Ich, Roli Wyss, habe das Buch hier zu Privaten Zwecken abgeschrieben und ins Netz gestellt. Im Original Buch sind div. Texte Kursiv hinterlegt.







Der Quell im Herzenstempel
Neues Leben
Wahrhaft wichtige Fragen
Den Leidtragenden
Gebot – oder freie Liebe?
Wie wir – so Er
Palmsonntag
Gründonnerstag
Glaubet, dass Ich euch nahe bin
Selbstprüfung
Was gewinnen wir durch Leiden?
Wie werden wir frei vom Leiden?
Prüfung und deren Segen
Liebe um Liebe
Missionswink
Frieden in Gott
Seelen von oben
Rezept des Seelenheilands
Lichtsucher und Neuigkeitsforscher
Warnung vor Lauheit
Pfingstvorbereitung
Väterlicher Weckruf und kindliche Antwort
Inwendige Heilung
Weltkinder und Gotteskinder
Ein Friedensgruß
Folge Mir
Der Herr im Heiligtum
Gotteslicht und Menschenlicht
Trostwort nach schwerem Schicksalsschlag
Hirtenruf
Ein untrügliches Zeichen der Gegenwart des Herrn
Richter oder Vater?
Der wahre Führer
Die Hauptmission eines jeden Menschen
Die Freiheit der Kinder Gottes
Kreuzesheil
Weg zum inneren Wort
Nachschrift der Mittlerin
Wink über Geisteskrankheit
Gehet zur rechten Quelle!
Wahre Buße und Bekehrung

  • Vom mittelbaren und unmittelbaren Verkehr mit Gott


Wer sucht, der findet
Mahnung zu frohem Todesmute
Das größte Werk
Der rechte Dank
Heilswinke
Gott allein die Ehre
Zur Konfirmation der Jugend
Ruf zur Umkehr
Ein Pfingstwort
Wahre Erlösung
Vom Geisterkampf
Von Führerschaft und Fürbitte
Zwiesprache mit dem Vater
An die Kreuzesmüden
Vom rechten Heilsuchen
Licht im Dunkel der Verkennung
Demut im Dienst der Liebe
Vom Festtagfeiern
Haltet euch an die Liebe
Der rechte Nervenarzt
Unser Beruf auf Erden
Wandel mit Jesu
Lebenswunsch
Nur Gnade und Erbarmen ohne Ende
Opfer, die Gott gefallen
Über äußere Vereinigung
Schale und Kern des Gotteswortes
Hingebung
Schule der Liebe
Liebesdienst der Seligen
Am Scheideweg
Der Heiland spricht zu dir
Des Vaters Verlangen – des Kindes Segen
Mein Freund
Leidensläuterung
Heilstrank
Der Reisegefährte
Ersatz in der Liebe des Vaters
Weihnachtssegen
Geistestaufe
Die feste Burg
Ergreifet Meine Vaterhand
Das höchste und seligste Gut
Die göttliche Dreieinigkeit in Jesus
Des Menschen wahres Glück
Stützen, die nicht wanken
Weihnachtssegen und Christgeschenk
Trostworte in Krankheitsnot
Liebesmahl an der Jahreswende
Unsere Aufgabe liegt im Diesseits
Dank – wofür und wie?
Der Heiland nimmt die Sünder an
Gethsemane, so heißt der Ort
Unterm Kreuze
Wenn du im Schmerze rufst
Vom Segen der Schmerzen
Der Himmel im Herzen
Trostwort für Hinterbliebene
Eigener Weg und Gottes Weg
Kampf zwischen Gott und Welt
Wassertaufe und Geistestaufe
An des Vaters Brust
Höchstes Glück – in Gott
Führungsgrundsätze des himmlischen Vaters
Rechte Herzensverfassung
Der allerwohlgefälligste Dank
Weg und Frucht der Selbsterkenntnis
Das Himmelreich braucht Gewalt
Einer Genesenden
Kreuz und Krone
Adventswort
Silvesterwort
Vaterwort für einen Unselbständigen
Vor Gottes Vaterauge
Jahreswechsel
Der Herr kommt heut
Das Ziel und der Helfer
Die schwarze Gestalt
Duldsamkeit im Meinungskampf
Vom Trachten nach Vollkommenheit
Ich bin bei euch alle Tage
Jesus – der Mittelpunkt
Die Welt eine Vorschule fürs Himmelreich
Des Vaters Hand im Sturm und in rauen Winden
Der himmlische Führer
Der Vater zur Jahreswende
Silvestergruß
Vom Reichtum der Kindschaft
Weg zur wahren Gesundheit
Segen der Kindschaft
Rechte Osterfeier
Welchem ihr euch zu Knechten gebt
An Gottes Hand und in Gottes Ordnung
Licht und Kraft im Leid
Heimgang ins Licht der Ewigkeit
  • Durch Kreuz zur Krone


Die Gnade muss ergriffen werden
Jahresabrechnung
Ohne Mich nichts – mit Mir alles!
Alle selig zu machen ist Mein Wille
Das Werk der Erlösung
Im Vertrauen vorwärts
Wahre Weihnachtsfreude
Segen zum Jahresanfang
Nützet die Zeit – für die Ewigkeit!
Geistige Heilsberatung
Die Grundwahrheit des rechten Lebens
Fürchte dich nicht, glaube nur!
Der König kommt
„Dein Wille geschehe!“ – ein Neujahrswort
Vom Segen täglicher Pflichterfüllung
Vom Heilen mit und ohne Arznei
Was nottut in schwerer Stunde
Geistiger Kampf mit Andersdenkenden
Witwentrost
Leben in Gott
Im Gnadenschoß
Friede mit Gott
Vom Einssein mit Gott – im Geiste der Liebe
Muttersorgen
Freud und Leid aus des Vaters Hand
Daran liegt alles
Ermahnung im Weltkrieg
Krieg und Sieg im Diesseits und Jenseits
Das Zeugnis des Heiligen Geistes
Der sicherste Weg
Das heilige Liebesband
Jesu beseligende Nähe
Vom Wirken und Reichtum des Geistes
Mach dich bereit
Ein demütiges, gottergebenes Herz
Ich, euer Vater, bin bereit
Des verstorbenen Kindes
Rat an die Mutter
Vom inneren und äußeren Friedensreiche
Durch Jesus ist der Himmel Mein
Jesus, der Lenker der Herzen und Welten
Vom jenseitigen Lebensreiche
Demut und Übergabe – die einzige Bedingung
Des Zöllners Ruf
Vom Weltlicht zum Geisteslicht
Wo wahre Demut herrscht
Weltkrieg und Weltkriegsende
Weltfriede und Gottesfriede
Von der Nachfolge Christi
Himmelfahrt
Hausbrot
Vom Leiden und Heimkehren
Suchet, was da droben ist
Gott verlässt die Seinen nicht
Das neue Reich
Trauer beim Weltkriegsschluss
Heil aus Gott
Was dünket euch um Christus?
Den Müttern – über Kindererziehung
Ein väterlicher Gesundheitsrat
Einer Sterbenden
Das Heil in Jesu Für einen Blinden
Drei Fragen
Mütter, wachet und betet!
Kampf und Rettung
Zwischen Himmel und Hölle
Die Rettungsarche in den Stürmen der Endzeit
Der einzige Weg zum Vater
Der beste Hirte und Vater
Himmelssegen
Verheißung
Kindesrecht
Die rechte Lebensregel
Was Vielgeschäftigen nottut
Zum Liebes- und Gedächtnismahl
Liebeszeichen aus dem Jenseits
Ratschläge für die Ehe
Erziehungswinke (I)
Erziehungswinke (II)
Erziehungswinke (III)
Erziehungswinke (IV)
Rechte Lebensweise
Heimruf
Vom Sein und Wirken der Seligen
Eine Mutter aus dem Jenseits
Botschaft einer Neusalemsschwester
Ein Bruder im Himmelslichte
Himmlisches Erleben
Nützet die Erdenzeit
Zu Gott – Ihm Leben und Sterben
Dein Glaube und deine Liebe haben dir geholfen!
Schlusswort
Die Gebete



Vorwort

    Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1. Joh. 4,16)

    Wer da zweifelt an der Liebe Gottes, der zweifelt auch an dem Inhalt dieses Buches. Und einem solchen ist es besser, so er dasselbe nicht liest. Denn der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes. Wer aber glaubt und gleich ist einem Kinde, der komme und vernehme die Worte der Liebe aus des ewigen Vaters nie versiegendem Quell der unendlichen Liebe.

    Gleichwie die Liebe durchzieht und belebt die ganze Schöpfung, also belebt sie auch jedes einzelne Menschenkind, um es zum Gotteskinde zu erheben. Und um ihm den eigentlichen Zweck des Lebens zu zeigen, erscheint die ewige Liebe des Vaters auch heute im Gewande der Demut und führt die Seinen voll Liebe zurück auf den einstigen seligen Urzustand der Kinder Gottes.

    Auf diesem, der ganzen Menschheit längst verlorengegangenen Wege will Er uns leiten durch sein inneres Wort, das Er durch Sein zweites Kommen im Geiste wieder lebendig macht – auf dass, so Er kommen wird in herrlicher Gestalt, die durch Sein Wort lebendig Gewordenen Ihn erkennen mögen als ihren lieben Vater, dessen Kindlein sie durch Seine treue, liebevolle Führung geworden sind.

    Denen aber, die noch im Finstern stehen, wird er bleiben der allmächtige Gott und Richter ihrer Sünden so lange, bis auch für sie der Augenblick des Erkennens der Liebe Gottes gekommen ist.

    Selig ist aber nur, wer Sein Wort aufnimmt in einem reinen und guten Herzen und danach lebt. Dies ist die Grundlage Seiner alten und neuen Lehre. Amen.

 

„Alle Schrift, von Gott eingegeben,

ist nütze zur Lehre, zur Erkenntnis,

zur Besserung und zur Erziehung

in der Ordnung Gottes,

damit der Mensch vollkommen werde

und zu allen guten Werken geschickt.“

(2. Tim. 3,16)

 


Berufung

Einleitende Worte von Ida Kling

    In meinem 21. Lebensjahre durfte ich den geistigen Einfluss des himmlischen Vaters zum ersten Male bewusst erleben und empfinden. Und bald danach, am 10. Juli 1890, erwachte in mir ganz plötzlich und unerwartet das Innere Wort. Es waren einige liebevolle Anweisungen für mein künftiges Leben und Verhalten. Als ich da zum ersten Mal die Worte ‚dein Vater‘ vernahm, war ich ganz bestürzt. Es kam mir zu groß vor, dass der heilige himmlische Vater Selbst zu mir reden sollte! - Oh, dachte ich, dass ich doch Worte finden könnte, um für diese unendliche Gnade zu danken.
    Drei Tage darauf, am 13. Juli 1890, bekam ich wieder Worte und schrieb: „Mein liebes Kind! Siehe, Ich bin bei euch alle Tage, wenn du Mich erkennen willst in deinem Herzen. Und obgleich du noch nicht glauben kannst, wer da zu dir spricht, so sei doch unverzagt und halte dich in allen Dingen an deinen ,Herrn‘. Er will dich führen an die rechte Quelle. Verstehst du auch Seine Führungen nicht, so glaube und vertraue! Ich will dir nur noch eines sagen: Sei in allen Dingen auf deiner Hut, denn Ich will dich ganz haben, mit allen deinen Kräften!“
    Hier hörte der Einfluss plötzlich auf. Ich zweifelte, ob diese Worte wirklich vom lieben himmlischen Vater seien, und bat Ihn, mir doch Gewissheit darüber zu geben. - Ich bekam denn solche auch bald.
    Am 15. Juli 1890 ging ich, einem inneren Drange folgend, morgens in der Frühe auf den sogenannten Kappelberg in der Nähe meines Wohnortes. Ohne eigentlich zu wissen, was ich wollte, setzte ich mich auf eine Bank im Wald, wo es mir außerordentlich gefiel. Rings um mich her fühlte ich in den Lüften rege Tätigkeit. Nur in mir selbst war eine selige, unbeschreibliche Ruhe.
    Ich bat meinen lieben himmlischen Vater, Er möge bei mir sein. Und alsbald fühlte ich klar und deutlich folgende Worte:
    „Mein liebes Kind! - Siehe, wenn du Mich also von Herzen bittest, Ich möge zu dir kommen, bin Ich auch sogleich bei dir. Lass in deinem Herzen nie Zweifel aufkommen, von wem der Einfluss rührt! Denn solche Zweifel bringen dich weit weg von Mir. Siehe, du bist Meine Magd! Wende dich nie mehr der Welt zu, sonst würdest du Mir verloren sein. - Gehe jetzt heim! Ich werde immer mit dir sein. Dein dich liebender Vater!“
    O welch ein Erleben! Ich hätte mögen alle Engel und Menschen bitten, mit mir meinem himmlischen Vater zu danken für diese unaussprechliche Seligkeit, welche Er mich in dieser Stunde empfinden ließ.
    Einige Tage später ging ich wieder auf den Berg zu meinem Lieblingsplätzchen und empfing dort folgende Worte:
    „Meine kleine Bettlerin! Ich muss dir nun schon deinen Willen tun und dich Meine Nähe fühlen lassen. Aber meinst du denn, dass du Mich so bitten könntest, zu dir zu kommen, wenn Ich nicht schon bei dir wäre, ehe du Mich darum bittest!? - Siehe, du wirst nie, verstehe Mich, nie ohne Mich sein! - Fahre nur fort, Mir ganz zu leben, so wirst du immer in deinem Herzen Meinen Willen erkennen.
    Was bin Ich dir? so frage Ich. - Und du sagst: ,Alles, alles!‘ - Weißt du aber auch, was dieses ,Alles‘ besagt? Siehe, um dieses Wort dir verständlich an machen, dazu bist du noch viel zu schwach. Gehe aber nun und lebe in Mir so wirst du stark werden ! Dein dich liebender Vater. – Amen.“
    Nachdem ich meinem lieben, überguten himmlischen Vater auch für diese große Gnade gedankt hatte, erhob ich mich, um zu gehen, blickte aber noch einmal zurück, und da neigten sich im Sommerwind alle Äste und Zweige voll Majestät. - Ahnten sie wohl die Nähe des Herrn und halfen mir danken!?
    Danach saß ich eines Nachmittags in meinem Zimmer und hörte meine Nachbarin heftig weinen. Ich bat den lieben Vater, Er möge der Bekümmerten beistehen und sie zu der rechten Quelle des Lichtes und Trostes führen, zu der Er mich geführt, damit sie Ruhe finde.
    Am Abend desselben Tages setzte ich mich gegen meine sonstige Gewohnheit zu der Zimmernachbarin vor das Haus, und da schüttete mir diese ihr ganzes Herz aus. Sie bat mich, ihr doch zu sagen, wo sie sich hinwenden solle, um Rat und Hilfe zu finden. Ich tröstete sie so gut ich konnte, und dachte, das werde nun eine Suchende sein, ihr dürfe ich von meinem ‚Lebensbrote‘ geben. Doch ehe ich meinen lieben Vater gefragt, wagte ich nicht, ihr etwas mitzuteilen.
    Darauf begab ich mich in mein Zimmer und bat den lieben Vater von ganzem Herzen, mir nun in mein Herz zu legen, was ich dieser nach Wahrheit suchenden Schwester geben dürfe. Hierauf fühlte ich in meinem Herzen die Worte: „Gehe morgen früh auf den Berg zu deinem Lieblingsplätzchen! Dort werde Ich dir die Antwort auf deine Bitte geben. Alles, was du einem Meiner Geringsten tust, das hast du Mir getan. Amen! Dein Vater.“
    Am anderen Tage ging ich, dieser Aufforderung folgend, bei ziemlich trübem Himmel auf den Berg. Nachdem ich eine Strecke gegangen, begann es zu regnen, was mich aber nicht bewegte umzukehren. - Oben angelangt, flüchtete ich mich vor dem zunehmenden Regen in eine Hütte. Doch gleich fühlte ich die Worte: „Gehe du nur zu deinem bestimmten Platze! Es hört bald auf zu regnen. Aus dieser Höhle aber gehe sofort hinaus! Denn sie ist angefüllt mit üblen Wesen!“
    Ich ging denn nun rasch unter beständigem Regnen weiter, fand aber mein Plätzchen auf der Bank vollständig trocken. Und sofort begann die mir bekannte Stimme in meinem Herzen zu reden:
    „Mein liebes Kind! Bleibe du nur ruhig sitzen, du bist unter Meinem Schutze. - Und nun will Ich dir die Antwort auf deine Bitte wegen der Schwester und Zimmernachbarin geben. - Du batest Mich, Ich möge auch sie zu der Quelle führen, zu der Ich dich geführt. Doch wisse, Ich kann nicht alle so führen wie dich! Denn jene Schwester hat ein ganz anderes Gemüt als du. Bete aber weiter für sie, wie du gestern getan, ohne jede Selbsterhöhung - dann werde Ich dir deine Bitte noch erfüllen und auch jene Seele zur wahren Quelle führen. Vorerst aber lasse sie Mir, denn du bist selbst noch nicht so weit geführt, um andere führen zu können.
    Lasse dich dein Bitten nicht gereuen, sondern schließe alle Mitmenschen in dein Herz wie diese Nachbarin und bete für sie! Dünket euch aber ja nie, mehr zu sein als die, für welche ihr betet, sonst seid ihr in diesem Augenblick schon um vieles schlimmer als die, für welche ihr bittet! Amen.“
    Von dieser Zeit an kam der Vater im inneren, lebendigen ‚Geistesworte‘ mein ganzes Leben hindurch viele Male zu mir. Ja so oft mein Herz in Liebe entbrannte und sich rufend und bittend zu Ihm kehrte, wurde Seine sanfte und doch so machtvolle Geistesstimme mit klaren, deutlichen Worten in mir lebendig, so dass ich das Vernommene ohne Mühe niederschreiben oder aussprechen konnte.
    Mit unendlicher Liebe und Weisheit führte Er mich so - ermahnend, beratend und belehrend - durch die irdische Lebensschule und leitete mich auf den wunderbaren Wegen seiner Vorsehung dem ewigen Ziele seines heiligen Liebewillens entgegen, indem Er mir vergönnte, dem Drange meines Herzens folgend auch so manchen Mitpilgern auf dem Erdenpfade, Brüdern und Schwestern, von dem empfangenen Lichte zum Heil von Leib und Seele mitzuteilen.
    Nicht alles, was durch die Gnade des himmlischen Vaters mir auf diese Weise im Laufe von fünf Jahrzehnten zufloss, kann der Allgemeinheit dienen. Es tragen viele Ratschläge und Weisungen nur ganz persönliches Gepräge. Aber was auch anderen Menschenkindern zum geistigen Wohle frommen kann, davon möge das Wichtigste in der nachstehenden Sammlung, wie auch schon in dem Buche „Vater und Kind“, der Öffentlichkeit übergeben werden.
    Dem himmlischen Vater aber, dem heiligen Ursprung alles Lichts und aller Seligkeit, sei all unser Dank, alle Liebe und alle Ehre!

Ludwigsburg, im Sommer 1937 I. K.

 

 


Kehre heim, Mein Kind, ins Vaterhaus

    Mein liebes Kind! Der Vater ist dir nahe. Überall, wo du auch hingehst, ist Er bei dir und umgibt dich mit Seiner Liebe! – Warum meinst du, dass Ich ferne sei von dir?
    Siehe, Mein Kind, ferne von Mir ist der, der Mich nicht liebt. Wer Mich aber liebt, bei dem bin Ich allezeit.
    Dir ist wie einem Kinde, das ferne vom Elternhause weilt und mit Sehnsucht auf irgendeine Nachricht vom Vater oder von der Mutter wartet. Es genießt am fremden Orte alles Schöne und hat, was es nur immer begehrenswert findet. Aber ihm mangelt trotzdem eines, das ist die Liebe! Die Liebe des Elternhauses kann ihm mit all der Pracht und Herrlichkeit, die es besitzt, nicht ersetzt werden, und darum bekommt es Heimweh, ohne recht zu wissen, warum und nach was. Es ist ein unbestimmtes Sehnen nach etwas ihm Fehlendem!
    Siehe, das ist im Grunde dein Zustand! Auch du sehnst dich nach der Liebe deines Vaters. Obgleich du weißt und fühlst: Er ist bei mir, wo ich weile – so fühlst du dennoch ein Heimweh nach Meiner unmittelbaren Nähe. Und um dieses Weh zu stillen, komme Ich denn heute zu dir mit den Worten: „Kehre heim, Mein Kind, ins Vaterhaus!“ – d.h. „Komm zu Mir, deinem Gott und Vater, wo du nur immer bist, so fühlst du dich zu Hause!“


Auf Gottes Wegen

    „Wen da dürstet, der komme, und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ (Offb. 22,17)
    Mein Kind, dich dürstet und Mich dürstet – dich nach der Liebe des Vaters, und Mich nach der Liebe des Kindes. So vereint sich unser Sehnen zu einem Liebeverlangen, das gestillt werden kann, weil der Friede mit Gott deine Seele erfüllt und es dich drängt, hinzutreten vor das allerheiligste Angesicht deines Vaters, um den Dank darzubringen, der allein gültig ist vor Ihm, nämlich den Dank der völligen Hingabe des eigenen Selbst. Das ist ein Liebesopfer, wie es Mir gefällt – sich ganz ergeben in den Willen Gottes.

 

Mit Gut und Blut, mit Leib und Leben
- das ist ein wahres Mir sich geben,
ein williges sich finden drein
in Gottes Weg und Willen Sein.
Das ist nicht immer leicht, Mein Kind!
Du weißt wie Gottes Wege sind!
Krumm, steil, nicht glatt, nur selten eben,
so ist der Lauf im Menschenleben!
Wer aber einen Führer hat,
dem wendet sich sogleich das Blatt.
Da geht es immer schnurgerade
durch Liebes- und durch Gnadenpfade.
Da ist kein Irren und kein Fehlen.
O nein, auch nie ein falsches Wählen.
Da ist man sicher jederzeit
für Gott und seinen Dienst bereit.
Und auf dem Weg ist lauter Licht
im Dunkeln selbst – weil Jesus spricht:
„Komm an Mein Herz, Mein teures Kind,
und folge mir im Glauben blind.
Ich bin dein Führer durch die Welt
und bis hinauf zum Himmelszelt.
Auch dort will Ich dich sicher leiten
zu jenes Mahles Seligkeiten,
das Meinen Kindern wird zuteil,
die suchen nur in Mir das Heil.
Das ist der grade, schmale Weg,
für Meine Kinder nur ein Steg,
ein kurzer Übergang zum Leben.
Der Tod ist dann ein selig Schweben,
ein kurzer Schritt – und hell und klar
liegt alles vor dir offenbar.
Dann jauchzt Mir deine Seel entgegen,
erkennend Meinen Liebessegen.
Und Meiner Gnade stilles Walten
lehrt dich im Geist die Hände falten,
Mir danken für die heil’ge Fülle
die Ich dir gab in aller Stille
so ganz umsonst, so unverdient
- dieweil ja alles Gnaden sind.“


Vorbereitung und Wegzehrung

    „Der Herr hat Großes an dir getan, des sei du fröhlich!“ (Ps. 126,3)
    Betrübe nicht dein Herz mit Gedanken deiner Unwürdigkeit! Denn vor Mir ist ja nur würdig, wer sich seiner Unwürdigkeit bewusst ist und damit in demütiger Liebe sein Herz entflammt. – Siehe, Mein Kind, so bist du Mir wohlgefällig, wenn du Mich also liebst immer und ewiglich. Dann will Ich nimmer von dir lassen, immerdar wird Meine Liebe und Meine Gnade mit dir sein. Und so du dich einmal nicht glücklich fühlst, dann flüchte dich zu Mir, und Ich will Selbst zu dir kommen und dir aufs Neue die Gewissheit Meiner Liebe geben. Dadurch wirst du gestärkt und getröstet sein, um allen Anfechtungen, die deiner harren, widerstehen zu können. Darum fürchte dich nicht, Ich bin dein! Und wenn du festhältst an dem Worte: „Ohne Mich nichts, aber mit Mir alles“, so wirst du auch alles vermögen durch Mich.
    Auf eine jede Frage, die du an Mich richtest, wirst du eine Antwort in dir finden, so du der Stimme des Geistes Gehör schenkst, die zu dir spricht täglich und stündlich und die Stimme deines allliebenden Vaters ist.
    Nur musst du dabei deinen Willen völlig unter den Meinen legen, denn nur so kann Ich dir Meinen Willen offenbaren, ohne dich in deinem freien Willen zu beeinträchtigen. Hast du solches wohl verstanden, Mein Kind? – So höre weiter!
    Um dich in allem belehren zu können, musst du dich in Mein neugegebenes Wort vertiefen, musst verstehen lernen, warum Ich abermals zu Meinen Kindern herniedersteige und Mich mit dem Niedersten verbinde, warum Ich wieder im Verborgenen, in der Stille erscheine denen, die Mich suchen in der Liebe ihres Herzens. – Siehe, das alles musst du erst suchen und finden in dir, geleitet durch Mein Wort. So kann Ich dir dann immer tiefer das Verständnis öffnen und deine Liebe wird wachsen und zunehmen gleich einer Pflanze, die da unter Meiner Gnadensonne und unter Meinem Lieberegen stehet. Sie wird sich gar herrlich entfalten. Doch zuvor musste sie die Glut der Sonne und die Kühle der Nächte tragen. Auch manchem Frost musste sie standhaft widerstehen. Denn erst, nachdem sie dies alles getragen, darf eine Frucht aus ihr werden.
    Nun siehe, alle Meine Kinder sind solche Pflanzen, gestellt in das Erdreich Meiner Liebe. In diesem sollet ihr wachsen bis zur Ernte, wo der Herr kommen wird, zu sammeln Seine Früchte in Seine Scheunen. – Je näher aber die Ernte, desto stärker strahlt der Sonne Glut, damit die Früchte alle mögen zur vollen Reife gelangen.
    Sehet ihr aber nicht, dass ihr vor der großen Ernte stehet und ihr in der großen Hitze, die um eurer Reife willen da sein muss, entgegengehet? Ich sage euch, sammelt euch zum großen Kampfe, rüstet euch zum Krieg! Leget ab alles, was euch im Kampfe beschwerlich werden könnte! Wartet nicht, bis ihr im Kampfe steht! Denn dann ist es zu spät, sich kampfbereit zu machen. Wer nicht fertig ist mit allem, wenn das Zeichen zum Aufbruch gegeben wird, den kann Ich nicht zum Streite brauchen. Denn er ist nicht geübt in dem, was folgen wird und Entsagung über Entsagung heißt.
    Darum rufe Ich euch allen zu, lernet zu entsagen aller Welt und allem, was der Welt gehört, solange es Zeit ist und ihr es tun dürfet aus Liebe zu Mir und nicht tun müsset aus Furcht vor dem, der alsdann euer Richter ist. Die Mir aber folgen aus Liebe, denen werde Ich ein Vater bleiben ewiglich. Darum noch einmal: Gehet an euer Werk mit allem Ernst und sehe keines auf das andere, sondern tue ein jedes mit allem Fleiß, was ihm sein Herz zu tun sagen wird, so es sich an Mich wendet mit der Bitte: „Vater, zeige mir meine verwundbarste Stelle, zeige mir, was mir zu tun und lassen am schwersten wird! Lasse mich dort beginnen, wo meine Kraft nicht ausreicht, wo ich mich ganz auf Deine Hilfe und auf Deinen Beistand, Du mein lieber Vater, verlassen muss! So weiß ich, dass mir das Schwerste gelingen wird. Darum zeige es mir, mein Vater, und gib mir Deinen Segen! Amen.“
    Wenn ihr Mich also bitten werdet, so will Ich nicht versäumen, euch zu hören und euch die schadhafte, todbringende Stelle eures Herzens zu zeigen. Habt ihr diese erkannt und überwunden, so wird Mein Licht in euch leuchten und Ich will Meinen Geist ausgießen über euch, dass ihr wahre Verkünder Meiner Liebe werden möget und ein Licht seid allen denen, die Mich suchen.
    So seid ihr dann Meine wahrhaftigen Jünger und Nachfolger, und niemand wird euch etwas anhaben können, denn Mein Geist umgibt euch allezeit und Meine Liebe leitet euch von Stufe zu Stufe bis in die Arme eures liebenden Vaters. - Dieses sei euch allen eine Speise von des Vaters Tische!
 


