spricht: „Ich bin es, fürchtet
euch nicht! Habt kindliches Vertrauen zu Mir, so wird euch nie bange werden.“
Spricht denn auch eure Hand, so ihr sie durch euren Willen
irgendetwas verrichten heißet: „Was tust du da? Ich würde dies so und so
machen?“ – O nein, die Hand tut euren Willen, ohne sich darum zu kümmern, ob
Gutes oder Böses daraus entsteht. Habt ihr aber nur Gutes gewollt, so wird auch
das Werk eurer Hände gut sein. – Nun sehet, so ihr Mir dienet, bin Ich euer
Wille und ihr Meine Hand; und von Mir wisset ihr, dass Ich nur Gutes wirken
will, und also eure Hand, von Meinem Willen geleitet, nur Gutes wirken kann.
Ist es nun nicht töricht, so ihr euch sorget um Mein Werk, ob
Ich’s auch recht beginnen und gut vollenden werde?! Sorget euch doch viel lieber
darum, dass ihr Meine wahren Nachfolger und Täter Meiner Liebelehre werdet! Tut
ihr danach, so seid ihr jeder anderen Sorge enthoben. Denn in der Betätigung
Meiner Lehre liegt die ganze Lösung eurer Frage: „Wie können wir Dir, o Vater,
am wohlgefälligsten dienen?“
Werdet Mir wahre Kinder in all eurem Tun und Denken und
wollet nicht leiten, wo ihr geleitet werdet, und nicht lehren, wo ihr der Lehre
bedürfet! Sondern seid demütig, geduldig, gehorsam, voll Sanftmut und Liebe; so
habt ihr wahrhaft Großes geleistet vor Mir. Und so euch die Welt dafür nicht
ehrt, so seid ihr doch von Mir dafür geliebt.
Dies sei euch heute ein Wort des Trostes und der Liebe von
eurem Vater. – Amen.
„Über alles
aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.“ (Kol. 3,14)
Meine lieben Kinder! Wieder ist es die Liebe, die Ich als
Grundwort wähle. Mein Apostel Paulus nennt sie das Band der Vollkommenheit, weil
Ich der Vollkommenste bin. Alles, was außer dem Bereich der Liebe ist, ist nicht
von Mir; und was an Liebe nur streift, ist nur ein Teil von Mir. Was aber Liebe
ist, das umfasst Mein ganzes Wesen, das allein bin Ich selbst.
Wenn aber also, dann wendet euch doch ganz der Liebe zu!
Berühret sie nicht nur von außen; sondern dringet ein in ihre Tiefen, haltet
euch nicht auf Nebenwegen auf, welche zwar auch zu Mir führen, aber nicht so
sicher, so unmittelbar wie der Weg der Liebe. Wie töricht wäre es, auf Um- und
Nebenwegen dem Endziele entgegenzuschreiten, so ihr doch den einen, kürzesten
und besten aller Wege schon von Anfang an zu finden wisst! Ich sage daher,
bleibet unbeirrt auf diesem einen Wege; ob auch viele einen besseren suchen und
auf Abwege geraten, sie kommen nicht eher zum Ziele, als bis sie auf eben den
Weg, den sie ehedem verlassen haben, zurückgekehrt sind.
Bleibet bei einem, werdet stark in einem – nämlich dem einen
Ziele der wahren Liebe zu Gott und zum Nächsten! Zersplittert euch nicht durch
Vielfältigkeit, wollet nicht verschiedene Künste erlernen! Jeder Künstler
besitzt als Ziel ein höchstes Kunstwerk, in das er seine ganze Kraft setzt, und
kein zweites wird diesem ersten gleichkommen.
Und sehet nun – Ich, Jesus bin euer Vorbild – das erste und
höchste Kunstwerk eines großen Meisters! In jedem von euch soll Mein getreues
Abbild dereinst zu finden sein! Die Anlagen zu diesem Kunstwerk sind in eines
jeden Menschen Herz gelegt, er darf sie nur wecken, bilden und üben – durch die
Liebe, unser Grundwort.
„Seid
getrost und unverzagt alle, die ihr des Herrn harret!“ (Ps. 31,25)
Meine lieben Kinder! Ein Gefühl der Traurigkeit hat sich ganz
leise in euer Herz geschlichen – ein Gefühl, dem ihr nicht Ausdruck zu geben
vermögt, weil ihr nicht wisst, warum euch so zumute ist. Sehet, das kommt daher,
weil ihr die Gegenwart vergessen und eure Gedanken der Zukunft zugewendet habt.
Da aber die Zukunft nicht offen und klar vor euren Augen liegt, weil Meine
Weisheit es also geordnet, so erscheint sie euch meist zu trübe oder auch zu
glänzend, je nachdem die Umstände eure Phantasie durch traurige oder freudige
Bilder erregen, von denen aber keines der Wirklichkeit entspricht. Darum, Meine
Lieben, lebet stets nur in der Gegenwart, denn sie übersehen, heißt Zeit
verschwenden, eine Zeit, die niemals zurückkehrt. Sobald ihr in der Zukunft
lebt, ist die Gegenwart für euch verloren; und für die Zukunft könnt ihr nicht
wirken, weil dieselbe außer euch liegt.
Kehret daher immer mehr in euch selber ein und nehmet stets
das Nächstliegende zur Hand. Seid ihr mit diesem fertig, so wird Meine Liebe
schon für Weiteres sorgen, damit ihr nie Mangel habt, euren Geist zu
beschäftigen, ohne nötig zu haben, auch nur einen Schritt vor euch zu blicken.
Das größte Arbeitsfeld ist immer noch in euch selbst! Da gehet hin und jätet das
Unkraut aus, das den reinen Weizen zu ersticken droht! Zu jeder Stunde findet
ihr dort Arbeit in Fülle.
Nun werdet ihr wohl sagen: „Wir können doch unsern Gedanken
nicht gebieten, nie mehr in die Zukunft zu blicken! Sie wandern von uns selbst
hinaus, ohne dass wir es wollen, und wir sind nicht imstande sie aufzuhalten!“ –
Ja sehet, das seid ihr freilich nicht – aber ihr sollet es werden! – Da habt ihr
nun schon eine Arbeit vor euch, die euch lange Zeit vollauf beschäftigen wird!
Ihr sollt suchen, so viel als möglich frei zu werden von den
Sorgen um diese Welt, von den Sorgen um euren Leib! Die Sorge um euer ‚liebes
Ich‘ soll völlig in den Hintergrund treten vor der Sorge um euren Geist. Ist
dieser eure Hauptsorge, so wird er auch euer Hauptgedanke. Und damit seid ihr
Herr über euch selbst, weil ihr dann vom Geiste geleitet werdet, der nur nach
geistigen Dingen strebt und dem Leibe nur die Stelle, die ihm gebührt, einräumt,
nämlich dass er diene dem Geiste, nicht aber herrsche über ihn.
Sehet, dieses gebe Ich euch heute als das Nächstliegende! –
Tut danach, so könnt ihr getrost des Herrn harren. – Amen.
„Meine Seele
dürstet nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes
Angesicht schaue?“ (Ps. 42,3)
Gottes Brünnlein hat Wasser in Fülle, und „ wen da dürstet,
der komme und nehme das Wasser des Lebens umsonst!“ (Offb. 22,17) – Sehet, Meine
Lieben, ihr dürft ja nur kommen, so euch dürstet, und Ich will euren Durst
stillen mit lebendigem Wasser!
„ … der komme!“ heißt es. Ihr aber, so euch dürstet, kommt
zumeist nicht sogleich zu Mir, sondern suchet zuvor euren Durst in unreinen
Wassern, in Pfützen, im Schlamme der Welt zu stillen. Erst wenn ihr dieses
verkostet habt und euch gar übel bekommen ist, dann ruft ihr: „Meine Seele
dürstet nach Gott!“ Dann wendet ihr euer Herz wieder zu Mir und erkennt, dass
ihr verschmachten müsstet, so ihr nicht trinken dürftet aus Meiner reinen
Quelle.
Immer wieder muss Ich euch diese selbe Erfahrung machen
lassen! Zu schnell und zu leicht vergesst ihr, was das Glück eures Herzens
ausmacht und dass nur Ich allein imstande bin, es euch für immer zu erhalten.
Suchet doch nirgends sonst euer Glück zu begründen, denn allein in Mir! Suchet
nach keiner Liebe, denn nach der Meinen! Alles, was ihr findet außer Mir, das
sind trübe Wasser, die nimmer euer Herz befriedigen. Wer schon vom Reinsten
gekostet hat, kann nimmer mit Unreinem sich begnügen. Das hieße, das Licht mit
der Finsternis, das Leben mit dem Tode, den Himmel mit der Welt vertauschen. Und
einen solchen Tausch werdet ihr nicht eingehen wollen.
So bleibet denn in Mir und Ich in euch, dann habt ihr das
reinste Glück der Welt gefunden. Ja, nicht nur der Welt, - das Glück aller
Himmel liegt vor euch! Es ruft euch zu: Komm und nimm, komm und trinke, komm und
iss, komm und lebe das ewig wahre Leben aus Gott!
Habt ihr den Ruf vernommen, so zögert nicht! Denn Der das
Mahl mit euch halten will, steht vor der Tür und horcht auf euer freudiges: „Ja,
Vater, wir kommen! Wir sind bereit! O komm herein!“
Und alsbald werde Ich bei euch sein, dass ihr Mein Angesicht
könnt schauen als größten Preis des Gottvertrauens! – Amen. Euer treuester
Vater.
„Demütigt
euch vor Gott, so wird Er euch erhöhen!“ (Jak. 4,10)
Hauptsächlich dir, Mein Kind, soll dieses Wort gelten! Für
dich habe Ich den Weg der Demütigung, der völligen Verleugnung des eigenen
Willens ausgesucht! Du sollst ein williges Werkzeug sein im Dienste deines
Vaters! Nur so bist du imstande, das reine Wort auch rein zu vernehmen und
wiederzugeben. Dein eigenes Ich muss verschwinden. Nur das Wohl, das Glück
deiner Nebenmenschen soll dir am Herzen liegen! Kein Gedanke an dich selbst darf
dich beseelen, so du wahrhaft Mir nachfolgen willst. Ein völliges
Sichselbstvergessen, ein Sichhingeben und Vor-keinem-Opfer-zurückschrecken
gehört zu Meiner Nachfolge!
Nicht leicht sind diese Meine Wege, Mein Kind! Nochmals
stelle Ich sie Dir vor Augen und frage: Willst du sie gehen? Willst du alles,
was du hast, verkaufen und Mir nachfolgen? – Prüfe dich und sage es Mir!
Willst du dich nicht lieber nur im Verborgenem, im stillen
Herzenskämmerlein treu als Mein Kind bekennen, willst Du auch den Hohn, den
Spott der Welt ertragen um Meinetwillen? Willst du dich offen und frei auch vor
der Welt als Mein Kind bekennen? Wirst du den Mut besitzen, deinem Herzen treu
zu bleiben, auch wenn sich deine Freunde zu deinen Feinden scharen? Ist deine
Liebe so stark, dass sie dies alles überwinden kann, ohne zu unterliegen?
Siehe, Mein geliebtes Kind, du hast die rechte Antwort
gefunden! – „Aus mir selber vermag ich nichts, mein lieber Vater“, so sprichst
du demütigen Herzens, „aber mit Dir vermag ich alles! Du weißt, dass ich Dich
lieb habe und dass ich nimmer von Dir weichen will!“
Dein Wort hast du Mir nun
gegeben,
dass du, Mein Kind, im ganzen Leben
willst halten fest an Lieb und Treue!
So nimm als Pfand von Mir aufs Neue
Mein heiliges Versprechen hin,
dass Ich mit dir verbunden bin!
Amen.
„Wo zwei
oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen!“ (Mt.
18,20) Meine lieben Kinder! Ich bin mitten unter euch und sehe mit Wohlgefallen
in eure Herzen, die mit heiliger Liebe für Mich entflammt sind. O bleibet in
solcher Liebe zu Mir! Denn zwischen Mir und euch beruht alles auf
Gegenseitigkeit. Darum, so ihr recht viel empfangen wollt, dann sparet zuvor das
Geben nicht! Die Liebe will genährt sein, ansonsten sie sterben würde, so sie
gleich ewig ist.
Traget daher auch gegenseitig dazu bei, dass ihr mit Mir
verbunden bleibet, durch gemeinsame Gebetsstunden – indem ihr euch im Geiste
zusammenscharet und im Vereine mit den seligen Geistern und Meinen heiligen
Engeln (die stets um euch sind, so ihr die Herzen zu Mir kehret) vor Mich, euren
Vater, tretet und gemeinsam eure Bitten vortraget. Auch wenn ihr körperlich
voneinander getrennt seid, könnt ihr euch doch in solcher Weise vereinen im
Geiste durch die Liebe zu Mir. Denn je mehr ihr seid, je größer die Schar, desto
mehr Freude bereitet es Mir, eurem treuen Vater und Hirten. Amen.
Die Wunder und Herrlichkeiten des Geistes
„Wunderbar
sind Seine Wege, und er führet alles herrlich hinaus.“ (Jes. 28,29)
Meine lieben Kinder! Vieles scheint euch wunderbar, was gar
nicht wunderbar ist, sondern ganz nach dem Wesen und Sein des Menschen
gestaltet. Und wieder anderes haltet ihr für natürlich, das wunderbar ist.
Für das geistige Auge gibt es keine Wunder, sondern nur
Verwandlungen vom Materiellen zum Geistigen. Nur der natürliche Mensch sieht
Wunder und für sein Wesen Unbegreifliches in der Natur vor sich gehen, weil er
von allem nur die Außenseite, die Schale, betrachtet, der Kern aber, der Geist,
ihm vollkommen fremd ist.
Der Leib ist dem Geiste vollständig entgegengesetzt und kann
daher das Wesen des Geistes niemals ganz verstehen lernen, weil des Leibes
Bestreben stets dem Geiste zuwiderläuft und, was dem einen gefällt, dem anderen
missfällt. Daher denn auch die beständigen Kämpfe und Widersprüche in euch!
Wollt ihr aber den Willen des Geistes erforschen, dann
blicket in euer Innerstes hinein; dort wird ein Ja geschrieben stehen, wo euch
euer Fleisch ein Nein zuruft, und umgekehrt. Und so ihr gehorchet der innersten
Stimme, werdet ihr die Herrlichkeit Gottes sehen in eurem Geiste.
Diese erscheint dem äußeren Menschen abermals als ein Wunder,
dass er staunend stille steht und fragt: „Wie war solches nur möglich?“ – Der
Geist aber sieht die Werke Gottes an mit Loben und Preisen und erkennt mit
dankbarem Herzen, wie herrlich der Vater die führet, so auf Ihn vertrauen und
Ihn mehr lieben denn ihr eigen Fleisch, das sie gekreuzigt um Seinetwillen und
verleugnet zu Seiner Ehre.
Habt ihr so der Stimme des Geistes gehorcht, dann wird das
größte Wunder vor euren Augen geschehen, nämlich, dass ihr den Tod nicht sehen
noch fühlen werdet. Ihr werdet euch verwandeln in einem Augenblick und einen
ewig unsterblichen Leib empfangen aus Mir selbst, gleich dem Meinen nach Meiner
Auferstehung. Und als solchermaßen vollendete Geistesmenschen seid ihr dann
fähig, vollkommen den Willen des Geistes zu erfüllen, der da ist Mein
höchsteigener Wille. – Amen.
„Betet ohne
Unterlass!“ (1. Thess. 5,17)
Meine lieben Kinder! In diesen drei Worten liegt die große
Kunst verborgen, wie man beständig bei Mir, dem Vater, weilen kann, ohne dabei
äußerlich im ‚stillen Kämmerlein‘ zu sein.
Das Wort ‚betet‘ heißt hier so viel als: Blicket stets im
Herzen auf Mich und tut in allen Verhältnissen gleich wie Ich getan, als Ich auf
Erden war – so ist euer ganzes Leben ein Gebet. – Das Gebet allein ist es nicht,
was Mir wohlgefällt. Sondern das Leben nach dem verrichteten Gebet einzurichten,
das ist eure Aufgabe und das, was Mir wohlgefällt.
Wenn ihr betet, so tretet ihr demütig vor Mich und demütigt
euch dabei auch unter alle Menschen. So ihr im Leben dasselbe tut, ist euer
Gebet ein wahrhaft gutes und Mir wohlgefälliges. – Dann bittet ihr immer wieder
auch um Vergebung eurer Sünden und vergebet – mit dem Munde – allen, die euch
etwa beleidigt haben. Und wieder bittet ihr um viel Liebe, auf dass ihr dieselbe
immer mehr erstrecken könnet über eure Nächsten. In Wahrheit möchtet ihr wohl
eine Vergebung, aber selber vergebt ihr nicht. Ihr empfangt Liebe, aber ihr
liebet nicht, so wie ihr solltet! – Wie kommt denn das, Meine Kinder?
Sehet, das kommt davon, dass ihr wohl zeitweise betet, aber
nicht ‚ohne Unterlass‘ zu beten versteht. Ihr haltet noch an der alten
Gewohnheit fest, die euch gewisse Stunden für Mich vorschreibt, in denen ihr Mir
allein nah zu sein glaubt, der Ich doch allezeit bei euch sein möchte. So ihr
euch aber nicht im Gebet ‚ohne Unterlass‘ übet, seid ihr auch nicht Meines
beständigen Einwirkens gewiss und der Feind zieht sich nur in den für Mich
bestimmten Stunden zurück, um nach denselben wieder umso verstärkter bei euch
einzukehren und die Eindrücke des Gebets zu verwischen.
Ja, Meine Kinder, Ich habe freilich euch selbst zu
Gebetsstunden aufgefordert, aber nur um in denselben euch zu stärken und euch
Kräfte zu geben zum wahren Gebetsleben, d.h. zum Liebe-Tatleben. Die wenigen
Gebetsstunden sind nur die Lehrstunden! Die anderen aber bedürfet ihr zur Übung,
um das, was Ich euch lehrte, durch die Tat recht tief in eure Herzen
einzuprägen. – Und dies heißt ‚Beten ohne Unterlass‘. – Amen.
„Von seiner
Fülle haben wir alle empfangen Gnade um Gnade!“ (Joh. 1,16)
Ihr alle, die ihr Mein lebendiges Wort vernehmen dürft, habt
Gnade über Gnade empfangen aus der Fülle Meiner Liebe. Ihr erkennet es aber so
manchmal nicht als Gnade an – besonders dann, so es heißt, Mir ein kleines Opfer
zu bringen. Da möchtet ihr lieber nichts von Meiner Gnade fühlen, nur um nichts
von dem, was euch lieb geworden ist, entbehren zu müssen.
Und doch wirkt gerade in solchen Fällen Meine Gnade am
mächtigsten in euch. Denn nur so Ich euch scheinbar etwas nehme, kann Ich euch
hundertfältig wiedergeben.
Ihr sollt ja stets geistig weiterschreiten; und dieses
geschieht nicht, so ihr am altgewohnten, irdischen Behagen hängenbleibt. Kein
Ruheplatz ist diese Welt für euch, sondern ein Ort der Arbeit und Mühe, wo sich
Kampf auf Kampf reiht ohne Aufhören. Gleich wie in der Natur durch ein einziges
Stillstehen die ganze Schöpfung in ein Nichts verfallen würde, so würde auch
eure geistige Schöpfung zurückverfallen in ihre alte Nacht, so Ich nicht die
Umstände also lenken würde, dass die so sehr sich nach Ruhe sehnende Seele durch
den Geist beständig getrieben und wach erhalten wird.
Sehet, draußen ist die Ernte nahe. Schon gilbt das Feld. Die
Schnitter sind bereit, Hand anzulegen. Mit großer Freudigkeit gehen sie an ihr
Werk, ja sie danken Mir zuvor schon für die Gaben Meiner Liebe mit Loben und
Preisen. Und das sind Kinder der Welt, die also tun für leibliche Gaben! Um
wieviel mehr solltet ihr also tun für die Gaben Meines Geistes!
Auch ihr stehet vor der Ernte, und Meine Liebe hat euch
ausgesandt als Schnitter, die Früchte auf dem Felde des Geistes zu sammeln. Ein
großes Feld ist euch zugeteilt und reich wird eure Ernte sein. O warum danket
ihr Mir nicht zuvor aus vollem Herzen für die euch bevorstehende, große Arbeit,
gleichwie die Weltkinder es tun, die fröhlich sind, obgleich sie vielen Schweiß
und große Mühe haben. Ihr aber scheuet den Schweiß, ihr fühlet euch schwach,
obgleich ihr die Stärke eures Vaters kennet und wisset: Nicht ihr seid es, nicht
mit eurer Kraft sollt ihr das Werk der Ernte beginnen. Ich bin es, der da
schneidet, und Meine Kraft ist es, die wirken soll in euch ein großes Werk zu
Meiner Ehre.
Voll Lobens und Dankens sollten eure Herzen sein, dass Ich so
Großes durch euch vollbringen will. Stattdessen seid ihr verzagt und kleinmütig,
weil ihr nicht bedenkt, welch einem Herrn ihr dient; weil ihr nicht wisset was
es heißt, Mein Diener zu sein, um Mein Kind zu werden. Einst werdet ihr es
erfahren, und groß wird eure Freude sein, so ihr dennoch treu geblieben seid,
auch wenn Finsternis um euch herrschte eine kleine Zeit.
Dies sei euch Lieben allen ein Wort der Ermunterung und des
Trostes von eurem Vater und Herrn der Ernte. – Amen.
„Folge Mir
nach!“ (Joh. 1,43)
Wie kurz klingt dieser Ruf! – Wie inhaltsschwer er aber ist,
das sollen euch die folgenden Worte zeigen.
Was heißt denn „Mir nachfolgen“ und was heißt „Mein Jünger
sein“? – Es heißt: Dem Herrn dienen! – Was heißt aber nun dienen? – Den Weg der
Demut wandeln! – Wer aber wandelt den Weg der Demut? – Der die Liebe zu Mir
kennt! – Denn ohne diese Liebe kann er die Demut nicht finden und Mir
nachfolgen.
Sehet, nun sind wir wieder zum heutigen Text gelangt: „Folge
Mir nach!“ Diese drei Worte lassen euch einen Blick tun in euer künftiges Wirken
und Leben. Obgleich ihr nicht in die Zukunft blicken sollt, so rede Ich heute
dennoch von derselben, damit ihr nicht vollständig unvorbereitet seid auf das,
was in Bälde kommen wird.
„Folge Mir nach!“ heißt alles verlassen – nicht nur das, was
der Welt gehört, sondern auch, was dem Herzen lieb und teuer ist. „Wer Vater
oder Mutter oder Weib und Kind mehr liebt als Mich, der ist Meiner nicht wert“
(Mt. 10,37), so sprach Ich einst zu den Meinen. Die Meinen seid nun ihr. Darum
gilt euch dasselbe Wort von einst nun heute wieder. Auch ihr wollt Mir eure
Treue beweisen und wollt Mir folgen bis zur Kreuzigung. Wenn aber also, was
staunet ihr über Meine Worte und seid betrübt im Herzen und fraget leise: „Wird
unsere Kraft wohl ausreichen bis zum letzten Todesgange?!“
O Meine Lieben, weiß nicht der Vater am besten, was Sein Kind
zu tragen vermag? Hat er euch je einmal eine Bürde auferlegt, wobei ihr sagen
musstet, sie ist zu schwer für mich, ich kann sie nicht tragen!?
O sehet, noch nie ging die Last über die Kraft, denn Ich
sende immer erst die Kraft, dann die Bürde.
„Seid stille
und erkennet, dass Ich Gott bin!“ (Ps. 46,11)
Meine lieben Kinder! Immer noch ist in euch etwas, das euch
nicht freudig zu Mir, eurem Vater, kommen lässt. Ihr seid noch nicht zur rechten
Ruhe, zum inneren Frieden gelangt, weshalb sich in euch noch ein Weh fühlbar
macht, dem ihr nicht entrinnen könnt, und zwar – vernehmet es wohl – solange,
bis ihr erkennt, dass Ich euer Gott und Vater bin.
Sehet, euer Schwanken im Glauben, das ist eure Traurigkeit!
Würdet ihr in Mir klar und unerschütterlich den wahrhaftigen Gott Himmels und
der Erde erblicken, nimmermehr könntet ihr traurig sein, und der Glaube an Meine
Allmacht hielte jeden Gedanken des Zagens von euch ferne.
O machet euch daher doch ernstlich los von allem Zweifel!
Denn eher kann Ich euch nicht wahrhaft helfen. Solange ihr zweifelt, öffnet ihr
dem Feinde die Tür, und der Kampf in euch hört nicht auf, bis dass ihr mit aller
Entschiedenheit dem Gegner die Türe weiset und euch voll auf Meine Seite stellt.
Wer sich Mir nur teilweise gibt, fühlt auch Meine Kraft nur
teilweise. Wer sich Mir aber ganz ergibt, der fühlt auch Meine ganze Kraft, und
in dieser kann er allein dem Bösen widerstehen.
Sehet euch wohl vor und blicket mit offenem Auge um euch,
denn der Satan ruht nicht und sucht alles zu zerstören, was sich Mir ergeben
will. Er wird mit immer größerer List sich euch zu nahen suchen. Darum will Ich,
dass ihr euch in Liebe mit Mir verbindet solange es Zeit ist, damit, wenn die
Tage der Trübsal kommen, ihr nicht allein und verlassen stehet. Denn da werdet
ihr gleich Ertrinkenden nach dem Liebesseile greifen, das Ich euch dargeboten,
ihr aber von euch wieset, solange ihr dessen Notwendigkeit nicht klar vor Augen
hattet.
Ich aber sage euch: Sammelt in der Zeit, so habt ihr in der
Not! Darunter sind nicht nur irdische, sondern vor allem himmlische Schätze zu
verstehen. Suchet Herzen zu gewinnen, solange Frieden unter euch ist. Denn ist
einmal der Krieg erklärt, ist schwer für Mich zu werben. Bis dahin muss ein
jedes wissen, wem es angehört und angehören will. Es ist nur ein Herr und ein
Vater, mit dem ihr ziehen könnt – und einer nur, vor dem ihr fliehen sollt.
Der
Wege gibt es immer zwei.
Und beide stehn euch allzeit frei.
Drum prüfet stets, ob ihr seid da,
wo Meine Liebe euch ist nah.
„Leben wir,
so leben wir dem Herrn. Sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, ob wir
leben oder sterben – so sind wir des Herrn!“ (Röm. 14,8)
Diese Worte gab Ich dir heute, um dich zu erinnern an das
eine, was nottut, um dir zu zeigen, wem dein Leben geweiht sein soll und wem
allein du angehörst.
Dein Leben soll ein Leben in Mir sein, damit dein Sterben
einst ein seliges Erwachen zum ewigen Leben werde.
Und weiter soll dein Leben nicht nur zu deinem Heile ein Mir
geweihtes sein; sondern zum Heile vieler sollst Du Mir dienen in Demut und
Liebe.
Das ist also deine Aufgabe: Dich selbst zu vergessen um
anderer willen, dich in den Hintergrund zu stellen, um anderen den Vorrang zu
lassen und durch unermüdliche Liebe allen alles zu sein.
„Siehe, Ich
stehe vor der Tür und klopfe an.“ (Offb. 3,20)
Ja, allezeit stehe Ich vor der Herzenstüre und lausche, ob
ihr Mir auftun wollt, ob ihr Mein Nahesein fühlet, oder ob Ich noch pochen muss
– erst leise, dann stärker und, so ihr noch nicht höret, gar gewaltig mit den
verschiedenartigen Leiden, mit denen Ich euch Mein Erscheinen verkünde.
Höret ihr Mich schon bei der ersten leisen Mahnung, mit der
Ich voll Liebe und Sanftmut an eure Herzenstüre poche – tätet ihr Mir auf voll
Freuden und ließet Mich eintreten schon beim Rufe: „Siehe Ich komme“ – dann
würde kein zweiter und stärkerer Mahnruf erfolgen und der dritte, gewaltige,
bliebe ganz aus. Aber so ihr wohl vernehmet Meine Stimme und euch dennoch nicht
danach kehret, dann muss sie stets dringender, mahnender und lauter ertönen, bis
dass ihr endlich erwachet aus eurer Schlaftrunkenheit und Mir gern und willig
folget dahin, wohin Ich euch führen will - zum ewigen Leben.
Verstehet Mich doch einmal recht und verstopfet nicht immer
euer Ohr mit allerlei weltlichen Dingen! Machet den Weg zu euren Herzen frei,
damit ihr endlich fassen und verstehen möget, was Ich mit euch vorhabe! Ganz
will Ich euch zu Meinen Jüngern und Nachfolgern Meiner Lehre machen, ihr sollet
Mir nicht nur folgen im Geiste, wohin Ich euch führe, sondern mit Fleisch und
Blut, wie Meine ersten Jünger!
Da werdet ihr nun freilich wohl fragen: „Wie ist solches
möglich? Wohin sollen wir gehen um Deines Namens willen?“ – Darauf sage Ich:
Wohin auch Ich ging, dahin sollet ihr gehen! Wisset ihr nicht den Weg nach
Gethsemane, wo Ich betend rang und Meine Seele stärkte für den Weg nach
Golgatha!? Ist es nicht der Kreuzesweg, den Ich euch führe?! Warum kämpfet ihr
nicht, wie Ich gekämpft? Warum betet ihr nicht, wie Ich gebetet? Wollt ihr
wiederum Mich verlassen und schlafen, während Ich für euch in den Tod gehe?!
Ich sage euch, so ihr nicht wachet und betet, gleichwie Ich
es euch gezeigt – werdet ihr alle am Tage der Versuchung schwach werden und von
Mir gehen, nicht wissend, wer euer Meister ist.
Da werdet ihr dann erwachen – aber zu spät! Da werdet ihr
beten - aber zu spät! Ihr werdet Mich suchen und nicht finden – weil ihr
schliefet, anstatt mit Mir eure Seele zu kräftigen und zu stärken in Gethsemane.
So ihr lau und schläfrig seid, kann Ich euch nicht brauchen
zu Meinen Zwecken, wo es heißt mutig ausharren und kämpfen bis aufs Blut. Habt
ihr Mir schon eine Probe eurer Treue abgelegt, an der Ich ersehen könnte, dass
ihr wahrhaft Meine Jünger seid? Seid ihr standhaft geblieben, wenn ein Wind
wehte oder auch nur ein schwacher Sturm sich erhob? Habt ihr da Mut und
Unerschrockenheit gezeigt und seid ihr allezeit fest auf Meine Seite getreten?
Ist es eure Schuld oder euer Verdienst, dass ihr noch stehet – da wo Ich euch
hingestellt habe und nicht schon lange von Mir abgefallen seid!? Musste Ich euch
nicht gleich wie die Henne ihre Küchlein bei jeder drohenden Gefahr unter Meine
schützenden Flügel nehmen und euch trösten, wie eine Mutter ihr Kind tröstet,
das sich wehe getan?
So Ich euch aber nun zu Meinen Jüngern machen will, bedürfet
ihr auch einer entsprechenden Erziehung. Und wie Ich euch bisher mit Liebe und
Geduld leitete, so leite Ich euch nun künftig mit Strenge, Ernst und Weisheit.
Die Liebe aber soll die Grundlage bilden, auf der Ich das Reich Gottes im Herzen
Meiner Kinder weiterbauen will.
Nun wisset ihr, wohin es geht – wohin ihr Mir jetzt mit allem
Ernste folgen sollt – nach Gethsemane! Machet euch auf und gebt Mir das Geleite!
Lasset Mich nicht allein kämpfen! Ich will ja, dass ihr alle mit Mir siegen
sollt. Und das könnt ihr nur, so ihr recht wahr und getreu mit Mir gekämpft
habt. Darum sage Ich euch nochmals: „Kommet, es ist alles bereit! – Mein Segen
begleitet euch!“
Dies sagt euch euer treuer Vater als mitkämpfender Jesus. –
Amen.
„Tuet Buße,
das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! “
(Mt. 3,2) Liebe Kinder! Mit diesen Worten mahnten einst die
Propheten ihr Volk zur Bekehrung. Und manche taten Buße und bekehrten sich,
darum sie denn auch vom Gerichte verschont blieben. Nun aber bin Ich es, der
euch mahnt und euch zuruft: „Heute, so ihr diese Rede höret, verstocket eure
Herzen nicht, sondern vernehmet, was der Geist der Liebe spricht, und tut
danach, so werdet ihr selig werden!“ (Hebr. 3,7)
Nun, liebe Kinder, was heißt denn Buße tun? Wozu sollt ihr
Buße tun? Und wann?
Buße tun heißt – in sein eigen Herz und Gewissen gehen, also
– sich selbst prüfen, die Sünde erkennen, sie bekennen und Leid darüber tragen,
auch den Schaden gutzumachen trachten.
Wozu aber sollt ihr solches alles tun? – Um die Vergebung der
Sünden zu erlangen und um ein anderes, neues Leben zu beginnen mit dem festen
Vorsatz, hinfort nicht mehr zu sündigen!
Und wann sollt ihr solches alles tun? An bestimmten, euch zur
Buße rufenden Tagen – oder vielmehr, wann ihr selbst das Bedürfnis in euch
fühlet, euch eurer Sünden zu entledigen? Ich sage euch: Ein jeglicher Tag ist
ein wahrhafter Bußtag dem, der sich selbst erkennt! Wer sein Herz täglich
erforscht, wie es einem Christen geziemt, den wird sein Inneres auch täglich zur
Buße mahnen, ohne dass die Stimme eines ‚Rufers in der Wüste‘ zu ihm dringt. Ein
Christ, der wahrhaft im Herzen mit Mir verbunden ist, bedarf keiner äußeren
Handlung oder Zeremonie, die tot ist und kein Leben geben kann.
Der gläubige Christ wird stets nur im ernstlichen Gebet, das
er in der Stille seines Herzens zu Mir sendet, die volle Vergebung seiner Sünden
suchen und finden. Und dies allein wird ihm Ruhe und wahren Frieden bringen.
Alles, was von außen an den Menschen herantritt, wird ihn nicht zum wahren
Glauben und zur wahren Buße kehren, sondern allein nur das, was Mein Geist in
ihm wirkt, tut und redet.
Sehet, auch die Bewohner von Ninive hat nicht des Propheten
Wort zur Buße geleitet, sondern nur Mein Geist, der durch des Propheten Mund
wirkte. Der Prophet Jonas war nichts als ein Geistes-Werkzeug in der Hand des
wahren und lebendigen Gottes.
Und also wirkt Mein Geist fort in den Herzen Meiner Kinder,
bis auf den heutigen Tag! In wem aber Ich wirke und bin, in dem ist auch der
lebendige Glaube und die wahre Buße, und der bedarf eines Weiteren (d.h. äußerer
Reinigungsmittel) nicht; denn er hat schon die volle Vergebung seiner Sünden und
die Gewissheit des ewigen Lebens lebendigst in sich also, dass ihm solches keine
Macht der Welt zu rauben vermag.
Wer aber sind solche wahrhaft ‚Bußfertige‘? – Sehet, das sind
die, so Mein Wort hören und es bewahren in einem sanften und guten Herzen und
danach tun!
Dies sagt euch heute euer Vater als Bußprediger. - Amen.
„Wohlan
alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser des Lebens!“ (Jes. 55,1)
Meine lieben Kinder! Sehet, wieder rufe Ich euch zu Mir, um
euch lebendiges Wasser zu reichen, das euren Durst auf ewig stillen wird. Und so
höret!
In euch steigt manchmal die Frage auf: „Wozu die vielen Worte
– die wir ja nicht imstande sind, jemals alle aufzuzehren, und möchten wir
solches auch tun, so würde es uns schädlich sein, da wir nicht alles zu fassen
fähig sind, was du, o Vater, in Deiner Liebe uns gegeben? Sollen wir uns mehr
damit befassen, in die Grundfesten Deiner Lehre einzudringen, dadurch, dass wir
uns in Dein neu gegebenes Wort vertiefen, es fleißig lesen, umso auch das, was
wir nicht verstehen, begreifen zu lernen? Wie tun wir da am besten und wie
fördern wir am meisten unser geistiges Fortkommen?“
Seht, liebe Kinder, das sind eure manchmal aufsteigenden
Fragen und diese will Ich euch nun heute lösen. Wir wollen gerade bei der ersten
Frage beginnen: Wozu die vielen Worte? – Seht, schon in dieser Frage liegt die
Antwort klar und offen vor euch und zeigt euch zugleich, dass ihr trotz Meiner
vielen Worte noch sehr wenig gelernt habt und Ich somit genötigt bin, euch zu
den vielen noch mehr zu geben, und zwar so lange, bis ihr so viel Licht in euch
aufgenommen habt, dass euer ganzes Wesen licht ist. Da werdet ihr dann alles das
in euch finden, um was ihr Mich törichterweise fragt. – Blicket nur in euch und
prüfet, wie stark hier das Licht des Geistes schon brennt, ob euer ganzes Wesen
schon durchleuchtet ist also, dass alle Finsternis aus euch gewichen – und
erkennet, wie viele Worte Ich noch an euch verschwenden und wie lange Ich euch
in eurer Blindheit noch ertragen muss!
Was nun die zweite Frage betrifft, ob Ich will, dass ihr euch
in alles von Mir Gegebene versenket oder nur das lebendigst in euch aufnehmet,
was Ich euch besonders sage? – Auch daraus ersehet ihr wieder, wie gar nötig ihr
ein Versenken in Meinen Lebensgarten habt, aus dem ihr euch noch nicht den
allerkleinsten Teil habt völlig zu eigen gemacht. Statt zu fragen, würdet ihr
sonst handeln, das heißt, wo ihr dunkle Stellen erblickt, euch in ein ernstes
Gebet mit Mir sammeln und Mich bitten, dass Ich euren Geist erleuchte und eure
Seele stärke, damit sie fähig werde, die großen Geheimnisse Gottes zu verstehen,
um immer tiefer einzudringen in Mein wahres Liebesreich.
Sehet, ihr sollt es euch angelegen sein lassen, Mir durch
immer reinere Erkenntnis näherzukommen. Ihr sollt euch an allen Früchten Meines
Gartens erfreuen, sie alle kennenlernen, um so einen Einblick in Mein ganzes
Wesen und nicht nur in einzelne Teile Meiner geistigen Schöpfung zu erhalten. –
Ich will, dass ihr Mich erkennet und in dieser Erkenntnis immerfort wachset und
zunehmet. Denn ihr seid gleich Mir unendliche Wesen, die nimmer stillstehen,
sondern ewig fortschreiten sollen im Geiste. Darum strebet nach immer reinerer
Erkenntnis und reinerer Liebe – nach einer Liebe, die der Meinigen gleichkommt
und eine allumfassende, ewig unveränderliche ist. Zu solcher Liebe gelanget ihr
aber nur, so ihr euch bemühet, selbstlos und uneigennützig rein nur auf das Wohl
eurer Mitmenschen bedacht zu sein.
Um anderer willen sich selbst vergessen – das heißt, Mir
gleich lieben ohne Maß. So ihr aber also lieben lernen wollt, da müsst ihr Mein
ganzes Wesen kennenlernen und euch niemals begnügen mit dem, was ihr besitzet an
geistigen Gütern, sondern stets weiter forschen in Meiner Liebe. Doch so ihr
forschet, da forschet im Herzen und nicht im Kopf! So nur werdet ihr zur wahren
Erkenntnis, die aus der Liebe entspringt, gelangen!
Dies wird euch nun klar und deutlich zeigen, was ihr tun
sollt mit dem euch von Mir Gegebenem. Ihr werdet einsehen, dass Ich es euch
nicht gab zu Aufbewahren, sondern zum Verzehren. Denket aber nicht, die Zeit sei
zu kurz, um mit alledem, was Ich euch schon gab und noch geben werde, fertig zu
werden! Nützet nur weislich die Zeit, so werdet ihr so viel erreichen, als ihr
in diesem Leben erreichen sollt, um im anderen Leben das begonnene Werk zu
vollenden.
Das sage Ich euch allen, die die ihr lau und schläfrig seid,
zur Erweckung eurer Seele, auf dass ihr zur wahren Tätigkeit erwachet. – Mein
Segen sei mit euch allen. – Amen.
Über Wiedergeburt
(Auf die Frage eines Bruders)
Mein lieber Sohn! Du kommst zu Mir mit aufrichtigem, liebeverlangendem Herzen und bittest Mich um eine nähere Erklärung über einige
dir dunkel erscheinende Punkte betreffend der Wiedergeburt.
Siehe, da sage Ich dir – so Ich dir diese Punkte alle
erklären würde, so würdest du bald noch mehr Stellen finden, für welche dir eine
Erklärung nötig schiene – und so würdest du aufhören, in dir selbst nach der
lebendigen Wahrheit zu forschen, die in jeglichem Meiner Kinder verborgen ist,
aber von ihnen gesucht und erkannt werden muss. Haben sie nur das rechte
Verlangen nach Wahrheit, dann wird Mein Geist sie auch also bald erleuchten nach
ihrem Verlangen und ihnen alles geben, um was sie Mich bitten in der Liebe ihrer
Herzen.
Und also will Ich auch in dir, Mein Sohn, wirken. Nicht von
außen her (durch ein erläuterndes Wort) soll dir das Licht werden, um welches du
Mich bittest, sondern durch die Liebe deines Herzens soll es in dir selbst licht
werden! Da wirst du verborgene Schätze in den Tiefen deines Herzens finden, die
du nimmer entdecken würdest, so Ich dich nicht hineinführte und dich nicht
erkennen ließe, dass Unendliches in einer Menschenbrust verborgen liegt.
Darum steige du hinab in diese Tiefen, d.h. versenke dich
immer mehr in Mich und Mein lebendiges Wort in deinem Herzen, das Ich euch
gegeben von Anbeginn der Welt und weiter gebe bis auf den heutigen Tag, und zwar
also, dass ein jegliches Meiner Worte von einer dreifachen Schale umgeben ist.
Wie nämlich ihr selbst aus drei Teilen besteht, also bestehen auch Meine Worte
aus drei Teilen.
Versuche nun, Mein Sohn, im wahren Glauben, dass Ich in dir
bin, Mein Wort zu lesen – und blicke nicht mit den Augen deiner Sinne, sondern
mit den Augen des Geistes hinein in Meine Schöpfung, so wirst du bald erkennen,
was Ich unter ‚Wiedergeborensein‘ verstehe.
Was nützen dir tausend Erklärungen über die Wiedergeburt des
Geistes!? Solange du nicht selber in Wahrheit wiedergeboren bist, kannst du auch
die Erklärung derselben, d.h. den innersten, reingeistigen Teil, nicht fassen.
Begnüge dich daher mit dem bis jetzt Gebotenen. Wenn dir mehr
vonnöten, wird dir mehr werden. Alles zu seiner Zeit!
Dies sagt dir heute mit seinem Segen dein treuer Vater. –
Amen.
Ja, Mein
liebes Kind, Ich bin bei dir und bin, wie allezeit, so auch in dieser Stunde
bereit, dir Worte aus Meiner Liebe zu spenden.
„Freuet euch, die ihr mit Christus leidet!“ (1. Petr. 4,13)
Diese Worte gelten dir und allen, die ihr Kreuz mit Freuden
tragen und Mir nachfolgen – in der Tat und Wahrheit.
Freuet ihr euch aber denn auch wirklich eurer Leiden – oder
traget ihr sie nur, weil es eben so sein muss und ihr dabei nichts ändern könnt?
– Ja, ihr freut euch, weil ihr wisset, dass im Leiden Meine größte Liebe
verborgen liegt und ohne das Leiden Ich selbst Mein Werk nicht hätte vollenden
können. Darum wolltet denn auch ihr, die ihr Mir folget, euch im Leiden üben,
damit ihr stark werdet in der Liebe zu Mir.
Sehet, je größer Mein Leiden war, desto stärker ward auch
Meine Liebe zu euch! Meine Liebe war am größten und mächtigsten, als Ich vom
Kreuze herab alle, die Mich umstanden, segnete. Da war Mein Fleisch dem Geiste
völlig untertan, und das allein gab ihm, dem Geiste, Kraft, das Letzte, Größte
zu vollenden: für Meine Feinde in Liebe zu erglühen und auch ihre Sünden durch
Meinen Tod hinwegzunehmen, auf dass auch sie einst von des Todes Banden erlöst
und frei sein konnten.
Wieviel zu solcher Liebesstärke euch noch fehlt, wisset ihr
wohl selber kaum. Und doch soll jeder, der Mein Jünger werden will, es bis zur
Feindesliebe bringen, die vor Mir als die größte und mächtigste gilt. Wer solche
Liebe hat und fühlt in seinem Herzen, der ist wahrhaft Mein Jünger. Dem kann Ich
Mein Amt übertragen, der ist stark und mächtig durch die Liebe, die er in sich
trägt. Wen aber die Liebe stark macht, der bedarf ein mehreres nicht. Denn in
ihr hat er alles, was ihm zu Meinem Dienste erforderlich ist.
Wie ihr aber zu solcher Liebe gelanget, das habe Ich euch
gezeigt durch Mein Leben, das Ich am Kreuze beschloss und erst am Kreuze zur
Vollhöhe wahrer Feindesliebe brachte.
Seht, wie Ich selbst, der Ich doch im wahren Sinne des Worts
völlig wiedergeboren war, dennoch bis zum letzten Augenblick Meines irdischen
Lebens fortschreiten musste und erst mit Meinem Tode Mein Erlösungswerk beendete
– also und nicht anders bedürfet auch ihr eines jeden Augenblickes eurer
irdischen Laufbahn zur Vollendung eurer Aufgabe. Und darum denket ja nicht, dass
ihr ruhig abwarten dürft bis an euer Leibesende! Ohne ein Geistesleben gelangt
ihr nicht zu einem geistig vollendeten Sterben!
Darum gilt es, nicht zu ruhen, sondern tätig zu sein
allezeit, d.h. nicht aufzuhören mit Mir und in Mir zu leben! So ihr also tut,
seid ihr nie ohne Mich und könnt auf keinen falschen Weg geraten; denn Mein
Geist führt euch, so ihr allezeit mit Mir verbunden bleibt durch die Liebe, die
in euch wohnt.
Habt ihr Mich im Herzen, so kann Ich jeden eurer Schritte
lenken. Wie ein Vater will Ich euch alle führen, so ihr Mich als Vater in euch
aufnehmt und Meine Kinder sein wollt.
Dies sage Ich euch heute als Jesus der Gekreuzigte. – Amen.
Siehe, Mein
Kind, das ist der Weg zur Wiedergeburt, so du also in der Stille dich versenkest
in ein rechtes Gebet ohne Worte, d.h. ohne einen Wunsch oder eine Bitte Mir
vorzutragen, ja ohne an irgendetwas anderes als an Mich zu denken. Ein solches
Gebet lenkt die Seele ab von allen Geräuschen dieser Welt und versetzt sie in
das Reich des Geistes, wo sie alsbald das sanfte Wehen, die heilige Ruhe Meines
göttlichen Geistes fühlt, sich mit demselben vereint und so in eine enge
Verbindung mit Mir tritt.
Ist diese Verbindung erfolgt, dann erst beginnt das
Herzensgespräch mit Mir, worauf das Einfließen Meiner Stimme klar und deutlich
vernommen werden kann, und zwar von einem jeglichen, der sich ernstlich bemüht,
der Seele Tätigkeit auf einige Zeit zu unterdrücken und dem Wirken des Geistes
in ihm lauscht und Gehör schenkt.
Hat es der Mensch aber so weit gebracht, dass er die Stimme
des Heiligen Geistes durch treue Übung in der Stille vernimmt, dann soll er sich
nicht damit begnügen, sondern soll fleißig arbeiten an der weiteren Ausbildung
seiner noch im ersten Stadium des Erwachens liegenden Seele. Denn da ist nun ein
stetes und unaufhörliches Arbeiten vonnöten und ein beständiges Wacherhalten der
noch immer zur Trägheit sehr geneigten Seele, zu welchem Zwecke dem Geist durch
den Verkehr mit Mir die nötige Kraft zufließt.
Sobald aber dieser Verkehr ins Stocken gerät, d.h. wenn die
Seele den Geist überwindet und besiegt – was sehr leicht möglich ist, solange
die Seele nicht unter gänzlicher Herrschaft des Geistes steht – da ist auch
schon der innige Verband mit Mir gelöst. Der Geist besitzt dann nicht mehr die
nötige Kraft, dem Treiben der Seele zu widerstehen und wird dadurch von seinem
Himmel in die unterste Hölle gezogen, wo es ihm aber unmöglich gefallen kann,
weil er an den höllischen Genüssen kein Wohlgefallen, sondern nur den größten
Abscheu und Ekel findet und sich sonach tief unglücklich und allerelendst fühlen
muss.
Dass aber solch ein Zustand bei einer schon für höhere
Genüsse empfänglichen Seele nicht lange dauern kann, ist leicht begreiflich.
Denn der Geist wird sich mit allen seinen zu Gebote stehenden Kräften bemühen,
aus dieser Höllenqual herauszutreten und wird sich wieder emporschwingen in
seinen ehedem verlassenen Himmel, wo ihm alsbald Mein Geist entgegentritt und
ihn aufs Neue segnet, stärkt und reinigt, damit er wieder seine Arbeit mit neuer
Treue aufnehmen und der Vollendung entgegenführen kann.
Nun wisset ihr, warum ihr euch manchmal überglücklich und
wieder manchmal tief unglücklich fühlt. Bei Mir allein ist stets die Ruhe der
Seele, der Friede das Herzens und das wahre Glück zu finden! So bleibet denn in
Mir und Ich in euch, auf dass ihr glücklich bleibet allezeit. – Amen.
Mein Kind, wenn du nur nach Mir und Meiner
Liebe Verlangen trägst, dann bin Ich bei dir allezeit und segne, stärke und
tröste dich. Komm an Mein Herz und lasse dir durch nichts diese Gnade rauben,
bei Mir zu sein und Meiner Stimme zu lauschen. O Kind, du weißt ja nicht, was
dir geworden ist durch deine Liebe zu Mir! Denn wüsstest du es, du könntest ja
nimmer leben. Die Wonne und Glückseligkeit würde dich auflösen. Deine Liebe zu
Mir würde also mächtig werden, dass dein Geist und deine Seele entfliehen würde
vor der bestimmten Zeit, die du noch hier auf Erden weilen musst, um deine
Aufgabe zu lösen in dieser Fleischeshülle.
Doch siehe, Kind, Ich sage dir,
zerreiße nicht zu früh das Band, das dich an diese Hülle knüpft! Trage du ruhig
die Bürde weiter, die Ich Dir auferlegt, denn sie ist nötig zur Tötung deines
Fleisches. Wie könntest du verleugnen und entsagen lernen, so gar nichts deinem
Herzen lieb und teuer wäre? Wie könntest du dich in der Kreuzesschule üben, so
Ich dir nicht ein Kreuz zu tragen gäbe? Siehe, auch im rechten Tragen deiner
Schwäche kannst du Mir deine Liebe zeigen. Es führt dich ja zur wahren Demut
deines Herzens, es führt dich hin zu Mir und bringt dich Mir immer näher! Warum
willst du nicht gerne, was dich Mir näherbringt, tragen? Weil du der Meinung
bist – um einst ‚bei Mir zu sein‘, müsse dein Leben völlig rein und dein Leib
ohne Sünde sein?
O glaub’ es, Kind; ein Wesen, das von der Sünde völlig
unberührt bliebe, das von Anfang an rein und heilig lebte und keine Sünde je
beginge, das gäbe sich nicht für verloren. Es würde nicht um Meine Gnade flehen,
weil es der Gnade und Barmherzigkeit ja nicht bedarf. Sein Leben war gerecht und
darum hofft es auch nur auf Gerechtigkeit als Lohn für seine Treue. – Nun sage
Mir aber, Mein Kind, möchtest du also belohnt werden von Mir?
Dein Herz spricht: „Nein, o nein, du lieber Vater! Viel lieber bin ich Dein
verlorenes Kind, das Deine Liebe sucht, als ein so großes, heiliges Wesen. O
lass mich nur Dein Kind bleiben, so will ich gerne, alles, alles tragen!“
Sieh nun, was es heißt, ‚bei Mir zu sein‘,
dass dies gar viel mehr ist als ‚von Sünden rein‘.
So denn bleib du Mir Mein treues Kind!
Solche Liebe tilget alle Sünd.
Dies sagt dir und allen der armen Sünder treuer Vater. – Amen.
Wenn Ich
euch sage: „Werdet vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!“ (Mt.
5,48), so darf euch das nicht entmutigen, als ob das ein für euch unmögliches
Begehren wäre. Ich sage ja nicht: seid vollkommen! – sondern nur: werdet
vollkommen! Es ist euch damit also die Möglichkeit vor Augen gestellt und euch
gezeigt, was eure Bestimmung ist auf Erden. Ihr sollt Mir immer mehr gleich
werden.
O liebe Kinder, lasset diese Worte nicht nur in euer Ohr,
sondern in euer Herz dringen und nehmt es ernst mit der Befolgung! Erkennet in
Mir den allein wahren und lebendigen Gott voll Liebe, Weisheit und Macht, auf
dass eure Seelen lebendig werden und ihr endlich Mein Tun und Wirken verstehen
lernet. Ich sage euch: Wer zu Mir kommt im wahren, lebendigem Glauben, der wird
selig werden. An dem wird das Wort Meiner Verheißung bis auf den letzten
Buchstaben erfüllt. Darum machet euch los von allen Zweifeln, raffet euch auf
zum wahren Glauben und strebt nach der Liebe, Geduld und Sanftmut, so wird Mein
Friede, der höher ist denn alle Vernunft, mit euch sein.
Wisset ihr doch, dass Mein Reich nicht von dieser Welt ist
und dass Ich euch nicht für diese Welt, sondern für Meine Himmel geschaffen
habe! So leget denn ab alle Dinge dieser Welt und ziehet an, was ewig und
himmlisch ist. Strebt nach der Heiligung, ohne welche niemand den Herrn sehen
wird, der da heilig, heilig, heilig ist.
So spricht der Herr euer Gott und Vater von Ewigkeit, auf
dass ihr Seine Kinder werden möget, die Seinem Herzen wohlgefallen. – Amen.
Mein Kind,
du tust gut, so du Mir jeden freien Augenblick schenkst, um dich in Meine Liebe
zu versenken und das Wort Meiner Gnade zu empfangen. – Ihr alle, Meine Kinder,
lernet die kostbare Zeit benützen, kaufet sie aus! Bedenket, was ein mit Mir
verbrachtes Stündlein für unaussprechlichen Wert hat. Jene Augenblicke meine
Ich, da ihr euch losreißt von aller Materie, da ihr die Welt verlasset samt
allem, was in ihr ist, und euch em porschwingt zum rein Geistigen, euch in Meine
Vaterarme werfet, nichts denket und empfindet als Meine Liebe. Seht, liebe
Kinder, das sind Augenblicke der Seligkeit, deren ihr teilhaftig werden könnt.
Und es sind dies dann nicht kurze, vorübergehende Seligkeiten, sondern ewig
währende, unvergängliche, sich stets mehrende Wonnen rein göttlicher Liebe.
In diesem Festhalten Meiner Liebe sollt ihr euch auf Erden
immer mehr üben. Immer mehr Zeit sollt ihr für Mich erübrigen und euch an Meine
Nähe gewöhnen. Sie soll euch so zum Bedürfnisse werden, dass ihr selbst danach
trachtet, sooft als möglich euch aller Welt zu entledigen, um euch Meiner Nähe
zu vergewissern und euch bei Mir ewige, himmlische Schätze zu sammeln.
Bedenkt doch, dass ihr einst nur das besitzen werdet, was ihr
hier gesammelt habt an geistigen Gütern. Habt ihr dürftig gesammelt, so werdet
ihr auch dürftig leben müssen. Drüben werdet ihr dann entbehren und entsagen
lernen müssen, weil ihr das Heilsame hier nicht getan und lieber im Dienste des
Fleisches, das doch vergeht, gestanden seid, als im Dienst des Geistes, der ewig
ist.
Wollt ihr denn nicht lieber im Fleische eine kleine Zeit
darben? – So ihr nur sorget für das, was ewig ist, will Ich euch ja alles
andere, was euch nottut, hinzugeben. Darum richtet euer ganzes Tun und Lassen
dem Geistigen zu! Lasset die Welt Welt und den Leib Leib sein; denn weder die
Welt noch euer Leib ist es wert, dass euer Geist verderbe und umkomme. Es sind
wohl beides, Welt und Leib, Geschöpfe aus Meiner Hand, geschaffen zur Erhaltung
und Entfaltung des Geistes und zur Veredlung der Seele, die im beständigen
Kampfe steht mit der sie umgebenden Materie und dem über ihr stehenden Geiste.
Aber der Geist ist ein Teil aus Meinem Vaterherzen und darum
edler und besser als das Werk Meiner Hände, das nur ein Aufnahmegefäß des
Geistes ist und zur Läuterung der Seele dient. Ist die Seele mit ihrem Geist,
der aus Mir ist, vereinigt, dann ist sie nicht mehr ein Diener des Leibes,
sondern ein Herr über denselben; dann nimmt der Leib die ihm gebührende Stellung
ein, nämlich die untergeordnete, dienende, nicht mehr die herrschende und
befehlende.
Verstehet ihr nun, liebe Kinder, wohin Ich euch führen will?
Sehet, gerade entgegengesetzt euren sinnlichen Wünschen? Das Fleisch, das nach
Freiheit strebt, soll unterjocht und gedemütigt werden, und die Seele, die
herrschen möchte, soll gehorchen lernen dem Geiste. Euer Geist aber ist eins mit
Mir, auf dass er nach Meinem Willen Leib und Seele ihrer Bestimmung
entgegenführe.
Das sage Ich euch, damit ihr willig und ohne Sträuben dem
Willen des Geistes gehorchet und euch so den Kampf erleichtert und die Schmerzen
erspart, die nicht ausbleiben können, so ihr nicht freiwillig euch in Meinen
Willen ergebt, den alten Menschen voll Sünd und Unflat ablegt und den neuen
Menschen anziehet, der nach Meinem Bilde geschaffen ist in Gerechtigkeit und
Heiligkeit. - Amen.
Sei nicht
ängstlich, Mein Kind, sondern vertraue! Denn Ich verlasse Dich nicht, du bist
Mein, so auch die Welt dir ein andres verkünden will – als ob es ganz unmöglich
sei, von eines Gottes Hand geleitet und geführt zu werden, der zugleich der
allmächtige Schöpfer aller Kreatur ist, vor Dessen Hauch Welten und Sonnen in
ein Nichts zerfließen, vor Dessen Größe die heiligsten Engel erbeben und der
sonach dich Wurm im Staube unmöglich „Sein geliebtes Kind“ nennen könne.
O Meine lieben Kinder, warum wollt ihr an Meiner Liebe
zweifeln!? Ist es nicht genug, dass die Kinder der Welt Mich nicht erkennen und
sich Meiner Liebe entziehen, die doch auch ihnen nachgeht, sie mahnt und lockt
und alle Versuche anstellt, ob nicht eines den umstrickenden Armen der Welt zu
entreißen sei! O Kindlein, warum wollet ihr nicht glauben, dass Mir eure Liebe
das wohlgefälligste Dankopfer ist!?
Was kümmert sich ein Kind um seines Vaters Stand und Würde
und all die Ehre, die ihm seiner hohen Stellung wegen gezollt wird! Und was
würde wohl der Vater sagen, so auch sein Kind ihn also betiteln und ehren würde,
wie da seine Untergebenen und andere ihm Fernstehende es tun!? Es würde ihm
keine so große Freude machen, wie das Wort ‚lieber Vater‘ ihm bereitet. Ja, Ich
sage euch, der Ruf „Vater" aus eines Kindes Mund ist mehr wert als alle
Lobpreisungen und Ehrenbezeugungen einer ganzen Welt.
Und sehet, wie es einem weltlichen Vater ergeht, so ums
vielfache mehr ergeht es Mir! Mich preisen Millionen Sonnen und Welten, in
tiefster Ehrfurcht fallen sie vor Mir nieder und harren Meines Winkes; ein Wort
aus Meinem Munde ist ihnen heilig, überheilig. Aber dennoch sage Ich euch, Mir
ist das Lallen Meiner wenigen Kindlein lieber als all der Engelsgeister hohe,
reine Sprache. – Mir ist ein Kindlein dieser Erde der größte Schatz, das
Heiligste, was Ich besitze.
Wollt ihr Mich wahrhaft loben und Meine Güte preisen, so
sprecht voll Liebe nur die eine Bitte: „O Vater, lieber Vater! Komm Selbst zu
uns, Du lieber Vater, und lehre uns sprechen nur das eine Wort: ‚Du lieber,
guter Vater‘!“
Lehr uns den guten Vater über
alles lieben,
lehr uns Dein heilig Wort getreulich üben!
Das ist, o liebe Kinder, eine kleine Bitte.
Und dennoch dringt sie tief in Meines Herzens Mitte.
Sehet, liebe
Kinder, in der tätigen Liebe seid ihr alle noch nicht weit fortgeschritten! Eure
Liebe hat noch nicht jenen hohen Grad der gänzlichen Uneigennützigkeit erreicht,
ihr seid noch nicht imstande, mit freudigem Herzen eine Not zu lindern, eurem
Nächsten beizuspringen im Augenblick der Gefahr, ohne lang zu fragen und nach
dem Grund der Gefahr zu forschen, und eure Sache ist nur, Hilfe zu leisten,
insoweit Ich euch die nötigen Mittel dazu reichlichst verabreiche.
O liebe Kinder! Sehet, Ich könnte ja wohl alle Not plötzlich
stillen ohne euer Hinzutun, aber wo bliebe dann die Freude und der Segen des
Wohltuns für euch?
Ihr sollt empfinden die Seligkeit des Gebens! Um euretwillen
lindere Ich nicht selbst die Not durch Meine Allmacht, sondern durch Meine
Liebe, die euch durchströmt und euch zuruft: „Gib dem, der dich bittet, und sei
nicht hart gegen die Armen, in welchen Gott der Herr dir erscheint!“
In der Armut und in der Dürftigkeit, in Not und Trübsal komme
Ich zuerst zu euch, eure Liebe zu prüfen, ob sie standhaft ist und Mich erkennt,
Mich aufnimmt und beherbergt, Mich speist und bekleidet!
Wer Mich aufnimmt in sein Haus, bei dem werde Ich auch
einkehren, so Ich komme in großer Pracht und Herrlichkeit. Denn wer mit Mir
seine Habe teilt, mit dem will auch Ich Meine Habe teilen und will ihm nicht nur
zehn- und hundert-, nein tausendfältig alles ersetzen, was er Mir geliehen in
Meiner Armut.
Wer Mir aber die Türe wies, als Ich in Armut zu ihm kam, dem
werde auch Ich die Türe weisen und sagen: „Gehe hin, du Schalk, Ich kenne Dich
nicht! Du hast Mir nichts geliehen, darum hast Du auch nichts von Mir zu
fordern! Gehe hin zu dem, in dessen Dienst du standest, er wird den rechten Lohn
dir geben!“
Auch Satan ist gerecht in seiner Art und bezahlt seine
Knechte und Söldlinge gar sehr gut aus. Also, wie die Arbeit, so der Lohn!
Das merket euch alle, ihr Arbeiter in Meinem Weinberge, und
merket auf euer Tun! Habt allezeit vor Augen und im Herzen euren wahren Herrn
und Meister, und fraget euch bei jeder Handlung: Wem diene ich? – Diene ich Gott
– oder dem Teufel? – Und wenn ihr nicht sofort eine Antwort in euch findet, wenn
ihr im Zweifel seid, ob ihr wirklich Mir dienet, dann lasset ab von eurem Tun,
verlasset eure Arbeit, um segensreiche Liebesarbeit zu tun. Und Ich werde eure
Bitte erhören und euch aus der Fülle Meiner Liebe eine rechte Arbeit senden, an
der ihr den Arbeitgeber erkennt, so dass ihr nimmer im Zweifel seid, wem ihr
dienet.
Dass aber eine solche, euch von Mir gesandte Arbeit nicht
immer eine euren Wünschen und Hoffnungen entsprechende ist, darf euch nicht
beirren und entmutigen, sondern vielmehr aneifern, gerade das, was euren
Wünschen zuwiderläuft, also euer Fleisch kreuzigt, recht eurem Herzen
einzuprägen, umso die wahre Festigkeit als Meine Jünger und Kreuzträger zu
erreichen.
Das, liebe Kinder, präget recht tief eurem Herzen ein und
suchet nicht den Weg des Kreuzes zu umgehen, sondern suchet ihn immer mehr zu
wandeln, und bittet Mich, dass Ich euch darauf leite und euch nicht die Kämpfe
erspare, die notwendig sind zur Erreichung der Kindschaft Gottes.
Kann Ich doch nur geben, um was ihr Mich bittet, und euch
führen, wohin ihr selbst wollt. So ihr nun das Ziel erreichen wollt, dann
blicket nicht auf den Weg, sondern nur auf das Ziel, und scheuet nicht dem
Kampf, der euch hinaufführt. Ich sage euch, es ist der Mühe und des Schweißes
wert!
Verlasset nicht die angebot’ne
Gnade
und wandert mutig eure Pilgerpfade.
Der Weg ist steil, weil’s Ziel hoch oben steht.
Doch wer ihn wandelt frei, der kommt auch nicht zu spät.
Hört ihr! Noch steht der Weg zur Gnade offen,
noch darf der Sünder auf Vergebung hoffen.
Doch allen sag’ Ich: Kurz nur ist die Frist!
Drum kommt herbei, eh’ sie vorüber ist! – Amen.
„Du machst
dir viel Sorge und Mühe! Nur eins aber ist not. Maria hat das bessere Teil
erwählt! Das soll nicht von ihr genommen werden!“ (Lk. 10,42)
Was sorgst du dich denn, Mein Kind, und quälst dich so
vergeblich ab?! Tue doch der Maria gleich, die sich zu Meinen Füßen setzte und
Meiner Rede lauschte, nicht achtend auf das, was um sie her vorging! Ihr Herz
kannte keine Sorge, weil sie Mich hatte und wohl wusste, dass, wer Mich hat,
ewig nichts verlieren kann, so er auch nicht ängstlich sorgt um das Seine.
Siehe, Mein Kind, du sorgst dich zwar nicht um äußeren Besitz
und um äußere Schätze, wie die Weltkinder es tun, bist aber dennoch ihnen
gleich, weil du ängstlich sorgest um geistige Schätze und fürchtest, nicht genug
gesammelt zu haben. Je mehr du dich aber sorgst, je mehr schwinden deine Kräfte
und umso weniger kannst du um das eine, was nottut, sorgen, weil du mit der
Kraft, die du besitzt, nicht zufrieden bist und mehr ausrichten möchtest, als
Ich für dich bestimmt habe.
Wuchere du nur mit dem Gute, das du empfangen hast, nach
besten Kräften und verwende darauf die äußerste Treue, so hast du recht und
genug getan vor Mir. So du aber trachtest nach dem, was du nicht hast, dann ist
dein Kämpfen vergeblich und dein Leben umsonst. Ich sage dir nicht, kämpfe recht
Mein Kind, weil du bisher nicht gekämpft hast, sondern weil du zu viel gekämpft
hast und dadurch deine Kräfte geschwächt sind.
Ich gebe ja keinem über die Kraft zu tragen, so ihr aber euch
selber mehr auferlegt und mehr von euch verlangt, als Ich verlange, dann bin
auch Ich hernach nicht schuld, so ihr unterlieget, sondern nur allein ihr
selbst. – Habt ihr aber solches erkannt und kommt dann zu Mir und bittet Mich,
dass Ich eure Schwäche von euch nehme und euch den rechten Weg zeige, da will
Ich dann alsbald helfend ins Mittel treten und eure Not und Schwäche, in die ihr
unbewusst gerietet, von euch nehmen.
Ich sage euch allen, gehet vorsichtig und schrittweise zu
Werke mit der Umgestaltung eures alten Menschen und wollet nicht in einem Tag
erreichen, wozu Ich euch Jahre geschenkt habe. Erfüllet eure Pflicht, insoweit
ihr sie erkennt, und legt eure Schwäche langsam aber sicher ab, so gelangt ihr
schneller und gewisser ans Ziel, als so ihr Mir vorgreift und zu fliegen
versucht, ehe ihr recht gehen könnt.
Das Leben ist euch geschenkt, eure Fehler und Schwächen abzulegen. So benützt es
denn hierzu und wandelt in Meinen Geboten ohne Furcht, denn wo Furcht ist, da
ist keine Liebe. Die völlige Liebe treibt die Furcht aus. Also wandelt in der
Liebe, so werdet ihr weislich wandeln und sicher dem Ziele entgegengehen.
Das sage Ich all den Ungeduldigen und im Sturm das Reich
Gottes erringen Wollenden. Ich bin nicht im Sturm, sondern im stillen, sanften
Säuseln, das merke auch du dir, Mein Kind, und lerne geduldig sein und auf die
Hilfe des Herrn harren, so wirst du leben ein ewig wahres Leben aus Mir. – Amen.
Schon viele
Winke und Aufschlüsse über das Vernehmen Meiner Stimme gab Ich euch, so dass ihr
nach redlichem Suchen wohl finden könnt, wonach ihr verlangt. Da es aber
Neulinge gibt, die noch nicht den großen Reichtum Meiner Liebe kennen, so will
Ich abermals aus Meiner Liebe die Fülle spenden. Und so vernehmet denn, ihr
Meine Kinder.
Um der Seligkeiten höchste Wonne zu genießen, an des Vaters
Tisch zu speisen und aus Seinem Herzen die Gaben des Heiligen Geistes zu
empfangen, müsst ihr Meine Liebeslehre und hernach Meine Liebestätigkeit Schritt
für Schritt aufnehmen nach der Erkenntnis und Liebe, die ihr in euch tragt.
Forschet darum vorerst nicht nach dem Wie und Warum solches
an euch und vielen Meiner Kinder geschieht. Erforschet vielmehr vor allem nur
euch selbst und prüfet euch, ob Ich mit euch, so wie ihr seid, zufrieden sein
kann? Ob ihr nicht manches noch zu lernen nötig habt und euch noch vieles dunkel
ist, was hell und klar sein sollte den Kindern Meiner Liebe?
Denn das ist es ja, warum Ich zu euch komme – um euch euer
Innerstes zu erleuchten, um Licht zu bringen in die Dunkelheit, die in euren
Herzen herrscht und die ihr erst erkennen lernen müsst durch Mein lebendig
machendes Wort und Meine Liebe, die auch heute wiederum herniedersteigt, zu
mehren die Liebe zu Gott und zum Nächsten.
Nur dies eine Gebot der Liebe soll euch hier verkündigt
werden. Nicht eine neue Offenbarung und größere Verheißung will Ich euch
bringen, auch will Ich nicht Zeichen und Wunder tun, um euren Glauben zu
erwecken; sondern Ich will nur in der Stille an euren Herzen wirken durch das
alte, aber ewig neue Wort der Heiligen Schrift. Sie, die Heilige Schrift, soll
erneuert werden in euch durch das verstärkte Mitwirken Meines Heiligen Geistes
und durch die in euren Herzen wachgerufene Liebe und größere Tätigkeit eures
Geistes.
Das, Meine lieben Kinder, ist und bewirkt Mein neues Wort,
das zu euch kommt durch einzelne von Mir Erwählte, die Mich auch nur auf dem
eben erwähnten Wege gefunden und durch ihre stets wachsende Liebe zu Mir die
Fähigkeit erlangt haben, die Stimme des Heiligen Geistes zu vernehmen.
Wie da solches vor sich geht, das kann Ich euch so leicht
nicht erklären, weil ihr von dem eigentlichen Wesen Gottes noch zu falsche
Begriffe und Vorstellungen habt, die erst nach und nach geklärt werden müssen.
Habt ihr erst die rechte Liebe zu Mir gefasst, so wird auch
bald die rechte Erkenntnis folgen. Und habt ihr diese, so ist euch alsbald klar,
welch ein Verhältnis zwischen Gott und den Menschen, zwischen Vater und Sohn
besteht. Und ihr werdet nicht mehr staunen über die Art, wie Ich zu Meinen
Kindern und Meine Kinder zu Mir reden.
Das alles erwächst und entsteht nur aus der Liebe, aus dem
Urquell alles Geschaffenen! Die Liebe war der Grund der ganzen Schöpfung, die
Liebe war der Grund Meines Herniedersteigens in die gefallene Welt, und aus
Liebe ging Ich in den Tod, stieg aus Liebe hinab zur Hölle, um auch dort frei zu
machen, was gebunden, und selig zu machen, was verloren war. Aus Liebe kehrte
Ich zurück in Mein Reich, euch Mein Wort und Meine Lehre zurücklassend.
Und aus Liebe kehre Ich nun wieder ein bei denen, die Mich
ernstlich suchen, Mein Wort hören und danach tun. Kurz, die Liebe ist es, die
Mich sucht, und die Liebe ist es, die Mich findet.
Darum, liebet Mich und suchet mit Liebe die Liebe, so werdet
ihr Mich finden, verstehen und erkennen in aller Meiner Macht und Kraft, welche
da ist die Liebe des Vaters. – Amen.
Über Kindertaufe und Elternpflicht
„Wer da
glaubt und getauft wird, wird gerettet werden; wer aber ungläubig bleibt, wird
verdammt werden.“ (Mk. 16,16)
Die Worte, mit denen Ich Meine Jünger und Apostel vor Meiner
Himmelfahrt in ihr Amt einsetzte, haben nichts gemein mit der Kindertaufe, wie
sie bei euch eingeführt wurde aufgrund der obigen Worte und als Ersatz für die
Beschneidung der Juden.
Die Worte: „Wer da glaubt und getauft wird ...“ – beziehen
sich auf die ernstliche Bekehrung eines Menschen, der den Weg zu Mir gefunden,
Mich erkannt und in sein Herz aufgenommen hat und der sein Leben nach Meinen
Geboten einrichtet, also durch Wandel und Tat beweist, dass er den lebendigen
Glauben innehat und sonach ein wahres Kind Gottes und Miterbe der Seligkeit
geworden ist. Die Erlangung dieser Herzensgesinnung – das ist die Taufe im
wahren Sinne, ohne die kein Mensch selig werden kann!
Was aber soll uns die Kindertaufe nützen? fraget ihr weiter.
Sehet, die Kindertaufe an und für sich, wie sie nach Form und Sitte gehandhabt
wird, ist nichts denn ein äußerer Akt, eine Menschensatzung, und hat keinen Wert
vor Mir; wie überhaupt nichts vor Mir einen Wert hat, das nur gebrauchshalber
und der Sitte wegen geschieht. Das sind alles Tribute, die nicht Mir, sondern
der Welt angehören, wofür ihr auch in der Heiligen Schrift keinerlei Beweise
oder Anordnungen finden könnt. Was ihr dafür aufstellt, sind Menschenworte, die
hinzukamen aus allerlei weltlichen Gründen. In Meinen Worten aber findet ihr nur
die Lehre, die Ich bekräftigt habe durch Mein Leben, das euch als Vorbild dient
in allen Lagen eures Lebens. Und danach allein sollt ihr handeln! Denn ihr sollt
nicht den Menschen, sondern Mir nachfolgen.
Das sage Ich euch aber nicht etwa dazu, dass ihr verachten
sollt der Menschen Werke und euch der einmal festgestellten Ordnung widersetzet.
O mitnichten! Denn auch hier habe Ich euch ein Beispiel gegeben dadurch, dass
Ich genauso lebte und handelte, wie die damaligen Verhältnisse es erforderten
und Mich in jede Ordnung willig fügte, weder den Tempel noch seine Lehre
verachtete noch widerstrebte dem Gesetze Moses. Ich lebte als Mensch streng nach
dem Gesetz und als ein Jude streng nach der Menschen Satzungen. Aber als ein
‚Christ‘ (Geistgesalbter) ebenso strenge nach dem Willen des Vaters, der in Mir
war und den Ich allezeit erkannte, weil Sein Wille Mein Wille war und Ich eins
mit Ihm bin, war und sein werde ewig.
Und sehet, also und nicht anders sollt auch ihr es halten!
Ihr sollt Ehre geben, dem Ehre gebührt, und heilig halten, was heilig ist; aber
darüber nicht vergessen, dass nur Einer allein heilig, überheilig ist, und das
bin Ich, euer Gott und Vater von Ewigkeit, dessen Wort und Willen euch über
alles heilig und teuer sein soll. Wohl darf euch heilig sein die Taufe als das
Mittel zum guten Zweck; doch niemals heiliger als der Mittler selbst, ohne
Dessen Segen das Mittel euch kein Nutzen wäre. Bringet Mir sonach nur her die
Kindlein und taufet sie in Meinem Namen, damit sie empfangen den Segen aus
Meinem Vaterherzen und Mir verschrieben seien ewig.
Doch bedarf es hierzu von Mir aus keines äußerlichen Aktes,
sondern nur eines aufrichtigen, wahrhaft gottergebenen Herzens, das Mir in
brünstiger Liebe überreicht sein Innerstes und Liebstes, sein Kind, dass es zu
Meinem Kinde werde. Sehet, das ist alles, dessen ihr bedürfet. Tut ihr danach im
wahren Glauben an Mich, so ist euer Glaube gerecht und ihr werdet selig sein
dereinst durch diesen Glauben.
Das Kind aber, das Mir im Glauben übergeben wird, hat viel
voraus und wird einst bald und leicht Mich finden, Mich lieben und an Mich
glauben, wodurch es dann zur Seligkeit gelangen wird. Welches Kind aber nicht
getauft wird in dem Sinne, wie Ich es euch gezeigt, das wird wohl schwerer Mich
finden, weil der in ihm liegende Keim noch ungeweckt den Schlaf des Todes
schlummert. Und darum muss es erst durch Trübsal und Angst zum Leben erweckt
werden. Ihr alle, die ihr gesegnet und gewürdigt seid, von Mir Kinder für Mein
Reich zu erziehen, wecket daher frühe schon den Keim zum Guten in dem Kinde, das
Mein Kind einst werden soll. Denn die Mich frühe suchen, finden Mich frühe. Euch
Eltern ist viel anvertraut. Aber so ihr eure Aufgabe recht erkennt, werdet ihr
einst viel Segen überkommen in Meinem Reiche.
Darum wachet über die euch anvertrauten Seelen mit Beten und
ernstlichem Flehen und bringet sie Mir alltäglich vor Mein heiliges Angesicht,
auf dass Ich sie segne und liebe, wie ein Vater seine Kinder liebt. – Amen.
Friede sei
mit euch, Meine lieben Kinder! – An diesem Gruße sollt ihr allezeit Den
erkennen, der allein fähig ist, den Frieden, den Er euch verheißen hat, auch zu
bringen. Denn Ich will nicht nur in Worten, sondern in der Tat und Wahrheit euch
zeigen, wer Ich bin. Ihr sollt fühlen die Kraft Gottes und Seine Wundermacht
verspüren an euch selbst. Mit Kraft aus der Höhe will Ich euch erfüllen, damit
ihr wahrhaft den erkennt, der mit euch ist und Vater Jesus heißt.
Bauet fest auf diese euch beglückende Macht und setzt all
euer Vertrauen in den heiligen Vaternamen, so werdet ihr niemals zuschanden
werden. Denn die unbegrenzte Liebe des Vaters verlangt auch wieder unbegrenzte
Liebe und eben solches Vertrauen von eurer Seite. Nur wo sich diese beiden,
Liebe und Vertrauen, ergänzen, da herrscht ewiger Frieden.
Ihr werdet da freilich sagen: Wo herrscht denn ewiger
Frieden? Wo sind diejenigen, deren Liebe und Vertrauen mit Gottes Liebe im
Einklang steht, die Hand in Hand mit dem Vater wandeln und niemals bangend
fragen: „Bin ich auf dem rechten Wege?“ – Oh, deren gibt es freilich wenige, die
also unbeirrt und mutig ihrem Ziele zuschreiten. Aber dennoch gibt es solche,
und das genügt Mir schon. Sind es doch stets wenige gewesen, die mit Mir
wandelten. Und wenige sind es auch heute wieder, die Mir die Treue halten bis
ans Ende.
Das aber soll euch, Meine Kinder, nicht beirren, eurem Vater
treu zu bleiben. Ihr sollt nicht forschen und fragen, ob ihr in der Zahl jener
weniger seid, sondern nur einfach festhalten an Meiner Liebe und euer Herz
unverwandt auf Mich richten. So seid ihr auf dem rechten Wege, wo immer ihr euch
befinden möget, und seid auch in der Zahl der wenigen, die Mich lieben.
Es sind aber überall, nicht nur unter euch, solche zu finden,
die an Mich glauben, Mich lieben und Meine Gebote halten. In jeglicher
Glaubensrichtung ist Mein Geist, der diejenigen, die Mich ernstlich suchen,
lehrt – freilich nur also, wie es ihr geistiger Zustand erfordert und Meinem
Geiste ermöglicht, einzukehren.
1
Und zu allen diesen sage Ich nur: Ein jedes lebe seines Glaubens und handle nach
seinem Wissen und Gewissen! Ein mehreres verlange Ich nicht, denn was tut da der
Unterschied des Glaubens? So ihr in der Liebe zu Mir eins seid, seid ihr auch im
Glauben an Mich eins.
Darum lasset allen Rat und Widerrat beiseite und trachtet
nur, Mich über alles zu lieben und euren Nächsten wie euch selbst, so habt ihr
den rechten Glauben und die rechte Liebe. Das sagt euch Der, dessen Liebe alles
umfasst, der euer Vater ist. – Amen.
1 Daher die Verschiedenheit der Ansichten in Sachen des Glaubens
Allen Menschen soll geholfen werden
Mein liebes
Kind, siehe, dein Herz verlangt nach Mir und Meiner Liebe. Darum eilst du zu
Mir, fragend: „Wie kann ich, o lieber Vater, Dir dienen? Tue mir kund Deinen
allerheiligsten Willen, wie ich am wohlgefälligsten Dir lebe den Tag, der Dein
Tag ist! O Herr und liebevollster, heiliger Vater, lass Du mich Dir leben, Dir
dienen, so es Dein heiliger Wille ist und Du mich würdigst der großen Gnade,
Dein Kind zu sein. Obgleich ich nimmermehr Deine Gnade verdient habe, lass
dennoch Du, um Deiner Kinder willen, auch heute Deine Stimme und Deine heiligen
Worte vernehmen! – Doch allezeit geschehe nur Dein heiliger Wille. Amen“
Siehe, so hast du nun recht vor Mir gesprochen, Mein Kind!
Und gerne will Ich deine Bitte erhören und dir geben, wonach dein Herz verlangt,
das hungert und dürstet nach Meiner Liebe und dadurch fähig ist, Mein Wort und
Meine Stimme zu vernehmen.
Heute wie immer spreche Ich nach väterlicher Weise zu einem
jeden Meiner Kinder, das mit Ernst Mich sucht und voll Sehnsucht auf Mein
Erscheinen harrt. Und Ich rede zu euch entweder als Vater oder als Sohn, je
nachdem ihr mit Mir eins seid und Mich im Vater oder Sohne liebet; denn Ich gebe
Mich einem jeglichen nach seiner Liebe und seinem Glauben und teile die Gaben
Meiner Liebe so aus, dass jedes darinnen finden kann, was es sucht.
So Ich aber einem Herzen besonders nahekommen will, da kehre
Ich Selbst in dasselbe ein, sofern Mir geöffnet wird – und rede zu ihm nach der
ihm verständlichen Weise entweder durch das inwendige, lebendige Wort selbst
oder, was gleichbedeutend ist, durch die Erweckung des Geistes zum Verständnis
des durch andere geoffenbarten Wortes. Denn Mir steht der nicht näher, der das
Wort in sich vernimmt und nach Meinem Willen niederschreibt, als derjenige, der
das geschriebene Wort in sich aufnimmt und darin Mich erkennt – was ja auch nur
der kann, der Mir sein Herz auftut. Beide können Mir nur im Befolgen Meiner
Lehre ihre Liebe und ihren Glauben beweisen.
Darum strebet vor allem nur danach, dass ihr den Willen des
Vaters erfüllt, den Ich einem jeden offenbare, so er sich ernstlich bemüht,
denselben zu erforschen, um sein Leben danach einzurichten.
Wohl habe Ich, um den Herzen eines Kindes recht besonders
nahezukommen, als Mittel und Weg – das unmittelbare Wort, um das ihr Mich so oft
bittet, ohne zu bedenken, was es heißt, ein Wort von Mir zu empfangen. Ich will
euch ja zwar nicht von Mir entfernen, so Ich euch an die Größe und Heiligkeit
eures Vaters erinnere. O nein! Ich will euch stets Mir näherbringen. Um aber
solches zu tun, muss Ich euch auch lehren, Mich mehr geistig als materiell zu
erfassen und stets eingedenk zu sein, dass Ich nicht euer ‚Vater‘ allein,
sondern ‚Gott-Vater‘ heiße, dessen Macht und Kraft unendlich ist. In Ehrfurcht
und Liebe sollt ihr daher Meiner gedenken und euer Herz und eure Liebe vor allem
heiligen lassen durch Meinen Geist, um den ihr mehr und mehr bitten sollt. Denn
solange euch Mein Geist nicht völlig durchdringt, seid ihr nicht fähig, den Sinn
Meiner Worte zu fassen, die ja stets nur dem Geiste des Menschen gelten, und
zwar nicht nur einem allein, sondern allen.
Wenn ihr daher bittet, so bittet für die ganze Menschheit,
nicht nur für euch. Denn Ich will, dass allen Menschen geholfen werde. Und also
sollet auch ihr wollen und wünschen, dass allen Mein Licht leuchte ohne
Unterschied. Nur so werdet ihr stark im Lieben, stark im Hoffen und Vertrauen.
Und also ausgerüstet kann Ich euch dann mitten unter die Wölfe senden, so es
nottut. Dann seid ihr stark, zu kämpfen für Mein Reich. Und Ich kann euch
stellen, wohin Ich will, und geben wie auch nehmen, was Ich will; denn ihr seid
Mein und euer ganzer Reichtum besteht in geistigen Gütern, die euch keine Macht
der Welt mehr rauben kann, die ihr aber von Tag zu Tag mehren könnt, damit ihr
habet, zu geben den Dürftigen.
Nicht allein für euch sollt ihr also heute und ewiglich
sammeln, sondern auch für die, so euch Meine Liebe zuführt, dass ihr sie
speiset. – Amen.
Mein Kind!
Siehe, jedes kleine Vorkommnis in deinem äußeren Leben bringt eine Störung in
den Herzensverkehr mit Mir. Gleich wogen Deine Gedanken so bunt durcheinander,
dass es immer einiger Zeit bedarf, bis sie sich wieder gesammelt haben und dein
ganzes Sein auf Mich gerichtet ist.
Siehe, das sollte nicht also sein! Du sollst vielmehr so fest
in Mir gegründet sein, dass nichts imstande ist, störend zwischen Mich und dein
Geistesleben zu treten.
Der freie, reine Geist aus Mir kümmert sich nicht um
materielle Dinge; sie sind für ihn gar nicht vorhanden und können ihn somit auch
niemals stören. Und so soll auch deine Seele sich frei erheben über alles
Irdische und suchen, Meinem reinen Geiste immer ähnlicher zu werden – was nur
geschieht, so sie sich aller Welt entledigt und alles Augenmerk nur auf ihr
ewiges Heil richtet, bis des Geistes Kraft der Seele Triebe überwiegt und ihm
dadurch über Seele und Leib alle Macht gegeben ist.
Dann ist die völlige Einigkeit von Geist, Seele und Leib
hergestellt und keines wird dann mehr sein als das andere, weil alle unter einem
Haupte und einer Leitung stehen, d.h. unter Meiner Liebe.
Auf diese Weise muss ein jeder Mensch in seinem Innern es so
weit bringen, dass in ihm ein Hirt und eine Herde ist. Ein jeder birgt in sich
also die Welt, die er besiegen muss, und den Himmel, den er erreichen will.
Wartet daher nicht auf äußere Ereignisse, die euch den Himmel
auf Erden schaffen sollen. Sie kommen wohl auch, aber nicht so, wie ihr es
meint. Denn um Meinen Zweck zu erreichen, bedarf Ich keiner äußeren Umwälzung
durch Kriege nach der Weltherrscher Art. Nein! Ich bedarf nur einer inneren
Umwälzung und eines geistigen Krieges, der in jeden einzelnen Menschen zum
Austragen kommen muss.
Zu diesem Kriege aber ist die Zeit schon lange angebrochen,
und wer da nicht kämpft, sondern harrt, bis die Welt sich bessern wird, der
wartet umsonst und versäumt die kostbare Zeit, die ihm gegeben ist zum Kämpfen
und nicht zum Ruhen.
Wartet also nicht auf das, was kommen wird, sondern nehmet,
was euch zurzeit geboten wird! Denn die Zeit ist stets da, sie kommt nicht erst
– wo ihr bereit sein sollt, Mein Reich zu schmücken und ein Licht zu sein denen,
die in Finsternis wandeln.
Ihr aber – was tut ihr? Ihr tretet nicht hervor aus eurem
Dunkel, ihr umhüllet euch selbst mit allerlei weltlich verkehrten Anschauungen
und verdecket das Licht, das Ich euch gegeben habe dadurch, dass ihr nicht
tatkräftig genug seid! Was nützt euch da Mein Wort, so ihr nicht danach tätig
werdet!? Und wer wird euch hören und glauben, so ihr nicht selber handelt nach
eurer Lehre, die von Mir kommt?!
Werdet daher vor allem selbsttätig und tatkräftig, so werdet
ihr bald erfahren, dass Mein Wort lebendig ist und lebendig macht alle, die
daran glauben! – Amen.
Auf deine
Frage, Mein Sohn, sage Ich dir: Kümmere du dich nicht um das, was nicht zu
deinem ewigen Wohle dient. Ob die euch gegebenen Winke nur euch gelten oder auch
späteren Geschlechtern, ist eine sehr überflüssige Frage, welche beweist, dass
du noch nicht den tiefen Sinn erfasst hast, welcher darin verborgen liegt.
Wie sollte jemals ein von Mir gesprochenes Wort seinen Wert
verlieren? Was Ich euch heute sage, das gilt für alle Zeiten, und kein Buchstabe
soll daran unerfüllt bleiben. Denn Meine Worte sind Geist und sind ewig. Und was
euch jetzt noch dunkel ist – das wird euren Nachkommen helle sein wie die Sonne,
denn sie werden mehr in Meinen Geist statt in Mein Wort eindringen und dadurch
auch leichter und besser Meinen Willen erkennen und danach tätig sein, was sie
zu stets höherem und reinerem Lichte führen wird. Denn nur in der treuen
Befolgung Meiner Lehre liegt Mein Geist und Meine Liebe verborgen. Nur dem nach
Meiner Lehre lebenden wird dieselbe klar und hell.
So du nun den Geist Meiner Lehre allertiefst erforschen
willst – da werde also ein rechter Täter derselben! Dann wird dir im Augenblicke
die geistige Sehe erschlossen sein und ein Licht wird in dir aufgehen der Sonne
gleich. So du aber anders Mich ergründen willst, da wird es tot und finster in
dir bleiben, ob du gleich alle Meine heiligen Schriften verschlingen würdest. –
Amen.
Mein lieber
Sohn! Du kommst zu Mir im Glauben, im Vertrauen und in der Liebe, darum sei
gesegnet von Mir, deinem Vater, für dein aufrichtiges Herz und deinen guten
Willen!
Du bist auf dem Wege, Mein Kind zu werden, und hast allerlei
gute Vorsätze gefasst, die du aber nicht ohne Mich auszuführen imstande bist.
Und eben darum, weil du ohne Mich nichts vermagst, komme Ich zu dir und reiche
dir nicht nur Meine Hand, sondern Mein Herz. Denn wie du Mir tust, so tue auch
Ich dir! Du gabst Mir dein Herz, so nehme du dafür das Meine; denn Ich nehme
nichts, was Ich nicht tausendfältig wiedergebe. Du hast dich Mir völlig gegeben,
und Ich habe dich angenommen, habe dich zu Meinem Eigentum erkoren und dich
erkauft mit Meinem Blute. Nun bist du Mein und sollst es bleiben ewig! – Amen.
Das sage Ich Dir, damit du weißt und fühlst, wer Der ist, der
nun mit dir redet, und wer Der ist, an den du im Glauben so viele Fragen
gestellt hast.
O sage Mir, Mein Kind, was ist wohl mehr: zu wissen, wie der
Leib die beste Pflege erhält, oder wie du am ehesten kannst Mein Kind und Jünger
werden? Ist nicht das letztere mehr wert, und folgt aus ihm nicht ganz von
selbst die rechte Lösung alles Äußeren?
