Die
Gebete
Aus "Gnadenworte" von Ida Kling
„Wenn uns der Herr, unser Gott, ein Kreuz auferlegt und uns
heimsuchen will mit allerlei Plagen, so wollen wir in Demut uns beugen, und
nicht murren wider die Hand, die uns schlägt, sondern vielmehr loben und danken
dem Herrn, dass Er Sein Volk heimsucht, und es zur Buße und Umkehr ermahnt. Denn
das und nichts anderes ist der Zweck Seiner Heimsuchung, das erkennt unsere
Seele gar wohl.
Darum beugen wir uns unter die gewaltige Hand Gottes, und
danken Ihm für die gnadenreiche, liebevolle Zurechtweisung, dadurch, dass wir
umkehren von unseren Sünden, in herzlicher Buße und Reue Ihn von ganzem Herzen
suchen und Ihn bitten, dass Er uns wolle vergeben.
So wird Er die Strafe in Segen verwandeln, und aus Gnaden
sich unser erbarmen, und uns geben, was wir bedürfen, und was wir Ihn bitten in
kindlich dankbarem Sinn, wird Er uns allzeit gewähren.
Das ist unser unwandelbarer Glaube, auf diesen leben und
sterben wir, und sind fröhlich auch in der Trübsal, die uns der Vater zum Heile
unserer Seelen und zur Erneuerung unseres Glaubens sendet, damit wir Seine
Kinder werden, und stets mehr mit Ihm und Seiner Liebe uns verbinden!“
„Lieber himmlischer Vater, erbarme Dich Deiner unmündigen
Kinder, und gib ihnen wonach ihr Herz dürstet. Sende Deinen hellen Gnadenschein
in dieses Dunkel, das uns umgibt und uns unfähig macht zum Handeln nach Deinem
Willen, den wir nicht klarer erkennen und darum auch nicht fähig sind zu wandeln
in Deinem Lichte, ehe Dein Licht in uns selbst zur leuchtenden Klarheit geworden
ist.
Verleihe uns die Gnade, Deinen Willen zu erkennen, und zu
durchschauen Deine geheimsten Liebesabsichten mit uns; und siehe wir sind
alsbald Deine getreuesten Knechte und Mägde, die Deinen Willen allergenauest und
auf das Pünktlichste erfüllen. Lass es licht und helle in uns sein und nimm die
Blindheit, die erdrückend schwer auf uns noch lastet von uns, damit wir zu der
wahren Freiheit, die Du uns verheißen hast, gelangen mögen.“
„Bleibe bei uns, denn siehe, es ist schon gar sehr Abend in
uns geworden; darum bleibe und scheide nicht, Du unser Leben, unsere Liebe, Du
unser guter Vater Jesus. – Lasse Dich festhalten von unserer Liebe, Dich mit
neuer Liebe umfassen; ja entzünde unsere Herzen gar mächtig in Liebe zu Dir und
hilf uns Dich preisen, Dich lieben, Dir danken für alles, was Du uns aus Gnaden
geschenkt, und was Du uns genommen hast, zu unserem Heil. Auch dafür dankt unser
Herz Dir, o lieber heiliger Vater. Ja sei gelobt, ja über und über gelobt von
uns Deinen schwachen unwürdigen Kindern, die auch heute nichts von Dir erflehen,
als dass Du aus Gnaden sie liebest, Dich ihrer Schwachheit erbarmst, und so da
eines fällt, nimm du es liebend auf, und zeige ihm Dein treues, liebeerfülltes
Vaterherz, zeig ihm dich ganz in Deiner herrlichen Gestalt, und gib Dich zu
erkennen, so wie Du bist, voll Gnade und Erbarmen, und jeder, der Dich also
kennt, wird willig Dir sich geben.“
„Herr, bleibe bei uns, o komme zu uns immer mehr, ja komme
bald, Du liebster Herr Jesus, Du unser Leben, unsre Wonne, Du unser ganzes Sein!
Wie möglich, dass Du willst von uns gehen, so wir täglich harren auf Dein
Erscheinen und Dich, Du ewige Liebe von ganzem Herzen anbeten, lobpreisen und
lieben mit all unsren Kräften. So wir Dich bitten mit vereinter Liebe, bleibe
doch bei uns, verlass uns nimmermehr, Du unser Vater, Herr und Gott, Jesus,
Jehova, Zebaoth, erhalte uns Deine Liebe immerdar und ewiglich!