Freudiges Vertrauen

    Ein jeder Tag soll euch ein Freudentag sein! Denn ein jeder erinnert euch an Meine Liebe. Sei es nun Freude oder Schmerz, was euch begegnet – wisset, in jedem noch so kleinen Vorkommnis ist des Vaters Liebe verborgen.
    Darum soll nie ein anderes Gefühl als das der Freude und des Dankes euer Herz erfüllen. Mit jedem Tage soll euch eine Zulage werden von Mir, die euch stärken und kräftigen soll zum Weiterschreiten. Die Art der Zulage aber überlasset Mir. Wie es Meine Liebe und Weisheit für recht erkennt, also wird sie euch in gerechtem Maße die Liebe wie das Leid zulegen.
    Für jede Zulage erwartet aber Mein Herz einen Dank und eine verstärkte Liebe. Habt ihr diese für beides – Freud und Leid – stets bereit für Mich? – Oft, Meine Lieben, warte Ich vergeblich auf ein Wort des Dankes und der Liebe. Da muss Ich schon zuvor euren Herzen Mut und Kraft zusprechen und eurem Auge einen Blick auf den Erlösungsweg gewähren; dann erst zieht die wahre Liebe in euer Herz.
    Sehet, immer muss Ich euch so auf euren Kleinmut und euren schwachen Glauben hinweisen. Ihr wollt mit Händen greifen, wo ihr ungezweifelt fest und treu glauben solltet. Trotz der Stürme sollt ihr endlich festestehen und verharren in Vertrauen und Liebe! – Ja, so ihr solchen Glauben hättet, könntet ihr Berge versetzen! Ihr könntet die Last, die hoch auf euch liegt, mit einem Ruck von euch wälzen und frei und leicht könntet ihr euch zu Mir emporschwingen. Nichts würde euch hindern, zu Mir zu kommen. Auf den Meereswogen des Lebens würde der feste Glaube euch aufrechterhalten und euch niemals sinken lassen.
    Aber ihr seid noch zu sehr Meinem Petrus gleich, welcher bei der ersten Bewegung des Meeres schon ausrief: „Herr, hilf mir, ich versinke!“ (Mt. 14,30) Wohl bin Ich euch bei solchem Rufe gleich zur Seite und strecke Meine Vaterhand nach euch aus. Aber ihr, die ihr Mich erkannt habt als den wahrhaftigen Vater und Gott Himmels und der Erden, solltet stärker sein als Meine ersten Jünger, die es noch nicht wussten, welche Kraft in Mir wohnte. Ihr aber wisset es. Darum seid stark und werdet felsenfest im Glauben, so wird Meine Liebe nie ferne von euch sein! – Amen.


Bruderliebe – der Weg zum Gottesherzen

    „Dies Gebot haben wir von Ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll.“ (1. Joh. 4,21)
    Meine lieben Kinder! Wer Mich liebt, der hält Meine Gebote, denn Meine Gebote sind nicht schwer. – Der einzige Beweis, den ihr Mir von eurer Liebe liefern könnt, ist, dass ihr Meine Gebote haltet, welche sind: Die Liebe zu Mir und zu eurem Nächsten. In diesen wenigen Worten ist Meine ganze Lehre des alten und des neuen Bundes enthalten. Wer Mich liebt, der handelt gerecht gegen den Bruder und gegen die Schwester und erkennt sich selbst also, dass er der Geringste sei unter allen und der Unwürdigste Meiner Liebe; denn nur so ist wahre Demut in ihm. In wem aber die wahre Demut ist, in dem ist auch die rechte Liebe zu Mir und zu seinem Nächsten.
    Um aber zu solcher Demut zu gelangen, muss das stolze Ich sich selbst erkennen und in sich selbst der Schwächen und Fehler eine solche Menge finden, dass deswegen den Menschen die Fehler seines Nächsten nicht im geringsten mehr bekümmern, und zwar so lange, bis er die Schwächen im eigenen Herzen besiegt hat. Hernach mag er sich mit großer Liebe zu seinem Bruder wenden und ihm seine Fehler zeigen. Hat auch dieser seine Fehler erkannt, so zeige du ihm den Weg, den du gegangen bist, um von deinen eigenen Schwächen freizuwerden, reiche ihm in Liebe die Hand, so er schwächer ist als du, und führe ihn mit Geduld zum Ziele hin, das heißt – zu Meinem Vaterherzen.
    Habt ihr also eure Brüder und Schwestern geführt, so habt ihr wahre Nächstenliebe geübt und euer Lohn wird groß sein für jede Seele, die ihr Mir durch solche Liebe gerettet habt. Wer also handelt, der liebt Mich recht und den werde Ich auch widerlieben. Und Ich werde zu ihm sagen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen! Gehe ein zu deines Herrn Freude!“ (Mt. 25,23)
    Meine lieben Kinder, ihr fraget so gerne, wenn ihr Liebe üben wollt: „Was wird uns dafür?“
Sehet, dieses ist noch lange nicht die rechte Liebe! In dem, der für jede Tat belohnt sein will, ist nicht die Liebe des Vaters, die euch alles umsonst gegeben hat! – Eure Liebe muss frei von allem Eigennutz sein. Selbst so ihr für eure Liebe Hass und Verfolgung erntet, darf sie nicht erkalten in euch, sondern muss sich stets mehren von Tag zu Tag, bis euer ganzes Wesen Liebe ist.
    Hierzu holt euch die Kraft aus der nie zu erschöpfenden Quelle Meines heiligen Wortes, von dessen Fülle ihr noch keinen Begriff habt. Denn ihr seid noch nicht eingedrungen in seine Tiefen, ihr naget noch an der Schale. Um euch aber den Kern zu zeigen, bin Ich nun in eure Mitte gekommen und löse die Schale, in die Mein Wort gehüllt ist. – Mein Segen sei mit euch allen! – Amen.


Pfingstwort

    „Gib uns den Heiligen Geist!“
    Dieser Tag erinnert euch an die Ausgießung des Heiligen Geistes und ruft in euch die Bitte wach: „Herr, gib uns Deinen Heiligen Geist!“ So solltet ihr Mich aber nicht nur heute, sondern täglich bitten. Denn ohne Meinen Heiligen Geist ist es euch unmöglich, heilig und Mir wohlgefällig zu leben.
    „Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig!“ (3. Mo. 11,45), so steht es geschrieben in Meinem Worte. Und „Euer Leib soll ein Tempel des Heiligen Geistes sein!“ (1. Kor. 6,19) steht wiederum geschrieben. Mein Wort aber soll erfüllet werden an euch. Darum bin Ich gekommen, euch zu lehren und euch zu erinnern an alles das, was Ich euch gesagt habe vor Zeiten durch Meinen und der Propheten Mund.
    Wiederum will Ich ausgießen Meinen Geist über alles Fleisch, auf dass Mein Wort, das tot war, wieder lebendig werde in euch. Denn der Tod kann nur den Tod erzeugen, das Leben aber erzeugt Leben, darum muss zuerst Mein Wort zum Leben erweckt werden. Hernach werdet auch ihr leben ewig.
    Kein anderes Gebot und kein anderes Gesetz aber wird euch je Mein Mund geben, als das Gebot der Liebe. Und wie Ich einst gelehrt habe, werde Ich allezeit nur dieses eine Liebesgebot wieder lehren.
Habt ihr dieses völlig in euch aufgenommen und seid von der Liebe zur Tat hindurchgedrungen, so ist Mein Werk vollbracht und Meine Lehrzeit an euch vollendet. Alsdann hat Meine Lehre euch zu wahren Kindern gebildet und Mich zum Vater über euch alle gesetzt. Habt ihr Mich wohl verstanden? – Ebenbilder will Ich Mir ja doch erziehen, Kinder für Mein neues Reich! Und nur Einer wird über ihnen stehen, Einer wird befehlen, Einer wird herrschen und Einem werden alle Kinder ohne Unterschied freudig gehorchen. Keines wird sich erheben über das andere, denn sie sind alle zu einem gleichen Lose erhoben, zu Meinen Kindern!
    Darum leget ab alles, was sich nicht schickt für ein Kind, und zieht an der Unschuld Kleid, das Ich euch heute reiche zum Zeichen Meiner Gnade. Denn ihr müsset alle von neuem geboren sein, indem ihr empfanget die Kraft des Heiligen Geistes, welche da ist: Liebe, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Sanftmut und Langmut. – Habt ihr diese Kraft in euch, so ist es nicht mehr schwer, dem Worte Meines Mundes zu folgen und Mein Kind zu werden.
    Der Geist der Liebe tut euch solches kund und gibt euch Seinen Segen zum neuen Leben. – Amen.


Rechter Kampf

    „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes?“ (Röm. 8,35)
    Meine lieben Kinder! Niemand soll euch scheiden von Meiner Liebe. Denn Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden, alles stehet in Meiner Macht – auch die Welt, die euch verspotten und verhöhnen wird um eures Glaubens willen.
    Auch über euch wird Verfolgung und Trübsal kommen, doch nur soweit es Meine Liebe zulässt, um eure Stärke zu erproben. Denn ohne Probe wird die Kraft nicht geübt und ohne Übung gibt es keine Meisterschaft. So ihr aber verfolgt werdet und an eurem Glauben gerüttelt wird, um ihn euch zu entreißen, da seid nicht böse dem, der solches tut; sondern da danket Mir, dass ihr eine Probe eures Glaubens ablegen dürfet, und seid von Herzen gut gegen die, welche um Meinetwillen eure Gegner sind. Denn nur dadurch könnt ihr beweisen, wes Geistes Kinder ihr seid.
    So wird dann die Niederlage nicht euch treffen, sondern den, der sie euch bereiten wollte. Doch auch darüber sollt ihr keine Freude bezeugen, sondern nur im Herzen Mir danken für Meine Hilfe und Mich bitten, dass Ich die Herzen eurer Widersacher also erleuchten möge, dass auch sie das Licht, das sie für Finsternis hielten, erkennen.
    Auf diese Weise seid ihr Mir Diener nach Meinem Sinne, und Ich kann eure Bitte erhören, weil sie in der Liebe geschah. Die Liebe überwindet alles – selbst eure Gegner. Darum übet euch vor allem in der Liebe! – Amen.


Tateifer und Gnade

    „Was er euch sagt, das tuet.“ (Joh. 2,5)
    Diese Worte Meiner Leibesmutter Maria rufe Ich euch heute ins Gedächtnis. – Auch ihr sollt tun, was Ich euch sage, wenn ihr gleich nicht wisset, warum und wozu solches dienlich ist; denn vieles ist euch noch verborgen. Und darum ist euch der Glaube so nötig und ebenso der Gehorsam. – Diese beiden Früchte kennt die Welt nur noch dem Namen nach, und doch kann ohne den Glauben an Mich kein Mensch selig werden.
    Oh, was wäret ihr ohne den lebendigen Glauben für elende Wesen – Geschöpfe eines großen Gottes, aber nimmer Kinder eines liebenden Vaters. Nur der Glaube an Mich und Mein heiliges Wort hat euch zu Kindern Gottes erhoben und euch zu Erben der Seligkeit gemacht. Haltet daher fest im Glauben! In ihm allein liegt die verborgene Kraft, Kinder Gottes zu heißen; denn „ohne den Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen“ . (Hebr. 11,6)
    Aber weiter steht geschrieben: „Der Glaube ohne Werke ist tot!“ (Jak. 2,26) - Also nicht der Glaube allein ist es, der euch selig macht, er muss der Liebe durch die Tat nach dem Glauben die Hand bieten, also sich vereinen mit der tätigen Liebe!
    Bei vielen von euch fehlt weder der Glaube noch die Liebe, aber ihr suchet diese beiden nicht zu beleben durch die Tat. Was nützt euch solch ein Glaube und solch eine Liebe?! – Sehet, gar nichts! – Vor Mir wird euch einst nicht richten euer Glaube noch eure Liebe, denn beides ist euch gegeben von Mir. Nur wie ihr gehandelt habt, was ihr getan habt, das wird im Buche des Lebens aufgezeichnet sein. Und von diesen Taten werden wieder nur die reinen, selbstlosen Taten der Liebe vor Mir bestehen.
    Nun frage sich ein jedes: Wie groß wird meine Liste sein, wie viele Taten reiner Liebe habe Ich in meinem Leben meinem Nächsten erwiesen?! Wenn aber eine erschrecklich kleine Zahl herauskommt, dann bittet Mich weder um Glauben noch um Liebe, sondern allein nur um Gnade und Barmherzigkeit! Denn „barmherzig und gnädig ist der Herr und voll großer Güte“ (Ps. 103,8) – dies steht nicht umsonst geschrieben. Alles, was ihr empfanget, habt ihr aus Gnaden empfangen und nicht aus Verdienst und Würdigkeit. Und darum könnt ihr auch allein nur aus Gnaden selig werden.
    Sehet, damit sind wir zum Endziele gelangt, an dem Ich euch haben wollte – zu Meiner Gnade! In diesem Worte ruht die Fülle Meiner Liebe.

 

Wo Glaube, Liebe Hoffnung scheitern,
wird Gnade euch das Tor erweitern,
das nur der Demut öffnet sich.
Drum bittet stets um Gnade Mich!


Durch Liebe zur Herrlichkeit

    „Was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben.“ (1. Kor. 2,9)
    In diesem Spruche liegt die Verheißung Meiner neuen Offenbarung und zugleich das Mittel, wie man zu derselben gelangen kann, nämlich durch die Liebe zu Gott.
    Die Liebe ist der einzige Weg zu Meiner Offenbarung. Sie ist die Türe, der Schlüssel und die Hand, welche das Tor öffnet, das zu Meinem Herzen führt. Seid ihr aber bis an Mein Herz hindurchgedrungen, so muss Ich euch dasselbe auch öffnen und euch in seine Tiefen blicken lassen. Dort steht geschrieben alles, was Ich euch kundtun will zum Zeichen Meiner Liebe.
    Wie aber möget ihr diese Schrift lesen? – Sehet, nur so Ich euch in euer eigen Herz, welches Mir eure Liebe öffnen muss, die Worte Meiner Liebe schreibe. So dürfet ihr dann nur in euer Herz blicken und ihr habt die neue Offenbarung oder das, „was kein Auge gesehen und in keines Menschen Herz gekommen ist“, d.h. was kein Mensch (ohne das Licht des Geistes) je gänzlich fassen und verstehen kann.
    Denn auch ihr, die ihr diese Meine Worte empfanget, könnet als Menschen (mit dem seelischen Verstandeslichte) die Größe und Tiefe desselben nie voll begreifen noch fassen, welch ein köstliches Gut ihr darin besitzt, um das euch die Engel des Himmels beneiden würden, so sie fähig wären, in ihren reinen Herzen eine solche Regung auch nur einen Augenblick zu bergen.
    Die Engel aber wissen freilich auch, dass ihr das schwerste Los aus eigenem Antrieb gewählt und freiwillig den Kampf auf euch genommen habt, um das Höchste zu erreichen – die Kindschaft, die auf keinem anderen Weltkörper je erreicht werden kann, als nur auf dieser Erde. Sie, die schwächste und ärmste aller Welten, hat der Herr des Himmels ausersehen zu Seiner Wohnung und hat sie geheiligt und erhoben durch seine Menschwerdung über alle Planeten und Sonnen der ganzen Schöpfung, um sie zur Schule des Kreuztragens zu machen für Seine Kinder. Nur wer diese Kreuzschule durchwandert hat in all ihren Stufen, der hat seinen Lauf vollendet und ist vom Geschöpf zum Diener und vom Diener zum Kinde aufgestiegen, als welches er leben wird in Gemeinschaft mit dem Vater, der reinsten Liebe Gottes.
    Sehet, das hat Gott bereitet denen, die Ihn lieben! – Amen.


Der Heiland geht vorüber

    „Was willst du, dass ich dir tun soll?“ (Mk. 10,51)
So frage Ich auch dich, Mein Kind, und du antwortest Mir gleich jenem leiblich Blinden: „Mein Vater, gib, dass ich sehen möge!“
    Ja, Meine lieben Kinder, euch allen gilt diese Frage: „Was wollt ihr, dass Ich euch tun soll?“ Ihr alle seid jenem Blinden gleich. Darum bittet Mich, dass Ich euch sehend mache. Und wenn Ich nicht sogleich eure Bitte erhöre, so rufet stärker und immer stärker, bis dass Ich Mich umwende und euch frage: „Was wollt ihr?“ – Sehet, obgleich Ich eure Gebrechen alle kenne, will Ich dennoch aus eurem eigenem Munde vernehmen, was euch fehlt – ob auch ihr erkennet, dass ihr blind im Geiste seid.
    Auch ihr sehet oft nicht den Meister, der an euch vorüberzieht, dem Anscheine nach euer kaum gewahrend. Aber euer Gefühl, eures Herzens Stimme sollte euch sagen, dieser, der eben vorüberzog, ist der Meister, Er kann uns helfen, Er kann uns retten, Er allein kann uns das Auge des Geistes öffnen!
    Liebe Kinder, lasset diesen Augenblick nicht unbenutzt, da der Welt Heiland vorübergeht und euch forschend ins Auge blickt, ob ihr nicht Hilfe von Ihm erbitten wollt! Sonst, so ihr Seiner nicht gewahret, wird er alsbald an einen anderen Ort sich begeben.
    Wann, so werdet ihr nun fragen, Meine Lieben, wird der Herr denn vorüberziehen? Oder ist Er gar schon vorübergezogen, und wir haben ihn nicht erkannt?
    Sehet, da sage Ich euch: „Er wird kommen zu der Stunde, da ihr es nicht meinet!“ (Lk. 12,40) – Darum seid allezeit bereit und harret auf die Ankunft eures Herrn und Meisters mit brünstiger Liebe, so werdet ihr Ihn alsbald erkennen in eurem Herzen! – Amen.


Schweigen

    Wie du Mir heute dienen kannst, Mein geliebtes Kind, möchtest du wissen? – Siehe, nur mit deiner Liebe zu Mir!
    Hast du Mich lieb, so hast du Mir gedient. Und wenn du Meine Stimme einmal nicht vernehmen kannst, weil Ich schweigend bei dir sein will, so rede Ich da doch noch viel vernehmlicher zu dir. Denn selbst in Meinem Schweigen liegt eine Fülle von Liebe verborgen. – Da will dann Ich einmal der Herzenslauscher sein. Auch Ich sehne Mich nach Worten der Liebe. Wenn Ich aber immer rede, hat Mein Kind ja keine Zeit, sich mit Mir auszusprechen, Mir zu sagen, was sein Herz bewegt! – So rede also nur, Mein Kind! – Ich höre!

 

Sieh, Kind, dies alles wollt Ich hören!
Um dich in allem zu belehren,
komm Ich auf ganz verschiedene Art.
In jeder Meine Lieb sich paart.