Siehe, Kind, Ich bin ein Gott der Ordnung, und was Ich tue,
läuft niemals Meiner Ordnung zuwider, sondern ist und besteht allezeit auf
Meinem Grundgesetze: „Liebe Gott – und deinen Nächsten!“
Auf dem festen Grund dieser beiden Gebote sollst auch du dein
Leben einrichten und, wie jedes Meiner Kinder, auf dem untersten Punkte
beginnend, aufwärts klimmen von Stufe zu Stufe, bis du dein Ziel erreicht hast –
das Ich bin in allen Meinen Eigenschaften.
In all deinem Tun sollst du lernen, Mir gleich zu werden. Und
dies geschieht wiederum nach Meiner ewigen Ordnung nur durch Liebe und Geduld.
So du nun ein weises Kind Gottes werden willst, da beginne also zuerst an der
Umgestaltung deines inwendigen Menschen und lenke dein ganzes Augenmerk auf dich
selbst, d.h. blicke in dich, kehre fleißig ein in dein Inneres und wende dein
ganzes Herz samt allem, was darinnen lebt , Mir zu und spreche aus tiefstem
Herzensgrunde:
„O Vater, lieber Vater! Hier bin ich, Dein armes, schwaches,
unwürdiges Kind! Siehe in Gnaden herab auf mich und errette mich aus der Nacht
der Finsternis! Führe mich zu Deinem wunderbaren Lichte! Entzünde in mir die
wahre, reine Liebe zu Dir und allen Menschen und öffne mein Herz zum
Verständnisse Deines heiligen Wortes, das Du uns spendest in Deiner Liebe, Gnade
und Erbarmung. O tue mir auf die geistige Sehe, dass ich erkenne Dich, Vater, in
Deiner grenzenlosen Liebe, die Du uns armen, unwürdigen Sündern erzeigst. Hilf
uns, Dich zu lieben, Dich zu preisen und Dir wahrhaft zu danken durch die immer
völligere Hingabe unsres Herzens. Nimm uns ganz hin zum Lobe Deiner Liebe, Du
allerheiligster, liebevollster Vater! – Amen.“
Wenn du, Mein Kind, Mich also zu lieben gelernt hast und ganz
erfüllt bist von dieser alleinigen Lebensglut, dann hast du nimmer vonnöten zu
fragen: „Wie soll ich dies oder jenes verstehen?“ – Dann wird dich alles der
Geist dieser Liebe, die in dir ist, lehren. Dann wirst du wahrhaftig umgestaltet
sein, und ein neues Wesen in deiner Seele wird dir bekunden, dass du der
Wiedergeburt nahe bist und bald als Mein Kind eingehen kannst zum ewigen Leben.
– Amen.
Ich komme zu
einem jeden Meiner Kinder, so es nur ein wahres Liebeverlangen nach Mir in
seinem Herzen trägt, und speise ein jedes solches Kind Selber mit Meiner Liebe,
Gnade und Erbarmung, damit sein Liebeverlangen wachse und zunehme und ein immer
mächtigeres Sehnen nach Mir sein Herz erfülle.
Das ist es, was Mein unmittelbares Wort bezweckt. Es soll die
Furcht und Scheu vor Mir in Liebe verwandeln und so die Brücke bilden zu Meinem
Vaterherzen!
Dem Kinde aber, dem Ich also den Weg bahne, dem ist gar viel
gegeben, und wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern! Darum nehme
keines leicht hin die Worte Meiner Liebe, sondern achte sie als eine Gabe des
Himmels, welche kein Mensch noch Engel, sondern allein der Vater Seinen Kindern
schenken kann, und zwar denen, die eines guten Willens sind, d.h. die danach
trachten, ihr Leben nach des Vaters Wort und Willen einzurichten. Denen allein
wird Mein Wort und Meine Liebe zum bleibenden Segen und ein Leitstern von der
Finsternis zum Lichte.
Denen aber, die nur um des Vorwitzes willen oder des eitlen
Wissens wegen Meine Worte lesen, denen werden Meine Worte zum Gerichte, das sie
dereinst richten und strafen wird.
Darum – prüfet euch alle wohl, aus welchen Grund und Ursache
ihr euch nahet Meinem Tische und Mich bittet um lebendige Speise, um das Brot
des Lebens! Ich sage euch: Mein Wort hören und dennoch nicht danach tun, ist
eine Sünde, die euch schwerlich vergeben werden kann! – Denn so ein Blinder sich
stößt, dem kann es nicht zur Sünde angerechnet werden; was soll aber geschehen
mit denen, die Meine Gnade sehend gemacht hat und die dennoch in Sünden
verharren!? Ich sage euch, die wird ihr eigenes Herz verdammen und ihr eigenes
Urteil wird sie richten – zum Tode, aus welchem sie nimmer erstehen, weil sie
die Gnade verscherzt und Meine Liebe mit Füßen getreten haben. Für solch einen
Sünder hat selbst Meine Geduld und Langmut ihr Ende erreicht!
O Mein Kind, Dein Herz erzittert vor dem Ernst und der
Strenge Meiner heiligen, göttlichen Sprache, und du erinnerst Mich, dass Ich dem
Sünder, der Buße tut und sich bekehrt, Gnade verheißen und gesagt habe, dass
Meine Langmut und Geduld ewig kein Ende nehmen werde. – „Wie verhält sich denn
nun das zu dem obigen Ausspruche?“, so fragst du in dir. – Und Ich sage: Du hast
allen Grund zu solcher Frage. Denn wahrlich, wenn du und ihr alle nicht Meine
Liebe festhalten würdet, was würde werden aus euch, da ihr doch alle mehr oder
minder Sünder seid!? Damit aber in euch kein Zweifel in Meine Liebe aufsteige,
will Ich euch den Unterschied zeigen zwischen einem verstockten Sünden und einem
Sünder gewöhnlicher Art, d.h. einem Kinde, das trotz seines ernstlichen Willens,
nicht mehr zu sündigen, dennoch in diese oder jene Sünde, die nun einmal in
seinem Fleische ruht und zu seiner beständigen Demütigung dient, verfällt und
willigt.
Der Unterschied ist der, dass ein verstockter Sünder ohne
wirkliche Reue sündigt, nicht ernstlich Buße tut und darum in seinen Sünden
verharrt und, obgleich er weiß, dass er sündigt, dennoch nicht ablässt von
seinem Tun. – Aber ein Kind, dessen Herz zwar von Schuld beschwert, aber eben
dadurch erfüllt ist mit Liebe zu Mir, für solch ein Kind, das sich als Sünder
fühlt, ist Mein Erbarmen, Meine Liebe ewig, weil – sei die Schuld auch noch so
groß – die Liebe größer, mächtiger und stärker ist und alles bedeckt und
überwindet.
Darum ihr Lieben alle, die eine Schuld euch drückt, erfasset
Meine Liebe! Ja, haltet sie so fest, dass keine Schuld – und wenn auch noch so
groß – sie euch entreißen kann!
Die Liebe ist’s, die alles
überwindet,
die Liebe ist’s, die einst ihr wiederfindet,
wenn alles ihr verloren glaubt,
ja wenn die Welt euch alles raubt.
Habt ihr die Liebe, seid ihr reich!
Dies sagt die ewige Liebe euch.
Mein lieber
Sohn, der du gewiss bist, auch ‚Mein Kind‘ zu sein – höre was zu dir der Vater
der Barmherzigkeit, der Gott des Friedens spricht! Meinst du wirklich, dass du
würdig seist der Gnade, ‚Mein Kind‘ genannt zu werden? – Siehe, so du solches
glaubst, da bist du Meiner Gnade nicht würdig. Nur so du dich für zu unwürdig
Meiner Gnade hältst, sollst du von Mir den Segen aus Meinem Vaterherzen
empfangen, den Ich nur für Meine Kinder bereithalte, die sich unwürdig fühlen
Meiner Liebe und darum in rechter Demut und aller Liebe ihres Herzens sich zu
Mir wenden mit der Bitte:
„Vater, lieber Vater, erbarme Du Dich meiner und hilf mir,
Deinem Kinde, das nicht wert ist, sich Dein Kind zu nennen, aber dennoch eine
solch mächtige Liebe zu Dir, o Du heilige Ewige Liebe, empfindet, dass es,
gestärkt durch diese Liebe, es wagt, Dein Antlitz zu suchen. O Du lieber,
heiliger Vater, heiße Du mich zu Dir kommen! Denn siehe, mein Herz sehnt sich
nach Deiner Liebe und meine Seele dürstet nach dem Wasser des Lebens, das Du
verheißen hast denen, die Dich lieben – indem Du sprachst: „Kommet alle her zu
Mir, Ich will euch erquicken!“ (Mt. 11,28)
Du hast uns Dein Wort gegeben und gesagt: „Alles, was ihr den
Vater bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich euch geben!“ (Joh. 16,23) Und
darum, o Du lieber Vater, komme ich armes, unwürdiges Kind denn zu Dir, um von
Dir als erstes zu erflehen, dass Du mir mögest meine Sünden vergeben und mein
Herz reinigen von allem Unrate und mir wollest schenken ein neues Herz, darin
Du, lieber Vater, Wohnung nehmen mögest! Das, lieber Vater, ist meine erste und
einzige Bitte zu Dir. Und so Du mich gnädig erhörst, will ich zum Lobe Deiner
Liebe Dich ewig preisen, Dir danken und Dich lieben. Doch soll auch hier nur
Dein allerheiligster Wille geschehen! Amen.“
Siehe, Mein Sohn, das ist die Mir wohlgefälligste Bitte, mit
der ein Kind sich Mir nahen soll. Und diese will Ich auch dir erhören, so du sie
an Mich richtest mit Demut und Liebe und dich erkennest als einen gar faulen und
unnützen Knecht, der sich auf nichts als auf Meine Gnade und Erbarmung stützen
kann, aber nimmer auf irgendein Verdienst!
So komme denn zu Mir, als ein wahres Kind! Ich will dich mit
dem Brote des Lebens speisen und laben nach dem Grade deiner Liebe und will dir
geben, was immer zu deinem geistigen Wohle dienlich ist, was deine Liebe zu Mir
mehrt und stärkt und dein Herz fähig macht, die Liebe Gottes und des Nächsten im
wahren Sinne auszuüben! – Dies allein ist es, was du von Mir zu erwarten hast.
Denn Ich bin nicht gekommen, euch Neues zu bringen, sondern nur das Alte
lebendig zu machen.
Das sagt euch derselbe, von dem geschrieben steht: „Und der
auf dem Stuhle saß, sprach: ‚Siehe, Ich mache alles neu!’“ (Offb. 21,5) Und der
selbige ist euer aller Vater und Herr – Jesus Christus. – Amen.
Mein Kind,
gar mancherlei liegt dir auf dem Herzen, was du Mich nicht unmittelbar zu fragen
wagst. Und du sprichst darum auch keine besondere Bitte aus als nur die eine:
„Komm zu mir, mein Vater, und gib mir, was mein Herz bedarf, um in der Liebe zu
Dir zu wachsen!“ Das ist alles, was du begehrst von Mir. Und da sage Ich dir
nun:
Mein Herz kennt das deine, erkenne auch du immer mehr das
Meine, so wirst du wachsen in der Liebe. Denn ohne die rechte Erkenntnis
vermagst du Mich nicht wahrhaft zu lieben, und geradeso ist es auch umgekehrt:
die Liebe muss wachsen durch die Erkenntnis. Das heißt also, das Herz darf nicht
ohne den Verstand handeln und der Verstand nicht ohne das Herz, beide müssen
gleichmäßig erzogen und geleitet werden, weil weder der Verstand noch das Herz
für sich allein den Menschen zum Ziele der Vollendung bringt – beide können ihn
ins Verderben führen, so Ich nicht ihr Leiter und Führer bin. Ich habe euch
daher beides gegeben, weil ihr beides bedürfet; und darum sollet ihr auch beides
weise gebrauchen und nicht meinen, so ihr Meine Kinder seid und den
Herzensverkehr mit Mir pfleget und Ich die Liebe über alles stelle – da dürfet
oder müsset ihr den Verstand völlig beiseitesetzen und euch allein vom Herzen
führen lassen. O nicht also!
Ich lehre euch wohl im Herzen, weil Ich die Liebe bin und die
Liebe im Herzen und nicht im Kopf ihren Wohnsitz hat, und zwar darum, weil all
euer Tun von Herzen, also von der Liebe, ausgehen soll. Der Grund all eurer
Handlungen soll also zwar die Liebe sein, um aber auch die Liebe in ihren
Schranken zu erhalten, habe Ich in das Haupt des Menschen, also über das Herz,
den Verstand gesetzt, der euch besonders in den Dingen dieser Welt leiten und
führen soll. Ihr sollt daher gar wohl euren Verstand gebrauchen, aber freilich
nur so, dass er euer Herz nicht erstickt oder gar tötet.
Der Verstand ist im eigentlichen Sinne der Feind des Herzens,
er ist der Gegenpol der Liebe, weil Ich es also geordnet habe. Nun soll aber ein
Hirt und eine Herde werden, es soll Friede in und unter euch sein, und alle
Feindschaft soll fortan ein Ende nehmen. Es sollen die Wölfe mit den Lämmern
unter einem Dache wohnen, und keines wird mehr wider das andere sein. Wie ist
solches möglich? Wer sind die Wölfe und wer sind die Lämmer? – Sehet, das alles
sind eure Hausgenossen! – Die in euch wohnenden guten und bösen Triebe, die
Leidenschaften aller Art – das sind die Wölfe, welche das Gute in euch, das den
Lämmern zu vergleichen ist, auffressen möchten.
Wie aber wird der Friede hergestellt und wie kann das Gute
und Böse unter einem Dache wohnen? Sehet, der Friede und die Einigung wird in
euch hergestellt, so alles durch den Geist der Demut und Liebe geordnet und
geregelt ist in euch und alles im göttlichen Sinne seinen Zweck erfüllt. – Nicht
nur euer Herz, sondern auch euren Verstand müsset ihr deshalb von Mir leiten
lassen und ihn recht gebrauchen lernen, damit er nicht mehr ein Feind, sondern
ein Freund eures Herzens ist. Dann wird auch er nur Gutes wollen. Und so habt
ihr den Frieden in euch hergestellt dadurch, dass ihr die verkehrte Liebe in
eine wahre umgestaltet und eitles Wissen mit der wahren Weisheit aus Mir
vertauscht habt.
Sehet, alsdann sind Herz und Verstand ‚am rechten Platze‘ und
werden einander sozusagen die Hände reichen, weil jedes sich im rechten,
göttlichen Lichte erkennt und das Streben beider in Mir eins geworden ist. Das
sucht dann nur Mich zu lieben und der Verstand Mich zu erkennen. – Das wird euch
nun deutlich zeigen, wie Liebe und Erkenntnis zueinander stehen sollen und wie
ihr wachsen und zunehmen sollt nicht nur im Herzen, sondern auch im Verstande,
auf dass euch in allen Dingen des zeitlichen und ewigen Lebens die rechte Fülle
werde.
Siehe, Mein
Kind, du bist dir nicht recht klar darüber, ob du die Schuld trägst, wenn einige
Zeit lang Meine Stimme verstummt und du auch mit dem besten Willen kein Wort in
dir vernehmen kannst. Du möchtest gerne nach Meinem dir geoffenbarten Willen
tun; aber die Verhältnisse erlauben es nicht immer. Da ist bald diese, bald jene
Abhaltung, so dass du bekümmert fragst: „Ist’s recht also? Dein Wille, lieber
Vater, ist mir ja heilig und überheilig – warum ist es mir nicht möglich, ihn
allezeit zu erfüllen, wie ich möchte?“
Siehe, liebes Kind, das wollte Ich nun gerade, dass du Mich
also fragst. Und Ich will dir eine Antwort geben, daran ihr alle, Meine Kinder,
erkennen sollt, wie Ich euch Meinen Willen offenbare, warum und wozu Ich euch
sage, tuet dieses oder jenes.
Wenn Ich euch heute in einem Punkte in dieser oder jenen
Sache einen Rat erteile nach den augenblicklich bestehenden Verhältnissen, so
ist damit nicht gesagt, dass ihr von nun an in einem fort also und nicht anders
gleich Maschinen tätig sein sollt. Was heute gut und tunlich war, kann schon
nach kurzer Zeit unmöglich werden, je nachdem sich die Verhältnisse ändern. Wie
könnt ihr euch da gebunden fühlen an einen zu ganz anderen Zeiten und unter
anderen Verhältnissen erteilten Rat? Das hieße euch ja eurer Freiheit berauben
und euch zu unselbständigen Menschen stempeln! Während Ich doch allezeit nur
eine freie Tätigkeit und eine möglichst große Selbständigkeit bei den Menschen
erzielen will, gebärdet ihr euch gleich unmündigen Kindern, die keinen Schritt
zu gehen sich getrauen!
Ihr dürft nicht glauben, dass Ich euch aus den Augen
verliere, so Ich euch nicht immer führe, wie man kleine Kinder gängelt! Ihr
müsst doch auch einmal gehen lernen, und das selbständig, frei und ohne Furcht –
d.h. ihr müsst im Glauben an Meine Liebe festwurzeln und in unerschütterlichem
Vertrauen zu Mir stehen lernen! Damit ist keineswegs gesagt, dass ihr aufhören
sollt, Kinder zu sein. O mitnichten! Ihr sollt ja erst zu wahrhaftigen Kindern
herangebildet werden! Und das geschieht, so ihr euch von Mir ziehen und euch
führen lasset von Stufe zu Stufe, bis Ich Mein Werk an euch vollendet habe und
ihr Kinder seid nach dem Willen des Vaters. So lange müsset ihr wachsen und
zunehmen im Glauben, in der Liebe und im Vertrauen und euch treulich üben in der
Sanftmut, in der Demut und in der Geduld.
Dieser Mein Rat bleibt ewig unverändert stehen. Darum
trachtet allezeit getreu danach zu leben, so werdet ihr Meinen Willen wahrhaft
und lebendig im Geiste der Wahrheit erfüllen, woran Ich ein größeres
Wohlgefallen habe als an der genauen Beachtung der Zeiten und Stunden, die Ich
euch, Mir zu weihen, geraten habe.
Und siehe, also liegt es, Mein Kind, auch bei dir nicht
daran, dass du regelmäßig Mir dienst durch das Niederschreiben Meiner Worte,
sondern einzig und allein, dass du im täglichen Wandel allezeit Mir dienst in
Treue und Liebe und Mich zu vernehmen stets bereit bist. So Ich auch Tage und
Wochen schweige, sollst du Mir dennoch dein Herz und deine Liebe bewahren,
damit, so Ich komme, Ich dich nicht schlafend finde.
So wache denn und bete und harre des Herrn deines Gottes! Er
wird dich rufen, so Er deiner bedarf. Dann aber eile und zögere nicht! – Das
sage Ich dir zum Zeichen, dass Ich allezeit mit dir bin und bleiben werde. –
Amen.
Mein Sohn,
du denkst bei dir: Wenn doch dieser durch die Menschen sprechende Vater mir ein
Wort zukommen lassen würde, das mich im Innersten überzeugen würde von der
Göttlichkeit und Allwissenheit des großen Gottes, der das ganze All erschaffen
und regiert, dann möchte ich ja wohl glauben an dieses Wort. Aber solange ich
nicht vollkommen überzeugt bin, lasse ich mich nicht in eine Sache ein, die mir
bis jetzt noch unglaublich und unmöglich erscheint. Denn was wird der große,
erhabene Gott an uns armseligen Menschen ein solches Interesse nehmen und Sich
um jedes einzelne Menschenkind bekümmern!? Das wäre doch zu viel verlangt von
einem allmächtigen Gott, an den sich die meisten Menschen nicht im Geringsten
kehren! Soll man denn glauben, dass Er solchen Menschen nachlaufe und Sich ihnen
aufdränge, damit sie nicht verlorengehen!? Nein, da müsste mir solch ein Gott
schon ganz gewaltige Beweise Seines Daseins geben, bis ich glauben könnte, Er
selber erniedrige Sich so tief und verkehre mit uns Menschen gleich als ob Er
Selbst auch nur ein Mensch wäre.
Siehe, solche und ähnliche Gedanken beschäftigen deine Seele,
und ob du ihnen folgst oder nicht, so arbeitet dennoch in dir dein Geist weiter,
den Ich zu erwecken begonnen habe. Und dieser dein nun schon zur Hälfte
erweckter Geist wir nimmer ruhen, bis er die in tiefem Schlaf versunkene Seele
erweckt und errettet hat. Das wird zwar deinem Fleische so manchen Kampf
verursachen und es werden Zeiten kommen, da du Meine Gnade verwünschen wirst.
Aber Ich werde sie dennoch nicht von dir wenden, sondern dich heben und tragen
mit unendlicher Geduld und Langmut, bis du zum Lichte hindurchgedrungen bist und
mit nimmer enden wollendem Dank Mich loben und preisen wirst ob Meiner gar
großen Gnade und Barmherzigkeit, die ewig kein Ende nimmt.
Aus Gnaden sende Ich dir, Mein Sohn, diese Worte, die deinem
Geiste zur Kräftigung und Stärkung dienen sollen, damit er nicht ablässt, von
Meinem Geiste geleitet und geführt, die Seele zu ermahnen und zu wecken, um sie
endlich aus der Nacht des Todes zu befreien. Ja, solches ist der Grund Meiner
Worte und Lehren: den Geist des Menschen zu erwecken, bevor die Seele sich
seiner bemächtigt und ihn hinabzieht in den Abgrund des Verderbens, in den sie
selber gesunken ist samt ihrem Fleische. Bedenket doch ihr Menschen, wozu Ich
euch erschaffen habe und wozu ihr euch stempelt!
Dadurch, dass ihr Meiner nicht achtet und eures Gottes und
Schöpfers vergesst, entsteht eine Kluft zwischen Mir und euch, die nur Meine
Gnade und Erbarmung wieder überbrücken kann. Dünke sich darum keines zu weit
entfernt von Mir, noch glaube jemand, dass Ich Mich seiner nicht erbarmen
könnte. Bin Ich doch nicht nur ein allgemeiner Schöpfer und Gott, sondern auch
ein liebender Vater und getreuer Hirte, der Sich nicht schämt, dem verlorenen
Kinde und verirrten Schafe so lange nachzugehen, bis es sich von Ihm finden
lässt und Er es voll Freuden zurückführen kann zur getreuen Herde.
Siehe, Mein Sohn, das sage Ich dir nicht etwa darum, um dich
nach deinen weltlich-sinnlichen Ansichten von Meinem Dasein zu überzeugen. Ich
will auch nicht deine auf Äußeres gerichteten Wünsche befriedigen, was dich nur
noch mehr mit der Materie verbinden würde, von der Ich dich befreien will. Ich
will dir vielmehr nur den Weg zum ewigen Leben zeigen und auch dir die Pforte
Meiner Gnade eröffnen. Nun steht es dir frei, ob du den Weg wandeln willst, der
zu Mir führt, und ob du die angebotene Gnade mit allem Ernst und festen Wille
ergreifen willst. Ich sage nicht: „Tue es!“ – sondern Ich sage nur: „Handle nach
deinem höchsteigenem Willen in aller Freiheit deines Geistes!“ Denn du bist als
ein vollkommen freies Wesen von Mir ausgegangen, und in eben derselben Freiheit
sollst du als ein völlig selbständiges Kind zu Mir zurückkehren.
Das sage Ich dir und allen, die deines Geistes sind, als Der,
der Ich bin, war und sein werde ewig. – Amen.
Ja, wohl
weiß Ich, dass noch eines Meiner Kinder voll Sehnsucht Meiner harrt und kaum
erwarten kann, bis Ich ihm Mein Vaterherz auftue und ihm zurufe: „Komm doch zu
Mir, Mein Kind! Ich harre deiner vollen Liebe und suche schon so lange Zeit nach
dir. Aber du wolltest dich nicht finden lassen. Du wolltest nicht glauben, dass
Ich liebend Meine Arme dir entgegenstrecke. Du liefst lieber trauernd umher, als
ob du deinen besten Freund verloren hättest und du nicht deines Vaters Kind
wärest. In diesem Zustande hast du dir Lasten aufgebürdet, die viel zu schwer
sind für dich. Das erkanntest du, und das stimmte deine Seele traurig. Aber
dennoch wolltest du nicht die Last auf Mich werfen und sagen: „Nimm Du, o lieber
Vater, meinen Willen für die Tat und vollende Du das Werk, das mir zu schwer
geworden ist, und lass mich nur Dein schwaches Kind sein, das nichts kann, als
Dich lieben.“
Siehe, liebes Kind, solche Worte demütiger Liebe gefallen Mir
weit besser als die Lust nach großen Taten. – Großes zu vollbringen ist vielen
Meiner Diener ein leichtes, denn sie tun alles aus Meiner Kraft und Meinem
Willen. Darum ist es auch nicht ihr, sondern Mein Werk. Viel größer aber ist vor
Mir das Kleine, Mein Kind. Das unscheinbare, stille Wirken der Demut macht das
Herz stille und genügsam. Und das eigene Herz besiegen mit den Waffen der Liebe
und Demut, gilt weit mehr vor Mir, als die größte, durch Meine Macht vollbrachte
Tat.
Wenn du solches verstanden hast und gewillt bist, das Große
zu lassen und dafür das Kleine mit aller Kraft deiner Liebe zu erfassen, dann
hast du einen gewaltigen Schritt getan und bist um vieles Meiner Liebe
nähergekommen und näher Dem, dessen Arme offenstehen für dich und der dich immer
mehr in das Reich der wahren Liebe führen will. – O zögere nicht, Mein Kind!
Steig eilends herab, ehe das künstlich errichtete Gebäude zusammenstürzt, unter
dessen Trümmern viele den Tod finden, die sich davon nicht trennen können und
lieber nach dem Scheine jagen, als das Sein ergreifen.
Du fragst in dir, was ist das für ein trügerisches Gebäude,
auf dem ich mich befinde? O siehe, Kind, nicht du allein, ihr alle steht nur
allzu gern auf diesem lockeren Boden. Es ist der geistige Hochmut! Das
Sichhöher- und -besserdünken ist die große Gefahr, der ihr entgegeneilet, ohne
sie zu erkennen. - Darum rufe Ich euch allen zu: Steiget eilends hernieder,
damit der Feind euch nicht ergreife und euer Leben schädige!
O liebe Kinder, Ich will euch ja gerne helfen, festen Grund
und Boden zu fassen. Denn wollte Ich euch nicht helfen, so hätte Ich euch nicht
die Gefahr gezeigt. Aber ihr müsset erst zur rechten Selbsterkenntnis gelangen
und Meinen Ruf als einen Gnadenruf erkennen lernen und in euch die lebendige
Überzeugung erlangen, dass Mein Ruf zur rechten Zeit ertönt. Habt ihr solches
erkannt, dann erst kann und will Ich euch weiterführen. – Amen.
Mein Kind,
siehe, du hast dein eigenes Herz noch nie so recht erforscht – darum fehlt dir
auch der Schlüssel zum eigentlichen Verständnis dessen, was du schreibst und wie
du es schreibst. – Da es dir aber nun daran gelegen ist, zu erfahren, wie da
solches vor sich geht, so höre Mich an, Ich will es dir in aller Kürze erklären
und dir zeigen, wie das Wort Gottes in den Menschen gelangt und wie er fähig
wird, dasselbe rein und ohne Beimischung seiner eigenen Gedanken wiederzugeben.
Siehe, wenn Ich ein Werkzeug für Mich als brauchbar erachte,
so hat dasselbe auch alle die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse in sich,
die Ich nur zu wecken brauche. Dass Ich aber diese schlummernden Eigenschaften
nur allmählich wecken kann und nicht von heute auf morgen – das entspricht
Meiner göttlichen Ordnung, der zufolge alles sich langsam aber sicher fortbewegt
und entwickelt.
Da Ich keiner Weltweisheit bedarf, habe Ich Mich auch nie
eines mit solcher Weisheit angefüllten Menschen bedient, um euch durch denselben
mit Meiner göttlichen Weisheit zu erfüllen. Vielmehr bediene Ich Mich meist
solcher Menschen, die an und für sich nicht viel Nennenswertes besitzen, weder
in geistiger noch in leiblicher Beziehung, und darum vor der Welt unbeachtet
bleiben, ein stilles und zurückgezogenes Leben führen und in keinerlei
Abhängigkeit von der Welt stehen, also auch Herr ihrer Zeit sind.
An solchen Menschen beginne Ich Mein Werk zuerst
vorbereitend, läuternd und stärkend. Sie müssen sich allen möglichen Proben
unterziehen, die zur Stärkung ihres Glaubens, ihrer Demut und Liebe notwendig
sind und dazu dienen, ihre noch unreine Seele zu reinigen und sie mit ihrem
inneren, göttlichen Geiste zu vereinen, der den Vermittler zwischen Mir und der
Seele des Menschen bildet.
Das Einfließen Meines Heiligen Geistes ist somit keine
außerordentliche Wundererscheinung, sondern ein im Herzen des Menschen vor sich
gehender, ganz natürlicher Akt. Es ist dabei nur ein Zurückdrängen (des
Eigenwesens) der Seele und ein völliges Schweigen aller Sinne und Gedanken
erforderlich – und die Verbindung mit Mir ist dadurch alsbald hergestellt. Das
Herz fühlt, was Mein Geist zum Menschengeist redet. Und diese Worte steigen dann
gleich lichten Gedanken in das Gehirn und können danach ganz leicht
niedergeschrieben werden. Dass dabei völlige Ruhe innen und außen herrschen
muss, ist selbstverständlich.
Das Haupterfordernis aber ist die Liebe zu Mir, die Demut,
Selbstverleugnung und allergrößte Uneigennützigkeit. Ja, dieses sind die
Eigenschaften, welche ein Mir dienendes Menschenkind vor allem besitzen muss, um
Meine Stimme zu vernehmen. Alles Übrige kann Ich ihm hinzugeben; diese
Voraussetzungen aber muss es aus sich selbst besitzen und sich stets mehr und
mehr zu eigen machen. Denn nach dem Grade seiner Liebe und Demut wird ein
jeglicher von Mir die Gaben des Heiligen Geistes empfangen.
Es liegt sonach einzig und allein an dem Wachsen der Liebe
und der Liebestätigkeit des Werkzeugs sowie an seiner irdisch bedingten reiferen
Erkenntnis, wenn die Worte mehr und mehr Geistiges enthalten. Je reiner der
Geist des Schreibers, desto reiner ist das Wort, das er in sich vernimmt.
Solches alles aber liegt in der Willensfreiheit des Menschen.
Denn Ich habe keinen gedungen, auf so und so lange Mir zu dienen. Es ist jedem
völlig freigestellt, ob und wie lange er Mir dienen will. Denn Ich will keine
Knechte, die eines Lohnes wegen für Mich und Mein Reich arbeiten, sondern Ich
will nur allerfreieste Kinder, die aus reiner Liebe Mir dienen und deren
einziger Lohn nur der ist, von Mir wiederum geliebt zu werden. Diese Liebe aber
ist ihnen köstlicher und herrlicher denn alle Schätze dieser Welt. Und darum
verlassen sie auch meist arm und gering, wie sie gelebt, diese Welt und sind
dennoch fröhlich und guten Mutes. Denn wer Mich hat, der hat alles.
Liebe
Kinder! Lasset uns heute einen Blick werfen auf die Heidenmission im fernen
Heidenlande! – Was soll aus der Masse der Heiden werden, die tagtäglich in die
Ewigkeit hinüberwandern, ohne von dem allein wahren und einigen Gott Kenntnis zu
haben? Sollen nicht alle Kräfte in Bewegung gesetzt werden, den Heiden das reine
Wort Gottes zu verkünden; und wie könnte solches am besten und wirksamsten
geschehen? Dienen die vielen Opfer, die für die Heidenbekehrung gebracht werden,
wirklich zur Förderung des Reiches Gottes? Sollen dieselben vermehrt oder
beschränkt werden? Alle diese Fragen beschäftigen euch im Innersten. Darum will
Ich euch hierüber nun ein Licht geben, daran ihr erkennen sollt, worin eure
Aufgabe in betreff der Heiden besteht. – Und so höret!
Was die Heiden im Jenseits betrifft, so ist für sie von Mir
aus schon also gesorgt, dass sie nicht minder selig sind als diejenigen, welche
(schon auf Erden) an Jesus Christus glaubten. – Lebt ein Heide streng nach
seiner Lehre und nach seiner Erkenntnis, so hat er ebenso seine Pflicht erfüllt
wie ein wahrer Christ, der nach Meiner Lehre lebt und handelt. Es wird ihn
sonach kein andres Urteil treffen als dasjenige, welches jedem treuen Knechte
wird: „Ei du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, Ich
will dich über viel setzen, gehe ein zu deines Herrn Freude!“ (Mt. 25,23)
Auch den Heiden wird also ihre Treue nicht unbelohnt bleiben.
Sie werden (in der geistigen Welt) alsbald einen Führer und Lehrer bekommen, der
sie in allem unterrichtet, was zu ihrer weiteren Ausbildung vonnöten ist. Hier
werden sie sonach auch Mich, den Vater, kennenlernen und Mich zu lieben
anfangen, welche Liebe sie alsdann immer höher und höher führt und zu stets
reinerer Erkenntnis des einen wahren und lebendigen Gottes gelangen und dadurch
die Seligkeit der Kinder Gottes erreichen lässt.
Sehet, also ist von Mir aus ein jeder wahre Heide versorgt
und an seinem Platze, so er treu ist in dem Amte, in das Ich ihn gesetzt. Ich
weiß, warum Ich ihn auf Erden in Nacht und Finsternis gestellt habe, und weiß
auch, wann für ihn die Zeit gekommen ist, da er zum Lichte geführt werden kann.
Darum lasst alle eure Sorge um die Heiden! Ich werde zur rechten Zeit auch unter
ihnen Männer erwecken, die ihnen das lautere Wort Gottes verkünden um Meiner
Liebe willen.
Wahrlich, Ich sage euch, ihr tut besser, so ihr der inneren,
d.h. in eurem eigenen Lande herrschenden Not steuert, in materiellem wie in
geistigem Sinne. Während ihr dort im Heidenlande wenig oder nichts nützet und
euren Blick in weite Fernen richtet und Gaben reicht, eine Not zu lindern, die
all euer Vermögen weit übersteigt, schmachten vor euren Augen Hunderttausende in
Not und Kummer. Für diese bleibt euer Herz kalt und eure Hand leer, weil ihr der
Not in fernen Landen gedenkt.
Was nützt aber solch ein Mitleid die Armen und Notleidenden?
Gab Ich euch nicht im Gleichnis vom Samariter ein klares Licht über die Frage,
wer ist mein Nächster? Habe Ich darin angezeigt, dass ihr euch des ferneren
Bruders erbarmen sollt, oder habe Ich euch nicht viel mehr auf die euch am
nächsten stehende Not angewiesen? Solange ihr noch von solcher naheliegenden
Armut in jeglicher Beziehung umgeben seid, erstreckt eure Hilfe nicht über euren
Gesichtskreis hinaus.
Damit habe Ich euch nun deutlich gezeigt, wohin ihr euer
Augenmerk richten sollt – auf eure nächste Umgebung! – Und was die Bekämpfung
des ‚Heidentums‘, d.h. des Un- und Aberglaubens, betrifft, so habt ihr auch da
in euren Landen Gelegenheit in Fülle. Denn wahrlich, ihr traget wohl den Namen
Christen, aber dennoch ist es in vieler Herzen finsterer als im tiefsten
Heidenlande. Ihr sehet solches und fraget dennoch, wie können wir am wirksamsten
dem Heidentume steuern? –
Ich sage euch, nicht anders, als dass ihr euch selbst
bekehret und euer eigenes Herz umgestaltet und wahre Christen im Geiste der
Demut und Liebe werdet, dann erst werdet ihr den Heiden ein wahres Licht sein
können, das sie von ferne schimmern sehen und dem sie nachgehen um zu
erforschen, von wannen es kommt. Dann erst möget ihr aufstehen und sagen:
„Kommt, wir wollen euch führen zum ewig unvergänglichem Lichte und euch den Weg
zum ewigen Leben zeigen!“ – Und sie werden euch folgen, wohin ihr sie führt. Und
ihre Zahl wird sich mehren von Tag zu Tag, wie es geschrieben steht: „Und es
kamen hinzu täglich, die getauft wurden, und ihre Zahl war bei dreitausend.“ (Apg.
2,41)
Liebesverlangen und Wissensdurst
„Mein Joch
ist sanft und Meine Last ist leicht!“ (Mt. 11,30)
Liebe Kinder! So ihr Mich von ganzem Herzen liebt, ist euch
Mein Joch sanft und Meine Last so leicht, dass ihr sie kaum verspüret und darum
frohen und heiteren Sinnes werdet (wie Ich so gerne Meine Kinder sehe). Darum
jauchzet und lobsinget und preiset den heiligen Vater, der euch so gütig und
barmherzig die Wunder Seiner Liebe zeigt und euch so treulich führt und leitet,
dass ihr euren Fuß nicht an einen Stein stoßet. Wer in Mir verbleibt, in dem
bleibe auch Ich. Gleichwie aber die Rebe keine Frucht bringen kann, sie bleibe
denn am Weinstock – also auch ihr! Ich sage daher euch allen: Seid auf der Hut,
dass ihr am Weinstock verbleibet, und haltet, was ihr habt, zu Rat, dass niemand
eure Krone euch raube! Denn je mehr sich das Licht Meiner Liebe über alle Völker
verbreitet, desto mehr müsset ihr wachsam sein und aufmerken auf euch selbst,
dass ihr euch nicht verführen lasset von dem, der das verstärkte Wirken Meines
Geistes gar wohl erkennt und auch euer Sehnen nach Licht und Wahrheit ersieht
und gewillt ist, euer Sehnen ebenso zu stillen wie Ich – nur in anderer Weise.
Darum gebt wohl Acht auf euch selbst, dass ihr nicht trachtet nach Wahrheit
allein, sondern dass ihr vor allem danach trachtet, Mich und Meine Liebe
festzuhalten.
Nur in der Liebe ist die wahre Weisheit aller Weisheit
verborgen. Und wer nach Wahrheit sucht, der suche zuerst sich selbst und dann
Mich in aller Fülle zu erkennen, so wird sein Sehnen gestillt werden.
Merket sonach wohl auf den Grund eures Forschens und Suchens
nach einer höheren Erkenntnis? – Ist es nur, um euer Wissen zu bereichern, dann
stehen euch Geister, gute und böse, zur Übergenüge zu Diensten, deren höchster
Genuss es ist, euch zu lehren – die Guten, um euch Mir näher zu führen in guter
Absicht, und die Bösen, um euch in den Bereich der Finsternis zu locken, die sie
mit allerlei Flitterwerk zu erhellen suchen, damit ihr nicht merket, in welch
einer Gewalt ihr euch befindet. Seht, dieses ist die große Gefahr, in der ihr
schwebt, so euer Grundzug nicht die Liebe ist. Nicht umsonst sage Ich: „Wachet
und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist willig, aber das
Fleisch ist schwach“. (Mt. 26,41)
Stärket daher euer Fleisch durch Wachen und Beten sowie auch
durch das wahre Fasten, wie Ich es euch gelehrt habe. Und übet euch fleißig in
der Fürbitte, welche eure Herzen in der wahren Liebe erwärmt und heiligt und
Meiner reinsten Liebe stets mehr und mehr Eingang verschafft. Und so lasset euch
denn allezeit nur von der Liebe ziehen und leiten. Und kommt zu Mir, eurem
Vater, nur wenn eure Herzen in heiliger Liebe entflammt sind, oder auch, wenn
ihr der Liebe und des Trostes bedürft zu eurer Stärkung. Da werde Ich stets mit
und unter euch sein und euch alles geben, um was ihr Mich in der Liebe bittet.
Fühlt ihr aber kein wahres Bedürfnis nach Mir und Meiner Liebe in euch, dann
sollt ihr Mich auch nicht bitten um ein Wort in dieser oder jener Sache. Denn
Mir verschafft nur die Liebe den Eingang bei euch ; den Geistern aber genügt der
Drang nach Weisheit oder, richtiger gesagt, der Wissensdurst.
Darum, so ihr wollt, dass Ich euer Führer bin, dann bleibt in
Meiner Liebe und achtet auf die Regungen eures Herzens! Denn die Liebe allein
ist gültig vor Mir! – Das merket euch alle wohl, die ihr Meine Stimme vernehmt
oder zu vernehmen den aufrichtigen Wunsch habt. – Amen.
„Siehe, ich
will Mich meiner Herde Selbst annehmen und sie suchen!“ (Hes. 34,11)
Dass diese Worte heute noch wie zur damaligen Zeit ihre volle
Gültigkeit haben – dafür empfangt ihr ja zum Beweis Mein lebendiges Wort, das
euch zeigt, wie und auf welche Weise Ich heute Meine Herde suche und Mich ihrer
annehme. Als ein Hirte suche Ich euch und als Vater nehme Ich Mich eurer
Schwachheit an und führe euch von der Finsternis zum Licht.
Erst musstet ihr des Hirten Ruf vernehmen, des Hirten Stimme
kennenlernen, Seine Treue, Liebe und größte Aufopferung und völlige Hingebung
erproben, ehe ihr ihm in derselben Weise entgegenkamt, wie Er euch. Durch solche
gegenseitige Hingebung wuchs das Vertrauen. Und das Vertrauen erweckte die Liebe
im Herzen so mächtig, dass jede Schranke wich und die Liebe kein anderes Wort,
keinen umfassenderen Ausdruck fand als den Namen „Vater – lieber Vater!“ – In
diesem Worte sind alle Tiefen der Tiefen verborgen.
Wer solches erkennt
und Mich im Herzen Vater nennt,
der hat erreicht, was Engel nicht erreichen können,
auch wenn sie von heiligster Liebe entbrennen.
Darum ihr Brüder, ihr Schwestern, kommt
und nehmet mit Freuden, was ewig euch frommt!
Steigt doch die Liebe Selbst zu uns hernieder
und bringet uns Heil und Frieden wieder.
Schon hört man von Ferne die Engelschar:
„Heil euch, ihr Menschen! Der ewig war,
der ewig ist und bleiben wird,
kommt heute zu euch als guter Hirt,
als ein Erlöser von Tod und Sünden!
O lasset doch alle von Ihm euch finden!“
Was jenes
Bruders Bitte betrifft, so sage Ich, was Ich euch schon so oft sagte: „Mein
Reich ist nicht von dieser Welt, wie auch Ich nicht von dieser Welt bin!“ (Joh.
18,36) – Darum, so ihr Mich um etwas bittet, dann bittet Mich nicht so sehr um
leibliche, sondern um geistige Gaben, so werdet ihr geistig und leiblich wohl
beraten und versorgt sein. Denn der Vater im Himmel weiß, wessen ihr bedürfet. –
Also tue auch du, Mein Sohn, so wirst du leben!
Siehe, solches sage Ich dir zuvor, auf dass du merkest auf
Meine Stimme und tust nach Meinen Geboten, die zu erfüllen nicht schwer sind.
Hast du erst gelernt, Mich über alles und deinen Nächsten wie dich selbst zu
lieben, so wird dir auch alsbald das rechte Licht aufgehen über dich selbst
sowie über deine äußere Lage. Und in diesem Lichte wirst du auch Mich, deinen
Vater, erkennen, wie du Ihn noch nie erkannt hast. Alsdann wirst du mit
dankbarem, zufriedenem Blick auf Meine bisherige Führung sehen und auch
erkennen, dass nur so und nicht ein Haarbreit anders Ich dich führen konnte. Und
du wirst Mich noch preisen für das, worüber du jetzt im Herzen traurig bist und
Mich bittest, dass Ich es dir und den Deinen gnädigst ändern wolle.
Siehe, was deine Bitte anlangt, so sage Ich dir: Was grämst
du dich über das, was dir von Mir, deinem Vater, für eine kurze Zeit also
verordnet ist? Sorge dich doch viel lieber darum, dass du ein wahres Kind Gottes
werdest, das in allen Dingen die Wege des Herrn zu wandeln sich bestrebt, sein
Herz, Aug und Ohr allezeit auf Jesus gerichtet hält und aus allen Kräften sich
bemüht, Gott dem Herrn wohlzugefallen.
So, Mein Sohn, wirst du sein ein Kind nach Meinem Herzen, das
Mich wahrhaft liebt und das Ich wiederum lieben werde wie ein Vater sein Kind.
Und daraus kannst du nun auch entnehmen, was da ist der eigentliche Grund und
Zweck Meiner Lehre und Meiner (auch in dieser Zeit ergehenden) Worte – nämlich
der, dass Ich die Menschen, die eines guten Willens sind, tröste, stärke,
zubereite und im Geiste gründe und befestige und sie zu wahren Menschen bilde.
Die sich aber in Meiner Schule befinden, sollen allezeit
geduldig sein, im Kreuztragen nicht ermüden und in der Liebe wachsen.
Solches sage Ich dir und allen Meinen Kindern, die es fassen
und aufnehmen in der Liebe. Mein Segen sei mit euch allen! – Amen.
„Wen da
dürstet, der komme zu Mir und trinke!“ (Joh. 7,37; Offb. 22,17)
O liebe Kinder, so sehr ihr nach Liebe dürstet, soll euch
auch Liebe werden; denn Meine Liebe ist noch lange nicht erschöpft! Nur verhüllt
war sie für euch eine kleine Zeit. Ich war eurem Auge entrückt und euren Herzen
entwichen, auf dass ihr mit allem Ernste ausginget, Mich zu suchen.
Nun habt ihr Mich wiedergefunden, weil Ich Mich finden ließ,
gezogen von eurer verstärkten Liebe und großen Sehnsucht. Nun bin Ich wieder
mitten unter euch. Und Friede und Freude erfüllt eure Herzen, dieweil ihr Mich,
euren Vater, euren Herrn und Heiland, den ihr voll Bangen und großen Schmerzen
gesucht, wiedergefunden habt – im lebendigem Tempel eures Herzens!
Dort, in den Herzen, weile Ich, dort lehre Ich, dort muss Ich
sein nach dem Willen des Vaters, der allezeit in Mir ist. Der Vater in Mir aber
ist die Liebe, die Mich drängt, bei euch einzukehren und Wohnung bei euch zu
machen, auf dass ihr seid, wo Ich bin – nämlich im Herzen des Vaters, in der
Liebe.
Die Mich nicht also suchen ohne Ruhe und Rast, die werden
Mich nicht finden und Mein Angesicht nicht sehen – weil sie Mich nicht in der
Liebe suchen, wo Ich allein zu finden bin.
Auch ihr, liebe Kinder, habt Mich erst da und dort gesucht:
bei ‚Meinen Freunden‘, bei ‚Meinen Angehörigen‘ – und habt Mich nicht gefunden.
Zuletzt ginget ihr in den stillen, ‚inneren Tempel‘. Und siehe, da war Ich in
aller Fülle Meiner Gottheit – nicht in dem von Menschenhänden erbauten Tempel,
sondern in dem lebendigen Heiligtum Gottes, im Herzen Meiner Kinder – in euch
selbst!
„Wisset ihr nicht, dass Ich sein muss in dem, was Meines
Vaters ist?“ (Lk. 2,49) Warum suchet ihr Mich, wo Ich nicht bin?
Sehet, dies alles gilt euch allen, die ihr Mich suchet im
Äußeren und in toten Werken, anstatt im eigenen Herzen. Ich sage euch, solange
ihr nicht fasset und begreifet Mein Grundwesen, Meine Liebe zu euch, so lange
werdet ihr Mich nicht wahrhaft finden. Denn Mein Reich ist kein Weltreich,
sondern ein rein geistiges! Darum suchet Mich immer im Geist und in der Wahrheit
zu lieben und im Herzen anzubeten – nicht mit Worten, sondern in der Tat. Da
wird dann Mein Geist stets tiefer in euch dringen und euch zum wahren Lichte
alles Lichtes führen.
Noch seid ihr blind und taub, ihr sehet nicht und höret nicht
und seid gleich den Träumenden und Nachtwandlern, die rennen und laufen und
dennoch nicht vom Flecke kommen. Sehet, wie der Leib ohne der Seele Mitwirken
nichts vermag, so vermag auch eure Seele nichts ohne Mich, ohne Meinen Geist.
Und darum sollet ihr nie aus der innigen Gemeinschaft mit Mir treten, sondern
stets inniger euch mit Mir und Meiner Liebe verbinden! So allein möget ihr Gutes
wirken und das wahre Heil eurer Seele schaffen.
Diese Worte bewahret und beweget in euren Herzen und seid
gesegnet von eurem Vater im Sohne Jesus Christus! – Amen.
Was suchst
du denn außer dir, was allein in dir zu finden ist – nämlich das reine Wort und
Wesen des Herrn, deines Gottes und Vaters!?
Kehre in dich und wende dein Herz zu Mir, so wirst du alsbald
die Stimme deines heiligen Vaters vernehmen oder – was dasselbe ist – in deinem
Herzen fühlen, was Sein Geist dir kündet. Allezeit setze dich so mit Mir in
Verbindung, dass du Mein Nahesein spürst und deutlich die Gegenwart deines
Gottes empfindest. Denn du sollst immer mehr lernen, dein eigenes Wesen zu
erforschen durch das Eingehen in dich selbst.
Je tiefer du in dein Inneres dringst, desto tiefer dringst du
in Mich, weil Ich ja in der Tiefe deines Herzens wohne, lebe und regiere.
Verstehest du erst dich selbst, so wirst du auch Mich verstehen und Mich
erkennen als Den, der Ich bin und der Ich nun mit dir rede.
Ich bin der allmächtige Gott und Schöpfer aller Kreatur; aber
auch euer aller Vater, Herr und Meister von Ewigkeit! Das ist es, was du immer
mehr in dir erkennen lernen sollst. Denn solange du Mich nicht wahrhaft und
lebendig erkannt hast als deinen Gott–Vater im Sohne Jesus Christus, ist dein
Glaube kein lebendiger und wird die Finsternis nicht weichen von dir noch von
denen, die mit dir sind.
Verstehe Mich wohl, Mein Kind, die Finsternis muss weichen!
Die Schatten des Todes müssen fliehen, damit Mein Licht frei und ungehindert
strahlen kann in immer reinerem Glanze. – „Es muss das Alte vergehen“, spricht
der Herr, „denn siehe, Ich mache alles neu!“ (Offb. 21,5; 2. Kor. 5,17)
Ja, das Alte muss vergehen und neues Leben muss erstehen in
neuer Kraft! – Was aber ist das Alte? Ist es nicht das kalte, selbstische Herz,
das der Herr steinern nennt? Ja, das ist das Alte, das vergehen muss samt allem,
was darinnen ist!
Siehe, Kind, du hast es wohl erkannt: das alte, unbrauchbare,
wankende Gebäude voll Unrats und voll Sünde wäre kein fester Grund fürs neue,
herrliche Gebäude. Darin muss es untergehen, muss es ganz zugrunde gehen, ehe
neues Leben erstehen kann.
Nun ist gelöst der Frage Knoten.
Ich bin das Leben, ihr die Toten.
Ich bin’s, der helfen, retten kann,
und fach’ euch neues Leben an.
Ihr bittet
heute um Aufschluss über die Frage der ‚Reinkarnation‘. Es ist euch hierüber
schon manches Licht gegeben worden. Aber noch stehet ihr am alten Flecke und
seid nicht einen Schritt vorwärtsgekommen durch euer Wissen, das ihr noch immer
mehr zu bereichern sucht, obgleich ihr wisst, dass Ich nicht in diese Welt
gekommen bin, um euch Weisheit zu lehren.
Nicht um der Weisheit, sondern um der Liebe willen bin Ich zu
euch gekommen! Die Liebe ist es, die euch lehren will, damit ihr durch sie
wahrhaft weise und gut werdet. Denn Weisheit ohne Liebe ist kein nütze. Darum
höret denn allezeit nur auf die Liebe und tut danach, so werdet ihr der wahren
Weisheit teilhaftig werden!
Ich sage euch, so ihr in der Liebe vollkommen seid, wird euch
keiner in der Weisheit übertreffen. Der Liebe Macht übertrifft alle Weisheit der
Welt und macht sie zunichte. Wie lose Spreu wird das Verstandes-Stückwerk
verweht von der Liebe und Liebesweisheit, die aus Mir ist! – Darum ihr alle, die
ihr trachtet wahrhaft weise zu werden, trachtet am ersten nach der Liebe, so
wird euch alles Übrige hinzugegeben werden.
Die Liebe leitet euch zur Demut, Sanftmut und Geduld. Die
kalte Verstandesweisheit aber führt zum Hochmut, welchem Herrschlust,
Gewaltsucht, Tod und Vernichtung folgen.
Sehet euch darum gar wohl vor und prüfet genau den Weg, den
ihr wandelt. Fraget euch täglich: Was ist mein Streben? Prüfet euer Herz, ob es
nicht Ruhm und Ehre von Menschen begehrt, ob es von Selbstsucht, Eitelkeit, Neid
und Hass völlig frei, ob es von der Welt ganz los und nur mit Mir verbunden ist?
– Sehet, diese Fragen sind wahrhaft von Wichtigkeit, diese leget eurem Herzen
vor! Und wohl euch, wenn ihr offen und frei vor Mich, euren Vater hintreten und
sagen könnt: „Herr, Du weißt alle Dinge, Du weißt, dass Ich Dich lieb habe!“
Mich lieben aber heißt, der Welt und was in ihr ist
freiwillig entsagen – also auch der Weltweisheit den Rücken kehren und allein
nach Mir und Meiner Liebe trachten – also kurz: in allem den Weg der Liebe
wandeln.
Wer also tut, der wandelt weislich und unsträflich vor Mir.
Und das sind hernach auch die wahren Weisen, mit denen Ich Mich Selbst verbinde,
die Ich lehre und unterweise in allem, was zu ihrem Heil und Frieden dient.
Nun saget selbst, ob euch ein Weiteres vonnöten ist zum Heile
eurer Seele – ob euch die Frage der Reinkarnation zu ergründen nottut?
Sehet, solches bringt euch Mir nicht näher! – Darum begnüget
euch mit dem Gegebenen und fraget nicht um Dinge, die nur euer Wissen, aber
nicht euer Herz bereichern und über die ihr schon (durch den Seher Jakob Lorber)
zur Genüge Aufschluss und Licht besitzet.
Mein liebes
Kind, du kommst zu Mir im kindlichen Vertrauen und im Glauben, dass Ich allein
es bin, der aus jeglicher Not des Leibes und der Seele helfen kann. Darum sage
Ich dir: Sei getrost, Mein Kind, dein Glaube hat dir geholfen! Du sollst nicht
nur am Leibe, sondern auch an der Seele genesen von deinen Übeln, du sollst
Hilfe finden bei Mir, deinem Vater, und sollst sehen die Herrlichkeit Gottes.
Höre Mich denn und folge Meiner Stimme, die deines Vaters Stimme ist und also zu
dir spricht: „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden!“
(Mt. 5,4) - Verstehst du, Mein Kind, was Ich mit diesen Worten dir sagen will? –
Siehe, Ich will es dir kundtun! –
„Selig sind, die da Leid tragen“ heißt so viel als: „Wer Mir
nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich“ (Mt. 16,24). Oder auch: „Wer Mir
dienen will, der verleugne sich selbst“. Oder: „Wer sein Leben verlieret um
Meinetwillen, der wird es behalten!“ (Lk. 9,24)
Siehe, das sind alles gleichlautende Worte der Heiligen
Schrift, aus welchen du gar leicht entnehmen kannst, wie Ich dich trösten und
dich befreien will von deinem Leiden!
Ich will es dir nicht abnehmen. Ich will es dir nur tragen
helfen, und zwar also, dass du dich selig fühlst in deinem Leiden und wahrhaft
Mich und Meine Liebe darin erkennen lernst.
Du sollst das Kreuz, das Ich dir auferlegte, lieben lernen,
Mir es freudigst nachtragen und dadurch erst an Seele und Leib genesen.
Jede Heilung, die Ich Selber übernehme, muss vom Grunde aus
geschehen, also von innen nach außen.
Und so muss sich der Krankheitsstoff der Seele zunächst auf
äußere Teile legen, was dem Körper allerlei Schmerzen verursacht, aber dennoch
nicht vermieden werden kann, um eures ewigen Heiles willen. Denn die Leiden und
Schmerzen des Leibes sind die Arznei der Seele und können euch nicht erspart
bleiben, so ihr gerettet werden wollt. Das Leiden ist ein Reinigungsmittel der
Seele und macht sie frei von allem eitlen Begehren und Sorgen um diese Welt. Der
Leib ist ja der Diener der Seele und euch nur dazu gegeben, um Geistesfrüchte
auszureifen, die euch fähig machen, zu höherer und reinerer Erkenntnis der Liebe
Gottes, eures Vaters, zu gelangen. Und das irdische Probeleben ist nur eine
Übergangsstufe, eine Schulung für die Ausreifung der Seele durch den Geist.
Bedenket dies, ihr Meine Kinder alle, und schätzet wohl die
Gnadenfrist, die euch gegeben ist zur Erlangung eines höheren, reineren Lebens!
Benützet jeden Augenblick zum ‚Wachen und Beten‘, so könnt ihr getrost und frei
vor Mein Antlitz treten. – Amen.
Mein Kind,
du kommst abermals zu Mir und bittest Mich, dir Meinen heiligen Willen kundzutun
in einer Angelegenheit, die deinem Herzen viel Sorge bereitet. Da sage Ich dir
aber: Überlasse das ruhig Mir! Ich werde die Verhältnisse schon also lenken,
dass du Meinen Willen erkennen wirst. Mein Wort aber soll euch niemals (als ein
Machtgebot) bestimmen, sondern einzig und allein nur euer freier Wille. Denn nur
auf einer freien Tat ruht Mein Segen.
Ihr möchtet freilich als Meine Kinder auch Meinen Willen
allerklarst erkennen. Und besonders in solch entscheidenden Augenblicken des
Lebens möchtet ihr der Zukunft Schleier lüften. Als die ‚Bevorzugteren‘, die ihr
euch zu sein dünket (weil ihr Meinem Herzen besonders nahesteht durch die Liebe,
die Ich euch in so großem Maße erweise), meint ihr, Ich solle euch anders
behandeln als die Kinder der Welt. Allein da sage Ich: Was dünkt euch mehr zu
sein – ein völlig freies Wesen, nur gebunden durch die Liebe – oder ein Wesen,
gebunden durch Gesetze?
Ich meine doch, dass euch ein Gebundensein durch die Liebe
mehr wert ist als ein Gebundensein durch Gesetze!
Solange ihr an Meiner Liebe hängt, seid ihr frei und könnt
als freie Wesen wandeln vor Meinen Augen, die gerne mit Wohlgefallen auf euch
schauen und in Liebe über euch wachen. Sobald ihr aber ein Gebot von Mir
begehret, seid ihr nicht mehr frei und stehet unter dem Gesetze, also im Gericht
und nicht in der Liebe.
Die aber unter dem Gesetze stehen, fürchten Mich als einen
gestrengen Richter und wagen nicht zu Mir zu kommen, weil sie ihrer Sünden und
Übertretungen gedenken. Darum entfernen sie sich stets mehr und mehr von Mir,
bis sie Mich endlich völlig verlieren und dadurch dem Gerichte anheimfallen.
Das sind diejenigen, die sich Meiner Liebe entziehen und sich
dem Gesetz in die Arme werfen! – Gerade davor will Ich euch aber bewahren
dadurch, dass Ich euch nur mit Liebe ziehen will, die kein Gebot noch Gesetz
kennt, sondern einzig und allein den freien Drang des Herzens in allen Dingen
walten und schalten lässt.
So ihr nun desgleichen tut und Mich dazu noch um die rechte
Weisheit, die aus Mir kommt, bittet, dann seid ihr Meine rechten Kinder und tut
allezeit Meinen Willen, den ihr im Herzen erkennet, sobald ihr, frei vom
eigenen, selbstischen Wesen, völlig in der reinen Liebe zu Mir steht.
Da werdet ihr dann nimmer sagen: „Vater tue uns kund Deinen
allerheiligsten Willen!“ – sondern vielmehr bitten: „O lieber Vater, segne uns,
die wir Deinen heiligen Willen erkannt haben und ihn zu erfüllen allezeit
ernstlich bemüht sind! Ja segne uns und lass uns wachsen und zunehmen in der
Liebe! Lehre uns in wahrer Demut und Einfalt die rechte Weisheit aus Dir, damit
wir in Dir verbleiben und Du in uns! – Das bitten wir Dich, o Du lieber,
heiliger Vater, und geben uns Dir völlig zu eigen. So nimm uns denn hin in
Gnaden und mache uns zu Deinen wahren Kindern! – Amen.“
Seht, so ihr also Mich bittet, da wird an euch Mein
allerheiligster Wille geschehen. – So seid denn getrost und leget alles in Meine
Hände und lasset euch ziehen von Meiner Liebe, auf dass ihr erkennet und fühlet
den Segen des heiligen, liebevollsten Vaters und ewig Seine Liebe preiset! Das
sage Ich euch als Meinen lieben Kindern mit Meinem Vatersegen. – Amen.
Ich will es
tun, Ich will dich lieben und tragen und erretten! Ich will mit dir sein und
will dein Vater sein und will dir geben, was immer du von Mir begehren wirst in
der Liebe und im Glauben.
Komme zu Mir, Mein Kind, mit jeglichem Anliegen! Sei es auch
noch so gering, so sollst du Meines Segens und Meiner Liebe nicht entbehren.
Weiß Ich gleich allezeit, was dein Herz wünscht, so will Ich dennoch, dass du
Mich bittest und Mir und Meiner Liebe dadurch nähertrittst. Denn erst wenn du
wahrhaft erwärmt und durchglüht bist von Liebe zu Mir, kannst du so recht Meine
Nähe fühlen und aus der nie versiegenden Quelle des Lebens für dich und die
deinen schöpfen. – Ich speise die hungrigen Seelen und tröste gerne die
Betrübten; aber nur so sie zu Mir kommen und Mich in ihrer Not bitten um Speise,
Trost und Erquickung. Denn anders kann Ich nicht Eingang finden in die Herzen
Meiner Kinder, als bis sie Mir freiwillig die Tür auftun und Mich mit brünstiger
Liebe und großer Sehnsucht erwarten und rufen.
An diesen will Ich Mich gerne erzeigen als Vater der Liebe
und als ein Gott, der da hilft aus jeglicher Not.
Wisset ihr aber nicht, dass geschrieben steht: „Wer da
spricht: Ich liebe Gott, und sieht seinen Bruder darben, der ist ein Lügner!“
(1. Joh. 4,20) Warum erbarmet ihr euch nicht gleichermaßen wie Ich der Armen –
so ihr doch wisset: Wer sich der Armen erbarmt, dessen wird sich der Vater im
Himmel auch erbarmen!
Nur zwei Gebote habe Ich euch gegeben: „Ihr sollt lieben Gott
über alles und euren Nächsten wie euch selbst!“ (Lk. 10,27) Was aber tut ihr, so
Ich euch Gelegenheit gebe, das Gebot der Liebe auszuüben? Anstatt dass ihr voll
Freude den Willen Gottes erfüllet und Mir in euren Werken euren Glauben zeigt
dadurch, dass ihr den Hilfebedürftigen beispringet mit Rat und Tat, zaudert ihr
und berechnet kargend Gründe und Mittel. Und obwohl ihr wisst, dass Ich nicht in
herrlicher Gestalt, sondern in jedem Armen und Notleidenden zu euch komme und
dass Ich gesagt habe: „Alles, was ihr getan habt einem Meiner Geringsten, das
habt ihr Mir getan“ (Mt. 25,40) – werfet ihr nicht selten noch einen Stein auf
Mich. Denn jedes richterische Wort, jeder lieblose Gedanke, der gegen einen
armen Mitbruder aus dem Herzen Meiner Kinder entsteigt, trifft Mein liebendes
Vaterherz härter denn ein Stein.
O Kindlein, darum hütet euch vor Kargheit, Härte,
Selbstgerechtigkeit und lieblosem Urteilen. Denn wo das Mitleid erstorben ist,
da ist die Liebe fern; und wo die Liebe nicht ist, da kann Ich nicht bleiben.
Befleißigt euch daher künftig allen Ernstes der wahren,
tatfrohen, hilfsbereiten Liebe und Milde und übet euch dadurch im Halten Meiner
Gebote, so seid ihr Meine wahren Kinder, und Ich werde als euer liebender Vater
stets bei und unter euch verbleiben und euch segnen, behüten und retten in aller
Not. – Amen.
Siehe, Mein
Kind, so Mein Geist Seinen Einzug halten soll, muss das Herz stille sein und
alles Geräusch der Welt muss weichen vor dem sanften, leisen Wehen Meines
Geistes.
Heilige Stille, heiliger Friede, heilige Liebe erfülle eure
Herzen! Denn Ich bin euch nahe im Geiste und rufe euch alle zusammen, um mit
euch ein wahres Liebesmahl zu halten.
So kommt denn herzu, ihr Kinder Meiner Liebe, und lasset euch
segnen, beleben und stärken! Ein jedes von euch soll die Kraft Meines Segens
fühlen und die Wonne und Seligkeit Meiner Liebe empfinden! Denn Ich will euch in
diesen Tagen besonders nahe sein, da ihr mit verstärkter Liebe Meiner gedenket
und Mich durch vereinte stille Einkehr erfreut.
Ich will jeglichen Druck von euren Herzen hinwegnehmen und
will auf Mich nehmen eure Sünde, auf dass ihr wahrhaft und lebendig erkennet,
dass Ich der Herr bin, der für euch in den Tod gegangen ist, der Sein Leben gab,
um euch des allerseligsten Lebens teilhaftig zu machen.
O wüsstet ihr, was es heißt: tot sein und wieder lebendig
werden! – Ihr waret tot, Gott aber hat euch auferweckt durch Seinen Sohn Jesus.
Ihr waret gebunden, Gott aber hat euch frei gemacht durch die Liebe, die in
Jesus Christus ist. Erkennt ihr die Größe dieser Liebe, die sich für euch
dahingab, um euch dem ewigen Verderben zu entreißen? O dann werdet ihr auch
erkennen, dass wiederum die Liebe es ist, die heute sich euch nahet aus
demselben Grunde wie einst, nämlich – um euch zu retten und selig zu machen!
Seid ihr gleich alle erkauft durch das Blut Jesu und durch
dasselbe geheiligt und erhoben zu Meinen Kindern, so müsst ihr doch erst
hindurchdringen und mit „Furcht und Zittern“ schaffen das Heil eurer Seele. (2.
Kor. 8,7) Mein Tod hat euch den Zugang zum Vater ermöglicht, euch die Pforte zum
Leben aufgetan – nicht aber euch gänzlich des Kampfes enthoben. Ich habe euch
vielmehr gelehrt, wie man kämpfen soll und wie man zum Ziele gelangt. Nicht
durch Ruhen und Rasten, sondern durch Ringen und Beten!
Ich bin euer Vorbild, und die Mir nachfolgen, werden Zeugen
sein, dass selig wird, „wer bis ans Ende beharret“. (Mt. 24,13)
So harret denn auch ihr, Meine Kinder, aus bis ans Ende, auf
dass ihr empfanget die Krone des Lebens!
Ich will euch ja stärken in
jeglichem Streit.
Überall bin Ich euch segnend zur Seit’.
Denn Meiner Liebe höchstes Erbarmen
zeigt sich am reichsten den Kleinen und Armen.
Den Kranken allen an Leib und Seele
Ich Meine Wundermacht nicht verhehle.
Auch zu den Sündern, die tiefgebeugt,
sich Mein verzeihendes Herze neigt,
auf dass sie alle das Heilslicht finden
und Meine Liebe mit Jubel verkünden.
Liebe
Kinder! Sehet, so sollt ihr Mir nahen – mit freudigem, dankbarem Herzen und mit
dem wahren Liebesverlangen. Ein Sehnen nach Mir muss vorhanden sein, wenn Ich
Mich euch nahen soll. Dieses euer Sehnen erweckt Meine Liebe; und wo diese ist,
da merket ihr auch alsbald ein verstärktes Wirken Meines Geistes, ein Mächtigerwerden der Gnade. Neues Leben strömt euch entgegen, neue Kraft fühlet
ihr in euch – und woher kommt solches alles?
Ich sage euch, dies alles kommt einzig und allein von der
Liebe her! Die Liebe ist’s, die alles bewirkt, alles schafft und alles regiert,
leitet und fortbewegt und in steter Ordnung das ganze Universum, alles Sicht-
und Unsichtbare erhält und ernährt. – O Menschenkinder, erkennet diese Liebe als
ewige Grundmacht des Lebens in ihrer ganzen Größe! Was wäret ihr ohne die Liebe
des Vaters?! – Ohnmächtige Würmer! – nicht fähig, euch aus dem Staube der
nichtigen Welt zu erheben, noch in die Gefilde des Himmels und des Lichts allen
Lichts zu gelangen.
Die Durchbrechung aller Bande, die Besiegerin des Todes, die
Mächtigste unter den Mächtigen, das ist die alles überwindende Liebe, die heute,
am Tage des Kampfes, der Schmerzen eures Herrn und Heilandes euch ganz besonders
durchdringen und ergreifen soll!
O Kinder, kommt und folget Mir! Ziehet mit Mir nach Golgatha!
Stellet euch unter Mein Kreuz, wo Ich Meine Hände über euch ausbreite, auf dass
ihr alle empfindet den Segen des Kreuzes und fühlet die Liebe, die darin
verborgen.
O dass ihr es doch alle empfinden möchtet! Mein Leiden und
Tod hat euch das Kreuz ja geheiligt, und aus dem Schandpfahle ist ein teures
Ehrenzeichen, ein heiliges Sinnbild der Liebe geworden. Und jeder, der in Meinem
Namen es trägt, bekennt freudig, dass er ein Jünger Christi sei, ein treuer
Zeuge dessen, was zum Heile der Welt am Kreuzesstamme einst geschah. – Darum ihr
Lieben alle, die ihr gewürdigt und gesegnet seid, Mir gleich ein Kreuz zu
tragen, erkennet auch ihr in Meinen Leidenstagen dessen hohen Wert!
Was frommen wohl die Wundertaten
euch ohne Meine Liebestaten!?
Mein Werk ward einst am Kreuz vollendet.
Mein Tod hat euch das Heil gespendet.
Nun tragt auch ihr des Nächsten Schuld
mit Sanftmut, Liebe und Geduld!
Glaubet, dass Ich euch nahe bin
Ihr möchtet
wohl alle, dass Ich ein jedes von euch beim Namen rufe und ihm sage: „Ich habe
dich je und je geliebt, darum habe Ich dich zu Mir gezogen aus lauter Güte! (Jer.
31,3) Du sollst künftig bei und in Mir wohnen und sein ein Kind Meines Herzens,
an dem Ich Mein Wohlgefallen habe!“
Ja, dies und noch vieles mehr habe Ich euch schon da und dort
zugerufen, liebe Kinder; aber ihr habt es nicht auf euch bezogen. Ihr glaubet
nicht, dass Ich gerade euch mit diesen Worten meine und sie einem jeden
besonders ins Herz schreiben möchte, so tief, dass keine Macht sie je daraus
mehr entfernen kann.
Glaubet es, Ich will stets zu einem jeden von euch Selbst
kommen, will Selbst zu ihm reden und es lehren. So ihr Mir das Herz auftut und
Mich bittet, komme Ich und nehme Besitz von euch und schließe euch auf das große
Geheimnis der Liebe, die sich im Vater und Sohne euch offenbart.
O wie gern tue Ich euch so manches kund, wenn ihr euch mit
Mir beschäftigt und euch recht tief in Meine Liebe versenkt.
Glaubet alsdann, dass Ich euch nahe bin, fasset Vertrauen zu
Mir und lauschet, ob ihr nicht im Herzen die sanften Laute vernehmet: „Siehe,
Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ (Mt. 28,20)
Und ist euch diese Gewissheit zuteilgeworden, dass Ich mitten
unter euch bin, dann fahret fort, Mich immer mehr zu lieben, immer inniger im
Herzen zu ergreifen und Mich festzuhalten, bis Ich euer völliges Eigentum
geworden bin und ihr in seliger, unzertrennlicher Gemeinschaft mit Mir, eurem
himmlischen Vater, lebet.
Sehet, soweit sollt ihr es bringen, dass Ich in euch
vollkommen lebendig werde! Das heißt, die Liebe muss in euch Gestalt annehmen –
sie muss sich tätig und lebendig erweisen, ansonsten sie keine wahre Liebe und
Lebensspenderin ist.
Die Liebe ohne Liebestaten ist wie ein Brunnen ohne Wasser
oder wie eine Lampe ohne Öl! Sie ist tot und bringt den Tod. Denn alles was ohne
Tätigkeit ist, hat kein Leben in sich und kann kein Leben auswirken.
Darum begnüget euch nicht mit Gefühlen der Liebe, die ihr
empfindet beim Lesen Meiner Worte im Verein mit den Meinen oder im stillen
Kämmerlein. Selbst wenn ihr in der Liebe zerfließet und Tränen des Dankes und
der Freude eure Augen feuchten, habt ihr Mir damit nicht gedient, sondern nur
euch selbst erquickt und gelabt.
Stehet doch geschrieben: „Welcher Baum nicht gute Früchte
trägt, der wird abgehauen und ins Feuer geworfen!“ (Mt. 7,19) Oder: „An den
Früchten werdet ihr sie erkennen!“ (Mt. 7,16) Und wieder heißt es: „Zeige mir
deinen Glauben ohne Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen mit meinen
Werken!“ (Jak. 2,18) – Und so ihr noch weiter sucht in der Schrift, werdet ihr
viele solcher Zeugnisse und Worte finden, die euch beweisen, dass der Glaube
ohne Werke tot ist.
Damit ihr aber andererseits nicht zu dem falschen Glauben
gelangt, durch gute Werke allein selig zu werden, d.h. dass euch möglich wäre,
den Himmel zu „verdienen“, so sage Ich euch noch hinzu:
„Alles, was ihr tut, das tuet von Herzen als dem Herrn, und
nicht den Menschen!“ (Kol. 3,23) – was so viel heißt: Tuet eurem Nächsten alles
aus reiner und uneigennütziger Liebe, als tätet ihr es Mir! Habet allezeit Mich
vor Augen und im Herzen, so wird kein Haar von eurem Haupte fallen ohne Meinen
Willen!
Seid allezeit demütigen Herzens! Auch so ihr alle Meine
Gebote mit Treue erfüllt oder zu erfüllen strebt, kann nur Meine Gnade und Mein
Erbarmen euch retten und Meine unendliche Liebe euch selig machen – nicht euer
Verdienst! Nur das Verdienst und Blut Jesu macht euch rein von allen Sünden!
So wisset ihr denn, dass Ich nichts von euch begehre, als
dass Ihr Mich liebet von ganzem Herzen, Mein Wort höret und danach tut. – Mein
Segen gibt euch dann das Gelingen! – Amen.
„Seid
unverdrossen im Dienen und feurig im Geiste der Liebe.“ (Röm. 12,11)
So schrieb Mein Apostel Paulus an die Römer – und also
spreche Ich heute auch zu euch, dieweil ihr trägen Herzens seid und nicht achtet
der Stimme des Heiligen Geistes, die euch ermahnt zur herzlichen Liebe und
Geduld!
Leset jenes 12. Kapitel des Briefes Pauli von Anfang bis Ende
und haltet hernach eine wahre Selbstprüfung, nachdem ihr zuvor – wie allezeit –
Mich um Meine Gegenwart gebeten habt. Denn ohne Mich könnt ihr nichts tun, nicht
einmal euer eigenes Herz prüfen, noch Meine Worte in euch aufnehmen, wie sich’s
gebührt, nämlich im Glauben und in der wahren Liebe, die euch zur Demut,
Sanftmut und Geduld hinleitet!
Eine solche Selbstprüfung bringt euch unaussprechlichen
Segen, weil ihr dadurch eurer Schwäche und Unvollkommenheit gewahr werdet und in
rechter Demut sprechen lernt: „Vater, vergib uns! Erbarme Dich unser und sei uns
gnädig!“
Gleich den zwei nach Emmaus Wandelnden möget ihr Mich dann
bitten: „Herr, bleibe bei uns! Denn siehe, es ist in uns schon gar sehr Abend
geworden! Darum verlass uns nicht!“ (Lk. 24,29)
Und sehet, auf solch demütige Bitte will Ich euch dann auch
nimmerdar verlassen, sondern Mich euch völlig zu erkennen geben, indem Ich mit
euch das Brot breche, d.h. euch geistige Speise verabreiche, euch die geistige
Sehe eröffne und eure Herzen entzünde mit dem Feuer Meiner Liebe, damit auch ihr
ausrufet:
„Er ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Brannte
nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete und uns die Schrift eröffnete!“ (Luk.
24,13 ff).
Ja, liebe Kinder, daran erkennt auch ihr Mich und seid voll
Freude, dass Ich bei euch bin. – Aber nicht lange wird es währen, dass Ich
abermals euch verlasse. Doch Mein Geist wird nicht mehr von euch weichen und
Meine Liebe wird bei euch bleiben ewiglich!
Wie einst Mein Leib auferstand, nachdem er drei Tage im Grabe
gelegen, also soll auch Mein Wort auferstehen aus dem Grabe eurer Herzen, in dem
es zur Genüge gelegen. Nun soll es mit neuer Lebenskraft (als feurige Botschaft
der Liebe) erstehen – zum Heile aller, zum Heile der ganzen Welt. Versteht ihr
nun, wie ihr den Geist der neuen Lehre fassen sollt und was Ich von euch
begehre?
Was euch Mein Geist gelehrt in
stillen Stunden,
da ihr Mein Nahesein und Meine Macht empfunden,
das soll nun eure Lebensleuchte heißen
und euch den Weg zum ew’gen Ziele weisen.
Die Stund’ ist da, wo Ich die Jünger wähle
und zwölfe nur zu den Beruf’nen zähle.
Wer will Mir folgen, wer Mein Jünger sein?
Es prüfe jeder sich im Herzensschrein,
ob er Mir folgt aus reinem Triebe
ohn’ Eigennutz, aus himmlisch hoher Liebe.
Spricht ihn sein Herz auch nicht von allem frei,
drückt ihn die Sünde noch in mancherlei,
so wird ihm doch die heil’ge Liebe künden:
„Komm, lasse dich von deinem Jesus finden!
Gib ihm dein Herz, so hast du alles schon,
die Gnad’, die Liebe und den höchsten Lohn.“
Was gewinnen wir durch Leiden?
Ihr suchet
nach allen Mitteln zur Stillung des Schmerzes, ohne zuvor euch selbst genau zu
prüfen, ob ein plötzliches Stillen des Schmerzes euch gut oder überhaupt möglich
ist. Sehet, von diesen zwei Punkten hängt es gewöhnlich ab, und diese zwei
Punkte wollen wir näher betrachten.
In Zeiten der Leidensproben fragt ihr oft: Gewinnen wir
durchs Leiden? Fördern uns die Schmerzen? Steht das Leiden im Einklang mit der
Liebe und Barmherzigkeit Gottes? Gehört es ins menschliche Leben, ist es
unabwendbar?
Wenn ihr diese Fragen alle betrachtet, was müsst ihr euch da
wohl sagen? Sehet, die Antwort liegt in euch! Denn ihr alle werdet bekennen
müssen, dass, so ihr nicht da und dort in Not, Bedrängnis, Kummer, Schmerzen und
Leiden aller Art geraten wäret, ihr Mich weder gesucht noch gefunden hättet,
noch viel weniger Meine Wege wandeln würdet.
Haben wir da nicht klar und deutlich die Antwort auf jene
Fragen!? Und wenn ihr noch in Betracht zieht, dass ihr als Meine Jünger Christi
Kreuzträger seid, was wundert euch da, so Ich euch den gleichen Weg führe, den
Ich selber gegangen bin!? Ich sage euch, es führt kein anderer Weg zum Ziel, als
allein der Weg des Leidens und des Kampfes! Es ist der Weg zur Vollendung kein
Rosenweg, sondern ein Weg voll Dornen, voll Mühsal und Anstrengung.
Doch hat auch dieser Weg, wie ihr zu sagen pflegt, zwei
Seiten, eine Licht- und eine Schattenseite. – Betrachten wir nun auch die
Lichtseite, so wird alles bald ein ganz anderes Aussehen bekommen. Ihr braucht
dabei nicht einmal an die Seligkeit des Jenseits zu denken, an die Wonne, die
drüben euer wartet, um den Kreuzesweg zu lohnen – ihr dürft ja doch schon hier
Seligkeiten, himmlische Freuden und allererhabenste Augenblicke genießen.
Betrachtet die Natur, die ganze sichtbare Schöpfung – alles, was euch umgibt,
ist göttlich erhaben und voll der tiefsten Weisheit, ein paradiesischer Anblick
für jeden, der Mich als seinen Schöpfer kennt und preist und noch dazu als Gott
und Vater liebt! Ich sage euch, kein größeres Glück kann euch jemals werden,
kein seligeres Empfinden eure Herzen je durchströmen, als so ihr in allem Sein
und Leben Mich fühlet, als euren Vater, Mich in eurer Mitte höret, sehet,
schmecket und empfindet!
O Kinder, was ist ein jeder Schmerz vor dieser Größe!? Was
ist ein Leid vor diesem Glück!? Und was ist Traurigkeit vor solcher Wonne!? Muss
nicht die Nacht und alles, was sie birgt, verschwinden, wenn Ich mit Meinem
Licht, mit Meiner ganzen Liebe euch erscheine?
O ja, mit Mir ist trefflich
handeln!
In Segen muss sich Trübsal wandeln,
wenn Ich im Geiste um euch schwebe
und euch ein heilig Zeugnis gebe
von Meiner Liebe Wundermacht,
die auch im Leiden selig macht!
Wie werden wir frei vom Leiden?
Nun wollen
wir noch kurz die zweite Frage ins Auge fassen. Ist es möglich, euch in allen
Fällen eurer Schmerzen zu entledigen?
Wir dürfen da freilich nicht von Meiner göttlichen Macht und
Kraft ausgehen, der kein Ding unmöglich ist; sondern müssen vom natürlichen
Standpunkte aus die Sache betrachten. – Woher rührt denn der Schmerz? Von einem
‚unnormalen‘ Zustand des Leibes, sagt ihr. Unnormal aber heißt, außerhalb der
göttlichen Ordnung befindlich. Was sich aber nicht in Gottes Ordnung befindet,
kann gewiss nicht seinen Zweck erfüllen, was so fort eine Störung im gesamten
Lebensgefüge hervorruft, die Tätigkeit mehrerer Teile hemmt und nach und nach
naturgemäß Schmerzen verursacht.
Sehet, und nun fraget ihr: Ist dem abzuhelfen? – Da müssen
wir, um eine rechte Antwort zu finden, zum Ursprung des Leidens schreiten. Wo
aber ist der zu suchen?
Hier müssen wir nicht selten einige Jahrhunderte
zurückgreifen und die Voreltern eines kranken, leidenden Menschen einer genauen
Prüfung unterziehen, ihr Leben uns vor Augen stellen, ihr ganzes Tun und Lassen
mit Meiner göttlichen Ordnung vergleichen; dann werden sich die da und dort
entstandenen Übel und Gebrechen bald erklären. Nehmen wir noch hinzu die von
Geschlecht zu Geschlecht stattfindende Vererbung der Übel, die stets verkehrtere
Lebensweise und schließlich den gänzlichen Abfall von Meiner göttlichen Ordnung
– saget, wie kann da noch ein allerkleinstes Teilchen der heute lebenden
Menschen vollkommen gesund und lebensfähig sein?
Ja, hätte nicht Meine Vaterhand da und dort mächtig
eingegriffen und Meine allgültige Liebe euch stets wieder den rechten Weg
gezeigt, ihr wäret wahrlich schon alle hinabgesunken in die unendliche Tiefe des
Abgrunds und wäret verloren für ewig. Doch darum bin Ich ja in diese Welt
gekommen, zu retten das Verlorene; und darum bin Ich auch euch nun wiederum also
nahegetreten, um aus dem letzten Rest vorhandener Lebenskraft neues Leben zu
entfalten. Ich zeige euch Mittel und Wege, wie ihr umkehren und ein neues Leben
beginnen könnt, ein Leben nach dem Willen Gottes. Zurückkehren sollt ihr vom
Unnatürlichen zum Natürlichen, vom Großen zum Kleinen, vom Hohen zum Niederen,
vom Prunke zur Einfachheit und Nüchternheit – zurück in allen Dingen, zurück ans
schützende Vaterherz!
Dort wird euch klar gezeigt, worin die Kunst, glücklich zu
leben, besteht. Dort kehret denn ein, und ihr werdet finden, was euch gebricht!
Worte vermögen euch nicht zu helfen. Mein Geist allein kann euch in alle
Wahrheit leiten und Meine Liebe auf die Wege des Heiles ziehen.
Sehet, also steht es um euch! Totengeruch erfüllt die Luft!
Denn ihr seid alle mehr tot als lebendig. Darum ergreifet mit allen euren
schwachen Kräften das Heil, das Ich euch bringe, das euch errettet aus der
Gewalt des Todes und euch erlöst von allem Übel!
Gebt
euch Mir ganz mit Leib und Seele,
dass sich Mein Geist mit euch vermähle.
Fangt an im Kleinen mit der Treue,
dann schenk Ich großes euch aufs Neue.
Und ihr erfahrt um Christi willen,
dass Ich kann alle Schmerzen stillen.
Siehe, Mein
Kind, daran sollst du selbst klar und deutlich erkennen, dass ein anderer zu dir
redet und nicht du selbst es bist – wenn Ich zuweilen Mich in dir zurückziehe,
dich alle möglichen Versuche anstellen lasse, aus eigener Kraft irgendeine Frage
zu wählen, sie in deinem Geiste zu verarbeiten und hernach in klaren Worten
niederzuschreiben, wie solches dir mit Mir ein leichtes ist (so dass schon öfter
auch in dir der flüchtige Gedanke aufstieg: Ist’s nicht am Ende doch mein
Eigenes?).
Und siehe, um dich recht gründlich wieder einmal selbst zu
überzeugen von der Größe und unfassbaren Gnade Gottes, von der unermesslichen
Liebe und Barmherzigkeit des heiligen Vater, der unaussprechlich Seine Kinder
liebt, zu ihnen niedersteigt und mit ihnen spricht auf wunderbare Weise – darum
ließ Ich dich auch heute dein Nichts und deine ganze Ohnmacht, dein eigentliches
Können und Unvermögen so recht deutlich fühlen, damit du klar zu unterscheiden
lernst, was dein Werk und was Mein Werk in dir ist. Du musst noch immer mehr
dich selbst erkennen, den eigenen Unwert fühlen und das ganze Herz gründlich
erforschen! So nur wird mehr und mehr die Wahrheit in dir Raum gewinnen und die
lebendige Überzeugung in dir wach werden, dass kein anderer denn allein Gott,
dein Vater in Jesus, Seine Gnade über dich ergießt und durch Sein heiliges Wort
Seines Geistes Kraft ausströmt auf alle, die mit Ihm und in Ihm sind.
Wie oft schon ließ Ich Meine ganze Liebeskraft dich fühlen,
und du erkanntest, dass nur Mir, dem Herrn der Herrlichkeit, solch große Dinge
möglich sind, und du priesest Mich ob Meiner großen Liebe. Doch kaum ist solch
ein Gnadenakt, solch ein sichtbares Zeichen Meiner Gegenwart und Meines
beständigen Naheseins vorüber, da brechen schon die alten Wunden des kaum
geheilten Herzens wieder auf; und über ein kleines befindest du dich im Bereiche
des Zweifels und somit auch der Sünde.
Meinst du, dass Ich daran ein Wohlgefallen habe – an solchem
Wankelmut? Ich kann nur unbedingt treue, gehorsame, sich stets Meiner Kraft und
ihrer Schwäche in rechter Demut bewusste Kinder als Meine Knechte und Mägde
gebrauchen! Nur die treuen und redlichen Herzens sind, werden in Meinem Dienste
verbleiben, und Ich will Meine Kinder sichten wie den Weizen.
Nun hast du wieder den Weg zu Meinem Vaterherzen gefunden. -
Darum sollst du denn reich gesegnet aus dieser Prüfung hervorgehen, die Ich
heute zu deinem Heile mit Dir vornahm. O komme denn in Meine Vaterarme, komm an
Mein Herz und fühle da, was Worte nicht auszusprechen vermögen! Siehe, die ganze
Fülle Meiner Liebe, der ganze Reichtum Meiner Gnade, die volle Vergebung deiner
Sünden soll dich in dieser Stunde so durchdringen, dass keine Macht dir je den
Glauben an Den, der also zu dir spricht und Vater Jesus heißt, mehr rauben kann.
Naht
sich der Feind, zu schrecken dich,
so rufe nur zu Hilfe Mich
und zeig ihm Mut und Glaubensstärke,
Vertrauen auch zum Liebeswerke,
das Ich begonnen hab in dir,
so flieht er deines Herzens Tür.
„Kommet alle
her zu Mir, dass Ich euch erquicke!“ (Mt. 11,28)
Ja, liebe Kinder, kommet zu Mir, höret Mein Wort und folget Meiner Stimme!
Blicket auf Jesus, euren Meister, und folget Seinem Vorbild nach in allen
Dingen, so wird Mein heiliger Friede und Meine Liebe mit euch sein allezeit.
Kommet zu Mir, auch wenn Ihr müde und matt euch fühlt. Ich bin ja der Müden
Kraft und der Verlassenen Stärke. Als ein Vater der Schwachen und Armen will Ich
Mich ihnen besonders als den „Gott, der da hilft“ (Ps. 68,20) erweisen und will
Mich zu ihnen kehren und Meine ganze Liebe über sie ergießen.
Wollet aber nicht auch ihr also tun, Meine Lieben, wie da tut
euer Vater im Himmel? Seid ihr nicht Meine Handlanger, Meine Diener, durch die
Ich die Werke der Liebe vollziehe?! Kann Ich sie anders als durch euch, Meine
erwählten Diener, vollziehen? Ihr seid doch Meine Hände und Meine Füße! Darum
sollet ihr aber auch tun Meinen Willen und wandeln die Wege, die Mein Geist euch
führt!
Es sind manche abgewichen und Mir untreu geworden, nachdem
Ich sie für Mich zubereitet hatte. Als sie in Meinen Dienst hätten treten
sollen, da fanden sie kein Wohlgefallen mehr an Meiner Speise und wurden
derselben überdrüssig, weil Anforderungen an sie gemacht wurden, die eurem
Fleische entgegen waren. Das war eine harte Lehre.
Ich aber lasse sie ziehen und suche Mir abermals Werkzeuge
aus, die freiwillig Mir zu dienen gewillt sind und sich nicht scheuen vor der
Arbeit, die ihrer wartet, sondern mit freudigem, dankbarem Herzen sie zu
erfüllen streben.
Sehet euch darum wohl vor, dass ihr nicht verlieret, was ihr
empfangen habt und Meine Gnade euch erhalten bleibe bis an das Ende eurer
Erdenpilgerreise! So ihr getreu verbleibet, werde auch Ich es bleiben und euch
reichlich segnen. Wisset, dass Ich allezeit Meine Gnade euch schenke nach dem
Grade eurer Liebe und Demut sowie nach dem Maße eures Liebewillens und eurer
Liebetätigkeit. Verstehet ihr aber solches, dann trachtet danach, wie ihr mehret
die Liebe durch Eifer, Geduld und Sanftmut, so werdet ihr mehren die Gaben des
Heiligen Geistes und werdet Meines Segens in Zeit und Ewigkeit teilhaftig sein.
Du fragst,
Mein Kind, wie man sich solchen Menschen gegenüber zu verhalten habe, die von
ungefähr Mein neues Wort kennenlernen, aber noch nicht von Mir aus im Herzen
vorbereitet sind, auch keinerlei Kenntnisse über das Entstehen des inneren
Wortes besitzen. „Dürfen solche überhaupt Dein neues Wort lesen, oder muss es
ihnen verborgen bleiben, bis Du, o Vater, die Erlaubnis zu reden erteilst? Und
was dürfen wir in dem Falle antworten, wenn wir ohne weiteres gefragt werden,
woher und von wem diese Worte kommen?“
Darauf lass Dir sagen: Wenn ihr gefragt werdet, so redet die
Wahrheit, und niemand wird dadurch Schaden an seiner Seele erleiden. Wen eure
Antwort stutzig macht und zum Nachdenken veranlasst, der hat schon kundgetan,
dass der göttliche Funken in ihm noch nicht völlig überwuchert ist, sondern dass
es nur einer Anregung von außen bedarf, um das schwache Lebensflämmchen zu
entzünden und den schlummernden Geist zu erwecken. Habt ihr solches Aufflackern
des Lebensflämmchens im Herzen eines Menschen bemerkt (was jedem der Meinen
sofort ersichtlich wird), dann habt ihr auch schon das Zeichen und die
Gewissheit, dass Mein Wort am rechten Platze ist und aufgenommen wird, wie
sich’s gebührt – nämlich lebendig, d.h. im Glauben, aus welchem Früchte tätiger
Liebe entstehen.
