Ich, Roli Wyss, habe das Buch hier zu Privaten Zwecken abgeschrieben und ins Netz gestellt. Im Original Buch sind div. Texte Kursiv hinterlegt.
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Wer sucht, der findet Mahnung zu frohem Todesmute Das größte Werk Der rechte Dank Heilswinke Gott allein die Ehre Zur Konfirmation der Jugend Ruf zur Umkehr Ein Pfingstwort Wahre Erlösung Vom Geisterkampf Von Führerschaft und Fürbitte Zwiesprache mit dem Vater An die Kreuzesmüden Vom rechten Heilsuchen Licht im Dunkel der Verkennung Demut im Dienst der Liebe Vom Festtagfeiern Haltet euch an die Liebe Der rechte Nervenarzt Unser Beruf auf Erden Wandel mit Jesu Lebenswunsch Nur Gnade und Erbarmen ohne Ende Opfer, die Gott gefallen Über äußere Vereinigung Schale und Kern des Gotteswortes Hingebung Schule der Liebe Liebesdienst der Seligen Am Scheideweg Der Heiland spricht zu dir Des Vaters Verlangen – des Kindes Segen Mein Freund Leidensläuterung Heilstrank Der Reisegefährte Ersatz in der Liebe des Vaters Weihnachtssegen Geistestaufe Die feste Burg Ergreifet Meine Vaterhand Das höchste und seligste Gut Die göttliche Dreieinigkeit in Jesus Des Menschen wahres Glück Stützen, die nicht wanken Weihnachtssegen und Christgeschenk Trostworte in Krankheitsnot Liebesmahl an der Jahreswende Unsere Aufgabe liegt im Diesseits Dank – wofür und wie? Der Heiland nimmt die Sünder an Gethsemane, so heißt der Ort Unterm Kreuze Wenn du im Schmerze rufst Vom Segen der Schmerzen Der Himmel im Herzen Trostwort für Hinterbliebene Eigener Weg und Gottes Weg Kampf zwischen Gott und Welt Wassertaufe und Geistestaufe An des Vaters Brust Höchstes Glück – in Gott Führungsgrundsätze des himmlischen Vaters Rechte Herzensverfassung Der allerwohlgefälligste Dank Weg und Frucht der Selbsterkenntnis Das Himmelreich braucht Gewalt Einer Genesenden Kreuz und Krone Adventswort Silvesterwort Vaterwort für einen Unselbständigen Vor Gottes Vaterauge Jahreswechsel Der Herr kommt heut Das Ziel und der Helfer Die schwarze Gestalt Duldsamkeit im Meinungskampf Vom Trachten nach Vollkommenheit Ich bin bei euch alle Tage Jesus – der Mittelpunkt Die Welt eine Vorschule fürs Himmelreich Des Vaters Hand im Sturm und in rauen Winden Der himmlische Führer Der Vater zur Jahreswende Silvestergruß Vom Reichtum der Kindschaft Weg zur wahren Gesundheit Segen der Kindschaft Rechte Osterfeier Welchem ihr euch zu Knechten gebt An Gottes Hand und in Gottes Ordnung Licht und Kraft im Leid Heimgang ins Licht der Ewigkeit |
Die Gnade muss ergriffen werden Jahresabrechnung Ohne Mich nichts – mit Mir alles! Alle selig zu machen ist Mein Wille Das Werk der Erlösung Im Vertrauen vorwärts Wahre Weihnachtsfreude Segen zum Jahresanfang Nützet die Zeit – für die Ewigkeit! Geistige Heilsberatung Die Grundwahrheit des rechten Lebens Fürchte dich nicht, glaube nur! Der König kommt „Dein Wille geschehe!“ – ein Neujahrswort Vom Segen täglicher Pflichterfüllung Vom Heilen mit und ohne Arznei Was nottut in schwerer Stunde Geistiger Kampf mit Andersdenkenden Witwentrost Leben in Gott Im Gnadenschoß Friede mit Gott Vom Einssein mit Gott – im Geiste der Liebe Muttersorgen Freud und Leid aus des Vaters Hand Daran liegt alles Ermahnung im Weltkrieg Krieg und Sieg im Diesseits und Jenseits Das Zeugnis des Heiligen Geistes Der sicherste Weg Das heilige Liebesband Jesu beseligende Nähe Vom Wirken und Reichtum des Geistes Mach dich bereit Ein demütiges, gottergebenes Herz Ich, euer Vater, bin bereit Des verstorbenen Kindes Rat an die Mutter Vom inneren und äußeren Friedensreiche Durch Jesus ist der Himmel Mein Jesus, der Lenker der Herzen und Welten Vom jenseitigen Lebensreiche Demut und Übergabe – die einzige Bedingung Des Zöllners Ruf Vom Weltlicht zum Geisteslicht Wo wahre Demut herrscht Weltkrieg und Weltkriegsende Weltfriede und Gottesfriede Von der Nachfolge Christi Himmelfahrt Hausbrot Vom Leiden und Heimkehren Suchet, was da droben ist Gott verlässt die Seinen nicht Das neue Reich Trauer beim Weltkriegsschluss Heil aus Gott Was dünket euch um Christus? Den Müttern – über Kindererziehung Ein väterlicher Gesundheitsrat Einer Sterbenden Das Heil in Jesu Für einen Blinden Drei Fragen Mütter, wachet und betet! Kampf und Rettung Zwischen Himmel und Hölle Die Rettungsarche in den Stürmen der Endzeit Der einzige Weg zum Vater Der beste Hirte und Vater Himmelssegen Verheißung Kindesrecht Die rechte Lebensregel Was Vielgeschäftigen nottut Zum Liebes- und Gedächtnismahl Liebeszeichen aus dem Jenseits Ratschläge für die Ehe Erziehungswinke (I) Erziehungswinke (II) Erziehungswinke (III) Erziehungswinke (IV) Rechte Lebensweise Heimruf Vom Sein und Wirken der Seligen Eine Mutter aus dem Jenseits Botschaft einer Neusalemsschwester Ein Bruder im Himmelslichte Himmlisches Erleben Nützet die Erdenzeit Zu Gott – Ihm Leben und Sterben Dein Glaube und deine Liebe haben dir geholfen! Schlusswort Die Gebete |
Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1. Joh. 4,16)
Wer da zweifelt an der Liebe Gottes, der zweifelt auch an dem Inhalt dieses Buches. Und einem solchen ist es besser, so er dasselbe nicht liest. Denn der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes. Wer aber glaubt und gleich ist einem Kinde, der komme und vernehme die Worte der Liebe aus des ewigen Vaters nie versiegendem Quell der unendlichen Liebe.
Gleichwie die Liebe durchzieht und belebt die ganze Schöpfung, also belebt sie auch jedes einzelne Menschenkind, um es zum Gotteskinde zu erheben. Und um ihm den eigentlichen Zweck des Lebens zu zeigen, erscheint die ewige Liebe des Vaters auch heute im Gewande der Demut und führt die Seinen voll Liebe zurück auf den einstigen seligen Urzustand der Kinder Gottes.
Auf diesem, der ganzen Menschheit längst verlorengegangenen Wege will Er uns leiten durch sein inneres Wort, das Er durch Sein zweites Kommen im Geiste wieder lebendig macht – auf dass, so Er kommen wird in herrlicher Gestalt, die durch Sein Wort lebendig Gewordenen Ihn erkennen mögen als ihren lieben Vater, dessen Kindlein sie durch Seine treue, liebevolle Führung geworden sind.
Denen aber, die noch im Finstern stehen, wird er bleiben der allmächtige Gott und Richter ihrer Sünden so lange, bis auch für sie der Augenblick des Erkennens der Liebe Gottes gekommen ist.
Selig ist aber nur, wer Sein Wort aufnimmt in einem reinen und guten Herzen und danach lebt. Dies ist die Grundlage Seiner alten und neuen Lehre. Amen.
„Alle Schrift, von Gott eingegeben,
ist nütze zur Lehre, zur Erkenntnis,
zur Besserung und zur Erziehung
in der Ordnung Gottes,
damit der Mensch vollkommen werde
und zu allen guten Werken geschickt.“
(2. Tim. 3,16)
Einleitende Worte von Ida Kling
In meinem 21. Lebensjahre durfte ich den
geistigen Einfluss des himmlischen Vaters zum ersten Male bewusst erleben und
empfinden. Und bald danach, am 10. Juli 1890, erwachte in mir ganz plötzlich und
unerwartet das Innere Wort. Es waren einige liebevolle Anweisungen für mein
künftiges Leben und Verhalten. Als ich da zum ersten Mal die Worte ‚dein Vater‘
vernahm, war ich ganz bestürzt. Es kam mir zu groß vor, dass der heilige
himmlische Vater Selbst zu mir reden sollte! - Oh, dachte ich, dass ich doch
Worte finden könnte, um für diese unendliche Gnade zu danken.
Drei Tage darauf, am 13. Juli 1890, bekam ich wieder Worte und schrieb: „Mein
liebes Kind! Siehe, Ich bin bei euch alle Tage, wenn du Mich erkennen willst in
deinem Herzen. Und obgleich du noch nicht glauben kannst, wer da zu dir spricht,
so sei doch unverzagt und halte dich in allen Dingen an deinen ,Herrn‘. Er will
dich führen an die rechte Quelle. Verstehst du auch Seine Führungen nicht, so
glaube und vertraue! Ich will dir nur noch eines sagen: Sei in allen Dingen auf
deiner Hut, denn Ich will dich ganz haben, mit allen deinen Kräften!“
Hier hörte der Einfluss plötzlich auf. Ich zweifelte, ob diese Worte wirklich
vom lieben himmlischen Vater seien, und bat Ihn, mir doch Gewissheit darüber zu
geben. - Ich bekam denn solche auch bald.
Am 15. Juli 1890 ging ich, einem inneren Drange folgend, morgens in der Frühe
auf den sogenannten Kappelberg in der Nähe meines Wohnortes. Ohne eigentlich zu
wissen, was ich wollte, setzte ich mich auf eine Bank im Wald, wo es mir
außerordentlich gefiel. Rings um mich her fühlte ich in den Lüften rege
Tätigkeit. Nur in mir selbst war eine selige, unbeschreibliche Ruhe.
Ich bat meinen lieben himmlischen Vater, Er möge bei mir sein. Und alsbald
fühlte ich klar und deutlich folgende Worte:
„Mein liebes Kind! - Siehe, wenn du Mich also von Herzen bittest, Ich möge zu
dir kommen, bin Ich auch sogleich bei dir. Lass in deinem Herzen nie Zweifel
aufkommen, von wem der Einfluss rührt! Denn solche Zweifel bringen dich weit weg
von Mir. Siehe, du bist Meine Magd! Wende dich nie mehr der Welt zu, sonst
würdest du Mir verloren sein. - Gehe jetzt heim! Ich werde immer mit dir sein.
Dein dich liebender Vater!“
O welch ein Erleben! Ich hätte mögen alle Engel und Menschen bitten, mit mir
meinem himmlischen Vater zu danken für diese unaussprechliche Seligkeit, welche
Er mich in dieser Stunde empfinden ließ.
Einige Tage später ging ich wieder auf den Berg zu meinem Lieblingsplätzchen und
empfing dort folgende Worte:
„Meine kleine Bettlerin! Ich muss dir nun schon deinen Willen tun und dich Meine
Nähe fühlen lassen. Aber meinst du denn, dass du Mich so bitten könntest, zu dir
zu kommen, wenn Ich nicht schon bei dir wäre, ehe du Mich darum bittest!? -
Siehe, du wirst nie, verstehe Mich, nie ohne Mich sein! - Fahre nur fort, Mir
ganz zu leben, so wirst du immer in deinem Herzen Meinen Willen erkennen.
Was bin Ich dir? so frage Ich. - Und du sagst: ,Alles, alles!‘ - Weißt du aber
auch, was dieses ,Alles‘ besagt? Siehe, um dieses Wort dir verständlich an
machen, dazu bist du noch viel zu schwach. Gehe aber nun und lebe in Mir so
wirst du stark werden ! Dein dich liebender Vater. – Amen.“
Nachdem ich meinem lieben, überguten himmlischen Vater auch für diese große
Gnade gedankt hatte, erhob ich mich, um zu gehen, blickte aber noch einmal
zurück, und da neigten sich im Sommerwind alle Äste und Zweige voll Majestät. -
Ahnten sie wohl die Nähe des Herrn und halfen mir danken!?
Danach saß ich eines Nachmittags in meinem Zimmer und hörte meine Nachbarin
heftig weinen. Ich bat den lieben Vater, Er möge der Bekümmerten beistehen und
sie zu der rechten Quelle des Lichtes und Trostes führen, zu der Er mich
geführt, damit sie Ruhe finde.
Am Abend desselben Tages setzte ich mich gegen meine sonstige Gewohnheit zu der
Zimmernachbarin vor das Haus, und da schüttete mir diese ihr ganzes Herz aus.
Sie bat mich, ihr doch zu sagen, wo sie sich hinwenden solle, um Rat und Hilfe
zu finden. Ich tröstete sie so gut ich konnte, und dachte, das werde nun eine
Suchende sein, ihr dürfe ich von meinem ‚Lebensbrote‘ geben. Doch ehe ich meinen
lieben Vater gefragt, wagte ich nicht, ihr etwas mitzuteilen.
Darauf begab ich mich in mein Zimmer und bat den lieben Vater von ganzem Herzen,
mir nun in mein Herz zu legen, was ich dieser nach Wahrheit suchenden Schwester
geben dürfe. Hierauf fühlte ich in meinem Herzen die Worte: „Gehe morgen früh
auf den Berg zu deinem Lieblingsplätzchen! Dort werde Ich dir die Antwort auf
deine Bitte geben. Alles, was du einem Meiner Geringsten tust, das hast du Mir
getan. Amen! Dein Vater.“
Am anderen Tage ging ich, dieser Aufforderung folgend, bei ziemlich trübem
Himmel auf den Berg. Nachdem ich eine Strecke gegangen, begann es zu regnen, was
mich aber nicht bewegte umzukehren. - Oben angelangt, flüchtete ich mich vor dem
zunehmenden Regen in eine Hütte. Doch gleich fühlte ich die Worte: „Gehe du nur
zu deinem bestimmten Platze! Es hört bald auf zu regnen. Aus dieser Höhle aber
gehe sofort hinaus! Denn sie ist angefüllt mit üblen Wesen!“
Ich ging denn nun rasch unter beständigem Regnen weiter, fand aber mein
Plätzchen auf der Bank vollständig trocken. Und sofort begann die mir bekannte
Stimme in meinem Herzen zu reden:
„Mein liebes Kind! Bleibe du nur ruhig sitzen, du bist unter Meinem Schutze. -
Und nun will Ich dir die Antwort auf deine Bitte wegen der Schwester und
Zimmernachbarin geben. - Du batest Mich, Ich möge auch sie zu der Quelle führen,
zu der Ich dich geführt. Doch wisse, Ich kann nicht alle so führen wie dich!
Denn jene Schwester hat ein ganz anderes Gemüt als du. Bete aber weiter für sie,
wie du gestern getan, ohne jede Selbsterhöhung - dann werde Ich dir deine Bitte
noch erfüllen und auch jene Seele zur wahren Quelle führen. Vorerst aber lasse
sie Mir, denn du bist selbst noch nicht so weit geführt, um andere führen zu
können.
Lasse dich dein Bitten nicht gereuen, sondern schließe alle Mitmenschen in dein
Herz wie diese Nachbarin und bete für sie! Dünket euch aber ja nie, mehr zu sein
als die, für welche ihr betet, sonst seid ihr in diesem Augenblick schon um
vieles schlimmer als die, für welche ihr bittet! Amen.“
Von dieser Zeit an kam der Vater im inneren, lebendigen ‚Geistesworte‘ mein
ganzes Leben hindurch viele Male zu mir. Ja so oft mein Herz in Liebe entbrannte
und sich rufend und bittend zu Ihm kehrte, wurde Seine sanfte und doch so
machtvolle Geistesstimme mit klaren, deutlichen Worten in mir lebendig, so dass
ich das Vernommene ohne Mühe niederschreiben oder aussprechen konnte.
Mit unendlicher Liebe und Weisheit führte Er mich so - ermahnend, beratend und
belehrend - durch die irdische Lebensschule und leitete mich auf den wunderbaren
Wegen seiner Vorsehung dem ewigen Ziele seines heiligen Liebewillens entgegen,
indem Er mir vergönnte, dem Drange meines Herzens folgend auch so manchen
Mitpilgern auf dem Erdenpfade, Brüdern und Schwestern, von dem empfangenen
Lichte zum Heil von Leib und Seele mitzuteilen.
Nicht alles, was durch die Gnade des himmlischen Vaters mir auf diese Weise im
Laufe von fünf Jahrzehnten zufloss, kann der Allgemeinheit dienen. Es tragen
viele Ratschläge und Weisungen nur ganz persönliches Gepräge. Aber was auch
anderen Menschenkindern zum geistigen Wohle frommen kann, davon möge das
Wichtigste in der nachstehenden Sammlung, wie auch schon in dem Buche „Vater und
Kind“, der Öffentlichkeit übergeben werden.
Dem himmlischen Vater aber, dem heiligen Ursprung alles Lichts und aller
Seligkeit, sei all unser Dank, alle Liebe und alle Ehre!
Ludwigsburg, im Sommer 1937 I. K.
Kehre heim, Mein Kind, ins Vaterhaus
Mein liebes Kind! Der Vater ist dir nahe.
Überall, wo du auch hingehst, ist Er bei dir und umgibt dich mit Seiner Liebe! –
Warum meinst du, dass Ich ferne sei von dir?
Siehe, Mein Kind, ferne von Mir ist
der, der Mich nicht liebt. Wer Mich aber liebt, bei dem bin Ich allezeit.
Dir
ist wie einem Kinde, das ferne vom Elternhause weilt und mit Sehnsucht auf
irgendeine Nachricht vom Vater oder von der Mutter wartet. Es genießt am fremden
Orte alles Schöne und hat, was es nur immer begehrenswert findet. Aber ihm
mangelt trotzdem eines, das ist die Liebe! Die Liebe des Elternhauses kann ihm
mit all der Pracht und Herrlichkeit, die es besitzt, nicht ersetzt werden, und
darum bekommt es Heimweh, ohne recht zu wissen, warum und nach was. Es ist ein
unbestimmtes Sehnen nach etwas ihm Fehlendem!
Siehe, das ist im Grunde dein
Zustand! Auch du sehnst dich nach der Liebe deines Vaters. Obgleich du weißt und
fühlst: Er ist bei mir, wo ich weile – so fühlst du dennoch ein Heimweh nach
Meiner unmittelbaren Nähe. Und um dieses Weh zu stillen, komme Ich denn heute zu
dir mit den Worten: „Kehre heim, Mein Kind, ins Vaterhaus!“ – d.h. „Komm zu Mir,
deinem Gott und Vater, wo du nur immer bist, so fühlst du dich zu Hause!“
„Wen da dürstet, der komme, und wer da will,
der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ (Offb. 22,17)
Mein Kind, dich dürstet und Mich dürstet – dich nach der Liebe des Vaters, und
Mich nach der Liebe des Kindes. So vereint sich unser Sehnen zu einem
Liebeverlangen, das gestillt werden kann, weil der Friede mit Gott deine Seele
erfüllt und es dich drängt, hinzutreten vor das allerheiligste Angesicht deines
Vaters, um den Dank darzubringen, der allein gültig ist vor Ihm, nämlich den
Dank der völligen Hingabe des eigenen Selbst. Das ist ein Liebesopfer, wie es
Mir gefällt – sich ganz ergeben in den Willen Gottes.
Mit Gut und Blut, mit Leib und
Leben
- das ist ein wahres Mir sich geben,
ein williges sich finden drein
in Gottes Weg und Willen Sein.
Das ist nicht immer leicht, Mein Kind!
Du weißt wie Gottes Wege sind!
Krumm, steil, nicht glatt, nur selten eben,
so ist der Lauf im Menschenleben!
Wer aber einen Führer hat,
dem wendet sich sogleich das Blatt.
Da geht es immer schnurgerade
durch Liebes- und durch Gnadenpfade.
Da ist kein Irren und kein Fehlen.
O nein, auch nie ein falsches Wählen.
Da ist man sicher jederzeit
für Gott und seinen Dienst bereit.
Und auf dem Weg ist lauter Licht
im Dunkeln selbst – weil Jesus spricht:
„Komm an Mein Herz, Mein teures Kind,
und folge mir im Glauben blind.
Ich bin dein Führer durch die Welt
und bis hinauf zum Himmelszelt.
Auch dort will Ich dich sicher leiten
zu jenes Mahles Seligkeiten,
das Meinen Kindern wird zuteil,
die suchen nur in Mir das Heil.
Das ist der grade, schmale Weg,
für Meine Kinder nur ein Steg,
ein kurzer Übergang zum Leben.
Der Tod ist dann ein selig Schweben,
ein kurzer Schritt – und hell und klar
liegt alles vor dir offenbar.
Dann jauchzt Mir deine Seel entgegen,
erkennend Meinen Liebessegen.
Und Meiner Gnade stilles Walten
lehrt dich im Geist die Hände falten,
Mir danken für die heil’ge Fülle
die Ich dir gab in aller Stille
so ganz umsonst, so unverdient
- dieweil ja alles Gnaden sind.“
„Der Herr hat Großes an dir getan, des sei du
fröhlich!“ (Ps. 126,3)
Betrübe nicht dein Herz mit Gedanken deiner Unwürdigkeit!
Denn vor Mir ist ja nur würdig, wer sich seiner Unwürdigkeit bewusst ist und
damit in demütiger Liebe sein Herz entflammt. – Siehe, Mein Kind, so bist du Mir
wohlgefällig, wenn du Mich also liebst immer und ewiglich. Dann will Ich nimmer
von dir lassen, immerdar wird Meine Liebe und Meine Gnade mit dir sein. Und so
du dich einmal nicht glücklich fühlst, dann flüchte dich zu Mir, und Ich will
Selbst zu dir kommen und dir aufs Neue die Gewissheit Meiner Liebe geben.
Dadurch wirst du gestärkt und getröstet sein, um allen Anfechtungen, die deiner
harren, widerstehen zu können. Darum fürchte dich nicht, Ich bin dein! Und wenn
du festhältst an dem Worte: „Ohne Mich nichts, aber mit Mir alles“, so wirst du
auch alles vermögen durch Mich.
Auf eine jede Frage, die du an Mich richtest, wirst du eine Antwort in dir
finden, so du der Stimme des Geistes Gehör schenkst, die zu dir spricht täglich
und stündlich und die Stimme deines allliebenden Vaters ist.
Nur musst du dabei deinen Willen völlig unter den Meinen legen, denn nur so kann
Ich dir Meinen Willen offenbaren, ohne dich in deinem freien Willen zu
beeinträchtigen. Hast du solches wohl verstanden, Mein Kind? – So höre weiter!
Um dich in allem belehren zu können, musst du dich in Mein neugegebenes Wort
vertiefen, musst verstehen lernen, warum Ich abermals zu Meinen Kindern
herniedersteige und Mich mit dem Niedersten verbinde, warum Ich wieder im
Verborgenen, in der Stille erscheine denen, die Mich suchen in der Liebe ihres
Herzens. – Siehe, das alles musst du erst suchen und finden in dir, geleitet
durch Mein Wort. So kann Ich dir dann immer tiefer das Verständnis öffnen und
deine Liebe wird wachsen und zunehmen gleich einer Pflanze, die da unter Meiner
Gnadensonne und unter Meinem Lieberegen stehet. Sie wird sich gar herrlich
entfalten. Doch zuvor musste sie die Glut der Sonne und die Kühle der Nächte
tragen. Auch manchem Frost musste sie standhaft widerstehen. Denn erst, nachdem
sie dies alles getragen, darf eine Frucht aus ihr werden.
Nun siehe, alle Meine Kinder sind solche Pflanzen, gestellt in das Erdreich
Meiner Liebe. In diesem sollet ihr wachsen bis zur Ernte, wo der Herr kommen
wird, zu sammeln Seine Früchte in Seine Scheunen. – Je näher aber die Ernte,
desto stärker strahlt der Sonne Glut, damit die Früchte alle mögen zur vollen
Reife gelangen.
Sehet ihr aber nicht, dass ihr vor der großen Ernte stehet und ihr in der großen
Hitze, die um eurer Reife willen da sein muss, entgegengehet? Ich sage euch,
sammelt euch zum großen Kampfe, rüstet euch zum Krieg! Leget ab alles, was euch
im Kampfe beschwerlich werden könnte! Wartet nicht, bis ihr im Kampfe steht!
Denn dann ist es zu spät, sich kampfbereit zu machen. Wer nicht fertig ist mit
allem, wenn das Zeichen zum Aufbruch gegeben wird, den kann Ich nicht zum
Streite brauchen. Denn er ist nicht geübt in dem, was folgen wird und Entsagung
über Entsagung heißt.