Weltüberwindung

    „Ziehe die Schuhe aus von deinen Füßen, denn die Stätte, da du stehest, ist heiliges Land.“ (Apg. 7,33)
    Meine lieben Kinder! Heilig ist der Boden, darauf ihr stehet, denn er ist von Mir betreten und geheiligt durch Mein Erscheinen bei euch. Welch ein Boden aber ist hier gemeint? – Sehet, euren Herzensboden betrete Ich, und da sollet ihr ausziehen eure Schuhe, denn die Stätte ist zu heilig, um mit bestaubten Füßen darauf zu treten. Das heißt, ihr sollet abtun den Staub der Welt und alles, was euch von der Welt noch anklebt. Dieses ist unter dem Worte „ziehe deine Schuhe aus“ zu verstehen.
    So ihr gleich dem Äußeren schon vieles abgelegt habt, was Welt heißt, so ist dennoch in euch des Weltstaubes noch eine Menge vorhanden. Verstehet Mich wohl, es ist nur Staub, welcher sich fein um euer Herz gelagert hat – so fein, dass ihr ihn gar nicht sehen könnt mit euren Fleischesaugen und deshalb Mich manchmal fragt: „Was verstehst Du, lieber Vater, unter der Welt in uns, was ist es, das wir ablegen sollen?“
    Sehet, wenn Ich mit sanften Worten euch ermahne, die Welt zu verlassen, so verstehe Ich darunter nicht, dass ihr aus euren Verhältnissen treten und dadurch nach außen zeigen sollt, dass ihr andere Menschen geworden seid. O nein, solches will Ich nicht! Ich will vielmehr, dass ihr zurückkehret in die Welt, von der ihr euch abgezogen habt, um Mein Wohlgefallen zu erringen. Ihr sollt in die Welt einzudringen suchen, und dort, wo Finsternis herrscht, Mein Licht verbreiten!
    Vor der dicksten Geistesnacht sollt ihr nicht zurückschrecken, sondern euch derselben mit viel Liebe nahen und annehmen. Da werdet ihr bald ein helles Sternlein erglänzen sehen am dunklen Firmament der Menschenherzen. Dem einen Sternlein folgen, so eure Liebe nicht lau wird, bald noch mehr, bis aus der Finsternis ein helles Licht wird. Und diese wird für euch dann euer ‚erster Schöpfungstag‘ sein am großen Bau der Geisteswelt, an dem ihr alle mittätig sein sollt.
    Denn an jedem einzelnen Menschen muss sich genau das vollziehen, was sich am ganzen Weltkörper vollzieht. Ein jedes Wesen bildet ja eine Welt in sich und muss sonach den ganzen Prozess des ‚Weltunterganges‘ durchmachen, bis dass es fähig ist, den Tausch von ‚Erde und Himmel‘ einzugehen, d.h. bis der Geist den Sieg erringt über Seele und Leib und der Mensch in seiner Vollendung dasteht als ein Ebenbild Gottes. Dies ist dann für euch der siebente und letzte Tag, an dem ihr „ruhet von allen Werken“ und zurückblickt und Umschau haltet und gleich Mir saget: „Siehe, es ist alles gut!“


Väterliche Führung

    „Freuet euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ (Lk. 10,20)
    Meine lieben Kinder! Sehet, diese Worte wähle Ich heute zu unserer Morgenbetrachtung und will euch damit sagen: Seid allezeit fröhlich in Mir, eurem Herrn – seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet! (Röm. 12,12)
    Ihr sollt in dem Verbundensein mit Mir eine Freudigkeit fühlen, die euch niemand rauben kann. Ihr sollt zeigen, dass die, so den Vater lieben, wahrhaft glücklich und von Herzen fröhlich sein können in jeder Lage ihres Lebens, denn sie sind vollkommen überzeugt, dass alles vom Vater der Liebe kommt und gut ist, was Er schickt, sei’s Trübsal oder Glück. So denkt und spricht ein wahrhaft frommes Kind, das den Vater lieben gelernt und dadurch den Frieden des Herzens gefunden hat.
    Wer aber den Frieden nicht hat, hat auch die Liebe nicht und wird im Herzen sprechen: „Womit habe ich solches Leid verdient? Ist das ein Gott der Liebe, der also Seine Kinder quält? Sind wir nicht armselig genug daran, in dieser Welt zu leben, warum sollen wir auch noch Leiden aller Art tragen müssen? Das ist ein nichtswürdiges, elendes Dasein! Nur gut, dass alles bald ein Ende nimmt und nichts ewig währt!“ –
    Mit diesem Trostworte schließen sie ihre Anklagen gegen Mich und wenden sich mit Groll im Herzen immer weiter von Mir ab, ohne auch nur zu ahnen, wohin es geht, mit welcher Macht sie sich verbinden durch solche Gedanken. Im Augenblicke sind sie von Legionen gleichgesinnter Wesen umgeben, die solchen Unglauben zu befestigen suchen und ihm stets neue Nahrung zuführen durch allerlei, dem Teufel entstammende Aussprüche wider Mich.
    Ja, Mein Kind, du hast Recht, Ich habe euch gefunden und werde auch sie wiederfinden und zum rechten Lichte führen. Aber wie muss Ich solches wohl anstellen, Mein Kind? Soll Ich Mich ihnen gegenüberstellen und sagen: „Kommet, ihr Meine lieben Kinder, Ich will euch von all eurem Leid befreien; Ich will aus euch neue, von der Sünde freie Menschen machen!“ – Würden sie da nicht sagen: „Was will dieser – er will uns helfen und kann sich selbst nicht helfen!? Gehe nur und warte, bis wir deines Rats bedürfen!“ Denn Ich würde ja nicht in Majestät und herrlicher Gestalt zu ihnen also sprechen, sondern nur durch eines Meiner geringsten Kinder, das noch dazu selbst von Leid nicht frei ist.
    Saget selbst, was würde solch ein Wort von Mir wohl nützen? Ihr erwidert kleinlaut: „Wahrscheinlich nichts! Aber helfen kannst Du doch! So hilf denn, lieber Vater, nach Deiner Liebe und Weisheit! Amen.“
    Ja, Meine Lieben, Ich kann helfen und will helfen; aber nur durch verstärktes Leiden, nur durch große Schmerzen wird des Herzens Härte erweicht, dass Mein Sonnenstrahl es durchbrechen kann.


Unweises und weises Sorgen

    „Seid getrost! Ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (Mk. 6,50)
    Mit diesen Worten beruhigte Ich einst Meine Jünger, und heute rufe Ich sie zur Beruhigung auch euch ins Gedächtnis zurück
    Meine lieben Kinder! Seid nicht so ängstlich und glaubet, dass euer Vater euch keine Steine gibt, so ihr Ihn um Brot bittet – noch dass Er, wenn ihr ernstlich nach Ihm verlangt, fremden Einfluss zulässt. So ihr Ihn, den Vater, zu kommen bittet, ist Er schon da und spricht: „Ich bin es, fürchtet euch nicht! Habt kindliches Vertrauen zu Mir, so wird euch nie bange werden.“
    Spricht denn auch eure Hand, so ihr sie durch euren Willen irgendetwas verrichten heißet: „Was tust du da? Ich würde dies so und so machen?“ – O nein, die Hand tut euren Willen, ohne sich darum zu kümmern, ob Gutes oder Böses daraus entsteht. Habt ihr aber nur Gutes gewollt, so wird auch das Werk eurer Hände gut sein. – Nun sehet, so ihr Mir dienet, bin Ich euer Wille und ihr Meine Hand; und von Mir wisset ihr, dass Ich nur Gutes wirken will, und also eure Hand, von Meinem Willen geleitet, nur Gutes wirken kann.
    Ist es nun nicht töricht, so ihr euch sorget um Mein Werk, ob Ich’s auch recht beginnen und gut vollenden werde?! Sorget euch doch viel lieber darum, dass ihr Meine wahren Nachfolger und Täter Meiner Liebelehre werdet! Tut ihr danach, so seid ihr jeder anderen Sorge enthoben. Denn in der Betätigung Meiner Lehre liegt die ganze Lösung eurer Frage: „Wie können wir Dir, o Vater, am wohlgefälligsten dienen?“
    Werdet Mir wahre Kinder in all eurem Tun und Denken und wollet nicht leiten, wo ihr geleitet werdet, und nicht lehren, wo ihr der Lehre bedürfet! Sondern seid demütig, geduldig, gehorsam, voll Sanftmut und Liebe; so habt ihr wahrhaft Großes geleistet vor Mir. Und so euch die Welt dafür nicht ehrt, so seid ihr doch von Mir dafür geliebt.
    Dies sei euch heute ein Wort des Trostes und der Liebe von eurem Vater. – Amen.


Der wahre Heilsweg

    „Über alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.“ (Kol. 3,14)
    Meine lieben Kinder! Wieder ist es die Liebe, die Ich als Grundwort wähle. Mein Apostel Paulus nennt sie das Band der Vollkommenheit, weil Ich der Vollkommenste bin. Alles, was außer dem Bereich der Liebe ist, ist nicht von Mir; und was an Liebe nur streift, ist nur ein Teil von Mir. Was aber Liebe ist, das umfasst Mein ganzes Wesen, das allein bin Ich selbst.
    Wenn aber also, dann wendet euch doch ganz der Liebe zu! Berühret sie nicht nur von außen; sondern dringet ein in ihre Tiefen, haltet euch nicht auf Nebenwegen auf, welche zwar auch zu Mir führen, aber nicht so sicher, so unmittelbar wie der Weg der Liebe. Wie töricht wäre es, auf Um- und Nebenwegen dem Endziele entgegenzuschreiten, so ihr doch den einen, kürzesten und besten aller Wege schon von Anfang an zu finden wisst! Ich sage daher, bleibet unbeirrt auf diesem einen Wege; ob auch viele einen besseren suchen und auf Abwege geraten, sie kommen nicht eher zum Ziele, als bis sie auf eben den Weg, den sie ehedem verlassen haben, zurückgekehrt sind.
    Bleibet bei einem, werdet stark in einem – nämlich dem einen Ziele der wahren Liebe zu Gott und zum Nächsten! Zersplittert euch nicht durch Vielfältigkeit, wollet nicht verschiedene Künste erlernen! Jeder Künstler besitzt als Ziel ein höchstes Kunstwerk, in das er seine ganze Kraft setzt, und kein zweites wird diesem ersten gleichkommen.
    Und sehet nun – Ich, Jesus bin euer Vorbild – das erste und höchste Kunstwerk eines großen Meisters! In jedem von euch soll Mein getreues Abbild dereinst zu finden sein! Die Anlagen zu diesem Kunstwerk sind in eines jeden Menschen Herz gelegt, er darf sie nur wecken, bilden und üben – durch die Liebe, unser Grundwort.


Das Nächstliegende

    „Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des Herrn harret!“ (Ps. 31,25)
    Meine lieben Kinder! Ein Gefühl der Traurigkeit hat sich ganz leise in euer Herz geschlichen – ein Gefühl, dem ihr nicht Ausdruck zu geben vermögt, weil ihr nicht wisst, warum euch so zumute ist. Sehet, das kommt daher, weil ihr die Gegenwart vergessen und eure Gedanken der Zukunft zugewendet habt. Da aber die Zukunft nicht offen und klar vor euren Augen liegt, weil Meine Weisheit es also geordnet, so erscheint sie euch meist zu trübe oder auch zu glänzend, je nachdem die Umstände eure Phantasie durch traurige oder freudige Bilder erregen, von denen aber keines der Wirklichkeit entspricht. Darum, Meine Lieben, lebet stets nur in der Gegenwart, denn sie übersehen, heißt Zeit verschwenden, eine Zeit, die niemals zurückkehrt. Sobald ihr in der Zukunft lebt, ist die Gegenwart für euch verloren; und für die Zukunft könnt ihr nicht wirken, weil dieselbe außer euch liegt.
    Kehret daher immer mehr in euch selber ein und nehmet stets das Nächstliegende zur Hand. Seid ihr mit diesem fertig, so wird Meine Liebe schon für Weiteres sorgen, damit ihr nie Mangel habt, euren Geist zu beschäftigen, ohne nötig zu haben, auch nur einen Schritt vor euch zu blicken. Das größte Arbeitsfeld ist immer noch in euch selbst! Da gehet hin und jätet das Unkraut aus, das den reinen Weizen zu ersticken droht! Zu jeder Stunde findet ihr dort Arbeit in Fülle.
    Nun werdet ihr wohl sagen: „Wir können doch unsern Gedanken nicht gebieten, nie mehr in die Zukunft zu blicken! Sie wandern von uns selbst hinaus, ohne dass wir es wollen, und wir sind nicht imstande sie aufzuhalten!“ – Ja sehet, das seid ihr freilich nicht – aber ihr sollet es werden! – Da habt ihr nun schon eine Arbeit vor euch, die euch lange Zeit vollauf beschäftigen wird!
    Ihr sollt suchen, so viel als möglich frei zu werden von den Sorgen um diese Welt, von den Sorgen um euren Leib! Die Sorge um euer ‚liebes Ich‘ soll völlig in den Hintergrund treten vor der Sorge um euren Geist. Ist dieser eure Hauptsorge, so wird er auch euer Hauptgedanke. Und damit seid ihr Herr über euch selbst, weil ihr dann vom Geiste geleitet werdet, der nur nach geistigen Dingen strebt und dem Leibe nur die Stelle, die ihm gebührt, einräumt, nämlich dass er diene dem Geiste, nicht aber herrsche über ihn.
    Sehet, dieses gebe Ich euch heute als das Nächstliegende! – Tut danach, so könnt ihr getrost des Herrn harren. – Amen.


Kommt und nehmet!

    „Meine Seele dürstet nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?“ (Ps. 42,3)
    Gottes Brünnlein hat Wasser in Fülle, und „ wen da dürstet, der komme und nehme das Wasser des Lebens umsonst!“ (Offb. 22,17) – Sehet, Meine Lieben, ihr dürft ja nur kommen, so euch dürstet, und Ich will euren Durst stillen mit lebendigem Wasser!
    „ … der komme!“ heißt es. Ihr aber, so euch dürstet, kommt zumeist nicht sogleich zu Mir, sondern suchet zuvor euren Durst in unreinen Wassern, in Pfützen, im Schlamme der Welt zu stillen. Erst wenn ihr dieses verkostet habt und euch gar übel bekommen ist, dann ruft ihr: „Meine Seele dürstet nach Gott!“ Dann wendet ihr euer Herz wieder zu Mir und erkennt, dass ihr verschmachten müsstet, so ihr nicht trinken dürftet aus Meiner reinen Quelle.
    Immer wieder muss Ich euch diese selbe Erfahrung machen lassen! Zu schnell und zu leicht vergesst ihr, was das Glück eures Herzens ausmacht und dass nur Ich allein imstande bin, es euch für immer zu erhalten. Suchet doch nirgends sonst euer Glück zu begründen, denn allein in Mir! Suchet nach keiner Liebe, denn nach der Meinen! Alles, was ihr findet außer Mir, das sind trübe Wasser, die nimmer euer Herz befriedigen. Wer schon vom Reinsten gekostet hat, kann nimmer mit Unreinem sich begnügen. Das hieße, das Licht mit der Finsternis, das Leben mit dem Tode, den Himmel mit der Welt vertauschen. Und einen solchen Tausch werdet ihr nicht eingehen wollen.
    So bleibet denn in Mir und Ich in euch, dann habt ihr das reinste Glück der Welt gefunden. Ja, nicht nur der Welt, - das Glück aller Himmel liegt vor euch! Es ruft euch zu: Komm und nimm, komm und trinke, komm und iss, komm und lebe das ewig wahre Leben aus Gott!
    Habt ihr den Ruf vernommen, so zögert nicht! Denn Der das Mahl mit euch halten will, steht vor der Tür und horcht auf euer freudiges: „Ja, Vater, wir kommen! Wir sind bereit! O komm herein!“
    Und alsbald werde Ich bei euch sein, dass ihr Mein Angesicht könnt schauen als größten Preis des Gottvertrauens! – Amen. Euer treuester Vater.


Treuebund mit dem Vater

    „Demütigt euch vor Gott, so wird Er euch erhöhen!“ (Jak. 4,10)
    Hauptsächlich dir, Mein Kind, soll dieses Wort gelten! Für dich habe Ich den Weg der Demütigung, der völligen Verleugnung des eigenen Willens ausgesucht! Du sollst ein williges Werkzeug sein im Dienste deines Vaters! Nur so bist du imstande, das reine Wort auch rein zu vernehmen und wiederzugeben. Dein eigenes Ich muss verschwinden. Nur das Wohl, das Glück deiner Nebenmenschen soll dir am Herzen liegen! Kein Gedanke an dich selbst darf dich beseelen, so du wahrhaft Mir nachfolgen willst. Ein völliges Sichselbstvergessen, ein Sichhingeben und Vor-keinem-Opfer-zurückschrecken gehört zu Meiner Nachfolge!
    Nicht leicht sind diese Meine Wege, Mein Kind! Nochmals stelle Ich sie Dir vor Augen und frage: Willst du sie gehen? Willst du alles, was du hast, verkaufen und Mir nachfolgen? – Prüfe dich und sage es Mir!
    Willst du dich nicht lieber nur im Verborgenem, im stillen Herzenskämmerlein treu als Mein Kind bekennen, willst Du auch den Hohn, den Spott der Welt ertragen um Meinetwillen? Willst du dich offen und frei auch vor der Welt als Mein Kind bekennen? Wirst du den Mut besitzen, deinem Herzen treu zu bleiben, auch wenn sich deine Freunde zu deinen Feinden scharen? Ist deine Liebe so stark, dass sie dies alles überwinden kann, ohne zu unterliegen?
    Siehe, Mein geliebtes Kind, du hast die rechte Antwort gefunden! – „Aus mir selber vermag ich nichts, mein lieber Vater“, so sprichst du demütigen Herzens, „aber mit Dir vermag ich alles! Du weißt, dass ich Dich lieb habe und dass ich nimmer von Dir weichen will!“

 

Dein Wort hast du Mir nun gegeben,
dass du, Mein Kind, im ganzen Leben
willst halten fest an Lieb und Treue!
So nimm als Pfand von Mir aufs Neue
Mein heiliges Versprechen hin,
dass Ich mit dir verbunden bin!
Amen.


Gebetsgemeinschaft

    „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen!“ (Mt. 18,20) Meine lieben Kinder! Ich bin mitten unter euch und sehe mit Wohlgefallen in eure Herzen, die mit heiliger Liebe für Mich entflammt sind. O bleibet in solcher Liebe zu Mir! Denn zwischen Mir und euch beruht alles auf Gegenseitigkeit. Darum, so ihr recht viel empfangen wollt, dann sparet zuvor das Geben nicht! Die Liebe will genährt sein, ansonsten sie sterben würde, so sie gleich ewig ist.
    Traget daher auch gegenseitig dazu bei, dass ihr mit Mir verbunden bleibet, durch gemeinsame Gebetsstunden – indem ihr euch im Geiste zusammenscharet und im Vereine mit den seligen Geistern und Meinen heiligen Engeln (die stets um euch sind, so ihr die Herzen zu Mir kehret) vor Mich, euren Vater, tretet und gemeinsam eure Bitten vortraget. Auch wenn ihr körperlich voneinander getrennt seid, könnt ihr euch doch in solcher Weise vereinen im Geiste durch die Liebe zu Mir. Denn je mehr ihr seid, je größer die Schar, desto mehr Freude bereitet es Mir, eurem treuen Vater und Hirten. Amen.


Die Wunder und Herrlichkeiten des Geistes

    „Wunderbar sind Seine Wege, und er führet alles herrlich hinaus.“ (Jes. 28,29)
    Meine lieben Kinder! Vieles scheint euch wunderbar, was gar nicht wunderbar ist, sondern ganz nach dem Wesen und Sein des Menschen gestaltet. Und wieder anderes haltet ihr für natürlich, das wunderbar ist.
    Für das geistige Auge gibt es keine Wunder, sondern nur Verwandlungen vom Materiellen zum Geistigen. Nur der natürliche Mensch sieht Wunder und für sein Wesen Unbegreifliches in der Natur vor sich gehen, weil er von allem nur die Außenseite, die Schale, betrachtet, der Kern aber, der Geist, ihm vollkommen fremd ist.
    Der Leib ist dem Geiste vollständig entgegengesetzt und kann daher das Wesen des Geistes niemals ganz verstehen lernen, weil des Leibes Bestreben stets dem Geiste zuwiderläuft und, was dem einen gefällt, dem anderen missfällt. Daher denn auch die beständigen Kämpfe und Widersprüche in euch!
    Wollt ihr aber den Willen des Geistes erforschen, dann blicket in euer Innerstes hinein; dort wird ein Ja geschrieben stehen, wo euch euer Fleisch ein Nein zuruft, und umgekehrt. Und so ihr gehorchet der innersten Stimme, werdet ihr die Herrlichkeit Gottes sehen in eurem Geiste.
    Diese erscheint dem äußeren Menschen abermals als ein Wunder, dass er staunend stille steht und fragt: „Wie war solches nur möglich?“ – Der Geist aber sieht die Werke Gottes an mit Loben und Preisen und erkennt mit dankbarem Herzen, wie herrlich der Vater die führet, so auf Ihn vertrauen und Ihn mehr lieben denn ihr eigen Fleisch, das sie gekreuzigt um Seinetwillen und verleugnet zu Seiner Ehre.
    Habt ihr so der Stimme des Geistes gehorcht, dann wird das größte Wunder vor euren Augen geschehen, nämlich, dass ihr den Tod nicht sehen noch fühlen werdet. Ihr werdet euch verwandeln in einem Augenblick und einen ewig unsterblichen Leib empfangen aus Mir selbst, gleich dem Meinen nach Meiner Auferstehung. Und als solchermaßen vollendete Geistesmenschen seid ihr dann fähig, vollkommen den Willen des Geistes zu erfüllen, der da ist Mein höchsteigener Wille. – Amen.


Gebetsleben

    „Betet ohne Unterlass!“ (1. Thess. 5,17)
    Meine lieben Kinder! In diesen drei Worten liegt die große Kunst verborgen, wie man beständig bei Mir, dem Vater, weilen kann, ohne dabei äußerlich im ‚stillen Kämmerlein‘ zu sein.
    Das Wort ‚betet‘ heißt hier so viel als: Blicket stets im Herzen auf Mich und tut in allen Verhältnissen gleich wie Ich getan, als Ich auf Erden war – so ist euer ganzes Leben ein Gebet. – Das Gebet allein ist es nicht, was Mir wohlgefällt. Sondern das Leben nach dem verrichteten Gebet einzurichten, das ist eure Aufgabe und das, was Mir wohlgefällt.
    Wenn ihr betet, so tretet ihr demütig vor Mich und demütigt euch dabei auch unter alle Menschen. So ihr im Leben dasselbe tut, ist euer Gebet ein wahrhaft gutes und Mir wohlgefälliges. – Dann bittet ihr immer wieder auch um Vergebung eurer Sünden und vergebet – mit dem Munde – allen, die euch etwa beleidigt haben. Und wieder bittet ihr um viel Liebe, auf dass ihr dieselbe immer mehr erstrecken könnet über eure Nächsten. In Wahrheit möchtet ihr wohl eine Vergebung, aber selber vergebt ihr nicht. Ihr empfangt Liebe, aber ihr liebet nicht, so wie ihr solltet! – Wie kommt denn das, Meine Kinder?
    Sehet, das kommt davon, dass ihr wohl zeitweise betet, aber nicht ‚ohne Unterlass‘ zu beten versteht. Ihr haltet noch an der alten Gewohnheit fest, die euch gewisse Stunden für Mich vorschreibt, in denen ihr Mir allein nah zu sein glaubt, der Ich doch allezeit bei euch sein möchte. So ihr euch aber nicht im Gebet ‚ohne Unterlass‘ übet, seid ihr auch nicht Meines beständigen Einwirkens gewiss und der Feind zieht sich nur in den für Mich bestimmten Stunden zurück, um nach denselben wieder umso verstärkter bei euch einzukehren und die Eindrücke des Gebets zu verwischen.
    Ja, Meine Kinder, Ich habe freilich euch selbst zu Gebetsstunden aufgefordert, aber nur um in denselben euch zu stärken und euch Kräfte zu geben zum wahren Gebetsleben, d.h. zum Liebe-Tatleben. Die wenigen Gebetsstunden sind nur die Lehrstunden! Die anderen aber bedürfet ihr zur Übung, um das, was Ich euch lehrte, durch die Tat recht tief in eure Herzen einzuprägen. – Und dies heißt ‚Beten ohne Unterlass‘. – Amen.


Ein Wort der Ermunterung

    „Von seiner Fülle haben wir alle empfangen Gnade um Gnade!“ (Joh. 1,16)
    Ihr alle, die ihr Mein lebendiges Wort vernehmen dürft, habt Gnade über Gnade empfangen aus der Fülle Meiner Liebe. Ihr erkennet es aber so manchmal nicht als Gnade an – besonders dann, so es heißt, Mir ein kleines Opfer zu bringen. Da möchtet ihr lieber nichts von Meiner Gnade fühlen, nur um nichts von dem, was euch lieb geworden ist, entbehren zu müssen.
    Und doch wirkt gerade in solchen Fällen Meine Gnade am mächtigsten in euch. Denn nur so Ich euch scheinbar etwas nehme, kann Ich euch hundertfältig wiedergeben.
    Ihr sollt ja stets geistig weiterschreiten; und dieses geschieht nicht, so ihr am altgewohnten, irdischen Behagen hängenbleibt. Kein Ruheplatz ist diese Welt für euch, sondern ein Ort der Arbeit und Mühe, wo sich Kampf auf Kampf reiht ohne Aufhören. Gleich wie in der Natur durch ein einziges Stillstehen die ganze Schöpfung in ein Nichts verfallen würde, so würde auch eure geistige Schöpfung zurückverfallen in ihre alte Nacht, so Ich nicht die Umstände also lenken würde, dass die so sehr sich nach Ruhe sehnende Seele durch den Geist beständig getrieben und wach erhalten wird.
    Sehet, draußen ist die Ernte nahe. Schon gilbt das Feld. Die Schnitter sind bereit, Hand anzulegen. Mit großer Freudigkeit gehen sie an ihr Werk, ja sie danken Mir zuvor schon für die Gaben Meiner Liebe mit Loben und Preisen. Und das sind Kinder der Welt, die also tun für leibliche Gaben! Um wieviel mehr solltet ihr also tun für die Gaben Meines Geistes!
    Auch ihr stehet vor der Ernte, und Meine Liebe hat euch ausgesandt als Schnitter, die Früchte auf dem Felde des Geistes zu sammeln. Ein großes Feld ist euch zugeteilt und reich wird eure Ernte sein. O warum danket ihr Mir nicht zuvor aus vollem Herzen für die euch bevorstehende, große Arbeit, gleichwie die Weltkinder es tun, die fröhlich sind, obgleich sie vielen Schweiß und große Mühe haben. Ihr aber scheuet den Schweiß, ihr fühlet euch schwach, obgleich ihr die Stärke eures Vaters kennet und wisset: Nicht ihr seid es, nicht mit eurer Kraft sollt ihr das Werk der Ernte beginnen. Ich bin es, der da schneidet, und Meine Kraft ist es, die wirken soll in euch ein großes Werk zu Meiner Ehre.
    Voll Lobens und Dankens sollten eure Herzen sein, dass Ich so Großes durch euch vollbringen will. Stattdessen seid ihr verzagt und kleinmütig, weil ihr nicht bedenkt, welch einem Herrn ihr dient; weil ihr nicht wisset was es heißt, Mein Diener zu sein, um Mein Kind zu werden. Einst werdet ihr es erfahren, und groß wird eure Freude sein, so ihr dennoch treu geblieben seid, auch wenn Finsternis um euch herrschte eine kleine Zeit.
    Dies sei euch Lieben allen ein Wort der Ermunterung und des Trostes von eurem Vater und Herrn der Ernte. – Amen.