Die Mein Wort aber nicht also aufnehmen und in ihr
Herzensleben übergehen lassen, die werden nichts empfinden von dessen Kraft und
nichts verspüren von dem Segen, der darauf ruht. Die Seligkeit Meiner Nähe kann
ja nur der recht genießen, welcher den wahren und lebendigen Glauben an Mich und
Mein Wort durch die Tat bezeugt, also im Herzen trägt, und so ein wahrer
Bekenner Meiner Liebelehre ist.
Wohl werden auch viele Mein Wort annehmen und mit dem Munde
Mich als ihren Vater bekennen. Und Ich werde sie ebenfalls aufnehmen und sie
Meinen wahren Kindern gleichstellen. Aber an den Früchten werdet ihr dennoch
erkennen, wer im Herzen Mir treu ist. Und zur rechten Zeit werde Ich die Schafe
von den Böcken sondern. Bis dahin aber lasset eure Liebe sein gleich der Meinen,
d.h. ohne Unterschied umfasset alle mit gleicher Liebe und stoßet keines von
euch. Denn Ich, euer Vater, will es also, dass die Guten und die Bösen unter
einem Dache wohnen und über alle Meine Liebessonne scheine.
Habt darum keine Sorge, dass ihr ein Unrecht begehen könntet,
so ihr auch den Fernstehenden Mein Wort verkündet; es sind Meine Kinder gleich
wie ihr. Und ob Mein Wort für sie tauget, das wird euch die oben erwähnte Probe
zeigen.
Selbstredend sind aber hierunter nicht die ‚Schweine‘
verstanden, vor die ihr nicht Meine Perlen werfen sollt.
So ihr um Meinen Segen bittet, wird stets das wahre Gefühl
eure Herzen leiten und auf die goldene Mittelstraße führen.
„Vergiss,
was dahinten ist, und strecke dich nach dem, was da vorne ist!“ (Phil. 3,13)
Verstehst du, Mein Kind, was Ich dir mit diesem Worte Meines
Apostels Paulus sagen will? – Siehe, damit will Ich sagen: Verleugne dich
Selbst, besiege dein Herz und halte dich nicht auf an dem, was hinter dir liegt,
blicke nicht auf das Vergangene! Vorwärts, aufwärts, himmelwärts, dem ewigen
Ziele zu! – das ist des Geistes Mahnwort an die Seele, die einen großen Hang zur
Trägheit hat und ruhen möchte, ehe sie ihr Tagewerk beendet, d.h. sich selbst
überwunden und über ihre Schwäche gesiegt hat.
Geist, Seele und Leib haben ein großes Stück Arbeit zu
vollbringen, bis jedes seine Pflicht getan auf dem Wege des Heils. Der Geist hat
allezeit zu wachen über die Seele, und die Seele hat zu kämpfen wider die
Regungen und Begierden des Fleisches, wider die Welt im eigenen Herzen und wider
den ärgsten Feind, der vor der Türe lauert, ob er nicht Eingang fände, sein
Reich aufzurichten. Und dass des Leibes Organe in steter Tätigkeit bleiben, sind
die vielen Bedürfnisse, die Sorge ums Irdische, des Leibes Anteil. – Daraus
ersiehst du, wie eins das andere drängt und zur Tätigkeit anspornt. Wäre nicht
das alles von Mir also weise geordnet, so wäre kein ewiges Leben denkbar. Wo
Leben ist, muss Bewegung sein. Und wer zum Leben eingehen will, darf die Arbeit
nicht scheuen, die das Leben bedingt.
Da wirst du freilich bei dir wohl fragen: Wo ist aber dann
die ‚Ruhe der Heiligen‘, wenn dort wie hier nur die Tätigkeit das Leben erhält?!
Und wo findet meine Seele Ruhe und Frieden, so der Kampf nicht aufhört? – O
siehe, Mein Kind, das weißt du gar wohl, dass von einer ‚ewigen Ruhe‘ keine Rede
sein kann, dass aber die Seele dennoch Ruhe und Frieden findet, und zwar in Mir
und Meiner Liebe. Darum hört aber dennoch der Geist nicht auf, tätig zu sein. Im
Gegenteil, je näher Mir eine Seele ist, umso emsiger wird sie bemüht sein, alle
ihre Kräfte Mir zu weihen. Und Mir dienen zu dürfen, ist ja gerade die Seligkeit
der mit dem Geiste eins gewordenen Seele, die nimmer nach Ruhe sich sehnt. Sie
hat ja Mich, ihr höchstes Ziel, erreicht und in Mir die wahre Ruhe und den
ewigen Frieden gefunden. Siehe, das ist die wahre ‚Ruhe der Heiligen‘ und der
Friede, nach dem deine Seele dürstet.
Diesen sollst du auch finden, Mein Kind. Darum komme Ich ja
zu dir und lehre dich, wie man den wahren Frieden und die ewige Ruhe des Herzens
findet. Durch das Ringen nach dem ‚Kleinod, welches vorhält‘ (Phil. 3,14) – die
himmlische Berufung, wirst du vergessen, was nichtig und klein ist und wirst
deiner herrlichen Bestimmung gedenken, die dich zum Kinde Gottes, zum Erben der
Seligkeit erhebt.
Danach ringe, um dieses kämpfe, so wirst du inmitten des
Kampfes dich selig und als Mein Kind dich glücklich fühlen. Auch wenn Stürme
dein Lebensschifflein umtosen, weißt du, der Vater steht am Steuer, drum hat es
keine Not.
Siehe, Mein Kind, du fragst oft
im Stillen: „Bin ich wohl eine Seele von unten oder von oben? Und wenn letzteres
der Fall ist, bin ich da nicht ein Sonnenkind – weil Du, o Vater, mich zum
Dienen für Deine Kinder erwählt hast?“
Darauf sage Ich: Du bist zwar eine Seele von oben, aber kein
Sonnenkind, sondern ein aus dieser Erde einst in einen Planeten versetzter
Geist, welcher es aber noch nicht zur vollen Kindschaft Gottes gebracht hat und
darum die Erdenprobe noch einmal bestehen will, und zwar in möglichst großer
Niedrigkeit und Demut, weil nur auf diese Weise das Ziel erreicht werden kann.
Im Dienen liegt ja die größte Niedrigkeit, die Ich selber Mir
erwählt habe. Als Ich die Erdenprobe durchmachte, wurde Ich aller Knecht und
Diener. Ich betrat die unterste Stufe um von ihr aus die höchste zu erreichen.
Ich fing da an, wo jeder, der sein Ziel erreichen will, anfangen muss, nämlich
unten.
Sei ein Mensch Herr oder Knecht, ein König oder ein Bettler,
so muss er, wenn er zu Mir gelangen will, die unterste Stufe betreten, d.h. er
muss lernen, sich selbst zu überwinden, den eigenen Willen dem Willen eines
Höheren, Mächtigeren unterzuordnen und dem zu entsagen, was das eigene Herz, der
ungebrochene Wille der selbstischen Seele erstrebt. Wer dem Wege der
Selbstverleugnung, der Demütigung, ja der Kreuzigung des eigenen Fleisches aber
zu entgehen sucht, der wird in alle Ewigkeit nicht zu der wahren Kindschaft
Gottes gelangen. Und so es ihm vergönnt wäre, zum hundertsten Mal auf dieser
Erde seine Kunst zu versuchen, und er auf einem anderen Weg als dem von Mir
vorgewandelten sein Ziel erreichen wollte, so wird er doch am Ende noch sich zu
dem entschließen müssen, was ihm ehedem verhasst war – um endlich dort
anzukommen, von wo ihr einst alle ausgegangen seid.
Verstehst du nun, Mein Kind, warum Du zu dienen erwählet
bist? - Weil anders du nicht Mein Kind werden könntest!
Du bist im Grunde deines Herzens geneigt zu herrschen und zu
befehlen. Darum sollst du dein eigenes Herz besiegen und durch das Dienen
gehorchen lernen.
Ein jedes Menschenkind, das sich Mir voll und ganz übergibt
und nur den einen Wunsch hegt, als Mein Kind einst selig zu sein, stelle Ich in
solche Verhältnisse, damit es zum Ziele gelange. Darum freuet euch alle und
jauchzet! Mir anzugehören ist mehr wert denn alle Schätze dieser Welt! Ergebet
euch mit Freuden in euer manchmal hartes Los. Es gilt, die Seligkeit zu
erwerben, den Himmel einzunehmen! Und dieses ist der Mühe und des Schweißes
wert.
All dieses soll euch geben eine gewisse Hoffnung des ewigen
Lebens. Und dir, Mein Kind, soll es zeigen, dass du mit Mir wandelst den Weg zum
Leben und dich versichern, dass Ich dir die Kraft und Stärke verleihe,
einzugehen in die Herrlichkeit Deines Vaters.
Was jenes
kranken Sohnes Bitte betrifft, so sage Ich ihm: Mein Vaterherz steht jedem
offen, also auch Dir, Mein Sohn. So du mit Liebe und vollem Vertrauen dich Mir
nahest, will Ich Mich deiner erbarmen und dich erlösen von deinem Leiden. Doch
erst musst du als ein wahres Kind dich zu Mir, deinem Vater, wenden und musst in
Demut deiner Fehler bewusst werden, musst dich selbst erkennen lernen, dein
eigenes Herz bis auf den Grund erforschen und dich als Sünder fühlen. So kann
Ich dir dann Gnade erzeigen und in dein zerknirschtes und bußfertiges Herz einen
Strahl Meiner Liebe und Erbarmung senken.
Dieser Strahl wird dein Herz entzünden, es erleuchten und dir
die geheimsten Sünden deines Wesens offenbaren. Und hast du dich so völlig
erkannt, dann erst wirst du die Größe Meiner Gnade, den Reichtum Meiner Liebe
auch ganz erkennen und dadurch in wahrer Liebe und Dankbarkeit zu Mir
entbrennen. Und dieses Feuer deiner Liebe wird dein Herz reinigen und wird
vertilgen alle deine Sünden.
Bist du aber also gereinigt im Herzen, so wird auch dein
ganzer Leib rein werden und wenig Schmerzen wirst du bis zu deiner völligen
Läuterung noch zu erleiden haben. Diese wirst du aber hernach nicht als
ungerechte Strafe ansehen und sie nimmer mit Ungeduld und heimlichen Murren
tragen. Vielmehr wirst du Mir dafür danken und Mich loben und preisen, dass Ich
so gnädig und so barmherzig und so voll Liebe und Sanftmut die Zuchtrute
schwinge. Und das Wenige, das Ich zum Heile deiner Seele und zur völligen Reife
deines Wesens dir noch auferlegen muss, wirst du ertragen voll größter Geduld,
mit kindlich dankbarem Herzen und frohem Gemüte, kurz, mit der völligen Hingabe
deines ganzen Seins.
Nun weißt du, Mein Sohn, wie allein Ich dir helfen kann.
Nicht in äußeren Mitteln sollst du die Gesundheit deines Leibes suchen. Die
vollständige Heilung liegt in der Umgestaltung deines inneren Menschen, also an
dir selbst. Denn Ich will dich, wie alle Kinder dieser Erde, nicht durch die
Macht Meines Willens, sondern durch die Macht Meiner Liebe, eures verstärkten
Liebewillens und durch die Selbsttätigkeit eures eigenen Geistes heilen und
erretten.
So du nun leben willst ein wahrhaftiges Leben, dann befolge
dieses Rezept, das dir dein bester Arzt und wahrer Seelenheiland heute reicht
mit Seinem vollen Vatersegen. – Amen.
Lichtsucher und Neuigkeitsforscher
Wer zu dir
kommt und dich bittet um Speise für Herz und Geist, dem gib, was du hast, damit
er seinen Hunger zu stillen vermöge. Denn Ich will keinen leer von dannen ziehen
lassen, der Mich zuvor im Herzen um Meine Liebe und um Meinen Segen wahrhaft
gebeten hat.
Die aber nur nach Neuem haschen, deren Herz soll nicht
befriedigt werden. Denn sie suchen nicht ihre Liebe, sondern ihre Weisheit zu
bereichern. Darum wird es auch in solchen Herzen finster bleiben, trotz ihres
Suchens und Forschens. Nur die Mich suchen mit kindlich liebendem, demütigem
Herzen, sollen der alleinigen, ewigen Wahrheit, welche ist in Mir und Meiner
Liebe, teilhaftig werden.
Mein Kind,
siehe, Mein Vaterherz „schläft und schlummert nicht“ (Ps. 121,4). Es ist dir
überall nahe, auch so du ferne von Mir bist. Nur kannst du dann Meine Nähe nicht
fühlen, noch weniger Meine Stimme hören, die nur von einem reinen,
liebeerfüllten Herzen klar vernehmbar ist.
Verstehst du nun, warum Ich zum Öfteren auch in dir schweigen
muss? – Weil du dein Herz nicht völlig rein erhältst und dich nicht täglich
lässest reinigen von Meiner Gnade durch wahre Buße und treuen Gehorsam in allen
Stücken. Du hast noch nicht die Größe Meiner Gnade erkannt, weil du noch nicht
erkannt hast die Größe deiner Schuld. Und darum stehst du noch immer schwankend
zwischen Licht und Finsternis, zwischen Tod und Leben.
Noch einmal sage Ich dir denn: Eine Halbheit ist so gut wie
nichts vor Mir! Willst du die Gnade ergreifen, so ergreife sie ganz, mit deinem
ganzen Sein, mit deinem ganzen Leben. Mit allem was du hast und bist, musst du
sie festhalten und ewig nimmer von dir lassen. Denn was du lau ergreifst, ist
dir kein Nütze, weil jeder leise Windhauch dich deines Eigentums berauben kann.
Darum prüfe täglich dein Herz und untersuche genau den Weg, den du wandelst, ob
er zum Leben führt! Hast du aber das Leben in der Gnade und Liebe Gottes
erkannt, dann zögere nicht, die Wege des Lichts und des Lebens zu wandeln, und
schreite mutig und unbeirrt und deiner Sache gewiss den Kreuzesweg hinan, so
wirst du sicher dein Ziel erreichen, dem du nicht ferne bist.
Da stehst du
und blickst erwartungsvoll nach oben, in deinem Herzen sprechend: „Was willst
Du, lieber Vater, uns wohl geben, was kann noch inniger uns mit Dir verbinden
und was kann uns seliger machen, als wenn Du in unserer Mitte erscheinst und zu
uns sprichst nach Deiner väterlichen, liebevollen Weise? – Darum bitten wir Dich
denn: Sende uns Dein heiliges, reines Gnadenwort und sei mit Deinem Geiste uns
nahe! Entzünde unsere Herzen mit dem Feuer Deiner Liebe und ma che uns zu Deinen
wahren Kindern! Ja, mach uns Dir gleich, lieber Vater, heilige, reinige uns,
erfülle uns mit Deinem Geiste und lass Dein heiliges Wort in unseren Herzen
kräftig wirken! Hilf, dass wir nicht nur eifrige Hörer, sondern auch Täter
Deines Wortes werden! Nimm von uns alle Trägheit des Geistes, erwecke uns zu
neuem Leben!
Doch sind wir ja nicht fähig, nur einen Schritt zu wandeln
ohne Dich und Deine väterliche Leitung. Noch bedürfen wir der treuen Führung
Deiner Vaterhand auf allen Wegen. Und darum bitten wir von Herzensgrund: O
weiche nicht von uns, Du lieber Vater, tritt nicht zurück mit Deinem Geiste und
entziehe uns Deine Gnade nicht! Lass uns Dein Wort auch fernerhin vernehmen und
unseren Hunger stillen in Deiner Liebe, die unser Leben, unsere Lust und Wonne
ist. Gib uns, o Vater, was wir bedürfen; täglich, stündlich bitten wir Dich,
verleih uns Deinen Heiligen Geist, kehre Du Selber bei uns ein und lehre und
erwecke uns! Sind wir schwach und darniedergebeugt, so erhebe uns! Sind wir in
Elend und Not, so tröste uns! Sind wir krank, so heile uns! Sind wir in Sünden,
so vergib uns, erneuere unseren Sinn und unser Herz und Gemüt und lass das
Wirken Deines Geistes in uns nicht aufhören, bis wir Dich völlig in uns tragen!
O lieber Vater, erhalte uns immer und ewiglich Deine Gnade, Deine Liebe und
Erbarmung! Lass sie uns täglich neu werden! Gib, dass wir Dich voll erkennen,
deinen heiligen Willen in uns tiefst erforschen, Dir gehorchen und auf Deine
Stimme warten zu jeder Stunde.
Das alles wollest Du uns in Gnaden verleihen, unserer
Unwürdigkeit und Sünden nicht achten und uns vor geistigem und leiblichem
Schaden bewahren. Doch lass uns, o lieber Vater, über dem Bitten auch nie
vergessen, dass wir Dir Lob, Preis, Dank und Anbetung und alle unsere Liebe
darbringen!
„Noch musst Du, Vater, uns auch
dieses lehren,
den rechten Dank durch wahre Liebe mehren.
Denn ohne Dich sind wir nur Asch’ und Staub,
im Geiste schwach und in der Seele taub.
Du aber bist’s, der neu uns schafft,
durch Deines Heil’gen Geistes Kraft.
Sieh, Vater, darum geben wir
uns völlig nun zu eigen Dir.
Du willst ja durch Dein
Liebewalten
uns Herz und Sinne umgestalten,
willst tüchtig für Dein Reich uns machen,
drum lass uns beten, lieben, wachen!“
Ja, Kinder, also ist’s Mein Wille,
dass ihr Mir reifet in der Stille.
So wird durch Meine Wundermacht
des Geistes Werk an euch vollbracht.
Väterlicher Weckruf und kindliche Antwort
Mein Kind,
Ich rufe Dich! Wache auf in deinem Geiste und gib nicht Raum der Trägheit, die
dich zu deinem Nachteile gefangen nehmen will! Überwinde solche Mattigkeit und
gib dich nicht der Ruhe hin! Der Schlaf gehört der Nacht, aber nimmer dem Tage.
Nur Schwachen und Kranken ist ein Schlaf am Tage zuträglich. Allen anderen
Menschen aber ist er schädlich. Darum sage Ich: Erwache, du Seele, aus deiner
Nacht des Todes! Erwache zum ewigen, geistigen Leben und werde lebendig tätig in
deinem Geiste! Erhebe Sinne und Gemüt zu Mir, deinem Gott und Vater! Richte dein
ganzes Augenmerk auf Mich und sei stets gewärtig, dass Ich dich rufe, bei dir
anklopfe und bei dir einkehren will. Darum, Kind, gehe recht eifrig in dich und
forsche nach, was du etwa versäumt hast, wo du nicht treu gewesen bist und wo du
zu lau warst im Kampfe mit dir selbst.
Du sprichst:
„O Vater, wenn in Deinem Licht
ich soll mein Innres schauen,
fängt es mich ganz gewaltig an zu grauen.
Denn was ich in mir schaue, ist nur Tod.
Was Leben in mir ist, bist Du, mein Gott.
Nur was Du tust in mir, kann Segen bringen.
Dein ist das Werk und Dein auch das Gelingen.
Ich achte, Vater, mich für zu gering,
als dass ich helfen könnt auch nur in einem Ding.
Ich kann nur sprechen: Vater, nimm mich hin,
samt allem, was ich hab und bin.
Mach Du ein neu Geschöpf aus mir!
Mit meinem Leben dank ich’s Dir,
will nur noch, was Dein Wille will,
und folge Dir in Liebe still.
Wohin Du gehst, auch ich will gehen,
nicht rechts, nicht links – nur aufwärts sehn.
Und kann ich auch die Größ’ nicht fassen,
so will ich doch Dich nimmer lassen.
Nicht aus Verdienst, o nur aus Gnaden,
darf heilen ich von allem Schaden.
Das weiß ich und das glaub’ ich fest.
Der Vater nie Sein Kind verlässt.
So dank ich Dir, Herr Jesu Christ,
dass Du mein alles worden bist.“
So ihr eine
suchende, nach Meiner Hilfe dürstende Seele findet, so bringt sie Mir in fürbittender Liebe auf betendem Herzen entgegen, und Ich will ihr geben, was
immer ihrem Heile dienlich ist. Alles aber, was Ich euch gebe aus Meiner freien
Liebe, soll euch in erster Linie nur geistigen, nicht materiellen Nutzen
bringen. Nur vor dem geistigen Tod will Ich euch erretten, nicht vor dem Tode
des Leibes, der für euch kein Tod, sondern eine wahrhaftige Auferstehung, ja
eine Himmelfahrt zum allerseligsten Leben sein soll.
In der Absicht, zu solchem Leben euch zu erwecken, bin Ich
gekommen, die Krankheit eurer Seele von euch zu nehmen und dadurch auch euer
Fleisch und Blut zu reinigen im Wasser des lebendigen Wortes, das euer ganzes
Wesen heiligt. Sehet, so verstehe Ich die Heilung der vielen Kranken, die sich
alle zu Mir wenden voll irdischer Wünsche, voll eitler Hoffnungen und wähnen,
Ich mache sie mit einem mal durch ein Wunder im Fleische gesund.
O du blinde und verkehrte Art! Für was haltet ihr Mich denn?
Etwa für einen sogenannten Hexenmeister oder Wunderdoktor, dem daran gelegen
ist, viel Lärm zu schlagen, um seiner vermeintlichen Kunst einen Namen zu
verleihen! Habe Ich euch nicht lange genug gelehrt und euch gezeigt, was Mein
geistiger Zweck mit euch ist?! Warum wollt ihr Mein geistiges Werk zerstören und
ein materielles aufbauen? Das heißt mit anderen Worten: Warum wollt ihr
himmlische Schätze mit irdischen vertauschen? Warum das von Mir geheiligte Kreuz
in Gestalt des Leidens abwerfen, die Trübsalshitze umgehen und euch nach Ruhe,
nach dem Genuss des Lebens, dem ungehinderten Gebrauch der Leibeskräfte sehnen,
also vom schmalen Wege abweichen, den Kreuzesweg verlassen und den Weg der Welt
und ihrer Lust beschreiten!? – Dass solches Meinem reinen Geisteswirken stracks
entgegengeht, ist euch doch allen klar und wohlbekannt!
Nun fragt ihr voll Bangen: Aber lieber Vater, ist es denn
nicht Dein Wille, auch leiblich zu helfen, hast Du uns nicht Selbst schon
gelegentlich eine Heilkur anempfohlen? Ja, hast Du uns nicht ein Werkzeug Deiner
Liebe zugesandt, damit es uns in Deinem Namen unterweise und es uns die
Heilkräfte der Natur zeige.
Nicht also war Mein Wort gemeint, ihr Kinder Meiner Liebe!
Die ihr im Vollvertrauen zu Mir stehet und nur im Glauben an Mein lebendiges
Wort und unter Zusicherung Meines heiligen Liebewillens solche Heilkur
unternommen habt – euch trifft mitnichten Mein warnender Ruf. Denn wo Ich selbst
das Mittel segne, da ist es schon am rechten Platze und auch zur rechten Stunde
angewendet. Mein Mahnruf gilt nur denen, die ohne vorherige Herzensreinigung und
gänzliche Sinnesänderung, also ohne wahre Buße und Bekehrung in ihren Sünden
sich Mir nahen und von Mir äußere Hilfe erwarten, ehe sie selbst den Grund ihres
Leidens erkannt, noch den Zweck, den Ich im Auge habe, völlig eingesehen haben.
Nur solchen rufe Ich zu: Lernet zuerst euch selbst und
hernach Mich erkennen! Lernet geistigen Segen, geistigen Nutzen aus euren Leiden
zu ziehen! Wendet euch im Herzen zu Mir, eurem Vater, und bittet Mich, dass Ich
nicht eher das Kreuz von euch nehme, als bis ihr die volle Kraft, den ganzen
Segen davon geerntet habt.
Sehet, so lernet bitten um geistigen Segen, um euer geistiges
Wohl, um geistige Rettung. Habt ihr dadurch in euch einen geistigen Reichtum,
geistige Schätze gesammelt, dann werde Ich euch alles Übrige ohne euer Bitten
hinzutun!
Solches beachtet denn wohl und lernet darin wieder Meine
Liebe zu euch erkennen, die nur euer Bestes, euer ewiges Heil im Auge hat. Ich
will euch innwendig heilen und im Innersten selig machen! Darum sollet aber auch
ihr stets eure Gedanken nach Innen richten, und all euer Wünschen, Sehnen und
Hoffen soll nur dem inwendigen Geistesmenschen, aber nimmer dem Fleische
zugewendet sein!
Das sage Ich euch, damit ihr endlich in euch blicket und im
eigenen Herzen Umschau haltet, anstatt in der Welt Tun und Treiben euch zu
verlieren.
Jede Seele
hat das Recht, vor ihrem Eintritt in das Fleisch sich Weg und Ziel zu wählen,
damit das Leben frei und ungehindert sich entfalte und keinem Zwang oder von Mir
ausgehendem Machtgebote, sondern allein dem Zuge des Herzens folge. – Sonach
gibt es keine Bestimmung von oben, sondern nur eine leitende, ordnende, sorgende
Hand und ein allezeit wachendes Auge des Vaters, der euch begleitet, wohin ihr
auch immer ziehen möget, aber euch niemals in den Weg tritt und euch andere
Bahnen lenkt, als die ihr selbst betretet.
Alles ist sonach dem freien Willen des Menschen untertan.
Selbst der Wille Gottes will den des Menschen nicht durchkreuzen. Ich Selbst
lasse allem seinen Gang und schreite selbst da nicht ein, wo nur dem Feind
gehuldigt wird und Gräueltaten verübt werden. Ich lasse es geschehen – warum?
Weil Ich auf keinen Menschen einen Zwang ausüben will und kann. Denn Ich selbst
habe dem Menschen die Freiheit gegeben und will sie ihm nicht eher wieder
nehmen, als bis er selbst sie Mir zu Füßen legt und freiwillig Mir zurückgibt,
was Ich ihm einst freiwillig gegeben habe.
Darin eben besteht ja der Unterschied zwischen Kindern der
Welt und denen, die sich Meine Kinder nennen: Erstere sind noch im Vollbesitze
des eigenen Willens, weil von ihrer Seite noch nie eine völlige Übergabe
desselben an Mich erfolgt ist; letztere dagegen sind nicht mehr im Besitze
ihres, sondern Meines Willens, wandeln daher auch nicht mehr eigene, sondern
Meine Wege und erkennen und befolgen in sich stets den Willen Gottes. Das ist
also der große Unterschied zwischen Kindern der Welt und denen, die Mich lieben
und Meine Gebote halten.
Es ist aber ein unermesslich großer Vorzug, den ihr dadurch
voraushabt, dass ihr Mich als euren Vater erkennt und euch bestrebet, Meinen
Willen, wenn auch in Schwachheit, zu tun. Denn dadurch allein werdet ihr fähig,
die wahre, volle Freiheit und Machtvollkommenheit der vollendeten Kinder Gottes
zu erlangen.
Nur treu dem Ziel entgegen,
dann mangelt nie Mein Segen.
Und was die Liebe in euch schafft,
verleiht euch heil’ge Gotteskraft.
Liebe
Kinder! Sehet, Ich bin mitten unter euch und gebe euch allen Meine Liebe zu
verkosten. Ich will segnen jedes einzelne, das sein Herz zu Mir wendet, um
geistig gestärkt, erquickt und getröstet zu werden.
An alle, für alle und in allen soll Mein Friedensgruß ertönen
– wohlvernehmbar und im Herzen fühlbar dem, des Geist geweckt ist durch die
Liebe zu Mir.
Die Mich wahrhaft lieben,
die sind eingeschrieben
in der Sel‘gen Zahl.
Und die Mir vertrauen,
werden bald Mich schauen,
dort beim Liebesmahl,
das Ich selbst will reichen,
als ein himmlisch Zeichen,
dem, der überwand.
Drum nur fortgeschritten,
Jesus in der Mitten,
nach dem sel’gen Land,
wo nicht dunkle Schatten
euren Lauf ermatten,
dass ihr stehet still,
bis Ich aus der Irre,
euch zum Lichte führe
wie Mein Herz es will.
Nach den Dunkelheiten,
folgen Lichtesfreuden,
Trost nach großem Leid.
Und die Glaubensproben
führen euch nach oben
einst zur Herrlichkeit.
Ich sag euch Bitt- und Fragestellern allen:
Wollt handeln
ihr nach Meinem Wohlgefallen,
dann handelt
frei, wie euer Herz euch lehrt.
Denn Liebe
ist Mir mehr als blinder Glaube wert.
Als kleine
Kinder hieß Ich folgen euch aufs Wort
Und zog auch
Hand in Hand mit euch von Ort zu Ort.
Nun saget
selbst, wie könnet frei ihr werden,
wenn ihr nach
Kinderart euch wollt gebärden
und keinen
Schritt getraun, allein zu gehen!?
Da bliebet
wahrlich ihr gleich Kindern stehn.
Ihr wisset
aber, Stillstand gibt es nicht.
Entweder
rückwärts oder vorwärts heißt’s zum Licht!
Ich hab
erweckt euch aus dem Todesschlummer;
so bleibt
denn wach, dann wird kein Tod noch Kummer
euch
schrecken mehr in dieses Tales Gründen,
wo ihr Mich
überall als Ziel könnt finden
wohin ihr
immer eure Blicke wendet
und euer Herz
in Liebe zu Mir sendet.
Drum fragt
nicht mehr: „Was ist Dein Wille,
o heil’ger
Vater?“ – Sucht nur stille
im Herzen
Mich, so findet ihr
die rechte
Antwort: Folge Mir
zu jeder
Zeit, an jedem Ort!
So hältst du
stets Mein heilig Wort!
Und wer Mich
liebet noch dazu,
der findet in
Mir Fried und Ruh,
wird wandeln
auf den Wegen allen
nach Meines
Herzens Wohlgefallen.
Und selig
birgt ihn Mein Erbarmen
auf ewig in
den Vaterarmen.
O siehe,
Mein Kind, wenn Ich auch lange verziehe mit Meinem Trost und Ich Mich stelle,
als ob Ich dein Rufen nicht hörte, darfst du dennoch im Bitten nicht lass
werden, noch viel weniger lau in der Liebe zu Mir. Denn siehe, Ich bin einer,
der beständig prüft auf die verschiedenste Art.
Auch bin Ich gewöhnlich, wo du Mich nicht vermutest. Und wo
du Mich sicher zu finden glaubst, da bin Ich nicht.
Darum sei du beständig auf deiner Hut und lasse Mich keinen
Augenblick aus deinem Herzen; dann darfst du nicht lange suchen, sondern nur
hingehen zur Quelle des Lebens und schöpfen des Trostes in Fülle für dich und
die Deinen.
Mich wirst du allezeit zu Hause treffen, denn Ich gehe nie
aus. Obgleich Ich bald da bald dort hinberufen werde, bin Ich stets nur in einem
Hause lebendig gegenwärtig, und das ist der wohlgereinigte Tempel Gottes, das
Herz des Menschen. Ein jedes suche Mich darum allein nur dort. Denn Ich bin in
Wahrheit nirgends anders zu finden als in den wohlzubereiteten Herzen Meiner
Kinder.
In wem aber Ich wohne, der hat das ewige Leben, und kein Tod
wird ihn je ereilen. Denn Mein Innewohnen gibt eurem Geiste die rechte Freiheit
und macht euch zu Kindern Meiner Liebe.
Nicht umsonst sage Ich: In euch selbst liegt der größte
Reichtum und das teuerste Kleinod. Ja, ewige Schätze liegen in euch verborgen.
Aber ehe ihr nicht nachgrabet und suchet, werdet ihr nicht finden und somit auch
Meiner in euch nicht gewahr werden.
Sehet, Ich bin der verborgene Schatz im Acker! Mich sollet
ihr suchen und um Meinetwillen alles daran geben; um dieses einen köstlichen
Schatzes willen alles verkaufen. (Mt. 13,44)
Noch einmal sage Ich euch daher, solange ihr Mich nicht
findet in euch selbst, so lange ist all euer Tun vergeblich! Denn wer Mich nicht
weckt durch die Liebe in seinem Innern, der wird in Finsternis wandeln. So er
gleich vom Lichte Meiner Liebe umflossen ist, d.h. Mein Wort liest voll
Heilsbegier und Wissensdrang, wird ihn dasselbe doch nicht wecken zum Leben, so
Ich nicht lebe zuvor in ihm und ihm enthülle den Geist Meines Wortes.
Darum strebet vor allem nur danach, dass ihr Mich Selbst
erringet zu eurem ewigen Eigentum! Das Wort: „Nun lebe nicht mehr ich, sondern
Christus lebt in mir!“ (Gal. 2,20) muss zur vollen Wahrheit in euch werden. Dann
erst könnt ihr auch Mein Wort in euch wahrhaft aufnehmen wie sich’s gebührt,
nämlich im unerschütterlichen Glauben, dass es Mein wahrhaftiges Wort von
Ewigkeit her ist.
Solches sage Ich euch, auf dass ihr wachen Geistes werdet und
merket, wer Der ist, der nun mit euch redet. In wem Ich lebe, des Geist wird
alsbald erkennen den Geist der Liebe und des Friedens. - Und somit für heute –
Amen.
Siehe, Mein
Kind, bei Mir hat alles seinen höchst weisen Grund. So Ich rede oder so Ich
schweige, geschieht solches nach Meiner göttlichen Weisheit und Liebe. Und kein
schwaches Menschenkind vermag Mein Tun in der vollen Tiefe zu verstehen, noch
Mein göttlich geheimes Wirken zu fassen.
Das wahre Leben aus Mir liegt im Verborgenen, in der Tiefe
des Herzens begraben. Und wollt ihr vom Geiste Gottes Selbst belehrt und
unterwiesen werden, dann müsst ihr zuerst alles Weltliche verlassen. Das
Sichtbare muss euren Blicken entschwinden. Dann erst wird eine geistige Welt
sich euch erschließen, und ihr werdet schauen mit dem inwendigen Auge die großen
Geheimnisse des geistigen Reiches.
Daher verschließet immer mehr das Auge für die Welt, die den
Tod in sich birgt, und öffnet es immer mehr für Meine geistige Schöpfung. Ja,
dringet stets tiefer ein in Mein geistiges Reich und lernet Mein Wesen in euch
erkennen, lernet zu verstehen, dass die Gaben des Heiligen Geistes nicht zu
vergleichen sind mit den vergänglichen Dingen dieser Welt und dass ein Wort, vom
Geiste Gottes eingegeben, mehr nützt als tausend von außen empfangene Worte.
Denn das, was Ich euch gebe durch die lebendige Stimme, ist schon erfüllt vom
Leben selbst. Was aber vom Menschen herrührt, ist allzeit nur ein Schatten des
Lichtes und muss erst von Meinem Lichte erwärmt und entzündet werden, so es der
Kraft und Stärke Meines Wortes gleichkommen will.
Das reinste Licht wird demnach stets aus Gottes Vaterherzen
fließen! Das merket euch alle wohl, die ihr nach Licht und Wahrheit suchet!
Wer
Gottes Wort erkannt
und selbes treulich übt,
der ist auch Gott bekannt
und wird von Ihm geliebt.
Trostwort nach schwerem Schicksalsschlag
Mein Sohn,
der du ein brennendes Verlangen trägst nach Meiner Liebe, höre, was zu dir
spricht dein Gott und Vater!
Sei stille in deinem Herzen und komme zur Ruhe in dir! Denn
siehe, ein unruhiges Gemüt kann nicht das sanfte Wehen Meines Geistes vernehmen,
noch Meine Stimme hören mit dem Ohr des Herzens, das da wohl geöffnet sein muss.
Du sprichst freilich in dir: „Wie kann ich denn die wahre Ruhe erlangen, mein
lieber Vater!? Bin ich nicht bis ins Innerste getroffen und erschüttert bis auf
den Grund meiner Seele durch diesen plötzlichen Verlust meines Weibes!? Wie kann
ich da die Ruhe sobald wiederfinden, aus der Du Selber mich gerissen hast durch
diesen herben Schlag! Das ist es ja, wonach Ich trachte, die wahre Ruhe und der
Friede des Herzens!“
Nun siehe, Mein Sohn, weil Ich diesen deinen Wunsch kenne,
bin Ich zu dir gekommen, um dir zu geben, wonach dein Herz dürstet.- Vor allen
Dingen sollst du der Traurigkeit dein Herz verschließen und fröhlich sein vor
Mir, deinem Vater! – Denn siehe – Ich bin bei dir alle Tage bis an der Welt
Ende! (Mt. 28,20) Ich fasse dich bei der Hand und führe dich von Stufe zu Stufe
mit väterlicher Liebe und Geduld der ewigen Seligkeit entgegen. Freue dich doch
und jauchze, dass Ich dich aus deiner falschen Ruhe gerissen, dich erweckt habe
aus deinem traumartigen Zustande, um dir den Weg zur wahren Ruhe zu zeigen.
Du stehst schon auf dem Wege zum Frieden, Mein Sohn! Auf
diesem wandle getrost weiter und fahre fort, Mich in der Liebe zu suchen und
lebendig im Herzen zu erfassen durch tägliche Selbstprüfung und fleißige Übung
in der Geduld, Sanftmut und Liebe gegen alle Menschen. Durch beständiges Wachen
und Beten wirst du den Versuchungen des täglichen Lebens kräftig widerstehen und
dadurch starken Geistes werden.
Fühlst du dich aber matt, elend und schwach, dann komme zu
Mir! Ich will deine Stärke und dein Trost sein und will dich wieder
emporrichten, wenn du gefallen bist. Du sollst Meine Gnade und Erbarmung
empfinden und in der rechten Erkenntnis deiner Schwäche ein Meister der Demut
werden. – Dann, Mein Sohn, hast du Frieden gefunden und Ruhe in deiner Seele
erlangt, wenn du in Meinen Fußstapfen wandelst, dich selbst erkennst und Mich
und deinen Nächsten liebst im gerechten Maße.
Diese Worte fasse und schreibe sie tief in dein Herz, dann
wird Mein Geist dich selbst führen und leiten nach dem Wohlgefallen Dessen, der
solches zu dir spricht und Vater Jesus heißt. – Amen.
Du hast
Recht, Mein Kind, Mich um einen wahren Trost für diese Schwester zu bitten, die
den Weg zu Meinem Vaterherzen selber nicht mehr findet und darum alles Lichtes
los und ledig ist. – Weil du des festen Glaubens lebst, dass Mein väterlicher
Trost der Beste ist, so will Ich dann auch deinen Glauben segnen und dir ein
Stärkungswort für jene Meine Tochter geben!
Wo bist du denn, Mein Kind? Wohin hast du deine Schritte
gelenkt und zu wem deine Augen erhoben? – Ich sage dir, so du nicht alsbald
umkehrst, den Weg, der von Mir abführt, verlässest und in Meine Arme eilst,
wirst du wohl schwerlich je den Weg zur Seligkeit an Gottes Vaterherz finden.
Siehe, du hast im Schmerz dich von Mir abgewendet, weil du
Meine Wege, die eitel Liebe sind, nicht also bald verstehen konntest. Nachdem du
aber einmal von Mir ferne warst, konntest du immer weniger Mein Tun verstehen,
weil du, anstatt dem Lichte zuzueilen, dir Trost aus Gottes Wort zu schöpfen und
Frieden in Gott, deinem Vater, zu suchen – dem finstern Geist des Zweifels und
des Unglaubens dich hingabst. Dieser Geist nahm dich völlig gefangen in deinem
Innern und ließ dich zu keiner Ruhe kommen, damit du so lange im Unklaren über
deinen inneren Seelenzustand bleibst, bis er dich ganz in seine Macht bekommen
hätte.
Wie weit es da mit dir gekommen ist, will Ich dir nicht
sagen, denn Ich habe dich ja zur rechten Zeit von der Macht der Finsternis
errettet und dir den rechten Weg zur Umkehr freigestellt. – Siehe, an deinem
Willen liegt nun alles! So du wahrhaft frei sein willst, rufe aus voller Brust:
„Ja, Herr, Dein Wille nur sei
mein Verlangen,
und nur an Deiner Liebe will ich hangen!
Nimm, bester Vater, mich ganz hin
und führe mich nach Deinem Sinn!
Lern unter Deinen heil’gen Willen
mich beugen, Herr, so willst Du stillen
mit Deinem Wort mein wogend Meer.
Es sei Dir ewig Dank und Ehr!“
Ja, eile Kind, und gib dich Mir,
denn sieh, Mein Herz verlangt nach dir!
So rufet dir dein Vater zu,
komm her, bei Mir allein ist Ruh’,
bei Mir allein ist Trost zu finden,
wenn du von nichts dich lässest binden.
War das, was Ich dir nahm, nicht Mein?
Wie kannst du denn noch traurig sein
und dich verzehren fast vor Gram,
weil Ich, was Mein war, zu Mir nahm?
Es war ja nur geliehen Gut!
Was Ich dir gab in treue Hut,
lebt nun bei Mir ein selig Leben.
Drum sollst du dich zur Ruhe geben
und danken Mir von ganzer Seele,
dass Ich zur Kindschaft dich erwähle.
Ein untrügliches Zeichen der Gegenwart des Herrn
Siehe,
Mein Kind, dieses ist wohl das alleruntrüglichste Zeichen Meiner Gegenwart, wenn
du solchen Frieden in dir fühlst, dass selbst dein Herz verstummen muss und du
nicht fähig bist, Mir eine Bitte vorzutragen. Das ist die wahre Ruhe in Gott,
die rechte Sabbatstille, die selbst Ich, der Herr, nicht unterbrechen will. Denn
solche Stille ist dem Geiste wie der Seele dienlicher als tausend Worte.
Darum gehe du nur oft in die Stille und übe dich im
inwendigen Schweigen, in der vollständigen Hingabe deines eigenen Willens und
Wesens und in der gänzlichen Verleugnung deiner selbst.
Diese drei Hauptpunkte beachte wohl Mein Kind, so du auch
fernerhin Mir treulich dienen und mit Mir vereint sein willst. Für heute aber
gehe hin im Frieden und sei gesegnet aus der Fülle Meiner Liebe mit all den
Deinen! – Amen.
Mein
Kind, höre Mich und schreibe was Ich dir sage! Denn siehe, jetzt ist die Zeit
gekommen, da Ich auch einem furchtsamen Kinde nahetreten will durch das Wort
Meines Mundes.
Und so vernimm, du Mein geliebtes Kind, das Wort Meiner
Gnade, Meiner Liebe und Meiner Erbarmung, nimm es auf mit demütigem Herzen und
glaube, dass Ich, dein Herr und Gott, auch dir ein liebevoller Vater bin, der
für dich keine Strafpredigt, sondern nur Worte der Liebe bereit hat.
O siehe, Mein Kind, du kennst Mich ja noch nicht. Du hast
noch nicht den allerleisesten Begriff von Meiner Vaterliebe. Du kannst den
Richter noch nicht völlig von Mir trennen! Darum ist deine Furcht größer als
deine Liebe. Und diese deine Furcht hielt Mich so lange von dir ferne; denn Mich
zieht nur die Liebe an.
Weil nun aber deine Liebe erwacht ist und du Mir dadurch um
einen bedeutenden Schritt nähergetreten bist, kann auch Ich dir nähertreten und
dir einen Blick in die Liebe und Erbarmung Gottes, deines himmlischen Vaters
gewähren. Suche Mich, deinen himmlischen Vater, nicht über allen Sternen, suche
Mich in dir. Lerne in dein eigenes Herz blicken und in Demut dich selbst
erkennen!
Wenn du also tust, dich ernstlich prüfst, im Geiste dich
beschaust vor Meinem Angesicht, wenn all dein Handeln, Tun und Denken, von
Meinem Lichte erhellt, vor dir vorüberzieht und du dein ganzes Bild vor Augen
hast, was wirst du dann von Mir erbitten? Was wird dein Flehen sein? Wirst du
Mir sagen können: „Herr, mein Gott, siehe an alle Meine Taten und richte sie
nach Deiner Gerechtigkeit!“
Wirst du nicht vielmehr also zu Mir sprechen: „O heiliger und
barmherziger Vater! Sei mir Armen gnädig und barmherzig und siehe nicht an meine
Missetat, sondern erbarme Dich meiner und hilf mir Schwachen und Elenden, dass
ich nicht völlig versinke und der Abgrund mich verschlinge! Denn siehe, o Vater,
ich habe in die Tiefe meines Herzens geschaut und habe die Menge meiner Sünden
erkannt, für die ich nur Tod und Verdammnis und ewige Pein verdient hätte!
O Du liebevollster Vater, wie soll ich Dir danken, mit
welcher Zunge preisen und rühmen Deinen hochheiligen Namen, dass Du o Vater,
mich der Gnade gewürdigt hast, meine ganze Niedrigkeit, meine Sündhaftigkeit,
mein völliges Nichts so tiefst zu erkennen, dass ich nun kleiner und nichtiger
als ein Sonnenstäubchen vor Dir erscheine und auf ewig nicht auf ein Verdienst,
sondern allein nur auf Deine Gnade und Erbarmung hoffe, um die ich mit Deiner
Kraft und Hilfe täglich mehr ringen will. Denn Deine Gnade, o Herr, ist mir
lieber als alle Deine Gerechtigkeit und Heiligkeit, die mich verzehret auf ewig,
während Deine Gnade selbst den Wurm im Staube nimmermehr zugrundegehen lässt.“
Lautet nicht also dein Herzensgebet, nachdem du Mich und dich
erkannt hast? Und ist es nicht um vieles leichter, als ein demütiges Kind vor
den Vater zu treten und zu bitten: „Vergib, Du lieber Vater, Deinem schwachen
Kinde und lass Dich nur lieben von mir für alle Deine Güte und Treue!“ – oder
als ein selbstgefälliges, verblendetes Geschöpf dem Richter gegenüberzustehen,
der heilig und gerecht, groß und mächtig ist!?
Jetzt wirst Du wohl den Unterschied verstehen, Mein Kind, und
gar leicht fassen, wie Ich entweder als Gott oder als Vater den Menschenkindern
erscheinen kann. – Die zu Mir kommen so, wie du nun gekommen bist, als ein
demütig liebendes Kind, denen will Ich ein Vater sein und Vater bleiben ewig.
Die Mich aber nicht suchen mit allem Fleiße und in der wahren Demut und Liebe,
die werden in Mir auch einst nur den gerechten Gott und Richter finden!
Darum selig, überselig die, so Mich im Geist und in der
Wahrheit suchen. Ja selig alle, die Mich lieben und Meine Gebote aus Liebe
halten. Und wahrhaft selig, die solches hören und danach tun. – Amen.
Ihr
suchet nach einer Stütze, ihr sehnet euch nach einem Führer, dem ihr euer volles
Vertrauen schenken könnt; an dem ihr euch anlehnen, zu dem ihr emporblicken
könnt, der, mit einem Worte, in allen Dingen eurem Sinn entsprechen würde!
Meinet ihr, dass ein solcher Mensch auf Erden zu finden sei?
Ich finde keinen, und ihr werdet im Suchen nicht besser bewandert sein als Ich?
– Bin Ich aber darum etwa nicht zufrieden mit Meinen Menschenkindern? Begehre
Ich etwas von ihnen, das sie nicht zu tun imstande sind? Oder errege Ich Mich
gar über ihre Handlungsweise, selbst wenn sie gegen Meine Ordnung ist? – O
mitnichten! Sehet, Ich lasse allem seinen Lauf, und dennoch gerät nichts in eine
Unordnung. Wie ist solches möglich? Sehet, einzig und allein nur durch die
Liebe, die euch alle trägt, ohne Unterschied.
Da habt ihr nun den Schlüssel, der euch eure Schwierigkeit
lösen wird! – Blicket allezeit auf Mich und folget nur dem Meister nach, so
werdet ihr in keine Irre geraten! Denn Mein Weg ist stets hell erleuchtet und
führt geradeaus der Heimat zu. Was krumm ist, das lasset Mich gerade machen, und
was uneben ist, das lasset Meine Sache sein! Ich will es schon zustande bringen,
wenn auch erst nach Meiner Zeitrechnung.
Darum sorget nicht, sondern betet recht fleißig füreinander,
für alle Menschen, auch für eure Feinde, für das ganze Weltenall – dann wird
Mein Friede in euer Herz sich senken, und an diesem Frieden werdet ihr erkennen,
dass ihr Mir ein wohlgefälliges Werk verrichtet habt. – Tuet denn also, so bin
Ich mitten unter euch als euer wahrer Führer durch das Erdental.
Mein Rat aber gleicht nie einem Befehl. Er ist stets nur ein
sanftes Locken, ein linder Hauch, ein mildes Wehen, das du im Herzen fühlst,
wenn in dir Harmonie und stiller Friede herrscht. Dann spricht zu dir, Mein
Kind, die Ewige Liebe, die keinen Zwang ausübt, die nur da ist, wo man sie sucht
mit aufrichtigem Herzen.
Die Hauptmission eines jeden Menschen
Ein
jedes von euch hat seine Mission auf Erden zu erfüllen, und diese besteht vor
allem darin, dass er seine Seele errette vom Tode und sie frei mache vom
Gericht, dem sie verfallen ist durch die Sünde, die im Fleische ruht.
Sehet diese große Aufgabe als den eigentlichen Zweck eures
Lebens an und arbeitet vornehmlich an der Besserung eures Ichs! Denn während ihr
euch selbst bessert, bessern sich auch die Verhältnisse durch euer Zurückkehren
in Meine Ordnung.
Da aber solches Zurückkehren ein vollkommen freies sein muss,
kann es nie ein allgemeines, sondern nur ein vereinzeltes sein. Darum wartet
nicht auf die Besserung des ganzen Volkes und Staates; sondern bessere ein jedes
sich selbst, so wird das wahre Reich Gottes am ehesten zu euch kommen, weil es
dann schon in euch ist.
Die Freiheit der Kinder Gottes
Mein
Kind, du kommst zu Mir, nicht weil ein Schmerz dich quält; nein, weil dein Herz
erfüllt ist von der Liebe zu Mir, kannst du nicht anders, als dem Drange folgen,
der in Meine Arme, an Meine treue Vaterbrust führt.
O siehe, hier ist Ruhe, hier ist Friede, Freude und ein
ewiges Glück zu finden! Hier an der Vaterbrust allein wird dir Erquickung, Trost
und Stärke! Darum, o Mein Kind, liebe Mich, gib Mir dein Herz ganz und ungeteilt
und lass Mich eine Friedensstätte daraus machen, einen Ort, wo Segen fließt in
Fülle! Sei getrost, Ich halte dich fest an der Hand, an Meiner starken, treuen
Vaterhand! Hätte Ich dich nicht so festgehalten, du wärest Mir schon längst
entronnen! Meine Liebe ist das unsichtbare Band, das jedes Kind so stark
umschlingt, dass es Mir nicht untreu werden kann, so es schon wollte.
Wie ist denn solches wohl möglich? Sind denn nicht alle
Menschen frei, und kann nicht jeder gehen, wohin er immer will? – Hört an, das
will Ich euch alsbald erklären:
Sehet, es gibt eine Freiheit in Gott und eine solche außer
Gott. Wer nun in Mir ist, d.h. wer als ‚Mein Kind‘ sich fühlt, der lebt in Gott
und hat die Freiheit außer Gott verloren oder vielmehr aufgegeben.
Kann Ich ein solches Kind nun anders als nach den Gesetzen
der Liebe leiten und führen? Lege Ich ihm dadurch einen Zwang auf? O mitnichten!
Es ist ja des Menschen innerstes Streben, sein gottgeschaffenes Ich
wiederzuerlangen. Und in diesem Streben ist der Mensch als Gotteskind mit Mir
stets eins, d.h. geistig verbunden mit dem Gottmenschen Jesus, der Sich euch
nahen kann als Selbst Mensch gewordener Sohn Gottes.
In solcher Freiheit nun befindet ihr euch und könnt Mir daher
nicht entrinnen, ohne gebunden zu sein durch der Liebe Gesetze. Das ist die
Freiheit der Kinder Gottes! –
So gehe nun, Mein Kind, und sei gesegnet von Deinem Vater
Jesus. – Amen.
Ich bin bei dir, Mein Kind, und sage dir, gehe hin zu dieser Meiner Tochter und bringe ihr Meinen Segen und Meine ganze Vaterliebe zum Gruß. Und sage ihr: Komm zum Vater, Mein Kind, gib dich Mir ganz, so wirst du Heilung finden in Meinem ‚Blute‘, in ‚Jesu Wunden‘, das heißt in Meiner endlosen, nie versiegenden Liebe.
Im Kreuz ist Heil! Mein Kind,
das lerne recht erkennen,
dann wird in heil’ger Lieb’
dein Herz zu Mir entbrennen.
In Meiner Liebe liegt das Leben,
das Ich will Meinen Kindern geben.
Und diese Liebe zu verstehn,
musst du mit bis zum Kreuze gehen.
Dort schau empor und blick Ihn an,
was großes Er für dich getan!
Sieh, wie Er litt um deinetwillen,
wie Er, um deinen Schmerz zu stillen,
die Schmerzen aller auf sich nahm!
O endigt da nicht jeder Gram?!
Vergessen macht es all dein Leid.
Wenn du des Kreuzes Herrlichkeit
am eignen Herzen hast erfahren,
wirst du mit Meinen Engelscharen
anstimmen einen Lobgesang
und nicht mehr seufzen: „Ach wie
lang!“
Wie lange auch das Leiden währt,
die Seligkeit, sie ist es wert,
die ihr nach kurzem Kampf und Streit
erlanget in der Ewigkeit.
Bist du getreu bis an das Ende,
Ich dir die Lebenskrone spende.
Mein
Sohn! Du Kind Meiner Liebe, höre Mich, deinen Vater, und sei getrost, denn Ich
bin mit dir! - Du bittest Mich, dass Ich auch in dir Mich durchs Wort deutlich
vernehmbar kundgeben möchte. Du fragst: „Was hat der Schreiber für ein Gefühl
beim Erlauschen Deiner Stimme? Und wie kann ich mich dafür im Innern
vorbereiten? Was muss ich tun, was lassen, um Deines Wortes teilhaftig zu
werden?“
Darauf sage Ich dir, Mein Sohn: Harre ruhig und getrost in
aller Stille Meines Winkes! Wenn Ich deiner bedarf, wirst du Meine Stimme
vernehmen wie ein sanftes Windessäuseln. Denn Ich komme zu jedem, der Mich
aufrichtigen Herzens in der Liebe sucht. Fahre aber auch fort, Mein Sohn, dein
Herz nach allen Seiten hin genau zu erforschen, und strebe vornehmlich nach der
reinen Erkenntnis deiner selbst und räume aus deiner Seele hinaus allen Schmutz
und Unrat, auch alle Unlauterkeit, alle Trägheit, alle unreinen Lüste. Dann erst
dringe tiefer in dich und suche in deinem Herzen Mich, Deinen Gott und Schöpfer,
deinen Herrn und Meister, deinen Erlöser und Seligmacher, den Heiland deiner
Seele.
Stufenweise musst du so in der Gottheit Tiefe dringen und
durch die Finsternis zum Lichte schreiten. Bedenke jedoch wohl und prüfe recht
dein Herz, ob es gewillt ist, Mir zu folgen bis zum Kreuze?
Verleugnung und Entsagung heißt Mein Weg, und Hohn und Spott
sind Meiner Kinder Ehrenzeichen! Ja, auch die Dornenkrone darf auf deinem Haupte
nicht fehlen, so du ein rechter Jünger Jesu sein willst.
Dies alles lege dir zurecht, Mein Sohn, und prüfe dich, ob du
die Schmach der Welt auf dich nehmen willst um Meiner Liebe willen? Ist Meine
Liebe wirklich dir das Höchste, größte, Heiligste? Dann magst du in Meinen
Dienst treten, und nimmer wird dich deine Wahl gereuen, weil du in Meiner Liebe
alles findest tausendfältig, was du um Meinetwillen aufgegeben hast. In Meiner
Liebe findest du Mich, deinen Vater. Und hast du Mich, dann hast du alles!
Was
Ewigkeiten fassen nicht,
schaust du in Meinem Angesicht!
O wähle klüglich drum, Mein Kind!
Mir alle Dinge möglich sind.
Hast du dein Herz Mir ganz ergeben,
so schenk Ich dir das ew’ge Leben,
und du wirst selig sein dereinst.
Wenn du vor Meinem Thron erscheinst,
will Ich dir reiche Gnad’ erweisen
und dich ‚Mein Kind‘ auf ewig heißen.
So spricht der Vater heute zu dir, Mein Sohn, dieweil du Ihn gebeten hast von Herzensgrund um Liebe, Gnade und Erbarmen. – Amen.
Lieber
Bruder! Den Ihrer Anfrage beigelegten Betrag werde Ich in ihrem Namen verwenden
für des Herrn Sache. Der liebe Vater möge Sie dafür segnen! – Mir wäre es aber,
offen gestanden, lieber gewesen, Sie hätten das Geld selbst irgendwie gut
angewendet. Ich fürchte mich vor dem Mammon, denn er bringt uns selten Glück. In
des Herrn Sache gilt mir auch das Wort für maßgebend: „Umsonst habt ihr’s
empfangen …“ (Mt. 10,8) – Also bitte ich Sie für alle Zeiten, mich mit Geld und
Geldeswert zu verschonen. Ich müsste mich sonst Meines Dienstes schämen, der ein
völlig uneigennütziger sein und bleiben soll.
Sie möchten von mir wissen, was ich für ein Gefühl beim Hören
des Wortes habe? – Das kann ich Ihnen kaum beschreiben. Ich glaube auch, dass
dies bei jedem verschieden ist. Es kommt dabei gewiss sehr auf die
Individualität des einzelnen an. Da gibt es keine Norm, keinen Maßstab. Der
liebe Vater gibt Sich einem jeden nach seinem jeweiligen Standpunkt zu erkennen
und richtet Sich genau nach der geistigen Reife des Menschen. Ich habe da nichts
zu beobachten, als dass ich vollständig nach innen mich kehre und möglichst
jeden Gedanken verbanne und meinen Blick einzig und allein auf den Vater richte.
Oft habe ich Stunden nötig, mein Inneres zum Schweigen zu bringen, oft auch nur
wenige Augenblicke.
Alles in allem aber muss der Vater in uns bewirken. Wir sind
nichts und können Ihm nur in diesem unserem Nichts dienen durch die völlige
Hingabe unseres ganzen Seins. - Ich möchte, so beglückend und beseligend dieser
Verkehr mit dem lieben Vater ist, doch niemanden dazu auffordern, ihn mit
besonderer Begierde zu suchen, weil es ein schmaler Weg ist, der leicht auf
Abwege führt, wenn wir des lieben Vaters Hand nur einen Augenblick verlassen.
Der Feind, meine ich, sei nirgends so geschäftig als gerade hier. Unkraut zu
streuen ist sein eifrigstes Bemühen. Daher gilt es, mit besonderer Vorsicht,
Nüchternheit, mit Wachen und Beten und nur in der reinen Liebe zum Vater sich
diesem Dienst zu stellen. – Ich hatte nie den Wunsch, ein Werkzeug des Herrn in
der Art zu werden, weil ich mir meiner Unwürdigkeit und Schwäche zu sehr bewusst
war, und dennoch hat mich der Vater erwählt.
Sie sehen also, dass von uns aus gar nichts Eigenes dazu
gehört. Was Er will, das geschieht, ob wir wollen oder nicht, vorausgesetzt,
dass uns Sein Wille allein heilig ist und wir kein selbstisches Begehren in uns
haben. - Sprechen Sie einfach: „Vater, nicht wie ich will!“ – dann wird allein
des Vaters Wille an Ihnen geschehen; und diesen Willen zu erfüllen, sei unser
höchstes Streben, ob es nun für oder gegen unser eigenes Wünschen und Hoffen
geht.
Ich glaube Ihnen nicht mehr sagen zu können, als das Wort,
das ich für Sie erhielt, enthält. Und so wünsche ich Ihnen nur noch das rechte
Verständnis zu demselben und grüße Sie. I. K.
Schreibe,
Mein Kind, was Ich dir sage auf euer vereintes Bitten! – Dieser Armen kann nicht
eher geholfen werden, als bis Meine Zeit da ist. Bis dahin übergebt sie getrost
einer Anstalt. Ihre Angehörigen aber sollen fortfahren in der Fürbitte für sie,
was den Andrang finsterer Geister abschwächt und sie langsam aber sicher befreit
von ihrem bösen Anhange, der über sie gekommen ist infolge ihres harten Herzens.
Die Herzenshärte dieser Tochter zog nämlich die bösen Geister
an, und ehe sie sich’s versah, unterlag sie der Macht gänzlich, von der sie sich
anfangs nur zu gewissen Zeiten beherrschen ließ.
Da werdet ihr wohl fragen, warum Ich solches zulasse? –
Sehet, einzig nur, um die Seele eines solchen Kindes zu retten. Hätte Ich diese
Seele nicht für einige Zeit ihrer Freiheit beraubt, so wäre sie völlig
verlorengegangen. Nun Ich sie aber gewissermaßen gebunden halte, ist sie vor dem
völligen Versinken geschützt, weil den jetzt in ihr hausenden Geistern die Macht
über ihre Seele dadurch völlig benommen ist. Denn ihre Herrschaft bezieht sich
nur auf das Fleisch, nicht aber auf den Geist des Menschen, der Geist ist frei
und kann (mit der Läuterung einer solcherart gebundenen Seele), wenn auch
langsame, so doch sichere Fortschritte zum Guten machen.
Hierin ersehet ihr Mein weises Walten und Meine Liebe zu den
armen, verirrten Menschenkindern. Darum danket Mir allezeit, ob Ich auch noch so
dunkle Wege euch führe und Finsternis euch bedecket eine kleine Zeit. Ich bin
dennoch mit euch als euer starker Held, der mächtig genug ist, aus Finsternissen
Licht und dem Tode das Leben zu erwecken. Erkennet überall und in jedem
Vorkommnis des Vaters Liebe und lernet beten – wahrhaft - für alle Menschen, so
wird kein Dunkel euch umgeben. Denn das Gebet verscheucht die finstere Brut der
Schlange.
So erhebet denn Herz und Hände zu Mir, eurem Gott, und
vergesset nicht, dass Ich aller Menschen Mich erbarme und ein Vater für alle
bin! Und darum sei auch eure Liebe gleich der Sonne und euer Herz für alle
Menschen offen. Dann kann Ich mitten unter euch weilen, sichtbar dem inwendigen
Auge des Geistes.
Das sagt euch allen mit dem Friedensgruße der ewig treue
Vater Jesus. - Amen.
Ja,
Kind, so findest du Mich allezeit und an jedem Orte! So du Mir dein Herz in
aller Liebe reichst, kehrt Mein Friede bei dir ein und macht Wohnung in dir.
O höre und fasse das große Wort: „Der Herr des Himmels macht
Wohnung bei den Seinen, bei denen, die sich ohne Scheu Seine Kinder nennen!“ – O
lasset Mich, den Herrn der Herrlichkeit, den Herrn der Welt, doch in euch
wohnen! Lasset Mich nicht verdrängen durch allerlei fremde Einflüsterungen,
schenket ihnen kein Gehör, sondern bleibet in Meiner Liebe! Es naht jetzt die
Zeit, da der Feind seine Macht verdoppelt, euch im letzten Kampf und Streit noch
irrezumachen. Er ist auf der Hut, weil das Ende nahe ist. Darum seid auch ihr es
und werdet nicht lau im Wachen und Beten!
Ihr sehet wohl Mein Liebewalten, verstehet es aber oft zum
großen Teile nicht. Und es macht euch irre, dass ihr, anstatt bei Mir, d.h. im
eigenen Herzen euch Rates zu holen, nach außen blicket, und dort euch selbst
verlieret. Würdet ihr fleißiger in euch blicken und in euch das Licht der Liebe
mehren, dann wäre euer Blick nach außen freier und euch dadurch auch vieles
klarer, was euch jetzt unklar scheint.
Wisset, es ist euch gegeben, in allen Dingen volle Klarheit
zu erlangen! Ihr dürft nur mit rechtem Ernst und wahrer Liebe suchen, in euren
Geist zu dringen. Dort, in euch, werdet ihr finden, was keine Weisheit dieser
Welt wird erforschen können. Merket euch das und gehet alsbald hin zur rechten
Quelle, die euch allen offensteht!
Mein
Kind, obgleich du in dir fühlst, es ist vergeblich, willst du doch tun, was
deines Amtes ist, und Mich bitten für jenen Blinden, dessen Wesen euch
unverständlich ist und dem ihr dennoch gerne Hilfe bringen möchtet.
Nun, so lasst euch sagen: Das Wesen dieses Blinden ist euch
nur deshalb unverständlich, weil ihr in geistigen Dingen so blind seid, wie
jener es leiblich ist. Warum bittet ihr denn nicht lieber, dass Ich euch am
Geiste sehend mache, damit ihr erkennt vor allem eure eigene Blindheit und
hernach allerklarst erschaut, dass ihr noch lange nicht fähig seid, einen
Blinden zu führen, geschweige denn einen von vielen Teufeln Besessenen frei zu
machen.
Erkennet zuerst eure eigene Schwäche voll und ganz und
steiget immer tiefer hinab zur wahren Demut, die euer ganzes Wesen also
durchdringen soll, dass ihr gefeit seid vor dem schlimmsten Feinde, dem Hochmut,
der erst, wenn ihm die Nahrung völlig entzogen wird, ausrottbar ist. Ersehet
hierin euer Arbeitsfeld und nehmet euch nichts anderes vor, als bis ihr selbst
gänzlich gereinigt seid von eurem bösen Aussatze.
Oder glaubet ihr denn gar, dass ihr der Reinigung nicht mehr
bedürfet, dieweil ihr schon so viel Gnade empfangen habt und der Vergebung eurer
Sünden gewiss seid? – O nicht also! Wer seinen alten Menschen nicht täglich, ja
stündlich von Meiner Gnade reinigen lässt, der hat keinen Teil an Mir!
Meine Reinigung besteht nicht in einer einmaligen Reue und
Buße, sondern in der fortgesetzten, täglichen Übung der Selbstbeschauung, die
eine wahre Reue, Buße und völlige Bekehrung nach Meinem Sinne erweckt, weil sie
keine vorübergehende, sondern eine stets bleibende, also immerwährende, sich
täglich erneuernde Buße und Bekehrung ist.
So habe Ich euch nun gezeigt, wie Ich die gründliche
Reinigung eurer Herzen verstehe und was Ich mit euch vorhabe, nämlich euch ewig
selig zu machen. Also tuet danach, so wird die Gnade mit euch sein und euer
ernstliches Streben tausendfältig segnen.
Vom mittelbaren und unmittelbaren Verkehr mit Gott
Ihr
alle, die ihr Mir nahekommen wollt, haltet täglich Einkehr in euch! Benützet
jede stille Stunde zur Betrachtung eures inneren Seelenmenschen und nehmet es
recht genau mit der Prüfung! Gehet nicht achtlos an so manchem unscheinbaren
Fehler vorbei. Denn gerade die unscheinbaren, kleinen Schwächen des menschlichen
Herzens sind die gefährlichsten und hartnäckigsten. Diese Übel sind am
schwersten zu bekämpfen, aber mit Meiner Hilfe dennoch zu besiegen. Die
Hauptsache ist dabei, dass ihr dieselben erkennt und nicht blind gegen euch
selbst seid. Habt ihr einmal eure Schwächen erkannt, dann ist Meine Hilfe nicht
ferne. So ihr ernstlich euch läutern wollt, will Ich euer Wollen segnen und
selbst das Vollbringen geben dem Kinde, das sich zu schwach fühlt und aus sich
selbst nichts vermag, als Den über alles zu lieben, der allein helfen kann und
will. Sehet, das ist alles, was ein wahres Kind aus sich selbst vollbringen
muss: Mich über alles zu lieben! Alles andere will Ich ihm alsdann hinzugeben.
Wahrlich, glaubet, es liegt ein unerschöpflicher Vorrat in
euch, den ihr noch gar nicht zu schätzen wisst, weil ihr in eurem eigenem Herzen
noch zu fremd seid!
Feget doch einmal allen Schmutz und Unrat hinaus und macht
‚reinen Tisch‘, wie ihr zu sagen pflegt! Dann werdet ihr finden, dass Meine
Stimme bei einem jeden von euch reiner und klarer zum Durchbruch kommt und in
euch allen die Fähigkeit liegt, Mein Wort zu hören und, was Gott der Allmächtige
durch Seine Stimme im Herzen jedes einzelnen redet, zu vernehmen.
Ja, darauf sollt ihr merken lernen, was Gott in euch redet,
was Ich, Jesus, als die lebendige Wahrheit und als die Liebe vom Vater
ausgehend, euch verkünde! – Darauf merket! Und seid versichert, dass Ich einem
jeden gebe, was er zur Stunde bedarf.
Und bedenket auch, dass es ein großer Unterschied ist, ob Ich
zum Menschen unmittelbar oder mittelbar, d.h. durch ‚Vermittlung‘ spreche. – Wer
selbst zu Mir kommt mit seinem Anliegen, was immer es sein mag, und Mir sein
Herz auf die oben beschriebene Weise gereinigt auftut, der wird auf dem
unmittelbaren Wege (d.h. in seinem eigenen Herzen) die klarste Antwort
überkommen und wird das Leben und volles Genüge darinnen finden. Wer aber erst
durch Vermittlung zu Mir gelangen will, der kommt wohl auch zu Mir, aber nicht
in Meine unmittelbare Nähe, nicht an Mein Vaterherz. Er wird die Stufen des
Thrones Gottes erreichen, die Seligkeit der Gotteskindschaft von ferne
erblicken, aber nicht mitgenießen, mitempfinden können die Wonne, selig als
‚Mein Kind‘ zu ruhen an Meiner Brust.
Nun wählet selbst unter diesen zwei Wegen! Doch wählet klug
und kommt – zu Mir! Ich bin euch nahe, sobald ihr Mir die Herzenstür öffnet!
Mein
Kind, dich freut der unverkennbare Fortschritt des Bruders in seinem
Geistesleben, und diese Freude lässt dich dankbaren Herzens zu Mir eilen, Mich
lobend und preisend für die Errettung dieser Seele.
Ja, Mein Kind, gerettet ist, wer demütig sich selbst erkennt,
vom eigenen Tun ablässt und felsenfest vertraut auf Meine Liebe und die
Erbarmung Gottes.
Wie aber kommt das, Mein lieber Vater, so fragst du, dass
eine Dich wahrhaft suchende Seele trotz allen Bittens und Flehens Dich dennoch
oft nicht finden kann? – nachdem Du doch verheißen hast: „So ihr Mich von ganzem
Herzen suchet, so will Ich Mich von euch finden lassen“. (Jer. 29,13)
Mein Kind, aufgrund dieser Verheißung habe Ich Mich schon
vielen redlich suchenden Seelen genaht und nahe Mich auch heute dir, dieweil du
Mich gesucht hast in der Liebe deines Herzens. Warum aber so manche Mich nicht
erkennen, so Ich schon bei ihnen bin, das rührt daher, weil ihr Eigenwille noch
nicht völlig gebrochen ist und sie Mich nicht frei und ungehindert in ihrem
Herzen schalten und walten lassen. – Siehe, das ist der alleinige Grund, warum
so viele Mich vergeblich suchen.
Wer Mich sucht, muss Mir alles freistellen. Er darf Mir auch
nicht vorschreiben, wie Ich Mich von ihm finden lassen und auf welche Weise Ich
Mich ihm offenbaren soll, das alles steht allein Mir zu. Denn Gott allein weiß,
was einer Seele dienlich ist.
Darum soll denn der Mensch lernen, geduldig zu sein und auf
die Hilfe des Herrn zu harren. Das ist ihm mehr nütze, als so er selbstwillig
nach höherer Offenbarung forscht und sucht, dabei aber nicht begreift, dass Gott
der Vater nur den unmündigen, liebenden Kindlein offenbart, was den Weisen und
Klugen dieser Welt verborgen ist. (Mt. 11,25)
Liegt nicht in den Worten: „Suche den Vater in dir!“ so viel
als: „Werde ein Kind in deinem Gemüte“? Steige immer tiefer hinab von der
eigenen Höhe, trachte nach dem festem Grund, den Ich in dir erbauen will und
suche von der Tiefe die Höhe Meines Geistes zu erklimmen, d.h. befleißige dich
der allergrößten Demut, dann wirst du eher Mich finden, hören, sehen, schmecken
und wirst empfinden, dass Ich der Herr bin, der Sich auch deiner in Gnaden
erbarmt und dich aufnimmt zu seinen erwählten Jüngern. Denn vor Mir gilt nur der
etwas, der sich vollernstlich seiner Unwürdigkeit und Schwäche bewusst ist.
Auf dass du aber vollkommen überzeugt bist, dass Ich der Herr
bin, der Himmel und Erde gemacht hat, sollst du, Mein Sohn, noch weiter hören! –
Siehe, lange schon sehe Ich, der Herzenskundige, dein ernstes Streben, sehe dein
Suchen nach Wahrheit, dein Ringen nach Licht – sah auch dein Kämpfen nach innen
und außen und sah, dass du nicht müde wurdest im Streit. Obgleich Ich dir ein
verborgener Gott geblieben bin und du Mich in manchem Stücke nicht recht
verstanden, hast du dennoch die Hand, die Ich dir unbewusst, schützend über
deinem Haupte ausstreckte, immer fester ergriffen in deinem Herzen und nicht
mehr losgelassen. Und darum ließ Ich dich nicht los. Und siehe, dieses
Festhalten ist es, was dich Mir nun voll und ganz zu eigen machte und dich noch
mehr Mein eigen machen wird.
Vergrabe dich in Mich! Gib Mir dein Herz ganz, Mein Sohn, und
sei getrost: Ich bin mit dir und will, dass du Mich finden und erkennen sollst
als deinen Herrn und Meister Jesus, sobald dein Geist in dir die rechte Reife
erlangt hat.
Also spricht zu dir dein Herr und Meister Jesus. Und also
spreche Ich zu euch allen, die ihr den Willen des Vaters zu erkennen suchet mit
allem Fleiß und rechter Treue.
Höre
Mich, du Mein Kind, du Meine Tochter! Höre, was dir dein Vater, dein Herr und
dein Gott zum Lohne deiner Liebe geben will!
Siehe, Er will Sich selbst dir geben, Er will in dir leben,
in dir auferstehen und dich völlig verschmelzen mit dem einen wahren Leben aus
Ihm selbst. Hast du solches verstanden? Weißt du, dass Ich damit sagen will:
Werde völlig eins mit Mir, suche nur Mich und Meine Liebe zu erringen! – Zum
Seligsein hast du dann weiter nichts nötig.
Du
willst ja doch nicht mehr als selig werden,
bei Mir bald sein und schau’n, was du auf Erden
geglaubt. Das ist dein Wunsch und dein Verlangen.
Mein Kind, wie kannst du da noch bangen?
Wer Mich im Herzen trägt wie du,
der findet bei Mir sel’ge Ruh.
Drum fürchte dich nicht vor dem Sterben!
Wenn du Mein himmlisch Reich willst erben,
musst du dem Tod ins Auge schaun.
Bei Mir gibt es kein Todesgraun,
nein, nur ein seliges Entschlafen.
Drum folge Meinen treuen Schafen
und merke auf des Hirten Ruf!
Bedenk, wozu dein Gott dich schuf:
Verlornes will Er in dir finden,
Er will dem Tode dich entbinden
und freies Leben schenken dir.
Wenn du an Seiner Gnadentür
einst pochest leise und verzagt,
dir dort ein ew’ger Morgen tagt.
Was
willst du, Mein Kind, das Ich dir tun soll? – Du willst, dass Ich dir immer mehr
die Augen des Geistes öffne, dich immer tiefer gründe in der Demut deines
Herzens und dich entblöße alles dessen, was hindernd zwischen Mich und dich sich
stellt.
Siehe, das bittest du Mich, von einem unbestimmten Gefühle
getrieben, das dich ahnen lässt, wieviel dazu gehört, um nur zu den letzten,
allergeringsten Meiner Kinder gerechnet werden zu können.
Je näher du Meiner Liebe trittst, desto größer erscheint dir
die Entfernung zwischen Mir und dir. Je mehr Selbsterkenntnis, desto größer das
Schuldgefühl! – Aber je mehr Wahrheitsliebe gegen dich selbst dein Herz erfüllt,
desto mächtiger kann auch Meine Gnade in dir wirken. Und je tiefer du
hinabsteigst in dir selbst und zum Stäublein wirst, umso lebendiger kann die
Liebe in dir ihren Wohnsitz nehmen und ihr begonnenes Werk zu Ende führen.
Das aber weißt du gar wohl, was für ein Werk Ich meine. –
Nichts Großes nach außen will Ich durch dich vollführen. Nein, Großes nach
innen, ja das Allergrößte, was je ein Mensch vollbringen kann, die Errettung der
eigenen Seele! – Darin besteht das ‚große Werk‘ und darauf sei dein Augenmerk
gerichtet, dass du gerettet und als Mein Kind einst selig wirst!
Was
darin liegt, kein Cherub kann es fassen.
Nur dich, Mein Kind, will Ich es fühlen lassen.
Du hast dich selbst zu den Verlorenen gezählt
und dich gering geachtet vor der Welt.
Drum schätz Ich hoch und preise glücklich
dich und nenn’ Mein Kind dich jetzt und ewiglich.
Mein
Kind, du möchtest Mir danken vom Grunde deines Herzens und kannst doch nicht die
rechten Worte finden. – Ja, in Worten soll dein Dank, den du Mir darbringen
möchtest, auch nicht bestehen. Nicht in beredten Gefühlen, nicht im Ausdruck
schöner Gedanken liegt der wahre Dank, so wie er Mir gefällt.
Wer sein Herz Mir darbringt in aller Stille mit dem festen
Vorsatz, hinfort nur mit Mir zu leben, Mir zu dienen, Meinen Willen zu tun und
Mich dadurch über alles zu lieben, und solchen Vorsatz alsbald lebendigst
ausführt, der ist es, der Mir würdig dankt. Aus solcher Dankbarkeit wird hernach
tausendfacher Segen fließen, weil sie vom innersten Herzen ausgeht, nicht von
den Lippen.
Nun wirst du auch verstehen, warum du nicht Worte finden
konntest – weil Ich in deinem Herzen eine viel köstlichere Gabe erblickte, die
Mir ums vielfache lieber ist als die allerschönsten Worte – und das war deine
Liebe, in welcher du dich selbst Mir völlig hingabst.
Ja, schweige Herz und versenke dich tiefer und immer tiefer
in die unergründliche Liebe des Vaters! Und Ich will deinen Blick erweitern,
dein Geistesauge schärfen und dein Herz immer gefügiger machen, dass es
durchschaue die geheimsten Gedanken Gottes und Meine Liebesabsichten erkennen
lerne in allen Dingen.
Siehe, so will Ich dich zu immer völligerem Einswerden mit
Mir leiten und dich Meine Wege führen. Wie du Mich täglich bittest, also will
Ich dir tun, Mein Kind. Ja, Ich will zu Meinem völligen Eigentum dich ersehen
und dich reinigen und von dir abwaschen allen Schmutz der Sünde mit Meinem
teuren, heiligen Blute, das auch für dich geflossen ist und dich erlöst von
allem Übel, sobald du in dankbarer Liebe Meinen Spuren werktätig nachfolgst.
Du
fragst, Mein Kind, ob du der Nachbarin Bitte erfüllen sollst? Da sage Ich: Um
was sie dich gebeten, kannst du immerhin tun. Schaden bringt das Mittel nicht,
es wird aber auch nicht viel nützen. Denn wer nicht mit festem Willen gegen
dieses Laster kämpft und sich nicht völlig Mir übergibt, der streitet
vergeblich.
Solange die Lust zur Sünde mächtiger ist als die Liebe zu
Mir, wird kein Mensch über seine Schwäche siegen, so er gleich kämpfet. Wird
doch die Versuchung nicht weichen, der er nur zu leicht unterliegt, weil alle
derartigen Seelen vom Fleische beherrscht werden und der Geist somit keine
rechte Macht über die Seele ausüben kann.
Daher kann ein Mensch im Geiste zwar geweckt und dem
Geisteslicht nahe, aber an der Seele dennoch gebunden und geknebelt sein nach
allen Seiten. Und bei Fleischesmenschen oder Materialisten ist dies häufig der
Fall.
Solche Doppelnaturen lassen sich vom Guten wie vom Bösen
leiten. Ihr Geist strebt nach Hohem, Edlem, während ihre Seele sich mit
Gemeinem, Schmutzigem, rein Sinnlichem befasst und abgibt. So kann aus einem
Brunnen süßes und bitteres Wasser quellen, was so viel heißt als: Aus dem Herzen
kommen hervor arge Gedanken; aus demselben Herzen aber kann, wenn Mein Geist
darinnen die Oberhand gewinnt, hervorgehen alles Gute an göttlichen
Eigenschaften, Lehren und Werken der Liebe. Dies alles kann ein Menschenherz in
sich bergen. Daher ist es in Wahrheit ein unerforschlich und unergründliches
Wesen, das Ewigkeiten nötig hat zu seiner gründlichen Reinigung und völligen
Bekehrung.
Nachdem Ich euch einen solch tiefen Blick ins menschliche
Herz und ins menschliche Elend gewährt und euch in die Tiefe geführt habe, will
Ich euch nun aber wieder nach oben führen auf die lichte Höhe Meines Geistes und
euch den Weg zeigen, den eine Seele gehen muss, um zur vollen Freiheit zu
gelangen.
In jedem Menschenherzen ist Gut und Böse vereint beisammen.
Keinem wird der Kampf erspart. Jeder Mensch hat eine hervorragende Schwäche zu
besiegen, und dadurch steht jeder in einem beständigen Kampf mit sich selbst.
Wohl dem, der kämpft und nicht stille steht, während der Feind sich zum Kampfe
rüstet!
Ich sage euch: Wer aufhört zu kämpfen, der hört auch auf zu
siegen.
Solange ihr das Kleid der Sünde tragt, seid ihr nicht sicher
vor Gefahr. In jedem Augenblicke droht euch Versuchung. O darum wachet, ringet,
betet! Und denket nicht, dass ihr schon fest stehet und euch ein Fallen
unmöglich sei. Es ist Welt, was euch umgibt; Sünde, Tod und Verderben, worauf
ihr steht. Denn die Erde ist ein Fluchort geworden. Darum sollt ihr euch an sie
und, was in ihr ist, nicht hängen, sondern frei euch erheben und Meinem
Geisteswehen, dem sanften Rufe, der in euch ertönt und stündlich mahnt, folgen.
Hinauf,
hinan! Den Blick nach oben wende!
Heb’ weg vom Bann der Erde Sinn und
Hände!
Nur wer der Welt den Abschied gibt,
erlangt den Sieg und wird geliebt
vom Vater der Unendlichkeit!
O dass ihr alle doch bereit
mit liebentbranntem Herzen stündet
vor Meinem Thron, wo man euch kündet
den großen Sieg durch Jesu Gnad!
Wohl dem, der Ihn zum Führer hat!
Er ist der Heiland aller Sünder,
der Retter aller seiner Kinder.
Und wollt den rechten Weg ihr gehen,
dann eilt zu Ihm mit heißem Flehn
und traget vor Ihn eure Not.
Er rettet euch vor sich’rem Tod.
O darum auf und säumet nicht,
kommt vor des Vaters Angesicht!
Mein
Sohn, was kümmerst du dich um einer solch eitlen Sache wegen!? Wenn dich die
Kirche und ihre Zeremonie nicht befriedig, dann suche deine Befriedigung in Mir
und du wirst alles finden, was dir gebricht.
Lass dich getrost von der Kirche verstoßen, denn Ich bin mehr
als alle Kirchen Roms und mehr als alle Heiligen, deren es im wahren Sinne nur
einen gibt im Himmel und auf Erden, und das bin Ich, dein Vater! Ich bin der
heilige Vater Jesus, und außer Mir ist keiner würdig ‚heiliger Vater‘ genannt zu
werden. Darum tust du recht, Mein Sohn, wenn du der Menschenverherrlichung den
Rücken kehrst und Mich allein anbetest in deinem Herzen.
Denn aller Ruhm und alle Ehre gebührt Gott und nicht den
Menschen. Und so sie dich darum hassen, kannst du dich freuen in Mir, deinem
Herrn, und Mir danken von ganzem Herzen, dass Ich dich frei gemacht habe vom
Joch der Kirche und dich als den von ihr Verstoßenen aufgenommen habe in Mein
Reich des Friedens und der Liebe und dich „Meinen lieben Sohn“ und „Mein Kind“
auf ewig nenne.
Siehe, nun bist du frei im Herzen, frei in der Liebe. Alle
fesselnden Bande sind gelöst, und du kannst wandeln vor Mir, deinem Vater, in
aller Freiheit des Geistes und bist nur an Mich gebunden durch deine Liebe zu
Mir.
Darum sage Ich dir: Liebe Mich, dann hast du alles! Denn in
der Liebe liegt das Leben, nach welchem du trachtest. - Ein Leben der völligen
Freiheit sollst du in Meiner Liebe finden!
Nun
bist du Mein und Ich bin dein.
Hast du noch mehr vonnöten?
O lern im Geiste beten,
verschließe Aug und Ohr der Welt!
Dann will Ich in Mein Himmelszelt
dich schon auf Erden führen.
Nur musst du in dir bleiben klein,
erhalten dir dein Herze rein!
Sonst magst du leicht verirren
in Meinem großen Geistesreich.
Das sage Ich dir alsogleich.
Bleib stets am Boden wie die Kinder
Und denke still: „Ich bin ein Sünder.
Rein bin ich nur durch Jesu Gnad!“
Bleibst du stets dessen eingedenk,
dein Lebensschifflein Ich dann lenk,
dass du Mich lobest früh und spat.
Mein
Kind, siehe, Ich bin bei dir! Um dein Sehnen zu stillen und dein sorgend,
bangend Herz zu stärken, richte Ich deine Blicke empor und zeige dir Mein
Vaterangesicht.
Ja, schwinge dich aufwärts, himmelwärts, höher hinan, empor
über alles Irdische und komm in Meine reine Lichtsphäre, in deines lieben Vaters
Arme!
Komm
zu Mir, Kind, und lass dir sagen,
dass treue Herzen für dich schlagen
und alle Himmel weit geöffnet sind,
wenn eine Mutter betet für ihr Kind.
Gar viele Mütter heute sich vereinen
und bangend um ihr Kind vor Mir erscheinen,
Mich bittend: Nimm Dich gnädig an
der Kinder, die nun in dem Wahn,
díe Schulzeit hinter sich zu haben,
sich sehnen nach der Freiheit Gaben.
Wie steht die Welt verlockend
da,
wie sind Versuchungen so nah!
Auf allen Seiten Reiz die Fülle,
das Herz zu locken aus der Stille.
Und manches Elternpaar heut’ bangt,
ob’s Kinderherz nach Mir verlangt,
ob es den Schwur der Treue hält
und sich auf Meine Seite stellt.
Da sag’ Ich: Fürchtet euch doch
nicht,
ihr Eltern, tut nur eure Pflicht!
Legt euer Kind in Gottes Namen,
in Vaters Arm, so sprech ich: „Amen!“
und lege Meine Segenshand
aufs Kindeshaupt, als Unterpfand
der Liebe, die da ewig währt
und für sich selber nichts begehrt.
Ihr gebet einfach Mir zurück,
was Ich euch gab zu eurem Glück.
Und diese heil’ge Übergabe
Ich allezeit gesegnet habe.
Und sprechen eure Kinder heut
mit Herz und Mund: „Ich bin bereit,
zu folgen dem Herrn Jesu Christ
und gut zu sein, wie Er es ist!“
so dürfet ihr versichert sein,
dass Ich sie alle nenne Mein,
sie führe in die Schul’ des Lebens,
in welche keines geht vergebens.
Das beste Schulhaus ist die Welt,
für jeden, der hineingestellt.
Drum sorget nicht, dass eins
Mir fehle,
wenn einst Ich Meine Kinder zähle.
Ich werde alle wiederfinden,
die Tauben, Lahmen und die Blinden.
Die Kranken und verirrten Seelen
werd’ Ich als erste Mir erwählen.
O da wird Freud’ im Himmel sein,
wenn alle Sünder, groß und klein,
erlöst, gerettet durch Mein Blut,
bekennen: Wie ist Gott so gut!
Ja, gut ist Gott! Und all Sein
Lieben
hat Ihn bis in den Tod getrieben.
Und der euch also hat geliebt,
dass Er des Sohnes Leben gibt,
der hält euch alle voll Erbarmen
einst ewig in den Vaterarmen.
Siehe,
Mein Kind, weil dein Verlangen nach Mir mächtig geworden ist und du fühlst, dass
außer Mir dich nichts wahrhaft beglücken kann, komme Ich zu dir, um Meinen
Frieden in dein Herz zu senken und dich Trost und Erquickung finden lassen in
deiner Einsamkeit.
Du fühlst dich verlassen im Geiste. Wüst und leer erscheint
dir dein Inneres. Und wenn du zu Mir betest, bleibt dein Herz kalt und
unbeweglich. Es ist nicht fähig, sich aufzuschwingen zu Mir, deinem Gott und
Vater. Und das macht dich traurig. Und ob du gleich fröhlich scheinst, ist deine
Seele betrübt.
Also ist dein Gemütszustand beschaffen, und du fragst dich,
woran liegt die Schuld? Was hindert meinen Geist und meine Seele am freien
Aufschwung zu Dir, o Vater?
Siehe, das will Ich dir sagen, Mein Kind! Du hängst dein Herz
an äußere Dinge, an Kleinigkeiten, die vor Mir keinen Wert haben, dich aber
aufhalten auf dem Wege zum ewigen Leben. Du hast deine innere Tätigkeit in eine
äußere verwandelt und somit deinem Geistesleben eine Meiner heilvollen Ordnung
entgegengesetzte Richtung gegeben.
So hast du ahnungslos in äußerem Treiben dich verloren und
bist allmählich auf eine selbstgeschaffene Bahn geraten, die nicht zu Mir,
sondern von Mir wegführt.
Solches hast du zur Hälfte in dir jetzt erkannt und bist
stille gestanden und hast dein Herz fragend zu Mir gewendet. Und siehe, alsbald
trat Ich dir entgegen und zeigte Mich dir in Meiner Liebe wieder, darinnen du
dich selbst erkennen sollst in deiner wahren Gestalt. Ich halte dir das
Spiegelbild deiner Seele vor. Betrachte es aufmerksam, und du wirst manches
finden, was nicht übereinstimmt mit Meiner Lehre, die voll Liebe und Weisheit
ist.
Siehe, solches sage Ich dir, damit du wieder an Mein
Vaterherz eilest und Ich dich segnen kann, wie Ich es allezeit möchte – als dein
getreuer, dich liebender Vater Jesus. – Amen.
Meine
lieben Kinder! Wieder stehet ihr vor einem Pfingstfest, vor jenem großen
Geistestage, der neues Licht in eure Herzen bringen soll.
Und worin besteht das neue Licht, die reine Flamme, die Ich
bei euch vorfinden möchte, um sie aufs Neue zu nähren? Wo ist sie zu finden? Wo
brennt die reine Flamme wahrer, tatfreudiger Liebe, die aus euch leuchten soll,
nachdem Ich Meinen Geist in Fülle über euch ausgegossen und euch mit Meiner
Liebe so reichlich gespeist habe!? Wo sind die Früchte Meiner Erziehung?
Ihr verstummt und könnt Mir auf tausend nicht eins antworten.
Weil ihr nicht imstande seid mit euren Taten zu glänzen, wollt ihr lieber
schweigen von euren Werken und klein sein vor Mir. Im Gefühl eurer Schwachheit
steigt ihr von eurer Höhe herab und beschaut euch im Lichte der Wahrheit, die
ein scharfer Richter ist, keine Entschuldigung kennt und alles beim richtigen
Namen nennt. Und wenn ihr euch also durch und durch beschaut habt, was bleibt
euch dann zu tun übrig? Genügt euch die Erkenntnis, dass ihr schwache, sündige
Menschen seid und all euer Tun ein eitles ist?
Nein, wahrlich, würdet ihr bei dieser Erkenntnis
stehenbleiben, dann wäret und bliebet ihr tief unglücklich und euer Wachstum
würde sich in stille Entsagung verwandeln, der ein ewiger Tod folgen würde. Ihr
sollt euch daher zwar wohl in der Selbstbeschauung üben, euch gründlich
erforschen, aber nicht zu lange in der Tiefe verweilen, sondern euch alsbald
wieder zu Mir erheben – d.h. euch in Meine Liebe, Gnade und Erbarmung flüchten
und aus Jesu ‚Wunden‘ Vergebung eurer Sünden schöpfen. Dann wird Mein Heiliger
Geist euch eine Stärkung sein und Mein Liebelicht wird in und aus euch strahlen.
Sehet, diesen Segen verheiße Ich euch zum kommenden
Pfingstfeste, dass ihr, nachdem ihr euch erkannt als schwache Sünder, Mich
erkennen sollt als euren lieben Vater, der in dem schwächsten seiner Kinder am
mächtigsten und größten Sich erweisen kann und will.
So nehmet denn hin eures Vaters Segen und lasset euch alle
erfüllen mit Meinem Geiste! – Amen.