Darum rufe Ich euch allen zu, lernet zu entsagen aller Welt und allem, was der
Welt gehört, solange es Zeit ist und ihr es tun dürfet aus Liebe zu Mir und
nicht tun müsset aus Furcht vor dem, der alsdann euer Richter ist. Die Mir aber
folgen aus Liebe, denen werde Ich ein Vater bleiben ewiglich. Darum noch einmal:
Gehet an euer Werk mit allem Ernst und sehe keines auf das andere, sondern tue
ein jedes mit allem Fleiß, was ihm sein Herz zu tun sagen wird, so es sich an
Mich wendet mit der Bitte: „Vater, zeige mir meine verwundbarste Stelle, zeige
mir, was mir zu tun und lassen am schwersten wird! Lasse mich dort beginnen, wo
meine Kraft nicht ausreicht, wo ich mich ganz auf Deine Hilfe und auf Deinen
Beistand, Du mein lieber Vater, verlassen muss! So weiß ich, dass mir das
Schwerste gelingen wird. Darum zeige es mir, mein Vater, und gib mir Deinen
Segen! Amen.“
Wenn ihr Mich also bitten werdet, so will Ich nicht versäumen, euch zu hören und
euch die schadhafte, todbringende Stelle eures Herzens zu zeigen. Habt ihr diese
erkannt und überwunden, so wird Mein Licht in euch leuchten und Ich will Meinen
Geist ausgießen über euch, dass ihr wahre Verkünder Meiner Liebe werden möget
und ein Licht seid allen denen, die Mich suchen.
So seid ihr dann Meine wahrhaftigen Jünger und Nachfolger, und niemand wird euch
etwas anhaben können, denn Mein Geist umgibt euch allezeit und Meine Liebe
leitet euch von Stufe zu Stufe bis in die Arme eures liebenden Vaters. - Dieses
sei euch allen eine Speise von des Vaters Tische!
Ein jeder Tag soll euch ein Freudentag sein!
Denn ein jeder erinnert euch an Meine Liebe. Sei es nun Freude oder Schmerz, was
euch begegnet – wisset, in jedem noch so kleinen Vorkommnis ist des Vaters Liebe
verborgen.
Darum soll nie ein anderes Gefühl als das der Freude und des Dankes euer Herz
erfüllen. Mit jedem Tage soll euch eine Zulage werden von Mir, die euch stärken
und kräftigen soll zum Weiterschreiten. Die Art der Zulage aber überlasset Mir.
Wie es Meine Liebe und Weisheit für recht erkennt, also wird sie euch in
gerechtem Maße die Liebe wie das Leid zulegen.
Für jede Zulage erwartet aber Mein Herz einen Dank und eine verstärkte Liebe.
Habt ihr diese für beides – Freud und Leid – stets bereit für Mich? – Oft, Meine
Lieben, warte Ich vergeblich auf ein Wort des Dankes und der Liebe. Da muss Ich
schon zuvor euren Herzen Mut und Kraft zusprechen und eurem Auge einen Blick auf
den Erlösungsweg gewähren; dann erst zieht die wahre Liebe in euer Herz.
Sehet, immer muss Ich euch so auf euren Kleinmut und euren schwachen Glauben
hinweisen. Ihr wollt mit Händen greifen, wo ihr ungezweifelt fest und treu
glauben solltet. Trotz der Stürme sollt ihr endlich festestehen und verharren in
Vertrauen und Liebe! – Ja, so ihr solchen Glauben hättet, könntet ihr Berge
versetzen! Ihr könntet die Last, die hoch auf euch liegt, mit einem Ruck von
euch wälzen und frei und leicht könntet ihr euch zu Mir emporschwingen. Nichts
würde euch hindern, zu Mir zu kommen. Auf den Meereswogen des Lebens würde der
feste Glaube euch aufrechterhalten und euch niemals sinken lassen.
Aber ihr seid noch zu sehr Meinem Petrus gleich, welcher bei der ersten Bewegung
des Meeres schon ausrief: „Herr, hilf mir, ich versinke!“ (Mt. 14,30) Wohl bin
Ich euch bei solchem Rufe gleich zur Seite und strecke Meine Vaterhand nach euch
aus. Aber ihr, die ihr Mich erkannt habt als den wahrhaftigen Vater und Gott
Himmels und der Erden, solltet stärker sein als Meine ersten Jünger, die es noch
nicht wussten, welche Kraft in Mir wohnte. Ihr aber wisset es. Darum seid stark
und werdet felsenfest im Glauben, so wird Meine Liebe nie ferne von euch sein! –
Amen.
Bruderliebe – der Weg zum Gottesherzen
„Dies Gebot haben wir von Ihm, dass, wer Gott
liebt, auch seinen Bruder lieben soll.“ (1. Joh. 4,21)
Meine lieben Kinder! Wer Mich liebt, der hält Meine Gebote, denn Meine Gebote
sind nicht schwer. – Der einzige Beweis, den ihr Mir von eurer Liebe liefern
könnt, ist, dass ihr Meine Gebote haltet, welche sind: Die Liebe zu Mir und zu
eurem Nächsten. In diesen wenigen Worten ist Meine ganze Lehre des alten und des
neuen Bundes enthalten. Wer Mich liebt, der handelt gerecht gegen den Bruder und
gegen die Schwester und erkennt sich selbst also, dass er der Geringste sei
unter allen und der Unwürdigste Meiner Liebe; denn nur so ist wahre Demut in
ihm. In wem aber die wahre Demut ist, in dem ist auch die rechte Liebe zu Mir
und zu seinem Nächsten.
Um aber zu solcher Demut zu gelangen, muss das stolze Ich sich selbst erkennen
und in sich selbst der Schwächen und Fehler eine solche Menge finden, dass
deswegen den Menschen die Fehler seines Nächsten nicht im geringsten mehr
bekümmern, und zwar so lange, bis er die Schwächen im eigenen Herzen besiegt
hat. Hernach mag er sich mit großer Liebe zu seinem Bruder wenden und ihm seine
Fehler zeigen. Hat auch dieser seine Fehler erkannt, so zeige du ihm den Weg,
den du gegangen bist, um von deinen eigenen Schwächen freizuwerden, reiche ihm
in Liebe die Hand, so er schwächer ist als du, und führe ihn mit Geduld zum
Ziele hin, das heißt – zu Meinem Vaterherzen.
Habt ihr also eure Brüder und Schwestern geführt, so habt ihr wahre
Nächstenliebe geübt und euer Lohn wird groß sein für jede Seele, die ihr Mir
durch solche Liebe gerettet habt. Wer also handelt, der liebt Mich recht und den
werde Ich auch widerlieben. Und Ich werde zu ihm sagen: „Ei, du frommer und
getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel
setzen! Gehe ein zu deines Herrn Freude!“ (Mt. 25,23)
Meine lieben Kinder, ihr fraget so gerne, wenn ihr Liebe üben wollt: „Was wird
uns dafür?“
Sehet, dieses ist noch lange nicht die rechte Liebe! In dem, der für jede Tat
belohnt sein will, ist nicht die Liebe des Vaters, die euch alles umsonst
gegeben hat! – Eure Liebe muss frei von allem Eigennutz sein. Selbst so ihr für
eure Liebe Hass und Verfolgung erntet, darf sie nicht erkalten in euch, sondern
muss sich stets mehren von Tag zu Tag, bis euer ganzes Wesen Liebe ist.
Hierzu holt euch die Kraft aus der nie zu erschöpfenden Quelle Meines heiligen
Wortes, von dessen Fülle ihr noch keinen Begriff habt. Denn ihr seid noch nicht
eingedrungen in seine Tiefen, ihr naget noch an der Schale. Um euch aber den
Kern zu zeigen, bin Ich nun in eure Mitte gekommen und löse die Schale, in die
Mein Wort gehüllt ist. – Mein Segen sei mit euch allen! – Amen.
„Gib uns den Heiligen Geist!“
Dieser Tag erinnert euch an die Ausgießung des Heiligen Geistes und ruft in euch
die Bitte wach: „Herr, gib uns Deinen Heiligen Geist!“ So solltet ihr Mich aber
nicht nur heute, sondern täglich bitten. Denn ohne Meinen Heiligen Geist ist es
euch unmöglich, heilig und Mir wohlgefällig zu leben.
„Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig!“ (3. Mo. 11,45), so steht es
geschrieben in Meinem Worte. Und „Euer Leib soll ein Tempel des Heiligen Geistes
sein!“ (1. Kor. 6,19) steht wiederum geschrieben. Mein Wort aber soll erfüllet
werden an euch. Darum bin Ich gekommen, euch zu lehren und euch zu erinnern an
alles das, was Ich euch gesagt habe vor Zeiten durch Meinen und der Propheten
Mund.
Wiederum will Ich ausgießen Meinen Geist über alles Fleisch, auf dass Mein Wort,
das tot war, wieder lebendig werde in euch. Denn der Tod kann nur den Tod
erzeugen, das Leben aber erzeugt Leben, darum muss zuerst Mein Wort zum Leben
erweckt werden. Hernach werdet auch ihr leben ewig.
Kein anderes Gebot und kein anderes Gesetz aber wird euch je Mein Mund geben,
als das Gebot der Liebe. Und wie Ich einst gelehrt habe, werde Ich allezeit nur
dieses eine Liebesgebot wieder lehren.
Habt ihr dieses völlig in euch aufgenommen und seid von der Liebe zur Tat
hindurchgedrungen, so ist Mein Werk vollbracht und Meine Lehrzeit an euch
vollendet. Alsdann hat Meine Lehre euch zu wahren Kindern gebildet und Mich zum
Vater über euch alle gesetzt. Habt ihr Mich wohl verstanden? – Ebenbilder will
Ich Mir ja doch erziehen, Kinder für Mein neues Reich! Und nur Einer wird über
ihnen stehen, Einer wird befehlen, Einer wird herrschen und Einem werden alle
Kinder ohne Unterschied freudig gehorchen. Keines wird sich erheben über das
andere, denn sie sind alle zu einem gleichen Lose erhoben, zu Meinen Kindern!
Darum leget ab alles, was sich nicht schickt für ein Kind, und zieht an der
Unschuld Kleid, das Ich euch heute reiche zum Zeichen Meiner Gnade. Denn ihr
müsset alle von neuem geboren sein, indem ihr empfanget die Kraft des Heiligen
Geistes, welche da ist: Liebe, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit,
Sanftmut und Langmut. – Habt ihr diese Kraft in euch, so ist es nicht mehr
schwer, dem Worte Meines Mundes zu folgen und Mein Kind zu werden.
Der Geist der Liebe tut euch solches kund und gibt euch Seinen Segen zum neuen
Leben. – Amen.
„Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes?“ (Röm.
8,35)
Meine lieben Kinder! Niemand soll euch scheiden von Meiner Liebe. Denn Mir ist
gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden, alles stehet in Meiner Macht – auch
die Welt, die euch verspotten und verhöhnen wird um eures Glaubens willen.
Auch über euch wird Verfolgung und Trübsal kommen, doch nur soweit es Meine
Liebe zulässt, um eure Stärke zu erproben. Denn ohne Probe wird die Kraft nicht
geübt und ohne Übung gibt es keine Meisterschaft. So ihr aber verfolgt werdet
und an eurem Glauben gerüttelt wird, um ihn euch zu entreißen, da seid nicht
böse dem, der solches tut; sondern da danket Mir, dass ihr eine Probe eures
Glaubens ablegen dürfet, und seid von Herzen gut gegen die, welche um
Meinetwillen eure Gegner sind. Denn nur dadurch könnt ihr beweisen, wes Geistes
Kinder ihr seid.
So wird dann die Niederlage nicht euch treffen, sondern den, der sie euch
bereiten wollte. Doch auch darüber sollt ihr keine Freude bezeugen, sondern nur
im Herzen Mir danken für Meine Hilfe und Mich bitten, dass Ich die Herzen eurer
Widersacher also erleuchten möge, dass auch sie das Licht, das sie für
Finsternis hielten, erkennen.
Auf diese Weise seid ihr Mir Diener nach Meinem Sinne, und Ich kann eure Bitte
erhören, weil sie in der Liebe geschah. Die Liebe überwindet alles – selbst eure
Gegner. Darum übet euch vor allem in der Liebe! – Amen.
„Was er euch sagt, das tuet.“ (Joh. 2,5)
Diese Worte Meiner Leibesmutter Maria rufe Ich euch heute ins Gedächtnis. – Auch
ihr sollt tun, was Ich euch sage, wenn ihr gleich nicht wisset, warum und wozu
solches dienlich ist; denn vieles ist euch noch verborgen. Und darum ist euch
der Glaube so nötig und ebenso der Gehorsam. – Diese beiden Früchte kennt die
Welt nur noch dem Namen nach, und doch kann ohne den Glauben an Mich kein Mensch
selig werden.
Oh, was wäret ihr ohne den lebendigen Glauben für elende Wesen – Geschöpfe eines
großen Gottes, aber nimmer Kinder eines liebenden Vaters. Nur der Glaube an Mich
und Mein heiliges Wort hat euch zu Kindern Gottes erhoben und euch zu Erben der
Seligkeit gemacht. Haltet daher fest im Glauben! In ihm allein liegt die
verborgene Kraft, Kinder Gottes zu heißen; denn „ohne den Glauben ist es
unmöglich, Gott zu gefallen“ . (Hebr. 11,6)
Aber weiter steht geschrieben: „Der Glaube ohne Werke ist tot!“ (Jak. 2,26) -
Also nicht der Glaube allein ist es, der euch selig macht, er muss der Liebe
durch die Tat nach dem Glauben die Hand bieten, also sich vereinen mit der
tätigen Liebe!
Bei vielen von euch fehlt weder der Glaube noch die Liebe, aber ihr suchet diese
beiden nicht zu beleben durch die Tat. Was nützt euch solch ein Glaube und solch
eine Liebe?! – Sehet, gar nichts! – Vor Mir wird euch einst nicht richten euer
Glaube noch eure Liebe, denn beides ist euch gegeben von Mir. Nur wie ihr
gehandelt habt, was ihr getan habt, das wird im Buche des Lebens aufgezeichnet
sein. Und von diesen Taten werden wieder nur die reinen, selbstlosen Taten der
Liebe vor Mir bestehen.
Nun frage sich ein jedes: Wie groß wird meine Liste sein, wie viele Taten reiner
Liebe habe Ich in meinem Leben meinem Nächsten erwiesen?! Wenn aber eine
erschrecklich kleine Zahl herauskommt, dann bittet Mich weder um Glauben noch um
Liebe, sondern allein nur um Gnade und Barmherzigkeit! Denn „barmherzig und
gnädig ist der Herr und voll großer Güte“ (Ps. 103,8) – dies steht nicht umsonst
geschrieben. Alles, was ihr empfanget, habt ihr aus Gnaden empfangen und nicht
aus Verdienst und Würdigkeit. Und darum könnt ihr auch allein nur aus Gnaden
selig werden.
Sehet, damit sind wir zum Endziele gelangt, an dem Ich euch haben wollte – zu
Meiner Gnade! In diesem Worte ruht die Fülle Meiner Liebe.
Wo Glaube, Liebe Hoffnung
scheitern,
wird Gnade euch das Tor erweitern,
das nur der Demut öffnet sich.
Drum bittet stets um Gnade Mich!
„Was kein
Auge gesehen, kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das
hat Gott bereitet denen, die ihn lieben.“ (1. Kor. 2,9)
In diesem Spruche liegt die Verheißung Meiner neuen
Offenbarung und zugleich das Mittel, wie man zu derselben gelangen kann, nämlich
durch die Liebe zu Gott.
Die Liebe ist der einzige Weg zu Meiner Offenbarung. Sie ist
die Türe, der Schlüssel und die Hand, welche das Tor öffnet, das zu Meinem
Herzen führt. Seid ihr aber bis an Mein Herz hindurchgedrungen, so muss Ich euch
dasselbe auch öffnen und euch in seine Tiefen blicken lassen. Dort steht
geschrieben alles, was Ich euch kundtun will zum Zeichen Meiner Liebe.
Wie aber möget ihr diese Schrift lesen? – Sehet, nur so Ich
euch in euer eigen Herz, welches Mir eure Liebe öffnen muss, die Worte Meiner
Liebe schreibe. So dürfet ihr dann nur in euer Herz blicken und ihr habt die
neue Offenbarung oder das, „was kein Auge gesehen und in keines Menschen Herz
gekommen ist“, d.h. was kein Mensch (ohne das Licht des Geistes) je gänzlich
fassen und verstehen kann.
Denn auch ihr, die ihr diese Meine Worte empfanget, könnet
als Menschen (mit dem seelischen Verstandeslichte) die Größe und Tiefe desselben
nie voll begreifen noch fassen, welch ein köstliches Gut ihr darin besitzt, um
das euch die Engel des Himmels beneiden würden, so sie fähig wären, in ihren
reinen Herzen eine solche Regung auch nur einen Augenblick zu bergen.
Die Engel aber wissen freilich auch, dass ihr das schwerste
Los aus eigenem Antrieb gewählt und freiwillig den Kampf auf euch genommen habt,
um das Höchste zu erreichen – die Kindschaft, die auf keinem anderen Weltkörper
je erreicht werden kann, als nur auf dieser Erde. Sie, die schwächste und ärmste
aller Welten, hat der Herr des Himmels ausersehen zu Seiner Wohnung und hat sie
geheiligt und erhoben durch seine Menschwerdung über alle Planeten und Sonnen
der ganzen Schöpfung, um sie zur Schule des Kreuztragens zu machen für Seine
Kinder. Nur wer diese Kreuzschule durchwandert hat in all ihren Stufen, der hat
seinen Lauf vollendet und ist vom Geschöpf zum Diener und vom Diener zum Kinde
aufgestiegen, als welches er leben wird in Gemeinschaft mit dem Vater, der
reinsten Liebe Gottes.
Sehet, das hat Gott bereitet denen, die Ihn lieben! – Amen.
„Was willst
du, dass ich dir tun soll?“ (Mk. 10,51)
So frage Ich auch dich, Mein Kind, und du antwortest Mir gleich jenem leiblich
Blinden: „Mein Vater, gib, dass ich sehen möge!“
Ja, Meine lieben Kinder, euch allen gilt diese Frage: „Was
wollt ihr, dass Ich euch tun soll?“ Ihr alle seid jenem Blinden gleich. Darum
bittet Mich, dass Ich euch sehend mache. Und wenn Ich nicht sogleich eure Bitte
erhöre, so rufet stärker und immer stärker, bis dass Ich Mich umwende und euch
frage: „Was wollt ihr?“ – Sehet, obgleich Ich eure Gebrechen alle kenne, will
Ich dennoch aus eurem eigenem Munde vernehmen, was euch fehlt – ob auch ihr
erkennet, dass ihr blind im Geiste seid.
Auch ihr sehet oft nicht den Meister, der an euch
vorüberzieht, dem Anscheine nach euer kaum gewahrend. Aber euer Gefühl, eures
Herzens Stimme sollte euch sagen, dieser, der eben vorüberzog, ist der Meister,
Er kann uns helfen, Er kann uns retten, Er allein kann uns das Auge des Geistes
öffnen!
Liebe Kinder, lasset diesen Augenblick nicht unbenutzt, da
der Welt Heiland vorübergeht und euch forschend ins Auge blickt, ob ihr nicht
Hilfe von Ihm erbitten wollt! Sonst, so ihr Seiner nicht gewahret, wird er
alsbald an einen anderen Ort sich begeben.
Wann, so werdet ihr nun fragen, Meine Lieben, wird der Herr
denn vorüberziehen? Oder ist Er gar schon vorübergezogen, und wir haben ihn
nicht erkannt?
Sehet, da sage Ich euch: „Er wird kommen zu der Stunde, da
ihr es nicht meinet!“ (Lk. 12,40) – Darum seid allezeit bereit und harret auf
die Ankunft eures Herrn und Meisters mit brünstiger Liebe, so werdet ihr Ihn
alsbald erkennen in eurem Herzen! – Amen.
Wie du Mir
heute dienen kannst, Mein geliebtes Kind, möchtest du wissen? – Siehe, nur mit
deiner Liebe zu Mir!
Hast du Mich lieb, so hast du Mir gedient. Und wenn du Meine
Stimme einmal nicht vernehmen kannst, weil Ich schweigend bei dir sein will, so
rede Ich da doch noch viel vernehmlicher zu dir. Denn selbst in Meinem Schweigen
liegt eine Fülle von Liebe verborgen. – Da will dann Ich einmal der
Herzenslauscher sein. Auch Ich sehne Mich nach Worten der Liebe. Wenn Ich aber
immer rede, hat Mein Kind ja keine Zeit, sich mit Mir auszusprechen, Mir zu
sagen, was sein Herz bewegt! – So rede also nur, Mein Kind! – Ich höre!
Sieh, Kind, dies alles wollt Ich
hören!
Um dich in allem zu belehren,
komm Ich auf ganz verschiedene Art.
In jeder Meine Lieb sich paart.
„Ziehe die
Schuhe aus von deinen Füßen, denn die Stätte, da du stehest, ist heiliges Land.“
(Apg. 7,33)
Meine lieben Kinder! Heilig ist der Boden, darauf ihr stehet,
denn er ist von Mir betreten und geheiligt durch Mein Erscheinen bei euch. Welch
ein Boden aber ist hier gemeint? – Sehet, euren Herzensboden betrete Ich, und da
sollet ihr ausziehen eure Schuhe, denn die Stätte ist zu heilig, um mit
bestaubten Füßen darauf zu treten. Das heißt, ihr sollet abtun den Staub der
Welt und alles, was euch von der Welt noch anklebt. Dieses ist unter dem Worte
„ziehe deine Schuhe aus“ zu verstehen.
So ihr gleich dem Äußeren schon vieles abgelegt habt, was
Welt heißt, so ist dennoch in euch des Weltstaubes noch eine Menge vorhanden.
Verstehet Mich wohl, es ist nur Staub, welcher sich fein um euer Herz gelagert
hat – so fein, dass ihr ihn gar nicht sehen könnt mit euren Fleischesaugen und
deshalb Mich manchmal fragt: „Was verstehst Du, lieber Vater, unter der Welt in
uns, was ist es, das wir ablegen sollen?“
Sehet, wenn Ich mit sanften Worten euch ermahne, die Welt zu
verlassen, so verstehe Ich darunter nicht, dass ihr aus euren Verhältnissen
treten und dadurch nach außen zeigen sollt, dass ihr andere Menschen geworden
seid. O nein, solches will Ich nicht! Ich will vielmehr, dass ihr zurückkehret
in die Welt, von der ihr euch abgezogen habt, um Mein Wohlgefallen zu erringen.
Ihr sollt in die Welt einzudringen suchen, und dort, wo Finsternis herrscht,
Mein Licht verbreiten!
Vor der dicksten Geistesnacht sollt ihr nicht
zurückschrecken, sondern euch derselben mit viel Liebe nahen und annehmen. Da
werdet ihr bald ein helles Sternlein erglänzen sehen am dunklen Firmament der
Menschenherzen. Dem einen Sternlein folgen, so eure Liebe nicht lau wird, bald
noch mehr, bis aus der Finsternis ein helles Licht wird. Und diese wird für euch
dann euer ‚erster Schöpfungstag‘ sein am großen Bau der Geisteswelt, an dem ihr
alle mittätig sein sollt.
Denn an jedem einzelnen Menschen muss sich genau das
vollziehen, was sich am ganzen Weltkörper vollzieht. Ein jedes Wesen bildet ja
eine Welt in sich und muss sonach den ganzen Prozess des ‚Weltunterganges‘
durchmachen, bis dass es fähig ist, den Tausch von ‚Erde und Himmel‘ einzugehen,
d.h. bis der Geist den Sieg erringt über Seele und Leib und der Mensch in seiner
Vollendung dasteht als ein Ebenbild Gottes. Dies ist dann für euch der siebente
und letzte Tag, an dem ihr „ruhet von allen Werken“ und zurückblickt und Umschau
haltet und gleich Mir saget: „Siehe, es ist alles gut!“
„Freuet
euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ (Lk. 10,20)
Meine lieben Kinder! Sehet, diese Worte wähle Ich heute zu
unserer Morgenbetrachtung und will euch damit sagen: Seid allezeit fröhlich in
Mir, eurem Herrn – seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am
Gebet! (Röm. 12,12)
Ihr sollt in dem Verbundensein mit Mir eine Freudigkeit
fühlen, die euch niemand rauben kann. Ihr sollt zeigen, dass die, so den Vater
lieben, wahrhaft glücklich und von Herzen fröhlich sein können in jeder Lage
ihres Lebens, denn sie sind vollkommen überzeugt, dass alles vom Vater der Liebe
kommt und gut ist, was Er schickt, sei’s Trübsal oder Glück. So denkt und
spricht ein wahrhaft frommes Kind, das den Vater lieben gelernt und dadurch den
Frieden des Herzens gefunden hat.
Wer aber den Frieden nicht hat, hat auch die Liebe nicht und
wird im Herzen sprechen: „Womit habe ich solches Leid verdient? Ist das ein Gott
der Liebe, der also Seine Kinder quält? Sind wir nicht armselig genug daran, in
dieser Welt zu leben, warum sollen wir auch noch Leiden aller Art tragen müssen?