Von der Nachfolge Jesu

    „Folge Mir nach!“ (Joh. 1,43)
    Wie kurz klingt dieser Ruf! – Wie inhaltsschwer er aber ist, das sollen euch die folgenden Worte zeigen.
    Was heißt denn „Mir nachfolgen“ und was heißt „Mein Jünger sein“? – Es heißt: Dem Herrn dienen! – Was heißt aber nun dienen? – Den Weg der Demut wandeln! – Wer aber wandelt den Weg der Demut? – Der die Liebe zu Mir kennt! – Denn ohne diese Liebe kann er die Demut nicht finden und Mir nachfolgen.
    Sehet, nun sind wir wieder zum heutigen Text gelangt: „Folge Mir nach!“ Diese drei Worte lassen euch einen Blick tun in euer künftiges Wirken und Leben. Obgleich ihr nicht in die Zukunft blicken sollt, so rede Ich heute dennoch von derselben, damit ihr nicht vollständig unvorbereitet seid auf das, was in Bälde kommen wird.
    „Folge Mir nach!“ heißt alles verlassen – nicht nur das, was der Welt gehört, sondern auch, was dem Herzen lieb und teuer ist. „Wer Vater oder Mutter oder Weib und Kind mehr liebt als Mich, der ist Meiner nicht wert“ (Mt. 10,37), so sprach Ich einst zu den Meinen. Die Meinen seid nun ihr. Darum gilt euch dasselbe Wort von einst nun heute wieder. Auch ihr wollt Mir eure Treue beweisen und wollt Mir folgen bis zur Kreuzigung. Wenn aber also, was staunet ihr über Meine Worte und seid betrübt im Herzen und fraget leise: „Wird unsere Kraft wohl ausreichen bis zum letzten Todesgange?!“
    O Meine Lieben, weiß nicht der Vater am besten, was Sein Kind zu tragen vermag? Hat er euch je einmal eine Bürde auferlegt, wobei ihr sagen musstet, sie ist zu schwer für mich, ich kann sie nicht tragen!?
    O sehet, noch nie ging die Last über die Kraft, denn Ich sende immer erst die Kraft, dann die Bürde.


Glaubensstärke

    „Seid stille und erkennet, dass Ich Gott bin!“ (Ps. 46,11)
    Meine lieben Kinder! Immer noch ist in euch etwas, das euch nicht freudig zu Mir, eurem Vater, kommen lässt. Ihr seid noch nicht zur rechten Ruhe, zum inneren Frieden gelangt, weshalb sich in euch noch ein Weh fühlbar macht, dem ihr nicht entrinnen könnt, und zwar – vernehmet es wohl – solange, bis ihr erkennt, dass Ich euer Gott und Vater bin.
    Sehet, euer Schwanken im Glauben, das ist eure Traurigkeit! Würdet ihr in Mir klar und unerschütterlich den wahrhaftigen Gott Himmels und der Erde erblicken, nimmermehr könntet ihr traurig sein, und der Glaube an Meine Allmacht hielte jeden Gedanken des Zagens von euch ferne.
    O machet euch daher doch ernstlich los von allem Zweifel! Denn eher kann Ich euch nicht wahrhaft helfen. Solange ihr zweifelt, öffnet ihr dem Feinde die Tür, und der Kampf in euch hört nicht auf, bis dass ihr mit aller Entschiedenheit dem Gegner die Türe weiset und euch voll auf Meine Seite stellt.
    Wer sich Mir nur teilweise gibt, fühlt auch Meine Kraft nur teilweise. Wer sich Mir aber ganz ergibt, der fühlt auch Meine ganze Kraft, und in dieser kann er allein dem Bösen widerstehen.
    Sehet euch wohl vor und blicket mit offenem Auge um euch, denn der Satan ruht nicht und sucht alles zu zerstören, was sich Mir ergeben will. Er wird mit immer größerer List sich euch zu nahen suchen. Darum will Ich, dass ihr euch in Liebe mit Mir verbindet solange es Zeit ist, damit, wenn die Tage der Trübsal kommen, ihr nicht allein und verlassen stehet. Denn da werdet ihr gleich Ertrinkenden nach dem Liebesseile greifen, das Ich euch dargeboten, ihr aber von euch wieset, solange ihr dessen Notwendigkeit nicht klar vor Augen hattet.
    Ich aber sage euch: Sammelt in der Zeit, so habt ihr in der Not! Darunter sind nicht nur irdische, sondern vor allem himmlische Schätze zu verstehen. Suchet Herzen zu gewinnen, solange Frieden unter euch ist. Denn ist einmal der Krieg erklärt, ist schwer für Mich zu werben. Bis dahin muss ein jedes wissen, wem es angehört und angehören will. Es ist nur ein Herr und ein Vater, mit dem ihr ziehen könnt – und einer nur, vor dem ihr fliehen sollt.

Der Wege gibt es immer zwei.
Und beide stehn euch allzeit frei.
Drum prüfet stets, ob ihr seid da,
wo Meine Liebe euch ist nah.


Deine Aufgabe

    „Leben wir, so leben wir dem Herrn. Sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, ob wir leben oder sterben – so sind wir des Herrn!“ (Röm. 14,8)
    Diese Worte gab Ich dir heute, um dich zu erinnern an das eine, was nottut, um dir zu zeigen, wem dein Leben geweiht sein soll und wem allein du angehörst.
    Dein Leben soll ein Leben in Mir sein, damit dein Sterben einst ein seliges Erwachen zum ewigen Leben werde.
    Und weiter soll dein Leben nicht nur zu deinem Heile ein Mir geweihtes sein; sondern zum Heile vieler sollst Du Mir dienen in Demut und Liebe.
    Das ist also deine Aufgabe: Dich selbst zu vergessen um anderer willen, dich in den Hintergrund zu stellen, um anderen den Vorrang zu lassen und durch unermüdliche Liebe allen alles zu sein.


Nach Gethsemane!

    „Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an.“ (Offb. 3,20)
    Ja, allezeit stehe Ich vor der Herzenstüre und lausche, ob ihr Mir auftun wollt, ob ihr Mein Nahesein fühlet, oder ob Ich noch pochen muss – erst leise, dann stärker und, so ihr noch nicht höret, gar gewaltig mit den verschiedenartigen Leiden, mit denen Ich euch Mein Erscheinen verkünde.
    Höret ihr Mich schon bei der ersten leisen Mahnung, mit der Ich voll Liebe und Sanftmut an eure Herzenstüre poche – tätet ihr Mir auf voll Freuden und ließet Mich eintreten schon beim Rufe: „Siehe Ich komme“ – dann würde kein zweiter und stärkerer Mahnruf erfolgen und der dritte, gewaltige, bliebe ganz aus. Aber so ihr wohl vernehmet Meine Stimme und euch dennoch nicht danach kehret, dann muss sie stets dringender, mahnender und lauter ertönen, bis dass ihr endlich erwachet aus eurer Schlaftrunkenheit und Mir gern und willig folget dahin, wohin Ich euch führen will - zum ewigen Leben.
    Verstehet Mich doch einmal recht und verstopfet nicht immer euer Ohr mit allerlei weltlichen Dingen! Machet den Weg zu euren Herzen frei, damit ihr endlich fassen und verstehen möget, was Ich mit euch vorhabe! Ganz will Ich euch zu Meinen Jüngern und Nachfolgern Meiner Lehre machen, ihr sollet Mir nicht nur folgen im Geiste, wohin Ich euch führe, sondern mit Fleisch und Blut, wie Meine ersten Jünger!
    Da werdet ihr nun freilich wohl fragen: „Wie ist solches möglich? Wohin sollen wir gehen um Deines Namens willen?“ – Darauf sage Ich: Wohin auch Ich ging, dahin sollet ihr gehen! Wisset ihr nicht den Weg nach Gethsemane, wo Ich betend rang und Meine Seele stärkte für den Weg nach Golgatha!? Ist es nicht der Kreuzesweg, den Ich euch führe?! Warum kämpfet ihr nicht, wie Ich gekämpft? Warum betet ihr nicht, wie Ich gebetet? Wollt ihr wiederum Mich verlassen und schlafen, während Ich für euch in den Tod gehe?!
    Ich sage euch, so ihr nicht wachet und betet, gleichwie Ich es euch gezeigt – werdet ihr alle am Tage der Versuchung schwach werden und von Mir gehen, nicht wissend, wer euer Meister ist.
    Da werdet ihr dann erwachen – aber zu spät! Da werdet ihr beten - aber zu spät! Ihr werdet Mich suchen und nicht finden – weil ihr schliefet, anstatt mit Mir eure Seele zu kräftigen und zu stärken in Gethsemane.
    So ihr lau und schläfrig seid, kann Ich euch nicht brauchen zu Meinen Zwecken, wo es heißt mutig ausharren und kämpfen bis aufs Blut. Habt ihr Mir schon eine Probe eurer Treue abgelegt, an der Ich ersehen könnte, dass ihr wahrhaft Meine Jünger seid? Seid ihr standhaft geblieben, wenn ein Wind wehte oder auch nur ein schwacher Sturm sich erhob? Habt ihr da Mut und Unerschrockenheit gezeigt und seid ihr allezeit fest auf Meine Seite getreten? Ist es eure Schuld oder euer Verdienst, dass ihr noch stehet – da wo Ich euch hingestellt habe und nicht schon lange von Mir abgefallen seid!? Musste Ich euch nicht gleich wie die Henne ihre Küchlein bei jeder drohenden Gefahr unter Meine schützenden Flügel nehmen und euch trösten, wie eine Mutter ihr Kind tröstet, das sich wehe getan?
    So Ich euch aber nun zu Meinen Jüngern machen will, bedürfet ihr auch einer entsprechenden Erziehung. Und wie Ich euch bisher mit Liebe und Geduld leitete, so leite Ich euch nun künftig mit Strenge, Ernst und Weisheit. Die Liebe aber soll die Grundlage bilden, auf der Ich das Reich Gottes im Herzen Meiner Kinder weiterbauen will.
    Nun wisset ihr, wohin es geht – wohin ihr Mir jetzt mit allem Ernste folgen sollt – nach Gethsemane! Machet euch auf und gebt Mir das Geleite! Lasset Mich nicht allein kämpfen! Ich will ja, dass ihr alle mit Mir siegen sollt. Und das könnt ihr nur, so ihr recht wahr und getreu mit Mir gekämpft habt. Darum sage Ich euch nochmals: „Kommet, es ist alles bereit! – Mein Segen begleitet euch!“
    Dies sagt euch euer treuer Vater als mitkämpfender Jesus. – Amen.


Tuet Buße

    „Tuet Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! “
    (Mt. 3,2) Liebe Kinder! Mit diesen Worten mahnten einst die Propheten ihr Volk zur Bekehrung. Und manche taten Buße und bekehrten sich, darum sie denn auch vom Gerichte verschont blieben. Nun aber bin Ich es, der euch mahnt und euch zuruft: „Heute, so ihr diese Rede höret, verstocket eure Herzen nicht, sondern vernehmet, was der Geist der Liebe spricht, und tut danach, so werdet ihr selig werden!“ (Hebr. 3,7)
    Nun, liebe Kinder, was heißt denn Buße tun? Wozu sollt ihr Buße tun? Und wann?
    Buße tun heißt – in sein eigen Herz und Gewissen gehen, also – sich selbst prüfen, die Sünde erkennen, sie bekennen und Leid darüber tragen, auch den Schaden gutzumachen trachten.
    Wozu aber sollt ihr solches alles tun? – Um die Vergebung der Sünden zu erlangen und um ein anderes, neues Leben zu beginnen mit dem festen Vorsatz, hinfort nicht mehr zu sündigen!
    Und wann sollt ihr solches alles tun? An bestimmten, euch zur Buße rufenden Tagen – oder vielmehr, wann ihr selbst das Bedürfnis in euch fühlet, euch eurer Sünden zu entledigen? Ich sage euch: Ein jeglicher Tag ist ein wahrhafter Bußtag dem, der sich selbst erkennt! Wer sein Herz täglich erforscht, wie es einem Christen geziemt, den wird sein Inneres auch täglich zur Buße mahnen, ohne dass die Stimme eines ‚Rufers in der Wüste‘ zu ihm dringt. Ein Christ, der wahrhaft im Herzen mit Mir verbunden ist, bedarf keiner äußeren Handlung oder Zeremonie, die tot ist und kein Leben geben kann.
    Der gläubige Christ wird stets nur im ernstlichen Gebet, das er in der Stille seines Herzens zu Mir sendet, die volle Vergebung seiner Sünden suchen und finden. Und dies allein wird ihm Ruhe und wahren Frieden bringen. Alles, was von außen an den Menschen herantritt, wird ihn nicht zum wahren Glauben und zur wahren Buße kehren, sondern allein nur das, was Mein Geist in ihm wirkt, tut und redet.
    Sehet, auch die Bewohner von Ninive hat nicht des Propheten Wort zur Buße geleitet, sondern nur Mein Geist, der durch des Propheten Mund wirkte. Der Prophet Jonas war nichts als ein Geistes-Werkzeug in der Hand des wahren und lebendigen Gottes.
    Und also wirkt Mein Geist fort in den Herzen Meiner Kinder, bis auf den heutigen Tag! In wem aber Ich wirke und bin, in dem ist auch der lebendige Glaube und die wahre Buße, und der bedarf eines Weiteren (d.h. äußerer Reinigungsmittel) nicht; denn er hat schon die volle Vergebung seiner Sünden und die Gewissheit des ewigen Lebens lebendigst in sich also, dass ihm solches keine Macht der Welt zu rauben vermag.
    Wer aber sind solche wahrhaft ‚Bußfertige‘? – Sehet, das sind die, so Mein Wort hören und es bewahren in einem sanften und guten Herzen und danach tun!
    Dies sagt euch heute euer Vater als Bußprediger. - Amen.


Weckruf

    „Wohlan alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser des Lebens!“ (Jes. 55,1)
    Meine lieben Kinder! Sehet, wieder rufe Ich euch zu Mir, um euch lebendiges Wasser zu reichen, das euren Durst auf ewig stillen wird. Und so höret!
    In euch steigt manchmal die Frage auf: „Wozu die vielen Worte – die wir ja nicht imstande sind, jemals alle aufzuzehren, und möchten wir solches auch tun, so würde es uns schädlich sein, da wir nicht alles zu fassen fähig sind, was du, o Vater, in Deiner Liebe uns gegeben? Sollen wir uns mehr damit befassen, in die Grundfesten Deiner Lehre einzudringen, dadurch, dass wir uns in Dein neu gegebenes Wort vertiefen, es fleißig lesen, umso auch das, was wir nicht verstehen, begreifen zu lernen? Wie tun wir da am besten und wie fördern wir am meisten unser geistiges Fortkommen?“
    Seht, liebe Kinder, das sind eure manchmal aufsteigenden Fragen und diese will Ich euch nun heute lösen. Wir wollen gerade bei der ersten Frage beginnen: Wozu die vielen Worte? – Seht, schon in dieser Frage liegt die Antwort klar und offen vor euch und zeigt euch zugleich, dass ihr trotz Meiner vielen Worte noch sehr wenig gelernt habt und Ich somit genötigt bin, euch zu den vielen noch mehr zu geben, und zwar so lange, bis ihr so viel Licht in euch aufgenommen habt, dass euer ganzes Wesen licht ist. Da werdet ihr dann alles das in euch finden, um was ihr Mich törichterweise fragt. – Blicket nur in euch und prüfet, wie stark hier das Licht des Geistes schon brennt, ob euer ganzes Wesen schon durchleuchtet ist also, dass alle Finsternis aus euch gewichen – und erkennet, wie viele Worte Ich noch an euch verschwenden und wie lange Ich euch in eurer Blindheit noch ertragen muss!
    Was nun die zweite Frage betrifft, ob Ich will, dass ihr euch in alles von Mir Gegebene versenket oder nur das lebendigst in euch aufnehmet, was Ich euch besonders sage? – Auch daraus ersehet ihr wieder, wie gar nötig ihr ein Versenken in Meinen Lebensgarten habt, aus dem ihr euch noch nicht den allerkleinsten Teil habt völlig zu eigen gemacht. Statt zu fragen, würdet ihr sonst handeln, das heißt, wo ihr dunkle Stellen erblickt, euch in ein ernstes Gebet mit Mir sammeln und Mich bitten, dass Ich euren Geist erleuchte und eure Seele stärke, damit sie fähig werde, die großen Geheimnisse Gottes zu verstehen, um immer tiefer einzudringen in Mein wahres Liebesreich.
    Sehet, ihr sollt es euch angelegen sein lassen, Mir durch immer reinere Erkenntnis näherzukommen. Ihr sollt euch an allen Früchten Meines Gartens erfreuen, sie alle kennenlernen, um so einen Einblick in Mein ganzes Wesen und nicht nur in einzelne Teile Meiner geistigen Schöpfung zu erhalten. – Ich will, dass ihr Mich erkennet und in dieser Erkenntnis immerfort wachset und zunehmet. Denn ihr seid gleich Mir unendliche Wesen, die nimmer stillstehen, sondern ewig fortschreiten sollen im Geiste. Darum strebet nach immer reinerer Erkenntnis und reinerer Liebe – nach einer Liebe, die der Meinigen gleichkommt und eine allumfassende, ewig unveränderliche ist. Zu solcher Liebe gelanget ihr aber nur, so ihr euch bemühet, selbstlos und uneigennützig rein nur auf das Wohl eurer Mitmenschen bedacht zu sein.
    Um anderer willen sich selbst vergessen – das heißt, Mir gleich lieben ohne Maß. So ihr aber also lieben lernen wollt, da müsst ihr Mein ganzes Wesen kennenlernen und euch niemals begnügen mit dem, was ihr besitzet an geistigen Gütern, sondern stets weiter forschen in Meiner Liebe. Doch so ihr forschet, da forschet im Herzen und nicht im Kopf! So nur werdet ihr zur wahren Erkenntnis, die aus der Liebe entspringt, gelangen!
    Dies wird euch nun klar und deutlich zeigen, was ihr tun sollt mit dem euch von Mir Gegebenem. Ihr werdet einsehen, dass Ich es euch nicht gab zu Aufbewahren, sondern zum Verzehren. Denket aber nicht, die Zeit sei zu kurz, um mit alledem, was Ich euch schon gab und noch geben werde, fertig zu werden! Nützet nur weislich die Zeit, so werdet ihr so viel erreichen, als ihr in diesem Leben erreichen sollt, um im anderen Leben das begonnene Werk zu vollenden.
    Das sage Ich euch allen, die die ihr lau und schläfrig seid, zur Erweckung eurer Seele, auf dass ihr zur wahren Tätigkeit erwachet. – Mein Segen sei mit euch allen. – Amen.


Über Wiedergeburt

(Auf die Frage eines Bruders)
    Mein lieber Sohn! Du kommst zu Mir mit aufrichtigem, liebeverlangendem Herzen und bittest Mich um eine nähere Erklärung über einige dir dunkel erscheinende Punkte betreffend der Wiedergeburt.
    Siehe, da sage Ich dir – so Ich dir diese Punkte alle erklären würde, so würdest du bald noch mehr Stellen finden, für welche dir eine Erklärung nötig schiene – und so würdest du aufhören, in dir selbst nach der lebendigen Wahrheit zu forschen, die in jeglichem Meiner Kinder verborgen ist, aber von ihnen gesucht und erkannt werden muss. Haben sie nur das rechte Verlangen nach Wahrheit, dann wird Mein Geist sie auch also bald erleuchten nach ihrem Verlangen und ihnen alles geben, um was sie Mich bitten in der Liebe ihrer Herzen.
    Und also will Ich auch in dir, Mein Sohn, wirken. Nicht von außen her (durch ein erläuterndes Wort) soll dir das Licht werden, um welches du Mich bittest, sondern durch die Liebe deines Herzens soll es in dir selbst licht werden! Da wirst du verborgene Schätze in den Tiefen deines Herzens finden, die du nimmer entdecken würdest, so Ich dich nicht hineinführte und dich nicht erkennen ließe, dass Unendliches in einer Menschenbrust verborgen liegt.
    Darum steige du hinab in diese Tiefen, d.h. versenke dich immer mehr in Mich und Mein lebendiges Wort in deinem Herzen, das Ich euch gegeben von Anbeginn der Welt und weiter gebe bis auf den heutigen Tag, und zwar also, dass ein jegliches Meiner Worte von einer dreifachen Schale umgeben ist. Wie nämlich ihr selbst aus drei Teilen besteht, also bestehen auch Meine Worte aus drei Teilen.
    Versuche nun, Mein Sohn, im wahren Glauben, dass Ich in dir bin, Mein Wort zu lesen – und blicke nicht mit den Augen deiner Sinne, sondern mit den Augen des Geistes hinein in Meine Schöpfung, so wirst du bald erkennen, was Ich unter ‚Wiedergeborensein‘ verstehe.
    Was nützen dir tausend Erklärungen über die Wiedergeburt des Geistes!? Solange du nicht selber in Wahrheit wiedergeboren bist, kannst du auch die Erklärung derselben, d.h. den innersten, reingeistigen Teil, nicht fassen.
    Begnüge dich daher mit dem bis jetzt Gebotenen. Wenn dir mehr vonnöten, wird dir mehr werden. Alles zu seiner Zeit!
    Dies sagt dir heute mit seinem Segen dein treuer Vater. – Amen.


Karfreitagswort

    Ja, Mein liebes Kind, Ich bin bei dir und bin, wie allezeit, so auch in dieser Stunde bereit, dir Worte aus Meiner Liebe zu spenden.
    „Freuet euch, die ihr mit Christus leidet!“ (1. Petr. 4,13)
    Diese Worte gelten dir und allen, die ihr Kreuz mit Freuden tragen und Mir nachfolgen – in der Tat und Wahrheit.
    Freuet ihr euch aber denn auch wirklich eurer Leiden – oder traget ihr sie nur, weil es eben so sein muss und ihr dabei nichts ändern könnt? – Ja, ihr freut euch, weil ihr wisset, dass im Leiden Meine größte Liebe verborgen liegt und ohne das Leiden Ich selbst Mein Werk nicht hätte vollenden können. Darum wolltet denn auch ihr, die ihr Mir folget, euch im Leiden üben, damit ihr stark werdet in der Liebe zu Mir.
    Sehet, je größer Mein Leiden war, desto stärker ward auch Meine Liebe zu euch! Meine Liebe war am größten und mächtigsten, als Ich vom Kreuze herab alle, die Mich umstanden, segnete. Da war Mein Fleisch dem Geiste völlig untertan, und das allein gab ihm, dem Geiste, Kraft, das Letzte, Größte zu vollenden: für Meine Feinde in Liebe zu erglühen und auch ihre Sünden durch Meinen Tod hinwegzunehmen, auf dass auch sie einst von des Todes Banden erlöst und frei sein konnten.
    Wieviel zu solcher Liebesstärke euch noch fehlt, wisset ihr wohl selber kaum. Und doch soll jeder, der Mein Jünger werden will, es bis zur Feindesliebe bringen, die vor Mir als die größte und mächtigste gilt. Wer solche Liebe hat und fühlt in seinem Herzen, der ist wahrhaft Mein Jünger. Dem kann Ich Mein Amt übertragen, der ist stark und mächtig durch die Liebe, die er in sich trägt. Wen aber die Liebe stark macht, der bedarf ein mehreres nicht. Denn in ihr hat er alles, was ihm zu Meinem Dienste erforderlich ist.
    Wie ihr aber zu solcher Liebe gelanget, das habe Ich euch gezeigt durch Mein Leben, das Ich am Kreuze beschloss und erst am Kreuze zur Vollhöhe wahrer Feindesliebe brachte.
    Seht, wie Ich selbst, der Ich doch im wahren Sinne des Worts völlig wiedergeboren war, dennoch bis zum letzten Augenblick Meines irdischen Lebens fortschreiten musste und erst mit Meinem Tode Mein Erlösungswerk beendete – also und nicht anders bedürfet auch ihr eines jeden Augenblickes eurer irdischen Laufbahn zur Vollendung eurer Aufgabe. Und darum denket ja nicht, dass ihr ruhig abwarten dürft bis an euer Leibesende! Ohne ein Geistesleben gelangt ihr nicht zu einem geistig vollendeten Sterben!
    Darum gilt es, nicht zu ruhen, sondern tätig zu sein allezeit, d.h. nicht aufzuhören mit Mir und in Mir zu leben! So ihr also tut, seid ihr nie ohne Mich und könnt auf keinen falschen Weg geraten; denn Mein Geist führt euch, so ihr allezeit mit Mir verbunden bleibt durch die Liebe, die in euch wohnt.
    Habt ihr Mich im Herzen, so kann Ich jeden eurer Schritte lenken. Wie ein Vater will Ich euch alle führen, so ihr Mich als Vater in euch aufnehmt und Meine Kinder sein wollt.
    Dies sage Ich euch heute als Jesus der Gekreuzigte. – Amen.