Mein
Kind, Ich bin mit dir, um dich zu stärken und Meiner Nähe dich zu versichern.
Darum höre getrost, was Ich dir sage, und sei gewiss der Liebe deines Vaters.
Siehe, dich bewegt gar mancherlei, besonders schwer liegt dir
dieses Bruders dunkle Führung auf der Seele. Und wenn deine Kraft ausreichen
würde, möchtest du ihm gerne diese Last abnehmen oder sie ihm doch tragen
helfen. Dies aber kannst du denn auch, Mein Kind, indem du zu Mir kommst, Mich
um Rat und Hilfe anflehst und in selbstloser Liebe deinem Herrn, dem du vertraut
bist, dienst. Und weil du also stille den sanften Tönen deiner inneren Stimme
lauschest, so sollst du klar und deutlich vernehmen, was Ich jenem Bruder
kundtun will.
Mein Sohn, du getreues Kind Meiner Liebe! Siehe, dein Vater
hörte dich, wie Er dich stets gehört hat und ferner hören wird. Wenn du in
kindlicher Liebe und festem Vertrauen verharrest, will Ich dich von der
Finsternis zum Lichte geleiten und dir die Binde von den Augen nehmen, damit du
erkennest klar und deutlich Mein Walten der Liebe an dir.
Siehe, du klammerst dich immer noch an ein Trugbild, das sich
in deiner Seele gebildet hat und deinen Geist seiner Freiheit beraubt. Wäre dein
Geist nicht gebunden, so hättest du längst erkannt, dass du getäuscht bist und
dieser Weg ein Irrweg war. Nur weil dein Vertrauen zu Mir groß und deine Liebe
zu Mir mächtig ist, konnte Ich dich inmitten der Gefahr beschützen und deine
Seele bewahren vor dem Tode, dem sie verfallen wäre, wenn jenes, dir vom Feind
zur Falle gestellte Werk geglückt wäre.
Daran kannst du erkennen Meine Liebe zu dir, dass Ich trotz
deines großen Eifers des Feindes Absicht vereitelte und dir, statt Schätzen
dieser Welt, einen geistigen Reichtum vorbehielt, den tausend Welten nicht zu
fassen vermögen. Ich gab dir, Mein Sohn, Mich selbst! Dafür, dass du dich Mir
gegeben, bin Ich dein Eigentum geworden.
Nun
blicke nicht zurück auf dornenvolle Pfade,
blick aufwärts nur voll Dank für Meine Gnade.
Lass dich der Müh’ und Sorgen nicht gereuen,
die dich in Ewigkeit nun mögen freuen.
Denn nur durch sie konnt’ von Todes Ketten
Mein starker Arm dir Leib und Seele retten.
Siehe,
Mein Kind, das war nun wieder eine tüchtige Arbeit für deinen Geist, deine Seele
hindurchzuführen durch all die Hindernisse, die im Wege stehen.
Ihr sehet euch hier auf Erden zwischen Licht und Finsternis
in einem Ringen auf Leben und Tod, in einem Kampfe nicht mit Fleisch und Blut
allein, sondern mit ‚Fürsten und Gewaltigen‘ (Eph. 6,12), die unter dem Himmel
(d.h. in den Sphären der Tiefe) wohnen. Es sind das die unsichtbaren Feinde der
Finsternis, die unseligen Geister, die freigelassen sind, entweder von ihrer
Bosheit abzulassen oder sich noch tiefer in dieselbe zu verstricken, damit sie
zum Gerichte, ob zum Leben oder zum Tode, reif werden.
Von solchen ‚Teufeln‘ seid ihr allezeit umgeben. Sie drängen
sich um euch – die einen in der Absicht, euch zu verderben, die anderen, um bei
euch Schutz und Obdach zu suchen. – Die sich hilfesuchend um euch drängen und
euch zuraunen: „Bittet für uns den heiligen Vater, dass er uns erlöse von
unserer Qual!“ – das sind die besseren, für die noch Rettung möglich ist, wenn
sie, hingewiesen auf das Heil in Christus, ihre Zuflucht nicht bei Menschen,
sondern bei Mir zu suchen lernen. Dazu fehlt ihnen freilich der Mut und das
Vertrauen, und eben darum wenden sie sich an euch, in der irrigen Meinung, euer
Gebet nütze mehr als das ihre, weil ihr Meinem Vaterherzen nahesteht.
Sehet, ihr Lieben, das soll euch nun zum Aufschluss dienen,
warum ihr beständig im Kampfe steht. Auch wenn ihr den Frieden in Gott gefunden
habt, seid ihr doch nicht frei von den euch bestürmenden Einflüssen der
Geisterwelt. Ja gerade, je mehr ihr mit Mir eins werdet, desto mehr seid ihr
denselben aus den genannten Gründen ausgesetzt.
Darum gilt denn Mein Ruf: „Wachet und betet, dass ihr nicht
in Versuchung fallet!“ (Mk. 14,38) euch ganz besonders, die ihr euch Meine
Kinder nennet, - weil über euch alles, was unter dem Himmel lebt, Gewalt zu
erlangen sucht.
Stärker als alle Macht und Gewalt ist Meine unendliche Liebe
zu euch. Darum fürchtet dennoch nichts! Sondern kommet zu Mir, sobald ihr
fühlet, dass eine fremde Macht euch überwältigen will. Ich bin alsdann der
Helfer aus jeglicher Not und lasse nur zu, was eure Kraft stählt und euer
Vertrauen zu Mir befestigt.
Denen,
die eine sogenannte Führerrolle spielen wollen und ihr prüfendes Augenmerk ganz
von sich ab auf andere gerichtet haben, gilt die Mahnung: Blicket auf euch
selbst und kümmert euch um anderes nicht, bis ihr eure eigene Seele gerettet und
in Sicherheit gebracht habt!
Was aber die gerechte Fürbitte betrifft, so nimmt dieselbe in
Wahrheit noch immer den geringsten Teil eures Herzens ein. Ihr bittet wohl für
dieses und jenes Menschenkind um Hilfe, so es sich in einer Not befindet; aber
in den seltensten Fällen seid ihr so recht von Liebe erfüllt, so vollkommen von
Liebe durchdrungen, wie eine nach Meinem Sinne gemeinte Fürbitte es erfordert.
Ihr möchtet wohl selbstlos und uneigennützig nur auf das Wohl
eurer Mitmenschen bedacht sein, aber im Grunde eures Herzens ist doch all dies
nur Schein. Und wenn ihr die Wahrheit gestehen wollt, liegt euch euer eigenes
Wohl doch allezeit mehr am Herzen als jedes andere. Deshalb sage Ich: Betrachtet
die Sache einmal von der Kehrseite und nennet das Kind beim Namen; gebt euch wie
ihr seid, nicht wie ihr sein sollt! Kehret das Inwendige nach außen und
beschauet euch im Lichte der Wahrheit! Das wird euch mehr nützen, als so ihr
kunstgerecht zu reden versteht von der Liebe und Erbarmung Gottes und doch keine
wahre Liebe und kein herzliches Erbarmen übt.
Ich sage euch, werdet wahr gegen euch selbst! Bekenne jeder
vor Mir seine Sünde, damit ihr frei werdet von aller Scheinheiligkeit! Denn über
kurz oder lang muss doch die Hülle fallen und ihr werdet keine Hilfsmittel mehr
haben, euer Inneres zu decken, das dann entblößt und jedem Auge sichtbar ist.
O sparet nicht die Reinigung bis später auf! Tuet jetzt von
euch und aus euch, was euch hinderlich ist! Erschrecket lieber jetzt vor dem
Sündenwuste, den ihr in euch entdeckt, als im Jenseits, wo euch das Erschrecken
nicht mehr so viel nützen wird.
Gebt das bloße Schwelgen in Meiner Liebe auf und werdet
nüchternen Herzens!
Vergesset nicht, wozu Ich euch selbst führe, warum Ich Mich
also erniedrige und mit euch in unmittelbaren Verkehr trete – nicht um euch noch
blinder, als ihr schon waret, zu machen, sondern um euch hell und klar zu zeigen
euren traurigen Zustand, eure verkehrten Anschauungen von eurem eigenen Wesen,
vom Diesseits und Jenseits, von Gott und Mensch, von Himmel und Hölle, von Sühne
und Gnade. Dies alles liegt ja noch höchst ungeordnet in buntem Durcheinander in
euch. Und statt dass ihr hier Ordnung schaffet und Mich bittet, dass Ich euch
helfe, sucht ihr euer Arbeitsfeld bald da bald dort und versteiget euch im
blinden Eifer, Mir zu dienen, bis in Mein Geisterreich (zwecks Geistererlösung).
Das alles begehre Ich nicht! Ich will nur das eine große Werk
an euch vollbringen, dass ihr Mein werdet und ganz in Mir lebet in Meiner
heiligen Ordnung der Demut und Liebe, wie Ich in euch leben möchte.
Mein
Kind, du weißt nicht recht, wohin du deine Blicke richten sollst. – Richte sie
nur allezeit ins eigene Herz und bitte Mich zuerst um Kraft und Segen für dich,
hernach komme und bitte für deinen Nächsten. Denn was dir selber mangelt, kannst
du nicht mit dem anderen teilen. Nur wenn Mein Segen gleich einer Kraft aus der
Höhe über dich kommt, und Ich dein Herz mit Meiner reinen, mächtigen Liebe
erfülle, kannst du Mich hören, fühlen, schmecken und empfinden und den süßesten
Trost empfangen für dich und die Deinen.
Siehe, nun ist dein Herz schon Meiner Liebe zugänglich. Ich
kann bei dir einkehren, und deine Seele spricht:
Herr
Jesu Christ, nun bin ich Dein,
erhalte dir mein Herze rein
und gib mir einen stillen Geist,
der mich zum Lichte aufwärts weist,
und zeigt der Erde Eitelkeit
und Deines Reiches Herrlichkeit,
und lehrt, wie ich in allen Dingen
kann Deinen Willen recht vollbringen.
Und wenn ich wanke, halte mich
an Deiner Hand, so will ich Dich
in Ewigkeiten nicht verlassen,
nein, täglich fester Dich umfassen.
O schenk uns allen Kraft dazu,
lass unsere Seele finden Ruh
in Dir, o Vater Jesus Christ,
der Du mein ein und alles bist!
Nun
bist du wieder hindurchgedrungen zu Meinem Vaterherzen und hast den Sieg
errungen durch Meine Gnade, die stets aufs Neue gesucht, erkämpft und erfleht
sein will. „Denn das Himmelreich leidet Gewalt“ (Mt. 11,12). Die es nicht
ernstlich suchen, werden es nimmer finden. Und die ihr Kreuz nicht willig auf
sich nehmen, werden erliegen und unter der Last des Kreuzes zusammenbrechen. Nur
wer Mir freudig sein Kreuz nachträgt und dabei stets auf Mich blickt, bei Mir
sich Kraft und Stärke holt, der wird beharren bis ans Ende und selig sein.
Die Kreuzesmüden aber sehen immer nur ihre Last und nicht
Den, der sie trägt und jedem gerne abnimmt, was ihm zu schwer erscheint.
Erkennet doch Mich als den Helfer und Retter, als den Heiland eurer Seelen und
kommet zu Mir, wenn der Weg steil und die Aufgaben schwerer werden. Ich bin euch
ja viel näher, als ihr glaubt, und mächtiger, als ihr ahnt. Ihr dürft nur kommen
und euch Mir geben, dann seid ihr erlöst, von allen Banden frei! Denn was euch
drückt, das sind nur Fesseln, die ihr euch selbst auferlegt und die ihr
jederzeit die Macht habt, zu lösen. Sobald ihr ernstlich Mir angehören wollt,
seid ihr schon frei von allem, was euch bindet! Daran möget ihr allezeit euren
Herzensgrund erkennen: An der vollen Freiheit, die aus Mir ist – oder an der
Gebundenheit, die von der Welt ist.
Fühlet ihr euch in irgendeinem Punkte nicht völlig frei, dann
eilet zu Mir und bittet Mich so lange, bis ihr euch wahrhaft frei im Geiste
fühlet und euer eigenes Herz klar und offen vor euch liegt. So ihr also tut,
wird Mein Friede nimmer von euch weichen und Ich werde euch leiten und führen
nach Meinem Wohlgefallen.
Und so tue denn auch du, Mein Kind! Bleibe in Meiner Liebe und lerne dich beugen
unter Mein Kreuz und nimm es auf dich im Glauben, dass es also für dich gut und
heilsam ist. Und grüble nicht nach über Dinge, die Meine Vaterliebe weise
angeordnet hat und dich nicht im Mindesten bekümmern sollen.
Sorge, dass du treu verbleibest in deinem Dienst, im Großen wie im Kleinen, dann
hast du alles getan, was deines Amtes ist, und Ich kann dich segnen mit Meiner
Liebe tausendfältig. – Amen.
Mein
lieber Sohn! Du kommst zu Mir im festen Glauben, dass Ich der schwachen Stärke
bin und dir das geben kann und werde, was deinem Herzen gut und heilsam ist.
Siehe, dich treibt, wie so manches andere Menschenkind, deine
körperliche Schwäche zu Mir. Und der Wunsch, Ich möchte deinem Fleische Heilung
bringen, ist mächtiger in dir als das Verlangen nach dem Wasser des Lebens, das
allen Durst auf ewig stillt.
Darum kann Ich dir auch nicht Worte des Lebens geben – weil
dein Suchen nach Licht noch ein untergeordnetes, rein äußerliches ist. – Suche
Mich erst lebendig zu erfassen im Herzen und richte deinen Blick auf das Heil
deiner Seele, dann wird dein ängstliches Sorgen um dein Fleisch schwinden. Und
dadurch wirst du auch am ehesten Heilung und eine rechte Stärkung für die
aufgeregten Nerven finden, wenn du deinen Blick vom Materiellen abwendest und
dein Geistesleben förderst durch weise Benützung der Zeit.
Soviel für heute – mit Meinem Vatersegen! – Amen.
Licht im Dunkel der Verkennung
Obgleich
du Mich lebendig in dir trägst und Meiner Liebe sicher bist, ergreift dein Herz
dennoch ein mächtiges Sehnen nach dem Wort Meiner Gnade und du kannst nicht
anders, als Mich bitten:
„O heiliger Vater, gib mir ein deutliches Zeichen, dass Du
mit uns redest und dass nicht der Wahrheit entspricht, was viele warnend davon
sagen. Warum ist solch ein Zwiespalt unter Deinen Kindern? Weshalb darf Dein
(neues) Wort verworfen und verspottet und von vielen wahren Gotteskindern als
Irrlehre bezeichnet werden?“
Siehe, das alles bedrückt deine Seele, Mein Kind, und deshalb
sage Ich dir heute:
„Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des
Lebens geben!“ (Offb. 2,10) Das will so viel sagen als: Kümmere dich um anderes
nicht, als dass du treulich wandelst die Wege des Herrn, an der erkannten
Wahrheit festhältst und nicht weichest von dem, was dir dein eigenes Herz als
lebendiges Zeugnis der Wahrheit verkündet.
An das halte dich und du wirst nimmer zuschanden werden in
deinem Glauben, ob auch noch so viele im blinden Eifer, Mir zu dienen, das Werk
Meiner höchsten Gnade und Erbarmung in den Staub zu treten versuchen und es
vermengen mit der Spreu. Die wahre Frucht Meines Geistes wird dennoch zum Leben
erstehen. Wenn sie gleich in größter Verborgenheit, unter viel Leiden und
Schmach ihr Leben fristen muss, so wird sie dennoch gedeihen, weil ihr Leben aus
Mir ist, das niemand zu töten vermag.
Warum aber solch köstliche Frucht nur in der Erniedrigung,
unter Hohn und Spott erstehen kann und soll, das hat seinen Grund in dem Einen
und Höchsten, in dem Vorbild alles Lebens, in dem Namen Jesu. In Ihm liegt ja
die allertiefste Erniedrigung der reinsten Demut. Und wer Jesu Nachfolger,
Christi Kreuzträger werden will, der darf den Weg der Demut und Entsagung nicht
verschmähen, der muss ihn vielmehr wandeln, unbeirrt um der Welt Urteil,
unbekümmert um der ‚Gerechten‘ Spott und ungeachtet der Leiden, die seiner
warten.
Dass ist der Weg, den freilich wenige wandeln und dem nur
wenige treu verbleiben bis ans Ende! Es ist ein schmaler, steiler, ja
gefährlicher Weg für den, der ihn nicht geht aus reiner Liebe zu Mir. Denn wer
etwas anderes sucht als Mich, der wird den Tod finden, weil es außer Mir kein
Leben gibt. Und darum gehen dem Tod oder dem Verderben entgegen alle, deren Ziel
nicht Ich bin, die aus selbstischem, irdischem Begehren und nicht allein um
Meiner Liebe willen Mich suchen. Diese werden abfallen zurzeit der Anfechtung.
Die Getreuen aber, die Mich wahrhaft lieben, die werden nur
umso fester und inniger sich an Mich schmiegen und werden erkennen, dass Ich der
Herr bin, mit dem sie in Ewigkeit seligst verbunden sind. Und also wirst auch
du, Mein Kind, verstehen, warum Ich es zulasse, dass sogar unter Meinen Kindern
die Meinung verbreitet ist, als sei der unmittelbarste Weg zum Vater ein Irrweg,
weil nur einige reif sind, solches zu fassen und zu verstehen.
Darum sind aber diejenigen dennoch ebenso Meine Kinder und
Diener, die euch warnen vor dem Wege des Lichtes, wie diejenigen, die euch auf
denselben führen, sobald es Mein Wille ist. Denn die da warnen und sich warnen
lassen, sind eben noch nicht für Meine Schule reif, und darum tun sie gut daran,
so sie derselben ferne bleiben, bis Ich sie rufe durch den Geist im Menschen.
Dies sei dir und allen denen, die Meine Diener durch ihre
Warnungsstimme stutzig machten, ein helles Licht in diesem Punkte und zugleich
ein Zeichen Meiner Liebe zu dir, die mit dir ist in alle Ewigkeit. – Amen.
Ja,
Kind, nun hast du im rechten Sinne an Meine Türe gepocht, und darum wird dir mit
Freuden aufgetan. Nur ein demütiges Herz und ein bescheidener Sinn kann diese
Gnadenpforte durchschreiten und in das Heiligtum der Liebe dringen.
Schwer, ja unendlich schwer erscheint dir deine Aufgabe. Und
wenn du mit ungebeugtem Herzen sie zu erfüllen suchst, dann ist sie in Wahrheit
schwer, nein, geradezu unmöglich. Denn Mich kann niemand täuschen. Ich sehe
nicht auf das, was der Mund, sondern auf das, was das Herz redet. Nimmt dieses
nicht die rechte Stellung zu Mir ein, dann kann auch das Lippengebet kein
wahres, Mir wohlgefälliges sein. Denn in solchem Zustande ist dem Menschen nicht
möglich, sich Gott zu stellen, noch viel weniger sich der ewigen Liebe im Vater
zu nahen.
In einen solchen Zustand der zeitweiligen Trennung von Mir
muss Ich freilich die Meinen zu gewissen Zeiten geraten lassen, damit sie wieder
vollernstlich die Gnade suchen und ergreifen, den Kampf um Meine Liebe und Mein
Wohlgefallen auf sich nehmen und nach diesem Kleinod mit ganzer Kraft und
starkem Mute ringen.
Und so muss Ich Mich auch in dir zuweilen völlig
zurückziehen, damit du gewahr wirst deines Zustandes und in aller Klarheit
erkennst, was der Mensch aus sich selbst ist und vermag. - Wenn du auch
vollkommen von deinem Nichts überzeugt zu sein glaubst, so würde sich dennoch
durch eine fortgesetzte Gnadenbezeugung ein gewisser Grad von Eigenliebe
festsetzen, der dir gefährlich werden könnte und der schon vielen, wie die
Erfahrung lehrt, gefährlich geworden ist. Aber wohlgemerkt, nicht der Dienst der
Liebe brachte sie in die Gefahr - nur die sich mehr und mehr steigernde
Eitelkeit, die zuletzt in Hochmut sich verwandelte, brachte sie zu Fall.
Darum darfst auch du, Mein Kind, dich nicht scheuen vor
deinem Mir geweihten Dienste, der dir nur Segen bringen kann; nur vor der
Eitelkeit und vor dem Hochmut sollst du dich fürchten wie vor einer Schlange;
dann kannst du wohlgemut in Meinem Dienste stehen, und nichts kann dich von
Meiner Seite trennen.
Was du dir aber im Geheimen vorgenommen hast, dich künftig
noch mehr in den Hintergrund zu stellen – entspringt wiederum der gekränkten
Eigenliebe und ist durchaus nicht nach Meinem Sinne. Du sollst wohl in der
Stille und im Verborgenen leben, aber dabei Mein Licht nicht unter den Scheffel
stellen. Für Mich, in Meinem Namen, sollst du aus dir heraustreten, nicht dich
noch mehr verkriechen. Denn Mein Licht soll noch vielen ein Wegweiser sein.
Darum sollst du den Geist nicht dämpfen aus eitler Furcht, sondern frei und
offen dich zu Mir, deinem Herrn bekennen.
Fortzukämpfen,
fortzuschreiten,
auszuharren in den Leiden,
und sich in der Demut üben
- das heißt leben für den Herrn!
Drum, willst du den Sieg erlangen,
darfst am Eitlen du nicht hangen,
musst dem liebsten Wunsch entsagen,
was da kommt, geduldig tragen
- das heißt leiden für den Herrn.
Und willst du einst selig sterben,
eingehn zu des Himmels Erben,
nimm dein Kreuz und folge Mir
freudig bis zur Himmelstür.
- Das heißt sterben für den Herrn!
Wer so lebet, leidet, stirbt,
sich das Heil in Mir erwirbt.
Mein
Kind, wo Ich bin, da ist Friede und Freude; wo aber Ich nicht bin, da ist
Traurigkeit am größten Festtage.
Mein Segen ruht nicht auf bestimmten Tagen noch auf einzelnen
Festen: Allein auf der Liebe zu Mir ruht Mein Segen. Und wo diese Liebe sich
tätig zeigt, da ist Friede auf Erden, Freude im Himmel und Seligkeit im
Menschenherzen.
Also, Meine lieben Kinder, hänget euch an gar nichts Äußeres,
bindet euch an keine Form! Das alles ist leerer Schein, eine Hülle ohne Leben!
Werdet frei im Herzen von allem Schein der Welt und feiert Freudenfeste, wenn
euer Herz erfüllt ist von Liebe zu Mir. Dann ist der rechte Tag und die Stunde
gekommen, in welcher Ich Mich verherrlichen will und kann.
Es soll euch sonach ein jeder Tag gleich heilig sein, und
jede Stunde soll euch mahnen an die unaussprechliche Liebe eures heiligen
Vaters, der Seine Gnadensonne an jedem Tag in unveränderter Weise scheinen
lässt. Wie möget ihr da besondere Zeiten höher achten? Glaubt ihr, Mich damit zu
ehren, dass ihr vor lauter äußerem Kram keinen Augenblick für Mich übrig habt?
Glaubt ihr, der eine, mit äußerlichem Gepränge gefeierte Tag ersetze euch die
(ohne wahre Liebestaten) verlorene Zeit und alle die Mühe, die ihr auf euer
Äußerliches verwendet.
Da Ich doch jedem Tage einen gleichen Segen verleihe, wie
möget ihr eine Stunde vergeuden, um Tage zu feiern, die vor Mir denselben Wert
besitzen wie jeder andere!? Vor Mir ist jeder Tag ein Tag der Gnade und jede
Stunde von unaussprechlichem Wert. Das bedenket, o Kinder, und seid nüchtern in
allen Dingen, erfasset eure Aufgabe mit rechtem Ernst und lernet das Äußere mehr
und mehr abstreifen, das Materielle gering achten und dem Geiste die Stelle
einräumen, die ihm gebührt, nämlich die erste.
Bei all eurem Tun muss stets die Frage obenan stehen: Gewinnt
mein Geist und meine Seele?
Mein
Sohn! Siehe, besser als du es selbst kennst, kenn Ich dein Verlangen nach Meiner
Liebe. Ich weiß, was dich bewegt, und darum komme Ich zu dir, dich zu trösten
und dir zu sagen: Mein Herz kennt das deine, erkenne du auch immer mehr das
Meine, so wirst du glücklich sein in Mir, deinem Herrn.
Und willst du wahrhaft glücklich sein, ja schon auf Erden
selig dich fühlen, dann musst du alles, selbst das Kleinste, getrost in Meine
Hände legen und dich mit unbedingtem Vertrauen Meiner Führung überlassen. Und
wenn du in solch kindlichem Vertrauen auch alle, die du lieb hast, an Mein
Vaterherz legst, dann kann dir nicht eine Seele verlorengehen. Sie ist durch
deine Liebe mit Mir verbunden, wenn auch unbewusst, und ist dadurch schon dem
ewigen Tode entrissen.
Darum sage Ich und ermahne Ich euch stets aufs Neue: Haltet
fest an der Liebe! Lasset keine Seele eurem Liebesbunde entschlüpfen, haltet sie
fest mit den unsichtbaren Banden des Herzens. Durch Fürbitte und Gebet bleibet
aneinander gebunden! Keine Macht vermag je solch ewige Bande zu lösen! Seid
daher auch ruhig über die scheinbar Irregehenden! Lasset sie getrost ihre Wege
ziehen. Sie sind auch in der Irre an Meiner Hand; denn Ich lasse keinen, der Mir
ernstlich ans Herz gelegt wird. Auch durch die tiefste Finsternis, ja durch die
Hölle selbst begleite Ich die Meinen, damit sie frei den Weg zu Mir erwählen und
nicht irgendein Zwang sie hindert, diesen oder jenen Weg zu betreten.
Wer Mich freilich ganz finden will, der darf kein Mittel
scheuen, dem darf kein Weg zu steil und kein Opfer zu groß sein. Ja, wer nicht
sich selbst verliert, der wird Mich nimmermehr völlig finden, d.h. wer nicht
alles daran gibt, das Höchste aufs Spiel setzt, das eigene Leben wagt um
Meinetwillen, der wird nie und nimmer das ewige Leben (im höchsten Sinne)
gewinnen.
So verschieden auch die Streiter und Kämpfer um Meines Namens
willen sind, so vielseitig die alleinige Wahrheit aus Gott verkündet und
gepriesen wird, je mehr Stimmen sich erheben, je größer die Verwirrung wird –
umso fester haltet daher an der Liebe; denn sie wird bleiben, wenn alles
untergeht und untergehen muss, so Mein Friedensreich erstehen soll!
Daran gedenket, dass die Liebe bleibt! Und wollt ihr an das
Unvergängliche, Ewige euch halten, so haltet euch an die Liebe! – So ihr aber in
der Liebe wahrhaft bleiben wollet, haltet Meine Gebote gegen jedermann! So habt
ihr dann Frieden mit Gott. Und den rechten Weg zu Meinem Vaterherzen wird euch
Mein Geist zeigen, so ihr ernstlich um denselben bittet. – Amen.
Was
das Leiden dieses Bruders betrifft, das seinen Sitz in den Nerven hat, so wirkt
hier weder eine Wasserkur noch Medizin, sondern nur eine gründliche Umgestaltung
der bisherigen Lebensweise, was für Charaktere dieser Art keine leichte Sache
ist. Denn zu einer solchen Umgestaltung gehört ein fester, starker Wille, und
dieser geht derartigen Kranken meist ab.
Schwache Nerven und ein schwacher Wille sind meist beisammen.
Und Willensschwäche ist meist die Ursache von Nervenschwäche. Wer daher das Übel
von Grund aus heben will, der suche keine nervenstärkenden Mittel, die den
schwachen Organismus vollends zugrunde richten; der suche vielmehr, seinen
Willen zu stärken durch eine gründliche Buße und Bekehrung, woraus eine völlige
Sinnesänderung und gänzliche Umgestaltung der bisherigen Lebensweise entsteht.
Diese ist dann das nervenstärkende Heilmittel für Leib und Seele. Wer dieser
Heilkur sich unterzieht, der wird die besten Erfolge erzielen und eine
erstaunliche Wirkung der Gnade Gottes in seinem Herzen verspüren. Und ist der
Mensch unter der Leitung der in sich erkannten Gnade Gottes, dann wird sein
ganzes Augenmerk sich auf das Heil seiner Seele richten.
Wer so am Aufbau seines inneren Seelenmenschen arbeitet, der
richtet auch am äußeren Menschen nichts zugrunde. Und wenn er schon stirbt, so
ist es nur ein Verwandeln, ein Vertauschen des Fleischkleides mit dem Kleid der
Seele, welche, je nachdem der Mensch in sich tätig war, eine entsprechende
Gestalt annimmt, um im Reich des Lichts oder der Finsternis ihren Weg
fortzusetzen.
Wer sonach die wahre Gesundheit des Leibes erlangen will, der
komme zu Mir und erbitte sich von oben Kraft, Mut und festen Willen, allen
Versuchungen des Fleisches zu widerstehen, und er wird, so er seinen Leib vor
aller Unmäßigkeit im Essen und Trinken bewahrt, in Mir alsbald den besten
Nervenarzt gefunden haben.
Wer aber Mich hat, dem kann Ich jedes Mittel segnen, das er
zur Linderung seiner Schmerzen im Glauben an Mich gebraucht. Wer dagegen Mich
nicht zuvor sucht und in sich findet, dem können alle Doktoren der Welt nicht
wahrhaft helfen.
Du
kannst Mein Schweigen nicht verstehen, Mein Kind, und fragst: „Warum verziehst
Du so lange, lieber Vater? Steht etwas zwischen Dir und mir, so entferne es und
reinige Dir Selbst die Stätte, darinnen Du willst Wohnung machen. Doch soll nur
Dein heiliger Wille geschehen! – Amen.
“O siehe, Mein Kind, Mein Wille ist es allezeit, in dir zu
wohnen, dir zu leben und in dir zu wirken mit der Kraft Meines Geistes. Und
jederzeit bin Ich bereit, mit Meiner Gnade dich zu reinigen. Wenn du dich Meiner
Reinigung nicht entziehst, sondern zur Mir kommst in aller Demut deines Herzens,
so wird dir der Reichtum Meiner Liebe zuteil in aller Fülle. Ob Ich dich dann
durch Mein Schweigen segne oder durch Mein Wort dich tröste, das muss dir
gleichbedeutend sein, denn Ich bin dir nahe im Geiste, so oft du Mich lebendig
in dir aufnimmst. Ob du dabei liest, schreibst, oder in der Stille dich
versenkst, das ist vor Mir gleich – wenn nur dein Augenmerk auf Mich gerichtet
ist und du dich eins fühlst mit Mir, deinem Herrn und Meister.
Um Mir zu dienen, bedarfst du keiner Schreibmaschine und
sonstiger Gerätschaften. Zur Verbreitung Meines Wortes habe Ich Diener genug.
Auch solche, die ihre Aufgabe nur im Verbreiten statt im Betätigen erblicken,
stehen viele in Meinem Dienst, und diese Zahl sollt ihr nicht vermehren. Nach
solchen Dienern hegt Mein Vaterherz kein Verlangen, und darin sollet ihr nicht
eure Aufgabe erblicken.
Ich habe euch erzogen zu Kindern Meines Reichs, und als
solche sollet ihr wirken nicht allein mit Worten, sondern mit der Tat. Das ist
euer Beruf auf Erden, dass ihr die Liebe betätigt, die Ich euch gelehrt und das
Wort ausübet, das Ich euch kundgegeben.
Solches beachtet wohl und schaffet mit Furcht und Zittern,
dass ihr selig werdet! (2. Kor. 8,7)
Meine
lieben Kinder, Ich bin wieder bei euch und gebe euch Meinen Geist und Meinen
Frieden und Meine ganze Liebe, zum Zeichen, dass Ich über euch wache und euch
bewahre vor Satans Trug und List. Ich will euch auch heute wieder stärken und
euren Geist beleben mit dem Geiste aus Mir, damit ihr tauglich seid zu Meinem
Dienste, wozu Ich euch berufen und erwählet habe.
Und so nehmet hin Mein Wort, das heilige Brot des Lebens!
Nehmet hin den Kelch, den wahren Geistes-Tat-Wein, und trinket alle daraus, d.h.
nehmet auf euch Mein Joch und lernet von Mir die Sanftmut, die alles
verzeihende, duldende Liebe und die größte Demut, die sich allem und allen
unterwarf und nicht murrte, sondern schweigend die Last aller auf sich nahm.
Was lernet ihr von solch himmlischem Mahle, das Ich euch
heute reiche und bei dem Ich jedem besonders nahetrete, ein jedes fragend:
Willst du den Kelch trinken, den dir dein Vater reicht?
Ja, wirst du ihn trinken bis zur Neige ohne Murren und Zagen,
im festen Vertrauen und unerschütterlichen Glauben an Mich? Willst du mit Jesu
eine Straße wandeln, ein Ziel verfolgen?
Dann richte deinen Blick aufs Kreuz und schaue empor auf jene
lichte Höhe, von wo dir Segensströme fließen! Dort suche dein Heil! Dort darfst
du Ruh und Seligkeit genießen.
O
folge willig deinem Jesu nach
und trag geduldig Kreuz und Ungemach!
Und wird zu schwer dir deine Last,
verlier dich nicht in eitler Hast.
Komm her, erleichtere dich hier
und sprich: „Mein Vater hilf Du mir!
Ist noch so schwer mein irdisch Los,
so ist doch Deine Macht so groß,
dass Du das Blatt kannst gnädig wenden,
mir über Nacht kannst Rettung senden!
Und weil ich dieses hoff’ und weiß,
macht mir auch Deine Frag nicht heiß.
O nein, ich finde ja darin,
dass ich Dein Kind und Erbe bin!
Dass Du für mich das Kreuz getragen
und ich getrost Dir nun kann sagen:
Ich geh mit Dir, wohin Du willst.
Und weil Du jeden Kummer stillst,
will ich den Kelch auch mutig trinken.
Ich weiß, Du lässt Dein Kind nicht sinken,
ich darf nur Deine Hand nicht lassen,
so wirst Du mich mit Lieb umfassen,
mich reißen aus der größten Not
und segnen mir mein täglich Brot.
O Vater, darum ist mein Wort:
Ich will Dich lieben fort und fort!
Magst Du mich wenden oder dreh’n,
will ich von Dir doch nimmer geh’n.
Schlag Du in Deiner Lieb nur zu,
reiß’ mich aus meiner falschen Ruh’!
Ich fühle nichts als eitel Segen
auf allen deinen Führungswegen.“
Mein
liebster Vater, öffne Dir
mein Herz zu jeder Stunde!
Mach Du es rein und gib Dich mir
zu heil’gem Lebensbunde.
Schenk Du mir Kraft und starken Mut,
die Treue stets zu halten!
Nimm mich in Deine Vaterhut,
lass Deine Gnade walten!
Auch wenn mich Schwachheit übermannt,
die Welt mir Netze stellet,
reichst Du mir Deine Vaterhand,
ist schon mein Weg erhellet!
Drum geh’ Du mit mir ein und aus,
führ mich durchs ganze Leben,
um mir dereinst im Vaterhaus
das Kindesrecht zu geben.
O dahin richte Herz und Sinn,
dass ich einst ewig bei Dir bin!
Lass mich dereinst im Sterben,
Dich als mein Höchstes erben!
Nur Gnade und Erbarmen ohne Ende
Du
bittest um ein Wort des Trostes für jenes tiefgebeugte Kinderherz, das Mich um
Gnade und Erbarmen anfleht für der armen Mutter tiefgefallene Seele. – So sage
jener Tochter:
Siehe, Mein Kind, wenn Ich dein Rufen nicht gehört und dir
mit Meiner Kraft nicht beigestanden hätte, so wärest du längst unter der
Kreuzeslast zerbrochen, die Ich auf deine Schultern legte, weil du Mir gar lieb
und teuer bist und du in deiner Schwäche eine Stärke besitzest, die mehr wert
ist als alle bewusste Kraft des Menschen.
Siehe, es gibt eine bewusste und eine unbewusste menschliche
Kraft. In der bewussten Kraft baut der Mensch auf seine eigene Stärke und in der
unbewussten auf die Macht Gottes.
Wer sich auf Meine Kraft stützt, der kann nicht sinken, und
wäre die Not noch so groß. Weiß er doch, der Helfer ist größer und lässt ihn nie
zuschanden werden. Und siehe, hier war der schwache Punkt der Mutter. Im
Innersten ihres Herzens vertraute sie mehr der eigenen Stärke als der Kraft von
oben. Und als diese sie nach und nach verließ, verlor sie den Halt, der nur ein
schwaches Rohr war, das ihr keine Stütze mehr bot. Und anstatt sich des
schwachen Rohrs vollends zu entledigen, d.h. sich ganz und gar zu übergeben in
die Hand Gottes, klammerte sie sich umso fester an dasselbe; und ihre Schwäche
erkennend, aber nicht bekennend, verfiel sie in immer tiefere Schwermut. Ihr
Geist umnachtete sich und verlor allen Widerstand. So konnte die Seele
ungehindert dem Rufe der Finsternis folgen und ihre Freiheit benützen zu diesem
furchtbaren Schritte.
Da fraget ihr wohl, wie ist es möglich, dass Ich solchem
Treiben ruhig zusehe und eines Meiner Kinder, das noch in einem Punkte schwach
war, so tief sinken lasse? Hätte es kein anderes Mittel gegeben, die Mutter von
Ihrem Irrtum zu befreien? Oder konnte sie nur durch einen scheinbaren gänzlichen
Abfall von Gott gerettet werden?
Sehet, da habe Ich euch in der Frage auch schon die Antwort
gegeben! Diese Seele musste gänzlich der Vernichtung preisgegeben werden, sie
musste sich verloren sehen und verloren wissen, um vollständig von ihrem
geheimen Hochmut befreit zu werden. Je tiefer der Fall, desto gründlicher die
Bekehrung!
Ihr werdet da freilich sagen: Das war doch eine entschiedene
Christin, ein Kind Gottes im reinsten Sinne! Wie kann da von einer Bekehrung
nach dem Tode die Rede sein?! – Da sage Ich euch nur so viel: Die wirkliche
Bekehrung eines Menschen besteht nicht in äußeren Zeichen, sondern in der
wahrhaften Neugestaltung der ganzen Seele. Darum trachtet alle danach, dass ihr
neue Menschen werdet! Denn der alte Mensch kann nicht ins Reich Gottes eingehen.
Übergebet euch täglich Mir mit Leib und Seele! Haltet euch allein an die Liebe
Jesu Christi, so werdet ihr rein durch Sein Verdienst und nicht durch eure
Taten!
Hier teilt sich die Christenheit in zwei Teile. Erstens in
solche, die nur durch Jesu Blut gerecht und selig werden – und zweitens in
diejenigen, welche durch Taten und gute Werke erst sich Jesu ebenbürtig machen
wollen, um sich dann würdig zu fühlen der Gnade und des Himmelreichs Erbe zu
sein.
Im letzteren Falle wird der Mensch leicht in Hochmut,
Eigendünkel und Selbstgerechtigkeit verfallen und somit niemals würdig sein, zum
Reiche Gottes einzugehen. – Im ersteren Falle dagegen, wo der Mensch sich voll
und ganz auf Gottes Gnade und Erbarmen stützt und sich bewusst ist seiner
eigenen Schwäche, seiner Unvollkommenheiten, trotz täglicher Anläufe und
Anstrengungen zum Guten, wo er zu einem Gott wohlgefälligen Leben strebt, aber
täglich zu der Einsicht kommt, dass alles eigene Ringen, Kämpfen und Streiten
nicht zur Vollkommenheit führt – dass trotz des redlichsten Willens, frei zu
werden von allen sündigen Gewohnheiten, der Mensch von Gott abhängig bleibt und
ihn nichts retten kann als die erbarmende Liebe Jesu. – Wenn ein Mensch diesen
Glauben voll erfasst und Jesus als Sünderheiland in sich trägt, dann geht er am
leichtesten und sichersten den Demutsweg; und dieser nur führt schnurgerade in
das Reich der Liebe und des Friedens.
Dahin wende auch du Mein Kind deine Schritte und sei gewiss,
dass Ich mit dir bin und Mich auch der Mutter Seele gnädig erbarme. – Sie
befindet sich jetzt im Kinderreiche und wird in dieser Schule gar schnelle
Fortschritte machen. – Amen.
Du
wirst sie wiederfinden.
Dann wird sie dir verkünden,
wie Gott so gnädig ist.
Wie Er den Schwachen, Armen
schenkt göttliches Erbarmen
und wie zu jeder Frist
Er Trost der Seele spendet,
wenn sie zu Ihm sich wendet.
Auch in der Geisterwelt
wirkt
Er durch Seine Boten
und richtet auf die Toten.
Und wen die Reue quält,
den führet Er zum Lichte
und macht die Sünd’ zunichte
durch Sein allmächtig Wort,
dass allem, was sich reget
und sich zu Ihm beweget,
einst weist den Gnadenhort.
„O sieh, ich Wurm im Staube,
ich Arme, Blinde, Taube,
wollt meinen Herrn verstehn!
Wollt mit dem Höchsten rechten,
mein ‚gutes Recht‘ verfechten.
Drum musst ich untergehn.
Nun aber bin erstanden
ich aus des Todes Banden.
Der Finsternis entrückt,
kann ich nun frei entschweben
ins hohe, sel’ge Leben,
weil mich kein Bann mehr drückt.
Ich hab in Jesus Wunden
mein ganzes Heil gefunden
Und bin nun ewig sein.“
- Sieh, also wird sie reden,
wenn du zu ihr wirst treten
dereinst im Himmelsschein.
Siehe,
Kind, nun bist du wieder Mein und Ich bin dein! Nun kann die Gnadensonne wieder
aufgehen, das Licht wieder scheinen, nachdem du voll und ganz dich Mir übergeben
und im Entsagen auf alle irdischen Wünsche den wahren Frieden und die Ruhe in
Gott gefunden hast. In der Selbstverleugnung liegt der Sieg und im völligen
Sterben das wahre Leben. Und wer Mir nicht alles gibt, das Liebste Mir zu Füßen
legt, der zeigt nicht, dass er Mich liebt. Wer Vater oder Mutter oder Weib oder
Kind mehr liebt als Mich, der ist Meiner nicht wert! (Mt. 10,37)
Das sage Ich auch jenem Kinde, das mit heißer Inbrunst Mich
bittet, das Leben der Mutter zu erhalten! Siehe, Kind, du gibst Mir alles, was
du hast, dein eigenes Leben wäre dir nicht zu teuer, wenn Ich dies Opfer von dir
fordern wollte. Wenn Ich dir aber sage, solche Opfer begehre Ich nicht, nur
deinen Willen sollst du Mir schenken voll und ganz, siehe, dann zauderst du,
ziehst dich zurück von Mir, als ob Ich etwas von dir gefordert hätte, das du Mir
nimmer schenken könntest!
Und doch kann weder dir noch der Mutter völlig geholfen
werden, ehe ihr beide euren Willen ganz in Meinen Willen legt und nichts von Mir
erflehet, als geistig gesund und an Leib und Seele gerettet zu werden!
Solange dieses nicht euer Hauptbestreben ist und euer ganzes
Tun und Lassen nicht darauf sich richtet, kann Gott eure Gebete nicht erhören.
Denn Gott lässt sich nichts abtrotzen. Er will gebeten sein, und zwar, wie es
sich vor Ihm gebührt, nicht mit äußeren Zeichen, die vor Ihm nichts gelten,
sondern mit einem Herzen voll Liebe und Demut! Das sind die Opfer, die Gott
gefallen.
Und diese bringe du Mir, Mein Kind! Dann brauchst du keine
Generalbeichte abzulegen, denn Ich kenne dein Herz und weiß, was in demselben
vorgeht. Auch wenn du ein Gelübde tust, bestehe es nur in dem herzlichen
Verlangen, ein wahres Kind deines himmlischen Vaters zu werden. Alles Weitere
ist unnütz oder gar ein Gräuel vor Gott.
Und wenn du betest, dann mache nicht viele Worte, bedenke
stets, dass Ich der Herzenskundige bin, der nicht auf deine Lippen, sondern in
dein Herzinnerstes schaut und allezeit weiß, wie es um dasselbe bestellt ist.
Darum kannst du dir das Lippengebet ersparen, wenn du umso fleißiger und
lebendiger im Herzen zu Mir betest und deine Gedanken beständig auf Mich
richtest. Siehe, das heißt allezeit oder ‚ohne Unterlass‘ beten!
Und wenn du in solch beständigem Verkehr mit Mir stehst,
wirst du Mich bald verstehen lernen und Mir danken, dass Ich dich in Meine
Schule genommen habe, in der du wahrhaft weise werden wirst. – Siehe, das sagt
dir Der, dem nichts verborgen ist, der dich aber dennoch segnet und zu Seinem
Kinde erhebt. Mein Friede sei mit dir! – Amen.
Es
schwebt dir eine Frage vor, ob du recht tust vor Mir, wenn du den äußeren
Vereinigungen ferne bleibst und dich nur im stillen Kämmerlein und im Vereine
mit denen, die dir am nächsten stehen, mit Mir aufs innigste verbindest.
Sehet, auch in dieser Hinsicht seid ihr von Mir aus alle
frei. Da gibt es weder ein Gebot noch ein Verbot. Ich sage einfach, kommet alle
zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch erquicken. (Mt. 11,28)
Ob ihr nun zu Mir kommt zu hundert oder zu zweien oder allein, das macht vor Mir
keinen Unterschied. Mein Segen ist ewig derselbe und Meine Kraft strömt allen
denen zu, die wahrhaft zu Mir kommen und ihre Herzen zu Mir erheben.
Um meinetwillen bedürfet ihr keiner äußeren Zusammenkünfte
noch Vereinigungen, die oft nur dem Wortlaut nach, nicht aber in geistigem Sinne
Vereinigungen sind. Aber um der Schwachen willen tut ihr dennoch gut, so ihr
euch von Zeit zu Zeit zusammenfindet, in Meiner Liebe euch stärkt und den Segen
von oben gemeinsam erfleht. Das bewirkt eine innere, geistige Übereinstimmung
und weist euch alle hin auf die heilsame Gnade, Gottes Kinder zu heißen und von
Meinem Geist geleitet und geführt zu werden.
Alle stehet ihr unter einer Obhut, darum erkennet euch auch
alle als Brüder und Schwestern. Jede Vereinigung, ob groß oder klein, zeige euch
und der Welt, dass ihr Kinder eines Vaters seid. Und dieses Gefühl der
Gotteskindschaft soll euch alle immer wieder aufs Neue verbinden in reiner,
heiliger Liebe aus Mir.
Dazu will Ich Meinen Segen geben über euch alle, durch euch
alle und in euch allen. – Amen.
Schale und Kern des Gotteswortes
Ich
bin in eurer Mitte, und wo Ich bin, ist Friede und Einigkeit, weil das Streben
aller wahren Gotteskinder sich darin einigt, Mir näherzukommen. Wie sich aber in
den Lebensführungen der Menschen Verschiedenheiten zeigen, so finden sich auch
allezeit Verschiedenheiten in euren geistigen Anschauungen. Und wenn Ich hundert
Werkzeuge Mir erwähle, so wird Mein Geist in hundert Formen zum Ausdruck kommen,
weil Ich Mich jedem nur nach dem Grade seiner Erkenntnis und Liebe offenbaren
kann.
So ihr nun auf verschiedengeartete Geisteszeugnisse, ja sogar
auf grelle Widersprüche stoßet, da wisset ihr also, woran solches liegt – nicht
an Mir, sondern an dem Reifegrad der Werkzeuge. Darum sage Ich ja auch: Prüfet
einen jeglichen Geist – aber im rechten Sinne, d.h. mit aufrichtigem, betendem,
liebendem Herzen, dann wird euch sobald Mein Geist das wahre Licht geben und
euch zeigen, wie weit die Speise rein oder unrein ist.
Alles, was durch menschliche Organe fließt, muss mehr oder
weniger unreine Stoffe enthalten – wie wäre das anders wohl möglich? Darum
streitet euch nicht um die Reinheit eines Wortes, dessen Buchstabe der Schale
gleicht, die weggeworfen wird, nachdem der Kern, der Geist, von euch lebendig
ergriffen und aufgezehrt, also zur Tat geworden ist.
Darin liegt ja der Hauptpunkt, der Kern Meiner Lehre, dass
ihr dem geoffenbartem Worte den Geist der Demut und Liebe entnehmet und in euch
lebendig macht. Diesen Kern übersehet ihr aber oft vor lauter Wortgezänke und
vergesset so den Lebenszweck.
Fanget einmal an, euren Lebenszweck voll und ganz zu
erfüllen, d.h. lebe jeder seiner Erkenntnis entsprechend nach Meiner Liebelehre
– dann werdet ihr finden, dass Mein Licht rein und Meine Gnadensonne helle genug
ist, um euch eurer Seele Finsternis und Unvollkommenheit aufzudecken.
Wen ihr hernach für den Eingeber solcher großen und tiefen
Eröffnungen haltet, das tut im Grunde nichts zur Sache. Denn der Glaube allein,
dass Ich Selbst der Spender bin, macht euch noch nicht wahrhaft selig. Und das
Seligkeitsgefühl, das euch ein solcher Glaube zurücklässt, verschwindet bald,
wenn der Glaube nicht die Tat zur Folge hat.
Dem Täter und Befolger Meiner Lehre dagegen wird es ein
Leichtes sein, zu erkennen, wer und was Ich bin. Und die Mich wahrhaft lieben,
die sind es, die Mich beim rechten Namen nennen. Diese forschen nicht nach, ob
es auch also sich verhält und wo solches sich begründet, was sie im Herzen als
Wahrheit erkennen. Das im Herzen Empfundene ist ihnen Bürgschaft genug. Und
dieses Zeugnis ist allein auch gültig vor Mir im Himmel und auf Erden! Nur die
reine Liebe kann das Wesen Gottes durchschauen und ihr allein wird offenbar, was
Gott ist, wie Gott wirkt und wo er zu finden ist allezeit und ewig.
Dies sage Ich euch, die ihr Mich erkennt als den Gott der
Liebe und, ob ihr gleich Mein Tun nicht fasset, dennoch glaubet, dass Ich Der
bin, dem alle Macht gegeben ist, der ein Herr ist über Leben und Tod, ein
Richter eurer Sinne und Gedanken, ein Gott und Schöpfer aller Kreatur. Aber so
ihr voll Demut zu Mir betet: „Abba, lieber Vater!“, will Ich Meine Gottheit
verhüllen und Mich euch zeigen und kundtun in Meiner allererbarmenden, von Welt
und Sünde erlösenden Heilandsliebe, die Mich zum Vater für euch alle stempelt,
O Menschen, o Kinder, ihr Meine Brüder und Schwestern! Was
ihr Mir seid in euren Herzen, das bin Ich auch euch. Ich bin euch Vater und
Bruder, Freund und Berater, ja Retter und Helfer aus jeglicher Not.
So nehmet denn hin dies heilige Brot aus des dreieinigen
Gottes Händen und lasset Seine Liebe euch nimmermehr rauben.
Suche Mich nicht in der Ferne, suche Mich in dir! Kehre dein ganzes Herz Mir zu, so findest du Mich; denn Ich bin dir nahe, wenn du Mich auch ferne wähnst. Und wenn du alles verlassen hast und dich alle verlassen, dann bist du Mir am nächsten. Und wenn du nichts dein eigen nennst als Mich, wenn alles dir entweicht, dann bist du reich in Gott. Dann ist der ganze Himmel dein; d.h. der Reichtum Meiner Liebe wird dir dann mehr sein als alle Schätze der Welt.
Gott
ist mein Vater! O welch selig Fühlen!
Ich kann in Ihm das tiefste Sehnen kühlen,
in jeder Not auf Seine Hilfe bauen,
kann alles, was mich drücket, ihm vertrauen,
kann mit Ihm teilen all mein Weh.
Und sink ich, zieht mich in die Höh
Sein starker Arm, und väterlich
erbarmet Er Sich über mich.
Und winkt die Welt von ferne mir,
steht offen schon des „Glückes“ Tür,
da ist es wiederum mein Freund,
der ewig gut es mit mir meint,
mich schützet vor dem falschen Schein
und mahnend spricht: „Bist du nicht Mein?!“ –
Ja, Dein, Herr Jesu, lass mich bleiben,
von Dir soll ewig mich nichts treiben.
Und wandle ich nicht auf Deinem Weg,
führ mich zurück zum schmalen Steg
und lehr mich fester noch erfassen
die Hand, die ich will nimmer lassen.
O nimm Du Herr mein alles hin,
was fesseln kann mein Herz und Sinn!
Nimm, was mir lieb und teuer ist
und lass mich sein ein wahrer Christ
so wie Du uns als Gotteslamm
Zum Vorbild wardst am Kreuzesstamm.
Mein
liebes Kind! Du hast den stillen Wunsch, ein Wort vom Vater zu erhalten,
obgleich du dir sagst: „Kann uns der Vater noch mehr geben? Sind wir nicht für
jede Lage unseres Lebens so wohlversehen, dass alles Weitere fast überflüssig
erscheint?“
Ja, äußerlich betrachtet, hättest du wohl Recht. Um deinen
Wissensdurst zu stillen, bedarfst du keines weiteren Wortes. Da bist du reich
und wohlversehen. Dessen bedarfst du nicht, und das soll auch nicht der Grund
sein Meiner Liebesgaben.
Wenn Ich Mich immer wieder herablasse, um mit euch zu
verkehren, so geschieht es nur, um euch näher an Mich zu ziehen – um euch einen
Beweis Meiner nie endenden Liebe und großen Erbarmung zu geben, um zu zeigen, wo
es euch im Grunde noch fehlt, was ihr alles tun und lassen sollt, um Meine
Kinder zu werden. Dies allein ist Meine Liebesabsicht mit euch und der Zweck
Meiner Mahnungen und Lehren!
Und siehe, weil die Liebe Mich drängt und Liebe Mich leitet,
euch zu erziehen, so kann euch auch Mein Wort nie überflüssig werden – weil
Meine Liebe euer Leben ist. Und wollte Ich euch diese Liebe entziehen, dann
hätte Ich euch das Leben entzogen, und das kann die Liebe nimmermehr tun, noch
wollen.
Also bleibet Kinder Meiner Liebe! Bleibet in Mir, so bleibe
Ich in euch. Und habt ihr Meine Liebe, so seid ihr geborgen für alle Zeiten.
Weiter wisset ihr ja auch, dass keine Macht euch die Liebe
rauben kann, so sie ins Leben übergegangen ist, also das Wort in euch zur Tat
geworden ist. So lange – bis dies bei euch der Fall ist – muss und will Ich mit
euch gehen und euch nicht Waisen lassen, bis ihr Mich ganz verstehet und Mir
gehorsam seid in allen Dingen. Erst wenn ihr selbst die Meisterschaft (der Demut
und wahren, selbstlosen Liebe) erlangt habt, dann ist Mein Wort euch
überflüssig, weil ihr dann selber das lebendigste Wort tatsächlich seid. Solange
ihr aber noch wie Kinder vor Mir steht und oft nicht wisst, wo aus noch ein – da
lasset euch Meine Führung wohl gefallen!
Mein Segen sei mit dir und euch allen. Das sagt euch zum
Ostergruß euer treuer Vater. Amen.
Empfange
du, Mein Kind, den Segen aus Meinem Vaterherzen! Nimm ihn hin für dein Kind, das
du in mütterlicher Sorgfalt und Liebe Meiner Fürsorge übergibst, damit Ich
Vaterstelle an ihm vertrete, es in Meine besondere Obhut nehme und es bewahre
vor der argen Welt!
Siehe, Meine Tochter, in diesem heißen Wunsche liegt schon
der Segen für dein Kind, und dieser Segen soll ewig nie von ihm weichen. Es ist
der Segen einer treuen Mutter, der sich mit den Wünschen des längst im Lichte
stehenden irdischen Vaters vereint. Herzlich freut sich dieser einstige irdische
Vater, teilnehmen zu dürfen an der Führung und Leitung seiner Familie, die er so
sicher und geborgen in Meinen Händen weiß: Und täglich empfiehlt er sie Mir aufs
Neue.
O sehet, darin eben besteht das Wirken der Seligen im
Jenseits: in der unablässigen Fürbitte, in steten Wachen und Beten für die
zurückgebliebenen Lieben. In allem, was deren Wohl und Wehe betrifft, nehmen sie
den regsten Anteil, all ihre Sorgen bringen sie vor Meinen Gnadenstuhl. Und wo
sich eines verfehlt, da sind es wieder die seligen Angehörigen, die vor allem
Mich um Gnade und Erbarmen und um Vergebung für die Sünden derer bitten, die
noch in Finsternis und Dunkel schmachten und von Versuchungen aller Art umgeben
sind.
Und wenn ein heißes Sehnen euch erfasst, wenn reine Liebe
euch zu denen zieht, die nicht von euch geschieden, sondern nur eurem
Fleischesauge entrückt sind, dann dürft ihr sicher sein, dass sie in eurer Nähe
weilen und von dem Lande des Lichts euch Stärkung bringen, euch Frieden ins Herz
hauchen und süßen Trost euch zusprechen. Ein Gefühl der Ruhe überkommt euch; ihr
wisst nicht woher, ihr fühlt euch nur gestärkt und wunderbar getröstet. Und
sehet, solches zu bewirken ist die größte Freude eurer vorangegangenen seligen
Angehörigen; sie handeln einzig nur von Meinem Willen geleitet, weil in den von
Meiner Liebe Durchdrungenen kein anderer Wille mächtig ist.
So ihr aber Freudenstunden feiert, Meine Liebe preiset und
Mir danket für den Reichtum Meiner Gnade – dann dürft ihr versichert sein, dass
Scharen seliger Geister mit euch einstimmen in ein nicht enden wollendes Lob
Gottes. – Denn wo auf Erden Mein Lob und Meine Ehre in wahrer Liebe verkündigt
wird, da entbrennen die Herzen aller Seligen; denn ihr Lebenselement ist, Mich
lieben, loben und preisen. Und wer sich Meinen Himmelschören will ebenbürtig
machen, der übe sich daher ebenfalls im Lieben, Danken und Preisen – freilich
nicht nur in Worten, sondern in Taten! Dann fließt Mein Segen euch reichlich von
oben zu.
Nun
hab Ich deinem Herzen ein köstlich Mahl beschert
und dich, Mein Kind, in Meiner Art belehrt
wie unaussprechlich groß dein Herr und Meister ist
und wie er nie der Seinen eins vergisst.
Er weiß am besten Zeit und Stund,
wem, wann und wie Er Sich gibt kund.
Dein
Wollen ist gut, Mein Sohn, aber dein Glaube noch sehr schwach und deine Liebe
noch ohne Wärme – darum ist dir so vieles dunkel.
Weil du aber mit redlichem Herzen suchst und festen Willens
bist, Mir zu folgen, sollst du auch das Leben finden, nach dem dein Geist und
deine Seele ringt und kämpft.
Du stehst am Scheideweg und fragst: „Wohin soll ich? Wo finde
ich den Frieden meiner Seele? Wer bürgt mir für die Wahrheit und wo finde ich
sie rein und lauter, über allen Zweifel erhaben?“
Darauf sage Ich zu dir: Komme du zu Mir in aller Demut deines
Herzens als ein wahres Kind! Wende dein ganzes Herz Mir zu und gib dich Mir zu
eigen, so wie du bist! Fliehe, so oft du den Zug der Gnade fühlst, ans Vaterherz
und schütte dein verborgenes Leid samt allen Zweifeln und Sünden hinein.
Entledige dich all deiner Bürde! Wirf sie von dir und mache dich frei von
irdischen Banden! Sprenge die Fesseln – und du wirst Mich erkennen in aller
Klarheit und Reinheit des Geistes.
Und hast du dich also entkleidet, dann will Ich dich
überkleiden mit Meiner Herrlichkeit. Dies heißt dann ‚Christum anziehen‘, in Ihm
leben und sich ganz in Ihn versenken. – Wenn du also tust, dann wird die Nacht
des Zweifels weichen. Dann wird es licht in deiner Seele werden und du wirst
Mich als die lebendige Wahrheit in dir erkennen, Mich von ganzem Herzen lieben
und in dieser Liebe alles finden, was du außer ihr vergeblich suchen wirst. Und
hast du die Liebe, dann hast du auch die volle Vergebung aller deiner Sünden.
Dann hast du, was allein dich ewig selig machen kann.
Darum suche und forsche du nicht weiter (mit dem schwachen
Lichte des Kopfverstandes), sondern ergreife die Liebe des Vaters mit deinem
ganzen Sein und Wesen. Tauche dich in das Meer Meiner Gnade und Erbarmung und
demütige dich in allen Stücken, dann wirst du, rein und völlig genesen, als ein
geistig Wiedergeborener aus Meiner Hand hervorgehen. Und als solcher kannst du
dann erst wahrhaft für Mich und Mein Reich wirken!
Siehe, also spricht zu dir Dein Vater, der dich durch und
durch kennt, dich aber, weil du guten Willens bist, dennoch liebt und dir
verzeiht, was du verschuldet hast. – Amen.
Wie
soll Ich denn zu dir reden? Soll Ich ein Feldgeschrei machen oder soll Ich mit
Donnerstimme dir Meine Nähe verkünden, um dir zu beweisen, dass Ich Gott bin!?
Weißt du nicht, dass Ich weder im Sturme noch im Feuer, sondern allein im
stillen, sanften Säuseln bin!? Warum begehrst du ein anderes Zeichen Meiner
Gegenwart als dies einzig untrügliche?
Wenn es im Menschen tobt, wenn wilde Stürme sich erheben und
Krieg im Innern herrscht, dann ist ihm freilich Meine Stimme, Mein sanftes Wehen
zu leise. Mein Lispeln ist so zart, dass es nur die völlig schweigende Seele
durch ihren stillen Geist vernehmen kann: Und dieses Schweigen, diese reine
Stille kann sich der Mensch nicht selber geben, sie muss ihm, wie alle
vollkommene Gabe, von oben herab gegeben werden.
Und siehe, dieweil Ich dir diese himmlische Gabe nicht eher
von oben sandte, konntest du auch nicht eher die Stimme deines Gottes, deines
göttlichen Meisters und himmlischen Vaters vernehmen.
Nun aber freue dich, dein Heiland spricht zu dir, damit deine
Seele getröstet, dein ganzes Wesen gebessert und du durch und durch Mein
werdest. - O höre und verstehe, liebe Seele, das große Wort: Du sollst Mein
werden!
So
wahr Ich lebe, spricht dein Gott,
Mir ist nicht lieb des Sünders Tod.
Vielmehr ist dies Mein Vaterwille,
dass er in Mir die Sehnsucht stille!
Dies sei dir ein ernster Wink und eine Mahnung, von nun an treu zu sein im Wachen und Beten, treu in der Liebe zu Mir und treu im Glauben an Mich. – Das sagt dir dein Vater, von dessen treuer Hand du dich sollst führen lassen und dessen ewige Liebe dich aufs Neue wieder segnet. – Amen.
Des Vaters Verlangen – des Kindes Segen
Mein
Friede komme über euch! Meine Liebe durchströme euch und Meine Gnade sei mit
euch für und für!
Mit diesem Gruße trete Ich auch heute bei euch ein und
verleihe euch Meinen Segen zu allem, was ihr durch Mich und in Mir schaffet zur
Ehre Meines Namens.
Ja, seid gesegnet, Meine Lieben alle, die ihr Mich bittet um
Licht und Kraft von oben – seid gesegnet für euer redliches Streben, für euren
guten Willen, für eure kindlich reine, wenn auch schwache Liebe! Ja Segen über
euch, dieweil ihr Meiner Stimme folget, Meinen Willen achtet und allzeit bereit
seid, Meine Wege zu wandeln.
Seht, Meine Kinder, dafür segnet euch Meine Liebe! Jede gute
Regung eures Herzens, jedes Sehnen nach Mir bringt euch Segen. Ja der leiseste
Gedanke an Gott, den allmächtigen Vater, bewirkt schon eine Annäherung ans
Vaterherz. Darum machet ihr euch eines großen Segens verlustig, wenn ihr nicht
unablässig bemüht seid, Herz, Sinn und Gedanken Gott zuzuwenden.
Denn um euch dieses höchsten Gutes, dieser reinsten Gabe
Gottes teilhaftig zu machen, müsset ihr Mir euer ganzes Wesen in gleicher Weise
zukehren, wie Ich euch Mein ganzes Herz samt all Meiner göttlichen Liebe
zuwende.
Seht, Mein Verlangen ist ja, euch immer mehr zu besitzen,
euch stets mehr Mein eigen nennen zu können. Und ist es auch euer Verlangen und
höchstes Streben, mit Mir eins zu werden, dann kann die völlige Verschmelzung,
die Einswerdung im Geiste nicht lange unterm Wege verbleiben.
Denn wo der Wille Gottes auch des Menschen Wille ist, wo Gott
und Mensch nach einem Ziele streben, da kann es nur eine selige Vollendung
geben.
O
siehe, Mein geliebtes Kind, indem du Mir den jungen Freund ans Herz legst und
Mich um Segen für ihn bittest, bereitest du Mir eine große Freude. Denn Ich sehe
eine Speise, nach der Ich großes Verlangen trage; und diese Speise ist die Liebe
im Herzen deines Freundes, der auch Mein Freund ist, weil er Mich liebt, wie
wenige Mich lieben, und weil er Mich zu seinem Freunde erkoren.
Ja, Ich bin ihm alles in allem, er geht mit Mir aus und ein
und all sein Denken, Tun und Empfinden richtet er nur nach Mir, er sieht im
Geiste nur Mich. Obgleich er sich Meiner unmittelbaren Nähe nicht bewusst ist,
lebt er doch im innigsten Verbund mit seinem Heiland, der ihm oft so nahe ist,
dass er Ihn greifen könnte.
Ja, Mein Kind, Mein Sohn – du Mein Freund! Glaube es, dass
Ich dir nahe bin, erfasse Mich auch hier (in diesen Worten) mit Liebe und nimm,
was Ich dir biete, als ein Gnadengeschenk deines Gottes und Heilandes! Nimm Mich
so, wie Ich bin in Meiner unbegrenzten Liebe, und denke nicht, dass Ich (durch
solche Herzenszwiesprache) zu herablassend erscheine. Wenn Ich mit Meinen
Kindern verkehre, geht Meiner Gottheit nichts ab. Denn Ich bin ja nur Meinen
Kindern der liebende Vater. Ein allmächtiger Gott aber bin Ich den Kindern der
Welt.
Das fasse du, Mein Sohn, in kindlicher Liebe und demütigen
Herzens, so wirst du den Segen fühlen, der Meinen Worten entströmt und ahnen das
selige Geheimnis der Liebe Gottes zu den Menschenkindern. Mein Friede sei mit
Dir! – Amen.
Mein
Sohn, du kommst zu Mir mit demütigem Herzen und der inständigen Bitte: „Vater,
so es Dein Wille ist, mache mich gesund an Leib und Seele!“
Ja, wärest du nicht krank, so hättest du keines Arztes
bedurft. Wäre dein Fleisch nicht schwach geworden, so wäre dein Geist nicht zum
Durchbruch gekommen und dieser hätte nie der Seele ihr Verderben zu erkennen
geben können. Wäre dir aber dieses fremd geblieben, nie hättest du von
Herzensgrunde rufen lernen: „Herr, hilf mir, ich versinke!“
Was hätte dich zu Mir getrieben, wenn du dich nicht schwach,
elend und krank gefühlt hättest am Fleische? Glaubst du, die volle Gesundheit
des Leibes, nach welcher du so sehr verlangst, hätte dich Mir je so nahegebracht
wie nun deine Schwachheit!? – O siehe, wen Ich mit Leiden aller Art heimsuche,
der ist noch immer ein Liebling Meines Herzens, an dem Mir unaussprechlich viel
gelegen ist!
O glaube Mir, Mein Sohn, dass Mir an deiner völligen Genesung
weit mehr liegt, als du je ahnen kannst. Ja, Mir liegt so viel daran, dass Ich
all deiner Leiden und Schmerzen nicht achte, ja, so es nötig ist, dir aus
übergroßer Liebe noch mehr auferlege – um dich als ein völlig genesenes Kind
ganz Mein eigen nennen zu können.
Siehe, solche Gnaden will Ich dir erweisen! ‚Mein Kind‘ will
Ich dich nennen, wenn du dich Mir überlässest voll und ganz und von Herzensgrund
sprechen lernst: „Herr, wie Du willst, nicht wie ich will!“
Nach solch völliger Übergabe kann Ich dich erst wahrhaft
segnen mit dem Reichtum Meiner Liebe und dir hell und klar zeigen, dass Meine
Wege pur Liebe sind, ob sie gleich deine Wünsche durchkreuzen.
Ziehe denn nun rüstig weiter und gedenke allzeit Mein, so
wirst du gesund werden. - Das sagt dir dein Arzt und Heiland Jesus. – Amen
Vernimm,
Mein geliebtes Kind, die Worte Meiner Liebe! Empfange Meinen Segen und sei
frohen Mutes, denn Ich bin mit dir!
Siehe, Ich kenne dein Sehnen und weiß, was dir nottut: Ich
verstehe deinen Schmerz, weil Ich in dein Inneres schaue. Und eben deshalb ist
es auch Mir allein nur möglich, dich zu trösten, dich bis ins Innerste zu
stärken und dich im tiefsten Seelengrunde zu erquicken.
O komm, Mein Kind, komm an Meine Vaterbrust und ruhe dich aus
von den Mühseligkeiten dieses Lebens, ruhe dich aus in Meinen Armen und koste
des wahren Glückes reinste Freuden! Beginne dein Leben zu genießen, d.h.
ergreife die Seligkeiten, die Meine Gnade dir in den Schoß schüttet! Fass wieder
Mut zu neuem Leben, wirf alle Beschwernisse, auch die Sorge um deine Gesundheit,
von dir! Wende den Blick ab von dir selbst und kehre dafür dein ganzes Herz Mir
zu!
Versenke dich im Geiste in Mein Leben, Leiden und Sterben und
lerne darin, was wahre Selbstverleugnung, völlige Hingabe und gänzliche Ergebung
in den Willen Gottes heißt. – Erblicke im Streben nach diesen wahren
Heilsquellen für Leib, Seele und Geist deine Lebensaufgabe – so wirst du deinen
Lebenszweck voll und ganz erfüllen und die wahre Glückseligkeit, die im Frieden
mit Gott und in der Erlangung der Gotteskindschaft besteht, wird aus deinem
ganzen Wesen strömen und sich auch über deine Umgebung verbreiten.
Siehe, dieses ist ein wahrer Segen aus Gott, ein
lebensspendender Heilstrank Meiner Liebe, Gnade und Erbarmung. Ergreife und
trinke ihn im rechten Glauben an Mich, so wirst du Mich loben und preisen für
die wundervolle Errettung. Meine weise, liebevolle Führung wirst du als eine
überaus gütige, voll von göttlichen Gnadenbeweisen dankbar erkennen und Mich,
den allmächtigen Gott und heiligen Vater, von ganzem Herzen lieben.
Das sagt dir dein Heiland und wahrer Seelenarzt aus
göttlichem Erbarmen und übergroßer Liebe. – Amen.
Mein
geliebtes Kind, du sehnst dich heute, vor Antritt deiner geplanten Reise, ganz
besonders nach der Liebe deines Vaters im Himmel, nach Meinem Segen, nach Meinem
Innewohnen und nach der Wirkung und Leitung Meines Geistes. Und siehe, dieses
Sehnen zieht Mich zu dir. Noch zur Stunde will Ich daher Meinen Gruß dir senden
und dir sagen, dass Ich dein Reisegefährte und treuester Begleiter sein will. –
Ja, Ich will mit dir sein und will dich behüten, dich schützen und segnen, wie
du Mich gebeten hast im Herzen, also will Ich tun.
So reise denn in Meinem Namen, in Meiner Liebe und in der
Obhut deines himmlischen Vaters und bleibe Mir getreu, so wirst du leben
ewiglich. – Amen.
Ersatz in der Liebe des Vaters
Mein
Kind! Wenn Ich dir gleich alles genommen habe, was dir lieb und teuer war, so
sollst du in Meiner Liebe tausendfachen Ersatz finden; denn Ich bin mehr als
Vater und Mutter, mehr als Bruder und Schwester, ja mehr als Gatte und Freund.
Ich will dir sein alles in allem. Und deshalb musstest du Mir geben, was sich
hindernd zwischen Mich und dich stellte.
Darum sei du aber auch getrost und freue dich, dass du Mir
dein Herz samt aller deiner Liebe schenken darfst! – Sei auch nicht bange um die
Seele deines von Mir heimgerufenen Vaters – sie ist in Meinen Händen und wird
geführt von treuen Dienern Meines Reiches. Sie hebt sich nun höher, Meinem
Herzen näher, und darum ist ihr wohl. – Und was die Seele deines Gatten
betrifft, so darfst du auch hier vollauf beruhigt sein. Auch er ist wohlversorgt
im großen Geisterreiche.
Er ist im Freundeskreise von gleichgesinnten Geistern und hat
dort zu lehren und zu lernen, sich vieles anzueignen und manches abzulegen; denn
dort ist er nicht mehr der Befehlende, sondern der Gehorchende. Im Jenseits ist
ja nur ein Wille gültig, und das ist der Meine. Und unter diesen einen Willen
muss sich beugen König und Bettler, der Herr sowohl als der Knecht. Denn alle
Größe wird zunichte und alle irdische Macht zerfällt in Staub vor der alleinigen
Größe und göttlichen Macht des ewigen und lebendigen Gottes, der zugleich ein
allerliebevollster und allergnädigster Vater ist.
O siehe, Kind, um diese Größe zu erkennen, bist du noch viel
zu schwach. Darum versenke dich nicht in Meine Größe, sondern in Meine
erbarmende Liebe, so bist du selig schon hienieden.
O
siehe, Mein Kind, nun bist du bei Mir und Ich bei dir! Nun kann Ich zu dir reden
und dich segnen und dir mit Meiner Liebe nahe sein.
Und nicht dich allein will Ich segnen, sondern alle, die du
Mir ans Herz legst – die Nahen wie die Fernen, die Großen wie die Kleinen, die
Erdenpilger, wie die schon im Geistereiche Lebenden, ob selig oder noch in der
Irre wandernd. Auch in die tiefste Finsternis soll heute Mein Segen dringen!
Denn der Engel Ruf: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk
widerfahren ist!“ (Lk. 2,10) – soll in allen Herzen widertönen.
Nicht nur Meinen Kindern will Ich Frieden bringen, nicht nur
dieser sichtbaren Schöpfung – nein, für das ganze, große All, für unermessliche
Schöpfungsräume, für Wesen ohne Zahl stieg Ich zur Erde nieder, um Mensch zu
werden, um die Verlorenen zu erlösen, die Sünder zu retten und die Toten zum
Leben zu erwecken. - O lasset diesen hohen Zweck nie aus dem Auge! Vergesst
nicht, warum Ich zu euch kam, wozu der Höchste Sich erniedrigte und was Sein
Endzweck ist mit euch. Er will euch selig machen aus lauter Gnade und Erbarmen!
O Meine lieben Kinder, kommet alle zu Mir und tretet an Meine
Krippe, fallet auf eure Knie und betet an durch tiefes Schweigen. Denn dieses
Wunder, das hier vor eurem Geistesauge alljährlich vorüberzieht, ist so groß,
dass die ganze Kreatur es nur durch Schweigen ehren kann.
Deshalb, Meine Lieben, ging Ich euch auch im Schweigen voran
und zeigte euch damit, was euch nottut. – Um den vollen Segen Meiner Geburt ins
Fleisch zu verstehen, dazu gehört ein völliges Schweigen aller Sinne, ein
Schweigen der ganzen Seele.
So ihr in tiefer Stille euch Meiner Krippe dankerfüllt und
liebentflammt nahet, wird ein Segensstrom sich über euch ergießen. Und von Dank
werden Eure Herzen überfließen, wenn ihr erkennet:
Er,
der mächtig ist und groß,
der liegt als Kindlein in Mariens Schoß!
O prägt euch tief dies große Wunder ein
und kehret gern bei jenem Kindlein ein!
Weil
Ich das Sehnen in den Herzen Meiner Kinder erschaue, zieht Meine Liebe Mich zu
euch herab, euch zu segnen, euch alle liebend zu trösten, zu stärken und die
betrübten Seelen wieder aufzurichten, den Tiefgebeugten Meine ganze Liebe, den
Tiefgefallenen Meine Gnade und Erbarmung zu enthüllen und den Mich allezeit
Liebenden Mein ganzes Vaterherz zu eröffnen, sie erfüllend mit der reinsten
Liebe Gottes.
O kommet alle zu Mir! Fühle sich keines ausgeschlossen,
keines zu unwürdig! Ich will euch ja alle mit Liebe umfassen und euch zu Mir
ziehen aus lauter Gnade und Erbarmen!
So nehmet denn hin den Segen, den Ich über euch ergieße und
lasset euch taufen nicht mit Wasser, sondern mit dem Heiligen Geiste. Ich will
euch taufen mit der Taufe, mit welcher Ich Selbst als Menschensohn getauft
wurde. Ich will euch mit Meinem Blute besprengen und euch tauchen in das
unergründliche Meer Meiner Liebe und Erbarmung.
Habt ihr in diese Flut euch versenkt mit eurem ganzen Sein
und Wesen, dann habt ihr kein Jordanwasser vonnöten, d.h. wer sich begibt in die
Urlicht-Sonne, der braucht sich nicht an den schwachen Strahlen des Nachlichtes
zu wärmen. Oder noch deutlicher: Wer vom Meister alles Lebens sein Licht
empfängt, der braucht sich nicht in des Jüngers Schule zu begeben.
Und so freuet denn auch ihr euch des Lichtes von oben und
lasset euch führen von der Hand des Höchsten, so werdet ihr am sichersten und
schnellsten dort anlangen, wohin euer Sehnen, Wünschen und höchstes Hoffen geht.
Begebet euch nun in die Stille und bedenket wohl, was es
heißt, die Geistestaufe zu empfangen. - Mein Friede sei mit euch! – Amen.
„Bei
Gott ist kein Ding unmöglich; und so sind auch alle Dinge möglich dem, der da
glaubt.“ (Lk. 1,37; Mk. 9,23)
Mit diesen Worten trete Ich heute unter euch, Meine Lieben,
um euch alle zu bestärken in dem Glauben: „So wir etwas bitten in Seinem Namen,
so hört Er uns!“ (1. Joh. 5,14) – Nicht nur hören, sondern erhören will Ich eure
Bitten alle, die ihr Mir gläubig ans Herz legt. Ich will euch in allen Stücken
beweisen, dass Ich euer Vater bin und Macht habe über alles, was da Kind heißt
im Himmel und auf Erden. Und Ich will Meine Macht an euch beweisen, nicht um
euch zu richten, sondern um euch alle zu erlösen und frei zu machen durch die
Macht der Liebe.
An dieses Macht- und Kraftwort haltet euch felsenfest! Bauet
darauf als auf eine feste Burg, die nimmer weichen kann. Und lasset nicht nach
im Bitten für euch und andere. Denn nicht umsonst sage Ich: „Bittet, so wird
euch gegeben, klopfet an, so wird euch aufgetan. – Kommet alle zu Mir und lasset
euch erquicken!“ (Mt. 7,7; 11,28)
Und so komme auch denn du, Meine Tochter, zu Mir, die du
heute voll Bangen nach Mir ausschaust, ob Ich wohl bei dir einkehren werde, um
dich aufs Neue mit Meiner Liebe zu stärken und zu segnen.
O siehe, Mein Kind, du hast Mich nicht erkannt, als Ich mit
Dir wandelte, da du voll Traurigkeit und banger Sorge warst und in dir deinen
tiefen Kummer verbargest, aus Furcht, Ich möchte dir um deines Kleinglaubens
willen zürnen und nicht dein heimliches Himmelssehnen verstehen. Ja, Ich weiß
wohl, mehr als du dir selbst gestehst, erfüllt dein Herz ein Heimweh, das nur
Ich verstehe, Mein Kind.
Und siehe, weil nur Ich dich voll und ganz verstehen kann,
gebe Ich Mich heute dir zu erkennen in Meiner Liebe, um dich zu segnen und zu
stärken, dich mit neuem Glaubensmut und neuer Lebensfreudigkeit zu erfüllen und
dir zu sagen, dass Ich Meine Hand und Mein Herz dir biete zur Stütze und Meine
ganze Liebe dir reiche, wenn du verzagt und matt werden willst.
Kann Ich dir mehr bieten, Mein Kind? – Nein, mehr kann selbst
Ich, der Herr der Herrlichkeit, dir nicht bieten; denn Ich biete dir in Meiner
großen Liebe Mein Alles.
Immer
wieder muss Ich euch recht deutlich zeigen, was ihr seid und wer Ich bin. Euer
eigenes Ich lernt ihr am besten erkennen, wenn Ich euch Mein Gnadenlicht einen
kleinen Augenblick entziehe, Mich vor euch verberge und das Wirken Meines
Heiligen Geistes in euch einstelle.
In solcher Dunkelheit eures Gemütes lernt ihr Mein Licht und
Meine Liebe wieder schätzen, lernet begreifen, was Meine Gnade in euch wirkt,
und ein unaussprechliches Sehnen nach Mir gibt euch wieder Kraft und Mut, um das
Kleinod zu ringen, nach dem Höchsten zu streben und um dieses einen köstlichen
Gutes willen allem zu entsagen, was das Herz doch nicht vollkommen beglücken und
beseligen kann.
Meine Liebe zu erringen, ist nichts Kleines. Und in Meinen
Geist zu dringen, ist ein groß Werk, das nur mit Ernst und starkem Willen
hinausgeführt werden kann. Darum, Meine Lieben, lasset euch heute aufs Neue ans
Herz gelegt sein, was es heißt, Mein Kind zu sein, auf Meinen Wegen zu wandeln,
Meine Gebote zu halten, Meines Heiligen Geistes voll zu werden und Meiner Liebe
gewiss zu sein.
Bedenket, wieviel für euch auf dem Spiele steht, um welchen
Preis ihr kämpfet und wieviel ihr verlieret, wenn ihr das Ziel nicht erlangt.
O werfet doch von euch alle Lauheit und Trägheit, alle
Mutlosigkeit und Verzagtheit, alle Schwachheit! Ergreifet Meine Vaterhand im
festen Glauben, mit dem wahren Vertrauen und der rechten Liebe! Dann muss die
Nacht weichen, Meine Liebessonne wird heller und heller strahlen und wird über
euch und in euch leuchten. Und Mein Heiliger Geist wird euch führen zum rechten
Ziele, zum ewigen Leben und in die Arme eures allerliebevollsten,
allerheiligsten Vaters. – Amen.
O
siehe, Mein Kind, nun bist Du wieder um eine Erfahrung reicher, um einen Schritt
Mir näher und bist fester als je überzeugt, dass es außer Mir kein Heil, keine
Rettung und keine Seligkeit für dich gibt!
Ich ließ dich in Mein Gottwesen blicken, stellte dir Meine
Größe, Meine Macht und Weisheit vor die Seele und gab dir die Freiheit, die Wege
der Weisheit, Größe und Macht zu betreten, umso als selbständiges Wesen Mich in
Meiner Machtvollkommenheit zu erreichen, um Mir gleich zu werden oder doch Mir
ähnlich ein freier, unabhängiger Gottgeist zu sein. Dies alles stellte Ich dir
frei. Aber siehe, du hast das Gebundensein an Mich der allerhöchsten
Geistesfreiheit vorgezogen und willst lieber abhängig bleiben von Mir und Meiner
Liebe, als die größte Selbständigkeit erlangen und dadurch das höchste und
seligste Gut – das Ruhen an Meiner Brust, die Süßigkeit Meiner Liebe und das
Geborgensein in Mir – zu verlieren. – Es ist dir eine endlos größere Bürgschaft
für dein Glück, durch Jesus Christus einst gerecht und selig zu werden; und
deine Seligkeit als ein Gnadengeschenk deines himmlischen Vaters betrachten zu
dürfen, gilt dir mehr, als sie durch eigene Gerechtigkeit und Vollkommenheit zu
verdienen.
Siehe, das sind die schroffsten Gegensätze, vor die Ich euch
führe, damit ihr euch frei entscheiden möget, zu wem ihr halten wollt, ob euch
der Weg zur Demut und Niedrigkeit und der völligen Verleugnung des eigenen
Selbst in Wahrheit lieber ist als der Weg, der zu Weisheit, Macht und Ansehen
führt.
Ihr habt nun zum ersteren euch entschieden und wollt Mir aufs
Neue eure Herzen in Liebe und Dankbarkeit darbringen und Mich inbrünstig bitten:
„Bleibe bei uns mit Deiner Liebe, welche da ist die größte Macht und das
vollkommenste Leben. O bleibe du, heiliger Vater, unter und in uns und gib uns,
was wir bedürfen, um würdige Kinder Deiner Liebe zu werden.“
Die göttliche Dreieinigkeit in Jesus
Mein
Kind, du wirst nie zu einer rechten Klarheit kommen, wenn du mit deinen
schwachen, menschlichen Begriffen und Vorstellungen den Tag in die Nacht
verwandelst.
Sage Mir zuerst, wo Ich zuhause bin, wo Ich lebe, wirke? Wo
Ich Mein Reich gründe, wo Ich herrsche als König, lehre als Meister, throne als
Gott, Schöpfer und Herr aller Welten? – Bin Ich nicht in dir als Gott, Vater,
Sohn und Heiliger Geist? Hast du Mich je gesehen, gehört, gefühlt, ja irgendwie
wahrgenommen anderswo als in dir selbst?
Und wenn Ich dir um deiner Schwachheit willen zuerst
gleichsam als Mensch, in menschlicher Gestalt als der ‚Sohn Gottes‘, und hernach
als ‚Vater‘ erschien – wie sollte Ich dir nun nicht als lebendiger ‚Heiliger
Gottgeist‘ in gleicher Weise erscheinen können?
Wenn Ich doch bin, der Ich bin – ein und derselbe in
jeglicher Form – wie möget ihr da verwundert schauen, wenn Ich das Altgewohnte
in neuer Form in euch lebendig mache?
Es ist der Geist, der da lebendig macht, nicht die Form oder
der Ausdruck. Und der euch lebendig machen will, Der ist Gott! Das allerhöchste
Wesen will Sich euch nahen, und zwar nicht mehr als allerhöchste Gottheit, vor
der ihr bisher in den Staub gekrochen seid und von der ihr euch daher stets
himmelweit entfernt habt. Durch eure falsche Auffassung, als sei die Gottheit
ein Doppelwesen, habt ihr ja aus dem einen Gott gleichsam zwei Götter gebildet,
den einen für eure schwache, sündige Menschennatur, den anderen zur Lenkung des
ganzen Universums. Und von dem letzteren wähnet ihr, dass Er, weit über euch
erhaben, im großen All das Zepter führe, für euch arme Erdenwürmer aber keine
Zeit zu vergeuden habe. Dieser All-Gott jedoch ist viel zu groß, zu mächtig und
zu erhaben für eure Begriffe. Und deshalb habt ihr eure Zuflucht zu dem ‚Sohne‘
genommen, den ihr im Geheimen als zweiten Gott anbetet, liebet und verehret nach
menschlich schwacher Weise.
Solange ihr dieser Hilfsmittel bedurftet, ließ Ich euch auch
in dem alten Glauben und gab Mich euch so zu erkennen, wie es eure
menschlich-schwache Natur ertrug und bedurfte. Nun es aber an der Zeit ist, dass
Ich die Wachgewordenen sammle und die Starken erfülle mit Meinem Geiste, will
Ich die Binde von euren Augen hinwegnehmen und euch hell und klar erkennen
lassen, dass Ich, Jesus Christus, der alleinige Gott bin – also Vater, Sohn und
Heiliger Geist in einer Person – und als solcher unter euch lebe, in euch wirke
und Frieden um und in euch schaffe.
Nun wirst du, Mein Kind, Mich besser verstehen, nachdem Ich
in menschlicher Weise zu dir gesprochen und dir gezeigt habe, wer Ich so ganz
eigentlich bin, wo und wie man Mich findet und wonach du somit streben sollst.
Nun
hast du wieder empfunden, was Glücklichsein heißt, worin überhaupt des Menschen
Glück besteht: Im Einssein mit Mir, in der innigsten Gemeinschaft zwischen Vater
und Kind oder in dem Innewerden: Gott lebt in mir und ich in Ihm, Er ist mein
Freund, mein bester, treuester Berater, und was er tut, ist gut.
Siehe, das ist Glück und reine Seligkeit! Und nur Meine
Kinder können solches schon hienieden ahnen und zeitweise auch empfinden.
Denn wenn sie einer besonderen Stärkung von oben bedürfen,
erfülle Ich sie mit solch himmlischer Wonne und göttlicher Liebe.
Dadurch werden sie fähig, der Erde Last und Sorgen mit
hingebender Geduld zu tragen und mit stillem, sanftem Wesen mitzuarbeiten am
Werke der Erlösung, nämlich an der Freiwerdung der Seelen und der endlichen
Einswerdung aller Kreatur mit Gott, dem Vater.
Danach strebet alle mit vereinten Kräften – so ist jedes
seines Glückes Schmied und wird seines Heiles gewiss sein. – Amen.
Meine
Kinder, ihr seid alle mehr oder weniger schwach, elend und krank und habt somit
des rechten Arztes sehr vonnöten, des Seelenarztes, der zugleich Retter, Helfer
und Erlöser, also mit einem Wort der Heiland eurer Seelen ist.
Nach dieser Heilandsliebe traget ihr Verlangen, euch hungert
nach dem Brote des Lebens und dürstet nach den lebendigen Heilquellen Meiner
Liebe und Erbarmung. Und so bin Ich zu euch gekommen, euch zu spenden ‚Brot und
Wein‘ oder Mein ‚Fleisch und Blut‘.
Mich selbst in euch lebendig zu machen ist Mein Bestreben.
Und deshalb gebe Ich euch auch immer wieder ein Mittel, das euch zum Nachdenken
anspornt, das euch tiefer forschen lässt, woran es euch fehlt, das euch aller
trügerischen Stützen beraubt, euch von allen Illusionen und falschen
Vorstellungen befreit, damit ihr euch stets fester und inniger an das für alle
geöffnete Herz Jesu anschmiegt und auf Sein Leben, Leiden und Sterben euch
stützet.
Seht, das sind Stützen, die nimmer wanken, Pfeiler ewiger
Grundwahrheiten, auf die ihr bauen könnt und sollt im vollen Vertrauen, im
unerschütterlichen Glauben und in der unüberwindlichen Liebe. Dann dürfet ihr
auch eines ewigen Lebens hoffen. Und diese eure Hoffnung wird nimmermehr
zuschanden werden.
Das sage Ich euch, die ihr nach heißem Ringen feststehet und
festhaltet an dem Wort des Lebens, das eine lebendige Speise ist denen, die
daran glauben. Und so segne Ich alle, die Mein Wort halten und danach tun. –
Friede sei mit euch!
Weihnachtssegen und Christgeschenk
Höre
Mich, du Mein teuer geliebtes Kind! Du hast ein unaussprechliches Sehnen nach
Mir, nach Meiner Liebe, nach Meinem Innewohnen, nach Meinem ganzen Wesen. Du
möchtest Mich verstehen in der Tiefe deines Herzens und möchtest Mich erkennen,
so wie Ich bin. Mein ganzes Wesen möchtest du erforschen und klar Mein
göttliches Walten schauen.
Noch ist dir vieles dunkel und verschleiert, Du kannst nicht
alles fassen, was Mein Wort dich lehrt und den tiefen Sinn desselben nicht
verstehen. Das macht dich oft betrübt und stimmt deine Seele traurig.
Da sage Ich dir jedoch, Mein Kind: Was willst du denn
verstehen? Tritt her an Meine Krippe, schaue an der Wunder größtes! Ein
Kindlein, arm und bloß, liegt hier – dir und der ganzen Welt zum Heile! Kannst
du das mit deinem Verstande fassen? Ewig nie! Du kannst es nur liebend ahnen,
gläubig hoffen, selig fühlen, aber nie begreifen!
Und siehe, wie du nicht begreifen kannst das fleischgewordene
Wort, das Jesuskindlein in der Krippe, so kannst du auch das vom Himmel
gekommene lebendige Geisteswort nicht begreifen. Du brauchst und sollst es aber
auch vorerst nicht begreifen, sondern nur liebend erfassen, in dir bewegen und
im Glauben Mich darin erblicken.
Es soll dich dieses zarte innere Herzenswort in deinem Tun
nicht beengen, dich zu nichts zwingen, sondern es soll dich ganz einfach nur
näher an Mein Vaterherz ziehen. Es soll dich lösen und gleichzeitig verbinden,
d.h. es soll dich aus der Welt in Meinen Himmel führen, dein Geistesleben
fördern und dich mit Mir immer vertrauter machen; ja es soll zu einem innigen
Herzensverkehr, zu einem beständigen Umgang mit Mir dich leiten.