Das ist ein nichtswürdiges, elendes Dasein! Nur gut, dass alles bald ein Ende
nimmt und nichts ewig währt!“ –
Mit diesem Trostworte schließen sie ihre Anklagen gegen Mich
und wenden sich mit Groll im Herzen immer weiter von Mir ab, ohne auch nur zu
ahnen, wohin es geht, mit welcher Macht sie sich verbinden durch solche
Gedanken. Im Augenblicke sind sie von Legionen gleichgesinnter Wesen umgeben,
die solchen Unglauben zu befestigen suchen und ihm stets neue Nahrung zuführen
durch allerlei, dem Teufel entstammende Aussprüche wider Mich.
Ja, Mein Kind, du hast Recht, Ich habe euch gefunden und
werde auch sie wiederfinden und zum rechten Lichte führen. Aber wie muss Ich
solches wohl anstellen, Mein Kind? Soll Ich Mich ihnen gegenüberstellen und
sagen: „Kommet, ihr Meine lieben Kinder, Ich will euch von all eurem Leid
befreien; Ich will aus euch neue, von der Sünde freie Menschen machen!“ – Würden
sie da nicht sagen: „Was will dieser – er will uns helfen und kann sich selbst
nicht helfen!? Gehe nur und warte, bis wir deines Rats bedürfen!“ Denn Ich würde
ja nicht in Majestät und herrlicher Gestalt zu ihnen also sprechen, sondern nur
durch eines Meiner geringsten Kinder, das noch dazu selbst von Leid nicht frei
ist.
Saget selbst, was würde solch ein Wort von Mir wohl nützen?
Ihr erwidert kleinlaut: „Wahrscheinlich nichts! Aber helfen kannst Du doch! So
hilf denn, lieber Vater, nach Deiner Liebe und Weisheit! Amen.“
Ja, Meine Lieben, Ich kann helfen und will helfen; aber nur
durch verstärktes Leiden, nur durch große Schmerzen wird des Herzens Härte
erweicht, dass Mein Sonnenstrahl es durchbrechen kann.
„Seid
getrost! Ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (Mk. 6,50)
Mit diesen Worten beruhigte Ich einst Meine Jünger, und heute
rufe Ich sie zur Beruhigung auch euch ins Gedächtnis zurück
Meine lieben Kinder! Seid nicht so ängstlich und glaubet,
dass euer Vater euch keine Steine gibt, so ihr Ihn um Brot bittet – noch dass
Er, wenn ihr ernstlich nach Ihm verlangt, fremden Einfluss zulässt. So ihr Ihn,
den Vater, zu kommen bittet, ist Er schon da und spricht: „Ich bin es, fürchtet
euch nicht! Habt kindliches Vertrauen zu Mir, so wird euch nie bange werden.“
Spricht denn auch eure Hand, so ihr sie durch euren Willen
irgendetwas verrichten heißet: „Was tust du da? Ich würde dies so und so
machen?“ – O nein, die Hand tut euren Willen, ohne sich darum zu kümmern, ob
Gutes oder Böses daraus entsteht. Habt ihr aber nur Gutes gewollt, so wird auch
das Werk eurer Hände gut sein. – Nun sehet, so ihr Mir dienet, bin Ich euer
Wille und ihr Meine Hand; und von Mir wisset ihr, dass Ich nur Gutes wirken
will, und also eure Hand, von Meinem Willen geleitet, nur Gutes wirken kann.
Ist es nun nicht töricht, so ihr euch sorget um Mein Werk, ob
Ich’s auch recht beginnen und gut vollenden werde?! Sorget euch doch viel lieber
darum, dass ihr Meine wahren Nachfolger und Täter Meiner Liebelehre werdet! Tut
ihr danach, so seid ihr jeder anderen Sorge enthoben. Denn in der Betätigung
Meiner Lehre liegt die ganze Lösung eurer Frage: „Wie können wir Dir, o Vater,
am wohlgefälligsten dienen?“
Werdet Mir wahre Kinder in all eurem Tun und Denken und
wollet nicht leiten, wo ihr geleitet werdet, und nicht lehren, wo ihr der Lehre
bedürfet! Sondern seid demütig, geduldig, gehorsam, voll Sanftmut und Liebe; so
habt ihr wahrhaft Großes geleistet vor Mir. Und so euch die Welt dafür nicht
ehrt, so seid ihr doch von Mir dafür geliebt.
Dies sei euch heute ein Wort des Trostes und der Liebe von
eurem Vater. – Amen.
„Über alles
aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.“ (Kol. 3,14)
Meine lieben Kinder! Wieder ist es die Liebe, die Ich als
Grundwort wähle. Mein Apostel Paulus nennt sie das Band der Vollkommenheit, weil
Ich der Vollkommenste bin. Alles, was außer dem Bereich der Liebe ist, ist nicht
von Mir; und was an Liebe nur streift, ist nur ein Teil von Mir. Was aber Liebe
ist, das umfasst Mein ganzes Wesen, das allein bin Ich selbst.
Wenn aber also, dann wendet euch doch ganz der Liebe zu!
Berühret sie nicht nur von außen; sondern dringet ein in ihre Tiefen, haltet
euch nicht auf Nebenwegen auf, welche zwar auch zu Mir führen, aber nicht so
sicher, so unmittelbar wie der Weg der Liebe. Wie töricht wäre es, auf Um- und
Nebenwegen dem Endziele entgegenzuschreiten, so ihr doch den einen, kürzesten
und besten aller Wege schon von Anfang an zu finden wisst! Ich sage daher,
bleibet unbeirrt auf diesem einen Wege; ob auch viele einen besseren suchen und
auf Abwege geraten, sie kommen nicht eher zum Ziele, als bis sie auf eben den
Weg, den sie ehedem verlassen haben, zurückgekehrt sind.
Bleibet bei einem, werdet stark in einem – nämlich dem einen
Ziele der wahren Liebe zu Gott und zum Nächsten! Zersplittert euch nicht durch
Vielfältigkeit, wollet nicht verschiedene Künste erlernen! Jeder Künstler
besitzt als Ziel ein höchstes Kunstwerk, in das er seine ganze Kraft setzt, und
kein zweites wird diesem ersten gleichkommen.
Und sehet nun – Ich, Jesus bin euer Vorbild – das erste und
höchste Kunstwerk eines großen Meisters! In jedem von euch soll Mein getreues
Abbild dereinst zu finden sein! Die Anlagen zu diesem Kunstwerk sind in eines
jeden Menschen Herz gelegt, er darf sie nur wecken, bilden und üben – durch die
Liebe, unser Grundwort.
„Seid
getrost und unverzagt alle, die ihr des Herrn harret!“ (Ps. 31,25)
Meine lieben Kinder! Ein Gefühl der Traurigkeit hat sich ganz
leise in euer Herz geschlichen – ein Gefühl, dem ihr nicht Ausdruck zu geben
vermögt, weil ihr nicht wisst, warum euch so zumute ist. Sehet, das kommt daher,
weil ihr die Gegenwart vergessen und eure Gedanken der Zukunft zugewendet habt.
Da aber die Zukunft nicht offen und klar vor euren Augen liegt, weil Meine
Weisheit es also geordnet, so erscheint sie euch meist zu trübe oder auch zu
glänzend, je nachdem die Umstände eure Phantasie durch traurige oder freudige
Bilder erregen, von denen aber keines der Wirklichkeit entspricht. Darum, Meine
Lieben, lebet stets nur in der Gegenwart, denn sie übersehen, heißt Zeit
verschwenden, eine Zeit, die niemals zurückkehrt. Sobald ihr in der Zukunft
lebt, ist die Gegenwart für euch verloren; und für die Zukunft könnt ihr nicht
wirken, weil dieselbe außer euch liegt.
Kehret daher immer mehr in euch selber ein und nehmet stets
das Nächstliegende zur Hand. Seid ihr mit diesem fertig, so wird Meine Liebe
schon für Weiteres sorgen, damit ihr nie Mangel habt, euren Geist zu
beschäftigen, ohne nötig zu haben, auch nur einen Schritt vor euch zu blicken.
Das größte Arbeitsfeld ist immer noch in euch selbst! Da gehet hin und jätet das
Unkraut aus, das den reinen Weizen zu ersticken droht! Zu jeder Stunde findet
ihr dort Arbeit in Fülle.
Nun werdet ihr wohl sagen: „Wir können doch unsern Gedanken
nicht gebieten, nie mehr in die Zukunft zu blicken! Sie wandern von uns selbst
hinaus, ohne dass wir es wollen, und wir sind nicht imstande sie aufzuhalten!“ –
Ja sehet, das seid ihr freilich nicht – aber ihr sollet es werden! – Da habt ihr
nun schon eine Arbeit vor euch, die euch lange Zeit vollauf beschäftigen wird!
Ihr sollt suchen, so viel als möglich frei zu werden von den
Sorgen um diese Welt, von den Sorgen um euren Leib! Die Sorge um euer ‚liebes
Ich‘ soll völlig in den Hintergrund treten vor der Sorge um euren Geist. Ist
dieser eure Hauptsorge, so wird er auch euer Hauptgedanke. Und damit seid ihr
Herr über euch selbst, weil ihr dann vom Geiste geleitet werdet, der nur nach
geistigen Dingen strebt und dem Leibe nur die Stelle, die ihm gebührt, einräumt,
nämlich dass er diene dem Geiste, nicht aber herrsche über ihn.
Sehet, dieses gebe Ich euch heute als das Nächstliegende! –
Tut danach, so könnt ihr getrost des Herrn harren. – Amen.
„Meine Seele
dürstet nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes
Angesicht schaue?“ (Ps. 42,3)
Gottes Brünnlein hat Wasser in Fülle, und „ wen da dürstet,
der komme und nehme das Wasser des Lebens umsonst!“ (Offb. 22,17) – Sehet, Meine
Lieben, ihr dürft ja nur kommen, so euch dürstet, und Ich will euren Durst
stillen mit lebendigem Wasser!
„ … der komme!“ heißt es. Ihr aber, so euch dürstet, kommt
zumeist nicht sogleich zu Mir, sondern suchet zuvor euren Durst in unreinen
Wassern, in Pfützen, im Schlamme der Welt zu stillen. Erst wenn ihr dieses
verkostet habt und euch gar übel bekommen ist, dann ruft ihr: „Meine Seele
dürstet nach Gott!“ Dann wendet ihr euer Herz wieder zu Mir und erkennt, dass
ihr verschmachten müsstet, so ihr nicht trinken dürftet aus Meiner reinen
Quelle.
Immer wieder muss Ich euch diese selbe Erfahrung machen
lassen! Zu schnell und zu leicht vergesst ihr, was das Glück eures Herzens
ausmacht und dass nur Ich allein imstande bin, es euch für immer zu erhalten.
Suchet doch nirgends sonst euer Glück zu begründen, denn allein in Mir! Suchet
nach keiner Liebe, denn nach der Meinen! Alles, was ihr findet außer Mir, das
sind trübe Wasser, die nimmer euer Herz befriedigen. Wer schon vom Reinsten
gekostet hat, kann nimmer mit Unreinem sich begnügen. Das hieße, das Licht mit
der Finsternis, das Leben mit dem Tode, den Himmel mit der Welt vertauschen. Und
einen solchen Tausch werdet ihr nicht eingehen wollen.
So bleibet denn in Mir und Ich in euch, dann habt ihr das
reinste Glück der Welt gefunden. Ja, nicht nur der Welt, - das Glück aller
Himmel liegt vor euch! Es ruft euch zu: Komm und nimm, komm und trinke, komm und
iss, komm und lebe das ewig wahre Leben aus Gott!
Habt ihr den Ruf vernommen, so zögert nicht! Denn Der das
Mahl mit euch halten will, steht vor der Tür und horcht auf euer freudiges: „Ja,
Vater, wir kommen! Wir sind bereit! O komm herein!“
Und alsbald werde Ich bei euch sein, dass ihr Mein Angesicht
könnt schauen als größten Preis des Gottvertrauens! – Amen. Euer treuester
Vater.
„Demütigt
euch vor Gott, so wird Er euch erhöhen!“ (Jak. 4,10)
Hauptsächlich dir, Mein Kind, soll dieses Wort gelten! Für
dich habe Ich den Weg der Demütigung, der völligen Verleugnung des eigenen
Willens ausgesucht! Du sollst ein williges Werkzeug sein im Dienste deines
Vaters! Nur so bist du imstande, das reine Wort auch rein zu vernehmen und
wiederzugeben. Dein eigenes Ich muss verschwinden. Nur das Wohl, das Glück
deiner Nebenmenschen soll dir am Herzen liegen! Kein Gedanke an dich selbst darf
dich beseelen, so du wahrhaft Mir nachfolgen willst. Ein völliges
Sichselbstvergessen, ein Sichhingeben und Vor-keinem-Opfer-zurückschrecken
gehört zu Meiner Nachfolge!
Nicht leicht sind diese Meine Wege, Mein Kind! Nochmals
stelle Ich sie Dir vor Augen und frage: Willst du sie gehen? Willst du alles,
was du hast, verkaufen und Mir nachfolgen? – Prüfe dich und sage es Mir!
Willst du dich nicht lieber nur im Verborgenem, im stillen
Herzenskämmerlein treu als Mein Kind bekennen, willst Du auch den Hohn, den
Spott der Welt ertragen um Meinetwillen? Willst du dich offen und frei auch vor
der Welt als Mein Kind bekennen? Wirst du den Mut besitzen, deinem Herzen treu
zu bleiben, auch wenn sich deine Freunde zu deinen Feinden scharen? Ist deine
Liebe so stark, dass sie dies alles überwinden kann, ohne zu unterliegen?
Siehe, Mein geliebtes Kind, du hast die rechte Antwort
gefunden! – „Aus mir selber vermag ich nichts, mein lieber Vater“, so sprichst
du demütigen Herzens, „aber mit Dir vermag ich alles! Du weißt, dass ich Dich
lieb habe und dass ich nimmer von Dir weichen will!“
Dein Wort hast du Mir nun
gegeben,
dass du, Mein Kind, im ganzen Leben
willst halten fest an Lieb und Treue!
So nimm als Pfand von Mir aufs Neue
Mein heiliges Versprechen hin,
dass Ich mit dir verbunden bin!
Amen.
„Wo zwei
oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen!“ (Mt.
18,20) Meine lieben Kinder! Ich bin mitten unter euch und sehe mit Wohlgefallen
in eure Herzen, die mit heiliger Liebe für Mich entflammt sind. O bleibet in
solcher Liebe zu Mir! Denn zwischen Mir und euch beruht alles auf
Gegenseitigkeit. Darum, so ihr recht viel empfangen wollt, dann sparet zuvor das
Geben nicht! Die Liebe will genährt sein, ansonsten sie sterben würde, so sie
gleich ewig ist.
Traget daher auch gegenseitig dazu bei, dass ihr mit Mir
verbunden bleibet, durch gemeinsame Gebetsstunden – indem ihr euch im Geiste
zusammenscharet und im Vereine mit den seligen Geistern und Meinen heiligen
Engeln (die stets um euch sind, so ihr die Herzen zu Mir kehret) vor Mich, euren
Vater, tretet und gemeinsam eure Bitten vortraget. Auch wenn ihr körperlich
voneinander getrennt seid, könnt ihr euch doch in solcher Weise vereinen im
Geiste durch die Liebe zu Mir. Denn je mehr ihr seid, je größer die Schar, desto
mehr Freude bereitet es Mir, eurem treuen Vater und Hirten. Amen.
Die Wunder und Herrlichkeiten des Geistes
„Wunderbar
sind Seine Wege, und er führet alles herrlich hinaus.“ (Jes. 28,29)
Meine lieben Kinder! Vieles scheint euch wunderbar, was gar
nicht wunderbar ist, sondern ganz nach dem Wesen und Sein des Menschen
gestaltet. Und wieder anderes haltet ihr für natürlich, das wunderbar ist.
Für das geistige Auge gibt es keine Wunder, sondern nur
Verwandlungen vom Materiellen zum Geistigen. Nur der natürliche Mensch sieht
Wunder und für sein Wesen Unbegreifliches in der Natur vor sich gehen, weil er
von allem nur die Außenseite, die Schale, betrachtet, der Kern aber, der Geist,
ihm vollkommen fremd ist.
Der Leib ist dem Geiste vollständig entgegengesetzt und kann
daher das Wesen des Geistes niemals ganz verstehen lernen, weil des Leibes
Bestreben stets dem Geiste zuwiderläuft und, was dem einen gefällt, dem anderen
missfällt. Daher denn auch die beständigen Kämpfe und Widersprüche in euch!
Wollt ihr aber den Willen des Geistes erforschen, dann
blicket in euer Innerstes hinein; dort wird ein Ja geschrieben stehen, wo euch
euer Fleisch ein Nein zuruft, und umgekehrt. Und so ihr gehorchet der innersten
Stimme, werdet ihr die Herrlichkeit Gottes sehen in eurem Geiste.
Diese erscheint dem äußeren Menschen abermals als ein Wunder,
dass er staunend stille steht und fragt: „Wie war solches nur möglich?“ – Der
Geist aber sieht die Werke Gottes an mit Loben und Preisen und erkennt mit
dankbarem Herzen, wie herrlich der Vater die führet, so auf Ihn vertrauen und
Ihn mehr lieben denn ihr eigen Fleisch, das sie gekreuzigt um Seinetwillen und
verleugnet zu Seiner Ehre.
Habt ihr so der Stimme des Geistes gehorcht, dann wird das
größte Wunder vor euren Augen geschehen, nämlich, dass ihr den Tod nicht sehen
noch fühlen werdet. Ihr werdet euch verwandeln in einem Augenblick und einen
ewig unsterblichen Leib empfangen aus Mir selbst, gleich dem Meinen nach Meiner
Auferstehung. Und als solchermaßen vollendete Geistesmenschen seid ihr dann
fähig, vollkommen den Willen des Geistes zu erfüllen, der da ist Mein
höchsteigener Wille. – Amen.
„Betet ohne
Unterlass!“ (1. Thess. 5,17)
Meine lieben Kinder! In diesen drei Worten liegt die große
Kunst verborgen, wie man beständig bei Mir, dem Vater, weilen kann, ohne dabei
äußerlich im ‚stillen Kämmerlein‘ zu sein.
Das Wort ‚betet‘ heißt hier so viel als: Blicket stets im
Herzen auf Mich und tut in allen Verhältnissen gleich wie Ich getan, als Ich auf
Erden war – so ist euer ganzes Leben ein Gebet. – Das Gebet allein ist es nicht,
was Mir wohlgefällt. Sondern das Leben nach dem verrichteten Gebet einzurichten,
das ist eure Aufgabe und das, was Mir wohlgefällt.
Wenn ihr betet, so tretet ihr demütig vor Mich und demütigt
euch dabei auch unter alle Menschen. So ihr im Leben dasselbe tut, ist euer
Gebet ein wahrhaft gutes und Mir wohlgefälliges. – Dann bittet ihr immer wieder
auch um Vergebung eurer Sünden und vergebet – mit dem Munde – allen, die euch
etwa beleidigt haben. Und wieder bittet ihr um viel Liebe, auf dass ihr dieselbe
immer mehr erstrecken könnet über eure Nächsten. In Wahrheit möchtet ihr wohl
eine Vergebung, aber selber vergebt ihr nicht. Ihr empfangt Liebe, aber ihr
liebet nicht, so wie ihr solltet! – Wie kommt denn das, Meine Kinder?
Sehet, das kommt davon, dass ihr wohl zeitweise betet, aber
nicht ‚ohne Unterlass‘ zu beten versteht. Ihr haltet noch an der alten
Gewohnheit fest, die euch gewisse Stunden für Mich vorschreibt, in denen ihr Mir
allein nah zu sein glaubt, der Ich doch allezeit bei euch sein möchte. So ihr
euch aber nicht im Gebet ‚ohne Unterlass‘ übet, seid ihr auch nicht Meines
beständigen Einwirkens gewiss und der Feind zieht sich nur in den für Mich
bestimmten Stunden zurück, um nach denselben wieder umso verstärkter bei euch
einzukehren und die Eindrücke des Gebets zu verwischen.
Ja, Meine Kinder, Ich habe freilich euch selbst zu
Gebetsstunden aufgefordert, aber nur um in denselben euch zu stärken und euch
Kräfte zu geben zum wahren Gebetsleben, d.h. zum Liebe-Tatleben. Die wenigen
Gebetsstunden sind nur die Lehrstunden! Die anderen aber bedürfet ihr zur Übung,
um das, was Ich euch lehrte, durch die Tat recht tief in eure Herzen
einzuprägen. – Und dies heißt ‚Beten ohne Unterlass‘. – Amen.
„Von seiner
Fülle haben wir alle empfangen Gnade um Gnade!“ (Joh. 1,16)
Ihr alle, die ihr Mein lebendiges Wort vernehmen dürft, habt
Gnade über Gnade empfangen aus der Fülle Meiner Liebe. Ihr erkennet es aber so
manchmal nicht als Gnade an – besonders dann, so es heißt, Mir ein kleines Opfer
zu bringen. Da möchtet ihr lieber nichts von Meiner Gnade fühlen, nur um nichts
von dem, was euch lieb geworden ist, entbehren zu müssen.
Und doch wirkt gerade in solchen Fällen Meine Gnade am
mächtigsten in euch. Denn nur so Ich euch scheinbar etwas nehme, kann Ich euch
hundertfältig wiedergeben.
Ihr sollt ja stets geistig weiterschreiten; und dieses
geschieht nicht, so ihr am altgewohnten, irdischen Behagen hängenbleibt. Kein
Ruheplatz ist diese Welt für euch, sondern ein Ort der Arbeit und Mühe, wo sich
Kampf auf Kampf reiht ohne Aufhören. Gleich wie in der Natur durch ein einziges
Stillstehen die ganze Schöpfung in ein Nichts verfallen würde, so würde auch
eure geistige Schöpfung zurückverfallen in ihre alte Nacht, so Ich nicht die
Umstände also lenken würde, dass die so sehr sich nach Ruhe sehnende Seele durch
den Geist beständig getrieben und wach erhalten wird.
Sehet, draußen ist die Ernte nahe. Schon gilbt das Feld. Die
Schnitter sind bereit, Hand anzulegen. Mit großer Freudigkeit gehen sie an ihr
Werk, ja sie danken Mir zuvor schon für die Gaben Meiner Liebe mit Loben und
Preisen. Und das sind Kinder der Welt, die also tun für leibliche Gaben! Um
wieviel mehr solltet ihr also tun für die Gaben Meines Geistes!
Auch ihr stehet vor der Ernte, und Meine Liebe hat euch
ausgesandt als Schnitter, die Früchte auf dem Felde des Geistes zu sammeln. Ein
großes Feld ist euch zugeteilt und reich wird eure Ernte sein. O warum danket
ihr Mir nicht zuvor aus vollem Herzen für die euch bevorstehende, große Arbeit,
gleichwie die Weltkinder es tun, die fröhlich sind, obgleich sie vielen Schweiß
und große Mühe haben. Ihr aber scheuet den Schweiß, ihr fühlet euch schwach,
obgleich ihr die Stärke eures Vaters kennet und wisset: Nicht ihr seid es, nicht
mit eurer Kraft sollt ihr das Werk der Ernte beginnen. Ich bin es, der da
schneidet, und Meine Kraft ist es, die wirken soll in euch ein großes Werk zu
Meiner Ehre.
Voll Lobens und Dankens sollten eure Herzen sein, dass Ich so
Großes durch euch vollbringen will. Stattdessen seid ihr verzagt und kleinmütig,
weil ihr nicht bedenkt, welch einem Herrn ihr dient; weil ihr nicht wisset was
es heißt, Mein Diener zu sein, um Mein Kind zu werden. Einst werdet ihr es
erfahren, und groß wird eure Freude sein, so ihr dennoch treu geblieben seid,
auch wenn Finsternis um euch herrschte eine kleine Zeit.
Dies sei euch Lieben allen ein Wort der Ermunterung und des
Trostes von eurem Vater und Herrn der Ernte. – Amen.
„Folge Mir
nach!“ (Joh. 1,43)
Wie kurz klingt dieser Ruf! – Wie inhaltsschwer er aber ist,
das sollen euch die folgenden Worte zeigen.
Was heißt denn „Mir nachfolgen“ und was heißt „Mein Jünger
sein“? – Es heißt: Dem Herrn dienen! – Was heißt aber nun dienen? – Den Weg der
Demut wandeln! – Wer aber wandelt den Weg der Demut? – Der die Liebe zu Mir
kennt! – Denn ohne diese Liebe kann er die Demut nicht finden und Mir
nachfolgen.
Sehet, nun sind wir wieder zum heutigen Text gelangt: „Folge
Mir nach!“ Diese drei Worte lassen euch einen Blick tun in euer künftiges Wirken
und Leben. Obgleich ihr nicht in die Zukunft blicken sollt, so rede Ich heute
dennoch von derselben, damit ihr nicht vollständig unvorbereitet seid auf das,
was in Bälde kommen wird.