Weg zur Wiedergeburt

    Siehe, Mein Kind, das ist der Weg zur Wiedergeburt, so du also in der Stille dich versenkest in ein rechtes Gebet ohne Worte, d.h. ohne einen Wunsch oder eine Bitte Mir vorzutragen, ja ohne an irgendetwas anderes als an Mich zu denken. Ein solches Gebet lenkt die Seele ab von allen Geräuschen dieser Welt und versetzt sie in das Reich des Geistes, wo sie alsbald das sanfte Wehen, die heilige Ruhe Meines göttlichen Geistes fühlt, sich mit demselben vereint und so in eine enge Verbindung mit Mir tritt.
    Ist diese Verbindung erfolgt, dann erst beginnt das Herzensgespräch mit Mir, worauf das Einfließen Meiner Stimme klar und deutlich vernommen werden kann, und zwar von einem jeglichen, der sich ernstlich bemüht, der Seele Tätigkeit auf einige Zeit zu unterdrücken und dem Wirken des Geistes in ihm lauscht und Gehör schenkt.
    Hat es der Mensch aber so weit gebracht, dass er die Stimme des Heiligen Geistes durch treue Übung in der Stille vernimmt, dann soll er sich nicht damit begnügen, sondern soll fleißig arbeiten an der weiteren Ausbildung seiner noch im ersten Stadium des Erwachens liegenden Seele. Denn da ist nun ein stetes und unaufhörliches Arbeiten vonnöten und ein beständiges Wacherhalten der noch immer zur Trägheit sehr geneigten Seele, zu welchem Zwecke dem Geist durch den Verkehr mit Mir die nötige Kraft zufließt.
    Sobald aber dieser Verkehr ins Stocken gerät, d.h. wenn die Seele den Geist überwindet und besiegt – was sehr leicht möglich ist, solange die Seele nicht unter gänzlicher Herrschaft des Geistes steht – da ist auch schon der innige Verband mit Mir gelöst. Der Geist besitzt dann nicht mehr die nötige Kraft, dem Treiben der Seele zu widerstehen und wird dadurch von seinem Himmel in die unterste Hölle gezogen, wo es ihm aber unmöglich gefallen kann, weil er an den höllischen Genüssen kein Wohlgefallen, sondern nur den größten Abscheu und Ekel findet und sich sonach tief unglücklich und allerelendst fühlen muss.
    Dass aber solch ein Zustand bei einer schon für höhere Genüsse empfänglichen Seele nicht lange dauern kann, ist leicht begreiflich. Denn der Geist wird sich mit allen seinen zu Gebote stehenden Kräften bemühen, aus dieser Höllenqual herauszutreten und wird sich wieder emporschwingen in seinen ehedem verlassenen Himmel, wo ihm alsbald Mein Geist entgegentritt und ihn aufs Neue segnet, stärkt und reinigt, damit er wieder seine Arbeit mit neuer Treue aufnehmen und der Vollendung entgegenführen kann.
    Nun wisset ihr, warum ihr euch manchmal überglücklich und wieder manchmal tief unglücklich fühlt. Bei Mir allein ist stets die Ruhe der Seele, der Friede das Herzens und das wahre Glück zu finden! So bleibet denn in Mir und Ich in euch, auf dass ihr glücklich bleibet allezeit. – Amen.


Vom Segen der Kreuzesschule

    Mein Kind, wenn du nur nach Mir und Meiner Liebe Verlangen trägst, dann bin Ich bei dir allezeit und segne, stärke und tröste dich. Komm an Mein Herz und lasse dir durch nichts diese Gnade rauben, bei Mir zu sein und Meiner Stimme zu lauschen. O Kind, du weißt ja nicht, was dir geworden ist durch deine Liebe zu Mir! Denn wüsstest du es, du könntest ja nimmer leben. Die Wonne und Glückseligkeit würde dich auflösen. Deine Liebe zu Mir würde also mächtig werden, dass dein Geist und deine Seele entfliehen würde vor der bestimmten Zeit, die du noch hier auf Erden weilen musst, um deine Aufgabe zu lösen in dieser Fleischeshülle.
    Doch siehe, Kind, Ich sage dir, zerreiße nicht zu früh das Band, das dich an diese Hülle knüpft! Trage du ruhig die Bürde weiter, die Ich Dir auferlegt, denn sie ist nötig zur Tötung deines Fleisches. Wie könntest du verleugnen und entsagen lernen, so gar nichts deinem Herzen lieb und teuer wäre? Wie könntest du dich in der Kreuzesschule üben, so Ich dir nicht ein Kreuz zu tragen gäbe? Siehe, auch im rechten Tragen deiner Schwäche kannst du Mir deine Liebe zeigen. Es führt dich ja zur wahren Demut deines Herzens, es führt dich hin zu Mir und bringt dich Mir immer näher! Warum willst du nicht gerne, was dich Mir näherbringt, tragen? Weil du der Meinung bist – um einst ‚bei Mir zu sein‘, müsse dein Leben völlig rein und dein Leib ohne Sünde sein?
    O glaub’ es, Kind; ein Wesen, das von der Sünde völlig unberührt bliebe, das von Anfang an rein und heilig lebte und keine Sünde je beginge, das gäbe sich nicht für verloren. Es würde nicht um Meine Gnade flehen, weil es der Gnade und Barmherzigkeit ja nicht bedarf. Sein Leben war gerecht und darum hofft es auch nur auf Gerechtigkeit als Lohn für seine Treue. – Nun sage Mir aber, Mein Kind, möchtest du also belohnt werden von Mir?
    Dein Herz spricht: „Nein, o nein, du lieber Vater! Viel lieber bin ich Dein verlorenes Kind, das Deine Liebe sucht, als ein so großes, heiliges Wesen. O lass mich nur Dein Kind bleiben, so will ich gerne, alles, alles tragen!“



Sieh nun, was es heißt, ‚bei Mir zu sein‘,
dass dies gar viel mehr ist als ‚von Sünden rein‘.
So denn bleib du Mir Mein treues Kind!
Solche Liebe tilget alle Sünd.

Dies sagt dir und allen der armen Sünder treuer Vater. – Amen.


Heiligung

    Wenn Ich euch sage: „Werdet vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!“ (Mt. 5,48), so darf euch das nicht entmutigen, als ob das ein für euch unmögliches Begehren wäre. Ich sage ja nicht: seid vollkommen! – sondern nur: werdet vollkommen! Es ist euch damit also die Möglichkeit vor Augen gestellt und euch gezeigt, was eure Bestimmung ist auf Erden. Ihr sollt Mir immer mehr gleich werden.
    O liebe Kinder, lasset diese Worte nicht nur in euer Ohr, sondern in euer Herz dringen und nehmt es ernst mit der Befolgung! Erkennet in Mir den allein wahren und lebendigen Gott voll Liebe, Weisheit und Macht, auf dass eure Seelen lebendig werden und ihr endlich Mein Tun und Wirken verstehen lernet. Ich sage euch: Wer zu Mir kommt im wahren, lebendigem Glauben, der wird selig werden. An dem wird das Wort Meiner Verheißung bis auf den letzten Buchstaben erfüllt. Darum machet euch los von allen Zweifeln, raffet euch auf zum wahren Glauben und strebt nach der Liebe, Geduld und Sanftmut, so wird Mein Friede, der höher ist denn alle Vernunft, mit euch sein.
    Wisset ihr doch, dass Mein Reich nicht von dieser Welt ist und dass Ich euch nicht für diese Welt, sondern für Meine Himmel geschaffen habe! So leget denn ab alle Dinge dieser Welt und ziehet an, was ewig und himmlisch ist. Strebt nach der Heiligung, ohne welche niemand den Herrn sehen wird, der da heilig, heilig, heilig ist.
    So spricht der Herr euer Gott und Vater von Ewigkeit, auf dass ihr Seine Kinder werden möget, die Seinem Herzen wohlgefallen. – Amen.


Dem Geistigen zu!

    Mein Kind, du tust gut, so du Mir jeden freien Augenblick schenkst, um dich in Meine Liebe zu versenken und das Wort Meiner Gnade zu empfangen. – Ihr alle, Meine Kinder, lernet die kostbare Zeit benützen, kaufet sie aus! Bedenket, was ein mit Mir verbrachtes Stündlein für unaussprechlichen Wert hat. Jene Augenblicke meine Ich, da ihr euch losreißt von aller Materie, da ihr die Welt verlasset samt allem, was in ihr ist, und euch em porschwingt zum rein Geistigen, euch in Meine Vaterarme werfet, nichts denket und empfindet als Meine Liebe. Seht, liebe Kinder, das sind Augenblicke der Seligkeit, deren ihr teilhaftig werden könnt. Und es sind dies dann nicht kurze, vorübergehende Seligkeiten, sondern ewig währende, unvergängliche, sich stets mehrende Wonnen rein göttlicher Liebe.
    In diesem Festhalten Meiner Liebe sollt ihr euch auf Erden immer mehr üben. Immer mehr Zeit sollt ihr für Mich erübrigen und euch an Meine Nähe gewöhnen. Sie soll euch so zum Bedürfnisse werden, dass ihr selbst danach trachtet, sooft als möglich euch aller Welt zu entledigen, um euch Meiner Nähe zu vergewissern und euch bei Mir ewige, himmlische Schätze zu sammeln.
    Bedenkt doch, dass ihr einst nur das besitzen werdet, was ihr hier gesammelt habt an geistigen Gütern. Habt ihr dürftig gesammelt, so werdet ihr auch dürftig leben müssen. Drüben werdet ihr dann entbehren und entsagen lernen müssen, weil ihr das Heilsame hier nicht getan und lieber im Dienste des Fleisches, das doch vergeht, gestanden seid, als im Dienst des Geistes, der ewig ist.
    Wollt ihr denn nicht lieber im Fleische eine kleine Zeit darben? – So ihr nur sorget für das, was ewig ist, will Ich euch ja alles andere, was euch nottut, hinzugeben. Darum richtet euer ganzes Tun und Lassen dem Geistigen zu! Lasset die Welt Welt und den Leib Leib sein; denn weder die Welt noch euer Leib ist es wert, dass euer Geist verderbe und umkomme. Es sind wohl beides, Welt und Leib, Geschöpfe aus Meiner Hand, geschaffen zur Erhaltung und Entfaltung des Geistes und zur Veredlung der Seele, die im beständigen Kampfe steht mit der sie umgebenden Materie und dem über ihr stehenden Geiste.
    Aber der Geist ist ein Teil aus Meinem Vaterherzen und darum edler und besser als das Werk Meiner Hände, das nur ein Aufnahmegefäß des Geistes ist und zur Läuterung der Seele dient. Ist die Seele mit ihrem Geist, der aus Mir ist, vereinigt, dann ist sie nicht mehr ein Diener des Leibes, sondern ein Herr über denselben; dann nimmt der Leib die ihm gebührende Stellung ein, nämlich die untergeordnete, dienende, nicht mehr die herrschende und befehlende.
    Verstehet ihr nun, liebe Kinder, wohin Ich euch führen will? Sehet, gerade entgegengesetzt euren sinnlichen Wünschen? Das Fleisch, das nach Freiheit strebt, soll unterjocht und gedemütigt werden, und die Seele, die herrschen möchte, soll gehorchen lernen dem Geiste. Euer Geist aber ist eins mit Mir, auf dass er nach Meinem Willen Leib und Seele ihrer Bestimmung entgegenführe.
    Das sage Ich euch, damit ihr willig und ohne Sträuben dem Willen des Geistes gehorchet und euch so den Kampf erleichtert und die Schmerzen erspart, die nicht ausbleiben können, so ihr nicht freiwillig euch in Meinen Willen ergebt, den alten Menschen voll Sünd und Unflat ablegt und den neuen Menschen anziehet, der nach Meinem Bilde geschaffen ist in Gerechtigkeit und Heiligkeit. - Amen.


Die schönste Bitte

    Sei nicht ängstlich, Mein Kind, sondern vertraue! Denn Ich verlasse Dich nicht, du bist Mein, so auch die Welt dir ein andres verkünden will – als ob es ganz unmöglich sei, von eines Gottes Hand geleitet und geführt zu werden, der zugleich der allmächtige Schöpfer aller Kreatur ist, vor Dessen Hauch Welten und Sonnen in ein Nichts zerfließen, vor Dessen Größe die heiligsten Engel erbeben und der sonach dich Wurm im Staube unmöglich „Sein geliebtes Kind“ nennen könne.
    O Meine lieben Kinder, warum wollt ihr an Meiner Liebe zweifeln!? Ist es nicht genug, dass die Kinder der Welt Mich nicht erkennen und sich Meiner Liebe entziehen, die doch auch ihnen nachgeht, sie mahnt und lockt und alle Versuche anstellt, ob nicht eines den umstrickenden Armen der Welt zu entreißen sei! O Kindlein, warum wollet ihr nicht glauben, dass Mir eure Liebe das wohlgefälligste Dankopfer ist!?
    Was kümmert sich ein Kind um seines Vaters Stand und Würde und all die Ehre, die ihm seiner hohen Stellung wegen gezollt wird! Und was würde wohl der Vater sagen, so auch sein Kind ihn also betiteln und ehren würde, wie da seine Untergebenen und andere ihm Fernstehende es tun!? Es würde ihm keine so große Freude machen, wie das Wort ‚lieber Vater‘ ihm bereitet. Ja, Ich sage euch, der Ruf „Vater" aus eines Kindes Mund ist mehr wert als alle Lobpreisungen und Ehrenbezeugungen einer ganzen Welt.
    Und sehet, wie es einem weltlichen Vater ergeht, so ums vielfache mehr ergeht es Mir! Mich preisen Millionen Sonnen und Welten, in tiefster Ehrfurcht fallen sie vor Mir nieder und harren Meines Winkes; ein Wort aus Meinem Munde ist ihnen heilig, überheilig. Aber dennoch sage Ich euch, Mir ist das Lallen Meiner wenigen Kindlein lieber als all der Engelsgeister hohe, reine Sprache. – Mir ist ein Kindlein dieser Erde der größte Schatz, das Heiligste, was Ich besitze.
    Wollt ihr Mich wahrhaft loben und Meine Güte preisen, so sprecht voll Liebe nur die eine Bitte: „O Vater, lieber Vater! Komm Selbst zu uns, Du lieber Vater, und lehre uns sprechen nur das eine Wort: ‚Du lieber, guter Vater‘!“

Lehr uns den guten Vater über alles lieben,
lehr uns Dein heilig Wort getreulich üben!
Das ist, o liebe Kinder, eine kleine Bitte.
Und dennoch dringt sie tief in Meines Herzens Mitte.


Wem diene ich?

    Sehet, liebe Kinder, in der tätigen Liebe seid ihr alle noch nicht weit fortgeschritten! Eure Liebe hat noch nicht jenen hohen Grad der gänzlichen Uneigennützigkeit erreicht, ihr seid noch nicht imstande, mit freudigem Herzen eine Not zu lindern, eurem Nächsten beizuspringen im Augenblick der Gefahr, ohne lang zu fragen und nach dem Grund der Gefahr zu forschen, und eure Sache ist nur, Hilfe zu leisten, insoweit Ich euch die nötigen Mittel dazu reichlichst verabreiche.
    O liebe Kinder! Sehet, Ich könnte ja wohl alle Not plötzlich stillen ohne euer Hinzutun, aber wo bliebe dann die Freude und der Segen des Wohltuns für euch?
    Ihr sollt empfinden die Seligkeit des Gebens! Um euretwillen lindere Ich nicht selbst die Not durch Meine Allmacht, sondern durch Meine Liebe, die euch durchströmt und euch zuruft: „Gib dem, der dich bittet, und sei nicht hart gegen die Armen, in welchen Gott der Herr dir erscheint!“
    In der Armut und in der Dürftigkeit, in Not und Trübsal komme Ich zuerst zu euch, eure Liebe zu prüfen, ob sie standhaft ist und Mich erkennt, Mich aufnimmt und beherbergt, Mich speist und bekleidet!
    Wer Mich aufnimmt in sein Haus, bei dem werde Ich auch einkehren, so Ich komme in großer Pracht und Herrlichkeit. Denn wer mit Mir seine Habe teilt, mit dem will auch Ich Meine Habe teilen und will ihm nicht nur zehn- und hundert-, nein tausendfältig alles ersetzen, was er Mir geliehen in Meiner Armut.
    Wer Mir aber die Türe wies, als Ich in Armut zu ihm kam, dem werde auch Ich die Türe weisen und sagen: „Gehe hin, du Schalk, Ich kenne Dich nicht! Du hast Mir nichts geliehen, darum hast Du auch nichts von Mir zu fordern! Gehe hin zu dem, in dessen Dienst du standest, er wird den rechten Lohn dir geben!“
    Auch Satan ist gerecht in seiner Art und bezahlt seine Knechte und Söldlinge gar sehr gut aus. Also, wie die Arbeit, so der Lohn!
    Das merket euch alle, ihr Arbeiter in Meinem Weinberge, und merket auf euer Tun! Habt allezeit vor Augen und im Herzen euren wahren Herrn und Meister, und fraget euch bei jeder Handlung: Wem diene ich? – Diene ich Gott – oder dem Teufel? – Und wenn ihr nicht sofort eine Antwort in euch findet, wenn ihr im Zweifel seid, ob ihr wirklich Mir dienet, dann lasset ab von eurem Tun, verlasset eure Arbeit, um segensreiche Liebesarbeit zu tun. Und Ich werde eure Bitte erhören und euch aus der Fülle Meiner Liebe eine rechte Arbeit senden, an der ihr den Arbeitgeber erkennt, so dass ihr nimmer im Zweifel seid, wem ihr dienet.
    Dass aber eine solche, euch von Mir gesandte Arbeit nicht immer eine euren Wünschen und Hoffnungen entsprechende ist, darf euch nicht beirren und entmutigen, sondern vielmehr aneifern, gerade das, was euren Wünschen zuwiderläuft, also euer Fleisch kreuzigt, recht eurem Herzen einzuprägen, umso die wahre Festigkeit als Meine Jünger und Kreuzträger zu erreichen.
    Das, liebe Kinder, präget recht tief eurem Herzen ein und suchet nicht den Weg des Kreuzes zu umgehen, sondern suchet ihn immer mehr zu wandeln, und bittet Mich, dass Ich euch darauf leite und euch nicht die Kämpfe erspare, die notwendig sind zur Erreichung der Kindschaft Gottes.
    Kann Ich doch nur geben, um was ihr Mich bittet, und euch führen, wohin ihr selbst wollt. So ihr nun das Ziel erreichen wollt, dann blicket nicht auf den Weg, sondern nur auf das Ziel, und scheuet nicht dem Kampf, der euch hinaufführt. Ich sage euch, es ist der Mühe und des Schweißes wert!

Verlasset nicht die angebot’ne Gnade
und wandert mutig eure Pilgerpfade.
Der Weg ist steil, weil’s Ziel hoch oben steht.
Doch wer ihn wandelt frei, der kommt auch nicht zu spät.
Hört ihr! Noch steht der Weg zur Gnade offen,
noch darf der Sünder auf Vergebung hoffen.
Doch allen sag’ Ich: Kurz nur ist die Frist!
Drum kommt herbei, eh’ sie vorüber ist! – Amen.


Geduld im Fortschreiten

    „Du machst dir viel Sorge und Mühe! Nur eins aber ist not. Maria hat das bessere Teil erwählt! Das soll nicht von ihr genommen werden!“ (Lk. 10,42)
    Was sorgst du dich denn, Mein Kind, und quälst dich so vergeblich ab?! Tue doch der Maria gleich, die sich zu Meinen Füßen setzte und Meiner Rede lauschte, nicht achtend auf das, was um sie her vorging! Ihr Herz kannte keine Sorge, weil sie Mich hatte und wohl wusste, dass, wer Mich hat, ewig nichts verlieren kann, so er auch nicht ängstlich sorgt um das Seine.
    Siehe, Mein Kind, du sorgst dich zwar nicht um äußeren Besitz und um äußere Schätze, wie die Weltkinder es tun, bist aber dennoch ihnen gleich, weil du ängstlich sorgest um geistige Schätze und fürchtest, nicht genug gesammelt zu haben. Je mehr du dich aber sorgst, je mehr schwinden deine Kräfte und umso weniger kannst du um das eine, was nottut, sorgen, weil du mit der Kraft, die du besitzt, nicht zufrieden bist und mehr ausrichten möchtest, als Ich für dich bestimmt habe.
    Wuchere du nur mit dem Gute, das du empfangen hast, nach besten Kräften und verwende darauf die äußerste Treue, so hast du recht und genug getan vor Mir. So du aber trachtest nach dem, was du nicht hast, dann ist dein Kämpfen vergeblich und dein Leben umsonst. Ich sage dir nicht, kämpfe recht Mein Kind, weil du bisher nicht gekämpft hast, sondern weil du zu viel gekämpft hast und dadurch deine Kräfte geschwächt sind.
    Ich gebe ja keinem über die Kraft zu tragen, so ihr aber euch selber mehr auferlegt und mehr von euch verlangt, als Ich verlange, dann bin auch Ich hernach nicht schuld, so ihr unterlieget, sondern nur allein ihr selbst. – Habt ihr aber solches erkannt und kommt dann zu Mir und bittet Mich, dass Ich eure Schwäche von euch nehme und euch den rechten Weg zeige, da will Ich dann alsbald helfend ins Mittel treten und eure Not und Schwäche, in die ihr unbewusst gerietet, von euch nehmen.
    Ich sage euch allen, gehet vorsichtig und schrittweise zu Werke mit der Umgestaltung eures alten Menschen und wollet nicht in einem Tag erreichen, wozu Ich euch Jahre geschenkt habe. Erfüllet eure Pflicht, insoweit ihr sie erkennt, und legt eure Schwäche langsam aber sicher ab, so gelangt ihr schneller und gewisser ans Ziel, als so ihr Mir vorgreift und zu fliegen versucht, ehe ihr recht gehen könnt.
Das Leben ist euch geschenkt, eure Fehler und Schwächen abzulegen. So benützt es denn hierzu und wandelt in Meinen Geboten ohne Furcht, denn wo Furcht ist, da ist keine Liebe. Die völlige Liebe treibt die Furcht aus. Also wandelt in der Liebe, so werdet ihr weislich wandeln und sicher dem Ziele entgegengehen.
    Das sage Ich all den Ungeduldigen und im Sturm das Reich Gottes erringen Wollenden. Ich bin nicht im Sturm, sondern im stillen, sanften Säuseln, das merke auch du dir, Mein Kind, und lerne geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn harren, so wirst du leben ein ewig wahres Leben aus Mir. – Amen.


Die Liebe sucht und findet

    Schon viele Winke und Aufschlüsse über das Vernehmen Meiner Stimme gab Ich euch, so dass ihr nach redlichem Suchen wohl finden könnt, wonach ihr verlangt. Da es aber Neulinge gibt, die noch nicht den großen Reichtum Meiner Liebe kennen, so will Ich abermals aus Meiner Liebe die Fülle spenden. Und so vernehmet denn, ihr Meine Kinder.
    Um der Seligkeiten höchste Wonne zu genießen, an des Vaters Tisch zu speisen und aus Seinem Herzen die Gaben des Heiligen Geistes zu empfangen, müsst ihr Meine Liebeslehre und hernach Meine Liebestätigkeit Schritt für Schritt aufnehmen nach der Erkenntnis und Liebe, die ihr in euch tragt.
    Forschet darum vorerst nicht nach dem Wie und Warum solches an euch und vielen Meiner Kinder geschieht. Erforschet vielmehr vor allem nur euch selbst und prüfet euch, ob Ich mit euch, so wie ihr seid, zufrieden sein kann? Ob ihr nicht manches noch zu lernen nötig habt und euch noch vieles dunkel ist, was hell und klar sein sollte den Kindern Meiner Liebe?
    Denn das ist es ja, warum Ich zu euch komme – um euch euer Innerstes zu erleuchten, um Licht zu bringen in die Dunkelheit, die in euren Herzen herrscht und die ihr erst erkennen lernen müsst durch Mein lebendig machendes Wort und Meine Liebe, die auch heute wiederum herniedersteigt, zu mehren die Liebe zu Gott und zum Nächsten.
    Nur dies eine Gebot der Liebe soll euch hier verkündigt werden. Nicht eine neue Offenbarung und größere Verheißung will Ich euch bringen, auch will Ich nicht Zeichen und Wunder tun, um euren Glauben zu erwecken; sondern Ich will nur in der Stille an euren Herzen wirken durch das alte, aber ewig neue Wort der Heiligen Schrift. Sie, die Heilige Schrift, soll erneuert werden in euch durch das verstärkte Mitwirken Meines Heiligen Geistes und durch die in euren Herzen wachgerufene Liebe und größere Tätigkeit eures Geistes.
    Das, Meine lieben Kinder, ist und bewirkt Mein neues Wort, das zu euch kommt durch einzelne von Mir Erwählte, die Mich auch nur auf dem eben erwähnten Wege gefunden und durch ihre stets wachsende Liebe zu Mir die Fähigkeit erlangt haben, die Stimme des Heiligen Geistes zu vernehmen.
    Wie da solches vor sich geht, das kann Ich euch so leicht nicht erklären, weil ihr von dem eigentlichen Wesen Gottes noch zu falsche Begriffe und Vorstellungen habt, die erst nach und nach geklärt werden müssen.
    Habt ihr erst die rechte Liebe zu Mir gefasst, so wird auch bald die rechte Erkenntnis folgen. Und habt ihr diese, so ist euch alsbald klar, welch ein Verhältnis zwischen Gott und den Menschen, zwischen Vater und Sohn besteht. Und ihr werdet nicht mehr staunen über die Art, wie Ich zu Meinen Kindern und Meine Kinder zu Mir reden.
    Das alles erwächst und entsteht nur aus der Liebe, aus dem Urquell alles Geschaffenen! Die Liebe war der Grund der ganzen Schöpfung, die Liebe war der Grund Meines Herniedersteigens in die gefallene Welt, und aus Liebe ging Ich in den Tod, stieg aus Liebe hinab zur Hölle, um auch dort frei zu machen, was gebunden, und selig zu machen, was verloren war. Aus Liebe kehrte Ich zurück in Mein Reich, euch Mein Wort und Meine Lehre zurücklassend.
    Und aus Liebe kehre Ich nun wieder ein bei denen, die Mich ernstlich suchen, Mein Wort hören und danach tun. Kurz, die Liebe ist es, die Mich sucht, und die Liebe ist es, die Mich findet.
    Darum, liebet Mich und suchet mit Liebe die Liebe, so werdet ihr Mich finden, verstehen und erkennen in aller Meiner Macht und Kraft, welche da ist die Liebe des Vaters. – Amen.