Siehe, das will und soll dir Mein Wort sein. Es will dich
glücklich und unaussprechlich selig machen. Es will in dir selbst lebendig
werden, in dir geboren werden als eine lebendige Frucht des Geistes. Und alsdann
soll dein Weihnachtssegen und dein Christgeschenk von oben sein das seligste
Gefühl und Bewusstsein: In mir ist der Heiland geboren, mir ist Heil
widerfahren! Sein Name sei hochgelobt in Ewigkeit!
Das wird dich seliger machen, als alles begriffliche
Verstehen dich je machen könnte. Das Wunder der Gnade hört auf ein Wunder (d.h.
ein verwirrendes Rätsel) zu sein, sobald es der Mensch im Staube der Demut mit
Liebe erfasst. Darum ergreife du das Wunder und tauche dich tief in diese
Gnadenflut, dann bist du gereinigt und weiß wie der Schnee.
Sei
du gesegnet denn! In heil’ger Nacht
hat dir die Liebe ein ‚Christkind‘ gebracht,
damit du erkennest Mich, wie Ich bin.
Nimm es in treuester Liebe hin
als heiliges Pfand, dass dem, der Mich liebt,
der himmlische Vater sein Teuerstes gibt.
„Weil
ihr Mich von ganzem Herzen suchet, will Ich Mich finden lassen.“ (Jer. 29,13)
So höre Mich, du Meine liebe Tochter, die du wiederum bittend
vor Mein Angesicht trittst, um bei Mir Rat zu holen, wie deinem geliebten Sohne
zu helfen wäre und welches Mittel Ich ihm segnen wolle zur Heilung seiner
kranken Nerven.
Mein Kind, wer Mich zum Arzte hat, der hat auch schon das
beste Mittel, nicht nur für kranke Nerven, sondern für Seele und Leib. Und wer
seine Hilfe allein bei Mir sucht, dem wird geholfen werden, dessen sei gewiss.
Ja, wer Mich hat, wie dein Sohn Mich hat, dem ist schon geholfen, den rechne Ich
schon zu den Gesunden, zu den im Geiste wachen, Mir teuren Seelen.
Siehe, Mein Kind, was du Krankheit nennst, nenne Ich Mittel
zur Gesundung. Was du Tod nennst, nenne Ich Leben. Und was dich traurig stimmt,
darüber jauchzet Mein Geist, der dir entgegeneilt, um dich in deiner Traurigkeit
zu trösten, zu stärken und zu erquicken, um dir zu sagen: „Freue dich, du liebe
Seele, denn der Herr und dein Gott, dein liebevollster Vater ist bei dir
eingekehrt und hat dich schmecken lassen Seinen Frieden. Sein himmlisches
Erbarmen will dich mit Vaterhuld und Vatertreue leiten und dich immer näher an
Sein treues Vaterherz ziehen.
Darum trauere nicht, sondern danke von ganzem Herzen, dass Er
(in der Leidensschule des Sohnes) ein Mittel gefunden, dich und ihn zu Sich zu
ziehen.“
Siehe, das ist die Sprache des göttlichen Geistes! In dieser
findest du Leben und volles Genüge. Und diese göttliche Antwort auf deine
menschliche Frage will Ich dir segnen! – Amen.
„Herr,
bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget.“ (Luk.
24,29)
Meine lieben Kinder! Mit diesen Worten haltet ihr Mich fest
am letzten Abend dieses scheidenden Jahres. Ihr wollt Mich nicht lassen, Ich
segne euch denn!
Und so will Ich denn auch bei euch bleiben und in dieser
letzten Stunde mit euch das Brot brechen und Mein Abendmahl mit euch halten. Das
heißt, Ich will euch reinigen und von euch abwaschen allen Schmutz der Sünde.
Ich will eure bußfertigen Herzen hinnehmen und will euch Schuld und Fehler
vergeben. Von jeglichem Druck will Ich euch frei machen und euch ganz und völlig
erlösen durch Mein Blut, d.h. Ich will auf Mich nehmen eure ganze Schuld und
alle eure Sünde mit Meiner Liebe bedecken.
Und zum Zeichen, dass Ich also tue, nehmet hin Meinen Leib,
das geheiligte Wort – und Mein Blut, die zur Vergebung eurer Sünden daraus
entströmende Liebe. Und nun, nachdem ihr gereinigt und geheiligt seid durch Mein
lebendig machendes Wort der Gnade, lasset euch fürs neue Jahr segnen und
stärken! Denn nun könnt ihr getrosten Herzens sprechen: „Das Alte ist vergangen,
siehe, es ist alles neu geworden“ (2. Kor. 5,19).
Der da spricht: „Siehe, Ich mache alles neu!“ (Offb. 21,5)
ist ja mitten unter euch und macht aus Finsternissen Licht. Machet daher getrost
den Schritt ins neue Jahr! Ich spende euch neue Kraft, neuen Mut und neues Leben
von oben dazu. Und so könnet ihr, angetan mit den Kleidern des Heils, getrost
das neue Leben begrüßen und froh und heiter eure Straße weiter ziehen; denn Ich
bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!
Ja,
alle Pforten tun sich auf
dem Geiste, der nach schwerem Lauf
erreicht sein groß und herrlich Ziel
und nichts mehr kann und nichts mehr will,
als sich in Gottes Willen senken,
sich völlig Ihm zu eigen schenken.
O dann wird er in Jesu ruhn
und ewig Gottes Willen tun.
Unsere Aufgabe liegt im Diesseits
Siehe,
Kind, was deine Bitte betrifft um einen kleinen Wink über deines Verwandten
jenseitigen Zustand und über sein gegenwärtiges Befinden und Geistesleben, da
sage Ich dir: Versuche nicht den Schleier zu lüften, der euch den Einblick in
die Ewigkeit verhüllt!
Lass jene ruhen, die im Frieden von der Erde geschieden sind.
Sie sind in Meiner Hand und bedürfen eurer Fürsorge nicht mehr. Wohl aber die
noch hier Lebenden! Denen soll eure ganze Liebe, Fürsorge und Aufmerksamkeit
gelten. Mehr ist vorerst eure Aufgabe nicht und euch zu wissen auch nicht gut.2
Das gilt auch auf deine weitere Frage um der Nachbarin Seele. Sie ist ebenfalls
in Meiner Hand, und mehr tut euch auch hier nicht zu wissen not. Was Ich
verborgen halte eurem Geiste, das soll euch verborgen bleiben.
Und ebenso gilt dieses Wort auch jenem Kinde, das Mich um des
Geliebten willen um ein Lichtlein bat.
Denn wisset, Ich bin ein verborgener Gott, und Meine Wege
sind pur Liebe dem, der sie erkennt. Wer sie aber nicht erkennt, dem sind sie
dunkel, und dem will Ich sie auch nicht enthüllen vor der Zeit. Denn nichts
schadet der Seele mehr als ein vorzeitiges Schauen. Ein plötzliches Licht macht
blind, während ein allmähliches Erkennen und Wachwerden die Seele stärkt.
Darum lasset jeder Seele ihren Gang durch Nacht zum Licht,
durch Kreuz zur Krone! – Das sei dir für heute ein ernster Fingerzeig, wohin du
deine Blicke richten sollst. Nicht in die Geisterwelt, sondern ins Erdenleben,
zur Wirklichkeit sollst du mit all deinem Tun und Denken. Ins Tatleben, nicht
ins leere Gefühlsleben will Ich euch ja führen, ins wirkliche, ernstliche und
lebendige Christusleben hinein.
Dazu bedürfet ihr Meines Geistes, Meines Segens und Meiner
Kraft und Stärke. Und diese Gaben erbittet euch täglich, so will Ich, das Leben,
euch Leben spenden und euch würdig machen Meiner Liebe! – Amen.
2 Die Fürbitte für die im Unfrieden Geschiedenen ist durch diese Mahnungen nicht ausgeschlossen. – D. Hsg.
Siehst
du, Kind, mit wie wenig Ich zufrieden bin! Wenn Du Mir gar nichts bringst, wenn
keine Sorge, kein Leid, kein Schmerz dich bitten heißt, so mahnt die Liebe dich
zum Dank! – Zum Danke gegen Mich – und wofür?
Für all die unbeschreiblich vielen Gnadenbezeugungen und
Liebesbeweise, mit welchen Ich dich überschüttet habe – für Meinen reichen
Segen, für jede kleine Gabe, für tausend unnennbare Dinge, die täglich dir aus
Meinen Segenshänden zufließen, und für alle die Segnungen, die ganz unbeachtet
bleiben, weil sie alltäglich bleiben, für so viel gnädige Bewahrung des Leibes
und der Seele, für Meinen treuen Schutz bei Tag und Nacht, für Fernhaltung böser
Geister, für Zuwendung guter Gedanken, für Reinhaltung des Herzens, für die
Erkenntnis eigener Schuld, für das Bewusstsein Meiner Gnade und Erbarmung, für
die heilsame Lehre, die nur eure Besserung sucht, für alle Züchtigungen,
Heilswinke und Demütigungen mancherlei Art – siehe, dafür danke Mir dein Herz in
hingebender Liebe und schweigendem Beten!
Danken
ohne Wort für Leid und Freuden,
singen, Harfenspielen ohne Saiten,
das sind Klänge, die Mein Ohr erreichen,
Töne, die Mein Vaterherz erweichen,
Stimmen, die gar lieblich klingen,
Lieder, wie sie Engel singen!
Diesen heiligen Akkorden
lausch Ich gerne aller Orten.
Und mit Freuden stimmen ein
Engelswesen licht und rein.
Und der ganze enge Raum
fasst die Schar der Sel’gen kaum,
die dann jubelnd euch umgeben,
euch zu spenden himmlisch Leben.
Der Heiland nimmt die Sünder an
„Lasset
die Kindlein zu Mir kommen und wehret ihnen nicht, denn ihrer ist das
Himmelreich!“ (Mt. 19,14)
So komme denn auch du, Mein Kind, zu Mir und lasse dich
segnen und dir sagen, dass du Mein Kind bist, eben weil du dich verloren glaubst
– und auch verloren wärest, wenn Ich, dein Heiland, dich nicht aus dem tiefen
Schlamm gezogen hätte.
Nun bleibe aber nicht beim Schlamme stehen, wende dich mit
Abscheu davon weg und eile, wie du bist, in Meine Vaterarme, die schon längst
offenstehen, um dich zu empfangen mit der allerheiligsten Liebe eines
himmlischen Vaters.
O zögere nicht, Mein Kind! Denn siehe, dein Vater ruft dich
nicht zum Tode, sondern zum Leben – nicht zum Gerichte, sondern zur ewigen
Freiheit. Nicht als strafender Richter, sondern als liebender Vater reiche Ich
dir das Unterpfand Meiner erbarmenden Liebe und stelle dir vor den Reichtum
Meiner Gnade. O schöpfe daraus! Ergreife mit ganzer Seele das Rettungsseil und
lasse dich emporziehen von der Hand des Vaters, der deiner also gnädig Sich
erbarmt und auch alle deine Schuld getilgt hat mit Seinem heiligen Blute.
O
schau Ihn voll Vertrauen an!
Gib Ihm dein Herz, so bricht der Bann,
der dich so hart gefangen hält
und dir das Leben oft vergällt.
Frohlocke nur mit Preis und Dank,
dann bist du wahrlich nimmer krank.
Denn wer Mich loben, preisen kann,
steht nicht mehr in des Feindes Bann.
Von dem muss aller Trübsinn weichen.
Er hat den Sieg – in Meinem Zeichen.
Meine
lieben Kinder, Ihr bittet Mich um Meinen Segen, um die rechte Weihe für diese
heilige Festzeit, in die ihr heute eintretet.
Die rechte Weihe werdet ihr nur finden, indem ihr in die
Stille euch versenkt und tiefer in euch forschet, ob ihr das wahre Leben in euch
traget, ob Ich, euer heiliger Vater, wahrhaft in euch wohne, oder ob ihr nur mit
dem Munde Mich bekennt, im Herzen aber ferne von Mir seid.
Sehet, zu solch gründlicher Prüfung eures Inwendigen diene
euch diese wahre Sabbatfeier! Es soll euch dieser Gedenktag Meines Einzugs in
Jerusalem vor die Frage stellen: Wem gehöre ich an? Stehe ich unter der Zahl
derjenigen, die heute rufen: „Hosianna Dem, der da kommt im Namen des Herrn!“ (Mk.
11,9) – und nach wenigen Tagen in das „Kreuzige, kreuzige Ihn!“ (Lk. 23,21)
einstimmen?! Oder stehe ich fest zu Meinem Herrn am Tag der Freude wie am Tag
des Leids? Hänge ich mit gleicher Treue, mit gleicher Liebe an Ihm, ob Er mich
durch Nacht und Dunkel, durch Leiden und Schmach, durch große Trübsal führt?
Steht mein Glaube an Ihn so unerschütterlich fest, dass mir keine Macht ihn
rauben kann? Hält er aus in der Prüfung? Wird er standhalten angesichts des
Todes? Wird er mir Stab und Stütze sein auch übers Grab hinaus, und wird er
jenseits noch den sichern Weg mir weisen, wird er zum Ziele mich führen?
Betrachtet einmal von dieser Seite euer geistiges Leben!
Prüfet euch genau, was euch bleibt, wenn Ich aller äußeren Stützen euch beraube!
Habt ihr dann einen Reichtum in euch? Habt ihr verborgene Schätze, habt ihr das
Kleinod errungen und zu eurem Eigentum
gemacht? Seid ihr den klugen Jungfrauen gleich, deren Herz in Liebe erbrennt, so
der Herr kommt unvermutet wie ein Dieb in der Nacht; seid ihr da bereit, dem
Herrn alles Lebens entgegenzueilen mit liebeentflammtem Herzen?
O prüfet euch, Meine Kindlein, sorgsamst! Nehmet es recht
genau und haltet vorübergehende Gefühle nicht für das wahre, eigentliche Leben!
Solange das Leben nicht bleibend in euch ist, habt ihr das
Leben selbst noch nicht erfasst, es noch nicht völlig in euch aufgenommen. Und
dann ist Mein Einzug in euch noch nicht in der rechten Weise erfolgt – weil ihr
noch zu sehr am Äußeren klebt, das da vergehet.
Darum gebet Raum dem Geiste Gottes in euch! Schaffet alle
Hindernisse hinaus und öffnet die Tore weit, damit Ich einziehen kann, um euch
zu laben, zu stärken und zu beleben und um euch, die ihr Mir auf tausend nicht
eins antworten könnt und darum tiefgebeugten Herzens vor Mir stehet, den alten,
wahren Weg zum ewigen Leben zu weisen. So kommt denn und lasset euch auf jene
heilige Höhe führen:
Gethsemane,
so heißt der Ort!
O lasst euch nicht verhehlen:
Wer folgen will dem heil’gen Wort,
muss sich Mir dort vermählen.
Und wen Ich nehme bei der Hand
und zu ihm spreche: „Komm“,
der soll Mir folgen unverwandt
und trauen kindlich fromm.
Bedenke und vergiss es nicht,
wozu dein Gott dich schuf.
Dann kennst du keine höh’re Pflicht,
als folgen Meinem Ruf.
Ich habe dich hierhergestellt,
um dich zu reifen aus
in dieser argen, bitt’ren Welt
fürs große Vaterhaus.
Und weil ein jedes Menschenkind
dies Ziel vor Augen hat,
so soll es froh und treugesinnt
vertrauen Meiner Gnad.
Ja, hell und klar soll jedes sehn,
dass nur im Kreuz ist Heil.
Und wer will Meine Wege gehen,
bei dem Ich ewig weil.
Mein
Kind, Mein Segen soll auch dich wieder stärken und zu Mir erheben und dich in
Meine Vaterarme führen, die heute einen ganz besonderen Segen über alle, die
Mich lieben, verbreiten.
Ja, ganze Ströme des Segens schütte Ich aus über die, so Mich
wahrhaft lieben und Mir folgen bis zum Kreuze und im Kreuze erst das heilige
Wahrzeichen der Liebe erblicken, Mich ganz erkennen und im Grunde verstehen, was
es heißt, dem Herrn nachfolgen, in Seinen Wegen wandeln und Ihn über alles
lieben. Das soll und wird auch dir, Mein Kind, erst unterm Kreuze vollernstlich
klar und offen vor die Seele treten.
Erst
hier wirst du der Wunder größtes sehen
und Meine Liebestaten recht verstehen.
Doch willst du ganz in diese Tiefen schauen,
dann musst du wahrhaft kindlich Mir vertrauen
und alles, alles in die Hand Mir legen.
Dann strömt dir zu Mein voller Vatersegen.
Und hast du diesen, was kann kränken dich,
wenn du bist Mein schon jetzt und ewiglich!?
Schreibe
für jene Leidensschwester, die Meiner Kraft so sehr benötigt, ein Wort des
Trostes und der Liebe.
Mein liebes Kind, du kannst Mich wieder nicht verstehen,
warum Ich solch ein Leiden über dich verhänge, das dir so viel Schmerz bereitet,
dass du an Meiner Liebe möchtest zweifeln.
Du weißt, dass Meiner Allmacht alle Dinge möglich sind und
dass es nur eines Wortes bedürfte von Mir, deinem heiligen Vater, um dir zu
helfen. Ja nur ein Blick auf deine Schmerzensgestalt müsste dich befreien von
allem Leid. „Wenn Du nur wolltest, Herr, so müsste mir geholfen sein!“ – Siehe,
Kind, so denkst du voll fester Glaubenszuversicht. Und darum sage Ich dir:
Mein Wille ist, dir zu helfen. Deshalb ist dir auch schon
geholfen. Du bist schon errettet! Du bist schon völlig Mein, wenn der Weg auch
steil und dornig ist und du mühselig und beladen bist.
Wenn du im Schmerze rufst: „Hast du mich denn verlassen?“, so bin Ich schon bei dir und will dich nimmer lassen.
Ich
will dich stärken, glaub’ es, Kind, im Kampf und Streit.
Drum harr’ im Glauben aus! Die Ruhstatt ist nicht weit.
Bald darfst du deines Glaubens Früchte schau’n.
Gekrönet wird alsdann dein Gottvertrau’n.
Dann fragst du nimmer: „Herr, warum die Schläge?“
Dann freust du jauchzend dich der harten Pflege.
Anbetend wirst du knien zu Meinen Füßen
und Meine Liebeshand mit Dankestränen küssen.
Dann werd
Ich beugen Mich zu dir hinab und sanft dich heben über Tod und Grab.
Und dann wirst du, Mein Kind, Mich ganz verstehn, wenn du vom
Kreuz zum Licht darfst auferstehn.
Der
leidenden Schwester sage Ich:
Der Grund deiner Schmerzen liegt in deinen kranken Nerven,
die nur durch völlige Ruhe und Stille wieder einigermaßen gebessert werden
können. Völlige Heilung wirst du im Fleische freilich nicht finden auf
natürliche Weise. Das ist auch nicht Mein Zweck mit dir, Mein Kind. Ich will
vielmehr vom tiefsten Seelengrunde aus dich heilen und dazu müssen Mir auch die
Schmerzen dienen. Sie sind notwendig zur Herstellung eines vollkommenen
Menschen. Sie vervollständigen und veredeln den Seelenleib, sie wirken reinigend
und läuternd und sind somit sehr heilsam dem inwendigen Menschen.
Auch wenn du nicht sofort die Wahrnehmung eines inneren
Wachsens, eines Besserwerdens machst, so ist doch keine Schmerzensstunde
vergeblich, selbst wenn sie dir nichts hinterlässt als das Gefühl der Schwäche,
der Hilflosigkeit, der Verzagtheit. In der Demut stehst du in Wahrheit größer
vor Mir als ehedem, da du noch ein ganz klein wenig auf dich selbst vertrautest
und von Mir dich nicht so ganz und gar abhängig fühltest.
Nun hast du schon einen Aufschluss über den Segen der
Schmerzen, Mein Kind. Und nun, nachdem du dein Nichts und Mein Alles erkannt
hast, kann Ich dich auch wieder stärken und dir sagen: Gehe hin und arbeite in
Meinem Namen, in Meiner Kraft und zu Meiner Ehre und wirke, solange es Tag ist,
d.h. solange Ich dir Kraft verleihe! Arbeite mit neuem Mute und mit vollem
Vertrauen zu Mir, so wird die rechte Liebe dich beseelen und beleben. Und
täglich will Ich dir neue Kraft hinzutun und dich stärken und erfüllen mit
Meinem Geiste und dir auch die rechte Weisung von oben spenden, sooft du Meines
Rates vonnöten hast und Mich im Herzen darum bittest.
Siehe, dieses ist Mein Segen, durch welchen Ich dich Meiner
unwandelbaren Liebe versichere und zu Meinem einst überseligen Kinde mache. –
Mein Frieden sei mit dir! – Amen.
Noch
harrest du Meines Segens für die geliebte Schwester. Du weißt, dass Ich ihr
denselben nicht vorenthalte. Aber du weißt auch, dass Ich ohne Worte segnen
kann.
Und so gebe Ich dir heute kein Wort für Mein Kind, sondern
Ich gebe ihm selbst Mein lebendiges Innewohnen kund und rede nicht mit ihm,
sondern in ihm.
Im
Herzen tönet dir Mein Wort
Und lebet ewig in dir fort.
Drum such’, Mein Kind, nicht außer dir!
Das wahre Leben wohnt in dir.
Blicke nur in dich, so hast du den Ort,
den Quell, daraus fließet Mein Vaterwort,
und willst du Mich hören und sehen zugleich,
brauchst du nicht zu wandern ins Himmelreich.
Du darfst dich nur senken in dich hinein.
Dort hast du Mich samt dem Himmel Mein.
Und wohin du gehest in Meinem Namen,
bin Ich mit dir und spreche Mein Amen.
Schreibe
ein Trostwort für diese Mutter, die ihrer Kinder beraubt ist und nichts mehr ihr
Eigen nennt.
Was ihrem Herzen teuer war, nahm Ich zu Mir. Nur was ihr noch
Kämpfe bereitet, blieb ihr – weil das noch unreife Früchte sind, die Ich in
Meine Scheuern noch nicht einheimsen kann und die erst zur völligen Reife
gelangen müssen, damit auch sie brauchbar werden in Meinem Haushalt und Dienste.
Es gelangt am Ende alles zum Ziele. Das eine früher, das
andere später. Endlich muss auch das verstockteste Herz zur Einsicht kommen und
der härteste Sinn wird mürbe in Meiner Schule.
Dies, Meine Tochter, lass dir zum Trost in deinem Elend
gesagt sein, dass endlich alle die deinen zum Lichte gelangen, dass nicht eines
verloren geht, sondern alle einst als Gerettete sich um dich scharen und dir
danken werden, dass du für sie das Kreuz getragen hast, den Kampf nicht aufgabst
und Sieger bliebst im letzten Streite.
Dies
sei dein Trost, wenn alles dich verlässt,
wenn auch das Liebste deinem Aug’ entschwindet.
Du weißt, dass selig ihr euch wiederfindet
dereinst im Vaterhaus beim Freudenfest.
Und während hier im trüben Erdental
die Augen noch durch Tränenschleier blicken,
strahlt oben schon im lichten Himmelssaal
der Blick der Heimgegangnen vor Entzücken.
Nimm
für Meine lieben Kinder, die für den Sohn und Bruder bange sind, ein Wort der
Liebe und des Trostes!
Was seid ihr so voll Sorge, Meine Lieben? – Wo nichts zu
sorgen ist, da sorgt und bangt ihr. Wo aber wirkliche Gefahr droht, da seid ihr
fröhlich und guter Dinge. Weil ihr noch immer das Materielle höher schätzet als
das Geistige, ahnt ihr selten, welche Gefahr dem Geiste der Seele droht, dieweil
ihr sorglos dahinlebt in dem Glauben, es stehe alles gut. Erst wenn euch
materieller Schaden droht, merkt ihr auf und haltet inne, und in diesem
Augenblicke kann Ich euch nahetreten und euch sagen, dass eure Sorge grundlos
ist, weil Ich bei euch bin und, wo Ich bin, euch nur Heil widerfahren kann.
Darum lasset denn Mich walten. Ich weiß, was Ich tue, und
weiß auch, wie und auf welche Weise Ich Meines Sohnes Herz zurückerobern kann.
Er wollte sich auf eigene Kraft stützen, wollte Mir beweisen, dass er auch ohne
Mich ganz gut fertig werde und dass es keines Kinderglaubens, sondern nur eines
festen Willens bedürfe, um auf eigenen Füßen zu stehen. Der Wunsch nach Freiheit
und Unabhängigkeit erfüllte seine Seele, und Ich ließ ihn frei und zog Meine
Hand von ihm ab, um ihm zu zeigen, was des Menschen fester Wille vermag und
wohin es geht mit dem, der Meine Liebe missachtet und Meine Gnade verschmäht.
Ich lasse so jedem seinen Willen und stehe keinem hindernd in
den Weg. Solange Mein Einschreiten nicht erfleht wird, greife Ich nicht ein.
Denn jede Seele ist frei, insbesondere diejenige, die sich freimachen will, die
das Gebundensein an Mich als etwas Unfertiges, eines freien Menschen Unwürdiges
betrachtet. Diese Seelen sollen vollste Freiheit von Mir aus genießen.
Aber wenn sie dieselbe ganz gekostet haben und ohne Mich
fertig geworden sind, werden sie alsbald befriedigt sein? Ich sage nein! Ein
Hunger und Durst nach Gerechtigkeit (d.h. nach wahrer Seligkeit) wird sie
ergreifen und sie werden nicht Ruhe finden, bis sie diesen Hunger am Endziel
alles Geschaffenen, am Vaterherzen Gottes, gestillt haben.
Und seht, weil Ich alle Herzen kenne und bis in die Tiefe der
Tiefen schaue und Ewigkeiten vor Mir sehe, wie sollte Ich da nicht jeder Seele
ihren freien Lauf lassen!? Weiß Ich doch, dass sie einst zurückkehrt,
zurückkehren muss und zurückkehren wird, wenn ihre Zeit da ist, d.h. wenn sie
die rechte Reife erlangt und in dem Gebundensein an Mich erst das Vollkommene
aller Vollkommenheit erblickt. Denn in der endlichen Einswerdung mit Mir, Mir
eurem Heiland und Erlöser, mit eurem Gott und Vater, liegt ja das höchste und
tiefste und seligste Geheimnis zwar verborgen, aber eben darum ruht in der
Lösung dieses Geheimnisses auch der Seligkeiten höchste.
Und wer sich einmal die Aufgabe gestellt hat, diese Seligkeit
zu erlangen, möge sich nie und nimmer vom rechten Wege abwenden. Ob er auch noch
so viele Versuche macht, einen leichteren Weg zu finden, so wird er endlich
doch, wenn er ans Ziel kommen will, den Kreuzesweg erwählen, auf Jesus blicken
und ihm freudigen Herzens nachfolgen müssen – mit demselben Mut und festen
Willen, mit dem er ehedem den eigenen Weg verfocht.
So
seht aufs Ende und blicket aufs Ziel
und freuet euch, dass Ich euch ziehen will
zur rechten Straße, an jenen Ort,
wo ihr erkennet Mein heilig Wort,
wo ihr begreifet, was das heißt,
geführt zu werden von Meinem Geist.
Da werdet ihr Meine Hand erfassen
und sie in Ewigkeit nimmer lassen.
Nun
sollst du auch für jene Kranke ein Segenswort empfangen! – Mein liebes Kind,
siehe es ist in deinem Herzen etwas noch nicht ganz im reinen. Du hast dir viel
Mühe gegeben, in jenem Punkte zu überwinden; aber noch hast du den Sieg nicht
erlangt. Darum erwartest du von Mir Hilfe.
„Mein Heil steht in Deiner Hand!“ sprichst du, Mein Kind.
„Und Du, Mein Vater, kannst mich erlösen von allem Übel. Wenn Du nur willst, so
werde ich gesund!“ Dies ist dein fester, unerschütterlicher Glaube. Und du tust
recht daran, dein ganzes Vertrauen auf Mich zu setzen. Denn Ich will dir ja
helfen und dich frei machen von des Fleisches Banden; nur musst du nicht denken,
dass dies alles so leicht und ohne Kampf vor sich gehe.
Siehe, wenn zwei starke Gegner miteinander ringen, da gibt es
oft einen Kampf auf Leben und Tod. Der Schwächere wird unterliegen, der Starke
wird siegen. So aber beide die gleiche Stärke besitzen, wird es nicht so leicht
zu einem Ende kommen. Da wird der Kampf nur immer heißer. Und im Kampfe stählt
sich die Kraft beider, so dass der Sieg noch lange ungewiss bleibt.
Und siehe, ganz ebenso verhält sich’s noch bei dir! Du hast
mit zwei gleich starken Gegnern zu tun. Die Liebe zur Welt ist noch ebenso groß
wie die Liebe zu Mir. Und so wird der Kampf noch eine Weile währen, bis ein Teil
die Übermacht erlangt hat. Dann erst bist du frei – ob so oder so, das wird von
dir selbst und deinem guten Willen abhängig sein.
Ich will dir nicht enthüllen, wie der Sieg ausfällt; Ich sage
dir nur: Verliere nicht den Mut, bleibe standhaft und halte Mich fest! Dann
wirst du nicht unterliegen. – Amen.
Lass
dich nicht kümmern, Mein Kind, ob die Kindertaufe oder die Taufe des Johannes (Mk.
1,4) die Mir wohlgefällige ist. Darüber mache du dir keine Sorge! – Wer von Mir
Selbst getauft ist mit dem Wasser des Lebens, welche da ist Mein göttliches
Wort, der hat die wahre Taufe empfangen. Und wer sich tauchet in Mein ‚Blut‘,
d.h. wer voll Liebe und Demut ist, der ist reingewaschen und erlöst von aller
Sünde und hat ein Mehreres nicht vonnöten.
Wie sollte Ich euch, Meine Lieben, ein anderes Gebot geben
als das nur, dass ihr Mich liebet von ganzem Herzen und euren Nächsten wie euch
selbst!? - Und was soll euch die Taufe des Johannes nützen, so ihr Mich in aller
Fülle des Geistes schon in euch habt und Ich in euch lebendig bin!? Wie sollte
Ich euch, die ihr euch täglich und stündlich an dem Heilsbronnen Meiner Liebe
erfrischen und an der Quelle des Lebens euch stärken könnt, (äußerer Gebräuche
wegen) von Mir senden!?
Erkennen und bekennen doch eure Herzen: „O Herr, wohin sollen
wir gehen!? Du hast Worte des ewigen Lebens (Joh. 6,68) und wir erkennen Dich,
Vater, in Deiner endlosen Liebe stets mehr und mehr und lieben Dich als den
alleinigen Gott Himmels und der Erde im Sohne Jesus Christus, der unser einziger
Mittler und Fürsprecher ist für unsere Sünden. Du unser Heiland, unser Erlöser,
du unser einziges Leben, lasse Dich von uns festhalten – durch unsere Liebe zu
Dir. Weiche nicht von uns, erhalte uns in Deiner Gnade! Wir lassen Dich nicht,
Du segnest uns denn!“ (1. Mo. 32,27)
Wenn ihr, Meine lieben Kinder, Mich also umfasset und Mich in
solcher Weise an euch ziehet, ja mit Gewalt an euch reißet, da will Ich wahrlich
nicht von euch weichen, noch euch dem Jünger (zur Taufe und Seelenpflege)
überlassen. Nein, Ich will Meine Herde selbst weiden, wie ein Hirt seine Herde
weidet.
Darum seid getrost und unverzagt, Ich lasse euch nicht aus
Meiner Hand. Ich bleibe bei euch und gebe euch Meinen Frieden und Meine ganze
Liebe samt Meinem väterlichen Segen. An dieser Taufe lasse dir genügen, Mein
Kind!
Das sagt dir Der, von dem Johannes zeugt: „Er wird euch mit
dem heiligen Geistesfeuer taufen.“ (Mt. 3,11)
Mein liebes Kind, du hast den sehnlichsten Wunsch, ein Wort von Mir zu bekommen. Du kennst nichts Höheres, Seligeres, als von deinem himmlischen Vater angeredet und ‚Sein Kind‘ genannt zu werden. Das ist schon das Allerhöchste, was du dir denken kannst. Und weil du Mein Kind sein und ewig bleiben möchtest, hast du keinen größeren Wunsch als den einen: „Mein lieber Vater, nenne mich Dein Kind!“
O siehe, Kind, du hast wahrlich in deinem kindlichen Gemüte denn auch das Höchste gefunden!
Mein
Kind, ja wahrlich, Größeres gibt es nicht,
als wenn der Vater zu dem Kinde spricht:
Kind, du bist Mein! O komm doch ohne Säumen,
an Meiner Vaterbrust lass einen Platz dir räumen!
Mein
geliebtes Kind! Du hast ein großes Verlangen nach Mir, du sehnst dich wieder
nach der innigen Gemeinschaft mit deinem himmlischen Vater und hast den
sehnlichsten Wunsch, von Mir gespeist zu werden mit dem Brote des Lebens. Du
möchtest hören, was Ich zu all deinem bisherigen Tun und Treiben sage; ob Ich
mit dir zufrieden bin, ob du Mir einen Schritt nähergekommen bist und ob Ich
segne, was du fernerhin zu tun gedenkst.
Siehe, da sage Ich dir: Mir liegt weit weniger am (äußeren)
geschäftigen Tun als an deiner Liebe. Mit all deiner Arbeit kannst du, so sie
ohne Mich geschieht, Mein Herz nicht gewinnen. Nur mit der Liebe kannst du Mich
voll und ganz besitzen. Und was in dieser Liebe du vollbringst, das ist kein
Eigenwerk und keine schwer Pflicht – das ist dann der Ausfluss Meines Willens,
der sich von selbst versteht, der sich in ganz natürlich schlichter Weise dir
kundgibt (und in deinem Handeln auswirkt). Alsdann erkennst du, wie wenig, wie
gar nichts der Mensch aus sich selbst kann, wie er alles, auch das Kleinste, nur
durch die Kraft Dessen vermag, der in jedem Menschen zum vollen Bewusstsein
kommen will und muss.
Wenn du alles tust durch das Bewusstsein Gottes in dir, dann
ist dein Leben ein Sein in Gott.
Dann lebst du nicht mehr in der Außenwelt, sondern in der
Welt des Geistes, nicht mehr für diese Welt, sondern für Mein Reich.
In
Mir – da gibt’s kein geschäftig Treiben,
sondern ein friedlich In-Mir-Bleiben.
Kein Rennen und Jagen, kein Hasten und Wagen,
sondern ein stilles Mit-Mir-Tragen,
kein Sorgen und Mühen, kein ängstliches Fliehen,
nur immer ein selig Sich-lassen-ziehen.
Kein Rechnen und Zählen,
nein, voll Vertrauen sich Gott befehlen!
Und auch kein Trachten nach weltlicher Ehr.
Gott ist die Liebe – was willst du mehr?!
Führungsgrundsätze des himmlischen Vaters
Mein
liebes Kind! Was machst du dir für unnütze Mühe und Sorge um dieser beiden
Kinder willen!? Lass sie nur unbekümmert ihre Wege weitergehen! Sie sind auf der
Suche nach Licht. Und das soll ihnen werden. Drum sei du unbesorgt!
Ich führe jedes Menschenkind nach dem Grad seiner Reife dem
Lichte entgegen. Für jene beiden tut jetzt Mein unmittelbares Wort nicht gut.
Sie müssen erst eine tiefere Erkenntnis von Meinem Wesen bekommen, ehe sie
dieses Mein Wort fassen und begreifen können.
Sind sie einmal so weit gekommen, dann können sie selbst
beurteilen, ob derjenige, der sich Vater nennt, in Wahrheit der Vater ist. Das
muss jeder in sich selbst erkennen und fühlen, ob er mit dem Gottgeiste, welcher
Sich als Liebe Gottes in die Herzen Meiner Kinder ergießt – oder mit dem
Lügengeiste in Verbindung steht. Dies zu unterscheiden überlasse Ich euch. Nicht
umsonst steht geschrieben: „Prüfet die Geister, ob sie von Gott sind!“ (1. Joh.
4,1).
Mein
lieber Sohn, du kommst zu Mir nicht aus irgendeinem materiellen Grunde, auch
nicht um eine tiefere Erkenntnis über Mein Wesen zu erlangen. Du kennst Mich und
liebst Mich, bist auf dem Weg zu Mir und hast, was du brauchst. Dich drückt
keine Not, und dennoch kommst du zu Mir – Warum? Weil Liebe dich treibt und dein
Herz sich so gewaltig nach Mir sehnt, dass du den Liebesgruß von oben kaum
erwarten kannst.
Ich sage dir: Du hast im rechten Sinne an Meine Türe gepocht!
Wer Mich also in der Liebe sucht, dem wird aufgetan, der darf nicht lange
warten, für den ist schon das beste Teil bereitet.
Und so ist auch für dich das Allerbeste bereit. Meine ganze
Liebe biete Ich dir zum freien Geschenke dar. Das heißt, Ich gebe Mich in einer
Art und Weise zu erkennen, dass du mit keiner Weltmacht einen Tausch eingehen
würdest. Es gibt für dich keine größere Stärke und kein seligeres Gefühl, als zu
wissen: Gott ist die Liebe! Und darinnen gipfelt dein ganzes Bestreben: Gott als
die Liebe zu erkennen und aus dieser Liebe zu handeln nach dem Grundgesetz der
Liebe zu Gott und zum Nächsten.
Zu diesem Bestreben gebe Ich dir Meinen Segen und sage dir:
Fahre fort, in Meinem Namen zu wirken, um Meines Namens willen zu leiden, mit
Mir zu sterben – so wirst du in Mir leben und herrlich getröstet werden. Und so
du über einem Kranken betest, da soll es besser werden mit ihm; denn Ich habe
dir eine Kraft verliehen, das Böse mit Gutem zu überwinden. Und diese Kraft
besteht allein nur in der Liebe zu Mir.
So du nun deine Kraft beweisen willst, da liebe Mich von
ganzer Seele und aus allen Kräften, so wirst du Mir ein brauchbares Werkzeug
sein. Dies nehme hin mit Meinem Segen von Deinem Vater Jesus. – Amen.
Geliebtes,
teures Kind, du weißt nicht, wie du Mir danken sollst. Und dankst Mir doch mit
jeder Fiber deines Herzens! Wenn jeder Pulsschlag ein Dankgebet ist, meinst du,
dass Ich da noch eines Wortes bedürfe? O nein, Mein Kind, Ich schaue auf den
Grund deiner Seele und dort lese Ich: „O heilige Liebe, wie selig machst Du!“
Siehe, in diesem Erkennen Meiner Liebe bringst du dein ganzes
Herz zu einem heiligen Dankopfer Mir dar. Wie sollte Mir das nicht der
allerwohgefälligste Dank, das teuerste Geschenk Meines Kindes sein?
In diesem wenigen sollst du denn nun auch fühlen, dass dein
Dankgebet zu Mir gedrungen ist und deine Liebe Mein Vaterherz erfreut. Bleibe in
Meinem Vatersegen! – Amen.
Weg und Frucht der Selbsterkenntnis
Weil
du Mich bittest, Mein Kind, dass Ich dir möchte Gnade erzeigen und einen Trunk
Wasser dir reichen, so will Ich deine Bitte erhören und dir einen Heilstrank
Meiner Liebe geben für diese Meine liebe Tochter, die ganz Mein Kind sein
möchte, sich aber doch immer noch nicht recht getraut, in Meine unmittelbare
Nähe zu kommen, und darum auch die Seligkeit Meiner Liebe nicht voll empfinden
kann.
Du fragst dich, Mein Kind: „Warum kann ich nicht in Deine
unmittelbare Nähe kommen, was ist das Hindernis, das mich Deine Liebe, o Gott,
nicht ganz empfinden lässt? Du siehst ja, wie mir daran gelegen ist, Dich als
meinen Vater zu lieben. Du kennst meine Gaben und weißt, was Mir möglich ist und
was nicht!“
Nun siehe, Mein Kind, eben weil Ich deine Gaben kenne und auf
den Grund deiner Seele schaue, weiß Ich recht wohl, was dir fehlt, und erschaue
auch deutlich das Hindernis, das zwischen dir und Mir noch steht. Was Ich aber
meine, das musst du selbst erkennen lernen. Ich will es dir nicht nennen. Du
sollst es in dir selber finden. Und wenn du es gefunden hast, auch alsbald
entfernen. Dann hast du einen freien Zugang zu Mir und wirst Mich künftig nimmer
bald da bald dort suchen – weil du Mich alsdann in dir hast und Mich lebendig in
dir fühlst, so wie du Mich gerne fühlen möchtest.
Siehe, das ist also deine Aufgabe, in dir nach dem Grund und
der Ursache zu forschen, die dich von Mir entfernt. Ich helfe dir suchen, Mein
Kind – so du Mich darum bittest – und helfe dir auch das Übel zu entfernen. Aber
erst musst du es als ein solches mit Meiner erbetenen Hilfe erkennen, dann erst
kann Ich dir helfen und Meine ganze Liebe über dich ergießen.
Siehe, das ist Mein Wort der Gnade an dich. Erfasse es tief
und lebendig und lerne dich selbst und hernach Mich erkennen, so wirst du zur
wahren Wiedergeburt des Geistes gelangen und einen wahren Geburtstag im Geiste
mit Mir feiern – das heißt, du wirst vom Leben erweckt in das eigentliche Leben
selbst übergehen und hernach fühlen, was Leben heißt.
Leben heißt lieben! Und in der Liebe findest du das Leben. So
du nun liebst von ganzer Seele, dann hast du das Leben in Gott und das wahre,
ewige und selige Sein gefunden. – Amen.
Das Himmelreich braucht Gewalt
Dir,
Mein Kind, sage Ich: Freue dich in Mir allezeit, denn du hast Meine ganze Liebe
zum völligen Eigentum erworben – warum solltest du nicht fröhlich sein!?
Die Mir anhängen, können allezeit fröhlich sein! Denn Ich bin
der wahre Freuden-Grund. Das weißt du und darum fragst du: „Warum kann diese
Freundin nicht ebenfalls die wahre Freude finden und festhalten? Wenn sie doch
ernstlich will und sucht – warum kann sie das Heil der Seele nicht finden?“
Darauf sage Ich dir: Sie hat schon gefunden, was sie suchte;
aber sie weiß noch nichts mit der köstlichen Perle anzufangen. Ihr Herz ist noch
nicht frei und ihre Seele noch gebunden von der Liebe zur Welt. Darum kann sie
das Licht wohl sehen, begreifen und glauben, aber nicht lebendig erfassen. Und
deshalb fühlt sie keine Wärme und keinen bleibenden Segen.
Und siehe, das ist auch der Grund, warum die Heilung bei ihr
so langsam vonstattengeht. Sie hat Mich erkannt als den Heiland ihrer Seele,
aber noch nicht erfasst, noch nicht ergriffen mit der Liebe ihres Herzens.
Das Himmelreich braucht Gewalt! Und die es nicht mit Gewalt
an sich reißen, werden es nimmer völlig erlangen. (Mt. 11,12)
So bete, bitte und flehe weiter um diese Seele, die Ich in
deine Obhut gegeben habe. Sie wird das Heil schon noch mit ganzem Herzen
ergreifen. Denn Ich lasse sie nicht aus Meiner Hand. Lasse denn auch du sie
nicht aus deinem Herzen, so wird allmählich die Liebe siegen. – Amen.
Ja,
Mein Kind, gehe und bringe Meinem Kinde Meinen Segen und Meine ganze Liebe zum
neuen Leben.
O Mein geliebtes Kind, siehe, noch einmal habe Ich dir Frist
gegeben, noch einmal dich dem Leben erhalten und dich dem Tode entrissen. Denn
du sollst leben, leben für Mich und die deinen! Ich habe deine Gebete erhört,
dein Rufen vernommen und bin Tag und Nacht um dich gewesen mit Meiner Liebe. Ich
ging mit dir in den Tod, führte dich vor des Grabes Tür und ließ des Todes
Bitterkeit dich schmecken – um dich völlig zu erlösen von allen Banden des
Fleisches und um dich reif zu machen für Mein wahres Reich der Liebe.
Nun hast du mit Mir die Pforte des Todes durchschritten und
bist zum wahren Leben eingegangen für ewig. Nun wirst du den Tod nicht mehr
sehen, du hast ihn überwunden im Fleische; und wenn du von hinnen wirst gehen,
da wird es keines Kampfes mehr bedürfen. Da wirst du nur dein Kleid ablegen und
in Mein Reich des Friedens eingehen ohne jegliche Beschwerde.
Siehe, das ist der Segen deiner Schmerzen, das ist der Segen
des Leidens! So wunderbar sind Meine Kuren und so voll Gnade Meine Wege! O lerne
sie immer mehr verstehen, Mein Kind! Setze immer mehr dein ganzes Vertrauen in
Mich! Ich will dich recht führen und dir geben, was dir heilsam ist.
Und so fasse wieder Mut und ergreife das Leben, das Ich dir
biete. Nimm es als ein erneutes Gnadengeschenk Meiner erbarmenden Liebe und
freue dich desselben von ganzer Seele, so wirst du bald genesen.
Ja,
Meine Lieben, bei einem jeden von euch kehre Ich ein mit dem Zeichen des
Kreuzes, um euch zu erwecken aus eurem tiefen Schlafe. Denn Ich kann nur wachen
Herzen und geistgeweckten Seelen Mein Wort verkünden. Deshalb muss immer die
Posaune des Gerichts vorangehen, ehe Ich Meine Friedenspalme über euch neigen
kann. Das liegt nun einmal in der menschlichen Natur, dass sie ohne Aneiferung
von außen leicht lau und träge wird, was sofort einen Rückgang im Geiste zur
Folge hat.
Deshalb muss Ich denn stets darauf bedacht sein, euch
Erfahrungen machen zu lassen, die eurem fleischlichen Sinne zuwider sind, eure
Seele anregen zu neuer Tätigkeit und eure Herzen zu Mir erheben. Ja, Ich sage
euch: Alle die Widerwärtigkeiten, die mancherlei Kämpfe und Anfechtungen sind
lauter Gnadenbezeugungen und Liebesbeweise von Mir, eurem Vater.
Glaubt Mir doch, dass Ich euch am besten kenne und darum auch
am sichersten bei jedem das treffe, was ihm am heilsamsten und dienlichsten ist.
Ich führe euch alle, die ihr Mir folgen wollt, so sicher, ja, ihr dürfet gewiss
sein, dass kein Haar von eurem Haupte fällt ohne Meinen Willen. – Deshalb gebet
Mir immer mehr Raum, d.h. werdet immer willensfügiger, gebt euch Mir ohne
Rückhalt hin, ohne Vorbehalt, ohne alles eigenmächtige Eingreifen in Meine
Führung! Dann kann Ich euch noch viel deutlicher, fühlbarer und mächtiger Mein
beständiges Nahesein beweisen. Dann kann Ich wahrhaft wirken in euch und durch
euch. Und ihr könnt mit voller Bestimmtheit sagen: „Ich in Ihm und Er in mir. Er
ist mein und Ich bin Sein; und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in
mir!“ (Gal. 2,20)
Sehet, diesen hohen Standpunkt dürft und sollt ihr alle Mir
gegenüber einnehmen. Nach dem Höchsten sollt ihr streben und dennoch in der
Demut bleiben! Ihr sollt immer höher steigen im Geiste, eine Stufe um die andere
erklimmen, aber im Herzen dennoch tief unten bleiben, klein sein und gerne im
niedrigen Stande weilen.
Das sind Dinge, die ihr ohne Meinen Heiligen Geist freilich
nicht versteht und ohne Meine unmittelbare Führung niemals richtig erfasset. Und
deshalb sage Ich: Kommet Mir immer näher! Werdet immer mutiger, beherzter, leget
alle kindliche Schüchternheit ab und kommet zu Mir als rechte Söhne und Töchter,
als Meine Brüder und Schwestern, als gleichberechtigte Erben eines Vaters!
O Ich sage euch: Noch sind Schätze eurem Auge verborgen, noch
wisset ihr nicht, was in dem einem tiefsten und seligstem Geheimnis der Liebe
verborgen liegt, noch steht ihr blind vor der Krippe zu Bethlehem, noch hat euer
Auge nicht geschaut und euer Ohr nicht vernommen, was Gott hier bereitet hat
denen, die ihn lieben! (1. Kor. 2,9)
O so vertiefet euch denn immer wieder in das selige
Geheimnis! Lasset abermals eine Hülle von eurem Geistesauge abstreifen und
sehet, wenn auch noch durch einen Schleier, die höchste Liebe Gottes sich vor
euch erniedrigen, um durch das tiefe Tal der Demut das Höchste zu erreichen –
die Erlösung der ganzen Welt.
Sehet hier die Lösung eurer Lebensfrage! – Das ganze Heil
eurer Seele, die vollkommene Erreichung des höchsten Zieles liegt in der
vollkommenen Verleugnung des eigenen Wesens und in der völligen Hingabe in den
Willen Gottes, sowie in der Annahme des Heils in Christus, eures Herrn und
Heilandes.
Mein
Kind! „Christ, der Helfer, ist da!“ – In dieser Heilsbotschaft liegt euer ganzes
Glück. Denn in ihm, Christ, dem Helfer, ist Friede und Freude und himmlisches
Wesen.
Ein Strahl Meiner Gnadensonne leuchtet bei diesem Gedanken
schon in euren Herzen und lässt euch vorempfinden die Seligkeit, die eurer
wartet im Stalle zu Bethlehem. – Dorthin richtet sich schon euer Sinn. Und ihr
fragt euch: Was können wir unserem Herrn und Heiland bringen, womit können wir
Ihm zeigen, dass wir in Ihm die allerhöchste Gottheit Selbst erkennen und
lieben? Mit welcher Zunge können wir Ihn würdig preisen und vor den Menschen
bekennen?
Da sage Ich euch: Was Ich begehre ist nicht Gold, Weihrauch
und Myrrhe, sondern eure ganze Liebe, euer ganzes Herz, euer ganzes Sein! –
Dieses Geschenk will Ich von euch annehmen. Und wenn euch das bei genauer
Betrachtung für Mich nicht gut genug sein will, wenn ihr glaubt, Mir damit ein
unwürdiges Geschenk darzureichen, dann merket euch die frohe Botschaft: „Christ,
der Helfer ist da!“ – Er ist da, euch zu helfen, aus dem unwürdigen Geschenk ein
würdiges zu machen.
Darum kommt, Meine Lieben, zu Mir, auf dass Ich euch heilige
und reinige und ihr Mir frohen Herzens entgegeneilen und zujubeln könnt: „Er ist
da! Er ist da! Halleluja!“
Das sagt euch zum Zeichen, dass Er mitten unter euch ist, der
heilige Christ, welcher ist der Heiland der Welt. Mein Segen sei mit euch allen!
– Amen.
Meine
lieben Kinder! Wieder seid ihr im Geiste um Mich versammelt und erflehet Meinen
Segen. Ihr bittet, dass Ich mitten unter euch sein möge, um noch einmal Meine
Vaterhand über euch zu breiten und Mein „Seid getrost, Ich bin’s!“ euch
zuzurufen.
Ja, Meine Lieben, „Ich bin’s!“ – Euer Herr und Heiland will
euch das Geleit geben vom alten ins neue Jahr. Er will euch an der Hand fassen
und euch sanft hinüberheben über das, was ihr noch als eine Last und Bürde
empfindet, was euren Geist am freien Aufschwung hindert und was Mir den Eingang
in euer Herz erschwert.
Sobald ihr alles, was Ich euch zum Segen für euer ewiges Heil
auferlege, sei es was es wolle, nicht freudig aufnehmet, wird sogleich eine
Last, eine Bürde daraus, die euch niederdrückt und von Mir hinwegtreibt – was
eure Last sofort wiederum vielfach erschwert, weil ihr Dem entrinnt, der sie
nicht nur auferlegt, sondern auch tragen hilft. Sehet, so gestaltet ihr euch
selbst aus einer kleinen Anhöhe einen ganzen Berg, den ihr nicht mehr
überblicken und bewältigen könnt. Und dann meinet ihr, Ich habe euch eine zu
große Last auferlegt, die eure Kraft übersteigt. Und doch seid ihr es selbst,
die ihr euch gegen Meinen Willen über Gebühr beschwert habt.
Dies sage Ich euch heute am Jahresschlusse, damit ihr nicht
wieder einen Berg übersteigen zu müssen glaubt, wo nur eine kleine Unebenheit zu
überwinden ist. Merket euch dies wohl fürs neue Jahr, so werdet ihr bei weitem
weniger zu tragen bekommen und leichten, frohen Herzens mit Mir eure Straße
ziehen.
Und kommt ihr in eine wirkliche Not, dann wisst ihr, dass ihr
nur eure Hand ausstrecken dürft. Denn Ich bin’s, der euch allezeit nahe ist und
der euch in jeder Gefahr zur Seite steht, um euch im rechten Augenblick die
rettende Hand zu reichen und euch zuzurufen: „Seid getrost, fürchtet euch
nicht!“
Und wenn dieser Ruf an euer Herzensohr dringt und ihr in euch
fühlet: Er ist’s – Er, der uns retten und helfen will und kann – dann ist die
Gefahr schon überwunden, der Berg überstiegen.
Sehet, das ist heute Mein Heilandswort für euch, dass ihr im
Vertrauen zu Mir nicht wanket, Meine Hand nicht lasset und in Mir Den erkennet,
der Ich bin.
Dann habt ihr in euch Meinen Segen, Meine Liebe und Meinen
Frieden. Und Mein Heiliger Geist wird euch in alle Wahrheit leiten und euch den
rechten Weg zeigen, der zur Selbsterkenntnis und zum Ziele der Vollendung führt.
Diesen Weg gehet vollernstlich, Meine Lieben! Suchet euch
immer mehr selbst zu erkennen, haltet eine rechte Selbstschau und Selbstprüfung!
Aber vergesset nicht Meiner rettenden, helfenden, heilenden Vaterhand! Ergreifet
sie immer wieder aufs Neue, so oft ein Blick in euch das Herz euch beschweren
will. Dann erinnert euch des guten Hirten, der das Verlorene sucht, des Irrenden
sich annimmt und dem Reuigen Gnade und göttliches Erbarmen zeigt, dem Kinde
aber, das Ihn über alles liebt, Sein vor Liebe überströmendes Vaterherz auftut
und ihm zuruft:
Ich
bin’s! Lass alles Sorgen sein,
gib Mir dein Herz! Ich mach es rein.
Ich mach’ am Ende alles gut.
Wenn du dich gibst in Meine Hut,
wird jeder Schritt dir sein zum Segen.
Drum nimm zum neuen Jahr entgegen
dies treue, heil’ge Hirtenwort
und folge Mir von Ort zu Ort.
Vaterwort für einen Unselbständigen
Was
diese deine abermalige Bitte um einen bestimmten Rat in deiner Herzensfrage
betrifft, so sage Ich dir, Mein Sohn:
Du weißt zu gut, dass Ich niemals bestimmend einwirke auf
Meine Kinder. Ich lasse ihnen gerade in entscheidenden Augenblicken vollste
Freiheit. Denn Ich will keine gebundenen, sondern freie Kinder.
Und als ein freies Kind sollst auch du dich entscheiden ohne
ein bestimmtes Gebot oder Verbot, denn Ich bin dein Vater und gehe mit dir,
wohin dich deine freie Liebe zieht.
Siehe, das sage Ich dir noch, damit du wahrhaft frei wirst
und dadurch Meinem Herzen näherkommst. – Mein Friede sei mit dir! - Amen.
Schreibe
nur nieder, Mein Kind!
Liegt es gleich nicht am vielen
Schreiben,
sondern allein am In-Mir-Bleiben,
so will Ich doch um Meiner Kinder
willen
gern deines Herzens Wunsch und Sehnen
stillen.
Und
so tretet herzu, Meine lieben Kinder, in Meine unmittelbare Nähe, kommt vor Mein
Angesicht und lasset uns Auge in Auge gegenüberstehen! Leset in Meinem heiligen
Blick, was Ich euch zu sagen habe, was Ich euch sagen möchte und was Ich nimmer
aufhören werde, euch zu sagen, nämlich: Kindlein, habt euch untereinander lieb!
Seid nicht kalt und lieblos gegeneinander, verschließet euer
Herz nicht der Liebe und wisset, dass Ich auf keinem anderen Wege euch begegnen
kann als auf dem Weg der Liebe.
Liebe ist der Magnet, und wo sie mächtig ist, da bin Ich in
Meiner ganzen Herrlichkeit zugegen und lasse Ströme des Segens auf euch fließen.
Am Born Meiner Liebe sollet ihr alle trinken vom Wasser des Lebens und sollet
Erquickung finden in Mir, eurem Vater.
Wer aber sein Herz verschließt dieser Meiner Liebe, dem werde
Ich das Meine verschließen, und er wird hungern und dürsten und friedlos sein
auf Erden und Mein Reich nicht ererben. Denn die Pforten des Himmels tun nur dem
Liebenden sich auf.
Oh, darum pfleget die Liebe untereinander, lasset nicht den
kalten, jedes warme Gefühl erstickenden Weltverstand die Oberhand gewinnen!
Tötet ihn durch Werke der Liebe, so habt ihr den Sieg erlangt, die Freiheit euch
erworben und die höchste Seligkeit wird euch zuteil durch Liebe, nur durch
Liebe!
Sehet, all das steht geschrieben in einem einzigen
Liebesblicke von Mir! O darum schauet tiefer stets hinein in dieses heilige
Vaterauge und leset allda Meinen Willen!
Meine
lieben Kinder! Ihr meinet, weil alle Welt sich gegenseitig beglückwünscht, dürfe
ein Glückwunsch von Mir nicht fehlen. Ich richte Mich zwar gewöhnlich nicht nach
der Welt und ihren Gebräuchen, sondern handle ihnen vielmehr meist gerade
entgegen.
Aber da ihr Mich nun schon bittet, und zwar von Herzensgrund,
dass Ich euch möchte das Geleit geben vom alten ins neue Jahr, so will Ich mit
euch sein und Meine Hand euch reichen und euch noch einmal an Meine liebende
Vaterbrust drücken. Sehet, das ist es ja, was ihr begehrt. Ihr waget nicht den
Schritt ins neue Jahr, ohne Meiner vollen Vergebung gewiss zu sein. Ihr wollt
Abrechnung halten, wollt die alte Schuld getilgt wissen, ehe neue sich anhäufen.
Und deshalb ist das Verlangen nach Mir in dieser Stunde so mächtig, dass Ich
erhören muss und will und euch mit Meiner Liebe so fühlbar nahe bin, dass es
keines Wortes mehr bedarf.
Und ihr wisset denn auch schon, wo Ich bin, ist jede Schuld
bezahlt. Da gibt es keinen Rückstand, keinen Restbetrag mehr. Das Alte ist
vergangen, ist ausgelöscht durch Meine Gnade.
O
Menschenherz, kannst du es fassen:
Gott hat dir alle Schuld erlassen!
Er hat dich frei gemacht – so frei und rein,
dass du mit frohem Mut kannst gehen ein
ins neue Jahr, ins neue Leben.
Er hat dir Einlass in Sein Reich gegeben.
Und Er tut solches nicht nur heut,
nein, jeden Tag ist Er dazu bereit,
so du nur ernstlich deine Schuld bereust
und dich Ihm ganz als Lösegabe beust.
Erforschet
euch im Herzensgrund
und tut es alle Tag und Stund.
Denn keiner weiß, wie lang die Frist
zum Heile ihm gegeben ist.
O nützt die kurze Erdenzeit
und denket stets: Der Herr kommt heut!
Mein
Kind, du erbittest Meinen väterlichen Rat in einer Sache. Siehe, den kann Ich
dir ganz leicht geben. Denn du willst nicht deine, sondern Meine Wege gehen. Und
weil du dieses willst, sage Ich dir: Beschwere dein Herz nicht mit Sorgen um
diese Welt, bleibe in Ruhe und Frieden, wo du bist, denn da bist du in Meiner
Hand und folglich auch am rechten Platze.
Und der lieben Mutter, Meinem Kinde, füge noch hinzu: Sorge
auch du nicht weiter als für den heutigen Tag, blicke nicht so viel in die
Ferne, sondern schaue nur in Mein heiliges Vaterauge. Dort wirst du allezeit
Meinen Willen lesen und wirst erkennen, dass Ich mit dir bin und Meine
Segenshände unablässig über dich breite.
Gib dich gänzlich Mir, lass alles Weltliche dahinten und
sorge dich um weiter nichts, als dass Ich völlig dein und du ganz Mein werdest –
das heißt, dass deine Liebe immer reiner und dein ganzes Herz dem Meinen ähnlich
werde.
Auf dieses Lebensziel richte dein ganzes Augenmerk, Mein
Kind! Und wenn du bei dir denkst: „Mit dieser Aufgabe, dass ich mein Herz dem
Deinen ähnlich mache, werde ich in Ewigkeit nicht fertig! Was kann denn ich in
meiner Schwachheit tun, mein lieber Vater?“ – da sage Ich dir: Nichts sollst du
tun als dich selbst erkennen, den eigenen Unwert fühlen und dann in Meine
Vaterarme, an Mein ewig treues Vaterherz dich werfen und deine ganze Schwäche
und Ohnmacht bekennen.
Dann will Ich dir Meine Allmacht beweisen, Meine Kraft dir
zeigen und Mein ganzes Vaterherz dir auftun, dich in Meine Herrlichkeit blicken
lassen, ja all Mein Erbarmen dir vor die Seele stellen mit dem Rufe: Komm und
nimm! Denn siehe, es ist alles dein! Es ist für dich bereitet! Es ist dein
Eigentum, dein rechtmäßiges Erbe, dein väterliches Gut, das dir gehört und das
dir niemand streitig machen kann.
Dein
Heiland hat dir Gnad erworben,
als Er für
dich am Kreuz gestorben.
Doch wie für
dich Er tat das Seine,
so geh und tu
auch du das deine!
Schreibe
für Mein Kind, das sich vergeblich ängstigt, ein Wort aus Meiner Vaterliebe. -
Siehe, Meine liebe Tochter, du fragst, was jene schwarze Gestalt bedeute, deren
Anblick dich im Innersten beunruhigt. – Darauf sage Ich dir: Diese Gestalt ist
von gar keiner Bedeutung, weder für dich noch für die Deinen. Wäre dein
Nervensystem nicht so äußerst zart, blieben dir solche Dinge verborgen. Von
unsichtbaren Wesen seid ihr ja alle Zeit umgeben; nur dürfet ihr sie gewöhnlich
nicht erschauen, weil euch das nicht dienlich wäre im Fleische. Nur Wesen deiner
Art können zu Zeiten gar zudringliche Geister erblicken, was den Menschen aber
von keinem Schaden ist, denn ein Geist hat keinerlei Macht über den Menschen,
solange er sich ihm nicht frei ergibt. Einen Zwang dürfen die Geister niemals
auf die Menschen ausüben, weder die guten noch die schlechten.
Deshalb darf dich dieser Anblick nicht im Mindesten
beunruhigen, Mein Kind. Es steht in keinerlei Zusammenhang mit dem, was dich
bewegt. Halte nur Mich fest – und befehle dich samt allen sicht- und
unsichtbaren Wesen Mir an, deinem himmlischen Vater, so wirst du sicheren
Schrittes wandeln und furchtlos und treu an Meiner Seite dahingehen, wohl
wissend, dass Gefahr zu allen Zeiten dich umgibt, aber fest vertrauend Dem, der
mächtiger und größer ist als alle sicht- und unsichtbaren Feinde.
Siehe, dessen will Ich dich mit diesem wieder aufs Neue
vergewissern, dass Ich dein allmächtiger Gott und Vater bin, in dessen Schutz du
mehr geborgen bist als ein Kind im Mutterschoße. – Amen.
Mein
Kind, es liegt so mancherlei und gar verschiedenartiges dir auf der Seele, dass
du nicht recht weißt, wie und was du bitten sollst. Du legst Mir alle Meine
Kinder an Mein ewig treues Vaterherz und bittest:
„Segne Du sie alle! Ob sie für oder gegen uns sind, ob sie
mit oder wider uns arbeiten, ob sie freundlich oder feindlich uns gesinnt sind –
wenn sie nur Dich zum Freunde haben, an Dir festhalten und Dich höher schätzen
als alles andere, so lass durch keine List des Feindes zu, dass Zwiespalt unter
uns entstehe! Gib uns die Liebe, die alles duldet und alles trägt. Die Liebe,
die alles umfasst, die keinen Unterschied kennt zwischen Freund und Feind, die
nicht kleinlich nur die eigene Meinung vertritt und das nur anerkennt, was der
schwache Verstand im Augenblick für das Beste hält. – O lieber Vater, mache Du
uns vollkommen frei von allem, was nicht Du Selber bist! Lass uns keinen
Augenblick vergessen, dass Du unser aller Vater bist und Du nicht eines
ausschließt noch verwirfst vor Deinem heiligen Angesicht. – Dies alles lasse Du
uns bedenken und uns rechtzeitig Deinen allein heiligen Willen erkennen, der nur
Duldsamkeit und Demut von uns fordert und alle Rechthaberei und blinden Eifer
verwirft.“
Seht, liebe Kinder, solch eine Bitte ist Mir wohlgefällig. –
Und allezeit ist dies Mein Rat für euer Verhalten euren Widersachern gegenüber:
Nur durch Liebe, Dulden und Tragen könnt ihr eure Stärke beweisen, und daran
wird auch die Welt erkennen, dass ihr Meine Jünger seid!
Vom Trachten nach Vollkommenheit
Mein
Kind, Ich will dir Mein Vaterherz auftun und dir Meine heilige Liebe zum
Verkosten geben, indem Ich Dir ein Stückchen Brotes reiche aus Meiner
Segensfülle. Du hast schon manche Gabe von Mir empfangen und auch Mein neues
Wort der Wahrheit in dir aufgenommen, hast auch redlich versucht, demselben
nachzuleben. Es ist dein ernstes Bestreben, Meine Wege zu wandeln, und fast
ängstlich suchst du zu vermeiden, was Mir nicht wohlgefallen könnte. Aber trotz
aller Anstrengungen findest du doch keinen rechten Fortgang in deinem
Geistesleben, manches steht dir noch im Wege, das dir riesengroß erscheint und
das zu beseitigen noch deine Pflicht und Aufgabe wäre, nachdem du gewillt bist,
ganz Mein Kind zu werden.
Siehe, aus diesem letzteren Grunde komme Ich zu dir und
reiche dir Meine Hand zur Stütze. Denn einer Stütze bedarfst du, wenn du all das
überwinden willst, was noch zwischen Mich und dich sich stellt. Hast du aber
erst Meine Hand ergriffen, Mein Kind, dann hast du schon vieles beseitigt. Denn
in dem Darreichen Meiner Hand habe Ich dir das Friedenszeichen gegeben. Und Mein
erster Gruß für dich heißt: Friede sei mit dir! – Ist aber Friede zwischen Mir
und dir – was willst du da noch mehr?
Verstehst du Mich jetzt auch noch nicht völlig, so wirst du
Mich verstehen lernen, wenn du erst angefangen hast, etwas von dem Frieden zu
empfinden, den nur Ich, dein Heiland und Erlöser, dir schenken kann. Ich kann
dir in einem Augenblicke ja viel mehr geben, als du durch jahrelanges Ringen
erkämpfen kannst. Was aber Ich dir gebe, ist Gnade, volle Gnade. Und was du dir
erkämpfest, ist wohl auch Gnade – aber dieses Selbst-Erringen wird dich nie so
zur Demut führen, wie die volle Gnade dich führen kann.
Darum trachte du nicht so sehr nach Vollkommenheit als nach
dem Ergreifen Meiner Liebe, so wirst du den rechten Weg der Demut wandeln und
die wahre Vollkommenheit erlangen, die nur in der Liebe zu finden ist.
Das sage Ich dir, Mein Kind, aus großer Liebe zu dir. Und
weil du Mich ernstlich suchst, sollst du Mich denn auch finden und erkennen als
Deinen heiligen Gott und Vater, der auch dein Heiland und Erlöser ist.
Mein
Kind! Siehe, so ganz geheim im stillen hegst du die leise Hoffnung, dass Ich dir
ein Wort aus Meiner Liebe beschere, das dir wieder so recht Mein Nahesein
beweisen würde und ein Zeichen wäre, dass Ich dein gedenke und Mich deiner
gnädiglich erbarme.
Siehe, Mein Kind, diese Beweise gebe Ich dir ja täglich und
stündlich. Mit jedem Atemzuge gebe Ich dir Mein Nahesein, Meine Liebe zu
erkennen. Denn ohne Mich wärest du nicht fähig, jeden Morgen neu gekräftigt dich
zu erheben und dein Herz in Dankbarkeit und Liebe zu Mir zu wenden. Und wenn Ich
nicht auf Schritt und Tritt dein treuester Begleiter wäre, meinst du, dass du so
ruhig und ohne Anstoß durchs Leben gehen könntest, wo dich Gefahren von allen
Seiten umgeben!? Gefahren, die du gar nicht ahnst, umgehst du täglich, geleitet
von Meiner Hand, bewahrt durch Meine Gnade und behütet von Seligen, die in
Meinem Dienste stehen. So hast Du täglich unbewusste Beweise Meiner Liebe. Und
wollte Ich dir die bewussten alle ins Gedächtnis rufen, dann wäre ihrer eine
große Zahl. Und wenn Ich noch die besonderen Gnadengaben dazu rechne, so hast du
eine solche Menge Beweise Meiner Vaterhand und Treue, dass du nimmer aufhören
könntest, Mir zu danken, wolltest du mit gleicher Treue Mir dienen.
Aber siehe, Mein Kind, um Deinen Dank herauszufordern, habe
Ich dir dieses nicht alles vor die Seele gestellt. O nein, Ich wollte dir nur
zeigen, dass Ich dich je und je geliebt, dich keinen Augenblick vergessen und
dich vor Zeiten schon in Mein Vaterherz geschlossen habe, wohl wissend, dass du
Mir einst alles vergelten werdest durch deine Liebe, womit du Mich allein für
alles belohnen kannst.
Nur deine Liebe begehre Ich – ja, weiter nichts! Diese aber
so völlig, dass nichts anderes Raum findet neben ihr.
Und um diese höchste, alles andere zur Nebensache machende
Liebe auch heute wieder recht in dir zu entfachen, bin Ich gekommen, dir deines
Herzens Wunsch zu stillen und dir zu zeigen, dass nichts, weder im Himmel noch
auf Erden, dem Menschenherzen den Reichtum Meiner Liebe ersetzen kann.
Und so nimm denn hin den Segen deines Vaters, den Reichtum
Meiner Liebe und die Gewissheit der Worte: „Ich bin bei euch alle Tage bis an
der Welt Ende!“ (Mt. 28,20) – Amen.
Meine
lieben Kinder, wieder seid ihr im Geiste um Mich versammelt und Ich bin mitten
unter euch und segne ein jedes besonders, durch Einfließen Meines Geistes.
Ja, Ich will jedem von euch Mein Innewohnen zu verkosten
geben und will, ob hier ob dort, ob nah ob fern, euch alle in Mir vereinen zu
einem Ganzen. Ihr sollt eine Kette bilden, die ohne Anfang und Ende ist, die
aber nur einen Mittelpunkt hat, um den alles kreist. Und dieser Mittelpunkt bin
Ich in eures lieben Jesusvaters Namen, Gestalt und Wesen.
Die Mich so zu ihrem Mittelpunkte machen, in denen muss sich
auch das Leben offenbaren. Aus denen muss die Finsternis verschwinden und Mein
helles Gnadenlicht muss ihnen leuchten. Und sie werden gewiss sein in der
Führung des Heiligen Geistes und werden Mich lieben und preisen allezeit.
Die aber nicht also um den Mittelpunkt bleiben, die werden
bald nach rechts und links geworfen, bald oben, bald unten schwimmen und werden
ohne sicheren Halt in steter Lebensgefahr sich befinden. Sie werden wohl dann
und wann ihre Hand nach Mir ausstrecken, aber sie alsbald wieder lassen, weil
ihnen schon anderswo ein Lichtlein winkt, das sie für besser halten, das sich
aber bei genauer Prüfung als Truglicht erweist. Und so kommen diejenigen nie zum
sicheren Hafen, nie an den festen Landungsplatz, die stets nach Neuem haschen,
kein festes Ziel im Auge haben und Jesus Christus nicht als ihren Führer wählen
– diese kann Ich nie zu Meinen Kindern zählen.
Die
ihren Herrn und Heiland in Mir sehen,
geradeaus die schmale Straße gehen –
die sind getrost auch mitten in der Nacht.
Sie wissen, dass ein Vaterauge wacht.
Und fielen sie schon in des Löwen Rachen,
ihr Hirte lässt sie nicht zuschanden machen.
Die Welt eine Vorschule fürs Himmelreich
Ich
bin ja allezeit bereit, den Kindern Meiner Liebe ein Stückchen Brotes aus den
Himmeln zu senden – besonders so ihr Sehnen ein so mächtiges ist, wie dieses
Kindes Sehnen, dessen Herz schon mehr drüben weilt, im Reich des Lichts, als in
der Welt voll Sorgen und Mühen. Zu diesem Kinde sage Ich:
Was weinst du, wen suchst du? – Suchst du den abgeschieden
Gatten bei den Toten im Grabe? – O mitnichten! – Du weißt, dass er lebt! Und
weil er lebt, gedenkst du seiner mit Sehnsucht und möchtest einen Blick tun in
das große Jenseits, wo er, den deine Seele liebt, nun weilt.
Du weißt, dass solche Einblicke dem menschlichem Auge
verwehrt sind. Du willst auch nicht sehen, willst keine greifbaren Beweise über
ein ewiges Leben. Nein, du willst nur glauben, was dein Vater in Seiner
unendlichen Liebe dir kundtun will über das Leben dort oben - ob dein Gatte
jetzt wahrhaft glücklich ist, ob ihm nichts mangelt, ob er in Gottes Vaterarmen
ruht, ob seine Seele Frieden fand? Kurz, ob er nun daheim ist im Vaterhause?
O siehe, Kind, das sind so deine innersten Gedanken und
Fragen der Seele. Und wollte Ich dir diese alle in ihren Tiefen lösen, so müsste
Ich dich im Geiste in Mein Reich führen, müsste dir die verschiedenen
Abstufungen zeigen, die großartigen Wunder der geistigen Schöpfung und all die
Höhen und Tiefen Meiner heiligsten Gedanken. Aber siehe, dies alles wäre für
dich nicht verständlich und dir auch nicht nützlich, weil das Dinge sind, die
kein irdischer Sinn fasst, die nur der freie Geist im Lichte einst erkennen
kann.
Und siehe, darum weise Ich euch stets zurück, wenn ihr im
Flug die Geisterwelt durcheilen möchtet – und führe euch zurück ins Erdenleben,
ins einfache, nüchterne Tatleben hinein. Und wenn ihr da mittendrin stehet und
von Sorgen rechts und links umgeben seid, wenn ihr euch kaum aufzuschwingen
vermöget zum Gebet, wenn nur noch Seufzer eurem gepressten Herzen entsteigen, da
wähnet ihr euch ferne von Meinem Herzen, während ihr Mir da am nächsten seid!
Denn in der rechten Tätigkeit seid ihr dem Geiste Gottes
stets am nächsten. Wo Tätigkeit ist, da ist Leben, und wo Leben ist, da ist
Gott.
Darum sage Ich euch allen: Sehnet euch nicht heraus aus dem
Leben voll Unruhe und voll Sorgen, sondern lebet euch hinein, d.h. lernet euch
schicken in die bestehenden Verhältnisse und nehmt alles auf euch, was Ich zum
Heile eurer Seele euch sende. Oft sind es kleine, oft große Proben, oft schwere,
oft leichte Pflichten, süße oder bittere Arzneien, die Meine Weisheit für gut
findet, den Kindern in der Schule des Lebens vorzulegen.
Diese Welt ist eine Vorschule fürs Himmelreich. Und wer dort
den rechten Platz erreichen will, der darf keine Mühe scheuen, keine Zeit
verlieren, der muss wirken, solange es ‚heute‘ heißt.
Siehe, Kind, das ist nun zwar nicht, was du ersehnst. Du
hattest ein Wort der Liebe erwartet, hast Trost und Ruhe bei Mir gesucht. Und
siehe, das sollst du auch bei Mir stets finden – nur in anderer Weise. Bei Mir
gibt’s keinen Stillstand, keine Ruhe nach dem Fleisch, sondern eine Ruhe in Gott
– ein Stillesein bei Mir in steter Regsamkeit. Hier und drüben, in der
materiellen wie in der geistigen Schöpfung, bewirkt die Tätigkeit das Leben. Und
sonach ist zwischen hier und dort kein großer Unterschied.
Arbeit ist auch im Jenseits das Grundelement und bedingt die
Seligkeit aller Wesen. Denn Mir dienen zu dürfen, ist ja aller seligen Geister
höchstes Streben. Ihre ganze Glückseligkeit besteht in dem einen, Meinen Willen
zu tun und jede ihnen gestellte Aufgabe möglichst treu und pünktlich zu
erfüllen.
Siehe, das sind himmlische Freuden, Mein Kind: in des einen
großen Gottes Willen sich zu fügen, sich gänzlich Ihm zu unterwerfen und
allezeit Aug und Ohr und Herz und Sinne auf das eine richten:
Nur
Gottes Wege gehen und Seinen Willen tun,
dann kann die Seel in Jesu köstlich ruhn.
Dann ist sie frei, wenn auch im Fleisch gebunden,
und selig schon, wenn auch noch Trübsalsstunden
hienieden dräun mit manchem Weh und Ach.
Sie eilet dennoch ihrem Jesu nach.
Des Vaters Hand im Sturm und in rauen Winden
Meine
lieben Kinder! Ich komme zu euch, denn ihr habt Mein vonnöten und bedürfet einer
Stärkung, eines Trostes und eines deutlichen Zeichens Meiner Gegenwart. Der
Feind ist gar sehr bemüht, Zwietracht unter Meinen Kindern zu säen, so dass es
eines mächtigen Eingreifens von Meiner Seite bedarf, um die schwankenden
Kindlein zu halten und sie wieder fest zu machen in der Liebe zu Mir.
O lasset euch solche Angriffe wohl zu Herzen gehen! Denket
nicht: Es ist nicht der Mühe wert, darüber ein Wort zu verlieren! Wir stehen ja
fest und treu zum Meister aller Meister und unsern Glauben an Ihn kann nichts
erschüttern! – Nein, denket vielmehr darüber nach – warum solche Angriffe euch
begegnen. Betrachtet dabei euch selbst, habt recht acht auf euer eigenes Tun,
blickt hinein in euer Herz und gehet da gründlich zu Werke mit der Besichtigung
des Heiligtums! Fraget euch, ob euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist?
Ob ihr tut nach Meiner Lehre? Ob euer Leben in allen Dingen übereinstimmt mit
dem Worte Gottes, an das ihr glaubt?
Ist euer Glaube lebendig oder ist er tot? Wovon zeugen eure
Werke? Zeigen eure Taten, dass ihr Meine Kinder seid? Könnt ihr Beweise liefern
von der Kraft des Wortes Gottes an euch selbst? Welche Wunder haben sich an euch
vollzogen? Welche Veränderung ist mit euch vorgegangen? Was habt ihr gewonnen?
Wo ist euer Reichtum? Wo sind eure Schätze? Wie habt ihr das Pfund verwaltet,
das Ich euch übergeben?
Ich sage euch: Meine Stimme hören, Mein Wort achten, Meine
Liebe preisen, Mich als den Heiland und Retter der Seele annehmen – das ist noch
lange nicht genug; das ist nur der erste Schritt in den Anfangsgründen Meiner
Lehre. Und euer Verhalten gleicht oft dem eines Menschen, der weit vor dem Ziele
Halt macht, sich ausruht, mit einem gewissen Wohlbehagen niederlässt und ohne
Ahnung der ihm drohenden Gefahr einschläft. Auch unter euch ist so mancher, der,
auf die erlangte Gnade und Erbarmung Gottes bauend, sich in Sicherheit wiegt,
ruhig einschläft und so der ärgsten Gefahr, in geistigen Hochmut zu verfallen,
entgegengeht.
Sehet, der selbstgenügsame geistige Hochmut, das ist die
große Gefahr, der Meine Kinder ausgesetzt sind und die immer wiederkehrt,
solange dem Feind alles Lebens die Macht über Meine Kinder nicht völlig genommen
ist.
Und eben darum müssen immer wieder Angriffe von allen Seiten
euch bestürmen. Sie müssen euch aufrütteln und wachen Geistes machen.
Darum preiset Meine Gnade nicht nur in seligen Augenblicken
des Friedens, nein, lernet Meine Gnade auch im Sturmestoben und in rauen Winden
schätzen und erkennet eben darin das reinigende, heilende und segenbringende
Element, ohne welches die keimende Frucht ersticken würde.
Ja, danket Mir aus vollem Herzen, dass Ich euer Führer bin
und stets weiß, wann ein scharfer Wind durch Meine Saaten wehen muss. Es sind
der Stürme mancherlei, die euch bevorstehen. Und Ich ließ euch auch solche schon
öfter verkünden. Nun, da ein solcher Sturm nahet, fraget ihr: Warum also? – Ich
habe euch das Licht über das ‚Warum‘ jetzt angesteckt. Nun leuchtet selbst
weiter und forschet tiefer nach, so werdet ihr finden, dass es Gnade ist, was
ihr für drohende Gefahr erachtet, und dass Meine erbarmende Liebe sich wieder
herablässt, auch im Sturm und in rauen Winden allen Irrenden und Fehlenden
hilfreich die rettende Hand zu bieten.
Sehet, das ist Mein heilsames Wort der Gnade, das Ich euch
reiche auf diesen Angriff! – Gehet nicht mit dem irrenden Bruder ins Gericht,
sondern mit euch selbst, so werdet ihr Segen in Fülle überkommen und Mein Geist
wird euch in alle Wahrheit leiten.
Meine
lieben Kinder, was stehet ihr müßig am Wege und wartet, bis das Reich Gottes zu
euch komme? – Ist es nicht schon unter euch und hat es nicht schon in euch
seinen Anfang genommen?
Sehet, Ich bin allezeit mit euch und gebe euch, dessen ihr
bedürfet. Ihr sollt aber nicht nur Mein inneres Wort als von Mir kommend
betrachten, ihr müsset in allem Mich erkennen und euch auch bewusst sein, dass
Ich durch alle Menschen zu euch rede. Nicht nur durch einzelne besonders
Begnadigte, nein, durch alle Menschen bin Ich imstande, zu euch zu reden. Ihr
dürft nur aufmerken und wachen Geistes sein; dann werdet ihr überall Meine
Stimme erkennen und im innersten Herzen Meinen Willen fühlen, auch ohne einen
besonderen Wink in dieser oder jener Sache.
Ich gehe so mit jedem Meiner Kinder Meinen besonderen Weg. Ich führe jedes bald
auf die Höhe des Geistes, bald auf lichte grüne Auen, bald auf dornenvolle Wege
und bald hinab in die Tiefe. Immer muss das Bild sich ändern, wie in der Natur,
so auch im Geistesleben. Ein ewiges Einerlei würde erlahmen und töten.
Nun sehet, darum führe Ich auch euch auf gar verschiedene
Weise; lege euch verschiedene Proben und Aufgaben vor, habe auch stets wieder
andere Freuden für euch und andere Arbeiten.
Deshalb dürfet ihr aber in Nöten und Prüfungen auch nicht
denken: Nun bin ich dem Vater nicht mehr so nahe wie ehedem! – O nein, Ich bin
euch immer nahe. Und ihr seid es Mir. Solange ihr in Meiner Liebe wandelt, seid
ihr Mein. Auch wenn Ich euch kein äußeres Zeichen Meines Bei-euch-seins gebe,
müsst ihr dennoch das Einssein mit Mir fühlen und daraus erkennen, dass weder
Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges euch scheiden kann von der
Liebe Gottes. (Röm. 8,38)
Die wahre Liebe bedarf der äußeren Zeichen nicht, sie hat
ihren Halt in sich und wird niemals wanken, noch zittern und zagen. So stellet
auch ihr euch frei auf den Weg der Liebe! Lehnet euch nirgends an, stützet euch
allein nur auf Mich, den Herrn der Welt. So werdet ihr sicher sein vor jeglicher
Gefahr! – Denn Meine Liebe täuschet nicht! – Amen.
Ich
bin gerne bereit, allen Meinen Kindern den Segen zu spenden, den sie sich
gegenseitig erflehen und wünschen zum neuen Jahre. Ich will euch damit zwar
nicht im Neujahrwünschen vorangehen. Nein, Ich will nur denen, die ein inniges
Verlangen nach Mir im Herzen tragen, den Übergang erleichtern und sie Meines
Segens auch für den neuen Zeitabschnitt versichern.
Zuvor aber haltet ihr wohl gerne eine kleine Rückschau aufs
Vergangene. Und da will Ich euch begleiten und das Geistesauge euch
aufschließen, damit ihr hell und klar erkennt, mit wieviel Güte und Treue Ich
euch geleitet habe.
„In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über mir Flügel
gebreitet“, so tönt es in manchen Herzen nach überstandenem Leid. Und „Lobe den
Herrn, Meine Seele, und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan“ (Ps. 103,2), so
ruft es in denen, die glücklich gelandet sind im sicheren Hafen und Frieden mit
Gott gefunden haben. Ob hier, ob dort sie weilen, sie wissen sich in Meiner Hand
und sind getrost.
Und deren Lieblingswunsch sich nicht erfüllte, sie tröste das
Wort: „Sei stille dem Herrn und warte auf Ihn“ (Ps. 37,7). – Und die im Glauben
Schiffbruch gelitten, die sollen gleich Thomas ihre Hände in Meine Seite legen
und Meine Nägelmale sehen. Und sie werden ausrufen: „Mein Herr und Mein Gott (Joh.
20,28), „Ich will glauben, lieber Herr, hilf meinem Unglauben!“ (Mk. 9,24).
Und die in Sünde fielen und tief bereuen ihre Schuld und voll
Bangen das Urteil erwarten, die soll erheben das Wort: „Dir sind deine Sünden
vergeben!“ (Mt. 9,2), „Gehe hin im Frieden!“ (Lk. 7,50).
Und die sich gar von Mir gewendet und Meiner nicht achten,
denen rufe Ich zu: „Kehre wieder, kehre wieder, der du dich verloren hast!“
Und die Mich schmähen und Meinen Namen lästern, die sollen
ihren Richter in sich selber finden. Auch diese richte nicht Ich, sondern ihr
eigenes Herz wird sie richten und ihr eigenes Tun wird sie strafen.
So nehme sich jedes den Segen, der ihm gebührt, und pilgere
getrosten Mutes vorwärts, dem Ziele zu!
Und Meinen Kindern schreibe Ich noch besonders die Worte ins
Herz: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ (Mt. 28,20) –
Amen.
Im
Geiste sind jetzt alle Meine Kinder vereint und bitten Mich um Meinen Segen und
um Mein Nahesein. Da kann Ich schon nicht anders, Ich muss in eure Mitte treten
und euch alle liebend segnen.
Und wenn Ich nun unter euch weile persönlich und dem
inwendigen Auge des Geistes sichtbar, da gibt es wohl keine Zweifel und keine
Meinungsverschiedenheit mehr. Da ist nur ein Verlangen in euch – von Mir geliebt
zu werden! Und dieser Wunsch ist so mächtig, dass er alle anderen Stimmen
übertönt und alles in euch zum Schweigen bringt.
So steht ihr denn in dieser Stunde vor Mir in völligem
Schweigen. Ihr seid stille und erkennt, dass Ich Gott bin!
Und in dieser tiefen Stille des Gemüts kann Mein Geist in
euch wirken, kann mit euch Abrechnung halten und Friedensverhandlungen
schließen.
Der beste Abschluss aber ist wohl der, dass Ich das
Schuldbuch nehme, es auf den Altar der Liebe lege und dort entzünde mit Meiner
Erbarmung und alsdann vertilge mit den göttlichen Gnadenstrahlen, und zwar so
völlig, dass keine Spur davon übrig bleibt. Sehet, so schließt die göttliche
Liebe die Rechnung ab. Sie macht frei, was an Schulden war, macht alle
Gefangenen ihrer Bande ledig!
Und so Ich also mit euch tue, da freut euch und nehmt das
Freiheitszeichen aus Meiner Hand, schwinget das Banner hoch und lasset euch auf
Herz und Stirne schreiben, dass ihr Meine freien Kinder seid! Nicht Knechte und
Mägde, nein, Söhne und Töchter eines Vaters, Brüder und Schwestern eures Herrn
und Heilandes, erlöste, freie Kinder Gottes – ja wahrlich göttlichen Geschlechts
seid ihr! Erkennet diese Größe und macht euch würdig des Segens, den Ich euch
zugedacht!
Sehet, das ist Mein Silvestergruß heute an euch! – Volle
Freiheit! O wüsstet ihr, welch ein königliches Geschenk das ist, ihr würdet
frohlocken! Solch ein Geschenk wird nur Meinen Kindern zuteil!
So lasset euch segnen im neuen Jahr, in das ihr nun getreten
seid an Meiner Hand, in Meiner Gegenwart. Und seid versichert Meiner Liebe für
Zeit und Ewigkeit! – Amen.
Nimm,
Mein Kind, auch heute wieder ein Wort aus Meiner Liebesfülle; denn danach trägst
du ja Verlangen. Du willst nichts Besseres, Größeres, du suchst nichts
Herrlicheres als nur das eine: Meine Liebe fühlen zu dürfen und in ihr und durch
sie die volle Gewissheit zu erlangen, dass du Mein bist und Ich dein bin. Nach
dem Kindesrecht verlangt deine Seele. Und siehe, das räume Ich dir denn auch in
seinem vollen Umfange ein. Nimm vollen Besitz davon! Nütze es aus in allen
seinen Teilen! Und du wirst immer mehr erkennen und fühlen, wie glücklich und
selig dieser Besitz macht, wie er über alles geht, alles ersetzt, dich nichts
vermissen, selbst das Liebste dich leicht entbehren lässt, dir frohen Mut und
ein festes und unbegrenztes Vertrauen zu Mir gibt!
Siehe, Mein Kind, du darfst nur alles nehmen aus Meiner Hand,
du hast das volle Recht dazu! Ich gebe dir unumschränkte Freiheit! Gleichwie ein
Vater seinem erwachsenen Sohne volle Freiheit schenkt, so gebe Ich dir, als
Meinem erwachsenem Kinde, volle Freiheit und alle Macht, die einem Kinde
geziemt! – Nun mache Gebrauch davon und nimm dir täglich von Meinem Tische, was
du bedarfst. Es steht dir alles offen, keine Tür findest du verschlossen, die zu
Mir führt. Alle Wege will Ich dir weit auftun und du sollst schauen die
Herrlichkeit deines Vaters und Seinen Reichtum mitgenießen. Und du sollst
täglich mehr erkennen, was das heißt – ein freies Kind eines großen,
allmächtigen, heiligen und barmherzigen Vaters zu sein! Du sollst wissen, dass
Meine Liebe unendlich ist, demnach keine Grenzen hat und ewiglich währt und du
sie niemals erschöpfen kannst.
Daher fahre du glühenden Herzens fort, deinen Reichtum zu
mehren, geistige Schätze zu sammeln und höhere Erkenntnisse zu erlangen. Denn
Mich erkennen, heißt Mich immer mehr zu lieben. In der gesteigerten Liebe suche
und forsche dann weiter, und du wirst immer Höheres, Köstlicheres finden und
dadurch immer näher Meinem Vaterherzen und damit dem Ziele der Vollendung und
der Seligkeit kommen. – Amen.
Dem
bittenden Bruder sage Ich: Sei getrost, Mein Sohn, deine Sünden sind dir
vergeben! Fahre fort, dich selbst und Mich zu erkennen, forsche tiefer nach im
Grunde des Herzens und überblicke dein Leben in Meinem Lichte; dann wird dir
vieles klar werden und du wirst alles, auch dein Leiden, in der schönsten
Ordnung finden. Denn wisse, bei Mir gibt es nur einen Weg zum Leben, und der
heißt: Verleugne dich selbst, gib alles hin, so wirst du alles finden.
So musstest auch du zuerst deine Gesundheit verlieren, um die
wahre Gesundheit des Geistes zu finden. Das Leben, das dir lieb war, musstest du
verachten und verabscheuen lernen, ehe Ich das wahre Leben des Geistes in dir
erwecken kann. So folgt eines aus dem anderen. Aus dem Tod entfaltet sich das
Leben, aus dem Verweslichen steht auf das Unverwesliche. Und so muss sich auch
aus deiner Krankheit des Leibes die wahre Gesundheit des Geistes entwickeln.
Stufenweise, Schritt für Schritt gehe Ich mit Meinen Kindern
vor. Sie dürfen Mir nur folgen ohne Widerstreben, dann geht alles gut. Und so
folge auch du Mir, Mein Sohn, gern und willig, wohin Ich dich führen will – zu
ewigen Leben.