„Folge Mir nach!“ heißt alles verlassen – nicht nur das, was
der Welt gehört, sondern auch, was dem Herzen lieb und teuer ist. „Wer Vater
oder Mutter oder Weib und Kind mehr liebt als Mich, der ist Meiner nicht wert“
(Mt. 10,37), so sprach Ich einst zu den Meinen. Die Meinen seid nun ihr. Darum
gilt euch dasselbe Wort von einst nun heute wieder. Auch ihr wollt Mir eure
Treue beweisen und wollt Mir folgen bis zur Kreuzigung. Wenn aber also, was
staunet ihr über Meine Worte und seid betrübt im Herzen und fraget leise: „Wird
unsere Kraft wohl ausreichen bis zum letzten Todesgange?!“
O Meine Lieben, weiß nicht der Vater am besten, was Sein Kind
zu tragen vermag? Hat er euch je einmal eine Bürde auferlegt, wobei ihr sagen
musstet, sie ist zu schwer für mich, ich kann sie nicht tragen!?
O sehet, noch nie ging die Last über die Kraft, denn Ich
sende immer erst die Kraft, dann die Bürde.
„Seid stille
und erkennet, dass Ich Gott bin!“ (Ps. 46,11)
Meine lieben Kinder! Immer noch ist in euch etwas, das euch
nicht freudig zu Mir, eurem Vater, kommen lässt. Ihr seid noch nicht zur rechten
Ruhe, zum inneren Frieden gelangt, weshalb sich in euch noch ein Weh fühlbar
macht, dem ihr nicht entrinnen könnt, und zwar – vernehmet es wohl – solange,
bis ihr erkennt, dass Ich euer Gott und Vater bin.
Sehet, euer Schwanken im Glauben, das ist eure Traurigkeit!
Würdet ihr in Mir klar und unerschütterlich den wahrhaftigen Gott Himmels und
der Erde erblicken, nimmermehr könntet ihr traurig sein, und der Glaube an Meine
Allmacht hielte jeden Gedanken des Zagens von euch ferne.
O machet euch daher doch ernstlich los von allem Zweifel!
Denn eher kann Ich euch nicht wahrhaft helfen. Solange ihr zweifelt, öffnet ihr
dem Feinde die Tür, und der Kampf in euch hört nicht auf, bis dass ihr mit aller
Entschiedenheit dem Gegner die Türe weiset und euch voll auf Meine Seite stellt.
Wer sich Mir nur teilweise gibt, fühlt auch Meine Kraft nur
teilweise. Wer sich Mir aber ganz ergibt, der fühlt auch Meine ganze Kraft, und
in dieser kann er allein dem Bösen widerstehen.
Sehet euch wohl vor und blicket mit offenem Auge um euch,
denn der Satan ruht nicht und sucht alles zu zerstören, was sich Mir ergeben
will. Er wird mit immer größerer List sich euch zu nahen suchen. Darum will Ich,
dass ihr euch in Liebe mit Mir verbindet solange es Zeit ist, damit, wenn die
Tage der Trübsal kommen, ihr nicht allein und verlassen stehet. Denn da werdet
ihr gleich Ertrinkenden nach dem Liebesseile greifen, das Ich euch dargeboten,
ihr aber von euch wieset, solange ihr dessen Notwendigkeit nicht klar vor Augen
hattet.
Ich aber sage euch: Sammelt in der Zeit, so habt ihr in der
Not! Darunter sind nicht nur irdische, sondern vor allem himmlische Schätze zu
verstehen. Suchet Herzen zu gewinnen, solange Frieden unter euch ist. Denn ist
einmal der Krieg erklärt, ist schwer für Mich zu werben. Bis dahin muss ein
jedes wissen, wem es angehört und angehören will. Es ist nur ein Herr und ein
Vater, mit dem ihr ziehen könnt – und einer nur, vor dem ihr fliehen sollt.
Der Wege gibt es immer zwei.
Und beide stehn euch allzeit frei.
Drum prüfet stets, ob ihr seid da,
wo Meine Liebe euch ist nah.
„Leben wir,
so leben wir dem Herrn. Sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, ob wir
leben oder sterben – so sind wir des Herrn!“ (Röm. 14,8)
Diese Worte gab Ich dir heute, um dich zu erinnern an das
eine, was nottut, um dir zu zeigen, wem dein Leben geweiht sein soll und wem
allein du angehörst.
Dein Leben soll ein Leben in Mir sein, damit dein Sterben
einst ein seliges Erwachen zum ewigen Leben werde.
Und weiter soll dein Leben nicht nur zu deinem Heile ein Mir
geweihtes sein; sondern zum Heile vieler sollst Du Mir dienen in Demut und
Liebe.
Das ist also deine Aufgabe: Dich selbst zu vergessen um
anderer willen, dich in den Hintergrund zu stellen, um anderen den Vorrang zu
lassen und durch unermüdliche Liebe allen alles zu sein.
„Siehe, Ich
stehe vor der Tür und klopfe an.“ (Offb. 3,20)
Ja, allezeit stehe Ich vor der Herzenstüre und lausche, ob
ihr Mir auftun wollt, ob ihr Mein Nahesein fühlet, oder ob Ich noch pochen muss
– erst leise, dann stärker und, so ihr noch nicht höret, gar gewaltig mit den
verschiedenartigen Leiden, mit denen Ich euch Mein Erscheinen verkünde.
Höret ihr Mich schon bei der ersten leisen Mahnung, mit der
Ich voll Liebe und Sanftmut an eure Herzenstüre poche – tätet ihr Mir auf voll
Freuden und ließet Mich eintreten schon beim Rufe: „Siehe Ich komme“ – dann
würde kein zweiter und stärkerer Mahnruf erfolgen und der dritte, gewaltige,
bliebe ganz aus. Aber so ihr wohl vernehmet Meine Stimme und euch dennoch nicht
danach kehret, dann muss sie stets dringender, mahnender und lauter ertönen, bis
dass ihr endlich erwachet aus eurer Schlaftrunkenheit und Mir gern und willig
folget dahin, wohin Ich euch führen will - zum ewigen Leben.
Verstehet Mich doch einmal recht und verstopfet nicht immer
euer Ohr mit allerlei weltlichen Dingen! Machet den Weg zu euren Herzen frei,
damit ihr endlich fassen und verstehen möget, was Ich mit euch vorhabe! Ganz
will Ich euch zu Meinen Jüngern und Nachfolgern Meiner Lehre machen, ihr sollet
Mir nicht nur folgen im Geiste, wohin Ich euch führe, sondern mit Fleisch und
Blut, wie Meine ersten Jünger!
Da werdet ihr nun freilich wohl fragen: „Wie ist solches
möglich? Wohin sollen wir gehen um Deines Namens willen?“ – Darauf sage Ich:
Wohin auch Ich ging, dahin sollet ihr gehen! Wisset ihr nicht den Weg nach
Gethsemane, wo Ich betend rang und Meine Seele stärkte für den Weg nach
Golgatha!? Ist es nicht der Kreuzesweg, den Ich euch führe?! Warum kämpfet ihr
nicht, wie Ich gekämpft? Warum betet ihr nicht, wie Ich gebetet? Wollt ihr
wiederum Mich verlassen und schlafen, während Ich für euch in den Tod gehe?!
Ich sage euch, so ihr nicht wachet und betet, gleichwie Ich
es euch gezeigt – werdet ihr alle am Tage der Versuchung schwach werden und von
Mir gehen, nicht wissend, wer euer Meister ist.
Da werdet ihr dann erwachen – aber zu spät! Da werdet ihr
beten - aber zu spät! Ihr werdet Mich suchen und nicht finden – weil ihr
schliefet, anstatt mit Mir eure Seele zu kräftigen und zu stärken in Gethsemane.
So ihr lau und schläfrig seid, kann Ich euch nicht brauchen
zu Meinen Zwecken, wo es heißt mutig ausharren und kämpfen bis aufs Blut. Habt
ihr Mir schon eine Probe eurer Treue abgelegt, an der Ich ersehen könnte, dass
ihr wahrhaft Meine Jünger seid? Seid ihr standhaft geblieben, wenn ein Wind
wehte oder auch nur ein schwacher Sturm sich erhob? Habt ihr da Mut und
Unerschrockenheit gezeigt und seid ihr allezeit fest auf Meine Seite getreten?
Ist es eure Schuld oder euer Verdienst, dass ihr noch stehet – da wo Ich euch
hingestellt habe und nicht schon lange von Mir abgefallen seid!? Musste Ich euch
nicht gleich wie die Henne ihre Küchlein bei jeder drohenden Gefahr unter Meine
schützenden Flügel nehmen und euch trösten, wie eine Mutter ihr Kind tröstet,
das sich wehe getan?
So Ich euch aber nun zu Meinen Jüngern machen will, bedürfet
ihr auch einer entsprechenden Erziehung. Und wie Ich euch bisher mit Liebe und
Geduld leitete, so leite Ich euch nun künftig mit Strenge, Ernst und Weisheit.
Die Liebe aber soll die Grundlage bilden, auf der Ich das Reich Gottes im Herzen
Meiner Kinder weiterbauen will.
Nun wisset ihr, wohin es geht – wohin ihr Mir jetzt mit allem
Ernste folgen sollt – nach Gethsemane! Machet euch auf und gebt Mir das Geleite!
Lasset Mich nicht allein kämpfen! Ich will ja, dass ihr alle mit Mir siegen
sollt. Und das könnt ihr nur, so ihr recht wahr und getreu mit Mir gekämpft
habt. Darum sage Ich euch nochmals: „Kommet, es ist alles bereit! – Mein Segen
begleitet euch!“
Dies sagt euch euer treuer Vater als mitkämpfender Jesus. –
Amen.
„Tuet Buße,
das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! “
(Mt. 3,2) Liebe Kinder! Mit diesen Worten mahnten einst die
Propheten ihr Volk zur Bekehrung. Und manche taten Buße und bekehrten sich,
darum sie denn auch vom Gerichte verschont blieben. Nun aber bin Ich es, der
euch mahnt und euch zuruft: „Heute, so ihr diese Rede höret, verstocket eure
Herzen nicht, sondern vernehmet, was der Geist der Liebe spricht, und tut
danach, so werdet ihr selig werden!“ (Hebr. 3,7)
Nun, liebe Kinder, was heißt denn Buße tun? Wozu sollt ihr
Buße tun? Und wann?
Buße tun heißt – in sein eigen Herz und Gewissen gehen, also
– sich selbst prüfen, die Sünde erkennen, sie bekennen und Leid darüber tragen,
auch den Schaden gutzumachen trachten.
Wozu aber sollt ihr solches alles tun? – Um die Vergebung der
Sünden zu erlangen und um ein anderes, neues Leben zu beginnen mit dem festen
Vorsatz, hinfort nicht mehr zu sündigen!
Und wann sollt ihr solches alles tun? An bestimmten, euch zur
Buße rufenden Tagen – oder vielmehr, wann ihr selbst das Bedürfnis in euch
fühlet, euch eurer Sünden zu entledigen? Ich sage euch: Ein jeglicher Tag ist
ein wahrhafter Bußtag dem, der sich selbst erkennt! Wer sein Herz täglich
erforscht, wie es einem Christen geziemt, den wird sein Inneres auch täglich zur
Buße mahnen, ohne dass die Stimme eines ‚Rufers in der Wüste‘ zu ihm dringt. Ein
Christ, der wahrhaft im Herzen mit Mir verbunden ist, bedarf keiner äußeren
Handlung oder Zeremonie, die tot ist und kein Leben geben kann.
Der gläubige Christ wird stets nur im ernstlichen Gebet, das
er in der Stille seines Herzens zu Mir sendet, die volle Vergebung seiner Sünden
suchen und finden. Und dies allein wird ihm Ruhe und wahren Frieden bringen.
Alles, was von außen an den Menschen herantritt, wird ihn nicht zum wahren
Glauben und zur wahren Buße kehren, sondern allein nur das, was Mein Geist in
ihm wirkt, tut und redet.
Sehet, auch die Bewohner von Ninive hat nicht des Propheten
Wort zur Buße geleitet, sondern nur Mein Geist, der durch des Propheten Mund
wirkte. Der Prophet Jonas war nichts als ein Geistes-Werkzeug in der Hand des
wahren und lebendigen Gottes.
Und also wirkt Mein Geist fort in den Herzen Meiner Kinder,
bis auf den heutigen Tag! In wem aber Ich wirke und bin, in dem ist auch der
lebendige Glaube und die wahre Buße, und der bedarf eines Weiteren (d.h. äußerer
Reinigungsmittel) nicht; denn er hat schon die volle Vergebung seiner Sünden und
die Gewissheit des ewigen Lebens lebendigst in sich also, dass ihm solches keine
Macht der Welt zu rauben vermag.
Wer aber sind solche wahrhaft ‚Bußfertige‘? – Sehet, das sind
die, so Mein Wort hören und es bewahren in einem sanften und guten Herzen und
danach tun!
Dies sagt euch heute euer Vater als Bußprediger. - Amen.
„Wohlan
alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser des Lebens!“ (Jes. 55,1)
Meine lieben Kinder! Sehet, wieder rufe Ich euch zu Mir, um
euch lebendiges Wasser zu reichen, das euren Durst auf ewig stillen wird. Und so
höret!
In euch steigt manchmal die Frage auf: „Wozu die vielen Worte
– die wir ja nicht imstande sind, jemals alle aufzuzehren, und möchten wir
solches auch tun, so würde es uns schädlich sein, da wir nicht alles zu fassen
fähig sind, was du, o Vater, in Deiner Liebe uns gegeben? Sollen wir uns mehr
damit befassen, in die Grundfesten Deiner Lehre einzudringen, dadurch, dass wir
uns in Dein neu gegebenes Wort vertiefen, es fleißig lesen, umso auch das, was
wir nicht verstehen, begreifen zu lernen? Wie tun wir da am besten und wie
fördern wir am meisten unser geistiges Fortkommen?“
Seht, liebe Kinder, das sind eure manchmal aufsteigenden
Fragen und diese will Ich euch nun heute lösen. Wir wollen gerade bei der ersten
Frage beginnen: Wozu die vielen Worte? – Seht, schon in dieser Frage liegt die
Antwort klar und offen vor euch und zeigt euch zugleich, dass ihr trotz Meiner
vielen Worte noch sehr wenig gelernt habt und Ich somit genötigt bin, euch zu
den vielen noch mehr zu geben, und zwar so lange, bis ihr so viel Licht in euch
aufgenommen habt, dass euer ganzes Wesen licht ist. Da werdet ihr dann alles das
in euch finden, um was ihr Mich törichterweise fragt. – Blicket nur in euch und
prüfet, wie stark hier das Licht des Geistes schon brennt, ob euer ganzes Wesen
schon durchleuchtet ist also, dass alle Finsternis aus euch gewichen – und
erkennet, wie viele Worte Ich noch an euch verschwenden und wie lange Ich euch
in eurer Blindheit noch ertragen muss!
Was nun die zweite Frage betrifft, ob Ich will, dass ihr euch
in alles von Mir Gegebene versenket oder nur das lebendigst in euch aufnehmet,
was Ich euch besonders sage? – Auch daraus ersehet ihr wieder, wie gar nötig ihr
ein Versenken in Meinen Lebensgarten habt, aus dem ihr euch noch nicht den
allerkleinsten Teil habt völlig zu eigen gemacht. Statt zu fragen, würdet ihr
sonst handeln, das heißt, wo ihr dunkle Stellen erblickt, euch in ein ernstes
Gebet mit Mir sammeln und Mich bitten, dass Ich euren Geist erleuchte und eure
Seele stärke, damit sie fähig werde, die großen Geheimnisse Gottes zu verstehen,
um immer tiefer einzudringen in Mein wahres Liebesreich.
Sehet, ihr sollt es euch angelegen sein lassen, Mir durch
immer reinere Erkenntnis näherzukommen. Ihr sollt euch an allen Früchten Meines
Gartens erfreuen, sie alle kennenlernen, um so einen Einblick in Mein ganzes
Wesen und nicht nur in einzelne Teile Meiner geistigen Schöpfung zu erhalten. –
Ich will, dass ihr Mich erkennet und in dieser Erkenntnis immerfort wachset und
zunehmet. Denn ihr seid gleich Mir unendliche Wesen, die nimmer stillstehen,
sondern ewig fortschreiten sollen im Geiste. Darum strebet nach immer reinerer
Erkenntnis und reinerer Liebe – nach einer Liebe, die der Meinigen gleichkommt
und eine allumfassende, ewig unveränderliche ist. Zu solcher Liebe gelanget ihr
aber nur, so ihr euch bemühet, selbstlos und uneigennützig rein nur auf das Wohl
eurer Mitmenschen bedacht zu sein.
Um anderer willen sich selbst vergessen – das heißt, Mir
gleich lieben ohne Maß. So ihr aber also lieben lernen wollt, da müsst ihr Mein
ganzes Wesen kennenlernen und euch niemals begnügen mit dem, was ihr besitzet an
geistigen Gütern, sondern stets weiter forschen in Meiner Liebe. Doch so ihr
forschet, da forschet im Herzen und nicht im Kopf! So nur werdet ihr zur wahren
Erkenntnis, die aus der Liebe entspringt, gelangen!
Dies wird euch nun klar und deutlich zeigen, was ihr tun
sollt mit dem euch von Mir Gegebenem. Ihr werdet einsehen, dass Ich es euch
nicht gab zu Aufbewahren, sondern zum Verzehren. Denket aber nicht, die Zeit sei
zu kurz, um mit alledem, was Ich euch schon gab und noch geben werde, fertig zu
werden! Nützet nur weislich die Zeit, so werdet ihr so viel erreichen, als ihr
in diesem Leben erreichen sollt, um im anderen Leben das begonnene Werk zu
vollenden.
Das sage Ich euch allen, die die ihr lau und schläfrig seid,
zur Erweckung eurer Seele, auf dass ihr zur wahren Tätigkeit erwachet. – Mein
Segen sei mit euch allen. – Amen.
(Auf die Frage eines Bruders)
Mein lieber Sohn! Du kommst zu Mir mit aufrichtigem,
liebeverlangendem Herzen und bittest Mich um eine nähere Erklärung über einige
dir dunkel erscheinende Punkte betreffend der Wiedergeburt.
Siehe, da sage Ich dir – so Ich dir diese Punkte alle
erklären würde, so würdest du bald noch mehr Stellen finden, für welche dir eine
Erklärung nötig schiene – und so würdest du aufhören, in dir selbst nach der
lebendigen Wahrheit zu forschen, die in jeglichem Meiner Kinder verborgen ist,
aber von ihnen gesucht und erkannt werden muss. Haben sie nur das rechte
Verlangen nach Wahrheit, dann wird Mein Geist sie auch also bald erleuchten nach
ihrem Verlangen und ihnen alles geben, um was sie Mich bitten in der Liebe ihrer
Herzen.
Und also will Ich auch in dir, Mein Sohn, wirken. Nicht von
außen her (durch ein erläuterndes Wort) soll dir das Licht werden, um welches du
Mich bittest, sondern durch die Liebe deines Herzens soll es in dir selbst licht
werden! Da wirst du verborgene Schätze in den Tiefen deines Herzens finden, die
du nimmer entdecken würdest, so Ich dich nicht hineinführte und dich nicht
erkennen ließe, dass Unendliches in einer Menschenbrust verborgen liegt.
Darum steige du hinab in diese Tiefen, d.h. versenke dich
immer mehr in Mich und Mein lebendiges Wort in deinem Herzen, das Ich euch
gegeben von Anbeginn der Welt und weiter gebe bis auf den heutigen Tag, und zwar
also, dass ein jegliches Meiner Worte von einer dreifachen Schale umgeben ist.
Wie nämlich ihr selbst aus drei Teilen besteht, also bestehen auch Meine Worte
aus drei Teilen.
Versuche nun, Mein Sohn, im wahren Glauben, dass Ich in dir
bin, Mein Wort zu lesen – und blicke nicht mit den Augen deiner Sinne, sondern
mit den Augen des Geistes hinein in Meine Schöpfung, so wirst du bald erkennen,
was Ich unter ‚Wiedergeborensein‘ verstehe.
Was nützen dir tausend Erklärungen über die Wiedergeburt des
Geistes!? Solange du nicht selber in Wahrheit wiedergeboren bist, kannst du auch
die Erklärung derselben, d.h. den innersten, reingeistigen Teil, nicht fassen.
Begnüge dich daher mit dem bis jetzt Gebotenen. Wenn dir mehr
vonnöten, wird dir mehr werden. Alles zu seiner Zeit!
Dies sagt dir heute mit seinem Segen dein treuer Vater. –
Amen.
Ja, Mein
liebes Kind, Ich bin bei dir und bin, wie allezeit, so auch in dieser Stunde
bereit, dir Worte aus Meiner Liebe zu spenden.
„Freuet euch, die ihr mit Christus leidet!“ (1. Petr. 4,13)
Diese Worte gelten dir und allen, die ihr Kreuz mit Freuden
tragen und Mir nachfolgen – in der Tat und Wahrheit.
Freuet ihr euch aber denn auch wirklich eurer Leiden – oder
traget ihr sie nur, weil es eben so sein muss und ihr dabei nichts ändern könnt?
– Ja, ihr freut euch, weil ihr wisset, dass im Leiden Meine größte Liebe
verborgen liegt und ohne das Leiden Ich selbst Mein Werk nicht hätte vollenden
können. Darum wolltet denn auch ihr, die ihr Mir folget, euch im Leiden üben,
damit ihr stark werdet in der Liebe zu Mir.
Sehet, je größer Mein Leiden war, desto stärker ward auch
Meine Liebe zu euch! Meine Liebe war am größten und mächtigsten, als Ich vom
Kreuze herab alle, die Mich umstanden, segnete. Da war Mein Fleisch dem Geiste
völlig untertan, und das allein gab ihm, dem Geiste, Kraft, das Letzte, Größte
zu vollenden: für Meine Feinde in Liebe zu erglühen und auch ihre Sünden durch
Meinen Tod hinwegzunehmen, auf dass auch sie einst von des Todes Banden erlöst
und frei sein konnten.
Wieviel zu solcher Liebesstärke euch noch fehlt, wisset ihr
wohl selber kaum. Und doch soll jeder, der Mein Jünger werden will, es bis zur
Feindesliebe bringen, die vor Mir als die größte und mächtigste gilt. Wer solche
Liebe hat und fühlt in seinem Herzen, der ist wahrhaft Mein Jünger. Dem kann Ich
Mein Amt übertragen, der ist stark und mächtig durch die Liebe, die er in sich
trägt. Wen aber die Liebe stark macht, der bedarf ein mehreres nicht. Denn in
ihr hat er alles, was ihm zu Meinem Dienste erforderlich ist.
Wie ihr aber zu solcher Liebe gelanget, das habe Ich euch
gezeigt durch Mein Leben, das Ich am Kreuze beschloss und erst am Kreuze zur
Vollhöhe wahrer Feindesliebe brachte.
Seht, wie Ich selbst, der Ich doch im wahren Sinne des Worts
völlig wiedergeboren war, dennoch bis zum letzten Augenblick Meines irdischen
Lebens fortschreiten musste und erst mit Meinem Tode Mein Erlösungswerk beendete
– also und nicht anders bedürfet auch ihr eines jeden Augenblickes eurer
irdischen Laufbahn zur Vollendung eurer Aufgabe. Und darum denket ja nicht, dass
ihr ruhig abwarten dürft bis an euer Leibesende! Ohne ein Geistesleben gelangt
ihr nicht zu einem geistig vollendeten Sterben!
Darum gilt es, nicht zu ruhen, sondern tätig zu sein
allezeit, d.h. nicht aufzuhören mit Mir und in Mir zu leben! So ihr also tut,
seid ihr nie ohne Mich und könnt auf keinen falschen Weg geraten; denn Mein
Geist führt euch, so ihr allezeit mit Mir verbunden bleibt durch die Liebe, die
in euch wohnt.
Habt ihr Mich im Herzen, so kann Ich jeden eurer Schritte
lenken. Wie ein Vater will Ich euch alle führen, so ihr Mich als Vater in euch
aufnehmt und Meine Kinder sein wollt.
Dies sage Ich euch heute als Jesus der Gekreuzigte. – Amen.
Siehe, Mein
Kind, das ist der Weg zur Wiedergeburt, so du also in der Stille dich versenkest
in ein rechtes Gebet ohne Worte, d.h. ohne einen Wunsch oder eine Bitte Mir
vorzutragen, ja ohne an irgendetwas anderes als an Mich zu denken. Ein solches
Gebet lenkt die Seele ab von allen Geräuschen dieser Welt und versetzt sie in
das Reich des Geistes, wo sie alsbald das sanfte Wehen, die heilige Ruhe Meines
göttlichen Geistes fühlt, sich mit demselben vereint und so in eine enge
Verbindung mit Mir tritt.
Ist diese Verbindung erfolgt, dann erst beginnt das
Herzensgespräch mit Mir, worauf das Einfließen Meiner Stimme klar und deutlich
vernommen werden kann, und zwar von einem jeglichen, der sich ernstlich bemüht,
der Seele Tätigkeit auf einige Zeit zu unterdrücken und dem Wirken des Geistes
in ihm lauscht und Gehör schenkt.