Dass solches Rufen Deiner Kindlein Du nicht unerhört lässest,
das glauben, hoffen und erflehen wir. Doch so da anders Deine Liebe für uns
ausersehen hätte, da sagen wir von Herzensgrund: Dein über alles geheiligter
Wille geschehe stets an uns, Du lieber Vater. Doch sei uns gnädig und
barmherzig, auch so wir ferne sind von Dir dem Äußern nach, so sei uns dennoch
nahe mit Deinem Geiste, und sende Deine Kraft uns durch denselben, auf dass uns
keine Schwachheit überkomme, und wir Deiner nie vergessen oder gar Dich
verleugnen werden, davor behüte uns der liebe Gott und Herr und lass uns treu
sein bis in den Tod!“
„Herr meines Lebens, Du göttlicher Meister, Du liebevollster
heiliger Vater, o komme zu mir und tue mir kund Deinen Willen.“
„Kehre bei uns ein, o Herr, mit deinem Gnadenschein, wir sind
bereit dich zu empfangen, o stille unser heiß’ Verlangen und kehr’ in unsre
Herzen ein, mach’ sie mit deiner Gnade rein, lad’ uns zu deinem Freudenmahl und
halt’ mit uns dein Liebesmahl, dass voll wir deines Geistes werden, und wir als
Kinder dieser Erden Dich würdig preisen, lieben, ehren und allezeit dein Lob
vermehren.“
„O Du allgütiger und barmherziger Vater! Du siehst was für
ein Werk wir sind, wie schlecht es um unsere wahre Nachfolge Christi in unseren
Herzen bestellt ist. – Du weißt, dass unser Herz voll Sünde ist. – Du kennst
alle unsere Schwächen, vor Dir ist nichts verborgen, der leiseste Gedanke ist
Dir offenbar; vor Dir Herr ist alles klar.
Und dennoch handelst Du also gnädig mit uns! O heiliger
Vater, lass uns nicht noch tiefer schauen in den Abgrund unseres verderbten
Herzens. Noch sind wir ja zu schwach, das eigene Ich von Deinem Licht erhellt zu
erschauen, wir möchten sonst am Ende gar Dich nimmer finden, an Deine Liebe
nimmer glauben, und zweifeln gar – ob Du imstande bist, uns solche Sündenmenge
zu vergeben.
Das, lieber Vater, ist das innerste Bekenntnis unserer
Herzen, nachdem mit Deinem Gnadenlicht gar liebernst Du uns geweckt hast aus dem
Todesschlummer.
O so verschmähe nicht das schwache Dankesstammeln Deiner
Kinderschar, und weiche keinen Schritt von uns, ja bleibe bei uns – immerdar!“
„Hier liege ich im Staub vor Dir, heiliger Vater. Kannst Du
mich noch mehr erniedrigen, mich in der Demut tiefer gründen, so geschehe, Herr,
Dein Wille! Willst Du mich aber erheben aus meiner Niedrigkeit, mir helfen in
meiner großen Not, und mir abnehmen das Kreuz, das Du mir auferlegt aus
übergroßer Liebe; dann stehe Du mir in Deiner Gnade bei, halte mich fest an
Deiner starken Hand, dass ich mich auch dann nicht von Dir wende, noch Dir
untreu werde, wenn Du mich vom harten Joch befreist, und Du mich als ein freies
Kind Deiner Liebe lässest einhergehen in seligster Gemeinschaft mit Dir, o Du
heiliger Vater, stets lebendig. So tue denn, Vater, mit mir, wie es Dir gefällt,
nur lass mich bleiben bei Dir, und lehre mich lieben Dich über alles. Amen.“
„Gib, o Vater, einem jeden nach seinem Verlangen, schenk uns
allen Deine Gnade; denn ohne Deine Gnade, o heiliger Vater, sind wir verloren,
verloren auf ewig! Darum gib allen Deinen Kindern! Reich uns Deine Vaterhand zum
Zeichen der Versöhnung, und gib uns frohe Gewissheit der Vergebung aller unserer
Schulden, die wir in unaussprechlich großer Zahl vor Deinem heiligen Angesicht
erkennen, bekennen und tiefes Leid darüber tragen, Dich reumütig bitten: Vergib
uns unsre Schulden! Und führe uns immer tiefer hinein in die Erkenntnis des
grenzenlosen Elendes unserer verderbten Natur! Zeige uns alle Verkehrtheiten,
alle Verirrungen derselben, und decke uns auf, wie oft und (wie) viel wir Deiner
heiligen Ordnung zuwider handeln, und Deinem allein heiligen Willen
widerstreben.