Ich habe alle Last von dir genommen und habe dich freigemacht
vom Joch der Sünde. Nun genieße diese Freiheit und freue dich dieses neuen
Lebens, dieser großen Gnade, die dir zuteilgeworden ist, dieweil du dich
gedemütigt hast vor Mir und geglaubt hast Meinem Worte.
Von nun an sollst du wahrhaft leben, nicht mehr der Welt,
sondern Mir, deinem Gott und Vater. Dann wirst du täglich mehr dein eigenes Herz
erkennen. Und diese Erkenntnis wird dich nötigen, Mein Vaterherz zu suchen, und
Ich werde Mich von dir finden lassen und dich tauchen in Meine Gnade und
Erbarmung. Und das wird alsdann die heilsame Arznei für deine kranke Seele sein.
Hat aber deine Seele Heilung gefunden, dann wird auch dein
Leib des Arztes nicht mehr bedürfen. Dann bist du völlig genesen an Geist, Seele
und Leib und kannst eingehen in die Herrlichkeit deines Vaters.
Siehe, das ist Mein Wort der Gnade an dich, Mein Sohn, und an
alle, die sich, dir gleich, in leiblicher Bedrängnis befinden. Sie sollen alle
durch Glauben, Demut und Liebe zum Leben gelangen. Denn Ich bin das ewige Leben,
und die zu Mir kommen, sollen den Tod nicht sehen ewiglich! – Amen.
Ihr
harret auf Mein Erscheinen und Ich harre auf euren Ruf: „Komm, Herr Jesu, und
kehre bei uns ein! Halte Einzug in unsere Herzen!“ – Wenn sich so unsere Wünsche
begegnen, dann muss auch eine Vereinigung unserer Herzen stattfinden. Und das
selige Erkennen zwischen Vater und Kind, zwischen Christus und der Seele folgt
daraus ganz von selbst.
Es ist nichts Unnatürliches, nichts Gesuchtes und nichts
Ungesundes in diesem Verkehr. Er ist vielmehr so natürlich, so
selbstverständlich und so klar, dass diejenigen, die in wirklicher Verbindung
mit Mir stehen, auch nichts Besonderes daran finden. Wer Mich als seinen Vater
erkannt hat, der weiß, welche unlöslichen Bande Vater und Kind verknüpfen und
dass wohl zwischen Gott und Mensch eine Trennung stattfinden kann, aber niemals
zwischen Vater und Kind.
Sehet, das ist der unermessliche Segen, den Ich euch durch
Meine Menschwerdung, durch Mein Leben, Leiden und Sterben, durch Meine
Auferstehung und Himmelfahrt gebracht habe. Ich habe euch frei gemacht, erlöst
für ewig von allen Stricken der Sünde und des Todes und habe euch wiederum für
ewig an Mein Herz gebunden mit unauflöslichen Banden! Oh, dass ihr nur leise
ahnen könntet, was dies Wunder der Gnade für euch besagt! Ich müsste euch nicht
so mühsam erziehen und dürfte euch nicht allmählich nur klarmachen, welch
endlosen Segen ihr in euch berget, wenn ihr Mich zum Vater habt. O lasset euch
das heute recht tief ins Herz und Leben dringen, dass Der, welcher von keiner
Sünde wusste, für euch „zur Sünde gemacht“ wurde, dass Er starb, damit ihr
lebet!
Ja, ihr sollt leben! So rufe Ich euch auch heute zu, wahrhaft
leben – nicht der Welt, sondern Mir! Dann seid ihr Meine wahren Kinder und Ich
euer wahrer Vater, der euch erhebt und trägt mit der Liebe, die sich euch in
diesen Tagen aufs Neue offenbart.
So lasset denn eure Herzen offen sein für Mich, damit Ich
Einkehr in euch halten und euch segnen kann! - Mein Friede sei mit euch allen! –
Amen.
„Christ
ist erstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“ (Lk. 24,34) Dieser Gruß soll
euch nicht nur an Meinen Auferstehungstag erinnern und euch fröhlich stimmen, er
soll euch vielmehr mahnen an euren eigenen Auferstehungstag.
Auch ihr müsset einst auferstehen und sagen können: „Tod, wo
ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ (1. Kor. 15,55) Wer im Leben nicht
den Tod überwindet, der überwindet ihn auch im Sterben nicht. Nur für den ist
der Tod verschlungen in den Sieg, der in Wahrheit sagen kann: „Christus ist mein
Leben und Sterben mein Gewinn“ (Phil. 1,21). Und nur wem Ich das Siegel der
Gotteskindschaft durch Kreuz und Leiden auf die Stirne gedrückt habe und wer
dennoch an Meiner Liebe nicht irre geworden, sondern Mir nur näher gerückt ist –
der kann Ostern mit Mir halten, in dem werde Ich auferstehen, ihn erwecken zum
ewigen Leben und ihn führen in Mein Reich, wo Freude und Wonne in Fülle ist.
Sehet, so sollet ihr Mein gedenken! Nicht bloß in erhebenden
Gefühlen euch die Person Christi vor Augen malen, nein, euch selbst beschauen
sollt ihr in solchen Zeiten, euer eigenes Herz prüfen, ob es wirklich Mir
nähergekommen ist, ob ihr Fortschritte gemacht habt in der Milde gegenüber euren
Nächsten, ob ihr nachsichtiger, demütiger, sanftmütiger geworden seid, ob ihr
überhaupt den Stempel eines wahren Gotteskindes auf der Stirne traget und
demgemäß handelt in allen Dingen.
O sehet, das sind gar wichtige Fragen, die euch vor allen
anderen beschäftigen sollen. Und wenn ihr diesen eine rechte Beachtung schenkt,
dann schwinden von selbst alle unnützen, törichten Gedanken und Wünsche, deren
ihr euch entschlagen sollt! Wenn ihr recht auf euer Inneres merket, dann findet
ihr auf alle wahrhaft wichtigen Fragen des Lebens die rechte Antwort. Denn Ich
bleibe euch wahrlich keine schuldig, so ihr Mich von Herzen bittend fragt:
„Guter Meister, was muss ich tun, dass ich selig werde?“ Auch bei euch lautet
die Antwort: „Verkaufe alles, was du hast, und folge Mir nach!“ (Mt. 19,21). Das
heißt so viel als: Wirf alles hinter dich! Gib alles daran, wenn du eines
erlangen willst! Richte dein Augenmerk nur auf dies eine, so wirst du es
erlangen und Mich preisen!
Folge Mir nach! – Dies sei daher heute euer Ostergruß von
Mir, eurem Vater! Ich rate euch stets das Beste und gebe euch auch Meinen Segen
zur treuen Erfüllung Meines Willens. – Amen.
Welchem ihr euch zu Knechten gebt
Ich
bin auch heute wieder bei dir, Mein Kind, und will, dass du schreibst ein Wort
aus Meiner Vaterliebe für jene Meine Tochter. – So höre!
Du kommst zu Mir, Mein Kind, im Glauben, dass Ich allein
Macht habe, dir zu helfen, so es Mein Wille ist und es dir zum Heile deiner
Seele dient. Da sage Ich dir: In Meiner Macht liegt endlos vieles – so viel,
dass du dir gar keinen Begriff machen kannst von dieser Macht. Und doch liegt
wieder so wenig in Meiner Macht, dass dir dieses noch unbegreiflicher erscheinen
wird. Denn siehe, Ich bin wohl der allmächtige Gott und Schöpfer aller Welten;
aber Ich bin auch ein liebender Vater zugleich und stehe als solcher euch nicht
nur als Meinen Geschöpfen, sondern als Meinen Kindern gegenüber, die Ich mit
göttlichen Eigenschaften und einem völlig freien Willen ausgestattet habe. Und
eben deshalb kann Ich euch nicht mit Meiner Allmacht, sondern nur mit Meiner
väterlichen Liebe und Geduld erziehen und leiten.
Hieraus ersiehst du schon, welch großes Hindernis Ich Mir
Selbst in den Weg gelegt habe, indem Ich Meine Kinder zur Freiheit erschaffen
habe und selbst von Mir unabhängig machen will.
In dieser vollkommenen Freiheit soll der Mensch sich
entfalten, um dann frei zu entscheiden – wem er angehören will. – Denn jeder
Mensch wird einmal vor die Frage gestellt: Wem gehörst du an? Willst du Gott
oder der Welt und der Sünde dienen? Willst du das Leben oder den Tod erwählen?
Und dann erst, je nachdem die Entscheidung ausfällt, ist der Mensch gebunden,
entweder an Gott oder an den Teufel, an den Himmel oder an die Welt. Dann fühlt
er entweder zum Guten oder zum Bösen sich hingezogen. Und das ist alsdann die
Zeit, da Ich oder der Gegner eingreifen kann ins menschliche Leben, ohne den
freien Willen des Menschen zu beeinträchtigen. Denn nun gehört er ja bei der
guten Entscheidung – Mir an. Ich kann ihn von nun an führen nach Meinem Willen,
weil des Menschen Wille mit Gottes Willen eins geworden ist und Ich der Leiter
und Führer der menschlichen Geschicke bin.
Gleichermaßen leitet aber auch Mein Gegner seine ihm
Gehörigen. Und da könnt ihr euch nun leicht erklären, woher das viele Elend
kommt, warum so vieles geschieht, was Meinem Willen ganz entgegen ist.
„Welchem ihr euch zu Knechten begebet, dessen Diener seid
ihr!“ (Röm. 6,16)
Daraus könnt ihr ferner aber auch deutlich erkennen, dass
euer Los nicht in Meiner Allmacht, sondern allein in eurem eigenen Wollen liegt.
Wenn ihr Mich zu eurem Führer wählt, ist euer Weg klar und licht. Wenn ihr auf
beiden Seiten hinket, dann ist euer Herz voll Zwiespalt und Unruhe. Und lasset
ihr gar dem Feinde freien Raum, dann wird völliges Dunkel in euch herrschen und
Ich kann euch nur dann erretten, wenn ihr von selbst umkehrt, an Mein Herz
fliehet und ganz euch Mir ergebt.
Gibst
du dich Mir mit Leib und Seel,
o Kind, da bin Ich gleich zur Stell
und greife ein mit Meiner Macht.
Vor Meiner Liebe flieht die Nacht.
- So komme denn auch du herzu
und finde in Mir Fried und Ruh!
An Gottes Hand und in Gottes Ordnung
Bin
Ich gleich allen nahe in Meiner Liebe, so ist es doch ein besonderes Nahetreten,
wenn Ich im lebendig machenden Wort Meines Geistes bei euch erscheine. Und die
Mich in demselben erkannt haben, die wissen was es heißt, von Mir also gespeist
zu werden mit dem Brot des Lebens. Wenn aber ein Hungern und Dürsten über euch
kommt nach dem lebendigen Worte, so wisset, dass Meine Gnade solches in euch
bewirkt. Und wenn Meine Liebe den Zeitpunkt für gekommen erachtet, euch wieder
also zu segnen und mit Meinem Geiste zu erfüllen, dann hütet euch, Meine lieben
Kinder, dass ihr vom Hoheitsdünkel bewahrt bleibt und das Sichbesserdünken euch
nicht ein Fall zum Tode werde.
Sehet, mit göttlicher Geduld und Weisheit muss Ich euch
leiten. Auch im Vorwärtsschreiten gibt es kein Hasten, kein Rennen und Jagen im
Sinne der Welt, die nicht schnell genug zum Ziele eilen kann. Nein, alles
geistige Leben entwickelt sich, göttlicher Ordnung gemäß, langsam. Und die sich
dieser Ordnung fügen, die werden wandeln in Meinen Wegen und unbewusst das
Rechte wählen und zum Ziel gelangen. Die geistigen Streber aber, die Erzwinger
im Reiche Gottes und die Gewalttätigen, werden keinen dauernden Erfolg erzielen,
weil sie in eigener Kraft statt in der Gotteskraft arbeiten und Meines
väterlichen Segens entbehren.
Sehet, das ist der Unterschied zwischen den wahren und
falschen Arbeitern im Reiche Gottes – im Großen sowohl als im Kleinen. Nehmet
davon euch die rechte Lehre und machet Mir wahrhaft Freude, indem ihr ganz auf
Meine Seite tretet und euch von Mir allezeit leiten lasset nach Meiner
göttlichen Ordnung.
Mein
Kind, auch heute tröstet dich das Wort: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bin
an der Welt Ende!“ (Mt. 28,20) – Ob Schatten des Todes euch umgeben, ob ihr von
Leiden umstellt seid – Ich bin bei euch im tiefsten Leid wie in der höchsten
Freude.
Und habt ihr Mein Nahesein empfunden, ist euch auch schon die
nötige Kraft zugeflossen, beides zu tragen in einer Meiner Kinder würdigen
Weise. Wer Freude und Leid aus Meiner Hand empfängt, der sieht im einen wie im
anderen nur seines Gottes weises Walten, und solchem kann Ich beides segnen.
Und weil ihr, Meine Lieben, heute auf so manche Leidens- und
Freudenstunden zurückblickt und Mir für beides kindlichen Dank darbringt, will
Ich euch Mein Nahesein recht fühlbar machen und will euch Kraft schenken, allem
Kommenden mutig zu begegnen.
Es wird für euch auch im nächsten Zeitabschnitt Freude
wechseln mit Leid. Und da sollt ihr dann allezeit eingedenk sein, wer der
Spender ist, in der Freude des Dankes nicht vergessen, im Leide aber wissen:
Der
es schickt, der hilft es tragen.
Darum will ich nicht verzagen,
sondern mich in Demut neigen
und als Gotteskind mich zeigen.
Heimgang ins Licht der Ewigkeit
Mein Kind, Ich habe erlöst und frei gemacht der lieben Mutter Seele – nicht um das Band, das zwischen Mutter und Kind besteht, zu lösen, sondern um es zu befestigen.Jetzt ist sie, die du mit Sehnen suchst, frei und kann im Geiste wahrhaft wirken und diejenigen schützend und segnend umgeben, die ihr zur Obhut anvertraut waren, sind und bleiben.Sie hat das beste Teil erwählt und lebt nun ein seliges Leben in Meinem Reiche, frei von Sorgen, frei von Leiden, frei von des Erdendaseins Mühen und Beschwerden. Sie hat ihr Ziel erreicht und ist des Lobes voll! Denn schöner, herrlicher, als sie es sich vorstellen konnte, ja über alles menschliche Denken erhaben, fand sie das erstrebte Ziel. Hätte sie diese Herrlichkeit geahnt, sie hätte nicht den Mut gefunden, danach zu streben, dem Höchsten nachzueilen. Denn solche Seligkeit und Wonne, wie sie ein freier Geist empfindet, vermag kein irdisches Wesen auszudenken.Darum gebietet sie ihrem Munde nun Schweigen, obgleich ihr Herz von Liebe überfließt und keinen Wunsch mehr hegt, als den Willen dessen zu tun, der sich ihrer so gnädiglich erbarmte, ihr den Himmel eröffnete in seiner ganzen Pracht und Majestät und ihre Augen schauen ließ von Angesicht zu Angesicht den, durch dessen heilige Liebe sie Rettung, volle Erlösung und des Himmels Seligkeit gefunden.
Es
ist ein großer Gewinn dem, der gottselig ist und lässt sich genügen an dem, was
da ist. – Denn Gott hat gesagt: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen!“
(1. Tim. 6,6; Hebr. 13,5)
Auf diese Worte lasset Mich heute den Finger legen, Meine
lieben Kinder! Betrachtet das, was Ich euch Gutes getan habe, sehet an den
Reichtum Meiner Güte und stimmt ein Loblied an in eurem Herzen, so werdet ihr
fröhlich sein, weil Mein Friede euch umweht, wenn ihr stille seid in Mir.
O sehet, das Höchste, was ihr erreichen könnt, ist, in Mir zu
leben, in Meinen Willen immer mehr und mehr einzugehen, sich nicht den Kindern
dieser Welt gleichzustellen, sondern in Wort und Tat zu bezeugen, dass ihr
Gottes Kinder seid. Das ist’s, was euch den Himmel öffnet und euch Seligkeiten
schon auf Erden bereitet.
O Meine lieben Kinder! Kommet zu Mir und lasset euch durch
Leiden zur Herrlichkeit führen! Lernet von Mir, was Leiden heißt, wozu es dient
und wohin es führt. Ihr sehet in Meiner Leidensgeschichte keine Abwehr, keine
Anwendung Meiner Macht gegen das Leiden. Ihr sehet nur vollkommene Ergebung,
demütige Duldung und völlige Unterwerfung unter den höchsten Willen Gottes, der
auch Mein Wille war, weil Ich eins mit Gott und Gott in Mir war, wie Ich in Ihm.
Überblicket den ganzen Gang Meiner Geschichte und
vergegenwärtigt euch, wer Ich war, welche Gotteskraft in Mir wohnte und dass Ich
dennoch, als Meine Stunde gekommen, Mich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen
ließ und Meinen Mund nicht auftat. (Jes. 53,7-8; Apg. 8,32).
Was liegt darin für euch, die ihr so gerne leidensscheu und
fahnenflüchtig werdet, wenn es sich darum handelt, zu dulden und zu tragen, zu
leiden und mit dem selbstischen Ich zu sterben!
Ihr sollt nicht den ‚Tod‘ bekämpfen, ihn aus der Welt
schaffen wollen – ihr sollet in den ‚Tod‘ gehen. Ins ‚Sterben‘ hinein führe Ich
euch ja durch tägliche Übungen – damit, wenn der letzte Feind, der Tod, kommt,
ihr ihn besiegt habt und ihr alsdann nicht sterbet, sondern lebet wahrhaft in
Mir und durch Mich!
Dies sagt euch Mein Wort: „Wer sein Leben behalten will, der
wird es verlieren, wer es aber verliert um meinetwillen, der wird es behalten“
(Mt. 16,25), und nichts anderes als: „Christus ist mein Leben und Sterben mein
Gewinn!“ (Phil. 1,21) Darum lasset euch nicht verführen durch falsche Lehren!
Christus liebhaben ist besser denn alles Wissen! – Ich führe euch mit sicherer
Hand des Christen Weg – durch Kreuz zur Krone! – Mir nach, ihr Christen alle!
Die Gnade muss ergriffen werden
Mein
Kind, Ich bin bei dir und du in Mir, deshalb ist Friede in dir. Und deine Bitte
steigt zu Mir empor, während Ich zu dir hinabsteige und dich segne in
väterlicher Weise. So vereint sich der göttliche Geist mit dem menschlichen und
wird eins mit Mir, im Vater und im Sohne, also eins in der Liebe, die über aller
Weisheit, Macht und Größe steht.
Lasset ihr alle, Meine Kinder, diese Liebe wieder zu ihrem
Rechte gelangen, erhebet sie hoch über alle Schätze dieser Welt und erkennet in
ihr das Herrlichste, Höchste und Beste aller Güter! Lernet über diesem Besitze
alle irdische Not und Pein vergessen, erhebet euch über die Sorgen der Welt und
kommet in Mein Reich, wo alles schon bereitet ist für diejenigen, die Mich
lieben.
Ja, Herrlichkeiten, höchste Gnadengaben stehen für euch
bereit. Alles ist euer – ihr dürft nur nehmen. Aber freilich, ihr nehmet oft
nicht. Ihr stehet von Ferne und sehet das Heil, das Ich euch bringe und anbiete,
aber ihr wollt es nicht ergreifen mit ganzer Seele. Trotzdem ihr nach Freiheit,
nach Erlösung schmachtet, nehmt ihr nicht das Freiheitszeichen aus Meiner Hand.
Ich kann euch alles nur anbieten als freies Geschenk Meiner
Gnade; aber nehmen müsst ihr es selbst. Das Leben ergreifen heißt jedoch nicht,
tatlos warten bis das Reich Gottes zu euch kommt – nein, das Reich Gottes ist
da, wo es ersehnt und liebgläubig geübt wird! Es ist in euch lebendig, sobald
ihr demütig seid vor Mir, eurem Gott, Meinen Willen tut und Liebe übet.
Habt ihr das recht tief erfasst, dann weichen alle Schranken,
dann tretet ihr in die rechte Verbindung mit Mir und Ich kann euch jegliche
Bitte gewähren. Ja es versteht sich ganz von selbst, dass Ich euch befreie von
jeglichem Leid. Denn ihr seid ja dann in der Lage, euch selbst zu befreien, weil
ihr die Mittel gebraucht, die Ich euch zur Verfügung stelle.
Sobald ihr tätig seid in der Liebe, seid ihr eins mit Mir und
sonach fähig, alles das zu vollbringen, was Ich vollbrachte als mit Gott eins
gewordener Sohn Gottes.
In diesem Sinne fasset das Leben Jesu auf und es wird euch
manches klar werden – auch, dass ihr noch lange nicht am Ziele seid, dass ihr
noch manche Aufgabe zu lösen und manches Hindernis zu überwinden habt, ehe ihr
die volle Einheit mit Gott erlangt und somit das Höchste erreicht habt, was ein
Menschenkind erreichen kann.
Mein
Kind, wie du das Jahr mit Meinem Segen begonnen hast, so möchtest du es nun auch
beenden. Und weil alle Meine Kinder dieses Wunsches voll sind und nach Mir
Verlangen tragen, so bin Ich auch schon da und bereit, den Segen zu spenden, den
jedes von euch ersehnt und erbittet.
Der Grundton eures Gebets heute an der Jahreswende – ist es
nicht in erster Linie die Bitte: „Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir
vergeben unseren Schuldigern!“? (Mt. 6,12) Schließt nicht jeder gewissenhafte
Haushalter seine Rechnung ab? Und fragt nicht jede kindlich fromme Seele sich,
wie stehe ich zu meinem Gott? Ist dieses Jahr ein Jahr des Heils für mich
gewesen? Kann ich singen und sagen vom Sieg und zur Ehre Gottes verkünden: „Ich
bin erlöst, frei von aller Schuld, rein und ohne Fehl! Ich kann in das heilige
Auge meines Gottes blicken und sagen: Es ist alles im Reinen, wir sind quitt!“?
So prüfet denn eure Herzen mit rechter Treue! Und wer gar
nichts findet in sich, der gehe hin mit dem Pharisäer und spreche: „Ich danke
Dir, Gott, dass ich nicht bin wie andere Leute“ (Lk. 11,18). – Wer aber in sich
findet einen ganzen Berg von Schulden, kleiner oder großer Art, ja wen die Last
erdrücken will, wer sich als armer Sünder fühlt und keine Rettung mehr weiß, der
eile zu Mir mit dem Rufe: „Vergib, vergib!“ – Wer so zu Mir kommt, dem stehen
die Vaterarme offen, dessen Schulden sind getilgt, der Rechnungsabschluss hat
keinen Mangel. Da gibt es nur ein seliges Umarmen, ein wahres Mahl der Liebe,
ein Fest, dem keines gleicht. – Ja, wenn ein Sünder Buße tut, ist Freude im
Himmel und Seligkeit im Menschenherzen.
O könntet ihr ahnen die Wonne des Vaters über eines Kindes
Umkehr. Und wiederum, wüsstet ihr alle, wie selig es ist, ein erlöstes Kind zu
sein, den Freibrief in der Hand und die Gewissheit im Herzen zu haben: die
Sünden sind vergeben! – ihr würdet nicht so lange euch besinnen, euch nach allen
Seiten wenden und drehen, ob es nicht doch einen anderen Weg zum Vaterhause
gibt, als den der tiefsten Reue und Buße.
O sehet, liebe Kinder, wer sich nicht selbst demütigt, den
kann Ich nicht erhöhen. Und wer nicht den Mut hat, hinabzusteigen in das tiefe
Tal der Demut, der kann nicht Mein Jünger sein. Wer aber aus der Tiefe zu Mir
emporgestiegen ist, den kann Ich erwählen, dem kann Ich ein Amt übertragen und
ihn über vieles setzen.
Sehet, so habe Ich euch heute am Jahresabschluss den Weg
gezeigt, den ihr gehen sollt, und das Mittel angegeben, wie ihr Meine rechten
Kinder werden könnt – nur durch Demut und Liebe, nicht durch vieles Wissen,
nicht durch des ‚Gesetzes Werke‘! – Nein! Sondern wenn ihr alles getan habt,
dann sprecht: „Wir sind unnütze Knechte gewesen!“ (Lk. 17,10) – Und dann, Meine
Lieben, will Ich eure Bitte erhören und euch eure Schulden vergeben, weil auch
ihr vergeben habt euren Schuldigern.
Habt ihr so das Jahr beendet, dann dürft ihr getrosten Mutes
in das neue eintreten. Ich bin alsdann mit euch und gebe euch Frieden und Freude
in Fülle. – Amen.
Ohne Mich nichts – mit Mir alles!
Mein
Kind, wieder sinnst du darüber nach, ob diese lange Pause auch wirklich in
Meinem Willen lag, oder ob du die Schuld trägst, wenn Mein Wort verstummt? – Da
sage Ich: Mein Wort verstummt niemals, Ich rede stets zum Herzen Meiner Kinder.
Ich rede durch Milliarden Zungen, durch jedes Lebewesen. Jeder Grashalm
verkündet Mein Dasein, jedes Sonnenstäubchen erzählt euch von der Liebe Gottes,
und jedes Würmchen, das am Wege kriecht, beweist euch Meine Allmacht. Wohin ihr
seht, überall begegnet ihr den Wundern Meiner Schöpfung, überall trete Ich euch
entgegen, nichts besteht ohne Mich, in allem äußert sich Meine Gotteskraft.
Das Wort: „Ohne Mich könnt ihr nichts tun!“ (Joh. 15,5) soll
euch immer klarer werden. Ihr sollt immer mehr erkennen euer Nichts und Mein
Alles und wissen, dass kein Haar von eurem Haupte fällt ohne Meinen Willen.
Darum sorget nicht! – Ich bin bei euch in jeder Lage eures Lebens. Wer unter
euch kann darüber noch im Zweifel sein? Ich stehe euch so treu zur Seite, bin so
unzertrennlich mit euch verbunden, ja im tiefsten Seelengrund so eins mit euch,
dass keine Trennung je stattfinden kann.
Davon sollte Mein äußeres Schweigen euch überzeugen. Es soll
euch zeigen, dass Ich nicht nur im äußeren Wort, sondern im Geist und in der
Wahrheit bei euch bin. Ja, Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Mt.
28,20)
Diese Gewissheit soll so tief in euch Wurzel fassen, dass
nichts sie erschüttern kann. Dann mag an euch herantreten, was da will – ihr
seid geborgen, weil eure Seele ruhet in Mir und euer Geist sich froh erhebt
über alles Irdische.
Nur das Fleisch seufzt noch unter so mancher Beschwerde, es
wendet und sträubt sich vor dem Gesetze: „Erde zur Erde, Staub dem Staube!“ Es
bäumt sich vor dem Zunichtewerden, vor dem Allesdrangeben. Das ist der letzte
Kampf, dem jedes Fleisch unterworfen ist, dem keines entgeht. Und glücklich der,
welcher beizeiten schon den Kampf aufnimmt, dem Tod ins Angesicht zu blicken
lernt, nicht mit dem Schrecken des Sünders, sondern mit dem Mute des Überwinders:
Überwindet
im Leben den Tod,
dann hat’s für euch keine Not.
Dann seid ihr im Leben und Sterben
des himmlischen Vaters Erben.
Alle selig zu machen ist Mein Wille
Ja,
Mein Kind, Ich will deine Bitte erhören und dieser Meiner lieben Tochter ein
Wort Meiner Liebe reichen.
So höre du Mich, Mein Kind, das du so standhaft deine Bürde
trägst und keinen Augenblick der Meinung bist, dass Ich es anders hätte lenken
sollen. Du gibst dich völlig zufrieden mit Meiner Führung. Du weißt, dass Ich es
wohl mache allezeit und noch nie etwas übersehen habe in Meinem Regiment. Darum
ist deine Trauer um den Verlust keine Trauer weltlicher Art, du trägst nicht
Leid um das, was du verloren – dein Schmerz gilt dem, was Ich verloren.
Hältst du doch für verloren, was nicht zu Mir zurückkehrt,
was nicht in Meinem Blute Rettung fand und volle Vergebung. Wo kann eine solche
Seele Ruhe finden, die nicht im Frieden mit Gott von hinnen geschieden? Wo ist
ihre Heimat? Wo ist ihr Ort? Wie ihr Erwachen? – Alles das bewegt dich tief,
Mein Kind. Und obgleich du weißt, dass Ich ein Gott der Liebe bin und nicht nach
menschlicher Weise verfahre, so kennst du doch auch Meine Gerechtigkeit und
Heiligkeit. Und darum ist dir bange und tiefe Traurigkeit erfüllt dein Herz.
Darum komme Ich nun aber auch zu dir am Tage der höchsten
Schmach und Erniedrigung deines Gottes, zu der Stunde, da Meine Seele betend
rang um Abwendung des bitteren Kelches: „Vater, ist’s möglich, so gehe dieser
Kelch vorüber. Doch nicht, wie Ich will, sondern wie Du willst!“ (Mt. 26,39) Das
war Mein letzter Kampf. Dann kam die Ergebung und mit ihr die Kraft von oben,
standhaft zu besiegen der Hölle Macht. Und siehe, Ich ging in den Tod, nicht
allein für dich, die du Mich liebst, sondern auch für Meine Feinde, für alle
Welt. Um alle zu erlösen, bin Ich gekommen, und alle zu retten und selig zu
machen, ist Mein göttlicher Wille, den Ich besiegelt mit dem Tode am Kreuze.
Darum:
Lass
dein Trauern, lass dein Zagen,
Der dich so weit hat getragen,
lässt auch die Deinen nicht.
Gott hält stets, was Er verspricht.
Doch die Zeit lass Mich ermessen.
Keines bleibt von Mir vergessen.
Ewig gilt, was dort geschah
zu Bethlehem und Golgatha.
Das
Werk der Erlösung ist von solch tiefer Bedeutung, von solch unermesslicher
Größe, von solch endlosem Werte, dass Meine Kinder sich nicht oft genug in
dasselbe versenken können.
Nicht nur an Ostern sollet ihr Dessen gedenken, der Sein Blut
für euch vergossen, der Sich Selbst dargegeben hat für alle zur Erlösung; alle
Tage sollet ihr schöpfen aus diesem Heilsbrunnen und trinken von der Quelle des
Lebens, die euren Durst auf ewig stillt.
Mein Blut allein ist die Heiligungsquelle, das
Reinigungsmittel für Meine Kinder. O lasset euch alle ganz rein waschen von
allem Schmutz der Sünde! Nehmet das hohe, heilige Gnadengeschenk, das Meine
Liebe und Erbarmung euch anbietet, ganz in Besitz und glaubet felsenfest und
unerschütterlich, dass Ich für euch vollbracht, was ihr ewig nie hättet selbst
vollbringen können.
Gebt euch selber auf und nehmt Jesus an, d.h. verlasset euch
nicht im geringsten auf euch selbst, blicket immer auf Jesus, euren Meister, so
werdet ihr die Heilsgewissheit, die feste Zuversicht und den lebendigen Glauben
immer mehr in euch verspüren und dadurch in Meiner Kraft wirken und handeln als
Meine rechten Kinder.
O sehet, Ich will euch so froh, so glücklich und selig
machen, Ich will euch Freuden bereiten, die euer Herz kaum ahnt. Aber ihr müsst
Mir folgen, in allen Dingen Meinen Willen tun und vollkommen überzeugt sein,
dass Ich nur euer Bestes will.
So übergebt euch nun im festen Vertrauen Mir, eurem
himmlischen Vater, und lasset Mich in euch leben – so habt ihr den wahrhaften
Ostersegen und die Freude, die ewig kein Ende nehmen wird. – Amen.
Auch
heute will Ich bei euch sein und Meinen Segen euch schenken. Und dir, Mein Sohn
und teures Kind, will Ich Meine Liebe zu verkosten geben, nach welcher dein Herz
sich sehnt.
Du hast noch immer nicht das erlangt, wonach du trachtest.
Alle deine Wünsche lasse Ich scheinbar unberücksichtigt. Alles geht dir quer,
nirgends siehst du eine gerade Linie, nach welcher du ungehindert fortschreiten
könntest. Immer stellen sich dir Hindernisse in den Weg. Und dennoch weißt du
Dich geführt von Meiner Hand und geleitet von Meiner Liebe, weil über allen
widrigen Geschicken sich doch Mein Friedensbogen wölbt, so dass du mit Preis und
Dank erkennst das Walten einer höheren Hand.
So
fahre fort, Mein Sohn, in diesem Vollvertrauen,
dann wirst du bald des Glaubens Früchte schauen.
Und wenn du auch des Wegs nicht immer kundig bist
dein Meister geht voran! Ihm folge als ein Christ
und trag, wie Er, das Kreuz mit starkem Mut,
dann macht Er auch mit dir das Ende gut.
Die kleine Strecke Wegs, die noch dazwischen liegt,
ist eine Brücke nur. – Und leicht besiegt,
wer redlich strebt, die kleinen Hindernisse.
Hinan zum Licht geht es durch Finsternisse.
Und selig, wer durch Nacht zum Ziel gelangt,
wo einst der Lebensbaum im schönsten Schmucke prangt.
Nun hab Ich dir, Mein Sohn, nichts Neues zwar verheißen.
Mein Wort will dich ja nur zur alten Wahrheit weisen.
Allen,
die sich danach sehnen, das Fest der Liebe nicht mit äußerem Schaugepränge,
sondern im Herzen mit Mir zu feiern, komme Ich schon auf halbem Wege entgegen
und erfülle sie mit dem Geist von oben, damit ihre Freude eine vollkommene sei.
Nur wo Mein Geist der Liebe herrscht, da ist Friede und
Freude. Wo aber dieser Geist fehlt, da dringt die Weihnachtsfreude nicht
hindurch und alles Mühen ist vergeblich. Wollet ihr sonach Feste feiern nach
Meinem Sinne, dann bittet Mich zuvor um Meinen Geist und um Meine Gnade, d.h.
leget nirgends Hand an, ohne die Herzen zu Mir, eurem Gott, zu kehren.
Alles, was ihr tut, ist vergebliche Arbeit, wenn euer Tun
nicht geschieht im Aufblick zu Mir.
Das wisset ihr zwar wohl, aber dennoch seid ihr oft träge und
schaut nicht zu Mir auf. Was möget ihr euch dann verwundern, wenn sich da und
dort Hindernisse in den Weg stellen, euch Widriges begegnet und kein Friede euch
beseelt. Dies alles zumeist nur vom zu späten oder ganz unterlassenen Aufblicken
zu Mir.
Wer alle Tage sein Herz ganz ohne Vorbehalt Mir übergibt, der
kann tun, was er will, sein Tun wird gesegnet sein.
So wisset ihr nun wieder, was euch wahre Freude bringt –
nicht des Festes Lichterglanz, sondern die volle Übergabe, das ganze
Sichhingeben in Meinen Willen, das freudige: „Ja, Vater, nicht wie ich will,
sondern wie Du willst!“ (Mt. 26,39) Das ist’s, was euer Herz erfüllt mit Friede
und Freude und was Ich euch als Weihnachtsgruß- und -segen reichen will – ein
williges, demütiges und ergebenes Herz. In einem solchen will Ich dann Wohnung
machen und euch noch mehr Gaben bescheren, euch schenken, was immer ihr von Mir
begehrt. Denn, seid ihr völlig Mein, so ist alles, was Mein ist, euer, nichts
will Ich euch vorenthalten.
Darum kommet, nehmet mit vollen Händen und lasset euch segnen
mit dem Reichtum Meiner Liebe! – Amen.
„Es
sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber Meine Gnade soll nicht von
dir weichen, und der Bund Meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der
Herr, dein Erbarmer.“ (Jes. 54,10)
Mit dieser köstlichen Verheißung möget ihr alle getrost das
neue Jahr antreten – nicht mit Bangen, sondern mit festem Vertrauen, mit
Jauchzen und Lobsingen, mit heißem Dank für all die unzähligen Gnadenbeweise und
Bewahrungen tausendfacher Art.
Ja unaussprechlich sind die Wohltaten, die ihr als Meine
Kinder empfanget – und hinnehmet, als ob sich alles so von selbst verstünde. Ihr
denkt kaum darüber nach, dass jeder Tag ein Tag der Gnade ist und jeder Schritt
der Ewigkeit zuführt. Unaufhaltsam geht ihr dem Ziel entgegen, ob ihr wollt oder
nicht. Die Lebensuhr geht ihren Lauf, die Zeit verrinnt, das Ende naht, der
große Tag bricht an. Für alle, ohne Unterschied des Standes und des Alters,
kommt die Stunde. Sie kommt, ob früher oder später, ob heute oder morgen, oft
unerwartet, oft langersehnt – wie Meine Weisheit es beschlossen.
Und dann? Wie steht es dann?
Seht, liebe Kinder, vor dieses ‚Dann‘ will Ich euch heute stellen – nicht um
euch zu erschrecken, auch nicht um Abrechnung zu halten – o nein!
Die
Sünden sind vergeben,
euch winkt ein ew’ges Leben.
Nicht Tod und Todespein,
das Heil will Ich euch künden,
euch von der Angst entbinden
und euch schon nennen Mein
auf dieser dunklen Erde.
Trotz mancherlei Beschwerde
soll euer Herz sich freun.
Es tönt der Ruf an alle:
„O kommt herbei zum Mahle!
Sind auch nicht alle rein,
so trinket keins vergebens
vom heil’gen Brunn des Lebens.
O kommet, eilt herzu
und lasst mit vollen Händen
euch Gnad’ um Gnade spenden
und Fried’ und sel’ge Ruh!
“Wer sich von Mir lässt decken,
den wird das ‚Dann‘ nicht schrecken.
Er weiß: woher, wohin.
Mein Herz steht ihm ja offen,
und bleibet gläub’gem Hoffen
sein sicherer Gewinn.
So geht mit Meinem Segen
dem neuen Jahr entgegen.
Denn jeder Tag ist Mein.
Und habt ihr Den gefunden,
durch Dessen heil’ge Wunden
ihr werdet völlig rein,
dann lasset ab zu sorgen
ums Heute und ums Morgen!
Gebt nur den Willen her
und legt in Meine Hände
den Anfang und das Ende
so ist der Weg nicht schwer.
Nützet die Zeit – für die Ewigkeit!
Schreibe,
Mein Kind, für alle, die liebend und wartend vor Meiner Tür stehen und bitten:
„O du ewige Liebe, erhöre uns! Steige zu uns hernieder und
schenke uns Gnade! Mach unsere Herzen fähig, das Wunder zu fassen, dass Du,
Herr, Dich zu uns neigest und Dein Heil uns offenbarst. – Lass uns nicht ohne
Deinen Segen nach Golgatha pilgern! Öffne unser Herz und alle unsere Sinne, dass
wir immer tiefer empfinden, was Du für uns getan hast und was wir Dir zu geben
schuldig sind. Lass uns niederfallen und anbeten und Dir danken, heiliger Vater,
nicht mit Worten, nicht mit der Zunge, sondern im Geist und in der Wahrheit
durch williges Handeln und Wandeln in Deiner Ordnung.“
Ja, liebe Kinder, so lernet euch Mir zu nahen! Kommt, wie ihr
seid, ohne alle Zier, ohne alles Bedenkenwollen eurer Schwächen. Ich kenne ja
euer Herz und weiß, woran ihr krankt, und weiß auch, was euch nottut. Darum
lasset Mich nur walten! Ich führe euch und leite das kleinste Geschehen nach
Meinem Wohlgefallen.
Seid in allen Dingen getrost! Nehmt jeden Tag, ja jede Stunde
eures Lebens aus Meiner Hand und betrachtet jede Verlängerung eurer Gnadenzeit
als einen Beweis Meiner großen Liebe und Erbarmung. Bedenket aber auch wohl, Ich
gebe euch keine Stunde hinzu! Eure Lebenszeit ist von Mir aus genau bemessen! So
ihr die Tage redlich nützet und keinen vergeudet, reichen sie wohl aus zur
Erreichung des für euch gesteckten Zieles. Mehr könnt ihr nicht erreichen, wohl
aber weniger durch unweise Benützung der Zeit. Und das bildet dann die große
Lücke an eurem Seelenleibe, die schwer auszufüllen ist und die Meine Liebe kaum
überdecken kann. Denn sie ist etwas Fehlendes und kann drüben in der anderen
Welt nur ersetzt werden durch äußersten Fleiß und größte Treue, in Zeiträumen,
von denen ihr im Fleische gar keinen Begriff habt.
Daher sorget für einen vollen Ausbau eures Seelenleibes!
Stehet die kurze Zeit gerne im Feuer Meiner züchtigenden und reinigenden Liebe!
Es ist Gnade, was euch widerfährt! Haltet euch nicht auf durch Abkehr vom
Kreuze, fasset es mutig an. Es sind Wege des Heils, die Ich euch führe, und
keiner wird zuschanden, der Meiner harrt.
Geht ihr willig und mutig eure Straße, dann sehet ihr wenig
Dornen. Denn der Rosen sind zu viele, die euren Weg zieren. Nur der
Widerspenstige bleibt an den Dornen hängen. Der Undankbare, der Meiner Gnade
nicht achtet, zerreißt durch Ungeduld die Fäden Meiner geheimen Leitung und
steht daher schutzlos den Mächten der Finsternis preisgegeben.
Darum wandelt stets im Lichte und lasset euch leiten von
Meiner erbarmenden Liebe so werdet ihr nie wehrlos sein gegenüber den drohenden
Gefahren der Finsternis. Begebt euch alle in Meinen Schutz, dann seid ihr sicher
vor jeder Gefahr und Ich kann euch behüten und bewahren vor allem Argen.
Das sagt euch die Liebe des Vaters, die mit euch ist in alle
Ewigkeit. – Amen.
Ja,
schreibe nur! Es ist Mein Wille, die Fragen Meines lieben Kindes so zu lösen,
wie nur ein liebender Vater sie lösen kann.
So höre Mich, Mein geliebtes Kind, und lasse zuerst dich
segnen! Denn ohne Meinen Segen sind Meine Worte dir kein Nütze. Du hörst sie
wohl, aber sie dringen nicht ins Herz hinein und bleiben somit leerer Schall,
der dir kein Leben geben kann. Was Ich aber zuvor dir segne, das ist schon Leben
und muss nicht erst zum Leben erweckt werden. Darum bitte immer erst um Segen
bei all deinem Tun, dann wirst du nie fehl gehen und Ich werde dir stets fühlbar
nahe sein. – Nun höre, was Ich dir in deinem Hauptanliegen sage:
So du dich mit völligem Vertrauen Mir überlässt, nicht
ängstlich besorgt bist um deine leibliche Gesundheit, deine Gedanken ganz davon
abwendest und sie zu Mir kehrst, dann hast du die beste und sicherste Operation
schon glücklich überstanden und dein Leiden im Glauben an Mich überwunden. Ist
aber dein Vertrauen wankend und dein Glaube an Meine alleinige Hilfe nicht
unerschütterlich, dann kannst du auch im Aufblick zu Mir dem Rate des Arztes
folgen, ohne Schaden zu nehmen. Denn alles, was du tust in Meinem Namen, kann
Ich dir segnen. Darum handle in allen Stücken nach deinem innersten Empfinden
und lasse dich durch gar nichts binden.
Auch in deiner Arbeit für Mich bist du ebenso frei wie in
anderen Dingen. Du weißt, Mein Kind, nur eines hat vor Mir bestand – nämlich was
du aus Liebe tust! Alles andere kannst du ruhig lassen, denn es findet einst in
Meinem Reiche keinerlei Beachtung. Nur Liebestaten sind dort aufgezeichnet und
sind von unaussprechlich hohem Werte.
Und
endlich noch zur dritten deiner Fragen!
Was Ich zu jenem ‚Wasser‘ werde sagen?
Das kannst du nun genau in deinem Herze lesen.
Das Wasser macht allein dich nicht genesen.
Doch trinkst du es im Glauben an die Gotteskraft,
dann jeder Tropfen in dir Wunder schafft.
Die Grundwahrheit des rechten Lebens
Ja,
Kind, wo Ich bin, da ist Friede und Freude, da ist Seligkeit im Herzen und
Sonnenschein um Mitternacht. Wo aber Ich nicht bin, da ist Traurigkeit und
Finsternis am lichten Tage.
Darum lerne mehr und mehr in dein Inneres zu dringen, wo Mein
Geist wohnt und dessen Stimme zu dir redet. Dann werden die äußeren Dinge ganz
von selbst sich so gestalten, dass du damit zufrieden sein kannst. Versuchst du
es aber umgekehrt, willst du erst außen alles glatt und eben machen und dann
erst dich ums innere Licht kümmern – dann wird alle Mühe vergeblich
sein.„Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit,
so wird euch alles andere zufallen.“ (Mt. 6,33) Das ist die rechte Grundwahrheit
und ein Wort des Lebens, das Ich euch allen möchte ins Herz schreiben. Ringet
danach, dass Ihr dies Kleinod erlangt. Denn darin liegt die große geistige
Lebenskunst – im Halten dieses einfachen Wortes.
O seht euch doch die Schriftworte genauer an; leset nicht so
viel, aber leset gründlich! Nehmt jedes Wort für euch so, als hätte Ich damit
gerade euch die lebendige Wahrheit ins Herz legen wollen. Dann spürt ihr die
Kraft, die aus dem Worte Gottes quillt; und sie wird euch den Mut verleihen,
danach zu handeln.
Dann erst – wenn ihr tut, wie Ich euch lehre – ist das Leben
in euch. Nicht bloß hören, lesen, schreiben – nein, tun sollt ihr Meinen Willen.
Das ist Mein Begehren!
Wer
Gottes Willen weiß und tut,
der ist’s, der bei Mir selig ruht.
Wer aber nur ein Hörer ist
und dabei leicht das Tun vergisst,
der schöpft vergeblich aus dem Meer
des Gottesworts und bleibet leer.
Das sag Ich heute allen jenen,
die sich nach Meiner Liebe sehnen
und die Mich bitten für und für:
„Komm, liebster Vater, hilf Du mir!“
Wo alles Hoffen scheint vergeblich,
will Ich da Wunder tun buchstäblich,
will siegreich bannen jede Not
und retten von des Leibes Tod.
Fürchte dich nicht, glaube nur!
Siehe,
Kind, du wirst schon ungeduldig, wenn Ich dich auch nur eine Stunde oder zwei
warten lasse! Wie lange lassen Mich die Menschen warten, bis sie zu Mir kommen –
oft lebenslang! Und doch darf Ich die Geduld nicht verlieren und verliere sie
auch nicht, weil Ich recht gut weiß, dass zurzeit der Reife jede Seele zu Mir
kommt. Auch die Halsstarrigen, die Unbeugsamen, die scheinbar ganz Gottlosen,
sie kommen zur rechten Stunde, das heißt, wann Meine Zeit da ist.
Sei darum unbesorgt, Mein Kind, um den Sohn, für den dein
Mutterherz nicht aufhört zu bangen und zu sorgen. Lass ihn doch Mir, gib ihn Mir
ganz ohne Vorbehalt und überlasse Mir die Wege, die Ich mit ihm gehe!
Siehe, Ich mache alles gut. Darum fürchte dich nicht, Mein
Kind, glaube nur, so wird die wahre Ruhe der Seele in dich einziehen, und du
wirst Frieden finden.
Meinst du wohl, Ich lasse deine Gebete unerhört und sehe
nicht deine Tränen?! O Mein Kind, siehe, Ich will Dich segnen, und du sollst ein
Segen sein! (1. Mo. 12,2) Und du sollst Mir dienen, Mir leben, Mich lieben von
ganzem Herzen und aus tiefster Seele. – Ein Segen sollst du sein, indem du als
Mein Kind dich führen lässt und fest und treu dich auf Meine Seite stellst als
wahrer Streiter Christi.
Höre
Mich, du Kind Meiner Liebe, und freue dich, dass Ich, dein Herr und König, dein
Heiland, der Fürst deines Lebens, dich besuche, bei dir einkehre und Wohnung bei
dir nehme. Du kennst Mich ja als deinen Herrn und Schöpfer aller Dinge und
weißt, wo Ich zu finden bin zu jeder Stunde. Du suchst Mich in dir und findest
Mich und triffst Mich darum auch stets zuhause.
Denn wer in sich zuhause ist, in dem bin auch Ich daheim; und
wer Mich in sich wohnen lässt, der hat das wahre Reich Gottes allerlebendigst in
sich. Ein solcher braucht nicht zu warten auf das ‚Kommen des Herrn‘. Denn wo
Mein Reich aufgeschlagen ist im Herzen eines Kindes, da bin auch Ich als Herr
und König, als Regierer und Leiter Meines Reiches.
Darum freue dich und jauchze, denn siehe, dein König kommt zu
dir! Er kommt und Er ist da – nicht nur für heute und morgen, nicht für kurze
Zeit, o nein, für alle Ewigkeit will Er dein Herr und Meister sein!
„O
König Du, an dem wir ranken,
wie kann ich Dir Dein Kommen danken?
Seh ich doch, dass in allen Dingen
ich Dir, mein Gott, kann gar nichts bringen.
Ich mag’s bedenken, wie ich will,
ist’s allezeit nur Deine Füll’
und Deine Macht und Deine Stärke,
die in Mir wirket Geisteswerke.
Wenn sonach alles Gnade ist,
ich selber nichts, Du alles bist
kann ich wohl anders als durch Schweigen
mein Herz in Demut vor Dir beugen?
Sogar was David sang vor Dir,
mein Herr und Gott, es war aus Dir!
Und der Propheten mächtig Wort
entsprang der reinen Quelle dort.
Im Alten wie im Neuen Bunde
floss Leben nur aus Deinem Munde.
Und will ich Lebenswasser trinken,
darf ich an Deine Brust nur sinken.
Dort quillt noch heute, wie vor Zeiten,
der Brunnquell ew’ger Seligkeiten.
Dort kann ich jauchzen und lobsingen
und Dir mich selbst zum Opfer bringen.
Das ist’s vielleicht was Dich erfreut,
was ich kann tun aus Dankbarkeit.
O Vater, wolle Dich erbarmen
und nehmen von mir gänzlich Armen
ein Herz voll Liebe und von Schuld
und ferner tragen Mich mit Huld.“
O Kind, wo solche Lieb Ich finde,
da komm Ich alsbald und verkünde:
„Du hast Mein Vaterherz erfreut
mit wahrer Himmelsseligkeit!“
In dieser kurzen Antwort liegt
das Wort, das alle Welt besiegt.
Es zeigt, dass nur im Liebeszeichen
Die Lebenskrone zu erreichen.
„Dein Wille geschehe!“ – ein Neujahrswort
Dies
Wort „Dein Wille geschehe!“ (Mt. 6,10) soll auch heute das Geleitwort sein für
Meine Kinder vom alten ins neue Jahr. Es soll immer tiefer euch durchdringen. In
allen Lagen des Lebens soll euch nichts heiliger sein als Mein guter, gnädiger
Wille.
Wenn ihr einen kleinen Rückblick haltet aufs verflossene
Jahr, könnt ihr da einen Tadel an Meiner Führung finden? War nicht alles gut,
was von Mir kam? Oder war’s gefehlt zu sagen: „Dein Wille geschehe!“? – Ihr
müsst selbst sagen: „Nein – niemals!“
Eine volle Hingabe in den Willen Gottes ist denn auch das
erste, was Ich von Meinen Kindern erwarte. Ohne dieses volle Vertrauen kann Ich
nicht in euch wirken. Jeder leise Zweifel bewirkt eine Entfremdung zwischen Mir
und euch. Je größer aber das Vertrauen und je mächtiger die Liebe, umso näher
seid ihr Mir, eurem heiligen Vater.
Das ist so klar – und doch, was sehe Ich oft in Meiner Kinder
Herzen für Misstrauen! Welch bange Zweifel regen sich da so leicht, wo es gilt
zu sagen: „Dein Wille geschehe!“
Wo der Eigenwillen mit dem Gotteswillen streitet, wo das Ich
noch so mächtig ist im Menschen, da gibt es Kampf, Unruhe und Streit wider das
Gute. – Wo aber das Ich in den Tod gegeben ward, da ist Einheit, Harmonie,
volles Eingehen in die Gedanken Gottes; und das heißt dann mit Gott Frieden
gefunden zu haben durch das eine Wort: „Dein Wille geschehe!“
Wenn ihr dieses Wort von Herzensgrund sprechen lernt, Meine
lieben Kinder, dann ist das volle Heil ergriffen. – Nur durch dieses Wort „Dein
Wille geschehe“ gelangte Ich als Jesus zu dem Machtwort: „Es ist vollbracht!“ (Joh.
19,30) – Erst in der Drangabe alles Eigenen liegt der Sieg! – O würdet ihr dies
besser fassen, wie leicht könnte Ich euch führen zum ewigen Leben!
Wie
leicht und bald seid ihr am Ziel,
wenn ihr nur sprechet: „Herr, ich will
niemals von Deiner Seite weichen.
Lass mich mit Dir mein Ziel erreichen!
Auf welchen Wegen du auch führst
ich weiß, dass Du dich niemals irrst.
Hab Dir drum auch nichts vorzuschreiben
als: Lass mich Dein auf ewig bleiben!
Den Wunsch darfst Du mir nicht versagen.
Und soll ich Dir noch mehr vortragen,
so möchte ich bitten: Vater, mein,
erbarm Dich meiner nicht allein,
schenk allen Sündern, klein und groß,
Vergebung! Mach von Sünden los
sie alle in der zwölften Stund.
O tu es allen Herzen kund:
Euch ist vergeben alle Schuld
durch Jesu Blut und Liebeshuld.
Geht nun, erlöset und befreit,
den sel’gen Schritt zur Ewigkeit!“
Vom Segen täglicher Pflichterfüllung
Gleichwie
die Natur seufzt nach erquickendem Regen, so schmachten Meine Kinder nach dem
Wasser des Lebens. Und die da kommen, denen will Ich geben zu trinken das
lebendige Wasser, das allen Durst auf ewig stillt.
Das Weib am Jakobsbrunnen ging aus, irdisches Wasser zu
schöpfen, und es ward ihr himmlisches Wasser zuteil. Sie suchte nicht und fand
doch, was ihr not war, nämlich den Retter ihrer Seele. Das Heil für ihr ganzes
Haus erlangte sie auf dem Weg zum Brunnen. – Was liegt darin für euch, Meine
Kinder, die ihr im Joche der Pflicht, in irdischer Arbeit, in viel Mühe und
Trübsal steht? – Seht ihr nicht, wie ihr gerade darin euer Heil finden könnt –
gleich wie das Weib am Jakobsbrunnen!?
Wäre jenes Weib nicht hinausgegangen zum Brunnen, das heißt,
hätte sie nicht ihre irdische Pflicht und Arbeit getan, so hätte sie nicht den
Heiland der Welt gefunden, der auch ihr Heiland wurde.
So verknüpft sich Irdisches und Geistiges, Und es muss also
sein. Die Welt macht weltliche Ansprüche an die Menschen, der Himmel himmlische.
Und solange ihr Erdbewohner seid, müsset ihr im Irdischen Himmlisches finden.
Für ein rein geistiges Leben seid ihr nicht in diese materielle Welt gesetzt.
Ihr sollt aus all den kleinen Betätigungen eures täglichen Pflichtenkreises
geistigen Nutzen ziehen – das ist der Zweck eurer irdischen Arbeit. Und Mein
Segen ruht darauf, wenn ihr eure täglichen Pflichten also verrichtet, als gälte
es, den Himmel zu gewinnen. Denn aus der kleinsten Tat kann Großes sich
gestalten. Dies zeigt euch die Geschichte am Jakobsbrunnen. Das Weib fand ihren
Heiland nicht als Untätige, im stillen Kämmerlein, sie fand ihn bei der Arbeit,
ungesucht, zu der Stunde, da ihr Herz fähig war, Jesus Christus zu erkennen als
den lebendigen Gott.
Das sei euch allen, Meine Lieben, ein Wegweiser und ein
Fingerzeig, dass auch ihr getrost weiterwirken möget, ein jegliches an dem
Platze, dahin es Meine Liebe gestellt. Tut hier nicht mit Seufzen, sondern mit
Freudigkeit, in stiller Demut eure Pflicht, so wird die Arbeit euch zum rechten
Ziele führen. – Amen.
Vom Heilen mit und ohne Arznei
„Was
ihr getan habt einem Meiner Geringsten, das habt ihr Mir getan!“ (Mt. 25,40) –
Das sage Ich besonders dir, Mein Kind, das du mit ganzer Hingebung Mich bittest:
„Vater, hilf du dem armen, kranken Kinde. So es Dein heiliger Wille ist, mache
es gesund!“
Ja, Kind, Ich will deine Bitte erhören und will der Kranken
helfen und will sie gesund machen an Leib und Seele – so Meine Zeit da ist.
Was deine Frage über das Heilmittel betrifft, so lass ihr
ruhig diese Stütze! – Wer Mich völlig hat und kennt, bedarf wohl keines äußeren
Mittels; dem ist der Glaube an Mich die sicherste Arznei. Wer Mich aber nicht
hat und Mich nicht kennt, der setzt auch sein volles Vertrauen nicht in Mich,
den er nicht sieht; der bedarf eines Heilmittels, einer Stütze, eines sichtbaren
Zeichens. Und das ist dem Kranken die Arznei.
Ich lasse jedem seine Freiheit. Und also sollt auch ihr tun,
die ihr Mir dienet aus Liebe. – So seid denn gesegnet für euren redlich-guten
Willen, der so viel ist wie die Tat selbst.
Vor
allem, Mein geliebtes Kind, will Ich dir den rechten Trost geben in dem Worte:
„Fürchte dich nicht!“ (Mk. 5,36) Ich bin ja bei und mit dir. Und Ich, dein Gott
und dein Heiland, weiß gar wohl, was dir am Herzen liegt – das Seelenheil deines
lieben Mannes.
Du sprichst: „Was kann ich tun, um seine Seele zu retten?
Zeige mir, mein lieber Vater, den rechten Weg! Gib Deinen Rat zu dem Vorschlag
der Schwester! Wie ist er zu ermöglichen? Und was ist Dein guter, gnädiger
Wille?“
Siehe, da sage Ich dir, Mein Kind: Jetzt hast du gar nichts
zu tun, als Mir stille zu halten und die Seele deines Mannes in völligem
Vertrauen Mir zu überlassen, fortzufahren in der Fürbitte und zu verharren im
kindlichen Glauben an Meine erbarmende Liebe. Das ist alles, was du tun kannst –
dich an Mein ewig treues Vaterherz schmiegen und an dem festhalten, was Ich dir
selbst ins Herz geschrieben habe – an Meiner Liebe. Mit ihr wirst du alles
überwinden.
Darum halte sie fest mit deinem ganzen Herzen und sei Mein
starkes Kind, auf das Ich Felsen bauen kann.
Sieh,
das ist, was du nötig hast zur Stunde!
Schlug Ich doch schon deinem Herzen eine Wunde,
so bin Ich auch dein Arzt, der sie verbindet,
und du Mein Kind, das siegreich überwindet.
Das nehme du mit Meinem Segen hin
und die Gewissheit auch, dass Ich dein Gott und Vater bin.
Geistiger Kampf mit Andersdenkenden
Du
bittest Mich um einen besonderen Wink für diese Mutter – wie sie sich dem Sohne
gegenüber zu verhalten habe, der sich ‚bekehrt‘ wähnt und seinen Standpunkt für
den allein seligmachenden hält, den Glauben seiner Mutter aber als Irrlehre
bezeichnet und sie hasst um ihres vermeintlichen Unglaubens willen. „O lieber
Vater, gib Du hier ein Licht und eine Weisung, wie die Mutter recht handelt vor
Dir und dem Kinde!“
Siehe, Meine Tochter, das scheint dir eine gar schwierige
Sache. Und doch ist sie gar nicht schwierig, sobald du sie nicht auf deine,
sondern auf Meine Schultern legst. Gib sie einfach Mir, diese Angelegenheit, und
lass dir nicht bange machen durch eitles Wortgezänk! Behalte, was du hast, und
warte in Geduld die völlige Reife der Frucht im Herzen deines Sohnes ab.
Nichts bedarf so sehr der Klärung wie ein neubekehrtes Herz!
– Sei du eine liebende Mutter und rede durch Schweigen und Dulden, bekenne dich
zu Mir in der Tat, nicht mit Worten, so wirst du für Mich wirksam zeugen und an
der Kraft in dir wird jedermann verspüren, wer dein Herr und Meister ist.
Es muss ja also sein in diesem Leben, wo bliebe der Sieg ohne
Kampf!? – Darum ihr alle, die Ich euch so hingestellt, dass ihr täglich ringen
müsst um das Heil aus Mir und kämpfen um die Krone des Lebens – freuet euch!
Denn alle diese sind im Himmel angeschrieben als einstige Sieger des hohen
Preises. Und es wird einst euer Herz voll Lobens und Jubels sein, wenn ihr durch
Meine Gnade den Siegespreis errungen.
O liebe Kinder, werdet nicht müde im Ringen um das Kleinod,
greifet mutig zu, wo es gilt, das Heil eurer Seele zu schaffen! Werdet nicht
träge im Blick auf Meine Gnade! Es ist alles für euch vollbracht auf Golgatha.
Das Werk ist vollendet in Meiner Auferstehung und Himmelfahrt, und ihr könnt
nichts tun, als Mir folgen, in Meinen Fußstapfen wandeln. Aber diese Nachfolge
bedingt den Kampf. Darum seid Meine wahren Nachfolger und zeuget für Mich, durch
Taten und Werke der Liebe, so werdet ihr der Welt Nacht und Tod überwinden und
ewig leben in Meinem Lichte. – Amen.
Der
lieben Tochter, die ihren Gatten verloren, sage Ich: Fürchte dich nicht, Ich bin
mit Dir als dein starker Held!
Ich habe dich der äußeren Stütze beraubt, habe das Liebste
deinem Auge entzogen und dein Herz frei gemacht von irdischen Banden, um dich
als Mein völliges Eigentum nun erst ganz Mein nennen zu können.
Siehe, Kind, das ist es, was Ich wollte – dich ganz und
ungeteilt besitzen. Du wusstest nicht, dass noch ein Teil deines Herzens Mir
nicht ganz angehörte. Du glaubtest dich längst völlig Mein. Und doch war etwas
zwischen dir und Mir. Das war die geteilte Liebe, das geteilte Herz! – Und diese
halbe Hingabe ist jetzt vorbei. Nun erst bin Ich dir alles in allem.
Kein
Hindernis ist mehr und keine Schranke,
Ich bin nun dein erster und letzter Gedanke.
Ich bin nun dein alles und werde im Schein
der Ewigkeit dir immer herrlicher sein.
O siehe, Mein Kind, das ist Mein Gruß,
der höchsten Liebe Geburtstagskuss.
Es ist Mein Trosteswort zugleich,
das Ich dir mit dem Wunsche reich:
Bleib Mir getreu bis in den Tod,
dann macht das Sterben dir keine Not.
Dann ist’s ein selig Entschlafen nur,
wenn abgelaufen die Lebensuhr.
Du weißt ja wohl, von wannen du bist,
und was das Ziel deines Daseins ist.
Und dass du erreichest der Stufen höchste,
will Ich dir werden und sein der Nächste.
Weißt du auch, Kind, was dieses heißt,
was dir verkündet Mein Heiliger Geist?
Dann bist du selig auf Erden schon
Und achtest nimmer der Spötter Hohn
weil dir solche Liebe ein Zeichen ist,
dass du Mein Kind, Mein eigen bist.
Was
soll Ich dir sagen, Mein Kind? – dass Ich bei dir bin, mit Meiner Liebe dich
segne und alle die Deinen mit dir? – Ist das nicht so selbstverständlich wie das
Atemholen? Kann Ich je deiner vergessen? Oder umgekehrt, kannst du nur eine
Sekunde ohne Mich sein? – O nimmermehr! – Darum eben bedarfst du auch der
Versicherung Meiner Liebe nicht mehr so wie früher. Es ist nicht mehr ein ‚Zu-Mir-Kommen‘
auf Augenblicke, es ist ein ‚In-Mir-Sein‘, ein Leben mit Mir, das kein Ende
nehmen wird ewig.
Und siehe, dieses Leben in Gott ist’s, was dir Kraft gibt,
was dich mutig macht allen sicht- und unsichtbaren Feinden gegenüber. Sie können
ja dem nichts anhaben, der auf Mich vertraut und seine ganze Hilfe bei Mir
sucht.
O Meine lieben Kinder, lasset Mich sein alles in allem,
stellet nichts Mir gleich! Denn Ich bin mehr als alle Gaben, höher als das
höchste Gut und besser als der beste Freund. Mein Besitz macht alle irdische
Freude nichtig und schal, nichts gibt es außer Mir, das ein Herz so vollkommen
befrieden kann.
Nur wer Mich hat, der hat alles – Freuden, die unvergänglich
sind – und Leiden, die eine kleine Zeit währen, weil sie zeitlich sind; denn:
„Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit!“
Darum haltet euch nicht auf an Dingen dieser Welt! Sie sind
es nicht wert, dass ihr deswegen auch nur einen Augenblick euch Meiner
beseligenden Nähe beraubet, in der Meine Liebe sich kundgibt heute und in alle
Ewigkeit. – Amen.
Liebst
du Mich ohne Vorbehalt?
Bist du nicht weder warm noch kalt?
Hast du, in Worten und im Wesen,
Mein Kind zu heißen, nie vergessen?
Ist all dein Denken, Tun und Treiben
ein fortgesetztes ‚In-Mir-Bleiben‘?
Kann Ich dir stets zur Seite stehen
und überall hin mit dir gehen?
Oh sieh der Fragen große Menge!
Bringt sie dich wohl nicht ins Gedränge?
Wird dir nicht bang vor solchem Auge?
„O nein, grad wenn ich gar nichts tauge,
wenn ich, in Deinem Licht besehn,
vor Dir, mein Gott, kann nicht bestehn,
dann spricht die Gnade sanft zu mir:
„Dein lieber Heiland starb dafür!“
Sie führt mich hin zu Jesu Füßen
und lehrt mich seine Wunden küssen.
Dann hebt empor mich Seine Hand
Und schreibt voll Huld die Schuld in Sand.
Ist das nicht mehr als ‚sündenrein‘,
wenn Jesus ruft: „Du Kind, bist Mein!
Komm an Mein Herz, dir sei vergeben!
Du sollst von nun an in Mir leben,
Mich lieben ohne Maß und Ziel!“
Da wird das Herz so froh und still.
Das tiefste Weh, die tiefste Wunde,
ist sanft geheilt im Seelengrunde.
Und fern ist alles Trauern nun,
da ich im Gnadenschoß darf ruhn.“
Mein
Kind, du bittest; „Komm zu mir, mein Jesus, ich kann ja nicht sein ohne Dich!
Komm zu mir Armen, Kranken, Schwachen und schenke mir Dich, mein Jesus, mein
alles! Dann, o nur dann ist mein Herz zufrieden, wenn meine Seele ruht in Dir,
mein Herr und mein Gott, mein heiliger Vater!“
So sprichst du in dir, und Ich sage dir: Wenn Ich nicht bei
dir wäre zuvor, könntest du Mich gar nicht also bitten. Das Sehnen nach Mir im
Herzen Meiner Kinder ist schon das sicherste Zeichen Meiner Gegenwart. Darum,
wenn das Verlangen nach Mir und Meiner Liebe so mächtig in dir ist, dann wisse,
dass Ich mit dir bin und dir schon alles geschenkt habe, um was immer du Mich
gebeten hast oder noch bitten möchtest.
Freilich hast du dann schon oft gar nicht mehr das Bedürfnis,
Mich um irgendetwas Weiteres zu bitten; denn Mein Nahesein erstickt jeden
anderen Wunsch. Hast du Mich, so bist du so selig, so vollauf befriedigt, so
über alle Maßen glücklich, dass dir nichts mehr fehlt. Jeder Schmerz und alles
Weh verschwindet, jede Sorge ist wie weggewischt. Keine Frage kennt Dein Herz
mehr; alles liegt so klar und offen vor deinem Geiste, dass kein Schatten deinen
Blick trübt, wenn Ich bei dir bin und du bei Mir bist.
Aber, warum bist du nicht immer bei Mir? Warum kannst du
nicht jeden Augenblick das Glück Meiner Nähe genießen – und schmecken und sehen,
wie freundlich der Herr ist? Warum kommen Zeiten des Getrenntseins von Mir –
warum Stunden der Traurigkeit über dein Herz? Fehlt es da nicht irgendwo? Ist da
nicht ein dunkler Punkt, den Mein Licht noch nicht durchleuchten konnte, weil er
nicht offenbar werden will vor Meinem Auge?
O schaue recht tief in dein Herz und gib Mir alles, was du da
an Selbstischem und Selbstherrlichem noch auffindest, nimm nichts aus, gehe
gründlich zu Werke – und wirf alles auf Mich, d.h. opfere es Mir. – Und du wirst
finden, was du suchst: wahre Freiheit, völlige Erlösung und den immerwährenden
Frieden mit Gott! – Amen.
Vom Einssein mit Gott – im Geiste der Liebe
„Danket
dem Herrn, denn Er ist freundlich und Seine Güte währet ewiglich!“ (Ps. 106,1)
Ja, Lob, Preis und Dank entströmt eurem Herzen im Blick aufs
vergangene Jahr. Denn es war alles gut, was Ich euch gab, gut, was Ich nahm, und
gut, was Ich euch vorenthielt, was unerfüllt geblieben ist, weil Meine Gedanken
höher sind denn eure Gedanken und Meine Wege nicht eure Wege sind.
Das erkennt eure Seele wohl. Darum freut sich euer Herz und
ist voll Meiner Güte, weil Ich weiser bin als die Menschen sind und niemals
etwas übersehe in Meinem Regiment. Das lehrt euch ein oberflächlicher Rückblick,
Meine Lieben. Und wenn ihr tiefer blickt in die Heilswege Meiner Liebe und
Erbarmung, wenn ihr seht, was Großes Ich an eurer Seele getan, aus wieviel Not
Ich euch errettet habe, wie oft Ich Gnade für Recht ergehen ließ und wie Ich so
manchmal die Hand zur Versöhnung euch reichte, wenn ihr schuldbewusst und
schuldbeladen zu Mir kamt – war da nicht das Wort: „Dir sind deine Sünden
vergeben!“ (Lk. 7,48) Balsam für euer verwundetes Herz!?
Und wenn ihr, müde und matt nach des Tages Lauf, nicht Worte
fandet für Mich, wenn nur ein Seufzer, ein Blick zu Mir empordrang, da war es
wieder Mein Geist, der euch tröstend und stärkend nahe war. – Wenn aber euer
Herz überfloss in Liebe und Anbetung, obgleich euer Mund stumm blieb – war es
nicht auch da Meine heilige reine Liebe, die euch Seligkeiten bereitete, wie sie
die Welt nicht kennt und niemals kennenlernt!?
O Kinder, kommt alle her zu Mir, dass Ich euch zeige, wie Ich
euch liebe, wie Ich Mich zu euch herablasse, mit euch verkehre, Mich euch ganz
und gar gleichstelle, damit ihr in Mir volles Genüge findet!
O sehet, das ist es ja, was Ich euch immer mehr schenken will
– das Einssein mit Mir im Geiste der Liebe. – Immer näher will Ich euch kommen,
ja so nahe, dass ihr keinen Zweifel mehr haben könnt, dass Ich es bin, der euch
solche Seligkeiten bereitet.
Ich habe euch den Weg zu Meinem Vaterherzen frei gemacht. So
räumet nun selbst hinweg, was da noch hindernd sich zwischen Mich und euch
stellen will. Machet reinen Tisch! Übergebt euch ganz Mir! Und ihr werdet Wunder
erleben – nicht nach außen hin sichtbar; nein, im Innern wird sich das Wunder
vollziehen, das ihr im Äußeren erwartet, nämlich die Umgestaltung eurer Seele in
Mein Bild.
Du
bittest: „Schenke, o lieber Vater, so es dein heiliger Wille ist, dieser Mutter
das rechte Licht über ihres Sohnes Leiden und lass sie Deine unendliche Liebe
erkennen. Dann ist das Dunkle schon erhellt, das ihr Herz beschwert und ihre
Seele niederdrückt. Erhebe sie zu Dir, o Vater, und lass sie Dein Erbarmen
schmecken, enthülle ihr Deine heilige Vaterliebe, in der sich alles vereint, was
Du uns bist und ewig bleiben willst durch deine Gnade. – Amen.
“Ja, Kind, Ich will dir Meine Wege zeigen, die voll Weisheit,
voll Gnade und Erbarmung sind! – Du hast den sehnlichsten Wunsch, deinem Sohne
helfen zu können. Ihn zu einem glücklichen Gotteskinde zu machen, wäre deine
höchste Freude. Alle deine Gebete sind Hilferufe um die Errettung dieser Seele.
Was nur ein Mutterherz ersinnen kann an Liebe, hast du schon für dein Kind getan
– und dennoch siehst du keinen Erfolg, keinen Fortschritt. Immer dasselbe Bild
des Jammers, der Trostlosigkeit und der Verzweiflung! „Wie soll das enden? Und
wie soll das werden, wenn ich nicht mehr da bin“ – fragst du dich unzählige Mal.
Obgleich du weißt, dass Ich noch niemals etwas übersehen habe in Meinem
Regiment, kannst du dennoch in dieser Angelegenheit den vollen Frieden nicht
finden, der dir sonst in allen Dingen zuteilgeworden ist.
Wie kommt das, Mein Kind? – Ist hier ein Punkt, in welchem du
nicht mit vollem Vertrauen dich Mir ergibst? Ist das vielleicht die eine
schwache Seite in deinem Glaubensleben? Denke doch darüber nach und prüfe dich,
ob es nicht gerade hier bei dir selbst fehlt?
Und wenn du recht gründlich dein Herz durchforschest, siehst
du da nicht die Notwendigkeit gerade dieses Kreuzes ein? Hat es dir nicht den
größten Segen gebracht? Von all den Widerwärtigkeiten, die sonst dein Leben
durchzogen, war nichts so mächtig. Denn dieses große Leid hat dich zu Mir
geführt. Es war die Brücke zu Meinem Vaterherzen! Willst du, dass Ich sie
abbreche?
O nein, Mein Kind, Ich lasse sie stehen, solange du einer
Brücke bedarfst, auf der du täglich und stündlich zu Mir kommen kannst. Das
Kreuz ist der sicherste Weg zu Mir! Verstehst du Mich nun, Mein Kind, und weißt
du nun, warum Ich dein Flehen nicht erhörte? Weil Ich dich unaussprechlich
liebe, dich ganz und gar besitzen will und dich zu Meinem Eigentum erkoren habe!
Das ist Mein Zweck mit dir, Mein Kind. Diesen will Ich voll und ganz erreichen.
Und darum kann Ich dich nicht deine, sondern muss dich Meine Wege führen!
Du willst ja auch Meine Wege treulich gehen, du willst Mir
folgen und das herrliche Ziel erreichen, das nur Meinen Kindern zuteilwird: die
Seligkeit in Meiner Nähe, das Einssein mit Mir, die vollkommene Gemeinschaft mit
dem Vater im Sohne durch den Geist der Liebe und des Friedens! In dieser
heiligsten Verbindung stehen alle Meine wahren Kinder mit dem Vater, in welchem
wohnt die Fülle der Gottheit. – Sie sei ewiglich auch dein seliges Los!
Freud und Leid aus des Vaters Hand
„Denen,
die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen.“ (Röm. 8,28)
Auch dir, Mein geliebtes Kind, soll dieses Leid, das dich im
höchsten Glück, in der größten Wonne getroffen hat, zum Segen werden. Du kannst
es noch nicht fassen, wie Ich aus Liebe zu Meinen Kindern die größte Freude mit
Leid umhülle, damit die Freude reiner werde und das Herz auch im höchsten Glück
Mein Eigentum bleibe. Meinen Kindern ist das eine ganz selbstverständliche
Sache. Und die Mich über alles lieben, sehen darin auch Meine unendliche
Vaterliebe und preisen Mich schon im Voraus für den Segen, der dem Kreuze folgt.
Herrlichkeiten erwachsen daraus, Mein Kind! Bedenke es doch
und überlasse dich getrost der weisen Vaterhand, die liebevoll und väterlich
dich leitet.
Es
wird dir nichts geschehen,
als was Ich hab ersehen
und was dir heilsam ist.
Halte
felsenfest dich nur an Mich, deinen Herrn und Vater, und glaube, dass Ich dich
noch unvergleichlich mehr liebe, als du dein Kind liebst.
Du weißt nun erst, was lieben heißt, nachdem du Mutterglück
und Mutterfreuden empfunden hast, und kannst darum auch schon viel besser Mich
in Meiner endlosen Liebe verstehen. Und siehe, das ist schon ein ganz
erheblicher Fortschritt in deinem Geistesleben, in welchem du wachsen und
zunehmen wirst.
Wie dein Kind zunächst wächst zu deiner Freude, so sollst du
ja auch im Geiste wachsen zu Meiner Freude. Und siehe, hierzu bedarf Ich aller
möglichen Arzneien und Mittelchen. Ich bin ja auch ein Arzt, und zwar der
allerbeste. Wen Ich heile, der ist geheilt an Leib und Seele und dazu noch
gerettet für ewig. – Willst du diesem wahren Seelenarzte nicht vertrauen und von
ganzem Herzen glauben, dass Er dein bestes will? – O sicher willst du das!
Sieh
denn, Ich bin zu dir gekommen
Und habe dich in Gnaden angenommen
zu Meinem Kind, zu Meinem Erben!
Wer kann dir solches Heil erwerben?
Dein Heiland! – Denn nur Er allein
macht dich aus lauter Gnade rein.
Drum schenk Ihm willig dich, Mein
Kind,
wenn auch die Wege dunkel sind.
Blick nur aufs Ziel, das hell und
licht
dir zeigt Mein Vaterangesicht.
Es
gibt keinen Ort, da Ich nicht bin, weder im Himmel noch auf Erden. Darum können
Meine Kinder niemals und nirgends Meiner Schule entlaufen. Es liegt daher nicht
so viel an dem Wege, den sie gehen, als vielmehr an dem Festhalten an Mir und
Meiner Liebe. Daran liegt alles!
Wer Mich im Herzen trägt, kann tun, was er will, kann lassen,
was er will, und gehen, wohin er will. Das ist alles vor Mir so untergeordnet,
weil alle diese Dinge weltlicher Art sind, heißen sie, wie sie wollen. Irdischer
Natur sind alle eure Handlungen, wo und wie ihr sie verrichtet, es ist die Welt,
was euch umgibt, und dieser Welt entrinnt ihr nirgends, so wenig wie ihr Meiner
ständigen Gegenwart entrinnen könnt. – Denn Ich bin bei euch alle Tage bis an
der Welt Ende. (Mt. 28,20) Das ist die unumstößliche Tatsache, die viel
wichtiger ist als alles andere.
Darum fliehet die Sorgen dieser Welt, sie sind es nicht wert,
dass ihr euch deswegen eine freudlose Stunde bereitet. Richtet den Blick auf
Mich, euren Gott – und alle Sorge schwindet, das Herz wird wieder froh und alle
Bangigkeit entflieht. Freuet euch allezeit in Mir, eurem Herrn, und abermals
sage Ich: „Freuet euch, dass eure Namen im Himmel angeschrieben sind!“ (Lk.
10,20)
Das ist unaussprechlich mal mehr wert als der Ort, an dem ihr
ausreift für ein höheres, geistiges Leben. Vor Mir ist jeder Ort recht und jeder
Platz geeignet, mit einem Kinde, das Mir gehört, zum Ziele zu gelangen. Nur im
Meinsein liegt der Schwerpunkt, nirgends sonst! Alles außer Mir ist eitel.
Wer Mein ist, hat nichts zu fürchten. Dem kann die Hölle
selbst nichts anhaben. Denn auch dort bin Ich der Meister und mächtig genug,
Meine Kinder zu schützen. Darum lass alle Furcht schwinden! Denn die Furcht hat
Pein, und wer sich fürchtet, ist nicht völlig in der Liebe.
So lebe und liebe und halte fest an Mir, deinem Gott und
Vater, dann hast du Mut und Kraft und Weisheit und Stärke. Alles kommt aus Mir
und fließt dir zu, wie du’s bedarfst, aus lauter Gnade und Erbarmen.
Das sagt dein Jesus dir in Seiner Liebe. – Amen.
Ich
stelle keine Forderungen, Ich habe nur Liebesabsichten. Wer sich diesen
unterwirft in aller Demut und mit Freudigkeit, der tut Meinen Willen. Und wer
Meinen Willen tut, der lebt im Frieden mit seinem Gott von morgens bis abends.
Ja, im Frieden leben kann jedes der Meinen. Auch wenn die
ganze Welt im Kampfe steht, sind Meine Kinder doch behütet und beschützt von
unzählbaren Scharen, die in Meinem Dienste stehen und auch gegen die
unsichtbaren Feinde zu Felde ziehen, die noch viel gefährlicher sind als die
sichtbaren. Darum denkt nicht so viel an den Weltkrieg! Dieser nimmt seinen
Verlauf. Nachdem die Kugel im Rollen ist, hält sie nichts mehr auf. Das Gericht
kommt, die Abrechnung folgt für jedes einzelne Menschenkind, für jedes Land,
jeden Staat und für alle Völker insgesamt.
Jedem der Meinen will Ich etwas ganz Besonderes sagen mit
diesen Weltereignissen. Ich gehe an keinem vorüber, ohne Zwiesprache mit ihm zu
halten, ohne einen ganz bestimmten Zweck mit ihm zu verfolgen. Ich weiß, wo Ich
jedes Menschenkind anzufassen habe. Wo der schwache Punkt ist, da lege Ich den
Finger drauf und zeige die wunde Stelle, das Grundübel, das oft so tief seinen
Sitz hat, dass es kaum mehr als Übel erkannt wird. Die Sünde in jeder Form und
Gattung ist ja so mächtig geworden auch unter Meinen Kindern, dass es einer
Sichtung bedarf, einer gründlichen Reinigung des ganzen Volkes wie jedes
einzelnen Menschenherzens. – Und eben darin liegt der Hauptpunkt für euch, Meine
Kinder, dass ihr den Zweck dieser Gerichtszeit erkennt!
„Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“
(Mt. 4,16) Das ist der Heilsruf, der an euch ergeht. Erfasset den Ernst der Zeit
und schaffet eurer Seele Heil – nicht mit Trauern und Wehklagen um die
Gefallenen, sie sind ja in Meiner Hand und in Meinem Reiche und darum gerettet
für ewig!. Was euch nottut, das ist eine ernste Umkehr von der Welt und die
Rückkehr zu Mir, eurem Gott.
Ihr werdet sagen: „Was soll das uns, Deinen Kindern, die wir
doch nicht abgewichen sind von Dir, o Herr und heiliger Vater? Sind wir nicht
aufs innigste mit Dir verbunden? Ist nicht unser Sinnen und Trachten allein auf
Dich und Dein heiliges Wort gerichtet? Wie kannst Du uns, gleich wie die Kinder
der Welt, zur Umkehr mahnen?“
Doch kaum ist euren Lippen diese Frage entschlüpft, da seht
ihr schon, von Meinem Geiste erleuchtet, im tiefsten Herzensinnern die Wunden
und Flecken, die Beulen und Eitergeschwüre der Seele. Und ihr erkennt gar wohl,
wie nötig der Reinigungsprozess ist, wie sehr ihr der ernstlichen Buße, der
Beugung, der Demütigung, der Umkehr und Rückkehr zu Mir, dem heiligen Vater,
bedürfet.
Aufrichtig fleht ihr: „O nimm uns nur an in Gnaden und gehe
mit uns den steilen Weg, den wir nicht umgehen dürfen, weil er in Deinen
Heilsplan hineingehört. O lass uns mutig kämpfen auf dem Schlachtfelde des
Geistes. Mit Deiner Kraft allein werden wir die Welt in uns überwinden, siegen
über die Sünden und den Feind alles Lebens, den geistigen Tod, unter unsere Füße
treten.“
Sehet, so habt ihr, Meine Kinder, das ‚Schlachtfeld in euch‘
richtig erkannt. Und während die Kämpfer draußen ringen um Gut und Blut, um ein
Reich dieser Welt, ringet ihr ebenso tapfer um Mein Reich, das nicht wie die
Welt ist, das ewig bleibt, wenn alles bricht.
Krieg und Sieg im Diesseits und Jenseits
Wie
viele sehe Ich Meiner wartend stehen! Ein Sehnen nach Gott, dem Lebendigen, ist
unter den Toten erwacht, die aufstehen und leben ein ewiges Leben aus Gott.
Ist denn das möglich, dass die Toten leben? Ja, bei Gott sind
alle Dinge möglich. Er kann in einem Augenblick das Schlachtfeld in ein Paradies
verwandeln und ein Totenfeld in ein Eden umgestalten. Das können all die Seligen
euch bestätigen, die jubelnd euch umschweben, weil sie erlöst und frei nun sind
von irdischem Kampf und Streit und die Siegespalme schwingen über euch, die ihr
noch ringet und kämpfet in allerlei Not und im Kriege stehet nach innen und
außen.
Es ist Kampfeszeit nicht nur auf eurer Erde allein; es ist
Kampf in allen Regionen. Denn das Blut schreit gen Himmel und fordert Sühne. Die
Kampfeslust erstirbt nicht mit dem Tode des Leibes, im Geisterreiche spielt der
Kampf sich weiter und erreicht dort erst seinen Höhepunkt – bis auch in diesen
Sphären die Kampfeslust erstirbt und der Sieger wie der Besiegte in Demut sich
ergibt unter Meinen Willen. Denn im Himmel und auf Erden gibt es ja nur einen
König und Herrn, unter den zuletzt alles sich beugt, Freund wie Feind, der Held
sowohl als der Unterlegene.
Ein schweres Stück Arbeit ist freilich für die Erlösten, jene
Scheinkämpfer von ihrem Wahne zu befreien, sie loszumachen von der Blutgier, die
Rache und den Hass auszumerzen und in Feindesliebe umzugestalten. Das ist der
Sieg, der drüben erkämpft und errungen wird. Und wer da als Sieger hervorgeht,
der hat die Krone samt dem Edelstein sich erbeutet und eine Seligkeit erlangt,
die kein sterbliches Wesen auch nur zu ahnen vermag. Es ist der Sieg aller
Siege, den wenige im Fleisch noch erreichen, und doch ist er so leicht dem, der
Mich liebt! Für den gibt es weder Freund noch Feind, nur Brüder, Schwestern und
Kinder eines Vaters!
O öffnet eure Herzen dieser einen Liebe, so wohnt der Hohe
und Erhabene als euer Vater unter euch und segnet jedes Mich demütig liebende
Herz in einer Weise, dass der Gesegnete ruft: „O höre auf zu segnen, denn Dein
Segen, o Herr, übersteigt jedes Maß; und lass mich Dich lieben in gleicher
Weise, mein Gott und mein Herr – ohne Maß und Ziel.“
Und
schwing ich das Schwert in des Königs Namen,
sei Du, Herr, mein Schild und spreche
Dein Amen!
Und trifft auch die feindliche Kugel
mich,
mir kann sie nicht schaden – ich
liebe Dich!
Das ist Meine Deckung bei Tag und bei
Nacht.
Und was Du am Kreuze für mich hast
vollbracht,
genüget nicht bloß für die irdische
Zeit,
es reicht noch in alle Ewigkeit.
Drum dankt Dir mein Herz auch im
Kugelregen
Und preist Deiner Liebe unendlichen
Segen.
Wir leben! Und ob wir gleich sollten
sterben,
sind wir doch in Dir, Herr, des
Himmels Erben.
Das Zeugnis des Heiligen Geistes
„Niemand
kann Jesus einen Herrn heißen ohne durch den Heiligen Geist!“ (1. Kor. 12,3)
Was soll dieses Wort euch sagen? – Es soll euch zeigen, dass
Jesus wahrhaft zu erkennen keine so leichte Sache ist, dass es ohne den Heiligen
Geist gar nicht möglich ist. Wundert euch darum nicht darüber, wenn viele mit
Jesus nichts anzufangen wissen, wenn sie in Ihm nur einen ‚veralteten Lehrer‘
erblicken, der längst überholt sei von neuen Geistesgrößen. „Wie kann“, so wird
gesagt, „so ein armer Jesus, der, verachtet und verspottet, schon bald vor 2000
Jahren nichts erreichte als den Tod am Kreuze, heute noch etwas bedeuten!? Seine
Auferstehung und Himmelfahrt ist ja auch nur von wenigen erkannt und angenommen
worden und kann daher heute ebenfalls nicht mehr als unumstößliche Wahrheit
gelten. Es ist deshalb nötig, dass andere Lehrer sich erheben und der Welt etwas
Besseres bieten als Schmach, Verfolgung, Demütigungen aller Art und zuletzt den
Tod. Wie anders stellt so ein Apostel der neuesten Zeit den Menschen seine Lehre
dar! Von Erniedrigung keine Spur! Und was soll da die ‚Kraft, die in den
Schwachen mächtig ist‘, wenn nur starke, sich ihrer Kraft bewusste Menschen da
sind!?“
Aber wenn dann so ein Starker doch einmal ans Versinken
kommt, wo ist dann für ihn der Retter? Ist es sein ‚bewusstes Ich‘ oder die ‚aus
sich selbst entwickelte Kraft‘, das ‚Schicksal‘, das ‚All‘? O du armer starker
Geist, glaubst du, dich mit Gott messen zu können?! – Ihm sich gegenüberstellen,
heißt Gott versuchen!
Gott suchen und finden kann nur ein demütiger Geist. Gott
erkennen kann nur ein liebendes Herz, das sich bußfertig Gott naht und in aller
Demut bekennt: „Ich nichts – Du, mein Gott, alles!“
Reich in Gott sein, heißt selig sein! Das kann freilich nur
eine arme Seele erkennen, die tief hindurchgegangen ist durch die Wasser der
Trübsal, deren Kleider helle gewaschen sind im ‚Blute des Lammes‘. Solch eine
Seele spricht zum Herrn: „Meine Zuversicht, meine Burg, mein Gott, auf den ich
hoffe, (Ps. 91,2) Du hast mich erlöst! Du treuer Gott, wie kann ich Dir genug
danken, wie preisen Deinen heiligen Namen? – Einzig doch nur durch Deinen
Heiligen Geist!“
So sind wir wieder zu dem Eingangswort gelangt: „Niemand kann
Jesus einen Herrn heißen ohne durch den Heiligen Geist?“
Das sei daher euer Prüfstein in all der geistigen Verwirrung
der jetzigen Zeit. Wo das lebendige Zeugnis Meines Geistes fehlt, da lasset euch
nicht beirren von hohlen Worten! Denn: Mein Wort ist die rechte Speise und Mein
Geist der rechte Trank.
Damit lasset euch segnen, erquicken und laben von eurem Vater
der Liebe. – Amen.
„Wenn
ich nur Dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib
und Seele verschmachten, so bist doch Du, Gott, allezeit meines Herzens Trost
und mein Teil.“ (Ps. 73,25)
Ob es wohl das rechte Wort ist für dieses Kind, für welches
du Mich bittest, um ein Wort Meiner Liebe? Ja, sage Ich, es ist das rechte Wort!
Denn Ich sehe wohl das Sehnen des Herzens, das unbewusste Verlangen nach Gott,
dem Lebendigen, nach Mir, dem Vater, ist in dir, Mein Kind, erwacht, ohne dass
du weißt, wohin du dich wenden sollst. Du bist zu Mir gekommen, und siehe, das
war der sicherste Weg. Denn wer zu Mir kommt, den will Ich wahrlich nicht
hinausstoßen. Den will Ich aufnehmen und bei ihm bleiben ewiglich. Wenn du auch
noch nicht sicher bist deines Weges und noch nicht des rechten Lichtes kundig in
deinem Herzen, so bin Ich doch gewiss, dass du Mein Kind werden willst, und das
ist vorläufig für dich und Mich genug.
Wer Meine Wege zu gehen willens ist, der geht immer die
gerade Straße. Und Ich führe jedes der Meinen so, dass kein Zweifel herrschen
kann, ob Ich es bin, der das Kind bei der Hand nimmt und mit ihm geht durch dick
und dünn. Ich lasse nimmer ab von ihm. Und wenn es sich schon manchmal möchte
Meiner Vaterhand entwinden, um eigene Wege zu gehen, so ist doch Mein Gnadenzug
von oben so mächtig, dass ein Entrinnen nimmer möglich ist, selbst bei vollster
Wahrung der Freiheit, die Ich stets achte bei Meinen Kindern. Sie sollen ja frei
zu Mir kommen. Und doch kommen sie oft gezwungen zu Mir, weil die Not sie treibt
und sie keinen anderen Ausweg mehr wissen, als zu Mir zu kommen. Das ist dann
wohl eine gewisse Nötigung, aber nicht meinerseits, denn Ich nötige niemand.