Hat es der Mensch aber so weit gebracht, dass er die Stimme
des Heiligen Geistes durch treue Übung in der Stille vernimmt, dann soll er sich
nicht damit begnügen, sondern soll fleißig arbeiten an der weiteren Ausbildung
seiner noch im ersten Stadium des Erwachens liegenden Seele. Denn da ist nun ein
stetes und unaufhörliches Arbeiten vonnöten und ein beständiges Wacherhalten der
noch immer zur Trägheit sehr geneigten Seele, zu welchem Zwecke dem Geist durch
den Verkehr mit Mir die nötige Kraft zufließt.
Sobald aber dieser Verkehr ins Stocken gerät, d.h. wenn die
Seele den Geist überwindet und besiegt – was sehr leicht möglich ist, solange
die Seele nicht unter gänzlicher Herrschaft des Geistes steht – da ist auch
schon der innige Verband mit Mir gelöst. Der Geist besitzt dann nicht mehr die
nötige Kraft, dem Treiben der Seele zu widerstehen und wird dadurch von seinem
Himmel in die unterste Hölle gezogen, wo es ihm aber unmöglich gefallen kann,
weil er an den höllischen Genüssen kein Wohlgefallen, sondern nur den größten
Abscheu und Ekel findet und sich sonach tief unglücklich und allerelendst fühlen
muss.
Dass aber solch ein Zustand bei einer schon für höhere
Genüsse empfänglichen Seele nicht lange dauern kann, ist leicht begreiflich.
Denn der Geist wird sich mit allen seinen zu Gebote stehenden Kräften bemühen,
aus dieser Höllenqual herauszutreten und wird sich wieder emporschwingen in
seinen ehedem verlassenen Himmel, wo ihm alsbald Mein Geist entgegentritt und
ihn aufs Neue segnet, stärkt und reinigt, damit er wieder seine Arbeit mit neuer
Treue aufnehmen und der Vollendung entgegenführen kann.
Nun wisset ihr, warum ihr euch manchmal überglücklich und
wieder manchmal tief unglücklich fühlt. Bei Mir allein ist stets die Ruhe der
Seele, der Friede das Herzens und das wahre Glück zu finden! So bleibet denn in
Mir und Ich in euch, auf dass ihr glücklich bleibet allezeit. – Amen.
Mein Kind, wenn du nur nach Mir und Meiner
Liebe Verlangen trägst, dann bin Ich bei dir allezeit und segne, stärke und
tröste dich. Komm an Mein Herz und lasse dir durch nichts diese Gnade rauben,
bei Mir zu sein und Meiner Stimme zu lauschen. O Kind, du weißt ja nicht, was
dir geworden ist durch deine Liebe zu Mir! Denn wüsstest du es, du könntest ja
nimmer leben. Die Wonne und Glückseligkeit würde dich auflösen. Deine Liebe zu
Mir würde also mächtig werden, dass dein Geist und deine Seele entfliehen würde
vor der bestimmten Zeit, die du noch hier auf Erden weilen musst, um deine
Aufgabe zu lösen in dieser Fleischeshülle.
Doch siehe, Kind, Ich sage dir,
zerreiße nicht zu früh das Band, das dich an diese Hülle knüpft! Trage du ruhig
die Bürde weiter, die Ich Dir auferlegt, denn sie ist nötig zur Tötung deines
Fleisches. Wie könntest du verleugnen und entsagen lernen, so gar nichts deinem
Herzen lieb und teuer wäre? Wie könntest du dich in der Kreuzesschule üben, so
Ich dir nicht ein Kreuz zu tragen gäbe? Siehe, auch im rechten Tragen deiner
Schwäche kannst du Mir deine Liebe zeigen. Es führt dich ja zur wahren Demut
deines Herzens, es führt dich hin zu Mir und bringt dich Mir immer näher! Warum
willst du nicht gerne, was dich Mir näherbringt, tragen? Weil du der Meinung
bist – um einst ‚bei Mir zu sein‘, müsse dein Leben völlig rein und dein Leib
ohne Sünde sein?
O glaub’ es, Kind; ein Wesen, das von der Sünde völlig
unberührt bliebe, das von Anfang an rein und heilig lebte und keine Sünde je
beginge, das gäbe sich nicht für verloren. Es würde nicht um Meine Gnade flehen,
weil es der Gnade und Barmherzigkeit ja nicht bedarf. Sein Leben war gerecht und
darum hofft es auch nur auf Gerechtigkeit als Lohn für seine Treue. – Nun sage
Mir aber, Mein Kind, möchtest du also belohnt werden von Mir?
Dein Herz spricht: „Nein, o nein, du lieber Vater! Viel lieber bin ich Dein
verlorenes Kind, das Deine Liebe sucht, als ein so großes, heiliges Wesen. O
lass mich nur Dein Kind bleiben, so will ich gerne, alles, alles tragen!“
Sieh nun, was es heißt, ‚bei Mir zu sein‘,
dass dies gar viel mehr ist als ‚von Sünden rein‘.
So denn bleib du Mir Mein treues Kind!
Solche Liebe tilget alle Sünd.
Dies sagt dir und allen der armen Sünder treuer Vater. – Amen.
Wenn Ich
euch sage: „Werdet vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!“ (Mt.
5,48), so darf euch das nicht entmutigen, als ob das ein für euch unmögliches
Begehren wäre. Ich sage ja nicht: seid vollkommen! – sondern nur: werdet
vollkommen! Es ist euch damit also die Möglichkeit vor Augen gestellt und euch
gezeigt, was eure Bestimmung ist auf Erden. Ihr sollt Mir immer mehr gleich
werden.
O liebe Kinder, lasset diese Worte nicht nur in euer Ohr,
sondern in euer Herz dringen und nehmt es ernst mit der Befolgung! Erkennet in
Mir den allein wahren und lebendigen Gott voll Liebe, Weisheit und Macht, auf
dass eure Seelen lebendig werden und ihr endlich Mein Tun und Wirken verstehen
lernet. Ich sage euch: Wer zu Mir kommt im wahren, lebendigem Glauben, der wird
selig werden. An dem wird das Wort Meiner Verheißung bis auf den letzten
Buchstaben erfüllt. Darum machet euch los von allen Zweifeln, raffet euch auf
zum wahren Glauben und strebt nach der Liebe, Geduld und Sanftmut, so wird Mein
Friede, der höher ist denn alle Vernunft, mit euch sein.
Wisset ihr doch, dass Mein Reich nicht von dieser Welt ist
und dass Ich euch nicht für diese Welt, sondern für Meine Himmel geschaffen
habe! So leget denn ab alle Dinge dieser Welt und ziehet an, was ewig und
himmlisch ist. Strebt nach der Heiligung, ohne welche niemand den Herrn sehen
wird, der da heilig, heilig, heilig ist.
So spricht der Herr euer Gott und Vater von Ewigkeit, auf
dass ihr Seine Kinder werden möget, die Seinem Herzen wohlgefallen. – Amen.
Mein Kind,
du tust gut, so du Mir jeden freien Augenblick schenkst, um dich in Meine Liebe
zu versenken und das Wort Meiner Gnade zu empfangen. – Ihr alle, Meine Kinder,
lernet die kostbare Zeit benützen, kaufet sie aus! Bedenket, was ein mit Mir
verbrachtes Stündlein für unaussprechlichen Wert hat. Jene Augenblicke meine
Ich, da ihr euch losreißt von aller Materie, da ihr die Welt verlasset samt
allem, was in ihr ist, und euch em porschwingt zum rein Geistigen, euch in Meine
Vaterarme werfet, nichts denket und empfindet als Meine Liebe. Seht, liebe
Kinder, das sind Augenblicke der Seligkeit, deren ihr teilhaftig werden könnt.
Und es sind dies dann nicht kurze, vorübergehende Seligkeiten, sondern ewig
währende, unvergängliche, sich stets mehrende Wonnen rein göttlicher Liebe.
In diesem Festhalten Meiner Liebe sollt ihr euch auf Erden
immer mehr üben. Immer mehr Zeit sollt ihr für Mich erübrigen und euch an Meine
Nähe gewöhnen. Sie soll euch so zum Bedürfnisse werden, dass ihr selbst danach
trachtet, sooft als möglich euch aller Welt zu entledigen, um euch Meiner Nähe
zu vergewissern und euch bei Mir ewige, himmlische Schätze zu sammeln.
Bedenkt doch, dass ihr einst nur das besitzen werdet, was ihr
hier gesammelt habt an geistigen Gütern. Habt ihr dürftig gesammelt, so werdet
ihr auch dürftig leben müssen. Drüben werdet ihr dann entbehren und entsagen
lernen müssen, weil ihr das Heilsame hier nicht getan und lieber im Dienste des
Fleisches, das doch vergeht, gestanden seid, als im Dienst des Geistes, der ewig
ist.
Wollt ihr denn nicht lieber im Fleische eine kleine Zeit
darben? – So ihr nur sorget für das, was ewig ist, will Ich euch ja alles
andere, was euch nottut, hinzugeben. Darum richtet euer ganzes Tun und Lassen
dem Geistigen zu! Lasset die Welt Welt und den Leib Leib sein; denn weder die
Welt noch euer Leib ist es wert, dass euer Geist verderbe und umkomme. Es sind
wohl beides, Welt und Leib, Geschöpfe aus Meiner Hand, geschaffen zur Erhaltung
und Entfaltung des Geistes und zur Veredlung der Seele, die im beständigen
Kampfe steht mit der sie umgebenden Materie und dem über ihr stehenden Geiste.
Aber der Geist ist ein Teil aus Meinem Vaterherzen und darum
edler und besser als das Werk Meiner Hände, das nur ein Aufnahmegefäß des
Geistes ist und zur Läuterung der Seele dient. Ist die Seele mit ihrem Geist,
der aus Mir ist, vereinigt, dann ist sie nicht mehr ein Diener des Leibes,
sondern ein Herr über denselben; dann nimmt der Leib die ihm gebührende Stellung
ein, nämlich die untergeordnete, dienende, nicht mehr die herrschende und
befehlende.
Verstehet ihr nun, liebe Kinder, wohin Ich euch führen will?
Sehet, gerade entgegengesetzt euren sinnlichen Wünschen? Das Fleisch, das nach
Freiheit strebt, soll unterjocht und gedemütigt werden, und die Seele, die
herrschen möchte, soll gehorchen lernen dem Geiste. Euer Geist aber ist eins mit
Mir, auf dass er nach Meinem Willen Leib und Seele ihrer Bestimmung
entgegenführe.
Das sage Ich euch, damit ihr willig und ohne Sträuben dem
Willen des Geistes gehorchet und euch so den Kampf erleichtert und die Schmerzen
erspart, die nicht ausbleiben können, so ihr nicht freiwillig euch in Meinen
Willen ergebt, den alten Menschen voll Sünd und Unflat ablegt und den neuen
Menschen anziehet, der nach Meinem Bilde geschaffen ist in Gerechtigkeit und
Heiligkeit. - Amen.
Sei nicht
ängstlich, Mein Kind, sondern vertraue! Denn Ich verlasse Dich nicht, du bist
Mein, so auch die Welt dir ein andres verkünden will – als ob es ganz unmöglich
sei, von eines Gottes Hand geleitet und geführt zu werden, der zugleich der
allmächtige Schöpfer aller Kreatur ist, vor Dessen Hauch Welten und Sonnen in
ein Nichts zerfließen, vor Dessen Größe die heiligsten Engel erbeben und der
sonach dich Wurm im Staube unmöglich „Sein geliebtes Kind“ nennen könne.
O Meine lieben Kinder, warum wollt ihr an Meiner Liebe
zweifeln!? Ist es nicht genug, dass die Kinder der Welt Mich nicht erkennen und
sich Meiner Liebe entziehen, die doch auch ihnen nachgeht, sie mahnt und lockt
und alle Versuche anstellt, ob nicht eines den umstrickenden Armen der Welt zu
entreißen sei! O Kindlein, warum wollet ihr nicht glauben, dass Mir eure Liebe
das wohlgefälligste Dankopfer ist!?
Was kümmert sich ein Kind um seines Vaters Stand und Würde
und all die Ehre, die ihm seiner hohen Stellung wegen gezollt wird! Und was
würde wohl der Vater sagen, so auch sein Kind ihn also betiteln und ehren würde,
wie da seine Untergebenen und andere ihm Fernstehende es tun!? Es würde ihm
keine so große Freude machen, wie das Wort ‚lieber Vater‘ ihm bereitet. Ja, Ich
sage euch, der Ruf „Vater" aus eines Kindes Mund ist mehr wert als alle
Lobpreisungen und Ehrenbezeugungen einer ganzen Welt.
Und sehet, wie es einem weltlichen Vater ergeht, so ums
vielfache mehr ergeht es Mir! Mich preisen Millionen Sonnen und Welten, in
tiefster Ehrfurcht fallen sie vor Mir nieder und harren Meines Winkes; ein Wort
aus Meinem Munde ist ihnen heilig, überheilig. Aber dennoch sage Ich euch, Mir
ist das Lallen Meiner wenigen Kindlein lieber als all der Engelsgeister hohe,
reine Sprache. – Mir ist ein Kindlein dieser Erde der größte Schatz, das
Heiligste, was Ich besitze.
Wollt ihr Mich wahrhaft loben und Meine Güte preisen, so
sprecht voll Liebe nur die eine Bitte: „O Vater, lieber Vater! Komm Selbst zu
uns, Du lieber Vater, und lehre uns sprechen nur das eine Wort: ‚Du lieber,
guter Vater‘!“
Lehr uns den guten Vater über
alles lieben,
lehr uns Dein heilig Wort getreulich üben!
Das ist, o liebe Kinder, eine kleine Bitte.
Und dennoch dringt sie tief in Meines Herzens Mitte.
Sehet, liebe
Kinder, in der tätigen Liebe seid ihr alle noch nicht weit fortgeschritten! Eure
Liebe hat noch nicht jenen hohen Grad der gänzlichen Uneigennützigkeit erreicht,
ihr seid noch nicht imstande, mit freudigem Herzen eine Not zu lindern, eurem
Nächsten beizuspringen im Augenblick der Gefahr, ohne lang zu fragen und nach
dem Grund der Gefahr zu forschen, und eure Sache ist nur, Hilfe zu leisten,
insoweit Ich euch die nötigen Mittel dazu reichlichst verabreiche.
O liebe Kinder! Sehet, Ich könnte ja wohl alle Not plötzlich
stillen ohne euer Hinzutun, aber wo bliebe dann die Freude und der Segen des
Wohltuns für euch?
Ihr sollt empfinden die Seligkeit des Gebens! Um euretwillen
lindere Ich nicht selbst die Not durch Meine Allmacht, sondern durch Meine
Liebe, die euch durchströmt und euch zuruft: „Gib dem, der dich bittet, und sei
nicht hart gegen die Armen, in welchen Gott der Herr dir erscheint!“
In der Armut und in der Dürftigkeit, in Not und Trübsal komme
Ich zuerst zu euch, eure Liebe zu prüfen, ob sie standhaft ist und Mich erkennt,
Mich aufnimmt und beherbergt, Mich speist und bekleidet!
Wer Mich aufnimmt in sein Haus, bei dem werde Ich auch
einkehren, so Ich komme in großer Pracht und Herrlichkeit. Denn wer mit Mir
seine Habe teilt, mit dem will auch Ich Meine Habe teilen und will ihm nicht nur
zehn- und hundert-, nein tausendfältig alles ersetzen, was er Mir geliehen in
Meiner Armut.
Wer Mir aber die Türe wies, als Ich in Armut zu ihm kam, dem
werde auch Ich die Türe weisen und sagen: „Gehe hin, du Schalk, Ich kenne Dich
nicht! Du hast Mir nichts geliehen, darum hast Du auch nichts von Mir zu
fordern! Gehe hin zu dem, in dessen Dienst du standest, er wird den rechten Lohn
dir geben!“
Auch Satan ist gerecht in seiner Art und bezahlt seine
Knechte und Söldlinge gar sehr gut aus. Also, wie die Arbeit, so der Lohn!
Das merket euch alle, ihr Arbeiter in Meinem Weinberge, und
merket auf euer Tun! Habt allezeit vor Augen und im Herzen euren wahren Herrn
und Meister, und fraget euch bei jeder Handlung: Wem diene ich? – Diene ich Gott
– oder dem Teufel? – Und wenn ihr nicht sofort eine Antwort in euch findet, wenn
ihr im Zweifel seid, ob ihr wirklich Mir dienet, dann lasset ab von eurem Tun,
verlasset eure Arbeit, um segensreiche Liebesarbeit zu tun. Und Ich werde eure
Bitte erhören und euch aus der Fülle Meiner Liebe eine rechte Arbeit senden, an
der ihr den Arbeitgeber erkennt, so dass ihr nimmer im Zweifel seid, wem ihr
dienet.
Dass aber eine solche, euch von Mir gesandte Arbeit nicht
immer eine euren Wünschen und Hoffnungen entsprechende ist, darf euch nicht
beirren und entmutigen, sondern vielmehr aneifern, gerade das, was euren
Wünschen zuwiderläuft, also euer Fleisch kreuzigt, recht eurem Herzen
einzuprägen, umso die wahre Festigkeit als Meine Jünger und Kreuzträger zu
erreichen.
Das, liebe Kinder, präget recht tief eurem Herzen ein und
suchet nicht den Weg des Kreuzes zu umgehen, sondern suchet ihn immer mehr zu
wandeln, und bittet Mich, dass Ich euch darauf leite und euch nicht die Kämpfe
erspare, die notwendig sind zur Erreichung der Kindschaft Gottes.
Kann Ich doch nur geben, um was ihr Mich bittet, und euch
führen, wohin ihr selbst wollt. So ihr nun das Ziel erreichen wollt, dann
blicket nicht auf den Weg, sondern nur auf das Ziel, und scheuet nicht dem
Kampf, der euch hinaufführt. Ich sage euch, es ist der Mühe und des Schweißes
wert!
Verlasset nicht die angebot’ne
Gnade
und wandert mutig eure Pilgerpfade.
Der Weg ist steil, weil’s Ziel hoch oben steht.
Doch wer ihn wandelt frei, der kommt auch nicht zu spät.
Hört ihr! Noch steht der Weg zur Gnade offen,
noch darf der Sünder auf Vergebung hoffen.
Doch allen sag’ Ich: Kurz nur ist die Frist!
Drum kommt herbei, eh’ sie vorüber ist! – Amen.
„Du machst
dir viel Sorge und Mühe! Nur eins aber ist not. Maria hat das bessere Teil
erwählt! Das soll nicht von ihr genommen werden!“ (Lk. 10,42)
Was sorgst du dich denn, Mein Kind, und quälst dich so
vergeblich ab?! Tue doch der Maria gleich, die sich zu Meinen Füßen setzte und
Meiner Rede lauschte, nicht achtend auf das, was um sie her vorging! Ihr Herz
kannte keine Sorge, weil sie Mich hatte und wohl wusste, dass, wer Mich hat,
ewig nichts verlieren kann, so er auch nicht ängstlich sorgt um das Seine.
Siehe, Mein Kind, du sorgst dich zwar nicht um äußeren Besitz
und um äußere Schätze, wie die Weltkinder es tun, bist aber dennoch ihnen
gleich, weil du ängstlich sorgest um geistige Schätze und fürchtest, nicht genug
gesammelt zu haben. Je mehr du dich aber sorgst, je mehr schwinden deine Kräfte
und umso weniger kannst du um das eine, was nottut, sorgen, weil du mit der
Kraft, die du besitzt, nicht zufrieden bist und mehr ausrichten möchtest, als
Ich für dich bestimmt habe.
Wuchere du nur mit dem Gute, das du empfangen hast, nach
besten Kräften und verwende darauf die äußerste Treue, so hast du recht und
genug getan vor Mir. So du aber trachtest nach dem, was du nicht hast, dann ist
dein Kämpfen vergeblich und dein Leben umsonst. Ich sage dir nicht, kämpfe recht
Mein Kind, weil du bisher nicht gekämpft hast, sondern weil du zu viel gekämpft
hast und dadurch deine Kräfte geschwächt sind.
Ich gebe ja keinem über die Kraft zu tragen, so ihr aber euch
selber mehr auferlegt und mehr von euch verlangt, als Ich verlange, dann bin
auch Ich hernach nicht schuld, so ihr unterlieget, sondern nur allein ihr
selbst. – Habt ihr aber solches erkannt und kommt dann zu Mir und bittet Mich,
dass Ich eure Schwäche von euch nehme und euch den rechten Weg zeige, da will
Ich dann alsbald helfend ins Mittel treten und eure Not und Schwäche, in die ihr
unbewusst gerietet, von euch nehmen.
Ich sage euch allen, gehet vorsichtig und schrittweise zu
Werke mit der Umgestaltung eures alten Menschen und wollet nicht in einem Tag
erreichen, wozu Ich euch Jahre geschenkt habe. Erfüllet eure Pflicht, insoweit
ihr sie erkennt, und legt eure Schwäche langsam aber sicher ab, so gelangt ihr
schneller und gewisser ans Ziel, als so ihr Mir vorgreift und zu fliegen
versucht, ehe ihr recht gehen könnt.
Das Leben ist euch geschenkt, eure Fehler und Schwächen abzulegen. So benützt es
denn hierzu und wandelt in Meinen Geboten ohne Furcht, denn wo Furcht ist, da
ist keine Liebe. Die völlige Liebe treibt die Furcht aus. Also wandelt in der
Liebe, so werdet ihr weislich wandeln und sicher dem Ziele entgegengehen.
Das sage Ich all den Ungeduldigen und im Sturm das Reich
Gottes erringen Wollenden. Ich bin nicht im Sturm, sondern im stillen, sanften
Säuseln, das merke auch du dir, Mein Kind, und lerne geduldig sein und auf die
Hilfe des Herrn harren, so wirst du leben ein ewig wahres Leben aus Mir. – Amen.
Schon viele
Winke und Aufschlüsse über das Vernehmen Meiner Stimme gab Ich euch, so dass ihr
nach redlichem Suchen wohl finden könnt, wonach ihr verlangt. Da es aber
Neulinge gibt, die noch nicht den großen Reichtum Meiner Liebe kennen, so will
Ich abermals aus Meiner Liebe die Fülle spenden. Und so vernehmet denn, ihr
Meine Kinder.
Um der Seligkeiten höchste Wonne zu genießen, an des Vaters
Tisch zu speisen und aus Seinem Herzen die Gaben des Heiligen Geistes zu
empfangen, müsst ihr Meine Liebeslehre und hernach Meine Liebestätigkeit Schritt
für Schritt aufnehmen nach der Erkenntnis und Liebe, die ihr in euch tragt.
Forschet darum vorerst nicht nach dem Wie und Warum solches
an euch und vielen Meiner Kinder geschieht. Erforschet vielmehr vor allem nur
euch selbst und prüfet euch, ob Ich mit euch, so wie ihr seid, zufrieden sein
kann? Ob ihr nicht manches noch zu lernen nötig habt und euch noch vieles dunkel
ist, was hell und klar sein sollte den Kindern Meiner Liebe?
Denn das ist es ja, warum Ich zu euch komme – um euch euer
Innerstes zu erleuchten, um Licht zu bringen in die Dunkelheit, die in euren
Herzen herrscht und die ihr erst erkennen lernen müsst durch Mein lebendig
machendes Wort und Meine Liebe, die auch heute wiederum herniedersteigt, zu
mehren die Liebe zu Gott und zum Nächsten.
Nur dies eine Gebot der Liebe soll euch hier verkündigt
werden. Nicht eine neue Offenbarung und größere Verheißung will Ich euch
bringen, auch will Ich nicht Zeichen und Wunder tun, um euren Glauben zu
erwecken; sondern Ich will nur in der Stille an euren Herzen wirken durch das
alte, aber ewig neue Wort der Heiligen Schrift. Sie, die Heilige Schrift, soll
erneuert werden in euch durch das verstärkte Mitwirken Meines Heiligen Geistes
und durch die in euren Herzen wachgerufene Liebe und größere Tätigkeit eures
Geistes.
Das, Meine lieben Kinder, ist und bewirkt Mein neues Wort,
das zu euch kommt durch einzelne von Mir Erwählte, die Mich auch nur auf dem
eben erwähnten Wege gefunden und durch ihre stets wachsende Liebe zu Mir die
Fähigkeit erlangt haben, die Stimme des Heiligen Geistes zu vernehmen.
Wie da solches vor sich geht, das kann Ich euch so leicht
nicht erklären, weil ihr von dem eigentlichen Wesen Gottes noch zu falsche
Begriffe und Vorstellungen habt, die erst nach und nach geklärt werden müssen.
Habt ihr erst die rechte Liebe zu Mir gefasst, so wird auch
bald die rechte Erkenntnis folgen. Und habt ihr diese, so ist euch alsbald klar,
welch ein Verhältnis zwischen Gott und den Menschen, zwischen Vater und Sohn
besteht. Und ihr werdet nicht mehr staunen über die Art, wie Ich zu Meinen
Kindern und Meine Kinder zu Mir reden.