Öffne uns die Augen, dass wir sehen, wie oft wir fehlten!
Erleuchte und stärke uns, dass wir von Herzensgrund uns von Dir umstalten und
gänzlich bekehren lassen. Denn was Du nicht tust an uns, das ist so viel wie
nicht getan. Darum vollende Du das Werk der gänzlichen Erniedrigung, vernichte
uns, töte in uns was nicht Du Selber bist, und lasse uns erstehen zu neuem
Leben! Zu einem Leben, das den Schein flieht, und das Sein ergreift, das nach
außen verachtet und unscheinbar, nach innen aber voll Kraft und lebendiger Taten
ist. Dazu rüste uns aus, lieber heiliger Vater! Nach solcher Neugeburt dürstet
unsere Seele! Wir sind bereit, alles zu verlassen um Deinetwillen, wenn nur Du
uns bleibest! So ist unser heißes Sehnen gestillt, und all unser Hoffen und
Wünschen erfüllt!“
„Lieber himmlischer Vater! Siehe, Dein Kind möchte Dir so
recht von Herzensgrund danken für alle Wohltaten, welche Du nach Geist, Seele
und Leib mir von Kindesbeinen an erwiesen hast. Aber siehe, mein lieber Vater,
ich bin zu gering all der Barmherzigkeit und Treue, die Du an mir getan hast,
ich vermag nicht auszudrücken Deine Güte, und wollte ich zeugen von Deiner
Liebe, da müsste mein schwacher Mund verstummen. Denn keine Sprache vermag Deine
heilige Liebe zu beschreiben, sie ist und bleibt ein allertiefstes Geheimnis,
das nur dem reinsten Herzen in seiner Größe geoffenbart und keinem sterblichen
Wesen völlig enthüllt, noch enträtselt wird.
Darum, mein Vater, lass schweigen mich völlig von Deiner
Liebe, lass nur mein Herzinnerstes tief und wahr empfinden, dass Du die Liebe
bist. Mehr kann und soll mein schwacher Geist nicht fassen, und tiefer soll er
nicht ergründen Dein göttlich Wesen.
Von dieser einen Heilswahrheit lass Du mein ganzes Wesen
immer völliger durchdringen, o heiliger Vater, so wird mein ganzes Wesen ein
allerreinstes Dankgebet und immerwährendes Lob Gottes werden. Dazu hilf mir,
mein Vater, dass ich Dir also danke und Dich würdig preise, durch eine gänzliche
Herzensübergabe, durch ein tägliches Eingehen in Deinen Willen, und durch die
völlige Verleugnung meines Selbst. Indem ich mich befehle in Deine Hände,
übergebe ich mich Deinem heiligen Willen, ich lege mich zu Deinen heiligen Füßen
und spreche:
Hier bin ich, Dein Wille ist mein Wille, und Dein Weg, den Du
mich führst, heilig. So nimm mich denn an Deine Hand, und halte mich, wenn ich
wanke, erhebe mich, wenn ich sinke, und lasse mich nicht, wenn ich von Dir gehe,
denn ich bin Dein Kind und Du hast mich errettet. An diese Verheißung will ich
Dich täglich mahnen, auf Dein Wort will ich trauen, und an Dir festhalten.