Wer aber zu Mir kommt in irgendwelcher Bedrängnis und Mich
bittet: „Herr, hilf mir, ich kann mir nicht mehr selber helfen!“, dem ist schon
geholfen; denn er hat die Last mit dem rechten Hilferufe schon auf Mich,
den alleinigen Helfer, geworfen. Und darum ist ihm auch schon wohler und
leichter ums Herz, wenn auch die Hilfe noch nicht rechtzeitig da ist; sie kommt
stets zur rechten Zeit.
Siehe, Mein Kind, das ist der Segen des Zu-Mir-Kommen-Dürfens.
Es ist kein Muss – es ist Gnade, unendliches Erbarmen der Ewigen Liebe, die
nicht ablässt, zu retten und zu segnen. Wer sich nur retten lassen will, dem
stehen Meine Vaterarme allezeit offen.
Also komme auch du an Meine Vaterbrust, komme an Mein Herz
und lass dich segnen! Ich will dir Vater- und Mutterliebe tausendfältig ersetzen
und dir mehr sein als der beste Freund.
Ja, Ich will deines Herzens Sehnen stillen und will dir alles
werden und alles sein, dass du von Herzensgrunde ausrufen kannst: „Wenn ich nur
Dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde!“ – So, Mein Kind, will Ich
dein eigen werden und es bleiben ewiglich. – Amen.
„Freue
dich und sei fröhlich, du Tochter Zion, denn siehe, Ich komme und will bei dir
wohnen!“ (Sach. 2,14)
So spreche Ich auch heute noch zu jedem Kinde, das Mein
Vaterherz sucht und Mich bittet: „Komm zu mir Schwachen, sei Du meine Stärke,
Mein Trost und Mein Heil! Wende Dich zu uns mit Deiner Gnade! Und habe Erbarmen
mit allen, die da ferne sind! Ziehe sie zu Dir und lass sie erfahren, dass Deine
mächtige Hand nicht zu kurz ist, zu helfen. Auch da, wo alles verloren scheint,
kannst Du ja retten, heilen und segnen! – O gib uns allen den lebendigen
Glauben! Lass uns an Dir festhalten, wenn alle Stützen zu brechen drohen.
Umfange uns mit Deiner Liebe! Halte uns fest, dass wir nicht von Dir lassen
können, wenn wir schon wollen! Deine Liebe soll uns erheben, tragen und erretten
zu jeder Zeit! In jedem Augenblick sind wir ja in Gefahr, nicht nur unser
irdisches Leben, das ein Hauch auslöschen kann, zu verlieren; auch unser
Geistesleben kann jederzeit zerstört und die Verbindung mit Dir, o Vater,
abgebrochen werden. Das wäre ein Tod, dem sobald kein Erwachen mehr folgen wird.
Davor bewahre uns vor allem, lieber Vater – vor dem Ausgeschlossenwerden vom
Urmittelpunkt, das heißt von Deinem Vaterherzen!“
Ja, Kinder, das ist in Wahrheit die Hauptgefahr, in der ihr
schwebet! Sie ist größer als der irdische Krieg und seine Schrecken. Alles kann
euch nicht schaden, wenn ihr in Verbindung bleibet mit dem Strom des Lebens, das
heißt, wenn ihr den Herzensverkehr mit Mir durchs Gebet pfleget! – Dann kann die
Verbindung zwischen Mir und der Seele nur stets fester und inniger werden. Wo
aber die Seele matt wird, da zieht sich auch alsbald der Geist zurück, das
heilige Liebesband zwischen Jesus und der Seele lockert sich. Und sogleich ist
auch die Verbindung unterbrochen mit dem Urlichte, aus dem alle Kraft und alles
Leben euch zufließt.
Die ganz natürliche Folge ist dann eine Niederlage, was
gleichbedeutend ist mit einem Siege des Gegners.
Solange noch der Geist der Welt in euch lebt, wird der
Kriegszustand von der Erde nicht völlig verschwinden. Es wird sich immer ein
Volk wider das andere erheben. Und dasselbe Bild, das ihr im Äußeren erlebt,
vollzieht sich in jedem einzelnen Menschenherzen.
Völliger Friede, selige Ruhe, himmlische Seligkeit, das sind
Früchte des Himmels, die Meine Kinder nur zu gewissen Zeiten zu verkosten
bekommen. Ihr tägliches Brot ist Arbeit und Mühe, Kampf und Streit. Freude und
Leid, Wonne und Schmerz, Süßes und Bitteres muss wechseln im Leben, das ist die
Ordnung Gottes, die erziehend wirkt auf das ganze Menschengeschlecht, wie auf
jedes einzelne Herz.
Ich bin nicht gekommen, euch zu verwöhnen, sondern euch zu
erziehen, das ist Mein Zweck mit euch allen! Darum lasset euch Meine Führung
wohl gefallen! Es sind Liebesschläge, wenn Ich euch züchtige, und Gnadenmittel,
die Ich euch weise.
Mein Ruf: „Kommet her zu Mir, die ihr mühselig und beladen
seid, Ich will euch erquicken, segnen und stärken!“ (Mt. 11,28) erfülle die
ganze Erde und mache willig alle Herzen, sich Mir in Liebe zu nahen, auf dass
sie alle erkennen in Mir den heiligen, liebevollsten Vater. – Amen.
Ich
bin bei dir, Mein Kind – das macht dein Herz fröhlich! Deine Seele lobt den
Herrn und dein Geist freut sich, dass Ich dein Gott und Heiland bin, zu dem du
kommen darfst so, wie du bist, um anzubeten Meinen heiligen Namen und Mich zu
preisen ob der unaussprechlich großen Güte, die Ich allen Menschenkindern auf
dem ganzen Erdenrund unablässig zuteilwerden lasse.
Gerade jetzt, zu dieser Zeit des großen Wehs – da ist Meine
Gnade am mächtigsten und Mein Erbarmen am sichtbarsten. Ja, mit Händen zu
greifen ist Mein ‚Bei-euch-sein‘ und jedem ersichtlich Meine Hilfe.
Euch allen bin Ich nahe mit Meiner Liebesmacht, in der Meine
größte Stärke liegt. Und mit dieser Macht sollt ihr auch siegen über alle
Feinde, über alles, was euch Meiner beseligenden Nähe berauben will. Fort mit
allem, was nicht Ich selber bin! Und euer Friede wird sein wie ein Wasserstrom
und eure Gerechtigkeit wie Meereswellen!
Ist es denn so eine schwere Aufgabe, Mich, den lebendigen
Gott, im Glauben zu erfassen, Meine Vaterhand zu ergreifen und sich von Mir
führen zu lassen ohne eigenes Wollen und Wünschen, immer nur das eine große Ziel
vor Augen: „Jesus! – nichts als Jesus! Komme, was da will, ich bin ja Sein und
Er Mein!“
Wenn dieser Gedanke euch ganz erfüllt, das heißt, wenn Jesus
in euch lebt, wie er leben soll in jedem Menschenkinde, dann lebt auch die Kraft
in euch, allem zu widerstehen, was Mein Bild in euch verdunkelt oder gar
zerstört.
Wo
Jesu Bild ich strahlen sehe
und Jesu Wort mir Zeugnis gibt
- o da ist’s gut, in solcher Nähe,
für eine Seele, die da liebt.
Vom Wirken und Reichtum des Geistes
Wo
Mein Heiliger Geist so mächtig in den Herzen Meiner Kinder wirkt, dass sie
stille vor Mir werden, das heißt einverstanden sind mit all Meinem Tun – da
herrscht Friede und Freude, da bedarf es keiner Worte mehr, noch der
Versicherung Meiner Liebe, weil schon alles lebendig ist und nicht erst geweckt
werden muss durch Antrieb von außen.
In wem Ich lebe, in dem lebt auch das Wort, weil Gott oder
das Wort eins sind. Es kann Mich sonach niemand lebendig besitzen, ohne das Wort
in sich zu haben zu jeglicher Stunde. Ich rede zu allen Meinen wahren Kindern
durch den Heiligen Geist. Und Ich bin allen der lebendige Gott und heilige Vater
und jedem stets gleich nahe.
Wer Mich noch inniger haben will, wer sein ganzes Herz Mir
zur Verfügung stellt, dem gebe auch Ich Mich völlig zu eigen. Und wer Mir seine
ganze Habe freiwillig überlässt, dem überlasse Ich auch Meinen ganzen Reichtum
und alle Meine Schätze. Nichts will Ich Mein eigen nennen, das nicht auch Meinen
Kindern gehört.
O könnt ihr diesen Reichtum überblicken, diese Gnadenfülle
überschauen? Nein, noch habt ihr keinen Begriff davon, was euch zuteilgeworden
ist. Ihr könntet die Größe dieses Gnadengeschenkes gar nicht ertragen. Nur
zeitweilig erfüllt euch ein Ahnen. Das ist aber dann schon genug für euch. Ein
jedes mehr würde euch dieser Welt entrücken, und ihr müsset doch hier in dieser
Welt und nicht im Himmel ausreifen.
Darum nehmt mutig das Joch auf euch und lebt nach Meinem
Willen und Meiner Ordnung in der Welt, wenn auch nicht mit ihr. Es ist der Mühe
und des Schweißes wert, den Weg mit Mir zu wandeln. Es geht dem höchsten Lichte
entgegen, wenn auch durch tiefes Dunkel.
Wer
Meine Hand erfasst,
der fühlt nichts von der Last.
Nur wer allein will gehn,
ja, der wird schwer bestehn,
weil ein gar steiler Pfad
führt in die goldne Stadt.
Und ohne Meine Kraft
ein Heil sich keiner schafft.
„Ich
bin das Licht der Welt! Wer Mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der
Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben!“ (Joh. 8,12)
Ist das nicht die rechte Antwort heute für dich, Mein Kind? –
„Wer des Tages wandelt, der stößt sich nicht; denn er sieht das Licht dieser
Welt. Wer aber des Nachts wandelt, der stößt sich und fällt.“ (Joh. 11,9-10). –
Und wer trägt hernach die Schuld an dem Falle?
Ich sicherlich nicht, denn Ich bin das Licht der Welt. Wer
Mir nachfolgt, wird nicht wandeln in Finsternis, noch in Zweifeln, noch im
Unglauben, noch in Verzagtheit und Kleinmut, sondern er wird das Licht des
Lebens haben – nicht erst dereinst bekommen – nein haben. Ein fester Besitz ist
alles, was von Mir kommt – weil Ich für euch das Werk vollbracht habe, nicht
erst vollbringen werde.
Da ist nichts Halbes, nichts Schwankendes, nichts Ungewisses.
Meine Worte sind Geist und Leben. Und wer an Mich glaubt, aus dessen Wesen
werden Ströme des lebendigen Wassers fließen. (Joh. 7,38) – Wer aber zweifelt,
der sinkt gleich dem Petrus. Doch ist er darum noch nicht verloren. Wenn er
alsbald nach Mir ruft: „Herr, hilf!“, da stehe Ich schon bereit, die rettende
Hand zu bieten. – Aber hernach gilt es, auch fest zu beharren bis ans Ende, das
heißt, Meine Hand nicht zu lassen, Mir nachzufolgen und allezeit auf Mein Wort
zu merken.
Wer
also tut, ist sicher vor dem Fall,
und sicher vor Betrug und Zweifelsqual.
Denn wer Mir folgt, der höret Meine Stimme,
ob auch die Welt lockt und der Feind ergrimme.
Es muss ja sein: im Schlachtgetümmel
erstarkt die Seele für den Himmel!
Das merke dir, willst in der Zeit
ererben du die Seligkeit.
Fass fest im Glauben Meine Hand
und lass dich führen unverwandt
ans hohe Ziel. Kurz ist die Reise
zur Ewigkeit, die schon ganz leise
hineinragt in die Welt voll Leid
und mahnend ruft: „Mach dich bereit!“
Ein demütiges, gottergebenes Herz
„Der
Herr ist gütig und eine Feste zurzeit der Not und kennt die, so auf ihn trauen.“
(Nah. 1,7)
Ja, Ich kenne die, so auf Mich trauen! Das heißt, Ich weiß
Meine Kinder zu schützen. In aller Not und Gefahr sind sie in Meiner Hand, darum
seid getrost, Ich bin bei euch! Kann es einen größeren Trost für euch geben als
diese Gewissheit: „Gott ist mit uns, als unser heiliger, liebevollster Vater im
Sohne Jesus Christus!“ – Er, der heilige und dreieinige Gott, will euer Führer,
Leiter und Lehrer sein. Er will euch führen zu dem lebendigem Wasserbrunnen und
leiten zur Quelle alles Lebens und euch lehren den rechten Weg, der zur
Selbsterkenntnis und Demut führt.
Sich selbst erkennen ist eine der schwersten Aufgaben im
menschlichen Leben. Wenige nur verstehen freilich, was damit gemeint ist. Die
meisten nehmen sich gar keine Zeit, über ihre Fehler und Gebrechen gebührend
nachzudenken, geschweige dieselben bei der Wurzel zu erfassen und mit Meiner
Hilfe auszumerzen. Da sagt so manches: „Ja, wenn ich nur wüsste, was so ganz
eigentlich mein Hauptfehler ist? Ich befleißige mich pünktlich, den Willen
Gottes in allem zu erfüllen und stets recht zu tun vor Gott und den Menschen.
Kann da trotz allen guten Willens noch ein Hauptfehler sitzen und wo? Mein
lieber Vater, so zeige Du ihn mir und hilf mir zugleich ihn abzulegen!“
Da sage Ich: Siehe, Mein Kind, das ist ja gerade dein
Hauptfehler, dass du nach deiner Meinung so vollkommen bist, so redlich in
deiner Absicht, so weise in deinem Tun und so gerecht auf allen deinen Wegen! –
Mit deiner eigenen Gerechtigkeit verschließest du Meiner Gnade und Erbarmung
dein Herz, so dass es verhärtet und nahezu versteinert – trotz der Erfüllung
aller Meiner Gebote. Hat nicht auch der reiche Jüngling die Gebote alle von
seiner Jugend an gehalten? – und wurde dennoch nicht Mein Jünger, weil ihm die
wahre Demut fehlte.
Hier ist des Rätsels Lösung. In diesem einen Worte – Demut –
liegt alles, was einem Menschen fehlt, der sich selber nicht erkennt. „Dem
Demütigen gibt Gott Gnade“ (Joh. 4,6) – d.h. Selbsterkenntnis, der die rechte
Gotteserkenntnis auf dem Fuße folgt.
Das ist es, Meine Kinder, was Ich euch allen schenken möchte:
Ein demütiges, gottergebenes Herz! Mit dieser Himmelsgabe könnt ihr die höchste
Stufe erreichen und, mit der größten Auszeichnung geschmückt, in Mein Reich
eingehen, in welchem Gerechtigkeit und Friede wohnt. – Amen.
„Fürchte
dich nicht, du kleine Herde! Denn es ist des Vaters Wohlgefallen, euch das Reich
zu geben.“ (Lk. 12,32)
Weil ihr, Meine lieben Kinder, alle einmütig versammelt seid
im Geiste, will Ich euch abermals euren Ausgang und Eingang segnen und euch Mein
Bei-Euch-Sein recht fühlbar machen.
Ja, fürchte dich nicht, du kleine Herde! Es ist Meinem
Vaterherzen eine Freude, euch in Mein Reich kommen zu sehen, euch bei Mir zu
wissen, wo Friede und Freude wohnt und liebliches Wesen. Kommet doch zu Mir,
eurem Vater, und lasst euch erquicken und stärken, wenn die Welt euch
unbefriedigt lässt! Wenn sie und ihr Treiben euch anekelt, dann steht Mein
Vaterherz euch allezeit offen, und Ich bin bereit, euch zu geben, was euer Herz
wünscht.
„Bittet so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden,
klopfet an, so wird euch aufgetan!“ (Mt. 7,7) Alles ist euer, weil ihr Meine
Kinder seid und Mein Vaterherz sich danach sehnt, Meinen Reichtum auszuteilen an
die Meinen.
Das
Glück, das ihr erstrebet,
es liegt so nah.
Wenn ihr euch Mir ergebet,
ist es schon da.
Drum kommet alle, wie ihr seid!
Ich, euer Vater, bin bereit.
Des verstorbenen Kindes
Rat an die Mutter
„Wer
seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum
Reiche Gottes!“ (Lk. 9,62)
In diesen Worten ist der Vorwurf bezeichnet, welchen du dir
selbst machst. Es liegt darin aber zugleich die Antwort auf deine Frage: „Was
muss ich tun, dass ich selig werde?“ – Sie lautet: Vorwärts blicken, nicht am
Vergangenem stehen bleiben, sondern mutig weiterschreiten mit dem Blick nach
oben! – So allein geht es himmelwärts, dem Ziele entgegen, nach welchem du
strebst, Mein Kind.
Du hast dir die Nachfolge Jesu leichter vorgestellt. Nun
scheint dir, Mein Kind zu werden, mit einem Mal fast unmöglich, so wie du dir es
vorstellst. Denn siehe, du möchtest erst dann Mein Kind heißen, wenn du dich
dieses Namens würdig fühlst.
Ach, siehe doch, wie es deine eigenen Kinder machen, und
lerne von ihnen das, was dir noch fehlt – das kindliche Vertrauen zu Mir!
Siehe, du sehnst dich danach, von deinem verstorbenen
Söhnchen etwas zu hören, was dir zu wissen gar nicht gut wäre.
Nur eines will Ich dir sagen von deinem Sohne: Eine große
Freude würde es ihm bereiten, wenn du Mich, seinen himmlischen Vater, den er
über alles liebt, viel viel mehr lieben würdest als ihn, den Heimgegangenen. Das
würde deines Kindes Seligkeit erhöhen und dich dem Ziele näherbringen – viel
schneller, als wenn du Tag und Nacht dich bemühst mit äußeren Werken der Liebe.
Erst wenn du alles, was du bist und hast, Mir so völlig
überlassen kannst, dass du nichts mehr suchst als Mich, deinen Vater allein,
dann liebst du Mich mit der reinen Kindesliebe, die Ich so selten bei Meinen
Kindern finde.
Weißt du nun, was dir dein Kind aus tiefster Seele zurufen
möchte? – Liebe, liebe von ganzem Herzen Ihn, den allein heiligen, über alle
Maßen guten Vater! Weihe ihm alle deine Gedanken Tag und Nacht, bringe Ihm dich
selbst zum Opfer dar! In allem, was du tust, blicke auf Ihn! Dann ist dein Leben
ein Gebet, das Gott gefällt und das dich würdig macht, Sein Kind zu heißen.
So einfach ist ja das Leben mit Gott! – Nimm diese Lehre hier
aus deines Kindes Munde! – Mein Segen sei mit dir! – Amen.
Vom inneren und äußeren Friedensreiche
Liebe
Kinder! Mancherlei ist es wieder, was euch bewegt. Ihr tretet vor Mein Angesicht
mit Bitten und Flehen, mit Danken und Lobpreisen, derweil Meine Güte alle Morgen
neu ist und Meine Barmherzigkeit kein Ende nimmt. Trotz allen Jammers und Wehs,
das die ganze Welt erfüllt, dürfet ihr dennoch Meinen Namen preisen und Meine
Nähe verspüren! Das ist der Segen, den nur Meine Kinder verkosten, wenn sie treu
zu Mir halten. Ich bin überall mit ihnen, ob sie draußen sind oder daheim, frei
oder gefangen.
Wahrhaft frei ist ja nur der, welcher an Mich gebunden ist
mit Banden der Liebe. Und gefangen ist der, den die Welt gefangen nimmt mit
ihren unzähligen Stricken, der aber dennoch frei sich wähnt, weil ihn die Welt
nicht richtet. Die Welt richtet ja nur den, der ihr widerstrebt. Wer Gottes
Willen tut, der ist vor ihr schon gerichtet und verpönt. Verachtet und
verspottet muss jeder wahre Nachfolger Jesu werden.
Jesus und die Welt lässt sich eben in Wahrheit auch nicht
vereinen. Da gibt es nur einen Weg: Trennung. - Wer halb zur Welt und halb zu
Mir gehören will, der wird niemals die wahre Freiheit finden, weder in der Welt
noch in Gott.
Eine Unstimmigkeit wird stets auf solchen lasten, die weder
kalt noch warm, weder für noch wider Gott streiten. Nur ein völliger Bruch mit
der Welt kann den ersehnten Frieden bringen.
„Wie ist es aber möglich, mit der Welt alle und jede
Beziehungen abzubrechen, solange wir in derselben und mit derselben leben
müssen?“ – so fragt ihr als Meine Kinder. – Ja, klein ist die Herde, wenige sind
ihrer, die da folgen Meiner Stimme. Und immer kleiner wird die Schar der
Auserwählten, je näher die Zeit Meiner Wiederkunft herannaht. Sehet ihr nicht
den Abfall von Gott? Das immer stärker werdende Wüten der Hölle, ist es nicht
ein entsetzlicher Gräuel der Verwüstung?!
„Wird bald“, so fragt ihr bang, „der große Tag anbrechen, an
dem Friede auf Erden sein wird?“ – Nein, solange der Fürst dieser Welt regiert,
kann nicht Friede werden. Das seht ihr doch selbst ein! Erst wenn Mein
allmächtiges Halt ihm gebietet: „Bis hierher und nicht weiter!“ und Mein „Es ist
genug!“ ertönt, dann kann die Zeit der Ruhe kommen für die geschlagene Welt.
Aber bis dahin wird noch viel Jammer und Weh, noch mancher
Schmerzensschrei zu Mir emporsteigen. – Und viele werden sich von Mir kehren und
sagen: „Es ist kein Gott!“ – Wenige nur werden, geläutert im Feuer der Trübsal,
als leuchtende Sterne hervorgehen und in Mir den erkennen, der da „heilig,
heilig, heilig“ heißt.
Das
kleine Häuflein wird alsdann Mich schauen
und freudig Mir, dem guten Vater,
trauen.
Dann wird die Erd’ von Meinem Segen
triefen.
Und aus den Gräbern steigen, die da
schliefen,
um einzugehn zu ihres Herren Freude,
erlöst, befreit von allem Erdenleide.
Durch Jesus ist der Himmel Mein
„Du
tust mir kund den Weg zum Leben. Vor Dir ist Freude und liebliches Wesen zu
Deiner Rechten ewiglich.“ (Ps. 16,11)
Ein Segenswort erbittest du von Mir, Mein Kind. Obgleich du
schon mit Segen dich überschüttet fühlst und Meiner Nähe gewiss bist, soll Ich
dir dennoch den ‚Weg zum Leben‘ kundtun und deine Seele erquicken mit dem Tau
des Himmels.
Warum soll Ich solches nicht mit Freuden tun, wenn Meine
Kinder zu Mir rufen: „Herr Jesu, erbarme Dich unser! Komm zu uns, segne, stärke
und erquicke uns! Schenke uns Deine Liebe, Deine Gnade und Dein heiliges
Erbarmen und lass uns fühlen Deine heilige Nähe – Dein Bei-uns-sein!“
Meinet ihr, Meine Lieben, Ich folge nicht gerne solcher
Einladung? Wo Ich Liebe finde, da bedarf es keines Rufens mehr, da bin Ich mit
Meiner ganzen Herrlichkeit schon zugegen. Und alle Heiligen sind mit Mir, um in
euer Lob einzustimmen, um euch danken zu helfen für die Gnade, die Ich euch
schwachen Erdenkindern erweise.
Ihr wisset ja nicht, was es heißt, Mein Kind zu sein, an
Meiner Brust zu liegen und Meinen Worten zu lauschen. O es ist mehr als euer
Herz fassen kann. – Darum muss Ich zuweilen euch auch verlassen. Aber nur kurz
sind solche Trennungszeiten, wenn ihr euch willig von Mir zubereiten lasst für
die höhere, bessere Welt.
Glaubt,
es sind Freuden ohne Ende,
so ihr in Meine Vaterhände
euch legt samt allem Kreuz und Weh.
Das kleinste Leid Ich ja versteh.
Drum bringt nur alles jeden Tag,
sei‘s innere Not, sei‘s äußere Plag,
ob Sünd und Schuld – was immer es sei,
Ich mache die Seele von allem frei.
O kommet, o kommet doch eilends herzu
und nehmet von Mir euch Frieden und Ruh!
Nehmet alles, was euch zum Heil gebricht,
aus Meiner Liebe: Kraft, Trost und Licht!
Ich will euch ja spenden ein neues Leben
und alte Schuld euch ganz vergeben,
damit ihr fröhlich stimmet ein:
Durch Jesus ist der Himmel mein!
Jesus, der Lenker der Herzen und Welten
Höre, Mein
Sohn! Um deines Herzens Verlangen zu stillen komme Ich zu dir mit dem Wort
Meines Mundes und rede zu dir als von außen her, wiewohl Ich viel vernehmlicher
zu dir rede in deinem Herzen, sooft du Mich bittest: „Komme zu mir, mein lieber
Vater, und lehre mich tun Deinen Willen!“ Da wirst du stets Mein Nahesein
verspüren, und Ich werde Dich nie ohne die rechte Weisung, noch ohne Trost und
Stärkung von Mir lassen. Denn siehe, Mich verlangt gerade so sehr nach dir, wie
dich nach Mir verlangt. Darum darfst du denn auch Meines Beistandes in allen
Lebenslagen sicher sein und dich Meiner steten Gegenwart erfreuen.
Auch zu dieser Stunde freust du, Mein Sohn, dich im Geiste
und sprichst die Worte: „Ich preise Dich, Vater und Herr Himmels und der Erde,
dass Du solches verborgen hast den Weisen und Klugen und hast es den Unmündigen
geoffenbart! (Mt. 11,25) Ja, Vater, also war es wohlgefällig vor Dir.“
Das Wort: „Ja, Vater!“ hast du in schwerer Stunde von
Herzensgrund sprechen gelernt, als Ich dir nahm, was dir lieb und teuer war. Da
bist du hindurchgedrungen zu der Erkenntnis: „Was Gott tut, das ist wohlgetan!
Sein Wille ist der beste.“ – Und in dieser Willensübergabe wurde dir die Gnade
zuteil, Mich als deinen Vater zu erkennen und in Mir Den zu finden, der über
alles heilig ist und selig macht, die verloren sind.
So ist dir also höchstes Heil widerfahren, als Ich bei dir
einkehrte und zu Mir nahm, was hindernd zwischen Mich und dich sich stellte. Ich
wollte dein Herz ungeteilt für Mich besitzen. Du solltest in Mir volles Genüge
finden und Mich schauen in Meiner Schöne, das ist in Meiner Gottheit Fülle –
damit du Mein Sohn und Jünger werdest und Mich liebst mehr denn alles!
Ist es nicht eines Opfers wert, Mein Sohn und Jünger zu
werden? Kann Ich dir Größeres schenken? – Nein, nimmermehr! – Und wenn Ich dir
noch sage: Deine Söhne leben ein wahrhaftiges Leben in Mir, sie sind
unaussprechlich glücklich über den Tausch - statt Erdenpilger nun Himmelsbürger
zu sein, im Reich der Seligen zu wirken und höher und höher zu streben im ewigen
Licht. Was kannst du weiter noch wünschen und sorgen?
Darum lege künftig alles, auch diese große Zeit mit ihren
Schrecken, in Meine Vaterhand. Ich lenke viel größere Welten und höhere Dinge
als diesen Krieg der Gegenwart. Er ist, wie alles Irdische, vergänglich.
Fasset Mut, Meine Lieben, und blicket aufs große und
herrliche Ziel! Und vergesst nicht, dass über allem Ich stehe als euer mächtiger
Herrscher, dem alles untertan ist. – Amen.
„Allen
steht die Gnadentür offen, und wer da will, der komme zu Mir und nehme das Heil
der Fülle!“
Die Bedeutung dieser Worte würde euch erst so recht klar
werden, wenn ihr im Geiste sehen könntet, was da drüben im jenseitigen
Lebensreiche vor sich geht, wie die Geisterwelt beschäftigt ist mit den vielen
Seelen, die unreif und oft stockblind drüben anlangen.
Welch eine Arbeit finden da Meine Kinder, die Ich als reife
Seelen heimrufe, um sie gleich in Meinen Dienst zu stellen! Welch ein Leben
beginnt da erst für sie, die Mir mit Leib und Seele hier schon im dunklen
Erdentale dienten! Mit welcher Freude übernehmen sie ihre Arbeit dort im Lichte
Meines Geistes, von Mir geleitet und getragen auch in Himmelshöhen! Welch eine
Wonne ist solch eine Tätigkeit für einen freien Geist! Ihr ahnt es kaum, ihr
dürft es ja kaum ahnen! Denn ließe Ich es euch voll empfinden, ihr würdet vor
der Zeit das Band zerreißen, das euch an die Erdenscholle noch knüpft.
Zuweilen nur lasse Ich die Meinen einen Blick ins Heiligtum
tun, um ihnen Mut zu machen zum Ausharren im Erdentale, das sogar oft ein
Jammertal für Meine Kinder ist und um ihrer Reife willen es sein muss.
O glaubet, liebe Kinder, es ist ja kein Leid, das Meine Liebe
euch sendet, umsonst! Es ist alles so genau berechnet für das Heil eurer Seele,
dass kein Titelchen davon fehlen dürfte!
Darum blicket vertrauend auf Mich, den lebendigen Lenker
aller Lebensschicksale! Es ist Meine Hand, die zerschlägt, Mein starker Arm, der
verbindet, und Mein Vaterherz, das alle Wunden heilt und den rechten Balsam
auflegt, damit das Herz fest werde durch Meine Gnade.
Nun schwebt da aber noch die bange Frage in so manchem Kinde:
Was wird hernach aus denen, die plötzlich abgerufen wurden und noch nicht das
Heil ergriffen hatten, die ohne den lebendigen Glauben an Dich, o Herr, starben?
Wissen sie von den ihrigen? Wird das Band der Liebe für ewig zerrissen sein?
O nein, Meine Kinder! Sehet, das Band der Liebe wird nicht
gebrochen durch den Tod! Im Gegenteil – es wird befestigter, reiner, heiliger.
Es wird unlösbar für ewig, weil es nun erst ein geistiges Band geworden ist, das
die noch irdisch gesinnte Seele himmelwärts zieht ins Reich des Geistes.
Dort werden alle von Meiner Hand von Stufe zu Stufe zur
rechten Erkenntnis Gottes geführt. Gott erkennen ist ja der erste Schritt im
Reiche des Geistes. Und das ist nun für eine wachgewordene Seele nun ein
leichtes. Und dort wie hier gibt es dann schließlich nur ein Ziel: Mich, den
lebendigen Gott als Vater zu erkennen und aus allen Kräften und von ganzer Seele
lieben zu lernen. Das, ihr Lieben, ist der Weg zum Leben für alle Erdenbewohner,
ob in oder außer dem Leibe. Und diesen Weg – durch Kreuz zu Krone – führe Ich
all die Meinen.
Darum freuet euch und frohlocket, dass Ich gekommen bin, euch
frei und selig zu machen! Das Los ist euch zugefallen aufs Lieblichste, euch ist
ein schön Erbteil geworden durch Meine Liebe und Gnade. (Ps. 16,6) – Amen.
Demut und Übergabe – die einzige Bedingung
Warum,
Mein Kind, soll das Mir Dienen so eine schwierige Sache sein? – Weil du sie mit
dem Verstande statt mit dem Herzen betrachtest!
Sobald du anfängst zu grübeln und zu philosophieren über die
Möglichkeit, wie Gott selbst sich mit einem Menschenkinde so innig verbinden
kann, dass es Seine Stimme hört – da wirst du nie zu einer vollen Klarheit
kommen. Den Weisen und Klugen dieser Welt hat Sich ja Gott niemals geoffenbart,
dagegen den Kleinen und Demütigen, den gering Geachteten, die aus sich selbst
nichts machen, denen ist Er auch allezeit ein gnädiger und barmherziger Gott
gewesen und wird Er ihnen auch bleiben, solange Er bei ihnen demütige und
selbstlose Liebe findet.
Darum lasse du dich nimmer irremachen durch eitle
Verstandeseinwürfe! Sie bringen dich keinen Schritt weiter. Was Ich dir gab,
kann nur das Herz fassen und nur die Liebe ergründen.
Und wenn du Mir dienen willst, bedarfst du keiner großen
Weisheit – nur eines demütigen, Mir ganz ergebenen Herzens! Alles Weitere will
Ich dir schon hinzugeben.
Demut und volle Übergabe, das ist die einzige Bedingung, die
Ich an Meine Diener stelle; das ist das große, oft nicht leichte Verlangen von
Meiner Seite. – Wer dieses zu umgehen sucht, kann nicht Mein Diener sein, und
wenn er alle Weisheit der ganzen Welt sich zu eigen gemacht hätte. Deshalb
stelle Ich diese Bedingung auch immer wieder aufs Neue euch vor die Seele. – Wer
Mich aber im Herzen hat, dem ist Mein Dienst ein Kinderspiel, der findet alles
leicht, was Ich von ihm begehre. Denn wer Mich hat, der hat zugleich auch alles
ihm Fehlende, die beste Stütze und den sichersten Halt und die
unerschöpflichste, siegreichste Kraft. – Amen.
Sehet,
liebe Kinder, was euch allen noch mangelt, das ist die rechte Erkenntnis Meines
Wesens. Ihr wisst nicht, wer und was Ich bin. - Nachdem Ich euch so viel Licht
gegeben und so viel Gnade geschenkt habe, solltet ihr Mich freilich besser
kennen und klar und deutlich wissen: Was in euch lebt, ist Gott, der heilige,
barmherzige Schöpfer eures Seins und eurer Welt! Kein anderer kann euch leiten
und vollenden als Er, den ihr „Vater, geliebter Vater“ nennt, weil ihr Seine
wahren Kinder werden und sein sollt.
Ist es denn nicht so selbstverständlich wie das Atemholen,
dass Vater und Kind vereinigt sind für ewig? War es nicht also schon von
Urbeginn? Warum soll es nun anders sein?
Meine lieben Kinder, sehet, was euch noch so manchmal
zweifeln lässt – ob es auch wirklich euer – ob es auch wirklich euer
allerliebevollster, heiliger Vater ist, der mit euch wandelt Hand in Hand – das
ist nur die Erkenntnis eurer Schuld!
Wenn ihr reinen Herzens seid, tragt ihr keine Bedenken, ob
Ich auch wirklich mit euch bin. – Ist es nicht also? – Nur die Sünde scheidet
euch von Gott, nichts sonst!
Jedes Schuldbewusstsein erregt Zweifel an der Liebe Gottes.
Nur wo Vergebung der Sünden ist, da ist Leben und Seligkeit.
Was ist sonach der erste Schritt zu Mir? – Des Zöllners Ruf:
„Gott sei mir Sünder gnädig!“ (Lk. 18,13) – Das heißt, die demütige Erkenntnis
eigener Schwäche, die Beugung und Unterwerfung des stolzen Ichs, die
Zerknirschung des Herzens, die spricht: „Ich nichts, du mein Gott alles! Richte
mich Stäublein nach Deiner großen Güte und Barmherzigkeit! Demütige mich zu
dieser meiner Zeit, damit Du mich erhöhen kannst zu Deiner Zeit, o Herr!“
Demut ist der kürzeste Weg zu Meinem Vaterherzen! Hinab führt
des Christen Weg! Und wer diesen Weg nicht scheut, wer mutig Mir nachfolgt, der
hat das Leben schon in sich und braucht nimmer zu suchen. Denn „Ich bin ja der
Weg, die Wahrheit und das Leben und niemand kommt zum Vater als durch Mich“ (Joh.
14,6).
Wer nun eingehen will zu dieser Türe der Selbstverleugnung
und Demut, der komme zu Mir, und Ich werde Meine Hand ihm bieten und nimmermehr
von seiner Seite weichen. Wer aber nicht den schmalen Weg gehen will, den
verstoße Ich auch nicht. Der verstößt selber Mich und Meine Gnade und hat darum
einen weiten Weg vor sich.
Ich lasse jedem seine Freiheit. Meine wahren Kinder kennen
Weg und Ziel und gehen daher niemals irre. Sie kennen ihres Hirten Stimme und
folgen ihr.
So kommet denn alle, die ihr Meinen Ruf vernommen, und
schenkt Mir euer Herz und eure Liebe ungeteilt, so werdet ihr finden das Leben
und volles Genüge in Mir, eurem Gott, der euer allerheiligster und liebevollster
Vater ist. – Amen.
Vom Weltlicht zum Geisteslicht
Liebe
Kinder, ihr müsst euch mehr und mehr von eurer Eigenwelt trennen, das heißt von
euren irrigen Begriffen und Bestrebungen euch losmachen, mehr das große Ganze
ins Auge fassen als euer eigenes, kleines Ich. Dann erweitert sich ganz von
selbst euer Blick; und euer Herz wird frei von Kleinigkeiten, frei von falschen
Meinungen, von alten Gewohnheiten, die so fest sich eingenistet haben, dass ihr
sie für euren Glaubensgrund haltet und meint, davon zu weichen, sei Sünde vor
Mir.
O sehet doch immer mehr auf Mich, euren Meister, als auf eure
alten Grundsätze! Ihr seid von so vielen falschen Lichtern umgeben, dass ihr das
wahre Licht schwer findet und es kaum erkennen möget vor all dem Kram
menschlicher Weisheit.
Vertrauet mehr der inneren Geistesleitung als menschlichen
Führern und Leitern! Werdet freien Geistes, lernt von Mir das einfachste und
leichteste Gebot mehr und mehr betätigen: „Liebe Gott über alles und deinen
Nächsten wie dich selbst!“ (Mt. 22,37
Dann ist eure Zeit viel nützlicher angewendet und
segenbringender vollbracht, als so ihr eine Geistesrichtung verfolgt und Heu und
Stroh und Stoppeln verzehrt.
Nach dem Wasser des Lebens dürstet eure Seele. Nach dem
lebendigen Gott sehnt sich euer ganzes Sein. „Wie der Hirsch lechzt nach
frischem Wasser“ (Ps. 42,2), so schreit eure Seele nach Mir, dem Schöpfer
Himmels und der Erde. Und Ich bin euch auch nahe, biete euch Mein lebendiges
Wort, das Wasser des Lebens, in aller Fülle an. Ihr aber kommt nicht alle zu
Mir, eure Seele zu sättigen am Quell Meiner Liebe, sondern trinkt aus trüben
Wassern, die niemals euren Durst stillen.
Warum seid ihr als Meine Kinder noch so blind, dass ihr nicht
das Licht seht, und so taub, dass ihr nicht die Stimme des Heiligen Geistes in
euch hört? – Weil ihr der Welt in euren Herzen mehr gehorcht als der Stimme
Gottes! – Darum sage Ich: Fliehet die Welt, macht euch in euren Herzen los von
ihr und ihrem Treiben, und ihr werdet schmecken und sehen, wie freundlich der
Herr ist, der alsbald euch führt und leitet wie ein treuer Hirte seine Herde.
Ich
kann auch in aller Stille bei dir sein und kann dich segnen ohne Worte. Und ohne
das geringste Zeichen Meiner Gegenwart kannst du dennoch bezeugen: „Der Vater
ist in mir“ – weil Ich als Vater niemals ferne bin den Meinen.
Darum brauchst du auch niemals auf Mein Kommen zu warten. Ich
bin stets da und warte auf dich und all die Meinen, die Mich oft noch so ferne
wähnen und rufen: „Komm, Herr Jesu, komme zu uns und segne uns!“ – während Ich
doch in eines jeden Herzen wohne und lebe und Zeugnis gebe, dass Ich bin der
Heilige Gott und Vater für alle Menschenkinder, nicht nur für einige wenige
Auserwählte.
Nein, Ich will allen gleich nahe sein und will sie alle mit
gleicher Liebe umfassen. Darum stelle sich keines in den Hintergrund aus
übergroßer Demut! Mein Vaterherz hat Raum für alle, es will keines zu kurz
kommen lassen. Allen rufe Ich zu: Siehe, Ich bin bei euch und unter euch und bin
und bleibe ewig derselbe heilige und barmherzige Vater, der Sich Seiner Kinder
nicht schämt, so sie sich auch noch so unwürdig fühlen und sich nicht getrauen,
in Seine heilige Nähe zu kommen. Ja, gerade da kehrt Er am liebsten ein, und da
ist Er immer am sichersten zu finden, wo wahre Demut herrscht.
Deshalb lasset aber auch ihr euch gerne herab zu den Kleinen
und Unmündigen und lernet von ihnen die wahre Weisheit, nichts zu sein vor Mir –
damit Ich euch stets mehr alles in allem werde.
Kleiner - nicht größer zu werden ist eure Aufgabe. Hinab geht
euer Weg, zur Demut. Tiefer hinein in Mein Vaterherz sollt ihr dringen! Näher,
stets zu Mir! – Amen.
Ob
Ich dir nicht ein besonderes Wort für die Jetztzeit zu sagen habe? – so fragst
du, Mein Kind, nachdem du sicher bist: der Vater ist in mir.
O Kind, wohl manches wäre zu sagen auf diese Fragen Meiner
Kinder, die an Meinem Munde hängen und Mein äußeres Schweigen nicht verstehen
können.
Rede Ich nicht eine beredte Sprache mit euch allen, sind
nicht die Zeichen der Zeit erfüllt bis auf den letzten Buchstaben – so ihr sie
erkennen wollt? – Suchet und forschet nur in der Schrift! Sie ist es, die von
Mir zeugt. Sie gibt euch den besten Rat in allen Lebenslagen, sie zeigt euch
auch Weg und Ziel und macht euch frei von allem unnüchternen Wesen. Es ist Mein
Weg mit euch kein besonderer. Er ist so einfach und gerade. Er führt ins
Vaterherz unmittelbar hinein ohne Um- und Nebenwege. Die letzteren führen ja
auch zu Mir, nur langsamer. Ich lasse jedem seine Zeit zur Reife. – Lernet von
Mir Warten und Geduld üben! Bei Mir gibt es kein Hasten, kein Rennen und Jagen.
Überall ist Ruhe, wo Ich bin. Mir mangelt es nie an Zeit, weil Ich ein Herr auch
der Zeit bin; ein Herr auch dieser großen Zeit der Gegenwart.
Wieder will euch der Geduldsfaden reißen, ihr möchtet
vorwärts dringen, zu Ende kommen mit dieser Not. Jede Fiber in euch ist
angespannt durch das Warten auf Mein Wort: „Es ist genug!“
Ist dieser Weltkrieg denn Meine Sache? Wann war Mein Reich
von dieser Welt? - Niemals! – Was die Menschen in ihrer Blindheit schaffen, was
Habgier, Neid und Hass ersonnen, das kommt nicht von Mir und führt nicht zu Mir
und kann niemals ein gutes Ende nehmen.
Das müssen zuletzt auch die blinden Führer der Blinden
einsehen – und erkennen, dass all ihr Wissen Stückwerk ist.
Dann erst ist das Ende da, wenn die Weisheit dieser Welt und
all ihr Tun in Nichts zerfällt. Ich kann die Meisterschaft erst erlangen, wenn
die Weltherrschaft zu Ende ist, wenn die Menschen freiwillig sich Mir ergeben
und das Zepter in Meine Hände legen. Dann bin Ich ein Herr und Meister auch der
Welt, und dann erst kann Ich der Welt den Frieden bringen, nach dem sie sich
sehnt, eher nicht. – Dass fasset und begreifet wohl, Meine Lieben! Leget alles
Mir anheim und lasset über euch den letzten Schwertstreich Satans ergehen. Er
muss sein Werk vollenden. Ich kann und will es nicht hindern, um eurer Freiheit
willen.
Nur die treu zu Mir halten, kann Ich schützen und bewahren
vor dem Argen. – Darum lasset Meine Hand nicht los, mag kommen, was da will – es
muss also gehen, damit sich die Schrift erfülle und – bald ein Hirte und eine
Mir getreue Herde werde.
Das sagt euch mit Seinem Segen der allezeit treue Vater. –
Amen.
„Danket
dem Herrn, denn Er ist freundlich und Seine Güte währet ewiglich und Seine
Wahrheit für und für.“ (Ps. 100,4-5)
Dankbaren Herzens kommst du zu Mir, Mein Kind, und bittest
Mich um Meinen Segen fürs neue Lebensjahr und um Frieden für alle Welt. Dir ist
am Weltfrieden mehr gelegen als an Meinem Frieden. Du suchst Mich noch in
äußeren Dingen statt im Inwendigen deines Herzens und suchst Mich darum oftmals
vergeblich.
Denn siehe, der Mich finden will, der muss Mir alles zu Füßen
legen; der darf nichts sein eigen nennen – nicht einmal sein eigen Leben. „Wer
sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer es aber verlieret um
Meinetwillen, der wird es finden tausendfältig“ (Mt. 16,25).
Das ist Mein Wort für dich auf deinen Lebensweg, Mein Kind.
Dies beachte wohl und lerne daraus erkennen Meinen Willen, den Willen deines
himmlischen Vaters, der dir heilig, überheilig sein soll.
Wenn du diesen recht erkennst, dann wird dich der Weltfriede
wenig mehr bekümmern. Dann wirst du nur nach einem Frieden trachten, der höher
ist als alle Vernunft. Das ist Mein Friede im Herzen aller wahren Kinder Gottes.
Nach diesem trachte allein, so wirst du mitten im Lärm der
Welt Meine Stimme hören und im tobenden Brausen des Meeres den lockenden Ruf des
Vaters vernehmen: „Komm an Mein Herz, Mein Kind! Ich bin bei dir, als dein
mächtiger Helfer aus jeglicher Not!“
Das sei dir ein Zeichen Meiner Liebe, ein Beweis der Gnade
und Erbarmung von deinem himmlischen Vater, der dich liebt, wie du geliebt sein
möchtest. – Amen.
Ich
bin bei dir, Mein Kind, und segne alle, die du Mir ans Herz gelegt. Insbesondere
will Ich Mich erbarmen dieser Schwester, die Mein Vaterherz sucht und Mich um
ein Wort der Gnade bittet.
Nicht weil du Mich liebst, sondern weil Ich dich liebe, komme
Ich zu dir, Mein Kind, um dein höchstes Sehnen zu stillen, um dich in Meine
Herrlichkeit blicken zu lassen und um dir zu zeigen, was es heißt, von Mir, dem
Heiligen, geliebt zu werden.
Du kannst es noch nicht so recht fassen, was es heißt, Mein
Kind zu sein. Obwohl du dir viel Mühe gibst, Mein Kind zu werden, siehst du doch
immer zu wenig Fortschritte in deinem Geistesleben. Und du weißt nicht, was du
beginnen sollst, um Mir näher zu kommen. Du möchtest Mir deine Liebe beweisen
durch die Tat, und gerade das will dir nicht gelingen. – „Warum“, fragst du bei
dir, „ist das so schwer – diese Nachfolge Christi? Wohl weil es der steilste Weg
ist, der gerade zum Ziele führt?“
Ja, Mein Kind, Mir nachzufolgen ist nicht so einfach. Es
erfordert wenig und viel, je nachdem dein Herz gerichtet ist, ob nach oben oder
nach unten. Alles liegt an deinem freien Willen, auch das Fortschreiten im
Geiste. Du kannst Fortschritte oder Rückschritte machen, kannst das Leben oder
den Tod erwählen, zu allem gab Ich dir die Freiheit. Dein eigener Wille muss
dich daher zum Guten oder zum Schlechten leiten, und du selbst musst die
Entscheidung treffen, ob du Mir folgen willst. – In jedem einzelnen Falle,
täglich und stündlich bist du vor diese Frage gestellt. Jedes kleinste Werk
kannst du zu Meiner Ehre oder Unehre verrichten. Das steht alles bei dir, Mein
Kind, nicht bei Mir.
Bist du in Mir, wie Ich in dir, dann ist dir nichts anderes
möglich, als recht zu handeln in allen Dingen. Denn mit Mir kannst du nur Gutes
vollbringen. Bist du aber außer Mir, d.h. von Mir getrennt, los von Gott, deinem
Herrn und Schöpfer – dann kannst du ebenso frei tun, was du willst, denn Ich
binde niemand.
Nur wer sich selbst bindet durch die Liebe zu Mir, der ist
gebunden für ewig an Mein allzeit liebendes Vaterherz. Und der kann auch nimmer
von Mir gehen, weil Ich mit ihm eins bin.
Wer aber eins ist mit Mir, der findet Weg und Ziel und tut
allezeit Meinen Willen, den Willen des heiligen Vaters, und ist darum gesegnet
gar reichlich. - Amen.
„Da
Er sie gesegnet hatte, schied Er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.“ (Luk.
24,51)
Der heutige Himmelfahrtstag erinnert euch an diese Worte der
Schrift. Ihr alle möchtet, dass Ich euch also segne, wie Ich Meine damaligen
Jünger gesegnet habe – mit Kraft aus der Höhe!
Was versteht ihr, Meine Lieben, unter der Kraft aus der Höhe?
Ist sie euch nicht schon in reichstem Maße zuteil geworden? Was wäre aus euch
geworden ohne diese Meine Gotteskraft?! – Sie ist es, die euch täglich und
stündlich erhält und befähigt, Mein Kreuz auf euch zu nehmen und Mir getreulich
nachzufolgen.
Dazu bedürfet ihr der Kraft aus der Höhe – nicht zu großen
Taten, nicht zum Wunderwirken, nicht zum Abschütteln des Kreuzes, sondern zum
Tragen desselben. Das sind die rechten Wundergaben, mit denen Ich Meine wahren
Kinder ausstatte, dass Ich ihnen Kraft verleihe, den steilen Weg zu gehen, den
Ich ihnen vorangegangen bin.
So segne Ich Meine Kinder, so segne Ich euch alle, die ihr
Mir folgen wollt bis ans Ende eurer Erdenwallfahrt. Erfasset daher Meine
Vaterhand im Glauben und Vertrauen, und ihr werdet Meine Kraft in euch verspüren
und die Bürde, die Ich euch auferlegt, getrosten Mutes weitertragen, wohl
wissend, dass Ich euch samt eurer Bürde trage und ihr nur scheinbare Kreuzträger
seid die kurze Zeit, die Ich euch in dieses Erdenprüfungsleben hineingestellt
habe, um euch auszureifen für ein höheres, besseres Leben.
Dessen gedenket am Tage von Christi Himmelfahrt! Richtet eure
Blicke nach oben in Freud und Leid! Beides soll euch zu Mir erheben. In der
höchsten Lust wie im größten Schmerze sollt ihr eure Zuflucht zu Mir nehmen!
Darum kommt zu Mir, damit Ich euch segne, Meine Kraft euch
schenke und die wahre Ruhe in eure Herzen ströme, auf dass Friede um und in euch
werde! – Amen.
Nun
schreibe noch für Mein Kind das rechte Wort, danach sich ihre Seele sehnt!
– Ein ‚Vaterwort‘ erwartest du von Mir, Mein Kind, - gar
nichts Besonderes, ein ‚Hausbrot‘ nur, wie es der Vater täglich Seinen Kindern
reicht, wenn sie Ihn bitten; „Gib uns unser täglich Brot!“ (Mt. 6,11)
Nun, da bin Ich denn auch allezeit gerne bereit, zu spenden.
Nicht nur Brotes in Fülle, sondern Segen über Segen reiche Ich dir, Mein Kind!
Komm
du nur zu Mir, wie du bist!
Denn nichts fürwahr Mir lieber ist
als eine schlichte, frohe Weise,
die kindlich ihren Schöpfer preise.
Wer so, ganz frei, zum Vater geht
und Ihn in Seiner Lieb versteht,
sich gänzlich Ihm zu eigen gibt,
mit Wissen niemals Ihn betrübt,
der hat das beste Teil erwählt,
weil er zu Meinen Kindern zählt.
Die fragen nicht, wohin, woher.
Sie folgen einfach Meiner Lehr.
Denn im Darnachtun liegt der Segen,
den Ich im Wort bring euch entgegen.
Und auch du weißt, Mein liebes Kind,
woher die ‚Vaterworte‘ sind,
wenn du im Herzen danach lebst
und Mir zu folgen dich bestrebst.
So fahr denn fort, in allen Dingen
Mir tausendfachen Dank zu bringen
durch eine volle Übergabe.
Dann teil Ich mit dir Meine Habe
und schütte reich Mein Füllhorn aus
auf dich und auf dein ganzes Haus.
Meinen
Kindern die Mich von ganzem Herzen lieben, kann Ich nicht genug zu erkennen
geben, wie sehr Ich sie liebe und wie unaussprechlich groß und mächtig Meine
Liebe gerade dann ist, wenn Ich sie scheinbar züchtige und ihnen wehe tue. Da
ist Meine Liebe so groß, dass kein irdisches Wesen sie fassen kann. Darum sind
Leidensstunden immer die größten Segensstunden. Und irdische Verluste bringen
himmlischen Gewinn denen, die Mich lieben. Sie verstehen, dass Ich nichts nehme,
was Ich nicht tausendfältig wiedergebe.
Für Meine wahren Kinder ist auch das Ablegen des
Fleischleibes kein Verlust, sondern ein Gewinn. Kein Schmerz – nur höchste
Freude erfüllt die Seele, die heimwärts kehrt und zur erlösten Schar Meiner
Kinder zählt. Oh, da ist unermesslicher Jubel in den Seelen, von dem ihr auf
Erden keinen Begriff haben könnt.
Auch junge, noch unreife Seelen empfinden, wenn sie
himmelwärts gerichtet sind, eine große Wonne und Seligkeit beim Verlassen ihres
Leibes. Um keinen Preis der Welt würde solch ein freigewordener Geist in die
körperliche Hülle, die einem Kerker gleicht, zurückkehren.
Darum trauert nicht um solch ein Leben. Es weiß erst jetzt,
was leben heißt. Denn das irdische Leben war ein Tod der Seele. – Nun folgt ein
fröhliches Erwachen und eine selige Zeit, die nimmer endet.
Das sage Ich euch, als Meinen lieben Kindern, damit ihr Mich
immerdar lobet und Meinen Namen preiset und Mich liebet über alles als euren
guten Vater. - Amen.
„Habe
deine Lust am Herrn; Er wird dir geben, was dein Herz wünscht!“ (Ps. 37,4)
Was will Ich dir damit sagen? Nichts anderes als, wende deine
Blicke ab vom Irdischen, Vergänglichen, von allem, was Welt heißt, und kehre
dich zu Mir, deinem Gott und Herrn, dann kann Ich dir geben, was dein Herz
wünscht – nämlich das rechte Verständnis für Mein Wesen und Mein heiliges Wort.
Hast du das, Mein Kind, dann wird dir jede Frage, die du im
Herzen trägst, alsbald klar werden. Ja, es wird gar keine Frage mehr in dir
aufsteigen. Du wirst in Mir und Meiner Liebe alles beantwortet finden. Die
größten Rätsel des Lebens lösen sich ganz von selbst, wenn du Mich kennst und
Mich liebst und deine Seele in Geduld fassest, bis Meine Stunde kommt, da Ich
Mich dir offenbaren kann als deinen mächtigen Heiland, der auch für dich
geblutet hat am Kreuzesstamm.
Dorthin – nach Golgatha – gehe du mit Mir, Mein Kind,
vertiefe dich in Mein Leiden, in Mein Sterben. Ja, gehe in den völligen Tod mit
Mir. Dann wirst du auch eine Auferstehung mit Mir feiern und nicht mehr mit
Schmerzen deines toten Sohnes gedenken, sondern dich freuen, dass er lebt und
ein ewiges, unsterbliches Leben aus Mir empfangen hat.
Ja wisse, seine Seele jauchzt dir entgegen. Du sollst dich
freuen mit ihm, dass er lebt – das ist sein Wunsch und Mein Wille. Nachdem er
die Fleischeshülle abgestreift hat, trägt er kein Verlangen mehr nach diesen
Fesseln, die den Flug der Seele hemmen und den Geist seiner Freiheit berauben.
Nur niedere Seelen sehnen sich zurück in die fleischliche
Hülle. Die Heimatlosen, die keine obere Heimat kennen, diese wollen sich von der
irdischen Heimat nicht trennen und halten sich noch lange Zeit nach ihrem Tode
bei ihrem Körper auf. Das sind die schwachen Seelen, die Meine Hand nicht
ergreifen, weder im Leben noch im Tode. Sie finden oft erst nach langen
Zeiträumen den Weg zu Mir und manche finden ihn nie.
Darum sage Ich: „Suchet, was droben ist!“ (Kol. 3,1)
Verachtet die Welt und ihr Treiben und macht euch los von ihr, damit, wenn eure
Zeit kommt, ihr frei seid und kein Bann euch hält und euer Sterben ein wahres
Auferstehen zum ewigen Leben werde.
Das sage Ich euch als Vater der Liebe. – Amen.
Gott verlässt die Seinen nicht
Liebe
Kinder! Was seid ihr so verzagt und kleinmütig? Ist es denn ein Unglück, wenn
das alte, morsche Gebäude, das zu nichts mehr nütze war, einstürzt!? Wenn alle
Stützen brechen, was tut’s!? Es kann nur ein Weltreich von irdischer Pracht und
scheinbarer Herrlichkeit untergehen. Mein Reich des Geistes und der Liebe kann
keine irdische Macht stürzen, das bleibt bestehen in Ewigkeit!
Und die an Mir und Meiner Liebe festhalten, die wird auch der
Weltuntergang nicht erschüttern in ihrem Glauben an Mich; sie werden umso
inniger sich an Mich, ihren Vater, klammern und im felsenfesten Vertrauen Meine
Hand festhalten und sich von Mir leiten lassen.
Keine
Seele geht zu Grund
die da steht mit Gott im Bund.
Also mutig nur voran,
immer weiter himmelan!
Wenn der Weg wird steil am Ende,
leget euch in Meine Hände!
Ich bin ja vorangegangen,
darum darf euch nimmer bangen.
Was euch bringen wird die Zeit,
ist im Blick zur Ewigkeit
nur ein Schatten und nicht wert,
dass ihr euer Herz beschwert.
Soll der Lenker aller Welten
und so vieler Himmelszelten
diese kleine Kinderschule,
die gleich einem Feuerpfuhle
brennt, als wär die Höll’ entfacht
nicht betreun mit Seiner Macht?
Soll Er die verlassen können,
die Ihn ihren Vater nennen
und mit kindlichem Vertraun
fest auf Seine Hilfe baun!?
Nie und nimmermehr, ihr Lieben,
soll sich euer Herz betrüben.
Ich will euer Vater bleiben
und in das Gemüt euch schreiben:
„Ich bin bei euch alle Tage!
Darum euer Herz nicht zage!
Sei es finster oder licht,
Gott verlässt die Seinen nicht!“
Was
die Welt beut, ist nur Lüge,
Schein, Gewalt und arge Tücke.
Darum, Vater, nimm sie hin!
Schenk uns einen neuen Sinn,
eine Umkehr, neues Wesen!
So kann unser Volk genesen
Und erstehn ein neues Reich,
in dem alle Menschen gleich,
weil sie einen Vater lieben
und sich in dem Höchsten üben:
Gottes wahres Kind zu werden.
Das ist unser Ziel auf Erden.
Und Du, unser Siegesheld,
lenkest die erlöste Welt.
Meine
lieben Kinder! Ihr feiert heute einen Bußtag eigener Art. Ihr trauert um
materielle Verluste, die es nicht wert sind, dass ihr euch deswegen grämt. Denn
alle Herrlichkeit der Welt bringt euch keinen Schritt vorwärts im Geistigen. Es
ist daher nicht Mein Wille, dass ihr trauert um verlorene Erdteile, um Geld und
Gut, um Ehre und Ansehen, um verlorene Macht und Größe, um ein Reich dieser
Welt. Das ist alles vergänglich, irdisch und darum dem Untergang preisgegeben.
Es ist dieser Zusammenbruch ein ganz natürlicher Vorgang. Er gleicht dem Tode
eines Menschen. Es ist ein Sterben, ein Vergehen. – Wie der Aufstieg aber
ausfallen wird, ist euch dunkel und unklar. Und darum ist eine Unrast in euch,
eine Unsicherheit, die keinem Frieden gleicht.
„Friede, Friede!“ – so tönt es, und doch ist kein Friede! Die
ganze Welt ist enttäuscht. Auch die Sieger freuen sich nicht ihres Sieges. Es
ist ein Sündenlohn, was sie ernten; darum schmeckt er bitter statt süß – und das
ist gerecht.
Meine Gerechtigkeit ist noch nicht versiegt. Sie wird am Ende
alles auszugleichen wissen. Im Himmel und auf Erden ist nur Gott gerecht, und an
diese Gerechtigkeit Gottes appelliert jetzt Mein Volk. Es ist zu Ende mit seiner
Weisheit, und das ist sein Glück. Denn wo die Weltweisheit zu Ende ist, da kann
Gottes Geist wirken und ein Neues schaffen und, was tot war, lebendig machen.
Also freuet euch der Auferstehung, Meine Lieben! Haltet fest
an Mir, eurem Gott und Vater! Es musste also kommen, das Maß war voll, zum
Übergehen voll. Die Sünde schrie gen Himmel. Darum war das Gericht eine
Notwendigkeit, eine natürliche Folge der Sünde wie zurzeit Noahs.
Eine Arche steht jedoch wiederum schon fertig da. Wer sich
bergen lassen will, der komme alsbald, ehe die Flut ihn erreicht. – Mein
Vaterherz ist die rettende Arche, der sichere Bergungsort, dahin ein jedes
kommen darf, ob es viel oder wenig gesündigt hat, wenn es nur sich dessen
bewusst ist, dass es unwert ist der großen Gnade, die ihm zuteilwird. Da, wo
allein Vergebung zu finden ist, bei dem Herrn, Jesus Christus – da ist viel
Gnade und ewiges Heil für alle armen Sünder.
O
kommt doch alle und zögert nicht.
Es ist die Lieb’, die solches spricht:
Kommt, kommt zur Arche, eh’ es zu spät
Und bringt jeden mit, der noch draußen steht!
Gnade
sei mit euch und Friede von dem, der da ist, war und kommt, und der da schon bei
euch ist, um euch alle zu erquicken und zu stärken! Freuet euch und jauchzet,
denn Ich will Mich an euch mächtig erzeigen in eurer Schwachheit, Ich will Mich
eurer erbarmen in Gerechtigkeit und will ein Neues schaffen in euch! Darum
danket Mir schon im Voraus von Herzensgrund! Denn was Ich verheiße, das tue Ich
auch. Ich will neue Menschen aus euch machen. Verstehet ihr, was das heißt,
liebe Kinder?
Mein Vaterherz dürstet nach eurer ganzen Hingabe. Es möchte
euch die Tür zur Seligkeit weit auftun und lockt euch, wie eine Henne ihre
Küchlein unter die schützenden Flügel nimmt, oder wie eine Mutter ihr Kind birgt
an der liebenden Brust und es vor jeder Gefahr behütet; so möchte Ich euch,
Meine lieben Kinder, schützen und behüten vor allen Gefahren des Leibes und der
Seele.
Das kann Ich aber freilich nur, wenn ihr zu Mir kommt und
Meiner Stimme folgt. Wenn ihr euch aber zerstreut in alle vier Winde und euer
Herz erfüllt mit Sorge und Furcht, mit Trauer und Gram und allerlei unnützen
Dingen der Welt, dann kann Ich nicht einkehren mit Meinen göttlichen
Eigenschaften, mit Liebe, Freude, Friede, Geduld, Glaube, Sanftmut und
Keuschheit.
Wenn diese Eigenschaften euer Herz und Leben ganz erfüllen,
dann findet Traurigkeit und Sorge keinen Raum mehr in euch; alle Finsternis
schwindet, und das helle Licht Meiner Gnade leuchtet so mächtig in euch, dass
ihr keinen Augenblick im Zweifel seid, wie eure Zukunft sich gestaltet.
Es
wird zu eurem Wohl sich alles wenden,
wenn ihr es lernt, aus Meinen Vaterhänden
das zu erwarten, was zum Heil euch dient,
und ihr nach einer Höhe strebt als Gotteskind.
In Mir sei eures Wesens Ziel und Ruh,
dann strahlt aus Mir euch ew’ges Leben zu.
„Ich
bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ (Joh. 14,6)
„Wer Meinen Willen tut, der findet das ewige Leben.“
Die Lehre von der Versöhnung durch Christus gibt viel
Veranlassung zu Streit unter Meinen Kindern. Jedes legt sich dieselbe in seiner
Weise aus, und doch kann es auch hierin nur eine Wahrheit geben. – Wer erkennt
diese Wahrheit?
Es ist euch allen unstreitig klar: Es ist ein Gott. Darüber
seid ihr alle eins. Warum? Weil Gott euer ewiger Grund ist. Auf den
Gottesbegriff baut sich euer ganzes Glaubensleben. Ein Gott ist!
Nach ewigen Gesetzen kann es nicht anders sein. Das gibt euch
schon euer Verstand, trotzdem es Menschen gibt, die keine Gottheit anerkennen.
Nun kommt zu dem Gottesbegriff aber der Gottmensch Jesus
Christus – der „Eckstein, daran viele zerschellen“! (Lk. 20,17-18)
Jesus Christus in seiner wahren Bedeutung und Wesenheit zu
erkennen, ist eine Gabe des Heiligen Geistes, ein Geschenk Gottes, eine Gnade,
die niemand erkennt, denn der sie empfängt. Es ist eine allerheiligste Sache,
die nirgends gelernt werden kann. Sie ist nicht in Worten auszudrücken, in
keinem Buch zu finden. Nur der Heilige Geist kann solches bewirken. Nur er kann
Zeugnis geben dem Menschengeiste, wie da zu verstehen ist Jesus Christus. Und
dieses Zeugnis allein ist vollkommen gültig.
Darum will Ich euch hierüber auch keine Lehre erteilen,
sondern nur den Rat: Erbittet den Heiligen Geist! Er wird euch in alle Wahrheit
leiten und euch zeigen, wer Der ist, des Name heißt Jesus Christus.
Dies sagt euch mit seinem Segen der ewige, heilige und
barmherzige Vater aller Kinder Gottes. – Amen.
Den Müttern – über Kindererziehung
Mutterliebe
ist ein Atom von Meiner Liebe. Sie hat Verwandtes mit der Vaterliebe und ist
daher ein Funke aus Gott. Deshalb wende Ich Mich an euch, ihr Mütter, die ihr
gewürdigt seid, Kinder für Mein Reich zu erziehen! Nehmt eure Aufgabe ernst,
aber nicht schwer! Denn ihr könnt im Grunde wenig tun an dem euch geliehenen
Gute. Es ist Meine Sache, Seelen zu retten. Und ihr wisst ja auch nicht, woher
die euch anvertrauten Seelen stammen. Und was Ich mit ihnen vorhabe, ist euch
ebenfalls verborgen.
Deshalb lasset die Erziehung in der Hauptsache Mir über! Legt
eure Kinder, ob groß, ob klein, nur voll Vertrauen an Mein Vaterherz und
schreibt Mir nichts vor, wie Ich es etwa machen soll in diesem und jenem
besonderen Falle! Blicket nur auf Mich und sprecht: „Dein Wille geschehe, o
heiliger Vater, in allen Dingen!“
Seht, das ist alles, was ihr tun könnt als wahre Mütter
Meiner Liebe: Das ganze Regiment in Meine Hände legen und Mich walten lassen!
Das ist viel besser und wirksamer, als so ihr meinet, das
Zepter schwingen zu müssen und euren Eigenwillen für Gotteswillen haltet.
Eure Kinder sind ebenso selbständige Wesen, die sich frei
entwickeln sollen, wie ihr selbst. Jeder Zwang auf erwachsene Menschen bewirkt
jedoch das Gegenteil.
Lernet daher von Mir die wahre Freiheit! In Meiner Liebe gibt
es kein Muss. Selbst in Meinen Geboten heißt es nur: „Du sollst Gott fürchten
und lieben!“ Jedes Muss ist ein Gericht. Und das Gericht bringt den Tod, während
die Liebe lebendig macht.
Also folget Mir in der Liebe, so seid Ihr Meine rechten
Kinder – und auch rechte Mütter in Meinem Sinne. – Amen.
Ein väterlicher Gesundheitsrat
Du hast wiederholt die Erfahrung gemacht, dass ein Sonnenbad anregend auf das Nervensystem wirkt. – Du darfst nur nicht die Mittagszeit wählen und die Zeit von zwanzig Minuten nicht überschreiten, den Kopf ganz bedecken und dabei um Meinen Segen bitten. Aber nicht lesen und viel denken, sondern stille sein in Gott. – Das ist Mein Rat für dich, Mein Kind.
Geh
mutig deinen Weg, Mein Kind! Es ist nicht so schwer, wie du es dir vorstellst –
es ist ja kein Sterben, sondern ein Heimgehen! Dein höchstes Sehnen wird
erfüllt!
Sanft und sacht wirst du, getragen von den Engeln Gottes,
heimkehren in die ewige Heimat, wo Ich und all die Seligen deiner warten in
Geduld.
So harre auch du, Mein Kind, in aller Sanftmut aus, bis deine
Stunde kommt. Bald öffnen sich die Pforten dir zum ewigen Vaterhause.
Dann
wirst du jubelnd in der Sel’gen Reihn
erkennen, was es heißt, Mein Kind zu sein!
Vergessen wirst du alles Erdenleid
im Lichte droben und im weißen Kleid.
Dann macht kein banges Fragen Qualen dir:
„Wie find ich Frieden? Und was soll ich hier?“
Denn dann ist alles, was hier dunkel war,
im Strahl der ew’gen Liebe hell und klar.
Dies soll dir, Kind, ein Pass und Reiseschein,
von deinem guten Hirt und Vater sein!
Schreibe,
Mein Kind, ein Wort aus Meiner Vaterliebe für die Freundin, die Mich darum
zaghaft so bittet.
Warum, Mein Kind, willst du dich unwert erachten Meiner
Gnade? Und warum pochst du mit Bangen an Meine Türe, ob Ich dir Mein Vaterherz
öffnen werde? Ist dir das eine Frage? – O Kind, du kennst Mich, deinen Vater,
noch nicht in der Tiefe, sonst würdest du nicht mit Bangen, sondern mit einem
Herzen voll Liebe zu Mir kommen.
Die Liebe fragt nicht nach Wert oder Unwert, sie liebt den
Sünder viel mehr (das heißt mit mehr Erbarmung) als den Gerechten. Darum scheue
dich nicht, als ein Sünder zu Mir zu kommen, arm, niedrig und klein! Das ist ja
der kürzeste Weg zu Meinem Vaterherzen. Der Demut öffnen sich alle Pforten. Wo
sie dagegen mangelt, ist kein Durchkommen möglich. Denn die Pforte ist eng und
der Weg ist schmal, der zum Leben führt. Und wenige sind ihrer, die ihn wandeln.
(Mt. 7,14)
Das scheint ein herbes Wort. Und doch ist es nur hart für
den, der Mich nicht kennt in Meiner Liebe, für die Gesetzlichen, die jedes
Titelchen am Gesetz erfüllen wollen. Die sind bald am Ende mit ihrer Weisheit.
Sie sehen ihr Unvermögen und kommen nicht zum Ziel, weil sie das Heil in Jesu
nicht erfassen, das heißt, nicht zu Meiner erbarmenden Liebe fliehen wollen!
Jesum Christum als das alleinige Heil und die einzige Rettung
für die arme Seele zu erfassen – das ist der allein mögliche Weg zum Frieden für
alle Menschen. Verstehe das Wort: „Ohne Mich könnt ihr nicht zum Vater kommen.
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ (Joh. 14,6) – Ja, Jesus Christus
ist die Pforte, der Weg zum Vaterherzen (weil in Ihm der Vater Sich für ewig
geoffenbart hat). Nur wer durch Mich eingehen will, kann dahin gelangen, wo
ewige Freude und Seligkeit ist.
Also dringe auch du, Mein Kind, hindurch! Flüchte dich ans
Kreuz und suche Mich in der Liebe zu erfassen! Dann hast du das, wonach deine
Seele ringt – das volle Heil! – Das erwäge wohl, Mein Kind, und sei gesegnet von
deinem Vater! – Amen.
„In
der Zeit Meiner Not suche ich den Herrn!“ (Ps. 77,3)
So hast auch du, Mein Sohn, Mich gesucht in der Zeit deiner
Not. Und Ich habe Mich von dir finden lassen und bin zu dir gekommen in
mancherlei Trübsal. In Kummer, Angst und großen Nöten bin Ich dein mächtiger
Helfer, dein Tröster und Heiland geworden, ein wahrhaftiger Heiland deiner
Seele. Denn Ich nahm Mich deiner in Gnaden an und stärkte dich im Geiste so
mächtig, dass du trotz deiner Leiden und Schmerzen Mich erkanntest als deinen
Gott und Erlöser von Welt, Sünde und Tod.
Das ist die wahre Heilskraft, die sich auf die Seele
erstreckt. Denn ist die Seele gesund, dann ist der Körper entbehrlich geworden
und kann abgelegt werden wie ein ausgebrauchtes Kleid, wenn seine Zeit gekommen
ist. – Eine völlige Heilung des Fleisches dagegen liegt aus guten Gründen gar
oft nicht in Meinem Willen, denn Ich weiß, wo der wunde Punkt steckt, und lasse
darum Meine wahren Kinder selten ganz ohne ein kleines Kreuzlein, damit sie in
beständiger Fühlung mit Mir bleiben, dadurch von der Welt los werden und immer
inniger sich an Mich, den wahren Kreuzträger, schmiegen und nach der himmlischen
Heimat sich sehnen.
Siehe, das sind Meine Wege und Meine Gedanken, die viel höher
sind als der Menschen Gedanken. Und solch hohe Gedanken habe Ich auch mit dir,
Mein Sohn. Darum freue dich, dass Ich dein Heiland bin, dein mächtiger Helfer in
allen Nöten und dein Erlöser von allen Übeln des Leibes und der Seele! Komme
allezeit zu Mir im rechten Glauben und deine Seele wird genesen. – Amen.
„Selig
sind, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihrer.“ (Mt. 5,3)
Dies ist das rechte Wort für dich, Mein Kind! Geistlich arm
fühlst du dich, darum kommst du zu Mir, weil deine Seele dürstet nach dem Wasser
des Lebens und dein Geist sich sehnt nach himmlischer Speise. – Siehe, das ist
das rechte Kommen zu Mir – arm, niedrig und zerschlagenen, demütigen Herzens,
mit dem Gefühle eigener Nichtigkeit! Da kann Mein Geist einkehren und Wohnung
nehmen und zum Leben erwecken das scheinbar tote Wesen.
Solch eine geistige Auferstehung muss die Seele zuweilen
erleben, will sie nicht in Verblendung elendiglich umkommen und ersterben. Sie
muss sich immer wieder bewusst werden: Was will ich hier? Wozu bin ich da? Und
wohin geht mein Streben? – Diesen drei Fragen wollen wir nun unsere
Aufmerksamkeit schenken! Und so höre!
Erstens: „Was will ich hier?“ – Ein unsterbliches, ein Leben
nicht für diese Welt, sondern für die Ewigkeit!
Und zweitens: „Wozu bin ich da?“ – Um zu der Erkenntnis zu
gelangen, dass die Leiden dieser Zeit nicht wert sind der Herrlichkeit, die an
uns offenbar werden soll. (Röm. 8,18) Die Nichtigkeit der Welt, die ganze
Armseligkeit eines Daseins ohne Gott soll die arme Seele empfinden.
Dann wird auch die dritte Frage klar: „Wohin geht mein
Streben?“ – Nach oben, nach dem Höchsten geht mein Sehnen, nach dem lebendigen
Gott drängt sich mein ganzes Wesen! Dahin zu gelangen, ein völliges Eigentum
Gottes zu werden, ist aller Gläubigen höchstes Begehren. Und daraus entspringt
die herzliche Bitte:
„Führe mich, Vater, an liebender Hand und sei Deinem armen
Kinde gnädig und barmherzig, wenn es nicht immer fähig ist, sich zu Dir
aufzuschwingen, wenn es darniederliegt im Staube, unfähig, Deine Hände zu
erfassen und in Dein heiliges Auge zu blicken, nichts empfindend als Liebe,
heilige, reine, unbefleckte Liebe, die nicht das Ihre sucht, die kindlich rein
nur liebt und schweigt. – Wenn dieser hohe Gnadenstand mir mangelt, Herr, mein
Gott, und ich ganz abgebrannt und leer vor Dir erscheine, nichts Dir bringen
kann, wenn alles schweigt in mir und Du mir ferne scheinst, kein Sternlein am
dunklen Firmamente winkt – o dann hörst Du doch den Schrei nach Dir, nach dem
lebendigen Gott, und bist niemals ferne den Deinen! Das weiß mein Geist und
meine Seele jauchzt: Gott lebt in mir, wie ich in Ihm, und keine Macht kann
diesen heiligen Bund zerreißen noch zerstören! Habe Dank dafür, Du lieber Vater
mein!“
Siehe, Mein Kind, so sucht die Seele Gott, und umgekehrt
sucht Gott die Seele; das Sichfinden ist die wahre, himmlische Seligkeit für
beide.
Eins sein mit Gott ist jenes Glück, das alles Denken
übersteigt. Danach strebe, kämpfe, ringe, dann wirst du leben ein ewig
unsterbliches Leben und mit dir alle die Deinen, die Ich ebenfalls die Meinen
nenne.
Ich
habe jener Mutter stilles Gebet gehört und ihr brünstiges Flehen vernommen, auch
ihr Kind zu einem Gotteskinde zu machen, es in Gnaden anzunehmen und von
Kindesbeinen an vor allem Bösen, vor Satans List und Trug zu behüten.
O ihr Lieben, sehet, eure Kinder hüten und bewahren – das tue
Ich ja allezeit. Denn würde Ich sie nicht bewahren und behüten, so wäre es nicht
möglich, Mir Seelen zu erziehen. Denn Satan sucht sie Mir ja schon im
Mutterleibe zu entreißen. Er ist beständig auf der Lauer und lässt kein Mittel
unversucht, wie er Meinem Reiche schaden könnte.
Deshalb sage Ich: Wachet auch ihr über die euch anvertrauten
Seelen! Es ist Großes euch in die Hand gelegt. Ihr Mütter wisst es nicht, was es
heißt, Seelen für Mein Reich zu erziehen. Ihr freut euch des Gnadengeschenks und
dankt Mir dafür; aber ihr wisst nicht, wen diese kleine Hülle birgt. Es soll
euch dies ja auch verborgen bleiben, um eurer Freiheit willen. Nur eines sollt
ihr wissen, dass Mir jede Menschenseele mehr gilt als eine ganze Welt!
In diesem Sinne betrachtet jedes Kind als ein teures Kleinod
und hütet es wie einen Augapfel von der ersten Stunde seines Lebens an. Wachet
über seine Seele, so wird Freude auch im Himmel sein über solch ein
Menschenkind, das sich zum Gotteskinde gestaltet.
Ihr wisst ja, was es heißt, den Fleischesweg zu gehen. Ihr
kennt Weg und Ziel und seid daher nicht blind für die euch gestellte Aufgabe.
Erfüllet sie daher im Aufblick zu Mir und holt euch täglich die rechte Weisung
von oben! Dann wird alles wohl gelingen. Und Ich werde das Gedeihen geben, euch
viel Freude schenken, und Mein Segen wird allezeit mit euch sein. - Amen.
Es
gibt kein Ruheplätzchen für die Seele, bis sie ruhet in Mir, das heißt bis sie
eins geworden ist mit ihrem Geiste, der aus Mir ist. So lange währt das Ringen
und Kämpfen für euch und es wird kein Ende nehmen. Auf irgendeiner Seite muss
gekämpft werden. Denn Kampf ist Leben, und wer aufhört zu kämpfen, hört auf zu
siegen.
Das ist die alte Lehre, die euch aber nicht entmutigen,
sondern ermutigen soll. Und der Erfolg soll euch zeigen, wer da mit euch ist im
Kampfe. Ich bin es, der für euch kämpft, und Ich bin der Sieger in euch! Meine
Kraft ist in euch Schwachen mächtig! Das haltet fest und ruft Mich an in der
Not, so werdet ihr Mich preisen und in Mir den erkennen, dem alle Dinge möglich
sind und der da spricht:
Weiche nicht von Mir, denn Ich bin Dein Gott! Verzage nicht,
Ich helfe dir! Sei getrost, Ich bin mit Dir! Fürchte dich nicht, alle
Verheißungen sind in Mir Ja und Amen! Sie sollen euch Kraft und Stärke geben
zurzeit der Not! Sie sind das Rettungsseil für versinkende Seelen. Wer sich an
sie klammert, geht nicht verloren, sondern ist schon gerettet für Zeit und
Ewigkeit.
Es sei denn eure Hauptsorge, Meine lieben Kinder, euch
geborgen und gerettet zu wissen für Zeit und Ewigkeit! - Darauf wendet euer
Augenmerk! All euer Sinnen und Trachten sei darauf gerichtet, dass ihr, wenn
eure Stunde schlägt, getrost heimkehren und sprechen könnt:
Oh,
mich traf ein selig Los,
Amen, ja mein Glück ist groß!
Nur durch meines Heilands Wunden
hab’ ich Heil und Gnad’ gefunden.
Darum preis ich allezeit
Dich, mein Heil, in Ewigkeit!
Mein
Wort zu hören und Meinen Willen zu tun, das heißt in der Nachfolge Jesu sich
üben. Dazu gebe Ich euch allezeit gerne Meinen Segen. Und immer wieder dürft ihr
auf solchen Wegen Meine ganze Liebe in euch verspüren und erkennen, wie gut Ich
es mit Meinen Kindern meine, wie Ich sie täglich und stündlich aus vielen
Gefahren errette, sie beschütze und sie vor unzähligen Übeln bewahre.
Ja, Meine lieben Kinder, ihr ahnt gar nicht, welche Gefahren
euch drohen, von wie viel bösen Mächten ihr umgeben seid, welche Kämpfe eure
Schutzgeister zu bestehen haben, um die finsteren Mächte von euch fernzuhalten.
Wie schwer ist es da so manchmal für den Schutzgeist, wenn
ihr der finsteren Macht mehr Gehör schenkt, die immer lauter und aufdringlicher
ist als die sanfte Stimme des reinen Geistes aus Mir. Da hat Meine Schutzmacht
oft keinen leichten Stand. Sie darf euch eures freien Willens nicht berauben und
soll doch nach Meinem Willen euch leiten und Meine Wege euch führen. Und es sind
harte Geduldsproben, auf die ihr eure jenseitigen Freunde so manchmal stellt.
Mit tiefer Trauer treten sie dann zurück, wenn ihre Macht nicht mehr ausreicht,
wenn das feindliche Heer den Sieg zu erringen scheint und ihr zu unterliegen
droht, ja auf Augenblicke, wenn auch ohne euren Willen, der Hölle preisgegeben
seid.
Überall sind ja Höllengeister um euch. Und sobald ihr Meine
Hand loslasset, triumphiert schon die ganze Hölle; denn sie hat Meine Kinder
scharf im Auge. Sie weiß, wo sie schwach sind und wo sie anknüpfen kann.
Darum seid auf eurer Hut, Meine lieben Kinder! Richtet
allezeit den Blick nach oben und lasset euch nicht verführen vom Geist der Zeit,
vom Weltgeist, der so große Macht gewinnt, der alles an sich reißen möchte. Am
liebsten alle Meine Kinder in sein Netz zu ziehen, das ist sein Begehren. Merkt
ihr es nicht, dass euer Leben und eure Seligkeit auf dem Spiele steht und ihr
verloren seid, wenn ihr nicht an Mein Vaterherz flüchtet und da um Gnade flehet
– um Gnade und Erbarmen, um Vergebung eurer Sünden, um die volle Erlösung durch
Mein Blut!? – Loskaufen müsst ihr euch lassen, reinwaschen, entsündigen. Nicht
mit Wasser, sondern mit dem heiligen, teuren Blut eures Heilandes allein könnt
ihr so völlig rein werden, dass ihr’s im Herzen verspürt.
Ich
dein, du Mein- so soll es sein!
Aller will Ich Mich erbarmen.
O verstehet es, ihr geistig Armen!
Kommet alle, zögert nicht,
hin vor Gottes Angesicht.
Er will alle Schuld vergeben
und will spenden neues Leben.
Er will Sieger in euch bleiben
und Sein Wort ins Herz euch schreiben:
„Ich bin bei euch, zaget nicht!
Jesus hält, was Er verspricht.“
Die Rettungsarche in den Stürmen der Endzeit
Meine
lieben Kinder! Ihr seid am heutigen Adventssonntage im Herzensgrunde weniger mit
Meinem Wiederkommen beschäftigt als vielmehr mit der Frage: „Was soll aus uns
werden, wenn alle Stützen brechen und das Unvermeidliche, der Zusammenbruch,
weltlich genommen, eintritt!? Was ist von all den Prophezeiungen zu halten, die
großes Leid und Weh uns verkünden und uns die Zukunft so schwarz wie möglich
malen? Was sollen wir tun, um nicht mitgerissen zu werden vom Strom der
Ereignisse? – Hast Du, lieber Vater, eine Arche für Deine Kinder erbauen lassen,
in welcher sie Rettung finden zurzeit der Not, oder willst Du, dass sie alle
verderben ohne Unterschied?“
O liebe Kinder, was soll Ich euch auf solch kindliche Fragen
antworten? Was sagt euer Herz, euer Inneres? Ist es nicht voll guter Zuversicht,
voll froher Hoffnung, dass Ich mitten unter euch bin und wirke!?
Wo Ich bin, da ist doch nichts zu fürchten – weder für diese
noch für jene Welt! Ich bin allezeit der Herr über Leben und Tod und mächtiger
als alle Ereignisse und stärker als alle Not des Leibes und der Seele. Wer zu
Mir hält, der hat noch nie Schiffbruch erlitten im ärgsten Sturm. Und die Meine
Hand erfassen, gehen sicher durch Feuerproben. Sie wissen, im Leiden stählt sich
die Kraft wie im Kampfe der Mut.
Alles ist göttlich weise geordnet und geleitet vom Herrn der
Welt, der euer aller Vater ist und jedes einzelne Menschenleben nach Seinem
Willen so sicher lenkt, dass da kein Haarbreit fehlt, weder am Zuviel noch am
Zuwenig. Das lasset euch zum Troste gesagt sein, Meine lieben Kinder.
Ich will nicht erst zu euch kommen am Tage der großen
Erscheinung als ein Richter – nein Ich will bei euch bleiben alle Tage bis an
der Welt Ende als euer mächtiger Heiland und Helfer aus jeglicher Not. Mein
Vaterherz sei eure Zufluchtsstätte, eure Rettungsarche, euer Schirm und Schild
bei Tag und Nacht! Dieses steht euch ja allen jederzeit offen. Und wer da will,
der komme und flüchte sich in Meine Arme und an Meine Brust. Es ist noch keiner
verlorengegangen, der bei Mir Hilfe suchte.
Darum kommet, o kommet denn auch ihr alsbald! Ich bin bereit,
euch zu retten und selig zu machen – nicht nur für dies kurze Leben, sondern für
ewig!
Das sagt euch euer treuer Vater. – Amen.
Die
Worte: „Das tat Ich für dich und was tust du für Mich?“ stehen wieder einmal mit
Flammenschrift vor der Seele, und ihr demütigt euch vor Mir, indem ihr sprecht:
„Lieber Vater, was ist es, was wir für Dich tun können? Wir
sind keiner vollkommen guten Tat fähig. An allem, was wir tun, klebt Unreinheit
in jeder Form. Unrein sind unsere Hände, unrein unsere Gedanken, unrein unsere
Herzen. Wie kann da ein reines Werk aus uns hervorgehen und wie eine vollkommene
Tat für Dich, o heiliger Vater, die nur annähernd derjenigen Tat gleichkäme, die
Du für uns getan, als Du am Kreuze für uns starbst? Können wir überhaupt je
etwas tun, das da würdig wäre, als eine Tat für Dich zu gelten? Wir sind
unfähig, aus uns selbst die rechte Antwort zu finden. Darum bitten wir Dich, o
Herr, uns den Weg der Tat zu zeigen.“
Nun, Meine Kinder, so höret, Ich will ihn euch zeigen! Er ist
nicht so schwer zu finden. Jedes wahre Gotteskind geht diesen Weg der Tat, indem
es alle Klippen, die auf Irrwege führen könnten, meidet und geraden Weges dem
Ziele zugeht, das da heißt: Golgatha!
„Schon wieder das Kreuz und seine Wunden!?“ denkt ihr. „Gibt
es denn keinen anderen Weg für die Seele als diesen?“ – O nein! Es gibt nur
einen Weg zum Vater: den Weg durch Mich, den Kreuzesweg! Und die Mir nachfolgen,
dürfen diesen Weg nicht scheuen. Es ist der einzige, der gen Zion führt!
In der Nachfolge Christi liegt der Sinn der Worte verborgen:
„Das tat Ich für dich und was tust du für Mich?“ – Wer die Gottestat im tiefsten
Seelengrunde versteht, erkennt als Mensch auch seine Pflicht. Er weiß genau, was
recht und unrecht ist und was es heißt, den Willen Gottes zu tun.
Mir nachfolgen, das ist die lebendige Tat, die derjenigen
gleichkommt, welche Ich für euch getan habe. Wenn ihr das fasset, dann ist euer
Glaube lebendig und Ich kann euch in alle Wahrheit leiten und euch zeigen, was
da Mein heiliger Wille mit euch ist – nämlich seligzumachen, was verloren ist!
Nur so ihr euch selbst erkennt als ganz verlorene Sünder und
als solche zu Mir kommt und vor Mir eure ganze Schuld bekennt, dann kann und
will Ich Mich eurer erbarmen und euch an Meine heilige Vaterbrust nehmen, wo
alle Schuld und Fehler vergeben sind.
Da
folgt Friede nach dem Streit,
heil’ge Ruhe nach dem Leid,
seliges Wissen: Gott ist mein
und ich bin und bleibe Sein.
Nichts kann mich von Jesu scheiden.
Ewig wird mein Hirt’ mich weiden.
Was
stehst du zag und zweifelnd hier
vor Meiner nie verschloss’nen Tür?
Siehst du nicht Meine Kinderschar?
Sie fragt nie, ob’s zu wunderbar,
zu keck gar sei, beim Vater einzukehren,
Ihn lieb zu haben, von Ihm zu begehren
Das Höchste, was es geben kann:
„O nimm mich als Dein selig Kindlein an!
“Fürwahr, die sich mit diesem Wunsch Mir nahn,
die werden von Mir holden Lohn empfahn.
Die aber eifern nur und totes Wissen suchen
- wie kann Ich deren Namen denn wohl buchen?
Im Lebensbuche stehen nur geschrieben,
die Mich von ganzem Herzen kindlich lieben,
Mir folgen und Mein Wort in Treue halten.
Oh, ihnen will Ich Meine Gnad’ entfalten.
So oft sie zu Mir kommen, arm und klein,
da will Ich ihnen schenken Brot und Wein
- zum Zeichen, dass Ich reinem Demutssinn
allzeit der beste Hirt und Vater bin.
Heute
ist wieder ein Gedenktag – wie ja eigentlich an jedem Tage für irgendeines
Meiner Kinder ein solcher ist. Am Vatertische nehmen die Festtage nie ein Ende;
bei so vielen Kindern ist immer ein Anlass zur Freude. Und wollte Ich dir alle
die Jubeltage bezeichnen, die in Meinem Reiche gefeiert werden, dann gäbe es
kein Ende. Ja, Meine Lieben, freut euch nur recht von Herzen mit allen, die
überwunden haben, die nicht mehr im Joche der Erdensorgen und –mühen stehen, die
wahrhaft frei sind und sich auf ewig selig fühlen!
Ihr könnt euch ja schwer einen Begriff machen, wie es den
Seelen außerhalb des Fleischkörpers, der Fesseln entledigt, zumute ist! O diese
Wonne, diese Freiheit, diese Seligkeit! Sie darf euch nicht vor der Zeit bekannt
werden – ihr würdet das Gefängnis sprengen, vor der Reifezeit der Hülle euch
entledigen; und das wäre ein großer Schaden für die Seele.
Es naht aber für jeden die Erlösungsstunde, der Augenblick,
da ihr schauen dürft, nicht nur was ihr geglaubt, geliebt, gehofft; nein, auch
jede Leidensstunde, jeder Schmerz, jeder stille Seufzer, ja jedes „Warum?“ wird
euch klar enthüllt vor der Seele stehen. Und tausendfacher Dank dafür wird
jubelnd Mir entgegenschallen. Und jede Zunge wird bekennen: „Was kein Auge
gesehen, kein Ohr gehört, kein Herz empfunden, hat Gott bereitet denen, die Ihn
lieben!“ (1. Kor. 2,9)
Wenn euch also die Seligen erzählen und alle, die Mich
lieben, bekennen; „Der Herr ist gut in allem, was Er tut!“ – dann kann euch auch
in dieser Zeitlichkeit kein ‚Warum‘ mehr auf die Lippen kommen, weil schon das
‚Darum‘ euch ins Herz gezeichnet ist. Und dieses heißt: Weil Ich, Mein Kind,
dich liebe!
Ja, Liebe ist der Grund all Meines Tuns. O schöpfet nur
immerzu aus diesem Brunnen und nehmt euch des Heils in Fülle!