Das alles erwächst und entsteht nur aus der Liebe, aus dem
Urquell alles Geschaffenen! Die Liebe war der Grund der ganzen Schöpfung, die
Liebe war der Grund Meines Herniedersteigens in die gefallene Welt, und aus
Liebe ging Ich in den Tod, stieg aus Liebe hinab zur Hölle, um auch dort frei zu
machen, was gebunden, und selig zu machen, was verloren war. Aus Liebe kehrte
Ich zurück in Mein Reich, euch Mein Wort und Meine Lehre zurücklassend.
Und aus Liebe kehre Ich nun wieder ein bei denen, die Mich
ernstlich suchen, Mein Wort hören und danach tun. Kurz, die Liebe ist es, die
Mich sucht, und die Liebe ist es, die Mich findet.
Darum, liebet Mich und suchet mit Liebe die Liebe, so werdet
ihr Mich finden, verstehen und erkennen in aller Meiner Macht und Kraft, welche
da ist die Liebe des Vaters. – Amen.
Über Kindertaufe und Elternpflicht
„Wer da
glaubt und getauft wird, wird gerettet werden; wer aber ungläubig bleibt, wird
verdammt werden.“ (Mk. 16,16)
Die Worte, mit denen Ich Meine Jünger und Apostel vor Meiner
Himmelfahrt in ihr Amt einsetzte, haben nichts gemein mit der Kindertaufe, wie
sie bei euch eingeführt wurde aufgrund der obigen Worte und als Ersatz für die
Beschneidung der Juden.
Die Worte: „Wer da glaubt und getauft wird ...“ – beziehen
sich auf die ernstliche Bekehrung eines Menschen, der den Weg zu Mir gefunden,
Mich erkannt und in sein Herz aufgenommen hat und der sein Leben nach Meinen
Geboten einrichtet, also durch Wandel und Tat beweist, dass er den lebendigen
Glauben innehat und sonach ein wahres Kind Gottes und Miterbe der Seligkeit
geworden ist. Die Erlangung dieser Herzensgesinnung – das ist die Taufe im
wahren Sinne, ohne die kein Mensch selig werden kann!
Was aber soll uns die Kindertaufe nützen? fraget ihr weiter.
Sehet, die Kindertaufe an und für sich, wie sie nach Form und Sitte gehandhabt
wird, ist nichts denn ein äußerer Akt, eine Menschensatzung, und hat keinen Wert
vor Mir; wie überhaupt nichts vor Mir einen Wert hat, das nur gebrauchshalber
und der Sitte wegen geschieht. Das sind alles Tribute, die nicht Mir, sondern
der Welt angehören, wofür ihr auch in der Heiligen Schrift keinerlei Beweise
oder Anordnungen finden könnt. Was ihr dafür aufstellt, sind Menschenworte, die
hinzukamen aus allerlei weltlichen Gründen. In Meinen Worten aber findet ihr nur
die Lehre, die Ich bekräftigt habe durch Mein Leben, das euch als Vorbild dient
in allen Lagen eures Lebens. Und danach allein sollt ihr handeln! Denn ihr sollt
nicht den Menschen, sondern Mir nachfolgen.
Das sage Ich euch aber nicht etwa dazu, dass ihr verachten
sollt der Menschen Werke und euch der einmal festgestellten Ordnung widersetzet.
O mitnichten! Denn auch hier habe Ich euch ein Beispiel gegeben dadurch, dass
Ich genauso lebte und handelte, wie die damaligen Verhältnisse es erforderten
und Mich in jede Ordnung willig fügte, weder den Tempel noch seine Lehre
verachtete noch widerstrebte dem Gesetze Moses. Ich lebte als Mensch streng nach
dem Gesetz und als ein Jude streng nach der Menschen Satzungen. Aber als ein
‚Christ‘ (Geistgesalbter) ebenso strenge nach dem Willen des Vaters, der in Mir
war und den Ich allezeit erkannte, weil Sein Wille Mein Wille war und Ich eins
mit Ihm bin, war und sein werde ewig.
Und sehet, also und nicht anders sollt auch ihr es halten!
Ihr sollt Ehre geben, dem Ehre gebührt, und heilig halten, was heilig ist; aber
darüber nicht vergessen, dass nur Einer allein heilig, überheilig ist, und das
bin Ich, euer Gott und Vater von Ewigkeit, dessen Wort und Willen euch über
alles heilig und teuer sein soll. Wohl darf euch heilig sein die Taufe als das
Mittel zum guten Zweck; doch niemals heiliger als der Mittler selbst, ohne
Dessen Segen das Mittel euch kein Nutzen wäre. Bringet Mir sonach nur her die
Kindlein und taufet sie in Meinem Namen, damit sie empfangen den Segen aus
Meinem Vaterherzen und Mir verschrieben seien ewig.
Doch bedarf es hierzu von Mir aus keines äußerlichen Aktes,
sondern nur eines aufrichtigen, wahrhaft gottergebenen Herzens, das Mir in
brünstiger Liebe überreicht sein Innerstes und Liebstes, sein Kind, dass es zu
Meinem Kinde werde. Sehet, das ist alles, dessen ihr bedürfet. Tut ihr danach im
wahren Glauben an Mich, so ist euer Glaube gerecht und ihr werdet selig sein
dereinst durch diesen Glauben.
Das Kind aber, das Mir im Glauben übergeben wird, hat viel
voraus und wird einst bald und leicht Mich finden, Mich lieben und an Mich
glauben, wodurch es dann zur Seligkeit gelangen wird. Welches Kind aber nicht
getauft wird in dem Sinne, wie Ich es euch gezeigt, das wird wohl schwerer Mich
finden, weil der in ihm liegende Keim noch ungeweckt den Schlaf des Todes
schlummert. Und darum muss es erst durch Trübsal und Angst zum Leben erweckt
werden. Ihr alle, die ihr gesegnet und gewürdigt seid, von Mir Kinder für Mein
Reich zu erziehen, wecket daher frühe schon den Keim zum Guten in dem Kinde, das
Mein Kind einst werden soll. Denn die Mich frühe suchen, finden Mich frühe. Euch
Eltern ist viel anvertraut. Aber so ihr eure Aufgabe recht erkennt, werdet ihr
einst viel Segen überkommen in Meinem Reiche.
Darum wachet über die euch anvertrauten Seelen mit Beten und
ernstlichem Flehen und bringet sie Mir alltäglich vor Mein heiliges Angesicht,
auf dass Ich sie segne und liebe, wie ein Vater seine Kinder liebt. – Amen.
Friede sei
mit euch, Meine lieben Kinder! – An diesem Gruße sollt ihr allezeit Den
erkennen, der allein fähig ist, den Frieden, den Er euch verheißen hat, auch zu
bringen. Denn Ich will nicht nur in Worten, sondern in der Tat und Wahrheit euch
zeigen, wer Ich bin. Ihr sollt fühlen die Kraft Gottes und Seine Wundermacht
verspüren an euch selbst. Mit Kraft aus der Höhe will Ich euch erfüllen, damit
ihr wahrhaft den erkennt, der mit euch ist und Vater Jesus heißt.
Bauet fest auf diese euch beglückende Macht und setzt all
euer Vertrauen in den heiligen Vaternamen, so werdet ihr niemals zuschanden
werden. Denn die unbegrenzte Liebe des Vaters verlangt auch wieder unbegrenzte
Liebe und eben solches Vertrauen von eurer Seite. Nur wo sich diese beiden,
Liebe und Vertrauen, ergänzen, da herrscht ewiger Frieden.
Ihr werdet da freilich sagen: Wo herrscht denn ewiger
Frieden? Wo sind diejenigen, deren Liebe und Vertrauen mit Gottes Liebe im
Einklang steht, die Hand in Hand mit dem Vater wandeln und niemals bangend
fragen: „Bin ich auf dem rechten Wege?“ – Oh, deren gibt es freilich wenige, die
also unbeirrt und mutig ihrem Ziele zuschreiten. Aber dennoch gibt es solche,
und das genügt Mir schon. Sind es doch stets wenige gewesen, die mit Mir
wandelten. Und wenige sind es auch heute wieder, die Mir die Treue halten bis
ans Ende.
Das aber soll euch, Meine Kinder, nicht beirren, eurem Vater
treu zu bleiben. Ihr sollt nicht forschen und fragen, ob ihr in der Zahl jener
weniger seid, sondern nur einfach festhalten an Meiner Liebe und euer Herz
unverwandt auf Mich richten. So seid ihr auf dem rechten Wege, wo immer ihr euch
befinden möget, und seid auch in der Zahl der wenigen, die Mich lieben.
Es sind aber überall, nicht nur unter euch, solche zu finden,
die an Mich glauben, Mich lieben und Meine Gebote halten. In jeglicher
Glaubensrichtung ist Mein Geist, der diejenigen, die Mich ernstlich suchen,
lehrt – freilich nur also, wie es ihr geistiger Zustand erfordert und Meinem
Geiste ermöglicht, einzukehren.
1
Und zu allen diesen sage Ich nur: Ein jedes lebe seines Glaubens und handle nach
seinem Wissen und Gewissen! Ein mehreres verlange Ich nicht, denn was tut da der
Unterschied des Glaubens? So ihr in der Liebe zu Mir eins seid, seid ihr auch im
Glauben an Mich eins.
Darum lasset allen Rat und Widerrat beiseite und trachtet
nur, Mich über alles zu lieben und euren Nächsten wie euch selbst, so habt ihr
den rechten Glauben und die rechte Liebe. Das sagt euch Der, dessen Liebe alles
umfasst, der euer Vater ist. – Amen.
1 Daher die Verschiedenheit der Ansichten in Sachen des Glaubens
Allen Menschen soll geholfen werden
Mein liebes
Kind, siehe, dein Herz verlangt nach Mir und Meiner Liebe. Darum eilst du zu
Mir, fragend: „Wie kann ich, o lieber Vater, Dir dienen? Tue mir kund Deinen
allerheiligsten Willen, wie ich am wohlgefälligsten Dir lebe den Tag, der Dein
Tag ist! O Herr und liebevollster, heiliger Vater, lass Du mich Dir leben, Dir
dienen, so es Dein heiliger Wille ist und Du mich würdigst der großen Gnade,
Dein Kind zu sein. Obgleich ich nimmermehr Deine Gnade verdient habe, lass
dennoch Du, um Deiner Kinder willen, auch heute Deine Stimme und Deine heiligen
Worte vernehmen! – Doch allezeit geschehe nur Dein heiliger Wille. Amen“
Siehe, so hast du nun recht vor Mir gesprochen, Mein Kind!
Und gerne will Ich deine Bitte erhören und dir geben, wonach dein Herz verlangt,
das hungert und dürstet nach Meiner Liebe und dadurch fähig ist, Mein Wort und
Meine Stimme zu vernehmen.
Heute wie immer spreche Ich nach väterlicher Weise zu einem
jeden Meiner Kinder, das mit Ernst Mich sucht und voll Sehnsucht auf Mein
Erscheinen harrt. Und Ich rede zu euch entweder als Vater oder als Sohn, je
nachdem ihr mit Mir eins seid und Mich im Vater oder Sohne liebet; denn Ich gebe
Mich einem jeglichen nach seiner Liebe und seinem Glauben und teile die Gaben
Meiner Liebe so aus, dass jedes darinnen finden kann, was es sucht.
So Ich aber einem Herzen besonders nahekommen will, da kehre
Ich Selbst in dasselbe ein, sofern Mir geöffnet wird – und rede zu ihm nach der
ihm verständlichen Weise entweder durch das inwendige, lebendige Wort selbst
oder, was gleichbedeutend ist, durch die Erweckung des Geistes zum Verständnis
des durch andere geoffenbarten Wortes. Denn Mir steht der nicht näher, der das
Wort in sich vernimmt und nach Meinem Willen niederschreibt, als derjenige, der
das geschriebene Wort in sich aufnimmt und darin Mich erkennt – was ja auch nur
der kann, der Mir sein Herz auftut. Beide können Mir nur im Befolgen Meiner
Lehre ihre Liebe und ihren Glauben beweisen.
Darum strebet vor allem nur danach, dass ihr den Willen des
Vaters erfüllt, den Ich einem jeden offenbare, so er sich ernstlich bemüht,
denselben zu erforschen, um sein Leben danach einzurichten.
Wohl habe Ich, um den Herzen eines Kindes recht besonders
nahezukommen, als Mittel und Weg – das unmittelbare Wort, um das ihr Mich so oft
bittet, ohne zu bedenken, was es heißt, ein Wort von Mir zu empfangen. Ich will
euch ja zwar nicht von Mir entfernen, so Ich euch an die Größe und Heiligkeit
eures Vaters erinnere. O nein! Ich will euch stets Mir näherbringen. Um aber
solches zu tun, muss Ich euch auch lehren, Mich mehr geistig als materiell zu
erfassen und stets eingedenk zu sein, dass Ich nicht euer ‚Vater‘ allein,
sondern ‚Gott-Vater‘ heiße, dessen Macht und Kraft unendlich ist. In Ehrfurcht
und Liebe sollt ihr daher Meiner gedenken und euer Herz und eure Liebe vor allem
heiligen lassen durch Meinen Geist, um den ihr mehr und mehr bitten sollt. Denn
solange euch Mein Geist nicht völlig durchdringt, seid ihr nicht fähig, den Sinn
Meiner Worte zu fassen, die ja stets nur dem Geiste des Menschen gelten, und
zwar nicht nur einem allein, sondern allen.
Wenn ihr daher bittet, so bittet für die ganze Menschheit,
nicht nur für euch. Denn Ich will, dass allen Menschen geholfen werde. Und also
sollet auch ihr wollen und wünschen, dass allen Mein Licht leuchte ohne
Unterschied. Nur so werdet ihr stark im Lieben, stark im Hoffen und Vertrauen.
Und also ausgerüstet kann Ich euch dann mitten unter die Wölfe senden, so es
nottut. Dann seid ihr stark, zu kämpfen für Mein Reich. Und Ich kann euch
stellen, wohin Ich will, und geben wie auch nehmen, was Ich will; denn ihr seid
Mein und euer ganzer Reichtum besteht in geistigen Gütern, die euch keine Macht
der Welt mehr rauben kann, die ihr aber von Tag zu Tag mehren könnt, damit ihr
habet, zu geben den Dürftigen.
Nicht allein für euch sollt ihr also heute und ewiglich
sammeln, sondern auch für die, so euch Meine Liebe zuführt, dass ihr sie
speiset. – Amen.
Mein Kind!
Siehe, jedes kleine Vorkommnis in deinem äußeren Leben bringt eine Störung in
den Herzensverkehr mit Mir. Gleich wogen Deine Gedanken so bunt durcheinander,
dass es immer einiger Zeit bedarf, bis sie sich wieder gesammelt haben und dein
ganzes Sein auf Mich gerichtet ist.
Siehe, das sollte nicht also sein! Du sollst vielmehr so fest
in Mir gegründet sein, dass nichts imstande ist, störend zwischen Mich und dein
Geistesleben zu treten.
Der freie, reine Geist aus Mir kümmert sich nicht um
materielle Dinge; sie sind für ihn gar nicht vorhanden und können ihn somit auch
niemals stören. Und so soll auch deine Seele sich frei erheben über alles
Irdische und suchen, Meinem reinen Geiste immer ähnlicher zu werden – was nur
geschieht, so sie sich aller Welt entledigt und alles Augenmerk nur auf ihr
ewiges Heil richtet, bis des Geistes Kraft der Seele Triebe überwiegt und ihm
dadurch über Seele und Leib alle Macht gegeben ist.
Dann ist die völlige Einigkeit von Geist, Seele und Leib
hergestellt und keines wird dann mehr sein als das andere, weil alle unter einem
Haupte und einer Leitung stehen, d.h. unter Meiner Liebe.
Auf diese Weise muss ein jeder Mensch in seinem Innern es so
weit bringen, dass in ihm ein Hirt und eine Herde ist. Ein jeder birgt in sich
also die Welt, die er besiegen muss, und den Himmel, den er erreichen will.
Wartet daher nicht auf äußere Ereignisse, die euch den Himmel
auf Erden schaffen sollen. Sie kommen wohl auch, aber nicht so, wie ihr es
meint. Denn um Meinen Zweck zu erreichen, bedarf Ich keiner äußeren Umwälzung
durch Kriege nach der Weltherrscher Art. Nein! Ich bedarf nur einer inneren
Umwälzung und eines geistigen Krieges, der in jeden einzelnen Menschen zum
Austragen kommen muss.
Zu diesem Kriege aber ist die Zeit schon lange angebrochen,
und wer da nicht kämpft, sondern harrt, bis die Welt sich bessern wird, der
wartet umsonst und versäumt die kostbare Zeit, die ihm gegeben ist zum Kämpfen
und nicht zum Ruhen.
Wartet also nicht auf das, was kommen wird, sondern nehmet,
was euch zurzeit geboten wird! Denn die Zeit ist stets da, sie kommt nicht erst
– wo ihr bereit sein sollt, Mein Reich zu schmücken und ein Licht zu sein denen,
die in Finsternis wandeln.
Ihr aber – was tut ihr? Ihr tretet nicht hervor aus eurem
Dunkel, ihr umhüllet euch selbst mit allerlei weltlich verkehrten Anschauungen
und verdecket das Licht, das Ich euch gegeben habe dadurch, dass ihr nicht
tatkräftig genug seid! Was nützt euch da Mein Wort, so ihr nicht danach tätig
werdet!? Und wer wird euch hören und glauben, so ihr nicht selber handelt nach
eurer Lehre, die von Mir kommt?!
Werdet daher vor allem selbsttätig und tatkräftig, so werdet
ihr bald erfahren, dass Mein Wort lebendig ist und lebendig macht alle, die
daran glauben! – Amen.
Auf deine
Frage, Mein Sohn, sage Ich dir: Kümmere du dich nicht um das, was nicht zu
deinem ewigen Wohle dient. Ob die euch gegebenen Winke nur euch gelten oder auch
späteren Geschlechtern, ist eine sehr überflüssige Frage, welche beweist, dass
du noch nicht den tiefen Sinn erfasst hast, welcher darin verborgen liegt.
Wie sollte jemals ein von Mir gesprochenes Wort seinen Wert
verlieren? Was Ich euch heute sage, das gilt für alle Zeiten, und kein Buchstabe
soll daran unerfüllt bleiben. Denn Meine Worte sind Geist und sind ewig. Und was
euch jetzt noch dunkel ist – das wird euren Nachkommen helle sein wie die Sonne,
denn sie werden mehr in Meinen Geist statt in Mein Wort eindringen und dadurch
auch leichter und besser Meinen Willen erkennen und danach tätig sein, was sie
zu stets höherem und reinerem Lichte führen wird. Denn nur in der treuen
Befolgung Meiner Lehre liegt Mein Geist und Meine Liebe verborgen. Nur dem nach
Meiner Lehre lebenden wird dieselbe klar und hell.
So du nun den Geist Meiner Lehre allertiefst erforschen
willst – da werde also ein rechter Täter derselben! Dann wird dir im Augenblicke
die geistige Sehe erschlossen sein und ein Licht wird in dir aufgehen der Sonne
gleich. So du aber anders Mich ergründen willst, da wird es tot und finster in
dir bleiben, ob du gleich alle Meine heiligen Schriften verschlingen würdest. –
Amen.
Mein lieber
Sohn! Du kommst zu Mir im Glauben, im Vertrauen und in der Liebe, darum sei
gesegnet von Mir, deinem Vater, für dein aufrichtiges Herz und deinen guten
Willen!
Du bist auf dem Wege, Mein Kind zu werden, und hast allerlei
gute Vorsätze gefasst, die du aber nicht ohne Mich auszuführen imstande bist.
Und eben darum, weil du ohne Mich nichts vermagst, komme Ich zu dir und reiche
dir nicht nur Meine Hand, sondern Mein Herz. Denn wie du Mir tust, so tue auch
Ich dir! Du gabst Mir dein Herz, so nehme du dafür das Meine; denn Ich nehme
nichts, was Ich nicht tausendfältig wiedergebe. Du hast dich Mir völlig gegeben,
und Ich habe dich angenommen, habe dich zu Meinem Eigentum erkoren und dich
erkauft mit Meinem Blute. Nun bist du Mein und sollst es bleiben ewig! – Amen.
Das sage Ich Dir, damit du weißt und fühlst, wer Der ist, der
nun mit dir redet, und wer Der ist, an den du im Glauben so viele Fragen
gestellt hast.
O sage Mir, Mein Kind, was ist wohl mehr: zu wissen, wie der
Leib die beste Pflege erhält, oder wie du am ehesten kannst Mein Kind und Jünger
werden? Ist nicht das letztere mehr wert, und folgt aus ihm nicht ganz von
selbst die rechte Lösung alles Äußeren?
Siehe, Kind, Ich bin ein Gott der Ordnung, und was Ich tue,
läuft niemals Meiner Ordnung zuwider, sondern ist und besteht allezeit auf
Meinem Grundgesetze: „Liebe Gott – und deinen Nächsten!“
Auf dem festen Grund dieser beiden Gebote sollst auch du dein
Leben einrichten und, wie jedes Meiner Kinder, auf dem untersten Punkte
beginnend, aufwärts klimmen von Stufe zu Stufe, bis du dein Ziel erreicht hast –
das Ich bin in allen Meinen Eigenschaften.
In all deinem Tun sollst du lernen, Mir gleich zu werden. Und
dies geschieht wiederum nach Meiner ewigen Ordnung nur durch Liebe und Geduld.
So du nun ein weises Kind Gottes werden willst, da beginne also zuerst an der
Umgestaltung deines inwendigen Menschen und lenke dein ganzes Augenmerk auf dich
selbst, d.h. blicke in dich, kehre fleißig ein in dein Inneres und wende dein
ganzes Herz samt allem, was darinnen lebt , Mir zu und spreche aus tiefstem
Herzensgrunde:
„O Vater, lieber Vater! Hier bin ich, Dein armes, schwaches,
unwürdiges Kind! Siehe in Gnaden herab auf mich und errette mich aus der Nacht
der Finsternis! Führe mich zu Deinem wunderbaren Lichte! Entzünde in mir die
wahre, reine Liebe zu Dir und allen Menschen und öffne mein Herz zum
Verständnisse Deines heiligen Wortes, das Du uns spendest in Deiner Liebe, Gnade
und Erbarmung. O tue mir auf die geistige Sehe, dass ich erkenne Dich, Vater, in
Deiner grenzenlosen Liebe, die Du uns armen, unwürdigen Sündern erzeigst. Hilf
uns, Dich zu lieben, Dich zu preisen und Dir wahrhaft zu danken durch die immer
völligere Hingabe unsres Herzens. Nimm uns ganz hin zum Lobe Deiner Liebe, Du
allerheiligster, liebevollster Vater! – Amen.“
Wenn du, Mein Kind, Mich also zu lieben gelernt hast und ganz
erfüllt bist von dieser alleinigen Lebensglut, dann hast du nimmer vonnöten zu
fragen: „Wie soll ich dies oder jenes verstehen?“ – Dann wird dich alles der
Geist dieser Liebe, die in dir ist, lehren. Dann wirst du wahrhaftig umgestaltet
sein, und ein neues Wesen in deiner Seele wird dir bekunden, dass du der
Wiedergeburt nahe bist und bald als Mein Kind eingehen kannst zum ewigen Leben.
– Amen.
Ich komme zu
einem jeden Meiner Kinder, so es nur ein wahres Liebeverlangen nach Mir in
seinem Herzen trägt, und speise ein jedes solches Kind Selber mit Meiner Liebe,
Gnade und Erbarmung, damit sein Liebeverlangen wachse und zunehme und ein immer
mächtigeres Sehnen nach Mir sein Herz erfülle.
Das ist es, was Mein unmittelbares Wort bezweckt. Es soll die
Furcht und Scheu vor Mir in Liebe verwandeln und so die Brücke bilden zu Meinem
Vaterherzen!
Dem Kinde aber, dem Ich also den Weg bahne, dem ist gar viel
gegeben, und wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern! Darum nehme
keines leicht hin die Worte Meiner Liebe, sondern achte sie als eine Gabe des
Himmels, welche kein Mensch noch Engel, sondern allein der Vater Seinen Kindern
schenken kann, und zwar denen, die eines guten Willens sind, d.h. die danach
trachten, ihr Leben nach des Vaters Wort und Willen einzurichten. Denen allein
wird Mein Wort und Meine Liebe zum bleibenden Segen und ein Leitstern von der
Finsternis zum Lichte.
Denen aber, die nur um des Vorwitzes willen oder des eitlen
Wissens wegen Meine Worte lesen, denen werden Meine Worte zum Gerichte, das sie
dereinst richten und strafen wird.
Darum – prüfet euch alle wohl, aus welchen Grund und Ursache
ihr euch nahet Meinem Tische und Mich bittet um lebendige Speise, um das Brot
des Lebens! Ich sage euch: Mein Wort hören und dennoch nicht danach tun, ist
eine Sünde, die euch schwerlich vergeben werden kann! – Denn so ein Blinder sich
stößt, dem kann es nicht zur Sünde angerechnet werden; was soll aber geschehen
mit denen, die Meine Gnade sehend gemacht hat und die dennoch in Sünden
verharren!? Ich sage euch, die wird ihr eigenes Herz verdammen und ihr eigenes
Urteil wird sie richten – zum Tode, aus welchem sie nimmer erstehen, weil sie
die Gnade verscherzt und Meine Liebe mit Füßen getreten haben. Für solch einen
Sünder hat selbst Meine Geduld und Langmut ihr Ende erreicht!