Über Kindertaufe und Elternpflicht

    „Wer da glaubt und getauft wird, wird gerettet werden; wer aber ungläubig bleibt, wird verdammt werden.“ (Mk. 16,16)
    Die Worte, mit denen Ich Meine Jünger und Apostel vor Meiner Himmelfahrt in ihr Amt einsetzte, haben nichts gemein mit der Kindertaufe, wie sie bei euch eingeführt wurde aufgrund der obigen Worte und als Ersatz für die Beschneidung der Juden.
    Die Worte: „Wer da glaubt und getauft wird ...“ – beziehen sich auf die ernstliche Bekehrung eines Menschen, der den Weg zu Mir gefunden, Mich erkannt und in sein Herz aufgenommen hat und der sein Leben nach Meinen Geboten einrichtet, also durch Wandel und Tat beweist, dass er den lebendigen Glauben innehat und sonach ein wahres Kind Gottes und Miterbe der Seligkeit geworden ist. Die Erlangung dieser Herzensgesinnung – das ist die Taufe im wahren Sinne, ohne die kein Mensch selig werden kann!
    Was aber soll uns die Kindertaufe nützen? fraget ihr weiter. Sehet, die Kindertaufe an und für sich, wie sie nach Form und Sitte gehandhabt wird, ist nichts denn ein äußerer Akt, eine Menschensatzung, und hat keinen Wert vor Mir; wie überhaupt nichts vor Mir einen Wert hat, das nur gebrauchshalber und der Sitte wegen geschieht. Das sind alles Tribute, die nicht Mir, sondern der Welt angehören, wofür ihr auch in der Heiligen Schrift keinerlei Beweise oder Anordnungen finden könnt. Was ihr dafür aufstellt, sind Menschenworte, die hinzukamen aus allerlei weltlichen Gründen. In Meinen Worten aber findet ihr nur die Lehre, die Ich bekräftigt habe durch Mein Leben, das euch als Vorbild dient in allen Lagen eures Lebens. Und danach allein sollt ihr handeln! Denn ihr sollt nicht den Menschen, sondern Mir nachfolgen.
    Das sage Ich euch aber nicht etwa dazu, dass ihr verachten sollt der Menschen Werke und euch der einmal festgestellten Ordnung widersetzet. O mitnichten! Denn auch hier habe Ich euch ein Beispiel gegeben dadurch, dass Ich genauso lebte und handelte, wie die damaligen Verhältnisse es erforderten und Mich in jede Ordnung willig fügte, weder den Tempel noch seine Lehre verachtete noch widerstrebte dem Gesetze Moses. Ich lebte als Mensch streng nach dem Gesetz und als ein Jude streng nach der Menschen Satzungen. Aber als ein ‚Christ‘ (Geistgesalbter) ebenso strenge nach dem Willen des Vaters, der in Mir war und den Ich allezeit erkannte, weil Sein Wille Mein Wille war und Ich eins mit Ihm bin, war und sein werde ewig.
    Und sehet, also und nicht anders sollt auch ihr es halten! Ihr sollt Ehre geben, dem Ehre gebührt, und heilig halten, was heilig ist; aber darüber nicht vergessen, dass nur Einer allein heilig, überheilig ist, und das bin Ich, euer Gott und Vater von Ewigkeit, dessen Wort und Willen euch über alles heilig und teuer sein soll. Wohl darf euch heilig sein die Taufe als das Mittel zum guten Zweck; doch niemals heiliger als der Mittler selbst, ohne Dessen Segen das Mittel euch kein Nutzen wäre. Bringet Mir sonach nur her die Kindlein und taufet sie in Meinem Namen, damit sie empfangen den Segen aus Meinem Vaterherzen und Mir verschrieben seien ewig.
    Doch bedarf es hierzu von Mir aus keines äußerlichen Aktes, sondern nur eines aufrichtigen, wahrhaft gottergebenen Herzens, das Mir in brünstiger Liebe überreicht sein Innerstes und Liebstes, sein Kind, dass es zu Meinem Kinde werde. Sehet, das ist alles, dessen ihr bedürfet. Tut ihr danach im wahren Glauben an Mich, so ist euer Glaube gerecht und ihr werdet selig sein dereinst durch diesen Glauben.
    Das Kind aber, das Mir im Glauben übergeben wird, hat viel voraus und wird einst bald und leicht Mich finden, Mich lieben und an Mich glauben, wodurch es dann zur Seligkeit gelangen wird. Welches Kind aber nicht getauft wird in dem Sinne, wie Ich es euch gezeigt, das wird wohl schwerer Mich finden, weil der in ihm liegende Keim noch ungeweckt den Schlaf des Todes schlummert. Und darum muss es erst durch Trübsal und Angst zum Leben erweckt werden. Ihr alle, die ihr gesegnet und gewürdigt seid, von Mir Kinder für Mein Reich zu erziehen, wecket daher frühe schon den Keim zum Guten in dem Kinde, das Mein Kind einst werden soll. Denn die Mich frühe suchen, finden Mich frühe. Euch Eltern ist viel anvertraut. Aber so ihr eure Aufgabe recht erkennt, werdet ihr einst viel Segen überkommen in Meinem Reiche.
    Darum wachet über die euch anvertrauten Seelen mit Beten und ernstlichem Flehen und bringet sie Mir alltäglich vor Mein heiliges Angesicht, auf dass Ich sie segne und liebe, wie ein Vater seine Kinder liebt. – Amen.


Liebe und Vertrauen

    Friede sei mit euch, Meine lieben Kinder! – An diesem Gruße sollt ihr allezeit Den erkennen, der allein fähig ist, den Frieden, den Er euch verheißen hat, auch zu bringen. Denn Ich will nicht nur in Worten, sondern in der Tat und Wahrheit euch zeigen, wer Ich bin. Ihr sollt fühlen die Kraft Gottes und Seine Wundermacht verspüren an euch selbst. Mit Kraft aus der Höhe will Ich euch erfüllen, damit ihr wahrhaft den erkennt, der mit euch ist und Vater Jesus heißt.
    Bauet fest auf diese euch beglückende Macht und setzt all euer Vertrauen in den heiligen Vaternamen, so werdet ihr niemals zuschanden werden. Denn die unbegrenzte Liebe des Vaters verlangt auch wieder unbegrenzte Liebe und eben solches Vertrauen von eurer Seite. Nur wo sich diese beiden, Liebe und Vertrauen, ergänzen, da herrscht ewiger Frieden.
    Ihr werdet da freilich sagen: Wo herrscht denn ewiger Frieden? Wo sind diejenigen, deren Liebe und Vertrauen mit Gottes Liebe im Einklang steht, die Hand in Hand mit dem Vater wandeln und niemals bangend fragen: „Bin ich auf dem rechten Wege?“ – Oh, deren gibt es freilich wenige, die also unbeirrt und mutig ihrem Ziele zuschreiten. Aber dennoch gibt es solche, und das genügt Mir schon. Sind es doch stets wenige gewesen, die mit Mir wandelten. Und wenige sind es auch heute wieder, die Mir die Treue halten bis ans Ende.
    Das aber soll euch, Meine Kinder, nicht beirren, eurem Vater treu zu bleiben. Ihr sollt nicht forschen und fragen, ob ihr in der Zahl jener weniger seid, sondern nur einfach festhalten an Meiner Liebe und euer Herz unverwandt auf Mich richten. So seid ihr auf dem rechten Wege, wo immer ihr euch befinden möget, und seid auch in der Zahl der wenigen, die Mich lieben.
    Es sind aber überall, nicht nur unter euch, solche zu finden, die an Mich glauben, Mich lieben und Meine Gebote halten. In jeglicher Glaubensrichtung ist Mein Geist, der diejenigen, die Mich ernstlich suchen, lehrt – freilich nur also, wie es ihr geistiger Zustand erfordert und Meinem Geiste ermöglicht, einzukehren.
1 Und zu allen diesen sage Ich nur: Ein jedes lebe seines Glaubens und handle nach seinem Wissen und Gewissen! Ein mehreres verlange Ich nicht, denn was tut da der Unterschied des Glaubens? So ihr in der Liebe zu Mir eins seid, seid ihr auch im Glauben an Mich eins.
    Darum lasset allen Rat und Widerrat beiseite und trachtet nur, Mich über alles zu lieben und euren Nächsten wie euch selbst, so habt ihr den rechten Glauben und die rechte Liebe. Das sagt euch Der, dessen Liebe alles umfasst, der euer Vater ist. – Amen.

1 Daher die Verschiedenheit der Ansichten in Sachen des Glaubens


Allen Menschen soll geholfen werden

    Mein liebes Kind, siehe, dein Herz verlangt nach Mir und Meiner Liebe. Darum eilst du zu Mir, fragend: „Wie kann ich, o lieber Vater, Dir dienen? Tue mir kund Deinen allerheiligsten Willen, wie ich am wohlgefälligsten Dir lebe den Tag, der Dein Tag ist! O Herr und liebevollster, heiliger Vater, lass Du mich Dir leben, Dir dienen, so es Dein heiliger Wille ist und Du mich würdigst der großen Gnade, Dein Kind zu sein. Obgleich ich nimmermehr Deine Gnade verdient habe, lass dennoch Du, um Deiner Kinder willen, auch heute Deine Stimme und Deine heiligen Worte vernehmen! – Doch allezeit geschehe nur Dein heiliger Wille. Amen“
    Siehe, so hast du nun recht vor Mir gesprochen, Mein Kind! Und gerne will Ich deine Bitte erhören und dir geben, wonach dein Herz verlangt, das hungert und dürstet nach Meiner Liebe und dadurch fähig ist, Mein Wort und Meine Stimme zu vernehmen.
    Heute wie immer spreche Ich nach väterlicher Weise zu einem jeden Meiner Kinder, das mit Ernst Mich sucht und voll Sehnsucht auf Mein Erscheinen harrt. Und Ich rede zu euch entweder als Vater oder als Sohn, je nachdem ihr mit Mir eins seid und Mich im Vater oder Sohne liebet; denn Ich gebe Mich einem jeglichen nach seiner Liebe und seinem Glauben und teile die Gaben Meiner Liebe so aus, dass jedes darinnen finden kann, was es sucht.
    So Ich aber einem Herzen besonders nahekommen will, da kehre Ich Selbst in dasselbe ein, sofern Mir geöffnet wird – und rede zu ihm nach der ihm verständlichen Weise entweder durch das inwendige, lebendige Wort selbst oder, was gleichbedeutend ist, durch die Erweckung des Geistes zum Verständnis des durch andere geoffenbarten Wortes. Denn Mir steht der nicht näher, der das Wort in sich vernimmt und nach Meinem Willen niederschreibt, als derjenige, der das geschriebene Wort in sich aufnimmt und darin Mich erkennt – was ja auch nur der kann, der Mir sein Herz auftut. Beide können Mir nur im Befolgen Meiner Lehre ihre Liebe und ihren Glauben beweisen.
    Darum strebet vor allem nur danach, dass ihr den Willen des Vaters erfüllt, den Ich einem jeden offenbare, so er sich ernstlich bemüht, denselben zu erforschen, um sein Leben danach einzurichten.
    Wohl habe Ich, um den Herzen eines Kindes recht besonders nahezukommen, als Mittel und Weg – das unmittelbare Wort, um das ihr Mich so oft bittet, ohne zu bedenken, was es heißt, ein Wort von Mir zu empfangen. Ich will euch ja zwar nicht von Mir entfernen, so Ich euch an die Größe und Heiligkeit eures Vaters erinnere. O nein! Ich will euch stets Mir näherbringen. Um aber solches zu tun, muss Ich euch auch lehren, Mich mehr geistig als materiell zu erfassen und stets eingedenk zu sein, dass Ich nicht euer ‚Vater‘ allein, sondern ‚Gott-Vater‘ heiße, dessen Macht und Kraft unendlich ist. In Ehrfurcht und Liebe sollt ihr daher Meiner gedenken und euer Herz und eure Liebe vor allem heiligen lassen durch Meinen Geist, um den ihr mehr und mehr bitten sollt. Denn solange euch Mein Geist nicht völlig durchdringt, seid ihr nicht fähig, den Sinn Meiner Worte zu fassen, die ja stets nur dem Geiste des Menschen gelten, und zwar nicht nur einem allein, sondern allen.
    Wenn ihr daher bittet, so bittet für die ganze Menschheit, nicht nur für euch. Denn Ich will, dass allen Menschen geholfen werde. Und also sollet auch ihr wollen und wünschen, dass allen Mein Licht leuchte ohne Unterschied. Nur so werdet ihr stark im Lieben, stark im Hoffen und Vertrauen. Und also ausgerüstet kann Ich euch dann mitten unter die Wölfe senden, so es nottut. Dann seid ihr stark, zu kämpfen für Mein Reich. Und Ich kann euch stellen, wohin Ich will, und geben wie auch nehmen, was Ich will; denn ihr seid Mein und euer ganzer Reichtum besteht in geistigen Gütern, die euch keine Macht der Welt mehr rauben kann, die ihr aber von Tag zu Tag mehren könnt, damit ihr habet, zu geben den Dürftigen.
    Nicht allein für euch sollt ihr also heute und ewiglich sammeln, sondern auch für die, so euch Meine Liebe zuführt, dass ihr sie speiset. – Amen.


Geisteskraft

    Mein Kind! Siehe, jedes kleine Vorkommnis in deinem äußeren Leben bringt eine Störung in den Herzensverkehr mit Mir. Gleich wogen Deine Gedanken so bunt durcheinander, dass es immer einiger Zeit bedarf, bis sie sich wieder gesammelt haben und dein ganzes Sein auf Mich gerichtet ist.
    Siehe, das sollte nicht also sein! Du sollst vielmehr so fest in Mir gegründet sein, dass nichts imstande ist, störend zwischen Mich und dein Geistesleben zu treten.
    Der freie, reine Geist aus Mir kümmert sich nicht um materielle Dinge; sie sind für ihn gar nicht vorhanden und können ihn somit auch niemals stören. Und so soll auch deine Seele sich frei erheben über alles Irdische und suchen, Meinem reinen Geiste immer ähnlicher zu werden – was nur geschieht, so sie sich aller Welt entledigt und alles Augenmerk nur auf ihr ewiges Heil richtet, bis des Geistes Kraft der Seele Triebe überwiegt und ihm dadurch über Seele und Leib alle Macht gegeben ist.
    Dann ist die völlige Einigkeit von Geist, Seele und Leib hergestellt und keines wird dann mehr sein als das andere, weil alle unter einem Haupte und einer Leitung stehen, d.h. unter Meiner Liebe.
    Auf diese Weise muss ein jeder Mensch in seinem Innern es so weit bringen, dass in ihm ein Hirt und eine Herde ist. Ein jeder birgt in sich also die Welt, die er besiegen muss, und den Himmel, den er erreichen will.
    Wartet daher nicht auf äußere Ereignisse, die euch den Himmel auf Erden schaffen sollen. Sie kommen wohl auch, aber nicht so, wie ihr es meint. Denn um Meinen Zweck zu erreichen, bedarf Ich keiner äußeren Umwälzung durch Kriege nach der Weltherrscher Art. Nein! Ich bedarf nur einer inneren Umwälzung und eines geistigen Krieges, der in jeden einzelnen Menschen zum Austragen kommen muss.
    Zu diesem Kriege aber ist die Zeit schon lange angebrochen, und wer da nicht kämpft, sondern harrt, bis die Welt sich bessern wird, der wartet umsonst und versäumt die kostbare Zeit, die ihm gegeben ist zum Kämpfen und nicht zum Ruhen.
    Wartet also nicht auf das, was kommen wird, sondern nehmet, was euch zurzeit geboten wird! Denn die Zeit ist stets da, sie kommt nicht erst – wo ihr bereit sein sollt, Mein Reich zu schmücken und ein Licht zu sein denen, die in Finsternis wandeln.
    Ihr aber – was tut ihr? Ihr tretet nicht hervor aus eurem Dunkel, ihr umhüllet euch selbst mit allerlei weltlich verkehrten Anschauungen und verdecket das Licht, das Ich euch gegeben habe dadurch, dass ihr nicht tatkräftig genug seid! Was nützt euch da Mein Wort, so ihr nicht danach tätig werdet!? Und wer wird euch hören und glauben, so ihr nicht selber handelt nach eurer Lehre, die von Mir kommt?!
    Werdet daher vor allem selbsttätig und tatkräftig, so werdet ihr bald erfahren, dass Mein Wort lebendig ist und lebendig macht alle, die daran glauben! – Amen.


Weg zur Leuchte der Wahrheit

    Auf deine Frage, Mein Sohn, sage Ich dir: Kümmere du dich nicht um das, was nicht zu deinem ewigen Wohle dient. Ob die euch gegebenen Winke nur euch gelten oder auch späteren Geschlechtern, ist eine sehr überflüssige Frage, welche beweist, dass du noch nicht den tiefen Sinn erfasst hast, welcher darin verborgen liegt.
    Wie sollte jemals ein von Mir gesprochenes Wort seinen Wert verlieren? Was Ich euch heute sage, das gilt für alle Zeiten, und kein Buchstabe soll daran unerfüllt bleiben. Denn Meine Worte sind Geist und sind ewig. Und was euch jetzt noch dunkel ist – das wird euren Nachkommen helle sein wie die Sonne, denn sie werden mehr in Meinen Geist statt in Mein Wort eindringen und dadurch auch leichter und besser Meinen Willen erkennen und danach tätig sein, was sie zu stets höherem und reinerem Lichte führen wird. Denn nur in der treuen Befolgung Meiner Lehre liegt Mein Geist und Meine Liebe verborgen. Nur dem nach Meiner Lehre lebenden wird dieselbe klar und hell.
    So du nun den Geist Meiner Lehre allertiefst erforschen willst – da werde also ein rechter Täter derselben! Dann wird dir im Augenblicke die geistige Sehe erschlossen sein und ein Licht wird in dir aufgehen der Sonne gleich. So du aber anders Mich ergründen willst, da wird es tot und finster in dir bleiben, ob du gleich alle Meine heiligen Schriften verschlingen würdest. – Amen.


Weg zur Kindschaft

    Mein lieber Sohn! Du kommst zu Mir im Glauben, im Vertrauen und in der Liebe, darum sei gesegnet von Mir, deinem Vater, für dein aufrichtiges Herz und deinen guten Willen!
    Du bist auf dem Wege, Mein Kind zu werden, und hast allerlei gute Vorsätze gefasst, die du aber nicht ohne Mich auszuführen imstande bist. Und eben darum, weil du ohne Mich nichts vermagst, komme Ich zu dir und reiche dir nicht nur Meine Hand, sondern Mein Herz. Denn wie du Mir tust, so tue auch Ich dir! Du gabst Mir dein Herz, so nehme du dafür das Meine; denn Ich nehme nichts, was Ich nicht tausendfältig wiedergebe. Du hast dich Mir völlig gegeben, und Ich habe dich angenommen, habe dich zu Meinem Eigentum erkoren und dich erkauft mit Meinem Blute. Nun bist du Mein und sollst es bleiben ewig! – Amen.
    Das sage Ich Dir, damit du weißt und fühlst, wer Der ist, der nun mit dir redet, und wer Der ist, an den du im Glauben so viele Fragen gestellt hast.
    O sage Mir, Mein Kind, was ist wohl mehr: zu wissen, wie der Leib die beste Pflege erhält, oder wie du am ehesten kannst Mein Kind und Jünger werden? Ist nicht das letztere mehr wert, und folgt aus ihm nicht ganz von selbst die rechte Lösung alles Äußeren?
    Siehe, Kind, Ich bin ein Gott der Ordnung, und was Ich tue, läuft niemals Meiner Ordnung zuwider, sondern ist und besteht allezeit auf Meinem Grundgesetze: „Liebe Gott – und deinen Nächsten!“
    Auf dem festen Grund dieser beiden Gebote sollst auch du dein Leben einrichten und, wie jedes Meiner Kinder, auf dem untersten Punkte beginnend, aufwärts klimmen von Stufe zu Stufe, bis du dein Ziel erreicht hast – das Ich bin in allen Meinen Eigenschaften.
    In all deinem Tun sollst du lernen, Mir gleich zu werden. Und dies geschieht wiederum nach Meiner ewigen Ordnung nur durch Liebe und Geduld. So du nun ein weises Kind Gottes werden willst, da beginne also zuerst an der Umgestaltung deines inwendigen Menschen und lenke dein ganzes Augenmerk auf dich selbst, d.h. blicke in dich, kehre fleißig ein in dein Inneres und wende dein ganzes Herz samt allem, was darinnen lebt , Mir zu und spreche aus tiefstem Herzensgrunde:
    „O Vater, lieber Vater! Hier bin ich, Dein armes, schwaches, unwürdiges Kind! Siehe in Gnaden herab auf mich und errette mich aus der Nacht der Finsternis! Führe mich zu Deinem wunderbaren Lichte! Entzünde in mir die wahre, reine Liebe zu Dir und allen Menschen und öffne mein Herz zum Verständnisse Deines heiligen Wortes, das Du uns spendest in Deiner Liebe, Gnade und Erbarmung. O tue mir auf die geistige Sehe, dass ich erkenne Dich, Vater, in Deiner grenzenlosen Liebe, die Du uns armen, unwürdigen Sündern erzeigst. Hilf uns, Dich zu lieben, Dich zu preisen und Dir wahrhaft zu danken durch die immer völligere Hingabe unsres Herzens. Nimm uns ganz hin zum Lobe Deiner Liebe, Du allerheiligster, liebevollster Vater! – Amen.“
    Wenn du, Mein Kind, Mich also zu lieben gelernt hast und ganz erfüllt bist von dieser alleinigen Lebensglut, dann hast du nimmer vonnöten zu fragen: „Wie soll ich dies oder jenes verstehen?“ – Dann wird dich alles der Geist dieser Liebe, die in dir ist, lehren. Dann wirst du wahrhaftig umgestaltet sein, und ein neues Wesen in deiner Seele wird dir bekunden, dass du der Wiedergeburt nahe bist und bald als Mein Kind eingehen kannst zum ewigen Leben. – Amen.