Wenn Tod und Hölle mich überwältigen wollen, weiß ich, Du
Vater bist meine Stärke, mein Trost und meine Hilfe, und wer auf Dich baut, wird
nimmer zu Schanden, das hoffe und glaube ich, darauf sterbe und lebe ich. Und
weil ich dessen gewiss bin, ist mein Herz fröhlich, und meine Seele lobet den
Herrn, und mein Geist schwingt sich empor zum Throne Gottes, und betet an durch
tiefes Schweigen. Amen.“
„O Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen
Lebens, und wir erkennen Dich Vater, in Deiner endlosen Liebe, stets mehr und
mehr, und lieben Dich als den alleinigen Gott Himmels und der Erde, im Sohn Jesu
Christo, Der unser einziger Mittler und Fürsprecher ist, für unsere Sünden! Du
unser Heiland und Erlöser, Du unser einzig Leben! Lasse Dich von uns festhalten,
durch unsere Liebe zu Dir! Weiche nicht von uns, erhalte uns in Deiner Gnade;
denn wir lassen Dich nicht, Du segnest uns denn!“
„Komme zu mir, o Vater, und gib mir, was mein Herz bedarf, um
in der Liebe zu Dir zu wachsen.“
„Komm Herr Jesu, komme bald, komm und errette mich, erlöse
mich von dieser Qual, komme und erbarme dich meiner!“
„Nimm du, o lieber Vater, Meinen Willen für die Tat, und
vollende du das Werk, das Mir zu schwer geworden ist, und lass Mich nur sein
dein schwaches Kind, das nichts kann, als dich lieben!“
„Zeige Mir Vater, was Dir missfällt an mir, decke mir auf die
verborgenen Schwächen des Herzens; und lasse mich wandeln in Deinem Licht.“
„O du ewige Liebe erhöre uns, steige zu uns hernieder und
schenke uns Gnade. Mach unsere Herzen fähig, das Wunder zu erfassen, dass Du
Herr Dich zu uns neigest, und Dein Heil uns offenbarest! Lass uns nicht ohne
Deinen Segen nach Golgatha pilgern! Öffne unser Herz und alle Sinne, dass wir
tiefer stets empfinden, was Du für uns getan, und was wir Dir zu geben schuldig
sind! Lass uns niederfallen und anbeten und Dir danken, o heiliger Vater, nicht
mit Worten, nicht mit der Zunge, sondern im Geist und in der Wahrheit, durch ein
williges Dir sich hingeben.“
„Komme zu mir, mein lieber Vater und zeige mir, was mich noch
trennt von Dir, erhelle Du mein Inneres, dass ich mich selbst erkenne und alles
meide, was von Dir mich scheidet!“
„Komm Herr Jesu, geleite uns wieder vom alten ins neue Jahr!
Gehe mit uns aus und ein und segne uns! Nimm uns hin, zum Dank für Deine Gnade,
mit der Du uns bisher getragen hast. O nimm uns hin, Du lieber Vater, mach uns
zu deinem Eigentum! Erneuere den Bund, den Du mit uns gemacht. Heilige und
reinige uns, damit wir aufs Neue gewahr werden, dass wir aus uns nichts vermögen
– ohne dich, Herr Jesu. Denn wo Du unser Inneres nicht erleuchtest zuvor mit
Deinem Licht, da suchen wir vergeblich nach Licht.
Darum wird unser Ruf: ‚Komm Herr Jesu’ immer dringender, das
Sehnen nach Dir immer brennender und die Erkenntnis immer klarer auf die Frage:
was tut uns not? Jesus! Jesus soll die Lösung sein! – Denn es ist in keinem
anderen Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darin sie sollen
selig werden, als allein der Name Jesus!“
„Herr bleibe mit Deiner Gnade bei uns und segne uns, behüte
uns! Lasse uns Dein Angesicht leuchten, so genesen wir; denn Dich schauen, heißt
leben und wer so lebet und glaubet an Dich, wird nimmermehr sterben.“
„Mir sind meine Sünden vergeben! Ich bin erlöst von aller
Schuld, frei durch des Sohnes Blut, rein durch die Liebe, die in Jesu Christo
ist!“
„Komme zu mir Schwachem – sei Du meine Stärke, mein Trost und
mein Heil und wende Dich zu uns – mit Deiner Gnade und habe Erbarmen mit allen,
die da ferne sind. Ziehe sie zu dir und lasse sie erfahren, dass Deine mächtige
Hand nicht zu kurz ist – zu helfen; auch da, wo alles verloren scheint, kannst
Du retten, heilen, segnen!
O gib uns allen den lebendigen Glauben an Dich. Lass uns an
Dir festhalten, wenn alle Stützen zu brechen drohen; umklammere uns mit Deiner
Liebe, halte uns fest, dass wir nicht von Dir lassen können, wenn wir schon
sollten Dich verlassen, Deine Liebe soll uns heben, tragen und erretten – zu
aller Zeit!
Ja, jeden Augenblick sind wir in Gefahr – nicht nur – unser
irdisch Leben, das ein Hauch auslöschen kann, zu verlieren, sondern – was noch
viel wichtiger ist – unser Geistesleben kann zerstört und die Verbindung mit
Dir, o Vater, kann abgebrochen werden; das wäre ein Tod, dem kein Erwachen mehr
folgen würde – sobald. Davor bewahre uns, lieber Vater, vor dem
Abgeschnittenwerden von dem Zentralpunkt, das ist – Dein Vaterherz!“