O Mein Kind, Dein Herz erzittert vor dem Ernst und der
Strenge Meiner heiligen, göttlichen Sprache, und du erinnerst Mich, dass Ich dem
Sünder, der Buße tut und sich bekehrt, Gnade verheißen und gesagt habe, dass
Meine Langmut und Geduld ewig kein Ende nehmen werde. – „Wie verhält sich denn
nun das zu dem obigen Ausspruche?“, so fragst du in dir. – Und Ich sage: Du hast
allen Grund zu solcher Frage. Denn wahrlich, wenn du und ihr alle nicht Meine
Liebe festhalten würdet, was würde werden aus euch, da ihr doch alle mehr oder
minder Sünder seid!? Damit aber in euch kein Zweifel in Meine Liebe aufsteige,
will Ich euch den Unterschied zeigen zwischen einem verstockten Sünden und einem
Sünder gewöhnlicher Art, d.h. einem Kinde, das trotz seines ernstlichen Willens,
nicht mehr zu sündigen, dennoch in diese oder jene Sünde, die nun einmal in
seinem Fleische ruht und zu seiner beständigen Demütigung dient, verfällt und
willigt.
Der Unterschied ist der, dass ein verstockter Sünder ohne
wirkliche Reue sündigt, nicht ernstlich Buße tut und darum in seinen Sünden
verharrt und, obgleich er weiß, dass er sündigt, dennoch nicht ablässt von
seinem Tun. – Aber ein Kind, dessen Herz zwar von Schuld beschwert, aber eben
dadurch erfüllt ist mit Liebe zu Mir, für solch ein Kind, das sich als Sünder
fühlt, ist Mein Erbarmen, Meine Liebe ewig, weil – sei die Schuld auch noch so
groß – die Liebe größer, mächtiger und stärker ist und alles bedeckt und
überwindet.
Darum ihr Lieben alle, die eine Schuld euch drückt, erfasset
Meine Liebe! Ja, haltet sie so fest, dass keine Schuld – und wenn auch noch so
groß – sie euch entreißen kann!
Die Liebe ist’s, die alles
überwindet,
die Liebe ist’s, die einst ihr wiederfindet,
wenn alles ihr verloren glaubt,
ja wenn die Welt euch alles raubt.
Habt ihr die Liebe, seid ihr reich!
Dies sagt die ewige Liebe euch.
Mein lieber
Sohn, der du gewiss bist, auch ‚Mein Kind‘ zu sein – höre was zu dir der Vater
der Barmherzigkeit, der Gott des Friedens spricht! Meinst du wirklich, dass du
würdig seist der Gnade, ‚Mein Kind‘ genannt zu werden? – Siehe, so du solches
glaubst, da bist du Meiner Gnade nicht würdig. Nur so du dich für zu unwürdig
Meiner Gnade hältst, sollst du von Mir den Segen aus Meinem Vaterherzen
empfangen, den Ich nur für Meine Kinder bereithalte, die sich unwürdig fühlen
Meiner Liebe und darum in rechter Demut und aller Liebe ihres Herzens sich zu
Mir wenden mit der Bitte:
„Vater, lieber Vater, erbarme Du Dich meiner und hilf mir,
Deinem Kinde, das nicht wert ist, sich Dein Kind zu nennen, aber dennoch eine
solch mächtige Liebe zu Dir, o Du heilige Ewige Liebe, empfindet, dass es,
gestärkt durch diese Liebe, es wagt, Dein Antlitz zu suchen. O Du lieber,
heiliger Vater, heiße Du mich zu Dir kommen! Denn siehe, mein Herz sehnt sich
nach Deiner Liebe und meine Seele dürstet nach dem Wasser des Lebens, das Du
verheißen hast denen, die Dich lieben – indem Du sprachst: „Kommet alle her zu
Mir, Ich will euch erquicken!“ (Mt. 11,28)
Du hast uns Dein Wort gegeben und gesagt: „Alles, was ihr den
Vater bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich euch geben!“ (Joh. 16,23) Und
darum, o Du lieber Vater, komme ich armes, unwürdiges Kind denn zu Dir, um von
Dir als erstes zu erflehen, dass Du mir mögest meine Sünden vergeben und mein
Herz reinigen von allem Unrate und mir wollest schenken ein neues Herz, darin
Du, lieber Vater, Wohnung nehmen mögest! Das, lieber Vater, ist meine erste und
einzige Bitte zu Dir. Und so Du mich gnädig erhörst, will ich zum Lobe Deiner
Liebe Dich ewig preisen, Dir danken und Dich lieben. Doch soll auch hier nur
Dein allerheiligster Wille geschehen! Amen.“
Siehe, Mein Sohn, das ist die Mir wohlgefälligste Bitte, mit
der ein Kind sich Mir nahen soll. Und diese will Ich auch dir erhören, so du sie
an Mich richtest mit Demut und Liebe und dich erkennest als einen gar faulen und
unnützen Knecht, der sich auf nichts als auf Meine Gnade und Erbarmung stützen
kann, aber nimmer auf irgendein Verdienst!
So komme denn zu Mir, als ein wahres Kind! Ich will dich mit
dem Brote des Lebens speisen und laben nach dem Grade deiner Liebe und will dir
geben, was immer zu deinem geistigen Wohle dienlich ist, was deine Liebe zu Mir
mehrt und stärkt und dein Herz fähig macht, die Liebe Gottes und des Nächsten im
wahren Sinne auszuüben! – Dies allein ist es, was du von Mir zu erwarten hast.
Denn Ich bin nicht gekommen, euch Neues zu bringen, sondern nur das Alte
lebendig zu machen.
Das sagt euch derselbe, von dem geschrieben steht: „Und der
auf dem Stuhle saß, sprach: ‚Siehe, Ich mache alles neu!’“ (Offb. 21,5) Und der
selbige ist euer aller Vater und Herr – Jesus Christus. – Amen.
Mein Kind,
gar mancherlei liegt dir auf dem Herzen, was du Mich nicht unmittelbar zu fragen
wagst. Und du sprichst darum auch keine besondere Bitte aus als nur die eine:
„Komm zu mir, mein Vater, und gib mir, was mein Herz bedarf, um in der Liebe zu
Dir zu wachsen!“ Das ist alles, was du begehrst von Mir. Und da sage Ich dir
nun:
Mein Herz kennt das deine, erkenne auch du immer mehr das
Meine, so wirst du wachsen in der Liebe. Denn ohne die rechte Erkenntnis
vermagst du Mich nicht wahrhaft zu lieben, und geradeso ist es auch umgekehrt:
die Liebe muss wachsen durch die Erkenntnis. Das heißt also, das Herz darf nicht
ohne den Verstand handeln und der Verstand nicht ohne das Herz, beide müssen
gleichmäßig erzogen und geleitet werden, weil weder der Verstand noch das Herz
für sich allein den Menschen zum Ziele der Vollendung bringt – beide können ihn
ins Verderben führen, so Ich nicht ihr Leiter und Führer bin. Ich habe euch
daher beides gegeben, weil ihr beides bedürfet; und darum sollet ihr auch beides
weise gebrauchen und nicht meinen, so ihr Meine Kinder seid und den
Herzensverkehr mit Mir pfleget und Ich die Liebe über alles stelle – da dürfet
oder müsset ihr den Verstand völlig beiseitesetzen und euch allein vom Herzen
führen lassen. O nicht also!
Ich lehre euch wohl im Herzen, weil Ich die Liebe bin und die
Liebe im Herzen und nicht im Kopf ihren Wohnsitz hat, und zwar darum, weil all
euer Tun von Herzen, also von der Liebe, ausgehen soll. Der Grund all eurer
Handlungen soll also zwar die Liebe sein, um aber auch die Liebe in ihren
Schranken zu erhalten, habe Ich in das Haupt des Menschen, also über das Herz,
den Verstand gesetzt, der euch besonders in den Dingen dieser Welt leiten und
führen soll. Ihr sollt daher gar wohl euren Verstand gebrauchen, aber freilich
nur so, dass er euer Herz nicht erstickt oder gar tötet.
Der Verstand ist im eigentlichen Sinne der Feind des Herzens,
er ist der Gegenpol der Liebe, weil Ich es also geordnet habe. Nun soll aber ein
Hirt und eine Herde werden, es soll Friede in und unter euch sein, und alle
Feindschaft soll fortan ein Ende nehmen. Es sollen die Wölfe mit den Lämmern
unter einem Dache wohnen, und keines wird mehr wider das andere sein. Wie ist
solches möglich? Wer sind die Wölfe und wer sind die Lämmer? – Sehet, das alles
sind eure Hausgenossen! – Die in euch wohnenden guten und bösen Triebe, die
Leidenschaften aller Art – das sind die Wölfe, welche das Gute in euch, das den
Lämmern zu vergleichen ist, auffressen möchten.
Wie aber wird der Friede hergestellt und wie kann das Gute
und Böse unter einem Dache wohnen? Sehet, der Friede und die Einigung wird in
euch hergestellt, so alles durch den Geist der Demut und Liebe geordnet und
geregelt ist in euch und alles im göttlichen Sinne seinen Zweck erfüllt. – Nicht
nur euer Herz, sondern auch euren Verstand müsset ihr deshalb von Mir leiten
lassen und ihn recht gebrauchen lernen, damit er nicht mehr ein Feind, sondern
ein Freund eures Herzens ist. Dann wird auch er nur Gutes wollen. Und so habt
ihr den Frieden in euch hergestellt dadurch, dass ihr die verkehrte Liebe in
eine wahre umgestaltet und eitles Wissen mit der wahren Weisheit aus Mir
vertauscht habt.
Sehet, alsdann sind Herz und Verstand ‚am rechten Platze‘ und
werden einander sozusagen die Hände reichen, weil jedes sich im rechten,
göttlichen Lichte erkennt und das Streben beider in Mir eins geworden ist. Das
sucht dann nur Mich zu lieben und der Verstand Mich zu erkennen. – Das wird euch
nun deutlich zeigen, wie Liebe und Erkenntnis zueinander stehen sollen und wie
ihr wachsen und zunehmen sollt nicht nur im Herzen, sondern auch im Verstande,
auf dass euch in allen Dingen des zeitlichen und ewigen Lebens die rechte Fülle
werde.
Siehe, Mein
Kind, du bist dir nicht recht klar darüber, ob du die Schuld trägst, wenn einige
Zeit lang Meine Stimme verstummt und du auch mit dem besten Willen kein Wort in
dir vernehmen kannst. Du möchtest gerne nach Meinem dir geoffenbarten Willen
tun; aber die Verhältnisse erlauben es nicht immer. Da ist bald diese, bald jene
Abhaltung, so dass du bekümmert fragst: „Ist’s recht also? Dein Wille, lieber
Vater, ist mir ja heilig und überheilig – warum ist es mir nicht möglich, ihn
allezeit zu erfüllen, wie ich möchte?“
Siehe, liebes Kind, das wollte Ich nun gerade, dass du Mich
also fragst. Und Ich will dir eine Antwort geben, daran ihr alle, Meine Kinder,
erkennen sollt, wie Ich euch Meinen Willen offenbare, warum und wozu Ich euch
sage, tuet dieses oder jenes.
Wenn Ich euch heute in einem Punkte in dieser oder jenen
Sache einen Rat erteile nach den augenblicklich bestehenden Verhältnissen, so
ist damit nicht gesagt, dass ihr von nun an in einem fort also und nicht anders
gleich Maschinen tätig sein sollt. Was heute gut und tunlich war, kann schon
nach kurzer Zeit unmöglich werden, je nachdem sich die Verhältnisse ändern. Wie
könnt ihr euch da gebunden fühlen an einen zu ganz anderen Zeiten und unter
anderen Verhältnissen erteilten Rat? Das hieße euch ja eurer Freiheit berauben
und euch zu unselbständigen Menschen stempeln! Während Ich doch allezeit nur
eine freie Tätigkeit und eine möglichst große Selbständigkeit bei den Menschen
erzielen will, gebärdet ihr euch gleich unmündigen Kindern, die keinen Schritt
zu gehen sich getrauen!
Ihr dürft nicht glauben, dass Ich euch aus den Augen
verliere, so Ich euch nicht immer führe, wie man kleine Kinder gängelt! Ihr
müsst doch auch einmal gehen lernen, und das selbständig, frei und ohne Furcht –
d.h. ihr müsst im Glauben an Meine Liebe festwurzeln und in unerschütterlichem
Vertrauen zu Mir stehen lernen! Damit ist keineswegs gesagt, dass ihr aufhören
sollt, Kinder zu sein. O mitnichten! Ihr sollt ja erst zu wahrhaftigen Kindern
herangebildet werden! Und das geschieht, so ihr euch von Mir ziehen und euch
führen lasset von Stufe zu Stufe, bis Ich Mein Werk an euch vollendet habe und
ihr Kinder seid nach dem Willen des Vaters. So lange müsset ihr wachsen und
zunehmen im Glauben, in der Liebe und im Vertrauen und euch treulich üben in der
Sanftmut, in der Demut und in der Geduld.
Dieser Mein Rat bleibt ewig unverändert stehen. Darum
trachtet allezeit getreu danach zu leben, so werdet ihr Meinen Willen wahrhaft
und lebendig im Geiste der Wahrheit erfüllen, woran Ich ein größeres
Wohlgefallen habe als an der genauen Beachtung der Zeiten und Stunden, die Ich
euch, Mir zu weihen, geraten habe.
Und siehe, also liegt es, Mein Kind, auch bei dir nicht
daran, dass du regelmäßig Mir dienst durch das Niederschreiben Meiner Worte,
sondern einzig und allein, dass du im täglichen Wandel allezeit Mir dienst in
Treue und Liebe und Mich zu vernehmen stets bereit bist. So Ich auch Tage und
Wochen schweige, sollst du Mir dennoch dein Herz und deine Liebe bewahren,
damit, so Ich komme, Ich dich nicht schlafend finde.
So wache denn und bete und harre des Herrn deines Gottes! Er
wird dich rufen, so Er deiner bedarf. Dann aber eile und zögere nicht! – Das
sage Ich dir zum Zeichen, dass Ich allezeit mit dir bin und bleiben werde. –
Amen.
Mein Sohn,
du denkst bei dir: Wenn doch dieser durch die Menschen sprechende Vater mir ein
Wort zukommen lassen würde, das mich im Innersten überzeugen würde von der
Göttlichkeit und Allwissenheit des großen Gottes, der das ganze All erschaffen
und regiert, dann möchte ich ja wohl glauben an dieses Wort. Aber solange ich
nicht vollkommen überzeugt bin, lasse ich mich nicht in eine Sache ein, die mir
bis jetzt noch unglaublich und unmöglich erscheint. Denn was wird der große,
erhabene Gott an uns armseligen Menschen ein solches Interesse nehmen und Sich
um jedes einzelne Menschenkind bekümmern!? Das wäre doch zu viel verlangt von
einem allmächtigen Gott, an den sich die meisten Menschen nicht im Geringsten
kehren! Soll man denn glauben, dass Er solchen Menschen nachlaufe und Sich ihnen
aufdränge, damit sie nicht verlorengehen!? Nein, da müsste mir solch ein Gott
schon ganz gewaltige Beweise Seines Daseins geben, bis ich glauben könnte, Er
selber erniedrige Sich so tief und verkehre mit uns Menschen gleich als ob Er
Selbst auch nur ein Mensch wäre.
Siehe, solche und ähnliche Gedanken beschäftigen deine Seele,
und ob du ihnen folgst oder nicht, so arbeitet dennoch in dir dein Geist weiter,
den Ich zu erwecken begonnen habe. Und dieser dein nun schon zur Hälfte
erweckter Geist wir nimmer ruhen, bis er die in tiefem Schlaf versunkene Seele
erweckt und errettet hat. Das wird zwar deinem Fleische so manchen Kampf
verursachen und es werden Zeiten kommen, da du Meine Gnade verwünschen wirst.
Aber Ich werde sie dennoch nicht von dir wenden, sondern dich heben und tragen
mit unendlicher Geduld und Langmut, bis du zum Lichte hindurchgedrungen bist und
mit nimmer enden wollendem Dank Mich loben und preisen wirst ob Meiner gar
großen Gnade und Barmherzigkeit, die ewig kein Ende nimmt.
Aus Gnaden sende Ich dir, Mein Sohn, diese Worte, die deinem
Geiste zur Kräftigung und Stärkung dienen sollen, damit er nicht ablässt, von
Meinem Geiste geleitet und geführt, die Seele zu ermahnen und zu wecken, um sie
endlich aus der Nacht des Todes zu befreien. Ja, solches ist der Grund Meiner
Worte und Lehren: den Geist des Menschen zu erwecken, bevor die Seele sich
seiner bemächtigt und ihn hinabzieht in den Abgrund des Verderbens, in den sie
selber gesunken ist samt ihrem Fleische. Bedenket doch ihr Menschen, wozu Ich
euch erschaffen habe und wozu ihr euch stempelt!
Dadurch, dass ihr Meiner nicht achtet und eures Gottes und
Schöpfers vergesst, entsteht eine Kluft zwischen Mir und euch, die nur Meine
Gnade und Erbarmung wieder überbrücken kann. Dünke sich darum keines zu weit
entfernt von Mir, noch glaube jemand, dass Ich Mich seiner nicht erbarmen
könnte. Bin Ich doch nicht nur ein allgemeiner Schöpfer und Gott, sondern auch
ein liebender Vater und getreuer Hirte, der Sich nicht schämt, dem verlorenen
Kinde und verirrten Schafe so lange nachzugehen, bis es sich von Ihm finden
lässt und Er es voll Freuden zurückführen kann zur getreuen Herde.
Siehe, Mein Sohn, das sage Ich dir nicht etwa darum, um dich
nach deinen weltlich-sinnlichen Ansichten von Meinem Dasein zu überzeugen. Ich
will auch nicht deine auf Äußeres gerichteten Wünsche befriedigen, was dich nur
noch mehr mit der Materie verbinden würde, von der Ich dich befreien will. Ich
will dir vielmehr nur den Weg zum ewigen Leben zeigen und auch dir die Pforte
Meiner Gnade eröffnen. Nun steht es dir frei, ob du den Weg wandeln willst, der
zu Mir führt, und ob du die angebotene Gnade mit allem Ernst und festen Wille
ergreifen willst. Ich sage nicht: „Tue es!“ – sondern Ich sage nur: „Handle nach
deinem höchsteigenem Willen in aller Freiheit deines Geistes!“ Denn du bist als
ein vollkommen freies Wesen von Mir ausgegangen, und in eben derselben Freiheit
sollst du als ein völlig selbständiges Kind zu Mir zurückkehren.
Das sage Ich dir und allen, die deines Geistes sind, als Der,
der Ich bin, war und sein werde ewig. – Amen.
Ja, wohl
weiß Ich, dass noch eines Meiner Kinder voll Sehnsucht Meiner harrt und kaum
erwarten kann, bis Ich ihm Mein Vaterherz auftue und ihm zurufe: „Komm doch zu
Mir, Mein Kind! Ich harre deiner vollen Liebe und suche schon so lange Zeit nach
dir. Aber du wolltest dich nicht finden lassen. Du wolltest nicht glauben, dass
Ich liebend Meine Arme dir entgegenstrecke. Du liefst lieber trauernd umher, als
ob du deinen besten Freund verloren hättest und du nicht deines Vaters Kind
wärest. In diesem Zustande hast du dir Lasten aufgebürdet, die viel zu schwer
sind für dich. Das erkanntest du, und das stimmte deine Seele traurig. Aber
dennoch wolltest du nicht die Last auf Mich werfen und sagen: „Nimm Du, o lieber
Vater, meinen Willen für die Tat und vollende Du das Werk, das mir zu schwer
geworden ist, und lass mich nur Dein schwaches Kind sein, das nichts kann, als
Dich lieben.“
Siehe, liebes Kind, solche Worte demütiger Liebe gefallen Mir
weit besser als die Lust nach großen Taten. – Großes zu vollbringen ist vielen
Meiner Diener ein leichtes, denn sie tun alles aus Meiner Kraft und Meinem
Willen. Darum ist es auch nicht ihr, sondern Mein Werk. Viel größer aber ist vor
Mir das Kleine, Mein Kind. Das unscheinbare, stille Wirken der Demut macht das
Herz stille und genügsam. Und das eigene Herz besiegen mit den Waffen der Liebe
und Demut, gilt weit mehr vor Mir, als die größte, durch Meine Macht vollbrachte
Tat.
Wenn du solches verstanden hast und gewillt bist, das Große
zu lassen und dafür das Kleine mit aller Kraft deiner Liebe zu erfassen, dann
hast du einen gewaltigen Schritt getan und bist um vieles Meiner Liebe
nähergekommen und näher Dem, dessen Arme offenstehen für dich und der dich immer
mehr in das Reich der wahren Liebe führen will. – O zögere nicht, Mein Kind!
Steig eilends herab, ehe das künstlich errichtete Gebäude zusammenstürzt, unter
dessen Trümmern viele den Tod finden, die sich davon nicht trennen können und
lieber nach dem Scheine jagen, als das Sein ergreifen.
Du fragst in dir, was ist das für ein trügerisches Gebäude,
auf dem ich mich befinde? O siehe, Kind, nicht du allein, ihr alle steht nur
allzu gern auf diesem lockeren Boden. Es ist der geistige Hochmut! Das
Sichhöher- und -besserdünken ist die große Gefahr, der ihr entgegeneilet, ohne
sie zu erkennen. - Darum rufe Ich euch allen zu: Steiget eilends hernieder,
damit der Feind euch nicht ergreife und euer Leben schädige!
O liebe Kinder, Ich will euch ja gerne helfen, festen Grund
und Boden zu fassen. Denn wollte Ich euch nicht helfen, so hätte Ich euch nicht
die Gefahr gezeigt. Aber ihr müsset erst zur rechten Selbsterkenntnis gelangen
und Meinen Ruf als einen Gnadenruf erkennen lernen und in euch die lebendige
Überzeugung erlangen, dass Mein Ruf zur rechten Zeit ertönt. Habt ihr solches
erkannt, dann erst kann und will Ich euch weiterführen. – Amen.
Mein Kind,
siehe, du hast dein eigenes Herz noch nie so recht erforscht – darum fehlt dir
auch der Schlüssel zum eigentlichen Verständnis dessen, was du schreibst und wie
du es schreibst. – Da es dir aber nun daran gelegen ist, zu erfahren, wie da
solches vor sich geht, so höre Mich an, Ich will es dir in aller Kürze erklären
und dir zeigen, wie das Wort Gottes in den Menschen gelangt und wie er fähig
wird, dasselbe rein und ohne Beimischung seiner eigenen Gedanken wiederzugeben.
Siehe, wenn Ich ein Werkzeug für Mich als brauchbar erachte,
so hat dasselbe auch alle die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse in sich,
die Ich nur zu wecken brauche. Dass Ich aber diese schlummernden Eigenschaften
nur allmählich wecken kann und nicht von heute auf morgen – das entspricht
Meiner göttlichen Ordnung, der zufolge alles sich langsam aber sicher fortbewegt
und entwickelt.
Da Ich keiner Weltweisheit bedarf, habe Ich Mich auch nie
eines mit solcher Weisheit angefüllten Menschen bedient, um euch durch denselben
mit Meiner göttlichen Weisheit zu erfüllen. Vielmehr bediene Ich Mich meist
solcher Menschen, die an und für sich nicht viel Nennenswertes besitzen, weder
in geistiger noch in leiblicher Beziehung, und darum vor der Welt unbeachtet
bleiben, ein stilles und zurückgezogenes Leben führen und in keinerlei
Abhängigkeit von der Welt stehen, also auch Herr ihrer Zeit sind.
An solchen Menschen beginne Ich Mein Werk zuerst
vorbereitend, läuternd und stärkend. Sie müssen sich allen möglichen Proben
unterziehen, die zur Stärkung ihres Glaubens, ihrer Demut und Liebe notwendig
sind und dazu dienen, ihre noch unreine Seele zu reinigen und sie mit ihrem
inneren, göttlichen Geiste zu vereinen, der den Vermittler zwischen Mir und der
Seele des Menschen bildet.
Das Einfließen Meines Heiligen Geistes ist somit keine
außerordentliche Wundererscheinung, sondern ein im Herzen des Menschen vor sich
gehender, ganz natürlicher Akt. Es ist dabei nur ein Zurückdrängen (des
Eigenwesens) der Seele und ein völliges Schweigen aller Sinne und Gedanken
erforderlich – und die Verbindung mit Mir ist dadurch alsbald hergestellt. Das
Herz fühlt, was Mein Geist zum Menschengeist redet. Und diese Worte steigen dann
gleich lichten Gedanken in das Gehirn und können danach ganz leicht
niedergeschrieben werden. Dass dabei völlige Ruhe innen und außen herrschen
muss, ist selbstverständlich.