Zweck der Vaterworte

    Ich komme zu einem jeden Meiner Kinder, so es nur ein wahres Liebeverlangen nach Mir in seinem Herzen trägt, und speise ein jedes solches Kind Selber mit Meiner Liebe, Gnade und Erbarmung, damit sein Liebeverlangen wachse und zunehme und ein immer mächtigeres Sehnen nach Mir sein Herz erfülle.
    Das ist es, was Mein unmittelbares Wort bezweckt. Es soll die Furcht und Scheu vor Mir in Liebe verwandeln und so die Brücke bilden zu Meinem Vaterherzen!
    Dem Kinde aber, dem Ich also den Weg bahne, dem ist gar viel gegeben, und wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern! Darum nehme keines leicht hin die Worte Meiner Liebe, sondern achte sie als eine Gabe des Himmels, welche kein Mensch noch Engel, sondern allein der Vater Seinen Kindern schenken kann, und zwar denen, die eines guten Willens sind, d.h. die danach trachten, ihr Leben nach des Vaters Wort und Willen einzurichten. Denen allein wird Mein Wort und Meine Liebe zum bleibenden Segen und ein Leitstern von der Finsternis zum Lichte.
    Denen aber, die nur um des Vorwitzes willen oder des eitlen Wissens wegen Meine Worte lesen, denen werden Meine Worte zum Gerichte, das sie dereinst richten und strafen wird.
    Darum – prüfet euch alle wohl, aus welchen Grund und Ursache ihr euch nahet Meinem Tische und Mich bittet um lebendige Speise, um das Brot des Lebens! Ich sage euch: Mein Wort hören und dennoch nicht danach tun, ist eine Sünde, die euch schwerlich vergeben werden kann! – Denn so ein Blinder sich stößt, dem kann es nicht zur Sünde angerechnet werden; was soll aber geschehen mit denen, die Meine Gnade sehend gemacht hat und die dennoch in Sünden verharren!? Ich sage euch, die wird ihr eigenes Herz verdammen und ihr eigenes Urteil wird sie richten – zum Tode, aus welchem sie nimmer erstehen, weil sie die Gnade verscherzt und Meine Liebe mit Füßen getreten haben. Für solch einen Sünder hat selbst Meine Geduld und Langmut ihr Ende erreicht!
    O Mein Kind, Dein Herz erzittert vor dem Ernst und der Strenge Meiner heiligen, göttlichen Sprache, und du erinnerst Mich, dass Ich dem Sünder, der Buße tut und sich bekehrt, Gnade verheißen und gesagt habe, dass Meine Langmut und Geduld ewig kein Ende nehmen werde. – „Wie verhält sich denn nun das zu dem obigen Ausspruche?“, so fragst du in dir. – Und Ich sage: Du hast allen Grund zu solcher Frage. Denn wahrlich, wenn du und ihr alle nicht Meine Liebe festhalten würdet, was würde werden aus euch, da ihr doch alle mehr oder minder Sünder seid!? Damit aber in euch kein Zweifel in Meine Liebe aufsteige, will Ich euch den Unterschied zeigen zwischen einem verstockten Sünden und einem Sünder gewöhnlicher Art, d.h. einem Kinde, das trotz seines ernstlichen Willens, nicht mehr zu sündigen, dennoch in diese oder jene Sünde, die nun einmal in seinem Fleische ruht und zu seiner beständigen Demütigung dient, verfällt und willigt.
    Der Unterschied ist der, dass ein verstockter Sünder ohne wirkliche Reue sündigt, nicht ernstlich Buße tut und darum in seinen Sünden verharrt und, obgleich er weiß, dass er sündigt, dennoch nicht ablässt von seinem Tun. – Aber ein Kind, dessen Herz zwar von Schuld beschwert, aber eben dadurch erfüllt ist mit Liebe zu Mir, für solch ein Kind, das sich als Sünder fühlt, ist Mein Erbarmen, Meine Liebe ewig, weil – sei die Schuld auch noch so groß – die Liebe größer, mächtiger und stärker ist und alles bedeckt und überwindet.
    Darum ihr Lieben alle, die eine Schuld euch drückt, erfasset Meine Liebe! Ja, haltet sie so fest, dass keine Schuld – und wenn auch noch so groß – sie euch entreißen kann!

Die Liebe ist’s, die alles überwindet,
die Liebe ist’s, die einst ihr wiederfindet,
wenn alles ihr verloren glaubt,
ja wenn die Welt euch alles raubt.
Habt ihr die Liebe, seid ihr reich!
Dies sagt die ewige Liebe euch.


Rechte Kindesbitte

    Mein lieber Sohn, der du gewiss bist, auch ‚Mein Kind‘ zu sein – höre was zu dir der Vater der Barmherzigkeit, der Gott des Friedens spricht! Meinst du wirklich, dass du würdig seist der Gnade, ‚Mein Kind‘ genannt zu werden? – Siehe, so du solches glaubst, da bist du Meiner Gnade nicht würdig. Nur so du dich für zu unwürdig Meiner Gnade hältst, sollst du von Mir den Segen aus Meinem Vaterherzen empfangen, den Ich nur für Meine Kinder bereithalte, die sich unwürdig fühlen Meiner Liebe und darum in rechter Demut und aller Liebe ihres Herzens sich zu Mir wenden mit der Bitte:
    „Vater, lieber Vater, erbarme Du Dich meiner und hilf mir, Deinem Kinde, das nicht wert ist, sich Dein Kind zu nennen, aber dennoch eine solch mächtige Liebe zu Dir, o Du heilige Ewige Liebe, empfindet, dass es, gestärkt durch diese Liebe, es wagt, Dein Antlitz zu suchen. O Du lieber, heiliger Vater, heiße Du mich zu Dir kommen! Denn siehe, mein Herz sehnt sich nach Deiner Liebe und meine Seele dürstet nach dem Wasser des Lebens, das Du verheißen hast denen, die Dich lieben – indem Du sprachst: „Kommet alle her zu Mir, Ich will euch erquicken!“ (Mt. 11,28)
    Du hast uns Dein Wort gegeben und gesagt: „Alles, was ihr den Vater bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich euch geben!“ (Joh. 16,23) Und darum, o Du lieber Vater, komme ich armes, unwürdiges Kind denn zu Dir, um von Dir als erstes zu erflehen, dass Du mir mögest meine Sünden vergeben und mein Herz reinigen von allem Unrate und mir wollest schenken ein neues Herz, darin Du, lieber Vater, Wohnung nehmen mögest! Das, lieber Vater, ist meine erste und einzige Bitte zu Dir. Und so Du mich gnädig erhörst, will ich zum Lobe Deiner Liebe Dich ewig preisen, Dir danken und Dich lieben. Doch soll auch hier nur Dein allerheiligster Wille geschehen! Amen.“
    Siehe, Mein Sohn, das ist die Mir wohlgefälligste Bitte, mit der ein Kind sich Mir nahen soll. Und diese will Ich auch dir erhören, so du sie an Mich richtest mit Demut und Liebe und dich erkennest als einen gar faulen und unnützen Knecht, der sich auf nichts als auf Meine Gnade und Erbarmung stützen kann, aber nimmer auf irgendein Verdienst!
    So komme denn zu Mir, als ein wahres Kind! Ich will dich mit dem Brote des Lebens speisen und laben nach dem Grade deiner Liebe und will dir geben, was immer zu deinem geistigen Wohle dienlich ist, was deine Liebe zu Mir mehrt und stärkt und dein Herz fähig macht, die Liebe Gottes und des Nächsten im wahren Sinne auszuüben! – Dies allein ist es, was du von Mir zu erwarten hast. Denn Ich bin nicht gekommen, euch Neues zu bringen, sondern nur das Alte lebendig zu machen.
    Das sagt euch derselbe, von dem geschrieben steht: „Und der auf dem Stuhle saß, sprach: ‚Siehe, Ich mache alles neu!’“ (Offb. 21,5) Und der selbige ist euer aller Vater und Herr – Jesus Christus. – Amen.


Herz und Kopf eins in Gott

    Mein Kind, gar mancherlei liegt dir auf dem Herzen, was du Mich nicht unmittelbar zu fragen wagst. Und du sprichst darum auch keine besondere Bitte aus als nur die eine: „Komm zu mir, mein Vater, und gib mir, was mein Herz bedarf, um in der Liebe zu Dir zu wachsen!“ Das ist alles, was du begehrst von Mir. Und da sage Ich dir nun:
    Mein Herz kennt das deine, erkenne auch du immer mehr das Meine, so wirst du wachsen in der Liebe. Denn ohne die rechte Erkenntnis vermagst du Mich nicht wahrhaft zu lieben, und geradeso ist es auch umgekehrt: die Liebe muss wachsen durch die Erkenntnis. Das heißt also, das Herz darf nicht ohne den Verstand handeln und der Verstand nicht ohne das Herz, beide müssen gleichmäßig erzogen und geleitet werden, weil weder der Verstand noch das Herz für sich allein den Menschen zum Ziele der Vollendung bringt – beide können ihn ins Verderben führen, so Ich nicht ihr Leiter und Führer bin. Ich habe euch daher beides gegeben, weil ihr beides bedürfet; und darum sollet ihr auch beides weise gebrauchen und nicht meinen, so ihr Meine Kinder seid und den Herzensverkehr mit Mir pfleget und Ich die Liebe über alles stelle – da dürfet oder müsset ihr den Verstand völlig beiseitesetzen und euch allein vom Herzen führen lassen. O nicht also!
    Ich lehre euch wohl im Herzen, weil Ich die Liebe bin und die Liebe im Herzen und nicht im Kopf ihren Wohnsitz hat, und zwar darum, weil all euer Tun von Herzen, also von der Liebe, ausgehen soll. Der Grund all eurer Handlungen soll also zwar die Liebe sein, um aber auch die Liebe in ihren Schranken zu erhalten, habe Ich in das Haupt des Menschen, also über das Herz, den Verstand gesetzt, der euch besonders in den Dingen dieser Welt leiten und führen soll. Ihr sollt daher gar wohl euren Verstand gebrauchen, aber freilich nur so, dass er euer Herz nicht erstickt oder gar tötet.
    Der Verstand ist im eigentlichen Sinne der Feind des Herzens, er ist der Gegenpol der Liebe, weil Ich es also geordnet habe. Nun soll aber ein Hirt und eine Herde werden, es soll Friede in und unter euch sein, und alle Feindschaft soll fortan ein Ende nehmen. Es sollen die Wölfe mit den Lämmern unter einem Dache wohnen, und keines wird mehr wider das andere sein. Wie ist solches möglich? Wer sind die Wölfe und wer sind die Lämmer? – Sehet, das alles sind eure Hausgenossen! – Die in euch wohnenden guten und bösen Triebe, die Leidenschaften aller Art – das sind die Wölfe, welche das Gute in euch, das den Lämmern zu vergleichen ist, auffressen möchten.
    Wie aber wird der Friede hergestellt und wie kann das Gute und Böse unter einem Dache wohnen? Sehet, der Friede und die Einigung wird in euch hergestellt, so alles durch den Geist der Demut und Liebe geordnet und geregelt ist in euch und alles im göttlichen Sinne seinen Zweck erfüllt. – Nicht nur euer Herz, sondern auch euren Verstand müsset ihr deshalb von Mir leiten lassen und ihn recht gebrauchen lernen, damit er nicht mehr ein Feind, sondern ein Freund eures Herzens ist. Dann wird auch er nur Gutes wollen. Und so habt ihr den Frieden in euch hergestellt dadurch, dass ihr die verkehrte Liebe in eine wahre umgestaltet und eitles Wissen mit der wahren Weisheit aus Mir vertauscht habt.
    Sehet, alsdann sind Herz und Verstand ‚am rechten Platze‘ und werden einander sozusagen die Hände reichen, weil jedes sich im rechten, göttlichen Lichte erkennt und das Streben beider in Mir eins geworden ist. Das sucht dann nur Mich zu lieben und der Verstand Mich zu erkennen. – Das wird euch nun deutlich zeigen, wie Liebe und Erkenntnis zueinander stehen sollen und wie ihr wachsen und zunehmen sollt nicht nur im Herzen, sondern auch im Verstande, auf dass euch in allen Dingen des zeitlichen und ewigen Lebens die rechte Fülle werde.


Allezeit bereit

    Siehe, Mein Kind, du bist dir nicht recht klar darüber, ob du die Schuld trägst, wenn einige Zeit lang Meine Stimme verstummt und du auch mit dem besten Willen kein Wort in dir vernehmen kannst. Du möchtest gerne nach Meinem dir geoffenbarten Willen tun; aber die Verhältnisse erlauben es nicht immer. Da ist bald diese, bald jene Abhaltung, so dass du bekümmert fragst: „Ist’s recht also? Dein Wille, lieber Vater, ist mir ja heilig und überheilig – warum ist es mir nicht möglich, ihn allezeit zu erfüllen, wie ich möchte?“
    Siehe, liebes Kind, das wollte Ich nun gerade, dass du Mich also fragst. Und Ich will dir eine Antwort geben, daran ihr alle, Meine Kinder, erkennen sollt, wie Ich euch Meinen Willen offenbare, warum und wozu Ich euch sage, tuet dieses oder jenes.
    Wenn Ich euch heute in einem Punkte in dieser oder jenen Sache einen Rat erteile nach den augenblicklich bestehenden Verhältnissen, so ist damit nicht gesagt, dass ihr von nun an in einem fort also und nicht anders gleich Maschinen tätig sein sollt. Was heute gut und tunlich war, kann schon nach kurzer Zeit unmöglich werden, je nachdem sich die Verhältnisse ändern. Wie könnt ihr euch da gebunden fühlen an einen zu ganz anderen Zeiten und unter anderen Verhältnissen erteilten Rat? Das hieße euch ja eurer Freiheit berauben und euch zu unselbständigen Menschen stempeln! Während Ich doch allezeit nur eine freie Tätigkeit und eine möglichst große Selbständigkeit bei den Menschen erzielen will, gebärdet ihr euch gleich unmündigen Kindern, die keinen Schritt zu gehen sich getrauen!
    Ihr dürft nicht glauben, dass Ich euch aus den Augen verliere, so Ich euch nicht immer führe, wie man kleine Kinder gängelt! Ihr müsst doch auch einmal gehen lernen, und das selbständig, frei und ohne Furcht – d.h. ihr müsst im Glauben an Meine Liebe festwurzeln und in unerschütterlichem Vertrauen zu Mir stehen lernen! Damit ist keineswegs gesagt, dass ihr aufhören sollt, Kinder zu sein. O mitnichten! Ihr sollt ja erst zu wahrhaftigen Kindern herangebildet werden! Und das geschieht, so ihr euch von Mir ziehen und euch führen lasset von Stufe zu Stufe, bis Ich Mein Werk an euch vollendet habe und ihr Kinder seid nach dem Willen des Vaters. So lange müsset ihr wachsen und zunehmen im Glauben, in der Liebe und im Vertrauen und euch treulich üben in der Sanftmut, in der Demut und in der Geduld.
    Dieser Mein Rat bleibt ewig unverändert stehen. Darum trachtet allezeit getreu danach zu leben, so werdet ihr Meinen Willen wahrhaft und lebendig im Geiste der Wahrheit erfüllen, woran Ich ein größeres Wohlgefallen habe als an der genauen Beachtung der Zeiten und Stunden, die Ich euch, Mir zu weihen, geraten habe.
    Und siehe, also liegt es, Mein Kind, auch bei dir nicht daran, dass du regelmäßig Mir dienst durch das Niederschreiben Meiner Worte, sondern einzig und allein, dass du im täglichen Wandel allezeit Mir dienst in Treue und Liebe und Mich zu vernehmen stets bereit bist. So Ich auch Tage und Wochen schweige, sollst du Mir dennoch dein Herz und deine Liebe bewahren, damit, so Ich komme, Ich dich nicht schlafend finde.
    So wache denn und bete und harre des Herrn deines Gottes! Er wird dich rufen, so Er deiner bedarf. Dann aber eile und zögere nicht! – Das sage Ich dir zum Zeichen, dass Ich allezeit mit dir bin und bleiben werde. – Amen.


Ein Gnadenwort

    Mein Sohn, du denkst bei dir: Wenn doch dieser durch die Menschen sprechende Vater mir ein Wort zukommen lassen würde, das mich im Innersten überzeugen würde von der Göttlichkeit und Allwissenheit des großen Gottes, der das ganze All erschaffen und regiert, dann möchte ich ja wohl glauben an dieses Wort. Aber solange ich nicht vollkommen überzeugt bin, lasse ich mich nicht in eine Sache ein, die mir bis jetzt noch unglaublich und unmöglich erscheint. Denn was wird der große, erhabene Gott an uns armseligen Menschen ein solches Interesse nehmen und Sich um jedes einzelne Menschenkind bekümmern!? Das wäre doch zu viel verlangt von einem allmächtigen Gott, an den sich die meisten Menschen nicht im Geringsten kehren! Soll man denn glauben, dass Er solchen Menschen nachlaufe und Sich ihnen aufdränge, damit sie nicht verlorengehen!? Nein, da müsste mir solch ein Gott schon ganz gewaltige Beweise Seines Daseins geben, bis ich glauben könnte, Er selber erniedrige Sich so tief und verkehre mit uns Menschen gleich als ob Er Selbst auch nur ein Mensch wäre.
    Siehe, solche und ähnliche Gedanken beschäftigen deine Seele, und ob du ihnen folgst oder nicht, so arbeitet dennoch in dir dein Geist weiter, den Ich zu erwecken begonnen habe. Und dieser dein nun schon zur Hälfte erweckter Geist wir nimmer ruhen, bis er die in tiefem Schlaf versunkene Seele erweckt und errettet hat. Das wird zwar deinem Fleische so manchen Kampf verursachen und es werden Zeiten kommen, da du Meine Gnade verwünschen wirst. Aber Ich werde sie dennoch nicht von dir wenden, sondern dich heben und tragen mit unendlicher Geduld und Langmut, bis du zum Lichte hindurchgedrungen bist und mit nimmer enden wollendem Dank Mich loben und preisen wirst ob Meiner gar großen Gnade und Barmherzigkeit, die ewig kein Ende nimmt.
    Aus Gnaden sende Ich dir, Mein Sohn, diese Worte, die deinem Geiste zur Kräftigung und Stärkung dienen sollen, damit er nicht ablässt, von Meinem Geiste geleitet und geführt, die Seele zu ermahnen und zu wecken, um sie endlich aus der Nacht des Todes zu befreien. Ja, solches ist der Grund Meiner Worte und Lehren: den Geist des Menschen zu erwecken, bevor die Seele sich seiner bemächtigt und ihn hinabzieht in den Abgrund des Verderbens, in den sie selber gesunken ist samt ihrem Fleische. Bedenket doch ihr Menschen, wozu Ich euch erschaffen habe und wozu ihr euch stempelt!
    Dadurch, dass ihr Meiner nicht achtet und eures Gottes und Schöpfers vergesst, entsteht eine Kluft zwischen Mir und euch, die nur Meine Gnade und Erbarmung wieder überbrücken kann. Dünke sich darum keines zu weit entfernt von Mir, noch glaube jemand, dass Ich Mich seiner nicht erbarmen könnte. Bin Ich doch nicht nur ein allgemeiner Schöpfer und Gott, sondern auch ein liebender Vater und getreuer Hirte, der Sich nicht schämt, dem verlorenen Kinde und verirrten Schafe so lange nachzugehen, bis es sich von Ihm finden lässt und Er es voll Freuden zurückführen kann zur getreuen Herde.
    Siehe, Mein Sohn, das sage Ich dir nicht etwa darum, um dich nach deinen weltlich-sinnlichen Ansichten von Meinem Dasein zu überzeugen. Ich will auch nicht deine auf Äußeres gerichteten Wünsche befriedigen, was dich nur noch mehr mit der Materie verbinden würde, von der Ich dich befreien will. Ich will dir vielmehr nur den Weg zum ewigen Leben zeigen und auch dir die Pforte Meiner Gnade eröffnen. Nun steht es dir frei, ob du den Weg wandeln willst, der zu Mir führt, und ob du die angebotene Gnade mit allem Ernst und festen Wille ergreifen willst. Ich sage nicht: „Tue es!“ – sondern Ich sage nur: „Handle nach deinem höchsteigenem Willen in aller Freiheit deines Geistes!“ Denn du bist als ein vollkommen freies Wesen von Mir ausgegangen, und in eben derselben Freiheit sollst du als ein völlig selbständiges Kind zu Mir zurückkehren.
    Das sage Ich dir und allen, die deines Geistes sind, als Der, der Ich bin, war und sein werde ewig. – Amen.


Die große Gefahr

    Ja, wohl weiß Ich, dass noch eines Meiner Kinder voll Sehnsucht Meiner harrt und kaum erwarten kann, bis Ich ihm Mein Vaterherz auftue und ihm zurufe: „Komm doch zu Mir, Mein Kind! Ich harre deiner vollen Liebe und suche schon so lange Zeit nach dir. Aber du wolltest dich nicht finden lassen. Du wolltest nicht glauben, dass Ich liebend Meine Arme dir entgegenstrecke. Du liefst lieber trauernd umher, als ob du deinen besten Freund verloren hättest und du nicht deines Vaters Kind wärest. In diesem Zustande hast du dir Lasten aufgebürdet, die viel zu schwer sind für dich. Das erkanntest du, und das stimmte deine Seele traurig. Aber dennoch wolltest du nicht die Last auf Mich werfen und sagen: „Nimm Du, o lieber Vater, meinen Willen für die Tat und vollende Du das Werk, das mir zu schwer geworden ist, und lass mich nur Dein schwaches Kind sein, das nichts kann, als Dich lieben.“
    Siehe, liebes Kind, solche Worte demütiger Liebe gefallen Mir weit besser als die Lust nach großen Taten. – Großes zu vollbringen ist vielen Meiner Diener ein leichtes, denn sie tun alles aus Meiner Kraft und Meinem Willen. Darum ist es auch nicht ihr, sondern Mein Werk. Viel größer aber ist vor Mir das Kleine, Mein Kind. Das unscheinbare, stille Wirken der Demut macht das Herz stille und genügsam. Und das eigene Herz besiegen mit den Waffen der Liebe und Demut, gilt weit mehr vor Mir, als die größte, durch Meine Macht vollbrachte Tat.
    Wenn du solches verstanden hast und gewillt bist, das Große zu lassen und dafür das Kleine mit aller Kraft deiner Liebe zu erfassen, dann hast du einen gewaltigen Schritt getan und bist um vieles Meiner Liebe nähergekommen und näher Dem, dessen Arme offenstehen für dich und der dich immer mehr in das Reich der wahren Liebe führen will. – O zögere nicht, Mein Kind! Steig eilends herab, ehe das künstlich errichtete Gebäude zusammenstürzt, unter dessen Trümmern viele den Tod finden, die sich davon nicht trennen können und lieber nach dem Scheine jagen, als das Sein ergreifen.
    Du fragst in dir, was ist das für ein trügerisches Gebäude, auf dem ich mich befinde? O siehe, Kind, nicht du allein, ihr alle steht nur allzu gern auf diesem lockeren Boden. Es ist der geistige Hochmut! Das Sichhöher- und -besserdünken ist die große Gefahr, der ihr entgegeneilet, ohne sie zu erkennen. - Darum rufe Ich euch allen zu: Steiget eilends hernieder, damit der Feind euch nicht ergreife und euer Leben schädige!
    O liebe Kinder, Ich will euch ja gerne helfen, festen Grund und Boden zu fassen. Denn wollte Ich euch nicht helfen, so hätte Ich euch nicht die Gefahr gezeigt. Aber ihr müsset erst zur rechten Selbsterkenntnis gelangen und Meinen Ruf als einen Gnadenruf erkennen lernen und in euch die lebendige Überzeugung erlangen, dass Mein Ruf zur rechten Zeit ertönt. Habt ihr solches erkannt, dann erst kann und will Ich euch weiterführen. – Amen.


Vom Worte Gottes im Menschen

    Mein Kind, siehe, du hast dein eigenes Herz noch nie so recht erforscht – darum fehlt dir auch der Schlüssel zum eigentlichen Verständnis dessen, was du schreibst und wie du es schreibst. – Da es dir aber nun daran gelegen ist, zu erfahren, wie da solches vor sich geht, so höre Mich an, Ich will es dir in aller Kürze erklären und dir zeigen, wie das Wort Gottes in den Menschen gelangt und wie er fähig wird, dasselbe rein und ohne Beimischung seiner eigenen Gedanken wiederzugeben.
    Siehe, wenn Ich ein Werkzeug für Mich als brauchbar erachte, so hat dasselbe auch alle die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse in sich, die Ich nur zu wecken brauche. Dass Ich aber diese schlummernden Eigenschaften nur allmählich wecken kann und nicht von heute auf morgen – das entspricht Meiner göttlichen Ordnung, der zufolge alles sich langsam aber sicher fortbewegt und entwickelt.
    Da Ich keiner Weltweisheit bedarf, habe Ich Mich auch nie eines mit solcher Weisheit angefüllten Menschen bedient, um euch durch denselben mit Meiner göttlichen Weisheit zu erfüllen. Vielmehr bediene Ich Mich meist solcher Menschen, die an und für sich nicht viel Nennenswertes besitzen, weder in geistiger noch in leiblicher Beziehung, und darum vor der Welt unbeachtet bleiben, ein stilles und zurückgezogenes Leben führen und in keinerlei Abhängigkeit von der Welt stehen, also auch Herr ihrer Zeit sind.
    An solchen Menschen beginne Ich Mein Werk zuerst vorbereitend, läuternd und stärkend. Sie müssen sich allen möglichen Proben unterziehen, die zur Stärkung ihres Glaubens, ihrer Demut und Liebe notwendig sind und dazu dienen, ihre noch unreine Seele zu reinigen und sie mit ihrem inneren, göttlichen Geiste zu vereinen, der den Vermittler zwischen Mir und der Seele des Menschen bildet.
    Das Einfließen Meines Heiligen Geistes ist somit keine außerordentliche Wundererscheinung, sondern ein im Herzen des Menschen vor sich gehender, ganz natürlicher Akt. Es ist dabei nur ein Zurückdrängen (des Eigenwesens) der Seele und ein völliges Schweigen aller Sinne und Gedanken erforderlich – und die Verbindung mit Mir ist dadurch alsbald hergestellt. Das Herz fühlt, was Mein Geist zum Menschengeist redet. Und diese Worte steigen dann gleich lichten Gedanken in das Gehirn und können danach ganz leicht niedergeschrieben werden. Dass dabei völlige Ruhe innen und außen herrschen muss, ist selbstverständlich.
    Das Haupterfordernis aber ist die Liebe zu Mir, die Demut, Selbstverleugnung und allergrößte Uneigennützigkeit. Ja, dieses sind die Eigenschaften, welche ein Mir dienendes Menschenkind vor allem besitzen muss, um Meine Stimme zu vernehmen. Alles Übrige kann Ich ihm hinzugeben; diese Voraussetzungen aber muss es aus sich selbst besitzen und sich stets mehr und mehr zu eigen machen. Denn nach dem Grade seiner Liebe und Demut wird ein jeglicher von Mir die Gaben des Heiligen Geistes empfangen.
    Es liegt sonach einzig und allein an dem Wachsen der Liebe und der Liebestätigkeit des Werkzeugs sowie an seiner irdisch bedingten reiferen Erkenntnis, wenn die Worte mehr und mehr Geistiges enthalten. Je reiner der Geist des Schreibers, desto reiner ist das Wort, das er in sich vernimmt.
    Solches alles aber liegt in der Willensfreiheit des Menschen. Denn Ich habe keinen gedungen, auf so und so lange Mir zu dienen. Es ist jedem völlig freigestellt, ob und wie lange er Mir dienen will. Denn Ich will keine Knechte, die eines Lohnes wegen für Mich und Mein Reich arbeiten, sondern Ich will nur allerfreieste Kinder, die aus reiner Liebe Mir dienen und deren einziger Lohn nur der ist, von Mir wiederum geliebt zu werden. Diese Liebe aber ist ihnen köstlicher und herrlicher denn alle Schätze dieser Welt. Und darum verlassen sie auch meist arm und gering, wie sie gelebt, diese Welt und sind dennoch fröhlich und guten Mutes. Denn wer Mich hat, der hat alles.