Wer
sich auf Erdenglück verlässt
und dem sich weiht, was bald verwest,
der ist ein Tor. Ihm wird die Zeit
schon hier zur bangen Ewigkeit.
Wer aber Mir sein Herze weiht,
lebt schon hier in der Ewigkeit
und braucht nicht erst sein Kleid ablegen,
um zu verspüren Himmelssegen.
Nun
höre Mich, Mein Sohn, du Kind Meiner Liebe! Du gibst dir redlich Mühe, Mir
näherzukommen, Mich inniger zu lieben und Mich in dir zu vernehmen nach dem
Grundsatz: „Ihr sollt alle von Gott gelehrt sein!“ (Joh. 6,45) – Suche und
forsche nur weiter in dir, und du wirst das Leben, das wahrhaftige, ewige Leben
aus Gott finden.
Denn siehe, wie Ich, Dein Gott, lebe, so sollst auch du leben
und ein ewig unsterbliches Sein aus Mir überkommen – dieweil Ich dich liebe und
du Mein warst schon von Ewigkeiten her, ob du dir dessen bewusst warst oder
nicht.
Du weißt nun: Ich bin dein Gott und Vater und will dir noch
werden ein mächtiger Heiland und Erlöser von Welt, Sünde und Tod, damit du als
ein freies Kind Meiner Liebe kannst selig leben und selig sterben, um mit der
erlösten Schar das Auferstehungsfest zu feiern in Meinem Reiche nach dem Vorbild
deines Herrn und Meisters Jesus. – Amen.
Mein
Kind, wenn so vieles auf dich einstürmt, warum soll dir dann nicht möglich sein,
zu Mir zu kommen? Bin Ich nicht gerade da der einzige Weg, das beste Mittel,
Frieden zu bringen in das ungestüme Herz, Ruhe um dich und in dir zu schaffen!?
– Christus!? – In Ihm allein ist Leben und Seligkeit!
Jede Abkehr von Gott dagegen bedeutet einen Rückschritt im
Menschenleben. Und hat eine Seele sich einmal so weit von Gott abgewendet, dass
sie ohne Fühlung mit Ihm ist, dann ist die Rückkehr immer schwerer und zuletzt
unmöglich. Das bringt die arme Seele in große Not und Verzweiflung, so dass sie
unfähig ist, sich wieder zurechtzufinden im Fleische. Und da sucht sie dann sich
von ihrem Fleische zu befreien. Der Tod scheint ihr die einzige Erlösung. Und er
ist es auch in gewissem Sinne – besonders für Seelen mit zerrütteten Sinnen, bei
geistiger Umnachtung und krankhafter Seelenbeschaffenheit. In solchem Falle
bringt der Tod eine gewisse Befreiung der Seele, und das ahnt sie und sucht
deshalb den Tod mit allen Mitteln.
Ich lasse es auch oft zu, dass sich die Seele zu ihrer
eigenen Demütigung auf solche Weise frei macht. Oft ist dies das einzige Mittel
zu ihrer Rettung. Denn nur den Demütigen gibt Gott Gnade. (Joh.4,6) Ich aber
kann niemand zur Demut nötigen. Es muss vielmehr jede Seele freiwillig
hinabsteigen von ihrem Hoheitsthron und anfangen, Mich zu suchen. Nur so kann
Ich Mich dann auch finden lassen, aber anders – um der Freiheit Meiner Kinder
willen – ewig nimmer.
Darum, Meine lieben Kinder, rufe Ich euch beständig zu Mir in
Meine unmittelbare Nähe. Aber ihr wollt so oft nicht zu Mir kommen, sondern
lasset Mich allein draußen stehen. Voll Ängsten lauft ihr dann bald da, bald
dorthin und wisst weder ein noch aus – statt dass ihr einfach voll Demut die
herzliche Bitte aussprecht:
„Komme zu mir Armen, heiliger Vater, und rette mich aus
meiner Not des Leibes und der Seele! Hilf Du mir, mein Herr und mein Gott, so
wird mir wahrhaft und für ewig geholfen sein.“
Nur dieser kleinen Bitte bedarf es, Meine Lieben, und Ich
komme schon und stehe euch rettend und helfend zur Seite.
So stehe Ich auch dir, Mein Kind, gar mächtig bei, dein Kreuz
zu tragen und dein Leid zu überwinden. Es ist nur Meine Liebe, die dir solches
sendet, um auch dich zu retten aus des Feindes Rachen; denn seine List und Macht
ist groß. Da muss Ich schon mit Meiner ganzen Allmacht Mich dagegenstemmen, dass
er nicht größeren Raum gewinnt und Meine Kinder Mir noch am Grabesrande
entreißt.
Und darum gilt es zu wachen und zu beten bis zum letzten
Augenblick. Kaufet die Zeit aus! Es ist euch keine Stunde vergeblich geschenkt,
und jeder Augenblick birgt Schätze für die Ewigkeit.
O
kommet alle Tag und Stunde
und hört von Mir die frohe Kunde:
Ich bin bei euch zu jeder Zeit
und bin zu segnen stets bereit
die kleinen und die großen Sünder,
die zu Mir flehn als Meine Kinder.
Es ist ein inhaltsschweres Wort:
Nur Meine Kinder finden dort
und hier schon die Vergebungsgnade!
Sie wandeln auf dem schmalen Pfade
und wissen: Nur im Kreuz ist Heil,
wenn auch der Weg oft noch so steil!
Am Ende folgt das Jubelfest,
wenn dich der Geist erkennen lässt:
Ich bin in meines Vaters Armen,
erlöst vom Tod durch Sein Erbarmen.
In Ihm allein ist heil und Sieg
und außer Ihm ist alles Lüg’.
Nur Er kann uns den Frieden geben,
weil Er ist Wahrheit, Weg und Leben.
„Danket
dem Herrn; denn Er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.“ (Ps. 106,1)
Mit Dankbarkeit im Herzen kommen Meine wahren Kinder vor Mein
heiliges Angesicht. Sie preisen Mich in allem, weil sie erkennen und wissen:
Gott ist die Liebe! Er kann nur Gutes seinen Kindern senden. Er kann nicht
anders, als sie retten und seligmachen und sie vom alten Fluche befreien.
Ja, von der Knechtschaft der Sünde will Ich euch befreien,
Meine lieben Kinder. Freiheit und ewiges Leben will Ich euch bringen. Freiheit
in jeder Form, wahre Freiheit des Geistes, der durch nichts gebunden ist und
sich von niemanden binden lässt. Das ist die Freiheit der Kinder Gottes, die
sich jede Seele erringen und erkämpfen muss – nicht von heute auf morgen – nein,
sie zu erreichen erfordert Zeit, Ausdauer und Beharrlichkeit. Nur wer beharrt
bis ans Ende, kann selig werden! (Mt. 24,13)
Eine jede Seele hat gewissermaßen ihren eigenen Weg zu Gott.
Deshalb kann auch kein Mensch dem anderen ein (unbedingter) Führer sein. Nur
Gott allein kann jeden Menschen führen und zum rechten Ziele leiten. Darum gilt
aller Welt der Ruf: Folget Meiner Stimme! – „Mir nach!“ spricht Christus. Nicht
Menschenworte und Menschensatzungen können euch befreien und erlösen – nur Mein
lebendig machendes Wort, das Geist und Leben zeuget, kann Leben spenden, vom
Tode erretten und seligmachen, was verloren ist.
Das ist der einzige Weg, der zum Leben führt. Und diesen Weg
gehen heißt: Leben in Gott, in der Verbindung mit dem Vater durch den Sohn. Das
ist die Gemeinschaft des Geistes, ohne welche niemand fähig ist, den Herrn zu
schauen und selig zu sein.
Ich bin das Licht der Welt. Und wer Mir nachfolgt, wird nicht
wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Und daran
wird jedermann erkennen, dass ihr Meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander
habt. (Joh. 13,35)
Nach dieser Regel richtet euer Leben ein, so ist Mein Segen
allezeit mit euch.
Mein
Kind, warum bist du so verzagt und kleinmütig und so aller Freude bar? Was
hindert dich am freien Aufschwung zu Mir, deinem Gott und Vater? Ist es nicht
deine Vielgeschäftigkeit, die deinen inneren Frieden stört, dich vom Kommen zu
Mir abhält und dich somit der Kraft von oben beraubt!?
Ja, die ganz natürliche Folge solch eines Sinns und Tuns ist
ein inneres Unbefriedigtsein, eine Leere. Ein Hunger stellt sich ein und ein
Verlangen nach Gott dem Allmächtigen erfüllt die Seele, dass sie schreit nach
Gott.
Dieser Schrei, Mein Kind, glaube es, bleibt nicht ungehört.
Er dringt hinauf zu Gott, hinein ins Vaterherz. Er öffnet die Pforten zum Leben
und führt zu der demütigen Erkenntnis:
„Was bin ich, o Gott, ohne Dich!? Ein leeres Gefäß! Ein
völliges Nichts! Erbarme Dich meiner, o Gott, und fülle mich wieder mit Deiner
Gnade, ohne die ich verloren bin für ewig. Ja, heiliger Vater, siehe gnädig
herab auf uns, Deine unwürdigen Kinder. Wir bitten Dich um Deinen väterlichen
Segen, um Dein Bei-unssein, um Deinen Heiligen Geist, der uns in alle Wahrheit
leite und uns die rechte Straße führe um Deines Namens willen!“
Ja, Kinder, so ihr also zu Mir schreiet, bin Ich schon unter
euch, ehe ihr es meinet. Ich bin bei euch und segne euch und schenke euch Meinen
Geist des Friedens, der Eintracht und der Liebe und lasse Meine Gnadensonne
scheinen über euch, damit euer Herz fröhlich werde und sich in Mir freue
allerwege.
So singet und saget denn nun auch ihr in eurem Herzen: „Es
ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und Meine Zuversicht setze auf den
Herrn Herrn!“ (Ps. 73,28) – Darin ist wahrlich alles enthalten, was euch nottut
zu jeder Stunde!
Zum Liebes- und Gedächtnismahl
„Kommet,
denn es ist alles bereit!“ (Lk. 14,17)
Meine lieben Kinder, Ich Selbst, euer Herr und Meister, lade
euch alle zum großen Abendmahle, das Ich für euch bereitet habe. Darum kommt und
zögert nicht! Ich bin in eurer Mitte und segne euch vor allen Dingen euer
Beisammensein. Ich segne eure Liebe, die euch zusammenführt, und Ich segne euren
Wunsch, mit Mir das Mahl zu halten nach Meinem Vorbild und zu Meinem
Gedächtnisse.
Ein Mahl der Liebe soll es sein, das eure Herzen aufs Neue
verbinde mit Mir, eurem heiligen Vater, euch reinige von allem Schmutz der Sünde
und euch ‚tauche in Mein Blut‘, das für euch vergossen wurde. Daran soll euch
dieses Mahl ja erinnern, es soll euch vor Augen stellen Mein Leben, Mein Leiden,
Mein Sterben und in aller Demut euch erkennen lassen das große Werk der
erbarmenden Liebe Gottes.
Blicket im Geiste immer tiefer hinein in dieses Geheimnis, in
diese Größe, und lernet Mich dadurch stets mehr und mehr lieben, dann wird euch
die Lösung von selbst zuteil.
Ihr sucht dann nicht mehr den Lebendigen bei den Toten. Ihr
sehet in dem Gekreuzigten den Auferstandenen, den Erlöser von Welt, Sünde und
Tod. Und das macht eure Herzen fröhlich, euren Geist lebendig, dass ihr jubelnd
einstimmt in den Chor der Seligen, die sich mit euch freuen, mit euch danken und
Meinen Namen preisen in hoher, reiner Weise.
O Kindlein, wenn ihr wüsstet, welch eine Gnade euch
zuteilwird in solch einem Mahle der Liebe, bei dem Ich unter euch weile und euch
heile an Leib und Seele!
Ja,
nehmet hin des Segens Fülle!
Es ist Mein heil’ger Vaterwille,
euch Schuld und Fehle zu vergeben
und euch zu schenken neues Leben.
O fasset dieses große Wort,
es tön’ in euren Herzen fort
und schaff' euch Wonnen ohne Ende
als eine ew’ge Gnadenspende!
Liebeszeichen aus dem Jenseits
Mein
Kind, du sehnst dich nach einem Liebeszeichen zum heutigen Tage. Und siehe, das
soll dir werden. Gibt es ja im Reiche der Seligen keine größere Freude, als
guten Samen zu streuen in das Erdreich der Menschenherzen.
Dies ist auch deiner seligen Mutter höchster Wunsch. Sie
möchte euch alle mit Segen von oben überschütten und euch sagen:
„Haltet
aus im Kampf und Streit!
Die wahre
Ruhstatt ist nicht weit.“
Es
ist der Mühe und des Schweißes wert. Was uns dort zuteilwird, ist so
unbeschreiblich, dass es keine Zunge aussprechen kann. – Ihr denket viel zu
wenig daran, was der eigentliche Zweck eures Erdenlebens ist. Ihr lebt zu sehr
für diese Welt, statt für den Himmel. O nur einen Blick solltet ihr tun können
ins jenseitige Leben, dann würde euch der Ernst, die Wichtigkeit eures
Erdendaseins klar vor Auge treten und ihr würdet die kostbare Zeit besser nützen
und eure Kräfte für Ewigkeitswerte verwenden.
Es ist viel wichtiger, selig zu sterben, als glücklich zu
leben.
Wie kurz und ernst dieses Leben ist, weiß man erst in der
Ewigkeit. Und da möchte man so vieles anders gemacht und getan haben. Aber kein
Gedanke lässt sich ungeschehen machen. Alles steht mit Flammenschrift vor
unserer Seele, und wir können nichts auslöschen, nichts verdecken, nichts
verschönern. Überall ist nichts als nackte Wahrheit. – O denket doch darüber
nach, wie klein, wie nichtig da alles erscheint, was auf dieser Erde so groß und
erhaben sich bläht und dünkt!
Welch ein Unterschied ist da zwischen hier und dort –
zwischen dem Schein und dem Sein! Ihr könnt euch von diesem Seelenzustande ja
gar keinen Begriff machen. Und Ich will ihn euch auch nicht näher beschreiben.
Ich will euch nur sagen: Das Leben ist ernst und der Tod noch ernster. Und das
Gericht bleibt keinem erspart. Jeder muss durch diese Pforte schreiten. Sie ist
eng und der Weg dazu ist schmal. Und wer zur Herrlichkeit eingehen will, muss
zuvor leiden. Das Reich Gottes leidet Gewalt! Und die es nicht mit allem Ernst
erstreiten, werden es schwerlich erlangen. (Mt. 11,12)
Darauf möchte Ich denn heute eure Gedanken und eure Sinne
hinlenken, dass Ihr ‚mit Furcht und Zittern‘ schaffet am Heil eurer Seele. (2.
Kor. 8,7) – Es sind nur kurze Augenblicke euch gegeben, und wenn ihr diese nicht
redlich nützt, ist euer Leben wie ein Schaum, und ihr beklaget es ohne Ende.
Blicket auf Jesus als den Erlöser von Welt, Sünde und Tod!
Aber lasset euch nicht dünken, der Glaube an ihn überhebe euch des Weges nach
Golgatha!
Er
ging voran, wir folgen nach.
Das ist die
Bahn durch Leid und Schmach.
Siehe, Mein Kind, das ist nun ein wahres Zeichen der Liebe im Namen des heiligen Vaters von einer auch im Jenseits noch treubesorgten, liebenden Mutter.
Die
meisten Mädchen treten in die Ehe, ohne auch nur eine Ahnung zu haben von dem,
was ihrer wartet, noch wozu Ich sie bestimmt habe, nämlich zu wahren Müttern zu
werden. Das Weib, die Trägerin der Liebe, ist dazu geschaffen, den noch
unvollkommenen Seelen den Weg ins Fleisch zu ermöglichen, auf dem sie die
Möglichkeit haben, dem hohen Ziele der Gotteskindschaft nachzustreben.
Weil aber so wenige Menschen diesen hohen Zweck und ihre
Aufgabe erkennen und weder der Mann noch das Weib weiß, was es heißt, Kinder
nach dem Willen Gottes zu zeugen, muss Ich (mit Meinen Belehrungen) stets wieder
von vorne anfangen, um euch wenigstens zum klaren Bewusstsein dessen zu bringen,
was ihr seid oder sein sollt. Ihr seid Kinder des Lichts, darum sollt ihr nicht
wandeln in der Finsternis, sondern im Lichte – so werdet ihr Frieden finden in
Mir, eurem Vater.
Und so wollen wir nochmals zum Weibe und ihrer Bestimmung
zurückkehren und dem Manne zeigen, wie und wann er sein Weib erkennen soll, um
eine Frucht in ihrem Leibe zu erwecken.
Nach Meiner göttlichen Ordnung soll dieser Akt nur dann
geschehen, nachdem die reine Liebe in den Herzen beider Gatten erwacht und das
Streben beider Gatten in dem Wunsche der Zeugung eines Menschenkindes völlig
eins geworden ist.
Erst wenn diese geistige Vereinigung, die allein gültig ist
vor Mir, stattgefunden hat, kann eine vor Mir wohlgefällige und von Mir
gesegnete Liebesfrucht entstehen, weil sie aus wahrer Liebe und nicht aus eitler
Sinnenlust hervorgegangen ist.
Eine solche Ehe ist vor Mir wahrhaft gesegnet. Sie ist nicht
nur für dieses kurze Erdenleben, sondern für die Ewigkeit geschlossen und steht
im vollen Einklang mit dem Liede: „O selig Haus, wo man Dich aufgenommen!“ Ja,
schlagt dieses Lied auf und lest es! Ihr werdet Meinen Geist, den Geist der
Liebe in Meines treuen Knechtes Worten finden und darin den Willen des Vaters
erkennen, der euch niemals verborgen ist, so ihr mit Ernst danach strebt und
alle eure Kräfte einsetzt, ihn zu erfüllen.
Wie sich hernach ein also gesegnetes und einer großen Gnade
gewürdigtes Weib verhalten soll, will Ich euch nun in aller Kürze zu eurer
völligen Aufklärung auch noch hinzufügen. – Mein Rezept lautet also:
Mein Kind, sei allezeit fröhlich in Mir, Deinem Herrn. Setze
all Dein Vertrauen in Mich und hoffe nichts von der Welt, sondern alles von dem
Vater des Lichts, der dein Trost und deine Stärke ist. In jeglicher Not des
Leibes und der Seele wirf dich in Meine Vaterarme und übergib dich Mir samt der
Frucht deines Leibes täglich, stündlich. So kannst du voller Zuversicht sein,
dass Ich, der Herr, dein Gott, dich schütze und als dein Vater dir zur Seite
stehe und treulich über dir wache bis zu der Stunde, da Schmerz und Freude
wechseln wird, da heilige Gefühle deine Brust durchziehen und du voll Seligkeit
den Dank für Meine Gnade stammeln wirst.
Siehe, dieses Rezept befolge du nebst einer ruhigen
Lebensweise und vernünftigen Ernährung, das heißt, in allen Dingen übe
Mäßigkeit, gehe immerdar die goldene Mittelstraße!
Vor allem aber vertraue Mir, hoffe auf Mich und liebe Mich
von ganzem Herzen, so wirst du als Mein Kind allezeit glücklich sein.
Das sagt dir mit Seinem Segen dein treuer Vater Jesus. – Amen.
Siehe,
Mein Kind, du möchtest Aufschluss darüber, was da Mein Wille sei in dieser
Erziehungsfrage – ob Ich für oder gegen ein sogenanntes ‚Pensionat für junge
Mädchen‘ bin? Das möchtest du wissen, um ganz nach Meinem Willen dein Kind zu
erziehen.
Nun, weil du Mich fragst, will Ich dir denn auch antworten
und dir sagen, dass Ich durchaus nicht einverstanden bin mit einer solchen
Erziehung, wie sie in jenen Anstalten gehandhabt wird. Sie entspricht der Welt
und hat mit Mir und Meiner Lehre nichts gemein. Und so dein Kind Mein Kind
werden soll, bedarf es dieser Schule nicht.
Für Meine Kinder ist die Welt im eigenen Herzen das
‚Institut‘! Dort gibt es viele und schwere Aufgaben zu lösen, die alle dahin
weisen, der äußeren Welt zu entsagen, um Mich zu erringen. - Je früher ein Kind
den Ernst des Lebens kennenlernt, umso besser ist es für seine Seele.
Vor allem soll daher jedes Kind früh an Arbeit und treue
Pflichterfüllung gewöhnt werden. Es soll ihm eine freudige Sorge sein, der
auferlegten Pflicht nachzukommen. Und jede Nachlässigkeit oder Trägheit soll
vonseiten der Eltern und Erzieher aufs strengste gerügt werden. Besonders junge
Mädchen bleiben durch anhaltende Arbeit auch vor nutzlosem Tändeln, Spielen und
sonstigem Unfug bewahrt. Arbeit ist der treueste Wächter ihrer Seele und auch
die heilsamste und kräftigste Arznei für ein blutarmes, träges Geschlecht, wie
es die Jetztzeit aufzuweisen hat. – Ferner ist Einfachheit, Genügsamkeit und
Bescheidenheit in jeder Hinsicht ein Punkt, der sehr zu beachten ist, damit die
Seele früh für Hohes und Edles aufnahmefähig und der Geist nicht erstickt wird
von der Welt und ihren Genüssen, noch ehe er seine Entwicklung begonnen und sein
Dasein bekundet hat.
Wecket daher alle edlen Triebe! Und vergesst nicht, dass
Kinderseelen noch zu lenken sind und dass die früh empfangenen guten Eindrücke
unauslöschlich in den Herzen haften. Wie die Saat, so wird einst die Ernte
ausfallen!
Ihr alle, die ihr Mein Licht empfanget und dadurch
hellsehender für die Fehler eurer Kinder geworden seid, gehet nicht achtlos
darüber hinweg, sondern jätet das Unkraut bei Zeit eifrig aus! In eure Hände ist
es gelegt, neue Menschen zu schaffen! Benützet das Recht, das Ich euch einräume,
bieget das Bäumchen, solange es sich noch biegen lässt, und versäumet nicht die
kostbare Zeit, die euch gegeben ist. Ihr müsst Hand anlegen und die Kleinen
frühzeitig für Mein Reich erziehen – damit sie nicht im Verkehrten aufwachsen
und dann erst später das Versäumte mühsam nachholen müssen.
Ich erziehe euch ja auch also, damit ihr das künftige
Geschlecht ebenfalls erziehen könnt, wie Ich euch erzogen – mit viel Geduld und
Nachsicht; aber auch mit väterlicher Strenge und göttlichem Ernste! Also hinweg
mit der Verzärtelung, hinweg mit der übertriebenen Liebe, die der Eigenliebe
entspringt, hinweg mit aller mütterlichen Schwäche. Es gilt ein ernstes Werk –
Mir Kinder für Mein Reich zu erziehen! Daher seid weise Mütter, aber nicht
Sklavinnen eurer Kinder! Lernet sie unbedingten Gehorsam leisten! Brechet ihren
Eigenwillen! – Dann werdet ihr sehen, wie die Liebe und Achtung in euren Kindern
erwacht, die jetzt durch eure verkehrte und unzweckmäßige Erziehung so vielfach
erstorben ist.
Sehet, das möget ihr gar wohl beachten, so ihr eurem Vater im
Himmel eine Freude bereiten wollt. – Mein Segen ist mit euch.
Es
fragt Mich eines Meiner Kinder, wie Ich denn die ‚Ausbildung der Kinder‘
verstehe, ob deren Talente und Fähigkeiten berücksichtigt werden sollen und ob
für Mädchen das Erlernen fremder Sprachen am Platze sei?
Wenn Ich in Meinem letzten Worte über Kindererziehung das
Arbeiten hervorhob, so ist darunter nicht nur grobe, körperliche Arbeit
verstanden, sondern jede Beschäftigung, die einen guten, edlen Zweck hat. Und
was die Ausbildung betrifft, so will Ich, dass ihr die edlen Künste pfleget, die
Gaben, die Ich den Kindern verliehen, rechtzeitig herausfindet und ein jedes
nach seinen Anlagen und Fähigkeiten ausbildet.
Das alles ist nicht wider Meine Ordnung. Nur sollt ihr darauf
sehen, dass die Kinder alles, was sie tun, zu Meiner Ehre tun. Lehret sie früh,
alles aus Meiner Hand zu empfangen, damit der Hochmut und die Eitelkeit ihren
Herzen fernbleibe und sie dankbar erkennen, dass Ich der Geber aller guten Gaben
bin und nicht allein ihr Fleiß, sondern die Kraft Gottes sie zu allem Guten
befähigt.
Überall soll die Liebe zu Mir die Triebfeder sein. – Darum
erwecket vor allem die Liebe zu Mir in den Herzen der Kleinen. Stellt ihnen
täglich Mein Bild vor die Seele und gewöhnt sie an einen regelmäßigen Verkehr
mit Mir. Präget ihnen tief ein, dass Ich stets gegenwärtig bin, ob sie Gutes
oder Böses tun, dass Mein Auge sie überall sieht und Ich nur Freude habe an
einem guten, willigen, gehorsamen Kinde. – Dies fasst ein Kinderherz am
leichtesten.
Und sobald es dieses wirklich innehat, wird es auch leicht zu
lenken sein – so ihr Liebe anstatt Furcht in die Kinderherzen pflanzet.
Hier aber ist der Punkt, wo vielfach in blindem Eifer gefehlt
wird. Versuchet es nur einmal, Mich euren Kindern als den allerliebevollsten,
gütigsten und besten Vater darzustellen, der sie über alle Maßen lieb hat und
nichts will, als dass auch sie Ihn von ganzem Herzen als ihren Vater lieben –
und sehet, ob ihr damit nicht mehr Erfolge erzielt, als so ihr stets von Meiner
Strenge, Meinen Strafen und gar von Meinem Zorne redet.
Saget ihnen nicht, wie Ich strafe, wenn sie ungehorsam sind –
sondern erzählt ihnen, wie sehr Ich sie liebe, wenn sie brave Kinder sind. Die
Aussicht Meiner Liebe wird ihre Herzen erwärmen und sie für Mich erglühen
machen, dass sie alsbald sich zu dem guten Vater wenden und ihm aus Liebe
freiwillig folgen.
Habe Ich nicht auch euch also getan? Mit Meiner Liebe habe
Ich euch zu Mir gezogen. Und aus Liebe folgt ihr Mir! Und sehet – also sollt ihr
auch die Kleinen zu Mir führen! Lasset sie Meine Liebe recht verkosten, ja
lasset sie zu jeder Stunde zu Mir kommen, dass Ich sie segne, denn ihrer ist das
Himmelreich. Erschließet vor ihren Augen das Geheimnis Meiner Liebe und sie
werden mit Freuden Wasser schöpfen aus dem Heilsbrunnen. (Jes. 12,3) Wie solches
geschrieben steht im Alten Bunde, also wird es geschehen vor euren Augen. –
Amen.
Mein
Sohn, was dich zu Mir treibt, gereicht dir zum Segen. Darum sei getrost, glaube
nur: Dein Kind lebt! Es wird die Krankheit überstehen und aufs Neue als ein
Geschenk des Himmels, als große Gnade dir gegeben werden.
Wenn du dein Kind aber also, von Mir gereinigt, aus Meiner
Hand neu empfangen darfst, dann hüte dich, eine allzu große Liebe und
übertriebene Zärtlichkeit ihm entgegenzubringen.
Erziehe deinen Sohn mit gerechter Strenge und lass ihn stets
mehr Ernst als Liebe fühlen, so wirst du mehr Charakterfestigkeit in ihm
erzielen, als wenn du, seine Schwächen und Fehler übersehend, ihn mit zu viel
Liebe überhäufst.
Aus diesem Grunde muss Ich den zu schwachen Eltern ihre
Kinder oft schon in frühem Alter wieder nehmen, weil sie eine Art Abgötterei mit
ihnen treiben und sie für Mein Reich nahezu untüchtig machen durch ihre Meiner
Ordnung völlig zuwiderlaufende Erziehung.
Wo Ich Verleugnung des eigenen Willens lehre, tut ihr dem
Kinde seinen Willen und zieht seinen Eigensinn und Eigenwillen groß. Und wo Ich
Enthaltsamkeit, Nüchternheit und Einfachheit anstrebe, mästet ihr nahezu eure
Kinder und gewöhnt sie an das Übermaß. Anstatt nur ihres Leibes Blöße zu
bedecken, hängt ihr allerlei Flitterwerk und eitlen Tand um sie herum, so dass
sie, kaum den Windeln entwachsen, schon vor Eitelkeit und Hoffart sich nicht
mehr kennen und als unmündige Kinder sich zu putzen und zu zieren anfangen –
wodurch der kindliche Sinn, das wahrhaft Göttliche in ihnen, erstickt wird und
sie nur noch gezierten Puppen, aber nicht Meinen Kindern gleichen.
Ich sage euch: Mein Vaterherz blutet bei diesem Anblick. Ihr
Eltern aber würdet sterben vor Schmerz und namenlosem Weh, so ihr sehen könntet,
wie ihr den edlen Keim, das zarte Pflänzchen der Kinderseele erstickt und vor
lauter Sorge um die Fleischmasse den Geist des Kindes verkrüppeln und elendigst
umkommen lasst.
Woher kommt das aber? – Nur von der Affenliebe und der
verkehrten Lebensanschauung, sowie daher, dass ihr selber nicht fest gegründet
seid im Glauben an Mich und an Mein Wort und nicht selbst in der wahren Liebe
zueinander steht.
Wie kann da euer Beispiel leuchtend auf eure Kinder wirken
und wie möget ihr die Kleinen im rechten Sinne unterweisen, solange ihr selbst
noch nicht von Meinem Geiste durchdrungen seid und der Erziehung bedürfet?
O darum trachtet doch ihr Eltern und Erzieher vor allem
danach, wie ihr selbst rechte Jünger Christi werdet! Ringet nach dem Kleinod,
strebet nach dem Ziele, Kinder Gottes zu werden! Reinigt eure Herzen und bekehrt
euch von euren Sünden – so werdet ihr freien Geistes. Und in des Geistes
Freiheit werdet ihr erkennen Meinen Willen, den Willen des Vaters, der euch
heute dringend ermahnt zum Glauben, zur Buße und zu der daraus entstehenden Tat
der wahren Gottes- und Nächstenliebe.
Das sagt euch euer treuer Vater mit Seinem Segen. – Amen.
Mein
liebes Kind! Siehe, du machst dir viel Sorge um deinen Liebling. Du weißt nicht,
tut ihm Strenge oder mehr Liebe not. Du möchtest ihn auf Meine Wege leiten. Und
siehe, deshalb sage Ich dir:
Übergib dein Kind ganz Mir und lass dein ängstliches Sorgen!
Er ist in Meiner Hand, und Ich will ihn leiten und führen auf allen seinen
Wegen!
Sein Herz ist mehr durch Liebe als durch allzu große Strenge
zu leiten. Daher darfst du wohl ein klein wenig mehr Liebe durchblicken lassen,
damit sein Herz nicht verhärtet werde, sondern Meiner Liebe zugänglich bleibe.
Sorge dich auch nicht darum, wenn er nicht obenan sitzt in
der Schule dieser Welt. Du weißt es ja mehr zu schätzen, wenn er bei Mir wohl
angeschrieben ist. Deshalb richte du dein Augenmerk mehr auf die Herzensbildung
und pflege sein kindliches Gemüt vor allen Dingen. Dann wirst du viel mehr
Freude erleben und wirst die Erziehung leicht finden, sobald du dein Augenmerk
richtest auf das, was ewig ist. – Amen.
Auf
dieses Bruders Bitte sage Ich: Höre Mich an, Mein Sohn und Kind Meiner Liebe! In
deinen äußeren Angelegenheiten richte dich stets nach den zeitweiligen
Verhältnissen, deren Ordner und Leiter ja auch Ich bin und stets sein werde. Und
so du Meinen Willen erforschen willst, dann merke auf die Umstände im täglichen
Leben. Diese werden dir stets anzeigen, was du tun und lassen sollst. Doch
verstehe Ich hier kein tatloses Harren auf außerordentliche Dinge, die außerhalb
Meiner göttlichen Ordnung liegen. Ich meine vielmehr eine stete Regsamkeit, eine
treue Pflichterfüllung in allen Dingen. So wird deine Arbeit überall und an
jedem Ort von Mir gesegnet sein.
Und was da deine weitere Sorge in betreff des Essens und
Trinkens anlangt, so ist auch diese zum großen Teile eitel. – Wenn Ich da und
dort ‚Ratschläge und Winke‘ gebe über die natürliche Lebensweise, so geschieht
dieses hauptsächlich derer wegen, die dem Genusse frönen und bis zum Übermaß
ihren Leib mit Speisen und Getränken anfüllen. Solchen tut Mein Mahnruf zur
Enthaltsamkeit und Nüchternheit not. Und obgleich nur wenige den Ruf vernehmen,
hat er doch manchem ein Halt geboten und etliche zur Einsicht ihres verkehrten
Lebens und dadurch zur Umkehr gebracht.
Die sich aber stets nur wenig oder gar nicht um des Leibes
Nahrung kümmern und in allen Stücken das gerechte Maß halten, die dürfen sich
wahrlich auch jetzt nicht sorgen, ob sie nach Meinem Rate leben oder nicht.
Leibliche Kasteiung bringt sie Mir nicht näher und macht Mir auch keine
besondere Freude. Denn wie sollte es Mir Freude machen, Meinen Kindern etwas zu
entziehen, was ihrem Leibe nottut, nur um ihren Gehorsam und ihre
Opferwilligkeit zu prüfen!? O mitnichten! Um euch zu prüfen, stehen Mir andere
Mittel zu Gebote, die viel tiefer ins menschliche Herz eingreifen und dem
Fleische weher tun als solch ein Pröbchen der Enthaltsamkeit, das Meiner ganz
unwürdig wäre. So Ich euch prüfen muss, zu eurem Heile, da gilt die Prüfung wohl
allezeit dem Herzen und nicht dem Magen.
Aus diesem könnt ihr gar leicht entnehmen, dass es auch nicht
in Meinem Willen liegt oder gar ein Gebot von Mir ist, dass ihr des Fleisches
und des Weines euch enthalten sollt. Ich will euch keiner eurem Leibe
zuträglichen Speise berauben, noch den stärkenden Trank euch entziehen. Nur was
dem Leibe schädlich ist, sollt ihr meiden und in allem das rechte Maß in keiner
Weise überschreiten.
Das Fleisch ist eine dem Körper dienliche Speise und kann,
mäßig genossen, nicht leichtlich einem Menschen schaden. So auch der Wein, so er
ohne schlechte Zutaten bereitet ist.
Hättet ihr eine Körperkraft wie einst die Urmenschen, so
könntet ihr auch von Milch, Brot und einigen Früchten des Landes leben, in
welchem ihr wohnt. Aber bei der jetzt allgemeinen schwachen Körperbeschaffenheit
ist ein Nachahmen der Urväter unmöglich und Meiner Ordnung zuwider.
Ihr sollt leben als Menschen unter den Menschen, gleichwie
Ich – ohne euch abzusondern von den anderen. Denn auch Ich war kein Einsiedler,
sondern lebte stets in Gemeinschaft mit den anderen Menschen, weil Ich es also
für gut fand. Und wie Ich tat, sollt auch ihr tun, so werdet ihr leben und
fröhlich sein allezeit.
Diese Ratschläge gleichen freilich einem Ecksteine, daran
sich viele stoßen werden. Die sich aber stoßen, denen gelten gerade diese Worte.
Sie sollen daraus erkennen, dass es noch eine weit höhere Pflicht und Aufgabe
für sie gibt, als die sie sich in blindem Eifer gestellt haben (nämlich, Mir
durch Kasteiung zu dienen). Die in solchem Irrtum Befangenen will Ich frei
machen und sie auf den eigentlichen Zweck Meiner Lehre hinweisen, welche ja
nicht in irgendwelchem äußerlichem Verhalten, sondern in der Erfüllung Meiner
beiden Liebesgebote besteht.
Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst! –
Wer dieses Gesetz sich zu eigen macht und täglich danach strebt, Meinen Willen
hierin zu erfüllen, der wird auch das gerechte Maß in allen Dingen halten. Ein
solcher bedarf Meines besonderen Verbotes (für Essen und Trinken und dergl.)
nicht. Denn die wahre Liebe ist schon in allem das vollkommenste und
allergerechteste Ebenmaß und gibt in allem das vernunftvollste Licht.
Sehet, solche wahren Befolger Meiner Liebeslehre sucht Mein
Vaterherz! – Es will nur, dass ihr in Liebe an dem Einen hängt, und das bin Ich,
euer Herr und Meister, euer Gott und Vater, euer urewiges Leben Selbst.
Um dieses zu erreichen, tratet ihr ins Fleisch. Darum ringet
und kämpfet mit Wachen und Beten, auf dass euch werde, wonach ihr mit
sehnsüchtigem, liebeglühendem Herzen verlangt.
Mein liebes Kind, siehe, Ich Selbst, dein heiliger
Vater, nehme dich bei der Hand und führe dich – nicht, wie du meinst, vom Leben
zum Tode – sondern vom Tode zum Leben. Ich führe dich in Mein himmlisches Reich,
wo ewige Freude dich umgeben wird. Wo du Seligkeiten schmecken darfst, die kein
sterbliches Wesen ahnt.
Darum sei nicht bange, Mein Kind, deiner vermeintlichen Unreife wegen. Alle, die
Mich lieben und in Mir den Vater erkennen, sind reif fürs Vaterhaus. Sie kehren
aus der Fremde in die Heimat. Sie brauchen gar nichts Großes zu vollbringen. Sie
dürfen nur wie’s Kind zum Vater kommen, und alles Weitere versteht sich von
selbst.
Auch für deine völlige Ausreifung hast du keine Sorge zu tragen. Sie ist Meine
Sache. Ich allein weiß, wo dieselbe am schnellsten vor sich gehen kann.
Drum lass Mich tun und walten!
Ich bin ein weiser Fürst
und werd’ Mich so verhalten,
dass du dich wundern wirst.
Ja staunen, Mein Kind, wirst du über all die Pracht und Herrlichkeit, die du in
Meinem Reiche findest. Und keinen Augenblick wirst du dich zurücksehnen in diese
gebrechliche Hütte. Mit unaussprechlicher Freude wirst du mit einstimmen in den
Lobgesang der Seligen, die dich umschweben und in Meine Arme tragen.
So scheide denn getrost von hinnen,
als Mein geliebtes, treues Kind!
Lass alles denken, Forschen, Sinnen,
folg einfach Meiner Liebe blind!
Vom Sein und Wirken der Seligen
Es
ist Mein Wille und der Wunsch eurer heimgegangenen Tochter, euch Kunde zu geben
von dem, was sie erleben durfte in Meinem Reiche; vor allem, euch zu sagen,
welch eine Seligkeit sie nun im Lichte genießt; wie unaussprechlich herrlich das
Leben ist, was dort erst anfängt, ein Leben zu sein und mit dem das Erdendasein
gar nicht zu vergleichen ist. – Doch höret selber aus ihrem Munde, was sie euch
sagen möchte!
„Nimm zuerst du, liebe Tante, Meinen Gruß und Meinen Dank
dafür entgegen, dass du mir die Möglichkeit geschaffen hast, mich kundzugeben
nach des Vaters Willen. Es kostete dich eine Überwindung, ich weiß es. Du hältst
noch immer daran fest, es sei die Verbindung zwischen hüben und drüben mit dem
Tode abgeschnitten – was doch aber gar nicht der Fall ist.
Es ist schwer, den Menschen klarzumachen, wie klein der
Unterschied ist zwischen unserem Sein hier und dort. Wenn man die Materie
abgestreift hat, ist man zunächst ganz derselbe Mensch wie vorher; nur fühlt man
sich viel freier, wohler und lebendiger als zuvor. Ja man hat dann erst den
rechten Begriff vom Leben. Was man auf der Erde Leben nennt, ist ja viel mehr
Tod als Leben. Deshalb ist das Wort ‚schade‘, das ihr so oft gebraucht in
Gedanken an mich, gar nicht angebracht. Es ist durchaus nicht ‚schade‘ um die
fleischliche Hülle! Sie ablegen zu dürfen, ist eine große Gnade. Ich möchte sie
nicht um ein Königreich wieder anziehen – diese schwere Masse, die für den
freien Geist eine wahre Fessel ist!
Und dass ich so früh die irdische Hülle ablegen durfte, ist
auch wieder eine besondere Gnade des heiligen Vaters. Er hat mir eine schönere
Arbeit zugewiesen und ein viel größeres Glück beschert, als ich mir je träumen
konnte. Ein Glück, wie die Erde keines kennt noch ahnt. Und würdet ihr mich
sehen können, ihr würdet staunen ob der Pracht, die mich umgibt. Doch will ich
lieber davon nicht reden. Denn all die Herrlichkeit und Schönheit ist es ja
nicht, was uns selig macht. Sie spielt nur, wie auf der Erde bei den wahren
Kindern Gottes, eine untergeordnete Rolle. Sie stimmt uns nur zum Dank und Lob
des Herrn.
Was uns wahrhaft glücklich macht, das ist im Himmel wie auf
Erden wiederum dasselbe: Es ist die Liebe unseres Vaters, die wir so tief
empfinden, dass sie uns Seligkeiten schmecken lässt, die kein sterbliches Wesen
ahnt. Es ist die Seligkeit der Kinder Gottes. Hier und dort gibt es ja nur eine
Seligkeit – wie es nur einen Gott und eine Herrlichkeit und eine Krone gibt – es
ist die Liebe, geoffenbart im Sohne! Sie ist’s, die Himmel und Erde vereint und
die den Menschen, Seligen und Engeln als höchste Himmelswonne sich kundtut.
Um aber, Meine Lieben, euch allen einen kleinen Begriff zu
geben von Meinem Tun und Treiben, will ich euch die oft in euch aufsteigende
Frage beantworten, ob ich wohl Kenntnis habe vom Tode der Freundin!
O gewiss habe ich das, und hier liegt denn auch ein
Hauptgrund, warum ich den Wunsch hatte, mich kundzugeben. Diese Freundin möchte
es nämlich ganz besonders gerne den lieben Ihrigen sagen, dass sie lebt und
keine Lust hat, in diese Welt umzukehren. Wenn es auch manchmal im Erdentale
‚recht schön lustig‘ war, so blieb doch im Herzen ein Wunsch, den nichts stillen
konnte.
Ihr Scheiden von der Welt ging nicht so leicht wie bei mir.
Ich war frei durch die Gnade des Vaters, sie aber war gebunden durch irdische
Liebe. Der Schmerz, den ihr Scheiden (den Hinterbliebenen) verursachte, hielt
sie gefangen. Man gab ihre Seele nicht frei. Und sie wollte sich auch nicht
lösen lassen. Es war daher ein herber Kampf für sie, ein Schritt ins Ungewisse.
Ihre Seele klammerte sich an den Körper, von dem sie nicht lassen wollte. Und da
ihr Geist noch nicht erwacht war, war es dunkel um sie her. Sie war verlassen
und wusste nicht aus noch ein.
Da durfte ich mich ihr nahen und sie im Vereine mit anderen
Seligen aus ihrem Todesschlummer erwecken. Als sie mich erschaute, war sie froh
und fragte mich sogleich: „Wo bin ich denn? Bin ich denn gestorben, weil du bei
mir bist?“ – Da sagte ich zu ihr: „Du bist zwar gestorben, aber dein Geist wird
in kurzer Zeit zum ewigen Leben erwachen – und deine Seele wird sich sammeln und
den Weg zu Gott finden, wenn du dich führen lässt von uns, die wir gesandt sind,
dir den Weg zu zeigen, den Gott für dich bestimmt hat zu deiner Rettung.“
Da war ihre erste Frage: „Was wird K. dazu sagen? Er will
mich nicht hergeben, und ich will auch nicht von ihm lassen! Warum soll ich denn
sterben, Vater und Mutter verlassen – und nicht wissen wohin?“ – Ich sagte ihr:
„Weil es der Wille Gottes ist, der allein weiß, was für dich gut ist! Füge dich
in seinen Willen und überlasse alles andere Ihm. Er weiß, was Er tut. Er hat
schon den besten Platz für dich und den rechten Ort, wo deine Seele ausreifen
kann. Darum freue dich und komme mit uns!“
Da löste sich langsam ihre Seele vom Körper. Kurz ehe den
letzteren das Feuer verzehrte, war ihr Seele frei und schwebte mit uns dahin,
schon frohlockend über das selige Gefühl der Freiheit. – Nun ist sie am Ort
ihrer Bestimmung und wird von da weitergeführt und mit Seelen ihrer Art von
Stufe zu Stufe geleitet. Ich darf sie hie und da besuchen und ihr frohe
Botschaft bringen vom Herrn des Himmels und der Erde und von dem Lichte, das
auch ihre Seele durchdringen wird – zu seiner Zeit!
Das ist es nun, ihr Lieben, was ich euch kundtun darf vom
Wirken der Seligen. Es ist eine große Gnade, gewürdigt zu sein, dem Herrn zu
dienen. Ich preise seinen Namen und danke ihm mit Frohlocken und grüße euch alle
in des Vaters Liebe!“
Was
soll Ich dir sagen, Mein Kind, um dir eine rechte Freude zu bereiten? Möchtest
du nicht einen Blick tun in das Reich der Seligen? Und möchtest du nicht wissen,
was heute die geliebte Mutter dir wohl wünschen würde, wenn sie zu dir spräche?
– Siehe, Kind, das möchtest du wohl gerne hören. Aber du fürchtest, solch ein
Wunsch könnte nicht nach Meinem Willen sein, und da möchtest du schon lieber
Mich nicht darum bitten. – „Willst du mir, lieber Vater, jedoch eine besondere
Gnade erweisen, so geschehe stets Dein heiliger Wille!“ – so spricht dein Herz.
Und darum sage Ich dir:
Höre getrost! Denn siehe, Mich verlangt, dein Herz mit großer
Freude zu erfüllen. Du sollst der lieben Mutter Wünsche heute hören und auch
zugleich, was sie vom Jenseits dir berichten kann und darf, vernehmen.
So lasse Ich es denn geschehen, dass sie zu euch redet und
doch wieder nicht sie selbst – denn wer da eins ist mit Mir, der spricht auch
aus Mir und ist da kein Unterschied zwischen dem Worte, das Ich unmittelbar
spende und demjenigen, das Ich durch einen freien Geist euch mitteile. Wo Liebe
das Band ist, das euch verbindet, da kommt alles aus der reinsten Quelle, aus
Meinem Vaterherzen. Und dieses Wasser zu trinken, ist Meinen Kindern nie zum
Schaden.
So rede du nun, selige Tochter, zu deinem Kinde, was die
Mutterliebe dir gebietet!
„O Mein Kind, wie schwer fand ich den Weg zu deinem Herzen!
Wie gerne hätte ich schon längst zu dir gesprochen; aber du wolltest mir nicht
Eingang gewähren, weil du meintest, es könne ein Unrecht sein vor unserem
überguten, heiligen Vater, so du die Brücke überschreitest, die für euch
Menschen so unüberwindlich scheint.
Der kleine Schritt von hüben nach drüben – nur einen
Augenblick währt diese Reise ins Jenseits. Und ebenso schnell kann der freie
Geist zurückkehren nach dem Willen des Herrn, der unser aller heiliger,
unendlich guter Vater ist. Und will Er seinen freien Kindern eine rechte Freude
machen, so sendet Er sie hinab zur Erde, um den im Dunkel schmachtenden
Menschenkindern ein Lichtlein zu bringen.
Ein Fünklein nur ist es manchmal, das wir hineintragen in das
Dunkel der Nacht. Und doch genügt es schon, um einer Seele den Weg zu erhellen,
sie froher, glücklicher zu stimmen, dass sie wieder freudiger ihren Weg geht und
das Kreuz leichter nimmt, das jedes Christen höchste Zierde ist.
Wie habe ich mich danach gesehnt, dir zu sagen, wie
unaussprechlich gut unser himmlischer Vater ist, wie er aus uns Sündern
Gotteskinder macht! Oh! Seine Gnade ist so groß, dass sie kein Mund aussprechen
kann. Und würdest du das besser fassen, mehr festhalten – und mehr an dir wirken
lassen, was der allmächtige Gott, der liebevollste himmlische Vater schon an dir
getan hat und täglich tut, dann wärest du weit stärkeren Geistes, freudiger in
deinem Dienst für den Herrn und dankbarer für die unbeschreibliche Gnade, die Er
dir spendet zu deinem Heil und zum Segen für viele.
Und siehe, Mein Kind, das ist nun heute Mein Wunsch für dich,
das du in Zukunft mit mehr Treue dienest Meinem und deinem Herrn, dass du deine
Aufgabe ernst, aber nicht schwer nimmst. Du hast ja nichts zu erfüllen als das
allerleichteste und schönste Gebot, den heiligen Vater über alles zu lieben,
dich Ihm zu geben, wenn Er dich ruft, und alles andere geringer zu achten als
diese heilige Aufgabe deines Lebens. Dann kannst du fröhlich sein und ich kann
mit dir loben den Namen des heiligen, liebevollsten Vaters und ich kann mich mit
dir über jede Gnadengabe freuen, die Er euch (durch Sein Geisteswort) beschert.
Waren mir diese heiligen Worte doch schon auf Erden die höchste Freude – und
jetzt im Lichte erst, was sind sie da dem freien Geiste!
Oh, Meine Lieben, sehet, des Vaters Gnade ist so groß, dass
die Himmel erbeben und die Erde erzittern sollte beim Klange dieses Wortes! Aber
die Erde ist finster, und was in ihr lebt, ermangelt des Lichts. Und darum
erkennen die Menschen nicht, was zu ihrem Heile dient. Und die wenigen, die der
heilige Vater durch Seinen Geist erleuchtet, stehen zumeist in schweren Kämpfen,
sei es nach innen oder nach außen; und so bleiben sie wohl in der Gnade, aber
die volle Erkenntnis derselben bleibt auch ihnen verborgen.
Siehe, Kind, da gedenkst du jetzt des unglücklichen Bruders
und fragst bei dir, ob ich im Lichte nun wohl der Sorge über diese Lebensführung
ganz enthoben sei? – Gewiss bin ich das, Mein Kind, denn jede Weltsorge ist
irdisch-menschlich und dem freien Geiste fremd.
Ich weiß zwar nicht mehr, was ich auf Erden gewusst habe. Mir
ist die Zukunft nicht enthüllt. Diese liegt auch hier, im Reiche der Seligen, in
unseres großen Gottes weiser Hand. Aber ich kenne Ihn, den Herrlichen, und weiß,
dass seine Gnade ewiglich währt. Das ist genug für ein seliges Kind eines
solchen Vaters. Und auch für dich sei, dies zu wissen, in alle Ewigkeit genug,
Mein Kind.
Um Ihn zu erkennen, traten wir ins Fleisch. Um in dieser
Erkenntnis zu wachsen und immer tiefer und tiefer in das Geheimnis der
göttlichen Liebe zu dringen, haben wir die Ewigkeit vor uns, in der wir leben
als selige, freie Geister in unaussprechlicher Wonne, stets fortschreitend von
einer Herrlichkeit zur anderen!“
Dies, Mein Kind, sagt dir nun wohl genug vom neuen Leben der
geliebten Mutter und zeigt dir ihre unermüdlich tätige Liebe, die sich auf alle
die Ihren erstreckt und immer weiter ausbreitet. – So nimm nun dieses
Liebeszeichen hin aus treuem Mutterherzen und lass dich segnen von deinem Vater,
der dich liebt in Ewigkeit. – Amen.
Botschaft einer Neusalemsschwester
Ich
will des Bruders langgehegten Wunsch erfüllen und ihm sagen, warum die Schwester
Hanne (Ladner) so lange schwieg und nun heute durch Mich sich dir zu erkennen
gibt.
Mein Sohn, sie kennt zu gut deine Schwäche in Bezug auf den
Geisterverkehr und weiß, wie selten gute, reine Geister zu diesem Mittel
greifen, um sich euch mitzuteilen. Als sie noch im Fleisch ihrer Aufgabe oblag,
hatte sie schon eine innere Abneigung gegen Geistermitteilungen, die sie aber
überwinden zu müssen glaubte und gegen die sie sich manchmal zum Verkehr mit
Geistern herabließ. Damals war ihre Abneigung nur ein unbestimmtes Gefühl, eine
Ahnung; jetzt aber ist es eine volle Überzeugung und Gewissheit, dass
Geistermitteilungen selten rein und noch seltener euch von irgendeinem geistigen
Nutzen sind.
Und siehe, aufgrund dieser nun vollgültigen Überzeugung
schwieg sie auch beharrlich stille, obgleich sie oft im Geiste dir nahe war und
dich umschwebte, wenn du voll Sehnsucht ihrer gedachtest. Ihr stets in voller
Tätigkeit sich befindender Geist drängte sie vorwärts, immer höher hinan, näher
ans Ziel, fort von der Scholle, die den Erdenwurm bindet, aber für den freien
Geist, die geläuterte Seele keine Anziehungskraft mehr besitzt.
Jeder Geist freut sich ja seiner Freiheit und kehrt nicht
gerne zurück in die enge, dunkle Behausung, an den Ort, den er nur betrat, um
frei zu werden. Glaubet nicht, dass sich ein seliger Geist zurücksehnt in das
Gefängnis; denn als ein solches erscheint ihm alsdann diese Erde, nachdem er die
Freiheit empfunden und die Seligkeit Meiner Nähe gekostet hat. Es gibt wohl
Augenblicke auch für die Seligen, in denen sie mit stiller Wehmut ihrer Lieben
gedenken, die noch im Kerker des Fleischleibes gefangen sind, besonders so sie
deren mancherlei Kämpfe, Anfechtungen und auch ihre Verirrungen sehen. Aber
nicht lange währt der Seligen Traurigkeit. Sie wird alsbald in himmlische Wonne
verkehrt. Denn ihr Auge schaut weiter und sieht schon die Früchte des Kampfes,
den Segen der Anfechtung und die sich vom Falle erhebende Seele, die Meine Gnade
gestärkt und Meine Liebe gereinigt hat. Und daher kommt es, dass stets nur Dank,
Lob und Anbetung aus dem Munde seliger Geister strömt. Und so deine Schwester
jetzt zu dir spräche, so würde auch sie nur Mein Lob und Meine Liebe verkünden.
Denn ihr ganzes Herz ist ein Dankgebet und ist erfüllt vom Lobe des Herrn.
Und darum will sie dir auch weiter nichts sagen, als dass du
allein dich an Jesus und an Sein heilig teures Wort halten sollst.
„Und all den Brüdern und Schwestern auf dem Pilgerwege reiche
du zur Stärkung Lebensbrot und Lebenswasser aus der reinsten Quelle, aus unseres
Gottes treuem Vaterherzen!“ Siehe, das ist alles, was sie dir sagen lässt durch
Mich, den Vater, den sie von ganzem Herzen liebt und in dessen Namen sie tätig
ist in derselben Liebe dort wie einst hier. – Amen.
Gar
mächtig hat euch das so jähe Scheiden eures lieben Bruders ergriffen. Und
manches unter euch fragt: „Ist das des Vaters Wille auch gewesen? Lag es im
Ratschlusse Gottes, dass dieses Mannes Wirken so plötzlich seinen Abschluss
fand? War sei Werk vollendet? Hat er sein Ziel erreicht?“
Zum Trost und zur Beruhigung für alle höret! - Dieser hohe,
reine Geist hat wahrlich sein Ziel erreicht. Sein Werk auf Erden war beendet und
sein Leibestod bestimmt auf diesen Tag. Sein Kampf war groß, doch größer,
herrlicher der Sieg!
O wenn ihr sehen könntet diesen von heiliger Liebe
durchglühten, völlig mit Mir eins gewordenen, nun großen, mächtigen Geist. Ihr
würdet vor seliger Entzückung, vor Freude und himmlischer Wonne, aber nimmermehr
vor Schmerz und tiefer Trauer, weinen um den geliebten, wahrhaft seligen, über
alle Maßen glücklichen Himmelsbürger, dessen Ziel darin bestand: Mich über alles
zu lieben und aus dieser Liebe auch alles andere Leben zu fördern, das sein
hoher Geist zu fassen oder zu ahnen fähig war!
Was aber ist jetzt sein Streben, so er doch das Höchste
erreicht hat, was ein Menschenkind erreichen kann? Sehet, liebe Kinder, nun ist
sein Höchstes wiederum: Die Liebe, die er voll und ganz empfunden, auf andere zu
übertragen. Er darf nun alle, die er auf treuem, betendem Herzen trug, um sie
Mir zuzuführen, mit all seiner Liebe wiederum ergreifen und sie dem Ziele
näherbringen.
Und sehet, dabei ist es auch sein herzlichstes Bemühen, euch
allen, die ihr noch im Kampfe steht, ein treuer, liebender, helfender, ratender
und allezeit über euch wachender Freund und Bruder zu bleiben.
Er ist ja nicht aus eurem Liebeskreise geschieden. Er ist nur
höher gestiegen, reiner, geistiger und darum auch zu größerem Wirken fähig
geworden.
Oft schon war er euch nahe und wollte euch trösten. Doch hat
die Liebe ihn stets so mächtig ergriffen, dass ihr seine Nähe nicht ertragen
hättet und er sich wieder zurückziehen musste. Um euch aber doch Trost und
Erquickung zu senden, bat er in aller Liebe und Demut seines Herzens, dass Ich
euch möchte an seiner Statt grüßen und euch durch dieses Kind ein Wort zurufen,
das euch ermuntern und erwecken solle, dem ewigen Ziele nachzujagen mit allem
Fleiß und immer mächtigerer Liebe zu Mir!
Das ist der Wunsch und Segensgruß eures in Liebe euch ewig
verbundenen Bruders – aber auch des euch allezeit mit Liebe umgebenden, euch nie
vergessenden Vaters Jesus. – Amen.
Mein
Kind, es ist Mein heiliger Wille, des seligen Bruders Bitte zu erfüllen, sich
euch nähern zu dürfen, um euch eine kurze Schilderung seiner jenseitigen
Erlebnisse zu geben. Und so führe Ich euch den Bruder zu und breite segnend
Meine Hände über euch alle, auf dass ihr möget gestärkt und getröstet werden
durch die Worte des Bruders, der also zu euch redet:
Ihr Lieben alle, seid gegrüßt in unseres heiligen Vaters Jesu
Namen! Gegrüßt mit dem Gruße der Liebe, die heute uns vereinigt und mir
Unwürdigem gestattet, in euren Liebeskreis zu treten.
Oh, wenn ihr wüsstet, wie es der Seligen Seligkeit erhöht,
mit den zurückgeblieben Lieben in Verkehr treten zu dürfen, um mit ihnen von dem
zu reden, was ihnen das ganze Herz erfüllt und überselig macht – ihr würdet uns
nicht eure Herzenstüre so fest verschließen und uns den Zugang gar versperren
durch eure Ängstlichkeit vor uns Unsichtbaren.
Heute hat mir nun des Vaters große Liebe den Weg gebahnt und
mir die fest verschlossene Tür zum Herzen dieses Kindes aufgetan, damit ich euch
erzählen kann, wie es mir bisher ergangen und was mein sehnlichstes Verlangen
ist.
Wie ihr ja wisst, hat mich des heiligen Vaters Gnade und
Erbarmen bald nach meinem Übertritt ins Jenseits als sein verlorenes, aber
wiedergefundenes Kind aufgenommen in Sein himmlisches Reich und hat mich dort
die Seligkeit und Wonne Seiner Liebe empfinden lassen. Ich zerfloss in Tränen
des Dankes und der Anbetung und wusste mir nicht zu helfen. Das Übermaß Seiner
Liebe und Erbarmung und zugleich die Erkenntnis meiner großen Unwürdigkeit,
meiner Sünden und mannigfaltigen Fehler erstickten mich und hätten mich, so es
irgend möglich gewesen, noch einmal getötet.
In solch tiefster Zerknirschung meines Wesens kam ein im
himmlischen Glanze strahlender Engel auf mich zu, grüßte mich im Namen des Herrn
Jesu und fragte mich, ob ich denn nicht den Herrn Jesus sehen möchte, ob mein
Herz mich nicht zu Ihm hinziehe, oder ob ich noch länger hier verweilen wolle in
der Betrachtung meiner Sünden.
Oh des unbeschreiblichen Erbarmens Gottes! Mich überkam eine
solch himmlische Seligkeit und ein solch mächtiges Verlangen nach Ihm, unserem
geliebten Herrn Jesus, dass ich, überwältigt von dem Gefühl der Liebe zu Ihm,
all meiner Sünden vergaß und nur ein Wunsch und ein Verlangen mich beseelte, bei
Ihm, unserem über alles geliebten Vater Jesus zu sein.
Da sah mich mein Führer mit einem unbeschreiblich seligen
Ausdruck an und sagte: „Komm mit mir, mein Bruder, dein Sehnen soll gestillt
werden!“
Ich folgte ihm, und wir gelangten nach kurzer Wanderung in
eine überaus friedlich aussehende Gegend – dieselbe, die ich kurz vor meinem
Tode einmal im Traum geschaut hatte, als ich noch der Meinung war, ich erlebe
die große Umwälzung auf Erden. Damals deutete ich mir jene Gegend als das
Friedensreich auf Erden, das der Herr uns verheißen hat und das ja auch kommen
wird, doch nicht wie wir einfältigen Menschen es uns gedacht in unserer
Kurzsichtigkeit, sondern nach dem unerforschlichen Ratschlusse Gottes und nach
Seiner unbegrenzten Geduld und Langmut. Doch nun will ich euch nicht länger mit
der Beschreibung des Wegs und der Gegend aufhalten, sondern schnell der
Hauptsache erwähnen.
Nachdem wir eine Strecke Weges hinter uns hatten, begegneten
uns immer mehr himmlische Gestalten, die uns alle freundlich grüßten und
willkommen hießen. Ich war jedoch so erfüllt von der mir bevorstehenden Wonne,
den Herrn zu sehen, dass mich der Weg und alles, was darauf vorging, wenig
kümmerte. Ich behielt nur immer meinen treuen Führer im Auge und eilte mit
größter Schnelligkeit dem Ziele zu. Der Führer sprach selten etwas, sah mich nur
hie und da durchdringend an, als ob er bangte, ob ich die Probe vor dem
Angesicht des Herrn bestehen werde.
So ging es noch einen, für mein sehnend Herz sich zur
Ewigkeit ausdehnenden Weg fort – und immer noch war kein Herr Jesus zu sehen! –
Doch Meine Liebe zum Herrn wuchs immer mehr und ich fühlte, dass ich dem Ziele
nicht mehr ferne sei. Da verließ mich plötzlich mein Führer ohne ein Wort, und
ich stand allein im großen Jenseits, hatte niemand, der mir den Weg zum Vater
wies. Tiefe Stille umgab mich, da wusste ich nicht, sollte ich meinen Weg
fortsetzen oder bis auf weiteres hier verbleiben? Um nicht irre zu gehen,
gedachte ich der Stimme des Herrn, die im Herzen zu den Menschen spricht, rief
in mir zum Herrn und bat, Er möge mich zum Ziele führen. Ich lauschte. Und da
vernahm ich deutlich die Worte in mir: „Du bist am Ziel! Harre getrost, so wirst
du die Herrlichkeit Gottes sehen!“
O da ward ich froh, fiel auf mein Angesicht und dankte dem
Herrn für Seine Gnade. Als ich mich aber erhob, war die Gegend verändert und von
wunderbarem Glanze umgeben. Himmlische Töne drangen an mein Ohr, und von allen
Seiten strömten Scharen weißgekleideter Wesen herzu. Alle lobten und priesen
Gott. Und während ich lauschte und schaute, verhüllten plötzlich alle ihr
Angesicht und fielen auf ihre Knie. Mich aber durchströmte ein himmlisches
Wonnegefühl, so dass ich jubelnd mit einstimmte in das „Hosianna Dem, der da
kommt“. Und während ich in seliger Erwartung dastand, fiel es wie Schuppen von
meinen Augen und ich gewahrte – den Herrn Jesus, wie Er, zum Segen Seine Hände
über mich ausbreitend, vor mir stand, schlicht und einfach, voll Milde und
Sanftmut, die nur Ihm, dem Herrlichsten aber zugleich Demütigsten unter allen,
eigen ist.
O glaubet, ihr Lieben, die Seligkeit ist zu groß, als dass
ich euch mit Worten beschreiben könnte, was das heißt, die heilige Gestalt
unseres Herrn Jesu zu schauen, in Sein heiliges Auge zu blicken, das voll der
größten Liebe, voll heiligen Ernstes und voll tiefster Wehmut zugleich auf uns
sündige Menschen herniederschaut!
Wahrlich, ich kann euch Lieben nicht genug rühmen die Liebe
und Barmherzigkeit des guten, heiligen Vaters und bin auch heute zu euch
gekommen, um euch zu zeigen, dass die Liebe allein gültig ist vor Ihm. Sei ein
Sünder noch so groß und verdammlich vor dem Auge der Menschen, so erbarmet Sich
der Vater seiner, so er Ihm nur in Liebe sein sündiges Herz darbringt. Ein jeder
demütige Sünder findet Gnade bei Gott! – Als solcher fand auch ich Gnade vor dem
Angesichte Gottes und bin nun selig, als Sein geringster und unwürdigster Knecht
mitwirken zu dürfen auf dem großen Arbeitsfelde des Herrn, wo jeder sein
Scherflein beitragen darf durch eine seinen Kräften angemessene Liebestätigkeit,
aus welcher das ganze Gottesreich besteht.
Nun aber ist es Zeit, dass ich mich zurückziehe. – So lebet
denn wohl und freuet euch mit mir, dass wir dem Äußeren nach zwar geschieden, im
Geiste aber ewig verbunden bleiben durch unseres heiligen Vaters große Liebe. -
Amen.
Wahrlich,
Ich sage und ermahne euch alle: Lasst die irdische Gnadenzeit nicht ungenutzt,
seid eine kleine Frist willige Kreuzträger, freudige Nachfolger und treue
Befolger Meiner Lehre! Benutzt euer Prüfungsleben nur einzig zum Heile eurer
Seele und richtet euer ganzes Tun und Denken nur darauf aus, dass ihr euer
Geistesleben fördert. Denn das allein ist der Zweck eures Lebens! Und diesen
Lebenszweck verfehlt zu haben – denkt darüber nach, welch furchtbare Reue euch
erfüllen müsste, wenn ihr zu spät erkennen würdet: Mein Leben war umsonst!
O sehet, vor solch später Reue möchte Ich euch alle bewahren!
Deshalb scheut Meine erbarmende Liebe kein Mittel, euch den Ernst des Lebens
immer klarer vor die Seele zu stellen. O bedenkt, was ihr versäumt, welch
kostbare Zeit ihr vergeudet, wenn ihr den Zweck eures Lebens nicht voll ins Auge
fasst! Ja, könnte Ich euch einen Blick ins Geisterreich gewähren, dann würdet
ihr mit Schaudern erkennen, was es heißt, nach versäumter Gnadenzeit das Ziel
noch erringen zu müssen. Versäumtes nachholen, ist ein mühsamer Weg! Davor will
Meine Gnade euch schützen, und deshalb ist sie unablässig tätig, euch zu
ermahnen und zu wecken, solange der Weg zum Ziel euch noch offen steht.
Bedenket, ein einziger Schlag kann alles jählings wenden! Und wie möget ihr dann
Gnade finden, wenn ihr den Weg zur Gnade nicht gesucht, geschweige denn betreten
habt!?
Verlasset euch nicht aufs ‚Drüben‘! Das andere Leben kann
auch seine gar großen Schattenseiten haben! Besonders dann, wenn ihr das Licht
nicht mit hinüberbringet! Wie soll es dann Licht um euch sein!? – Nur was der
Mensch in sich trägt, das ist sein eigen. Und was er sich diesseits nicht zu
eigen gemacht hat, kann er auch drüben (ohne mühsames Erringen) nie sein eigen
nennen. Deshalb gilt es, auf dem Boden des Glaubens, der Demut und der Liebe
fest zu stehen, um mit Bestimmtheit sagen zu können: „Ich weiß, dass mein
Erlöser lebt, ich bin gewiss, durch Jesus werd ich siegen!“ (Hiob 19,25)
Wem
dieses Wort ein fester Grund,
der steht im höchsten Lebensbund,
dem darf nicht bange vor dem Tode sein.
Denn jeder Atemzug heißt: „Gott ist mein!“
Zu Gott – Ihm Leben und Sterben
Gott
ist mein Licht und meine Stärke!
Er gibt uns Menschen Kraft zum Werke.
Durch Seine Hilf, mit Seinem Willen
kann ich den Lebenslauf erfüllen.
Drum kann mir nichts mehr bange machen,
solang des Vaters Augen wachen.
An Ihn halt ich mich auch im Tod.
Dann hat es drüben keine Not,
das bin ich sicher und gewiss.
Mit Dir ist auch das Sterben süß!
Drum kann Dein Ernst mich nimmer schrecken.
Damit willst du uns ja nur wecken,
nur inniger mit Dir verbinden
und größ‘re Lieb‘ zu Dir entzünden!
Ja, Kind, das ist die rechte Spur!
Die Liebe will sich mehren nur.
Euch näher an Mein Herz zu ziehn,
das ist und bleibet Mein Bemühn.
Dein Glaube und deine Liebe haben dir geholfen!
Meine
lieben Kinder, immer wieder steigt die Frage in euch auf: „O Herr, warum
schlägst Du mich? Was hast du für Absichten dabei und wozu soll mir dieses oder
jenes Leid dienen? Und wie soll ich mich verhalten, um in der Prüfung nicht zu
erliegen?“
Da sage Ich: Warum seid ihr so blind – und warum so taub,
dass ihr nicht hört die Stimme des Heiligen Geistes in euch? Soll Ich noch
vernehmlicher mit euch reden und noch deutlicher Mich zu erkennen geben als
bisher? – Ich meine, dessen bedarf es nicht! – Wer Ohren hat zu hören, der höre;
und wer Augen hat zu sehen, der sehe! Wer aber ein Herz voll Liebe hat, der
wende es Mir zu, und es wird ihm im Augenblicke das Geistesohr und das
Geistesauge geöffnet sein, dass er hören, sehen, schmecken und empfinden kann,
wie freundlich der Herr ist, wie alle Seine Wege eitel Liebe, Seine Schläge
lauter Güte und der Grund und Zweck aller Seiner Taten der ist, Seine Kinder zu
retten und sie ewig selig zu machen.
Daher, in wem Meine Gnade also mächtig wirkt, dass er den
Finger Gottes auf sich gerichtet fühlt, der soll Mir stillehalten, in aller
Demut sich Mir ergeben, sich beugen unter Meinen Willen und von Herzensgrund
sprechen lernen:
„Hier liege ich im Staube vor Dir, heiliger Vater! Kannst Du
mich noch mehr erniedrigen, mich in der Demut tiefer gründen – so geschehe,
Herr, Dein Wille! Willst Du mich aber erheben aus meiner Niedrigkeit, mir helfen
in meiner großen Not und mir abnehmen das Kreuz, das Du mir aus übergroßer Liebe
auferlegt hast – dann stehe Du mir in Deiner Gnade bei, halte mich fest an
Deiner starken Hand und gib, dass ich mich auch dann nicht von Dir wende noch
Dir untreu werde, wenn Du mich vom harten Joche befreist und mich als ein freies
Kind Deiner Liebe lässest einherziehen, stets lebend in seliger Gemeinschaft mit
Dir, heiliger Vater! – So tue denn, Vater, mit mir, wie es Dir gefällt! Nur lass
mich bleiben in Dir und lehre mich Dich über alles lieben! – Amen.“
Siehe, wer Mich bittet also bittet in kindlicher Liebe, dem
will Ich geben, was die ewige Liebe allein zu geben vermag. Und so höre noch
Meinen besonderen Rat: „Suche nirgends Ruhe als allein in Mir!“ – Denke nicht in
Furcht und Qual an dein Verschulden, an deine Sünden, an das, was du hättest
besser machen können und was du jetzt tun würdest, wenn Ich dich noch einmal
denselben Weg gehen hieße. Denke an Mein Versöhnen, an Mein Erbarmen! Ja denke
doch, wie süß es ist, wenn Jesus ruft: „Dir sind deine Sünden vergeben! Dein
Glaube hat dir geholfen!“ - Was willst du noch besser machen? Hat Er nicht
längst alles für dich getan, und ist Er nicht für dich gestorben!?
Willst
du noch größern Lohn erwerben?
Kann
Ich mehr tun, als für dich sterben?
O denk daran, was Ich getan,
so wirst du frei von jenem Wahn,
der dich um deine Ruh gebracht,
weil du nicht alles wohlgemacht.
Solange du noch willst erringen
dein Heil mit äußerlichen Dingen,
wenn du durch eig’nes Tun willst rein
und nicht durch Gnade selig sein,
dann bleibst ein ew’ger Fremdling du
und findest nirgends Fried’ und Ruh.
Nur wenn du denkst: Mein Vater wacht,
und Er hat alles wohlgemacht!
Ich bin ja nur ein irrend Kind,
an Leib und Seele arm und blind,
ohn‘ Ihn kann ich das Kleinste nicht,
nur Er ist meiner Seele Licht
und Meines Herzens Trieb und Kraft,
Er ist‘s der alles in mir schafft.
O wenn du dessen sicher bist
und gern dich beugst als wahrer Christ,
dann wirst du Meine Gnad’ verstehn
und nicht auf deine Taten sehn.
Und hast du Meine Gnad erkannt,
wirst du dein Herz Mir unverwandt
mit aller Liebe gänzlich weihn
und voll von Preis und Dankes sein.
Dann wirst du ruhn in Meinen Armen
und fühlen Meiner Lieb’ Erbarmen
und bei Mir finden stark und stille
des ew’gen Lebens heil’ge Fülle.
Allen
denen, welche diese Worte lesen, sei es gesagt, dass dieses nicht Menschen-
sondern Gottesworte sind. Darum enthaltet euch eines leichtfertigen Urteils, auf
dass ihr euch nicht selbst richtet!
Wem die rechte Erkenntnis mangelt, diese Worte Gottes zu
fassen, der schweige und bete zu Gott um die rechte Erkenntnis – so wird ihm
solche alsbald werden.
Wem aber der Vater das Herz aufgetan, zu fassen die großen
Geheimnisse Gottes, der begnüge sich nicht mit dem bloßen Wissen. Denn um des
Wissens willen offenbart sich Gott den Menschen nicht, sondern allein darum,
dass sie sich bekehren von ganzem Herzen und ihr Leben einrichten nach seinem
Wort und Willen.
„Wer diese Meine Rede hört und tut sie, den vergleiche Ich
einem klugen Manne, der sein Haus auf einen Felsen baute!“ (Mt. 7,24) Also
spricht der Herr Herr, welcher Gott ist und sich auch heute noch als Vater
offenbart Seinen Kindern, die eines guten Willens sind.
Daher prüfe sich ein jedes wohl, ob es mit ernstlichem und
redlichem Herzen sucht, ein wahres Kind Gottes zu werden. Gott erzeigt sich nur
jenen als Vater, die Ihn lieben und Seinen Willen tun. Deren Sinn aber verstockt
ist, denen wird Er bleiben der allmächtige Gott und Richter aller ihrer Werke.
Darum selig alle, die sich ziehen lassen vom Vater, welcher ist die reinste
Liebe Gottes!
Solche Worte fasset und erwäget genau deren Sinn, auf dass
euch nicht Verdammnis überkomme, sondern ihr alle frei werdet vom Gerichte des
Todes und das ewige Leben erlangt aus Gott, dem Vater der ewigen Liebe! Amen. -
Amen. - Amen.
„O Vater, lieber Vater! Hier bin ich, Dein armes, schwaches, unwürdiges Kind! Siehe in Gnaden herab auf mich und errette mich aus der Nacht der Finsternis! Führe mich zu Deinem wunderbaren Lichte! Entzünde in mir die wahre, reine Liebe zu Dir und allen Menschen und öffne mein Herz zum Verständnisse Deines heiligen Wortes, das Du uns spendest in Deiner Liebe, Gnade und Erbarmung. O tue mir auf die geistige Sehe, dass ich erkenne Dich, Vater, in Deiner grenzenlosen Liebe, die Du uns armen, unwürdigen Sündern erzeigst. Hilf uns, Dich zu lieben, Dich zu preisen und Dir wahrhaft zu danken durch die immer völligere Hingabe unsres Herzens. Nimm uns ganz hin zum Lobe Deiner Liebe, Du allerheiligster, liebevollster Vater! – Amen.“
„Vater, zeige mir meine verwundbarste Stelle, zeige mir, was mir zu tun und lassen am schwersten wird! Lasse mich dort beginnen, wo meine Kraft nicht ausreicht, wo ich mich ganz auf Deine Hilfe und auf Deinen Beistand, Du mein lieber Vater, verlassen muss! So weiß ich, dass mir das Schwerste gelingen wird. Darum zeige es mir, mein Vater, und gib mir Deinen Segen! Amen.“
„Aus mir selber vermag ich nichts, mein lieber Vater, aber mit Dir vermag ich alles! Du weißt, dass ich Dich lieb habe und dass ich nimmer von Dir weichen will!“
„O Vater, lieber Vater! Komm Selbst zu uns, Du lieber Vater, und lehre uns sprechen nur das eine Wort: ‚Du lieber, guter Vater‘!“
„Wie kann ich, o lieber Vater, Dir dienen? Tue mir kund Deinen allerheiligsten Willen, wie ich am wohlgefälligsten Dir lebe den Tag, der Dein Tag ist! O Herr und liebevollster, heiliger Vater, lass Du mich Dir leben, Dir dienen, so es Dein heiliger Wille ist und Du mich würdigst der großen Gnade, Dein Kind zu sein. Obgleich ich nimmermehr Deine Gnade verdient habe, lass dennoch Du, um Deiner Kinder willen, auch heute Deine Stimme und Deine heiligen Worte vernehmen! – Doch allezeit geschehe nur Dein heiliger Wille. Amen“
„Vater, lieber Vater, erbarme Du Dich meiner und hilf mir, Deinem Kinde, das nicht wert ist, sich Dein Kind zu nennen, aber dennoch eine solch mächtige Liebe zu Dir, o Du heilige Ewige Liebe, empfindet, dass es, gestärkt durch diese Liebe, es wagt, Dein Antlitz zu suchen. O Du lieber, heiliger Vater, heiße Du mich zu Dir kommen! Denn siehe, mein Herz sehnt sich nach Deiner Liebe und meine Seele dürstet nach dem Wasser des Lebens, das Du verheißen hast denen, die Dich lieben – indem Du sprachst: „Kommet alle her zu Mir, Ich will euch erquicken!“ (Mt. 11,28)
Du hast uns Dein Wort gegeben und gesagt: „Alles, was ihr den Vater bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich euch geben!“ (Joh. 16,23) Und darum, o Du lieber Vater, komme ich armes, unwürdiges Kind denn zu Dir, um von Dir als erstes zu erflehen, dass Du mir mögest meine Sünden vergeben und mein Herz reinigen von allem Unrate und mir wollest schenken ein neues Herz, darin Du, lieber Vater, Wohnung nehmen mögest! Das, lieber Vater, ist meine erste und einzige Bitte zu Dir. Und so Du mich gnädig erhörst, will ich zum Lobe Deiner Liebe Dich ewig preisen, Dir danken und Dich lieben. Doch soll auch hier nur Dein allerheiligster Wille geschehen! Amen.“
„Komm zu mir, mein Vater, und gib mir, was mein Herz bedarf, um in der Liebe zu Dir zu wachsen!“
„O lieber Vater, segne uns, die wir Deinen heiligen Willen erkannt haben und ihn zu erfüllen allezeit ernstlich bemüht sind! Ja segne uns und lass uns wachsen und zunehmen in der Liebe! Lehre uns in wahrer Demut und Einfalt die rechte Weisheit aus Dir, damit wir in Dir verbleiben und Du in uns! – Das bitten wir Dich, o Du lieber, heiliger Vater, und geben uns Dir völlig zu eigen. So nimm uns denn hin in Gnaden und mache uns zu Deinen wahren Kindern! – Amen.“
„Herr Jesu, erbarme Dich unser! Komm zu uns, segne, stärke und erquicke uns! Schenke uns Deine Liebe, Deine Gnade und Dein heiliges Erbarmen und lass uns fühlen Deine heilige Nähe – Dein Bei-uns-sein!“
„Was willst Du, lieber Vater, uns wohl geben, was kann noch inniger uns mit Dir verbinden und was kann uns seliger machen, als wenn Du in unserer Mitte erscheinst und zu uns sprichst nach Deiner väterlichen, liebevollen Weise? – Darum bitten wir Dich denn: Sende uns Dein heiliges, reines Gnadenwort und sei mit Deinem Geiste uns nahe! Entzünde unsere Herzen mit dem Feuer Deiner Liebe und mache uns zu Deinen wahren Kindern! Ja, mach uns Dir gleich, lieber Vater, heilige, reinige uns, erfülle uns mit Deinem Geiste und lass Dein heiliges Wort in unseren Herzen kräftig wirken! Hilf, dass wir nicht nur eifrige Hörer, sondern auch Täter Deines Wortes werden! Nimm von uns alle Trägheit des Geistes, erwecke uns zu neuem Leben!
Doch sind wir ja nicht fähig, nur einen Schritt zu wandeln ohne Dich und Deine väterliche Leitung. Noch bedürfen wir der treuen Führung Deiner Vaterhand auf allen Wegen. Und darum bitten wir von Herzensgrund: O weiche nicht von uns, Du lieber Vater, tritt nicht zurück mit Deinem Geiste und entziehe uns Deine Gnade nicht! Lass uns Dein Wort auch fernerhin vernehmen und unseren Hunger stillen in Deiner Liebe, die unser Leben, unsere Lust und Wonne ist. Gib uns, o Vater, was wir bedürfen; täglich, stündlich bitten wir Dich, verleih uns Deinen Heiligen Geist, kehre Du Selber bei uns ein und lehre und erwecke uns! Sind wir schwach und darniedergebeugt, so erhebe uns! Sind wir in Elend und Not, so tröste uns! Sind wir krank, so heile uns! Sind wir in Sünden, so vergib uns, erneuere unseren Sinn und unser Herz und Gemüt und lass das Wirken Deines Geistes in uns nicht aufhören, bis wir Dich völlig in uns tragen! O lieber Vater, erhalte uns immer und ewiglich Deine Gnade, Deine Liebe und Erbarmung! Lass sie uns täglich neu werden! Gib, dass wir Dich voll erkennen, deinen heiligen Willen in uns tiefst erforschen, Dir gehorchen und auf Deine Stimme warten zu jeder Stunde.
Das alles wollest Du uns in Gnaden verleihen, unserer Unwürdigkeit und Sünden nicht achten und uns vor geistigem und leiblichem Schaden bewahren. Doch lass uns, o lieber Vater, über dem Bitten auch nie vergessen, dass wir Dir Lob, Preis, Dank und Anbetung und alle unsere Liebe darbringen!
„Komme zu mir, mein lieber Vater, und lehre mich tun Deinen Willen!“
„O heiliger und barmherziger Vater! Sei mir Armen gnädig und barmherzig und siehe nicht an meine Missetat, sondern erbarme Dich meiner und hilf mir Schwachen und Elenden, dass ich nicht völlig versinke und der Abgrund mich verschlinge! Denn siehe, o Vater, ich habe in die Tiefe meines Herzens geschaut und habe die Menge meiner Sünden erkannt, für die ich nur Tod und Verdammnis und ewige Pein verdient hätte!
O Du liebevollster Vater, wie soll ich Dir danken, mit welcher Zunge preisen und rühmen Deinen hochheiligen Namen, dass Du o Vater, mich der Gnade gewürdigt hast, meine ganze Niedrigkeit, meine Sündhaftigkeit, mein völliges Nichts so tiefst zu erkennen, dass ich nun kleiner und nichtiger als ein Sonnenstäubchen vor Dir erscheine und auf ewig nicht auf ein Verdienst, sondern allein nur auf Deine Gnade und Erbarmung hoffe, um die ich mit Deiner Kraft und Hilfe täglich mehr ringen will. Denn Deine Gnade, o Herr, ist mir lieber als alle Deine Gerechtigkeit und Heiligkeit, die mich verzehret auf ewig, während Deine Gnade selbst den Wurm im Staube nimmermehr zugrundegehen lässt.“
„Bleibe bei uns mit Deiner Liebe, welche da ist die größte Macht und das vollkommenste Leben. O bleibe du, heiliger Vater, unter und in uns und gib uns, was wir bedürfen, um würdige Kinder Deiner Liebe zu werden.“
„Mein Heil steht in Deiner Hand! Nur Du, Mein Vater, kannst mich erlösen von allem Übel. Wenn Du nur willst, so werde ich gesund!“
„O Herr, wohin sollen wir gehen!? Du hast Worte des ewigen Lebens (Joh. 6,68) und wir erkennen Dich, Vater, in Deiner endlosen Liebe stets mehr und mehr und lieben Dich als den alleinigen Gott Himmels und der Erde im Sohne Jesus Christus, der unser einziger Mittler und Fürsprecher ist für unsere Sünden. Du unser Heiland, unser Erlöser, du unser einziges Leben, lasse Dich von uns festhalten – durch unsere Liebe zu Dir. Weiche nicht von uns, erhalte uns in Deiner Gnade! Wir lassen Dich nicht, Du segnest uns denn!“ (1. Mo. 32,27)
„Segne Du sie alle! Ob sie für oder gegen uns sind, ob sie mit oder wider uns arbeiten, ob sie freundlich oder feindlich uns gesinnt sind – wenn sie nur Dich zum Freunde haben, an Dir festhalten und Dich höher schätzen als alles andere, so lass durch keine List des Feindes zu, dass Zwiespalt unter uns entstehe! Gib uns die Liebe, die alles duldet und alles trägt. Die Liebe, die alles umfasst, die keinen Unterschied kennt zwischen Freund und Feind, die nicht kleinlich nur die eigene Meinung vertritt und das nur anerkennt, was der schwache Verstand im Augenblick für das Beste hält. – O lieber Vater, mache Du uns vollkommen frei von allem, was nicht Du Selber bist! Lass uns keinen Augenblick vergessen, dass Du unser aller Vater bist und Du nicht eines ausschließt noch verwirfst vor Deinem heiligen Angesicht. – Dies alles lasse Du uns bedenken und uns rechtzeitig Deinen allein heiligen Willen erkennen, der nur Duldsamkeit und Demut von uns fordert und alle Rechthaberei und blinden Eifer verwirft.“
„O du ewige Liebe, erhöre uns! Steige zu uns hernieder und schenke uns Gnade! Mach unsere Herzen fähig, das Wunder zu fassen, dass Du, Herr, Dich zu uns neigest und Dein Heil uns offenbarst. – Lass uns nicht ohne Deinen Segen nach Golgatha pilgern! Öffne unser Herz und alle unsere Sinne, dass wir immer tiefer empfinden, was Du für uns getan hast und was wir Dir zu geben schuldig sind. Lass uns niederfallen und anbeten und Dir danken, heiliger Vater, nicht mit Worten, nicht mit der Zunge, sondern im Geist und in der Wahrheit durch williges Handeln und Wandeln in Deiner Ordnung.“
„Komm zu mir, mein Jesus, ich kann ja nicht sein ohne Dich! Komm zu mir Armen, Kranken, Schwachen und schenke mir Dich, mein Jesus, mein alles! Dann, o nur dann ist mein Herz zufrieden, wenn meine Seele ruht in Dir, mein Herr und mein Gott, mein heiliger Vater!“
„Vergib, Du lieber Vater, Deinem schwachen Kinde und lass Dich nur lieben von mir für alle Deine Güte und Treue!“
„Komm, Herr Jesu, komme zu uns und segne uns!“
„O nimm uns nur an in Gnaden und gehe mit uns den steilen Weg, den wir nicht umgehen dürfen, weil er in Deinen Heilsplan hineingehört. O lass uns mutig kämpfen auf dem Schlachtfelde des Geistes. Mit Deiner Kraft allein werden wir die Welt in uns überwinden, siegen über die Sünden und den Feind alles Lebens, den geistigen Tod, unter unsere Füße treten.“
„Komm zu mir Schwachen, sei Du meine Stärke, Mein Trost und Mein Heil! Wende Dich zu uns mit Deiner Gnade! Und habe Erbarmen mit allen, die da ferne sind! Ziehe sie zu Dir und lass sie erfahren, dass Deine mächtige Hand nicht zu kurz ist, zu helfen. Auch da, wo alles verloren scheint, kannst Du ja retten, heilen und segnen! – O gib uns allen den lebendigen Glauben! Lass uns an Dir festhalten, wenn alle Stützen zu brechen drohen. Umfange uns mit Deiner Liebe! Halte uns fest, dass wir nicht von Dir lassen können, wenn wir schon wollen! Deine Liebe soll uns erheben, tragen und erretten zu jeder Zeit! In jedem Augenblick sind wir ja in Gefahr, nicht nur unser irdisches Leben, das ein Hauch auslöschen kann, zu verlieren; auch unser Geistesleben kann jederzeit zerstört und die Verbindung mit Dir, o Vater, abgebrochen werden. Das wäre ein Tod, dem sobald kein Erwachen mehr folgen wird. Davor bewahre uns vor allem, lieber Vater – vor dem Ausgeschlossenwerden vom Urmittelpunkt, das heißt von Deinem Vaterherzen!“
„Führe mich, Vater, an liebender Hand und sei Deinem armen Kinde gnädig und barmherzig, wenn es nicht immer fähig ist, sich zu Dir aufzuschwingen, wenn es darniederliegt im Staube, unfähig, Deine Hände zu erfassen und in Dein heiliges Auge zu blicken, nichts empfindend als Liebe, heilige, reine, unbefleckte Liebe, die nicht das Ihre sucht, die kindlich rein nur liebt und schweigt. – Wenn dieser hohe Gnadenstand mir mangelt, Herr, mein Gott, und ich ganz abgebrannt und leer vor Dir erscheine, nichts Dir bringen kann, wenn alles schweigt in mir und Du mir ferne scheinst, kein Sternlein am dunklen Firmamente winkt – o dann hörst Du doch den Schrei nach Dir, nach dem lebendigen Gott, und bist niemals ferne den Deinen! Das weiß mein Geist und meine Seele jauchzt: Gott lebt in mir, wie ich in Ihm, und keine Macht kann diesen heiligen Bund zerreißen noch zerstören! Habe Dank dafür, Du lieber Vater mein!“
„Lieber Vater, was ist es, was wir für Dich tun können? Wir sind keiner vollkommen guten Tat fähig. An allem, was wir tun, klebt Unreinheit in jeder Form. Unrein sind unsere Hände, unrein unsere Gedanken, unrein unsere Herzen. Wie kann da ein reines Werk aus uns hervorgehen und wie eine vollkommene Tat für Dich, o heiliger Vater, die nur annähernd derjenigen Tat gleichkäme, die Du für uns getan, als Du am Kreuze für uns starbst? Können wir überhaupt je etwas tun, das da würdig wäre, als eine Tat für Dich zu gelten? Wir sind unfähig, aus uns selbst die rechte Antwort zu finden. Darum bitten wir Dich, o Herr, uns den Weg der Tat zu zeigen.“
„Komme zu mir Armen, heiliger Vater, und rette mich aus meiner Not des Leibes und der Seele! Hilf Du mir, mein Herr und mein Gott, so wird mir wahrhaft und für ewig geholfen sein.“
„Was bin ich, o Gott, ohne Dich!? Ein leeres Gefäß! Ein völliges Nichts! Erbarme Dich meiner, o Gott, und fülle mich wieder mit Deiner Gnade, ohne die ich verloren bin für ewig. Ja, heiliger Vater, siehe gnädig herab auf uns, Deine unwürdigen Kinder. Wir bitten Dich um Deinen väterlichen Segen, um Dein Bei-unssein, um Deinen Heiligen Geist, der uns in alle Wahrheit leite und uns die rechte Straße führe um Deines Namens willen!“
„Hier liege ich im Staube vor Dir, heiliger Vater! Kannst Du mich noch mehr erniedrigen, mich in der Demut tiefer gründen – so geschehe, Herr, Dein Wille! Willst Du mich aber erheben aus meiner Niedrigkeit, mir helfen in meiner großen Not und mir abnehmen das Kreuz, das Du mir aus übergroßer Liebe auferlegt hast – dann stehe Du mir in Deiner Gnade bei, halte mich fest an Deiner starken Hand und gib, dass ich mich auch dann nicht von Dir wende noch Dir untreu werde, wenn Du mich vom harten Joche befreist und mich als ein freies Kind Deiner Liebe lässest einherziehen, stets lebend in seliger Gemeinschaft mit Dir, heiliger Vater! – So tue denn, Vater, mit mir, wie es Dir gefällt! Nur lass mich bleiben in Dir und lehre mich Dich über alles lieben! – Amen.“