Das Haupterfordernis aber ist die Liebe zu Mir, die Demut,
Selbstverleugnung und allergrößte Uneigennützigkeit. Ja, dieses sind die
Eigenschaften, welche ein Mir dienendes Menschenkind vor allem besitzen muss, um
Meine Stimme zu vernehmen. Alles Übrige kann Ich ihm hinzugeben; diese
Voraussetzungen aber muss es aus sich selbst besitzen und sich stets mehr und
mehr zu eigen machen. Denn nach dem Grade seiner Liebe und Demut wird ein
jeglicher von Mir die Gaben des Heiligen Geistes empfangen.
Es liegt sonach einzig und allein an dem Wachsen der Liebe
und der Liebestätigkeit des Werkzeugs sowie an seiner irdisch bedingten reiferen
Erkenntnis, wenn die Worte mehr und mehr Geistiges enthalten. Je reiner der
Geist des Schreibers, desto reiner ist das Wort, das er in sich vernimmt.
Solches alles aber liegt in der Willensfreiheit des Menschen.
Denn Ich habe keinen gedungen, auf so und so lange Mir zu dienen. Es ist jedem
völlig freigestellt, ob und wie lange er Mir dienen will. Denn Ich will keine
Knechte, die eines Lohnes wegen für Mich und Mein Reich arbeiten, sondern Ich
will nur allerfreieste Kinder, die aus reiner Liebe Mir dienen und deren
einziger Lohn nur der ist, von Mir wiederum geliebt zu werden. Diese Liebe aber
ist ihnen köstlicher und herrlicher denn alle Schätze dieser Welt. Und darum
verlassen sie auch meist arm und gering, wie sie gelebt, diese Welt und sind
dennoch fröhlich und guten Mutes. Denn wer Mich hat, der hat alles.
Liebe
Kinder! Lasset uns heute einen Blick werfen auf die Heidenmission im fernen
Heidenlande! – Was soll aus der Masse der Heiden werden, die tagtäglich in die
Ewigkeit hinüberwandern, ohne von dem allein wahren und einigen Gott Kenntnis zu
haben? Sollen nicht alle Kräfte in Bewegung gesetzt werden, den Heiden das reine
Wort Gottes zu verkünden; und wie könnte solches am besten und wirksamsten
geschehen? Dienen die vielen Opfer, die für die Heidenbekehrung gebracht werden,
wirklich zur Förderung des Reiches Gottes? Sollen dieselben vermehrt oder
beschränkt werden? Alle diese Fragen beschäftigen euch im Innersten. Darum will
Ich euch hierüber nun ein Licht geben, daran ihr erkennen sollt, worin eure
Aufgabe in betreff der Heiden besteht. – Und so höret!
Was die Heiden im Jenseits betrifft, so ist für sie von Mir
aus schon also gesorgt, dass sie nicht minder selig sind als diejenigen, welche
(schon auf Erden) an Jesus Christus glaubten. – Lebt ein Heide streng nach
seiner Lehre und nach seiner Erkenntnis, so hat er ebenso seine Pflicht erfüllt
wie ein wahrer Christ, der nach Meiner Lehre lebt und handelt. Es wird ihn
sonach kein andres Urteil treffen als dasjenige, welches jedem treuen Knechte
wird: „Ei du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, Ich
will dich über viel setzen, gehe ein zu deines Herrn Freude!“ (Mt. 25,23)
Auch den Heiden wird also ihre Treue nicht unbelohnt bleiben.
Sie werden (in der geistigen Welt) alsbald einen Führer und Lehrer bekommen, der
sie in allem unterrichtet, was zu ihrer weiteren Ausbildung vonnöten ist. Hier
werden sie sonach auch Mich, den Vater, kennenlernen und Mich zu lieben
anfangen, welche Liebe sie alsdann immer höher und höher führt und zu stets
reinerer Erkenntnis des einen wahren und lebendigen Gottes gelangen und dadurch
die Seligkeit der Kinder Gottes erreichen lässt.
Sehet, also ist von Mir aus ein jeder wahre Heide versorgt
und an seinem Platze, so er treu ist in dem Amte, in das Ich ihn gesetzt. Ich
weiß, warum Ich ihn auf Erden in Nacht und Finsternis gestellt habe, und weiß
auch, wann für ihn die Zeit gekommen ist, da er zum Lichte geführt werden kann.
Darum lasst alle eure Sorge um die Heiden! Ich werde zur rechten Zeit auch unter
ihnen Männer erwecken, die ihnen das lautere Wort Gottes verkünden um Meiner
Liebe willen.
Wahrlich, Ich sage euch, ihr tut besser, so ihr der inneren,
d.h. in eurem eigenen Lande herrschenden Not steuert, in materiellem wie in
geistigem Sinne. Während ihr dort im Heidenlande wenig oder nichts nützet und
euren Blick in weite Fernen richtet und Gaben reicht, eine Not zu lindern, die
all euer Vermögen weit übersteigt, schmachten vor euren Augen Hunderttausende in
Not und Kummer. Für diese bleibt euer Herz kalt und eure Hand leer, weil ihr der
Not in fernen Landen gedenkt.
Was nützt aber solch ein Mitleid die Armen und Notleidenden?
Gab Ich euch nicht im Gleichnis vom Samariter ein klares Licht über die Frage,
wer ist mein Nächster? Habe Ich darin angezeigt, dass ihr euch des ferneren
Bruders erbarmen sollt, oder habe Ich euch nicht viel mehr auf die euch am
nächsten stehende Not angewiesen? Solange ihr noch von solcher naheliegenden
Armut in jeglicher Beziehung umgeben seid, erstreckt eure Hilfe nicht über euren
Gesichtskreis hinaus.
Damit habe Ich euch nun deutlich gezeigt, wohin ihr euer
Augenmerk richten sollt – auf eure nächste Umgebung! – Und was die Bekämpfung
des ‚Heidentums‘, d.h. des Un- und Aberglaubens, betrifft, so habt ihr auch da
in euren Landen Gelegenheit in Fülle. Denn wahrlich, ihr traget wohl den Namen
Christen, aber dennoch ist es in vieler Herzen finsterer als im tiefsten
Heidenlande. Ihr sehet solches und fraget dennoch, wie können wir am wirksamsten
dem Heidentume steuern? –
Ich sage euch, nicht anders, als dass ihr euch selbst
bekehret und euer eigenes Herz umgestaltet und wahre Christen im Geiste der
Demut und Liebe werdet, dann erst werdet ihr den Heiden ein wahres Licht sein
können, das sie von ferne schimmern sehen und dem sie nachgehen um zu
erforschen, von wannen es kommt. Dann erst möget ihr aufstehen und sagen:
„Kommt, wir wollen euch führen zum ewig unvergänglichem Lichte und euch den Weg
zum ewigen Leben zeigen!“ – Und sie werden euch folgen, wohin ihr sie führt. Und
ihre Zahl wird sich mehren von Tag zu Tag, wie es geschrieben steht: „Und es
kamen hinzu täglich, die getauft wurden, und ihre Zahl war bei dreitausend.“ (Apg.
2,41)
Liebesverlangen und Wissensdurst
„Mein Joch
ist sanft und Meine Last ist leicht!“ (Mt. 11,30)
Liebe Kinder! So ihr Mich von ganzem Herzen liebt, ist euch
Mein Joch sanft und Meine Last so leicht, dass ihr sie kaum verspüret und darum
frohen und heiteren Sinnes werdet (wie Ich so gerne Meine Kinder sehe). Darum
jauchzet und lobsinget und preiset den heiligen Vater, der euch so gütig und
barmherzig die Wunder Seiner Liebe zeigt und euch so treulich führt und leitet,
dass ihr euren Fuß nicht an einen Stein stoßet. Wer in Mir verbleibt, in dem
bleibe auch Ich. Gleichwie aber die Rebe keine Frucht bringen kann, sie bleibe
denn am Weinstock – also auch ihr! Ich sage daher euch allen: Seid auf der Hut,
dass ihr am Weinstock verbleibet, und haltet, was ihr habt, zu Rat, dass niemand
eure Krone euch raube! Denn je mehr sich das Licht Meiner Liebe über alle Völker
verbreitet, desto mehr müsset ihr wachsam sein und aufmerken auf euch selbst,
dass ihr euch nicht verführen lasset von dem, der das verstärkte Wirken Meines
Geistes gar wohl erkennt und auch euer Sehnen nach Licht und Wahrheit ersieht
und gewillt ist, euer Sehnen ebenso zu stillen wie Ich – nur in anderer Weise.
Darum gebt wohl Acht auf euch selbst, dass ihr nicht trachtet nach Wahrheit
allein, sondern dass ihr vor allem danach trachtet, Mich und Meine Liebe
festzuhalten.
Nur in der Liebe ist die wahre Weisheit aller Weisheit
verborgen. Und wer nach Wahrheit sucht, der suche zuerst sich selbst und dann
Mich in aller Fülle zu erkennen, so wird sein Sehnen gestillt werden.
Merket sonach wohl auf den Grund eures Forschens und Suchens
nach einer höheren Erkenntnis? – Ist es nur, um euer Wissen zu bereichern, dann
stehen euch Geister, gute und böse, zur Übergenüge zu Diensten, deren höchster
Genuss es ist, euch zu lehren – die Guten, um euch Mir näher zu führen in guter
Absicht, und die Bösen, um euch in den Bereich der Finsternis zu locken, die sie
mit allerlei Flitterwerk zu erhellen suchen, damit ihr nicht merket, in welch
einer Gewalt ihr euch befindet. Seht, dieses ist die große Gefahr, in der ihr
schwebt, so euer Grundzug nicht die Liebe ist. Nicht umsonst sage Ich: „Wachet
und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist willig, aber das
Fleisch ist schwach“. (Mt. 26,41)
Stärket daher euer Fleisch durch Wachen und Beten sowie auch
durch das wahre Fasten, wie Ich es euch gelehrt habe. Und übet euch fleißig in
der Fürbitte, welche eure Herzen in der wahren Liebe erwärmt und heiligt und
Meiner reinsten Liebe stets mehr und mehr Eingang verschafft. Und so lasset euch
denn allezeit nur von der Liebe ziehen und leiten. Und kommt zu Mir, eurem
Vater, nur wenn eure Herzen in heiliger Liebe entflammt sind, oder auch, wenn
ihr der Liebe und des Trostes bedürft zu eurer Stärkung. Da werde Ich stets mit
und unter euch sein und euch alles geben, um was ihr Mich in der Liebe bittet.
Fühlt ihr aber kein wahres Bedürfnis nach Mir und Meiner Liebe in euch, dann
sollt ihr Mich auch nicht bitten um ein Wort in dieser oder jener Sache. Denn
Mir verschafft nur die Liebe den Eingang bei euch ; den Geistern aber genügt der
Drang nach Weisheit oder, richtiger gesagt, der Wissensdurst.
Darum, so ihr wollt, dass Ich euer Führer bin, dann bleibt in
Meiner Liebe und achtet auf die Regungen eures Herzens! Denn die Liebe allein
ist gültig vor Mir! – Das merket euch alle wohl, die ihr Meine Stimme vernehmt
oder zu vernehmen den aufrichtigen Wunsch habt. – Amen.
„Siehe, ich
will Mich meiner Herde Selbst annehmen und sie suchen!“ (Hes. 34,11)
Dass diese Worte heute noch wie zur damaligen Zeit ihre volle
Gültigkeit haben – dafür empfangt ihr ja zum Beweis Mein lebendiges Wort, das
euch zeigt, wie und auf welche Weise Ich heute Meine Herde suche und Mich ihrer
annehme. Als ein Hirte suche Ich euch und als Vater nehme Ich Mich eurer
Schwachheit an und führe euch von der Finsternis zum Licht.
Erst musstet ihr des Hirten Ruf vernehmen, des Hirten Stimme
kennenlernen, Seine Treue, Liebe und größte Aufopferung und völlige Hingebung
erproben, ehe ihr ihm in derselben Weise entgegenkamt, wie Er euch. Durch solche
gegenseitige Hingebung wuchs das Vertrauen. Und das Vertrauen erweckte die Liebe
im Herzen so mächtig, dass jede Schranke wich und die Liebe kein anderes Wort,
keinen umfassenderen Ausdruck fand als den Namen „Vater – lieber Vater!“ – In
diesem Worte sind alle Tiefen der Tiefen verborgen.
Wer solches erkennt
und Mich im Herzen Vater nennt,
der hat erreicht, was Engel nicht erreichen können,
auch wenn sie von heiligster Liebe entbrennen.
Darum ihr Brüder, ihr Schwestern, kommt
und nehmet mit Freuden, was ewig euch frommt!
Steigt doch die Liebe Selbst zu uns hernieder
und bringet uns Heil und Frieden wieder.
Schon hört man von Ferne die Engelschar:
„Heil euch, ihr Menschen! Der ewig war,
der ewig ist und bleiben wird,
kommt heute zu euch als guter Hirt,
als ein Erlöser von Tod und Sünden!
O lasset doch alle von Ihm euch finden!“
Was jenes
Bruders Bitte betrifft, so sage Ich, was Ich euch schon so oft sagte: „Mein
Reich ist nicht von dieser Welt, wie auch Ich nicht von dieser Welt bin!“ (Joh.
18,36) – Darum, so ihr Mich um etwas bittet, dann bittet Mich nicht so sehr um
leibliche, sondern um geistige Gaben, so werdet ihr geistig und leiblich wohl
beraten und versorgt sein. Denn der Vater im Himmel weiß, wessen ihr bedürfet. –
Also tue auch du, Mein Sohn, so wirst du leben!
Siehe, solches sage Ich dir zuvor, auf dass du merkest auf
Meine Stimme und tust nach Meinen Geboten, die zu erfüllen nicht schwer sind.
Hast du erst gelernt, Mich über alles und deinen Nächsten wie dich selbst zu
lieben, so wird dir auch alsbald das rechte Licht aufgehen über dich selbst
sowie über deine äußere Lage. Und in diesem Lichte wirst du auch Mich, deinen
Vater, erkennen, wie du Ihn noch nie erkannt hast. Alsdann wirst du mit
dankbarem, zufriedenem Blick auf Meine bisherige Führung sehen und auch
erkennen, dass nur so und nicht ein Haarbreit anders Ich dich führen konnte. Und
du wirst Mich noch preisen für das, worüber du jetzt im Herzen traurig bist und
Mich bittest, dass Ich es dir und den Deinen gnädigst ändern wolle.
Siehe, was deine Bitte anlangt, so sage Ich dir: Was grämst
du dich über das, was dir von Mir, deinem Vater, für eine kurze Zeit also
verordnet ist? Sorge dich doch viel lieber darum, dass du ein wahres Kind Gottes
werdest, das in allen Dingen die Wege des Herrn zu wandeln sich bestrebt, sein
Herz, Aug und Ohr allezeit auf Jesus gerichtet hält und aus allen Kräften sich
bemüht, Gott dem Herrn wohlzugefallen.
So, Mein Sohn, wirst du sein ein Kind nach Meinem Herzen, das
Mich wahrhaft liebt und das Ich wiederum lieben werde wie ein Vater sein Kind.
Und daraus kannst du nun auch entnehmen, was da ist der eigentliche Grund und
Zweck Meiner Lehre und Meiner (auch in dieser Zeit ergehenden) Worte – nämlich
der, dass Ich die Menschen, die eines guten Willens sind, tröste, stärke,
zubereite und im Geiste gründe und befestige und sie zu wahren Menschen bilde.
Die sich aber in Meiner Schule befinden, sollen allezeit
geduldig sein, im Kreuztragen nicht ermüden und in der Liebe wachsen.
Solches sage Ich dir und allen Meinen Kindern, die es fassen
und aufnehmen in der Liebe. Mein Segen sei mit euch allen! – Amen.
Der Quell im Herzenstempel
Neues Leben
Wahrhaft wichtige Fragen
Den Leidtragenden
Gebot – oder freie Liebe?
Wie wir – so Er
Palmsonntag
Gründonnerstag
Glaubet, dass Ich euch nahe bin
Selbstprüfung
Was gewinnen wir durch Leiden?
Wie werden wir frei vom Leiden?
Prüfung und deren Segen
Liebe um Liebe
Missionswink
Frieden in Gott
Seelen von oben
Rezept des Seelenheilands
Lichtsucher und Neuigkeitsforscher
Warnung vor Lauheit
Pfingstvorbereitung
Väterlicher Weckruf und kindliche Antwort
Inwendige Heilung
Weltkinder und Gotteskinder
Ein Friedensgruß
Folge Mir
Der Herr im Heiligtum
Gotteslicht und Menschenlicht
Trostwort nach schwerem Schicksalsschlag
Hirtenruf
Ein untrügliches Zeichen der Gegenwart des Herrn
Richter oder Vater?
Der wahre Führer
Die Hauptmission eines jeden Menschen
Die Freiheit der Kinder Gottes
Kreuzesheil
Weg zum inneren Wort
Nachschrift der Mittlerin
Wink über Geisteskrankheit
Gehet zur rechten Quelle!
Wahre Buße und Bekehrung
Vom mittelbaren und unmittelbaren Verkehr mit Gott
Wer sucht, der findet
Mahnung zu frohem Todesmute
Das größte Werk
Der rechte Dank
Heilswinke
Gott allein die Ehre
Zur Konfirmation der Jugend
Ruf zur Umkehr
Ein Pfingstwort
Wahre Erlösung
Vom Geisterkampf
Von Führerschaft und Fürbitte
Zwiesprache mit dem Vater
An die Kreuzesmüden
Vom rechten Heilsuchen
Licht im Dunkel der Verkennung
Demut im Dienst der Liebe
Vom Festtagfeiern
Haltet euch an die Liebe
Der rechte Nervenarzt
Unser Beruf auf Erden
Wandel mit Jesu
Lebenswunsch
Nur Gnade und Erbarmen ohne Ende
Opfer, die Gott gefallen
Über äußere Vereinigung
Schale und Kern des Gotteswortes
Hingebung
Schule der Liebe
Liebesdienst der Seligen
Am Scheideweg
Der Heiland spricht zu dir
Des Vaters Verlangen – des Kindes Segen
Mein Freund
Leidensläuterung
Heilstrank
Der Reisegefährte
Ersatz in der Liebe des Vaters
Weihnachtssegen
Geistestaufe
Die feste Burg
Ergreifet Meine Vaterhand
Das höchste und seligste Gut
Die göttliche Dreieinigkeit in Jesus
Des Menschen wahres Glück
Stützen, die nicht wanken
Weihnachtssegen und Christgeschenk
Trostworte in Krankheitsnot
Liebesmahl an der Jahreswende
Unsere Aufgabe liegt im Diesseits
Dank – wofür und wie?
Der Heiland nimmt die Sünder an
Gethsemane, so heißt der Ort
Unterm Kreuze
Wenn du im Schmerze rufst
Vom Segen der Schmerzen
Der Himmel im Herzen
Trostwort für Hinterbliebene
Eigener Weg und Gottes Weg
Kampf zwischen Gott und Welt
Wassertaufe und Geistestaufe
An des Vaters Brust
Höchstes Glück – in Gott
Führungsgrundsätze des himmlischen Vaters
Rechte Herzensverfassung
Der allerwohlgefälligste Dank
Weg und Frucht der Selbsterkenntnis
Das Himmelreich braucht Gewalt
Einer Genesenden
Kreuz und Krone
Adventswort
Silvesterwort
Vaterwort für einen Unselbständigen
Vor Gottes Vaterauge
Jahreswechsel
Der Herr kommt heut
Das Ziel und der Helfer
Die schwarze Gestalt
Duldsamkeit im Meinungskampf
Vom Trachten nach Vollkommenheit
Ich bin bei euch alle Tage
Jesus – der Mittelpunkt
Die Welt eine Vorschule fürs Himmelreich
Des Vaters Hand im Sturm und in rauen Winden
Der himmlische Führer
Der Vater zur Jahreswende
Silvestergruß
Vom Reichtum der Kindschaft
Weg zur wahren Gesundheit
Segen der Kindschaft
Rechte Osterfeier
Welchem ihr euch zu Knechten gebt
An Gottes Hand und in Gottes Ordnung
Licht und Kraft im Leid
Heimgang ins Licht der Ewigkeit
Durch Kreuz zur Krone
Die Gnade muss ergriffen werden
Jahresabrechnung
Ohne Mich nichts – mit Mir alles!
Alle selig zu machen ist Mein Wille
Das Werk der Erlösung
Im Vertrauen vorwärts
Wahre Weihnachtsfreude
Segen zum Jahresanfang
Nützet die Zeit – für die Ewigkeit!
Geistige Heilsberatung
Die Grundwahrheit des rechten Lebens
Fürchte dich nicht, glaube nur!
Der König kommt
„Dein Wille geschehe!“ – ein Neujahrswort
Vom Segen täglicher Pflichterfüllung
Vom Heilen mit und ohne Arznei
Was nottut in schwerer Stunde
Geistiger Kampf mit Andersdenkenden
Witwentrost
Leben in Gott
Im Gnadenschoß
Friede mit Gott
Vom Einssein mit Gott – im Geiste der Liebe
Muttersorgen
Freud und Leid aus des Vaters Hand
Daran liegt alles
Ermahnung im Weltkrieg
Krieg und Sieg im Diesseits und Jenseits
Das Zeugnis des Heiligen Geistes
Der sicherste Weg
Das heilige Liebesband
Jesu beseligende Nähe
Vom Wirken und Reichtum des Geistes
Mach dich bereit
Ein demütiges, gottergebenes Herz
Ich, euer Vater, bin bereit
Des verstorbenen Kindes
Rat an die Mutter
Vom inneren und äußeren Friedensreiche
Durch Jesus ist der Himmel Mein
Jesus, der Lenker der Herzen und Welten
Vom jenseitigen Lebensreiche
Demut und Übergabe – die einzige Bedingung
Des Zöllners Ruf
Vom Weltlicht zum Geisteslicht
Wo wahre Demut herrscht
Weltkrieg und Weltkriegsende
Weltfriede und Gottesfriede
Von der Nachfolge Christi
Himmelfahrt
Hausbrot
Vom Leiden und Heimkehren
Suchet, was da droben ist
Gott verlässt die Seinen nicht
Das neue Reich
Trauer beim Weltkriegsschluss
Heil aus Gott
Was dünket euch um Christus?
Den Müttern – über Kindererziehung
Ein väterlicher Gesundheitsrat
Einer Sterbenden
Das Heil in Jesu Für einen Blinden
Drei Fragen
Mütter, wachet und betet!
Kampf und Rettung
Zwischen Himmel und Hölle
Die Rettungsarche in den Stürmen der Endzeit
Der einzige Weg zum Vater
Der beste Hirte und Vater
Himmelssegen
Verheißung
Kindesrecht
Die rechte Lebensregel
Was Vielgeschäftigen nottut
Zum Liebes- und Gedächtnismahl
Liebeszeichen aus dem Jenseits
Ratschläge für die Ehe
Erziehungswinke (I)
Erziehungswinke (II)
Erziehungswinke (III)
Erziehungswinke (IV)
Rechte Lebensweise
Mein liebes Kind, siehe, Ich Selbst, dein heiliger
Vater, nehme dich bei der Hand und führe dich – nicht, wie du meinst, vom Leben
zum Tode – sondern vom Tode zum Leben. Ich führe dich in Mein himmlisches Reich,
wo ewige Freude dich umgeben wird. Wo du Seligkeiten schmecken darfst, die kein
sterbliches Wesen ahnt.
Darum sei nicht bange, Mein Kind, deiner vermeintlichen Unreife wegen. Alle, die
Mich lieben und in Mir den Vater erkennen, sind reif fürs Vaterhaus. Sie kehren
aus der Fremde in die Heimat. Sie brauchen gar nichts Großes zu vollbringen. Sie
dürfen nur wie’s Kind zum Vater kommen, und alles Weitere versteht sich von
selbst.
Auch für deine völlige Ausreifung hast du keine Sorge zu tragen. Sie ist Meine
Sache. Ich allein weiß, wo dieselbe am schnellsten vor sich gehen kann.
Drum lass Mich tun und walten!
Ich bin ein weiser Fürst
und werd’ Mich so verhalten,
dass du dich wundern wirst.
Ja staunen, Mein Kind, wirst du über all die Pracht und Herrlichkeit, die du in
Meinem Reiche findest. Und keinen Augenblick wirst du dich zurücksehnen in diese
gebrechliche Hütte. Mit unaussprechlicher Freude wirst du mit einstimmen in den
Lobgesang der Seligen, die dich umschweben und in Meine Arme tragen.
So scheide denn getrost von hinnen,
als Mein geliebtes, treues Kind!
Lass alles denken, Forschen, Sinnen,
folg einfach Meiner Liebe blind!
Vom Sein und Wirken der Seligen
Eine Mutter aus dem Jenseits
Botschaft einer Neusalemsschwester
Ein Bruder im Himmelslichte
Himmlisches Erleben
Nützet die Erdenzeit
Zu Gott – Ihm Leben und Sterben
Dein Glaube und deine Liebe haben dir geholfen!
Schlusswort
Die Gebete