Von der Heidenmission

    Liebe Kinder! Lasset uns heute einen Blick werfen auf die Heidenmission im fernen Heidenlande! – Was soll aus der Masse der Heiden werden, die tagtäglich in die Ewigkeit hinüberwandern, ohne von dem allein wahren und einigen Gott Kenntnis zu haben? Sollen nicht alle Kräfte in Bewegung gesetzt werden, den Heiden das reine Wort Gottes zu verkünden; und wie könnte solches am besten und wirksamsten geschehen? Dienen die vielen Opfer, die für die Heidenbekehrung gebracht werden, wirklich zur Förderung des Reiches Gottes? Sollen dieselben vermehrt oder beschränkt werden? Alle diese Fragen beschäftigen euch im Innersten. Darum will Ich euch hierüber nun ein Licht geben, daran ihr erkennen sollt, worin eure Aufgabe in betreff der Heiden besteht. – Und so höret!
    Was die Heiden im Jenseits betrifft, so ist für sie von Mir aus schon also gesorgt, dass sie nicht minder selig sind als diejenigen, welche (schon auf Erden) an Jesus Christus glaubten. – Lebt ein Heide streng nach seiner Lehre und nach seiner Erkenntnis, so hat er ebenso seine Pflicht erfüllt wie ein wahrer Christ, der nach Meiner Lehre lebt und handelt. Es wird ihn sonach kein andres Urteil treffen als dasjenige, welches jedem treuen Knechte wird: „Ei du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, Ich will dich über viel setzen, gehe ein zu deines Herrn Freude!“ (Mt. 25,23)
    Auch den Heiden wird also ihre Treue nicht unbelohnt bleiben. Sie werden (in der geistigen Welt) alsbald einen Führer und Lehrer bekommen, der sie in allem unterrichtet, was zu ihrer weiteren Ausbildung vonnöten ist. Hier werden sie sonach auch Mich, den Vater, kennenlernen und Mich zu lieben anfangen, welche Liebe sie alsdann immer höher und höher führt und zu stets reinerer Erkenntnis des einen wahren und lebendigen Gottes gelangen und dadurch die Seligkeit der Kinder Gottes erreichen lässt.
    Sehet, also ist von Mir aus ein jeder wahre Heide versorgt und an seinem Platze, so er treu ist in dem Amte, in das Ich ihn gesetzt. Ich weiß, warum Ich ihn auf Erden in Nacht und Finsternis gestellt habe, und weiß auch, wann für ihn die Zeit gekommen ist, da er zum Lichte geführt werden kann. Darum lasst alle eure Sorge um die Heiden! Ich werde zur rechten Zeit auch unter ihnen Männer erwecken, die ihnen das lautere Wort Gottes verkünden um Meiner Liebe willen.
    Wahrlich, Ich sage euch, ihr tut besser, so ihr der inneren, d.h. in eurem eigenen Lande herrschenden Not steuert, in materiellem wie in geistigem Sinne. Während ihr dort im Heidenlande wenig oder nichts nützet und euren Blick in weite Fernen richtet und Gaben reicht, eine Not zu lindern, die all euer Vermögen weit übersteigt, schmachten vor euren Augen Hunderttausende in Not und Kummer. Für diese bleibt euer Herz kalt und eure Hand leer, weil ihr der Not in fernen Landen gedenkt.
    Was nützt aber solch ein Mitleid die Armen und Notleidenden? Gab Ich euch nicht im Gleichnis vom Samariter ein klares Licht über die Frage, wer ist mein Nächster? Habe Ich darin angezeigt, dass ihr euch des ferneren Bruders erbarmen sollt, oder habe Ich euch nicht viel mehr auf die euch am nächsten stehende Not angewiesen? Solange ihr noch von solcher naheliegenden Armut in jeglicher Beziehung umgeben seid, erstreckt eure Hilfe nicht über euren Gesichtskreis hinaus.
    Damit habe Ich euch nun deutlich gezeigt, wohin ihr euer Augenmerk richten sollt – auf eure nächste Umgebung! – Und was die Bekämpfung des ‚Heidentums‘, d.h. des Un- und Aberglaubens, betrifft, so habt ihr auch da in euren Landen Gelegenheit in Fülle. Denn wahrlich, ihr traget wohl den Namen Christen, aber dennoch ist es in vieler Herzen finsterer als im tiefsten Heidenlande. Ihr sehet solches und fraget dennoch, wie können wir am wirksamsten dem Heidentume steuern? –
    Ich sage euch, nicht anders, als dass ihr euch selbst bekehret und euer eigenes Herz umgestaltet und wahre Christen im Geiste der Demut und Liebe werdet, dann erst werdet ihr den Heiden ein wahres Licht sein können, das sie von ferne schimmern sehen und dem sie nachgehen um zu erforschen, von wannen es kommt. Dann erst möget ihr aufstehen und sagen: „Kommt, wir wollen euch führen zum ewig unvergänglichem Lichte und euch den Weg zum ewigen Leben zeigen!“ – Und sie werden euch folgen, wohin ihr sie führt. Und ihre Zahl wird sich mehren von Tag zu Tag, wie es geschrieben steht: „Und es kamen hinzu täglich, die getauft wurden, und ihre Zahl war bei dreitausend.“ (Apg. 2,41)


Liebesverlangen und Wissensdurst

    „Mein Joch ist sanft und Meine Last ist leicht!“ (Mt. 11,30)
    Liebe Kinder! So ihr Mich von ganzem Herzen liebt, ist euch Mein Joch sanft und Meine Last so leicht, dass ihr sie kaum verspüret und darum frohen und heiteren Sinnes werdet (wie Ich so gerne Meine Kinder sehe). Darum jauchzet und lobsinget und preiset den heiligen Vater, der euch so gütig und barmherzig die Wunder Seiner Liebe zeigt und euch so treulich führt und leitet, dass ihr euren Fuß nicht an einen Stein stoßet. Wer in Mir verbleibt, in dem bleibe auch Ich. Gleichwie aber die Rebe keine Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock – also auch ihr! Ich sage daher euch allen: Seid auf der Hut, dass ihr am Weinstock verbleibet, und haltet, was ihr habt, zu Rat, dass niemand eure Krone euch raube! Denn je mehr sich das Licht Meiner Liebe über alle Völker verbreitet, desto mehr müsset ihr wachsam sein und aufmerken auf euch selbst, dass ihr euch nicht verführen lasset von dem, der das verstärkte Wirken Meines Geistes gar wohl erkennt und auch euer Sehnen nach Licht und Wahrheit ersieht und gewillt ist, euer Sehnen ebenso zu stillen wie Ich – nur in anderer Weise. Darum gebt wohl Acht auf euch selbst, dass ihr nicht trachtet nach Wahrheit allein, sondern dass ihr vor allem danach trachtet, Mich und Meine Liebe festzuhalten.
    Nur in der Liebe ist die wahre Weisheit aller Weisheit verborgen. Und wer nach Wahrheit sucht, der suche zuerst sich selbst und dann Mich in aller Fülle zu erkennen, so wird sein Sehnen gestillt werden.
    Merket sonach wohl auf den Grund eures Forschens und Suchens nach einer höheren Erkenntnis? – Ist es nur, um euer Wissen zu bereichern, dann stehen euch Geister, gute und böse, zur Übergenüge zu Diensten, deren höchster Genuss es ist, euch zu lehren – die Guten, um euch Mir näher zu führen in guter Absicht, und die Bösen, um euch in den Bereich der Finsternis zu locken, die sie mit allerlei Flitterwerk zu erhellen suchen, damit ihr nicht merket, in welch einer Gewalt ihr euch befindet. Seht, dieses ist die große Gefahr, in der ihr schwebt, so euer Grundzug nicht die Liebe ist. Nicht umsonst sage Ich: „Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“. (Mt. 26,41)
    Stärket daher euer Fleisch durch Wachen und Beten sowie auch durch das wahre Fasten, wie Ich es euch gelehrt habe. Und übet euch fleißig in der Fürbitte, welche eure Herzen in der wahren Liebe erwärmt und heiligt und Meiner reinsten Liebe stets mehr und mehr Eingang verschafft. Und so lasset euch denn allezeit nur von der Liebe ziehen und leiten. Und kommt zu Mir, eurem Vater, nur wenn eure Herzen in heiliger Liebe entflammt sind, oder auch, wenn ihr der Liebe und des Trostes bedürft zu eurer Stärkung. Da werde Ich stets mit und unter euch sein und euch alles geben, um was ihr Mich in der Liebe bittet. Fühlt ihr aber kein wahres Bedürfnis nach Mir und Meiner Liebe in euch, dann sollt ihr Mich auch nicht bitten um ein Wort in dieser oder jener Sache. Denn Mir verschafft nur die Liebe den Eingang bei euch ; den Geistern aber genügt der Drang nach Weisheit oder, richtiger gesagt, der Wissensdurst.
    Darum, so ihr wollt, dass Ich euer Führer bin, dann bleibt in Meiner Liebe und achtet auf die Regungen eures Herzens! Denn die Liebe allein ist gültig vor Mir! – Das merket euch alle wohl, die ihr Meine Stimme vernehmt oder zu vernehmen den aufrichtigen Wunsch habt. – Amen.


Weihnachtsworte

    „Siehe, ich will Mich meiner Herde Selbst annehmen und sie suchen!“ (Hes. 34,11)
    Dass diese Worte heute noch wie zur damaligen Zeit ihre volle Gültigkeit haben – dafür empfangt ihr ja zum Beweis Mein lebendiges Wort, das euch zeigt, wie und auf welche Weise Ich heute Meine Herde suche und Mich ihrer annehme. Als ein Hirte suche Ich euch und als Vater nehme Ich Mich eurer Schwachheit an und führe euch von der Finsternis zum Licht.
    Erst musstet ihr des Hirten Ruf vernehmen, des Hirten Stimme kennenlernen, Seine Treue, Liebe und größte Aufopferung und völlige Hingebung erproben, ehe ihr ihm in derselben Weise entgegenkamt, wie Er euch. Durch solche gegenseitige Hingebung wuchs das Vertrauen. Und das Vertrauen erweckte die Liebe im Herzen so mächtig, dass jede Schranke wich und die Liebe kein anderes Wort, keinen umfassenderen Ausdruck fand als den Namen „Vater – lieber Vater!“ – In diesem Worte sind alle Tiefen der Tiefen verborgen.

Wer solches erkennt
und Mich im Herzen Vater nennt,
der hat erreicht, was Engel nicht erreichen können,
auch wenn sie von heiligster Liebe entbrennen.
Darum ihr Brüder, ihr Schwestern, kommt
und nehmet mit Freuden, was ewig euch frommt!
Steigt doch die Liebe Selbst zu uns hernieder
und bringet uns Heil und Frieden wieder.
Schon hört man von Ferne die Engelschar:
„Heil euch, ihr Menschen! Der ewig war,
der ewig ist und bleiben wird,
kommt heute zu euch als guter Hirt,
als ein Erlöser von Tod und Sünden!
O lasset doch alle von Ihm euch finden!“


Die wichtigste Sorge

    Was jenes Bruders Bitte betrifft, so sage Ich, was Ich euch schon so oft sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt, wie auch Ich nicht von dieser Welt bin!“ (Joh. 18,36) – Darum, so ihr Mich um etwas bittet, dann bittet Mich nicht so sehr um leibliche, sondern um geistige Gaben, so werdet ihr geistig und leiblich wohl beraten und versorgt sein. Denn der Vater im Himmel weiß, wessen ihr bedürfet. – Also tue auch du, Mein Sohn, so wirst du leben!
    Siehe, solches sage Ich dir zuvor, auf dass du merkest auf Meine Stimme und tust nach Meinen Geboten, die zu erfüllen nicht schwer sind. Hast du erst gelernt, Mich über alles und deinen Nächsten wie dich selbst zu lieben, so wird dir auch alsbald das rechte Licht aufgehen über dich selbst sowie über deine äußere Lage. Und in diesem Lichte wirst du auch Mich, deinen Vater, erkennen, wie du Ihn noch nie erkannt hast. Alsdann wirst du mit dankbarem, zufriedenem Blick auf Meine bisherige Führung sehen und auch erkennen, dass nur so und nicht ein Haarbreit anders Ich dich führen konnte. Und du wirst Mich noch preisen für das, worüber du jetzt im Herzen traurig bist und Mich bittest, dass Ich es dir und den Deinen gnädigst ändern wolle.
    Siehe, was deine Bitte anlangt, so sage Ich dir: Was grämst du dich über das, was dir von Mir, deinem Vater, für eine kurze Zeit also verordnet ist? Sorge dich doch viel lieber darum, dass du ein wahres Kind Gottes werdest, das in allen Dingen die Wege des Herrn zu wandeln sich bestrebt, sein Herz, Aug und Ohr allezeit auf Jesus gerichtet hält und aus allen Kräften sich bemüht, Gott dem Herrn wohlzugefallen.
    So, Mein Sohn, wirst du sein ein Kind nach Meinem Herzen, das Mich wahrhaft liebt und das Ich wiederum lieben werde wie ein Vater sein Kind. Und daraus kannst du nun auch entnehmen, was da ist der eigentliche Grund und Zweck Meiner Lehre und Meiner (auch in dieser Zeit ergehenden) Worte – nämlich der, dass Ich die Menschen, die eines guten Willens sind, tröste, stärke, zubereite und im Geiste gründe und befestige und sie zu wahren Menschen bilde.
    Die sich aber in Meiner Schule befinden, sollen allezeit geduldig sein, im Kreuztragen nicht ermüden und in der Liebe wachsen.
    Solches sage Ich dir und allen Meinen Kindern, die es fassen und aufnehmen in der Liebe. Mein Segen sei mit euch allen! – Amen.


Der Quell im Herzenstempel


Neues Leben


Wahrhaft wichtige Fragen


Den Leidtragenden


Gebot – oder freie Liebe?


Wie wir – so Er


Palmsonntag


Gründonnerstag


Glaubet, dass Ich euch nahe bin


Selbstprüfung


Was gewinnen wir durch Leiden?


Wie werden wir frei vom Leiden?


Prüfung und deren Segen


Liebe um Liebe


Missionswink


Frieden in Gott


Seelen von oben


Rezept des Seelenheilands


Lichtsucher und Neuigkeitsforscher


Warnung vor Lauheit


Pfingstvorbereitung


Väterlicher Weckruf und kindliche Antwort


Inwendige Heilung


Weltkinder und Gotteskinder


Ein Friedensgruß


Folge Mir


Der Herr im Heiligtum


Gotteslicht und Menschenlicht


Trostwort nach schwerem Schicksalsschlag


Hirtenruf


Ein untrügliches Zeichen der Gegenwart des Herrn


Richter oder Vater?


Der wahre Führer


Die Hauptmission eines jeden Menschen


Die Freiheit der Kinder Gottes


Kreuzesheil


Weg zum inneren Wort


Nachschrift der Mittlerin


Wink über Geisteskrankheit


Gehet zur rechten Quelle!


Wahre Buße und Bekehrung
 

Vom mittelbaren und unmittelbaren Verkehr mit Gott


Wer sucht, der findet


Mahnung zu frohem Todesmute


Das größte Werk


Der rechte Dank


Heilswinke


Gott allein die Ehre


Zur Konfirmation der Jugend


Ruf zur Umkehr


Ein Pfingstwort


Wahre Erlösung


Vom Geisterkampf


Von Führerschaft und Fürbitte


Zwiesprache mit dem Vater


An die Kreuzesmüden


Vom rechten Heilsuchen


Licht im Dunkel der Verkennung


Demut im Dienst der Liebe


Vom Festtagfeiern


Haltet euch an die Liebe


Der rechte Nervenarzt


Unser Beruf auf Erden


Wandel mit Jesu


Lebenswunsch


Nur Gnade und Erbarmen ohne Ende


Opfer, die Gott gefallen


Über äußere Vereinigung


Schale und Kern des Gotteswortes


Hingebung


Schule der Liebe


Liebesdienst der Seligen


Am Scheideweg


Der Heiland spricht zu dir


Des Vaters Verlangen – des Kindes Segen


Mein Freund


Leidensläuterung


Heilstrank


Der Reisegefährte


Ersatz in der Liebe des Vaters


Weihnachtssegen


Geistestaufe


Die feste Burg


Ergreifet Meine Vaterhand


Das höchste und seligste Gut


Die göttliche Dreieinigkeit in Jesus


Des Menschen wahres Glück


Stützen, die nicht wanken


Weihnachtssegen und Christgeschenk


Trostworte in Krankheitsnot


Liebesmahl an der Jahreswende


Unsere Aufgabe liegt im Diesseits


Dank – wofür und wie?


Der Heiland nimmt die Sünder an


Gethsemane, so heißt der Ort


Unterm Kreuze


Wenn du im Schmerze rufst


Vom Segen der Schmerzen


Der Himmel im Herzen


Trostwort für Hinterbliebene


Eigener Weg und Gottes Weg


Kampf zwischen Gott und Welt


Wassertaufe und Geistestaufe


An des Vaters Brust


Höchstes Glück – in Gott


Führungsgrundsätze des himmlischen Vaters


Rechte Herzensverfassung


Der allerwohlgefälligste Dank


Weg und Frucht der Selbsterkenntnis


Das Himmelreich braucht Gewalt


Einer Genesenden


Kreuz und Krone


Adventswort


Silvesterwort


Vaterwort für einen Unselbständigen


Vor Gottes Vaterauge


Jahreswechsel


Der Herr kommt heut


Das Ziel und der Helfer


Die schwarze Gestalt


Duldsamkeit im Meinungskampf


Vom Trachten nach Vollkommenheit


Ich bin bei euch alle Tage


Jesus – der Mittelpunkt


Die Welt eine Vorschule fürs Himmelreich


Des Vaters Hand im Sturm und in rauen Winden


Der himmlische Führer


Der Vater zur Jahreswende


Silvestergruß


Vom Reichtum der Kindschaft


Weg zur wahren Gesundheit


Segen der Kindschaft


Rechte Osterfeier


Welchem ihr euch zu Knechten gebt


An Gottes Hand und in Gottes Ordnung


Licht und Kraft im Leid


Heimgang ins Licht der Ewigkeit

Durch Kreuz zur Krone


Die Gnade muss ergriffen werden


Jahresabrechnung


Ohne Mich nichts – mit Mir alles!


Alle selig zu machen ist Mein Wille


Das Werk der Erlösung


Im Vertrauen vorwärts


Wahre Weihnachtsfreude


Segen zum Jahresanfang


Nützet die Zeit – für die Ewigkeit!


Geistige Heilsberatung


Die Grundwahrheit des rechten Lebens


Fürchte dich nicht, glaube nur!


Der König kommt


„Dein Wille geschehe!“ – ein Neujahrswort


Vom Segen täglicher Pflichterfüllung


Vom Heilen mit und ohne Arznei


Was nottut in schwerer Stunde


Geistiger Kampf mit Andersdenkenden


Witwentrost


Leben in Gott


Im Gnadenschoß


Friede mit Gott


Vom Einssein mit Gott – im Geiste der Liebe


Muttersorgen


Freud und Leid aus des Vaters Hand


Daran liegt alles


Ermahnung im Weltkrieg


Krieg und Sieg im Diesseits und Jenseits


Das Zeugnis des Heiligen Geistes


Der sicherste Weg


Das heilige Liebesband


Jesu beseligende Nähe


Vom Wirken und Reichtum des Geistes


Mach dich bereit


Ein demütiges, gottergebenes Herz


Ich, euer Vater, bin bereit


Des verstorbenen Kindes


Rat an die Mutter


Vom inneren und äußeren Friedensreiche


Durch Jesus ist der Himmel Mein


Jesus, der Lenker der Herzen und Welten


Vom jenseitigen Lebensreiche


Demut und Übergabe – die einzige Bedingung


Des Zöllners Ruf


Vom Weltlicht zum Geisteslicht


Wo wahre Demut herrscht


Weltkrieg und Weltkriegsende


Weltfriede und Gottesfriede


Von der Nachfolge Christi


Himmelfahrt


Hausbrot


Vom Leiden und Heimkehren


Suchet, was da droben ist


Gott verlässt die Seinen nicht


Das neue Reich


Trauer beim Weltkriegsschluss


Heil aus Gott


Was dünket euch um Christus?


Den Müttern – über Kindererziehung


Ein väterlicher Gesundheitsrat


Einer Sterbenden


Das Heil in Jesu Für einen Blinden


Drei Fragen


Mütter, wachet und betet!


Kampf und Rettung


Zwischen Himmel und Hölle


Die Rettungsarche in den Stürmen der Endzeit


Der einzige Weg zum Vater


Der beste Hirte und Vater


Himmelssegen


Verheißung


Kindesrecht


Die rechte Lebensregel


Was Vielgeschäftigen nottut


Zum Liebes- und Gedächtnismahl


Liebeszeichen aus dem Jenseits


Ratschläge für die Ehe


Erziehungswinke (I)


Erziehungswinke (II)


Erziehungswinke (III)


Erziehungswinke (IV)


Rechte Lebensweise


Heimruf

    Mein liebes Kind, siehe, Ich Selbst, dein heiliger Vater, nehme dich bei der Hand und führe dich – nicht, wie du meinst, vom Leben zum Tode – sondern vom Tode zum Leben. Ich führe dich in Mein himmlisches Reich, wo ewige Freude dich umgeben wird. Wo du Seligkeiten schmecken darfst, die kein sterbliches Wesen ahnt.
    Darum sei nicht bange, Mein Kind, deiner vermeintlichen Unreife wegen. Alle, die Mich lieben und in Mir den Vater erkennen, sind reif fürs Vaterhaus. Sie kehren aus der Fremde in die Heimat. Sie brauchen gar nichts Großes zu vollbringen. Sie dürfen nur wie’s Kind zum Vater kommen, und alles Weitere versteht sich von selbst.
    Auch für deine völlige Ausreifung hast du keine Sorge zu tragen. Sie ist Meine Sache. Ich allein weiß, wo dieselbe am schnellsten vor sich gehen kann.



Drum lass Mich tun und walten!
Ich bin ein weiser Fürst
und werd’ Mich so verhalten,
dass du dich wundern wirst.



    Ja staunen, Mein Kind, wirst du über all die Pracht und Herrlichkeit, die du in Meinem Reiche findest. Und keinen Augenblick wirst du dich zurücksehnen in diese gebrechliche Hütte. Mit unaussprechlicher Freude wirst du mit einstimmen in den Lobgesang der Seligen, die dich umschweben und in Meine Arme tragen.



So scheide denn getrost von hinnen,
als Mein geliebtes, treues Kind!
Lass alles denken, Forschen, Sinnen,
folg einfach Meiner Liebe blind!


 


Vom Sein und Wirken der Seligen


Eine Mutter aus dem Jenseits


Botschaft einer Neusalemsschwester


Ein Bruder im Himmelslichte


Himmlisches Erleben


Nützet die Erdenzeit


Zu Gott – Ihm Leben und Sterben


Dein Glaube und deine Liebe haben dir geholfen!


Schlusswort


Die Gebete